Beiträge von Sicil i Undómê

    'Weg, wie schade!'
    Nachdem der Falke ausser Sicht verschwunden war, machte es sich Sicil wieder bequem auf der Schulter.
    'Es tut mir leid dir das antun zu müssen Arion, doch bin ich eher vorsichtig als tot'
    sagte er entschuldigend zu der Paladinstatue und verlor sich wieder in beobachtungen und überlegungen über die Ziele und Gedanken der Menschen und in Überlegungen über sich. Ein Blick in eine bestimmte Ecke sagte ihm, dass die Kinder wieder unterwegs waren um zu betrunkenen Gestallten auch noch die letzten Seesterne zu klauen, in der anderen Ecke traute sich die Katze wieder aus dem Keller des Wirtshauses heraus, die letzte Woche noch trächtig gewesen war und jetzt scheinbar den Wurf zur Welt gebracht hatte. Er hatte Fleischstückchen dabei, die Katze kam schon auf die Statue zugelaufen, doch so scheu, dass er sich keine Gedanken darüber machte wegen ihr entdeckt zu werden. Die Fleischstückchen wechselten nach mehreren präzisen Würfen aus der Dunkelheit vor die Schnauze der Katze schnell den Besitzer und Sicil freute sich diesem Tier geholfen zu haben.

    Auch ein anderer Gast, mit dem Niemand rechnen würde wand sich dem Spektakel zu, im Schatten des Dachstuhls eines Hauses stehend sah sich Sicil das Spektakel in der Sonne an. trotz der Warmen Temperaturen hatte seine Kleidung vollständig geschlossen, und durch leichte Wildlederhndschuhe ergänzt, die Kapuze seines Umhangs hing ihm wie fast immer tief in das Gesicht. Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen konnte er es nicht verhindern, dass seine Augen tränten als würde er unablässig zwiebeln schneiden. Als das Scheinchen direkt auf die Frau im Publikum zulief und unter dem Johlen einiger dummer Bauern Die ersten Hürden ohne vom Weg abzuweichen nahm, konnte er sich ein grinsen nicht verkneifen. Lange würde er nicht mehr hierbleiben können, die Sonne drehte sich und ausserdem lief er jetzt schon Gefahr vor erschöpfung zusammenzubrechen. Einen Fluchtweg für etwaige entdeckungen hatte er sich schon bereitgelegt...

    Er saß nun schon ein paar Minuten auf seinem Platz und konnte die Leute beobachten die zu seinen Füssen und den Füssen des Paladins auf und ab gingen und ihren Geschäften nachgingen. Oder sie kehrten heim von einer Sauftour, vielleicht zu ihrer Liebsten, oder, wie er, in die Einsamkeit. Da erregte etwas seine Aufmerksamkeit, das nichts mit dem Treiben auf dem Boden zu tun hatte.
    'Ein Falke' murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart, 'wie seltsam, der ist mir noch nie aufgefallen. Wie hübsch er ist, wie frei...'


    Sicil beobachtete den Falken eine Weile bis ihm aufging, dass er seinerseits von ihm beobachtet wurde.
    'Komisch!'
    Mit diesem Gedanken verlagerte er sein Gewicht, zog die beine unter den Körper und ließ sich in die Hocke nieder, nicht ohne seinen Blick über den Marktplatz schweifen zu lassen und nach dem Besitzer des Tieres ausschau zu halten. Er fixierte den Falken wiede und wartete.

    Es war dunkel geworden, diese seltsame Dunkelheit die hier, tief unter der Meeresoberfläche herrscht. Er konnte länger ohne Schutz unterwegs sein als auf der Insel, doch irgendwann verbrannte auch die von den Göttern gespendete Sonne seine Haut und er lief Gefahr zu sterben. Als wäre das nicht genug, mußte er hier aufpassen, das ihn niemand sah, verletzen wollte er keinen doch diese ignoranten Wesen ließen ihm meist keine andere Möglichkeit. So gab er sich wieder der Einsamkeit hin, die ihn schon so lange begleitete und ein bekannter und vertrauter seines Lebens war. Jetzt knnte man sich auf die Strassen trauen, es war nacht, die Händler waren vom Marktplatz verschwunden und die Wachen hielten , wie immer in den letzten Wochen nur halbherzig Wache. Wenn jemand ihn, einen Nachtelfen auf dem Marktplatz erwischen würde, wo er seit den letzten beiden Wochen seit seiner Ankunft in der Stadt ständig hinging, würden die Wachen verstärkt und er würde fortgejagt, wie so oft.


    Seine goldenen augen durchbrachen die Dunkelheit der Nacht und er nahm jedes kleine Detail wahr als wäre es heller tag. Dort kämpften zwei Hunde um das letzte Stück Fleich eines Metzgerstandes, in einer anderen ecke trat ein Wachmann gelangweilt nach einer ratte die es gewagt hatte im Schein seiner Laterne über die Strasse laufen zu wollen. noch einen kurzen Moment, er zog sich die Kapuze seines umhanges tiefer ins Gesicht, jetzt, die Wachen waren abgelenkt.
    Trotz seiner stabilen Laufstiefel verursachte er kaum ein Geräusch als er den Weg aus dem Schatten des hauses zu der Statue in der Mitte des Platzes zurücklegte.


    'Guten Abend Arion Falkenauge!'
    'Ihr seid der einzige Mensch dieser tage, der meine anwesenheit weder verachtet, noch versucht mich umzubringen. Wen ihr gestattet, möcht ich euch diese nacht wieder bei eurer Wacht Gesellschaft leisten.'


    Er sah an der Statue hoch auf die gemeiselten Gesichtszüge des Helden und Paladin, als könnte er dort Zustimmung oder Ablehnung erkennen, richtete seine leuchtend goldenen Augen wieder auf sein Umgebung und als er sich sicher war, nicht bemerkt worden zu sein, begann er an der Statue empor zu klettern, um sich auf die rechte Schulter des Helden zu setzen, eine Stelle auf der er in der letzten Woche jede nacht unbemerkt verbracht hatte um das treiben auf dem fast ausgetorbenen Marktplatz zu beobachten. Er zog die Kapuze wieder in das Gesicht,damit das extreme Leuchten seiner Augen ihn nicht verraten würde, das Leder seiner Nachtschwarzen Kleidung knirschte ein wenig als er es sich in den Schatten des Kopfes der Statue bequem machte und er begann, den Marktplatz langsam abzusuchen, um zu sehen, wer noch alles anwesend war...