Beiträge von Lysia

    Lysia sah ihn mit offenen Mund an. Bevor jedoch eine Fliege in ihrem Mund landen konnte, schloß sie ihn wieder.
    Sie hätte nicht gedacht, dass Sedrik so kampfbereit war. Einen Moment war sie verunsichert, ob er auch für sie gefährlich werden konnte. Doch das konnte sie nicht glauben. Dafür hatte er zu viel Zeit gehabt ihr zu schaden.
    Erleichtert atmete sie die zuvor angehaltene Luft aus. "Ich...ich kann nicht kämpfen. Deswegen bin ich frph über deinen Schutz," antwortete sie ernst.
    "Oh, aber Essen und Trinken kann man da auf jeden Fall," fügte sie wieder entspannter hinzu.

    Nun Lysia hatte viele Eigenschaften, aber Scheue ein solches Angebot anzunehmen gehörte jedoch nicht dazu.
    "Ja, gerne," erwiderte sie darum freudig mit einem strahlenden Lächeln. Damit hatte sich ihre Angst erledigt. Aber der Name sagte ihr etwas. Sie überlegte und legte nachdenklich einen Finger an ihre Lippen. Dann viel es ihr ein.
    "Ist das nicht dort, wo die Verbrecher sind?" fragte sie unsicher. "Ich habe gehört, dass es dort gefährlich sein kann."

    Lysia taten die Füße weh. Sie hatte wie immer keine Schuhe an und das machte sich so langsam bemerkbar. So viel sie auf einmal ein Stück zurück, doch begann dann zu fliegen und war wieder auf einer Höhe mit Sedrik und musste über seinen Kommentar lachen.
    Dann war Lysia enttäuscht, würde sie doch Sedrik zum Essen nicht begleiten können. Doch jedoch erinnerte sie sich daran, dass sie jetzt Geld verdiente. Sie konnte sich durchaus ein Essen leisten. Zumindest glaubte sie, dass die Münzen dafür reichen würden.
    "Also fliegen wir erst zur Zeitung und dann in ein Gasthaus. Weißt du shcon in welches du möchtest?" fragte sie freudig.

    "Achso!" rief sie lachend aus und klopfte ihm ein paar mal auf den Rücken.
    "Das passiert mir beim Fliegen ganz oft. Meine Mama hat immer gesagt, ich solle langsam mal lernen den Mund auch mal zu zu machen." Das Lachen war einem amüsierten Lächeln gewichen.
    "Geht es wieder besser? Können wir weiter?" fragte sie, obwohl sie sich längst in Bewegung setzte.

    Lysia, die inzwischen den Blick wieder abgewandt hatte, sah tatsächlich nicht was passierte. Erst das Husten lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder ganz auf Sedrik, so dass sie verstummte.
    Als das Husten langsam wieder abklang, fragte sie besorgt: "Geht es dir wieder besser? Du wirst doch nicht krank?"

    Lysia war zunächst verdutzt als Sedrik begann ebenfalls zu singen. Doch nach ein paar Anfangsschwierigkeiten klang es richtig gut.
    Sie hatte Mühe vor Freude sich ein Lachen zu verkneifen, welches sonst den Gesang unterbrochen hätte. Mal wurde sie ein bisschen schneller mit dem singen mal ein bisschen langsamer.
    Dabei beobahctete sie ihren Kameraden. Wie gut es ihm gelingen würde sich an zu passen.

    Lysia war verwundert über den Kuss, freute sich aber zu gleich. Einen Moment ging sie schweigend neben ihm her, dann stimmte sie ein fröhliches Lied an.
    So machte reisen Spaß. Das war viel besser als alleine, dachte sie bei sich und sang noch ein bisschen lauter.

    Nun war es an Lysia verlegen zu werden. Eine feine Röte überzog ihre Wangen. Das der Mann weinte, hatte sie nicht gewollt. Sie war kein Mensch des Trostes und so versuchte sie vergeblich die richtigen Worte zu finden. Schließlich legte sie ihm nur sanft die Hand auf den Arm und schaute dabei auf dem Weg.
    Sie war versucht ihm zu erklären, dass er auch einen Artikel dort schreiben konnte. Vielleicht meldete sich der Vater dann gar selbst. Doch der Augenblick schien ihr unpassend.
    "Ich werde euch dorthin begleiten," war alles was sie sagte.

    Lysias Augen verengeten sich.
    Warum hatte er ihr nicht zu gehört? Sie hatte so einen tollen Vorschlag gemacht. Nun wollte sie es ihm gar nicht mehr erzählen. Er war ja selber schuld.
    Sie wandte sich von ihm ab. Doch sie hielt es nicht aus. Nach ganz kurzer Zeit drehte sie sich schon wieder herum und wiederholte aufgeregt ihren Vorschlag. Ihre Idee war einfach zu gut um sie für sich zu behalten.
    Aber sie würde ihm noch einen Streich spielen. Zur Strafe. Ihr würde da schon etwas einfallen.

    Lysia lauschte ihm und obwohl sie sicher war, nicht alles richtig verstanden zu haben, nickte sie am Ende.
    "Ja. Mit Freunden die Insel zu erkunden macht viel mehr Spaß als schon so jung zu heiraten. Ich will gar nicht heiraten." sagte sie bestimmt. Dann kam ihr auf einmal eine Idee.
    "In der Satdt gibt es eine Zeitung. Wenn du darüber fragst, wer etwas über deinen Vater weiß?" fragte sie aufgeregt. Ihr Flügelschlag beschleunigte kurz und kam wieder zur Ruhe.
    Sie selbst fand die Idee fantastisch und war stolz darauf, auf einen solchen Vorschlag gekommen zu sein. Nun wartete sie auf Sedriks Reaktion. Sicherlich war er genau so begeistert wie sie selbst auch.

    Die Feenelfe sah auf und das Strahlen war zurückgekehrt. Keine Spur mehr von den Zweifeln. Fröhlich ging sie neben ihm und plapperte: "Bestimmt ist sie größer geworden. Ich habe vorher noch nie eine so große Stadt gesehen. Ich bin schon eine Weile da und habe noch immer nicht geschafft alles zu erkunden!" Zwischendurch tastete sie immer wieder nach ihren Zöpfen um sicher zu gehen, dass sie noch immer da waren.
    "Wie lange ist es denn schon her, dass ihr dort wart?"

    Lysia kicherte noch immer. Ihr war nicht entgangen, dass mit dem Mann etwas geschehen war, doch sie konnte nicht sagen was. "Ist mit euch alles in Ord.....?"
    Sie stockte nur, weil er auf einmal nur von sich sprach. Wollte er sie etwa nicht bei haben? Warum war er dann so nett gewesen? Die Feenelfe schwieg. Unsicher wie sie ihre Zweifel äußern sollte. Ihr Blick war auf den Boden gerichtet.
    "Ich komme mit euch?" fragte sie und versuchte ganz normal zu klingen. Wobei, was hieß normal? Immerhin schwankte die Feenelfe meist zwischen einem der Extremen.

    Lysia war skeptisch geblieben. Warum sollte man nur einfach so von Narion sprechen? Es wusste doch jeder, dass sein Name Unglück brachte. Hinter ihr traten noch zwei ein. Sie drehte sich aber nur kurz zu ihnen um. Sie musste den Alten im Auge behalten. Nun kam Darcas dazu. Sie wollte gerade erleichtert aufatmen als sie seinen düsteren Blick bemerkte. So blieb die Anspannung.
    Auf einmal änderte sich sein Gesichtsausdruck. Ihr entging nicht die Art, wie er die Nymphe anguckte. Einerseits fand sie es unhöflich, ja sogar ein bisschen abstoßend. Andererseits wünschte sie sich nichts sehnlicher als das auch sie einmal so angeguckt werden würde.
    Ihr Flügel machten schnelle kurze Schläge, als könnten sie die Verwirrung in ihrem Kopf fortwehen.
    "Warum hast du sie so genau angeschaut?!" fragte sie ernst. Sie verstand das nicht.

    Die kleine Feenelfe hatte mühe nicht die ganze Zeit zu zappeln. Als Sedrik endlich fertig war, riss sie ihm förmlich die Spiegelscherbe aus der Hand und bewunderte sich darin selbst. Immer wieder wechselte sie den Winkel, damit sie die Frísur auch ganz bewundern konnte. Schließlich senkte sie die Scherbe, Tränen standen in ihren Augen, und reichte sie ihm zurück. "Kann man die auch wieder rausmachen?" Ihre Schultern bebten, die Mundwinkel zuckten.
    Noch länger konnte sie ein Lachen nicht zurückhalten. "Das sieht toll aus" Freudig viel sie ihm kurz um den Hals, mit Hilfe weniger Flügelschläge. Dann ließ sie ihn wieder los.

    Lysia musste erneut lachen als Sedrik den Witz erzählte. Noch im Lachen erwiderte sie aufgeregt:
    "Ja, das würde mir gefallen. Machst du das jetzt gleich?" Mit leuchtenden Augen sah sie ihn erwartungsvoll an. "Außerdem...nur weil ich klein bin, heißt das nicht, dass ich langsamer bin!" fügte sie noch hinzu und versuchte dabei ernsthaft zu gucken, wobei der Versuch erfolglos blieb.

    "In die Stadt?" Lysia 's Augen wurden ein Stück größer. "Nach Nir'alenar? Kennst du denn den Weg? Ich bin gerade auf dem Heimweg dorthin!" rief sie aufgeregt und flatterte, wobei kurzzeitig ihre Füße das Gras verließen.
    Mit seiner Antwort über die Frisur war sie nicht zu frieden. Bestimmt hatte es noch einen anderen Grund, den er ihr nicht verraten wollte. Aber vielleicht würde sie denn ja noch herausfinden.
    "Ich kann dich in die Stadt bringen. Aber nur, wenn du mithalten kannst. Wenn mir die Füße wehtun werde ich nämlich fliegen und wenn die Flügel wehtun werde ich gehen." Sie zog noch einmal an seinem Zopf. "Aber vorher........kannst du mir auch die Haare so machen? Aber nicht so einen breiten Zopf!"

    Lysias Lachen war einem Kichern gewichen. Sie folgte seinem Blick auf ihr Handgelenk. Es tat schon nicht mehr weh.
    "Dafür schuldest du mir etwas," sagte sie bestimmt und obwohl sie wieder ernst wirkte, hatte sie eigentlich ihren Spaß.
    "Ich bin Lysia. Wieso hast du hier geschlafen? Schlaft ihr nicht eigenltich in Häusern," fragte sie dann, denn es wunderte sie schon. Natürlich war sie gleich wieder neugierig geworden.
    "Und warum hast du Zöpfe wie ein Mädchen?" Dabei zog sie ein bisschen an einem seiner geflochtenen Zöpfe.

    Lysia versuchte erschrocken ihr Handgelenk zu befreien. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Als sie jedoch ihr freigewordenes Handgelenk rieb und den Mann anschaute, musste sie lachen.
    Er wirkte nicht minder erschrocken als sie selbst. Die Vorstellung, dass er vielleicht sogar ein bisschen Angst vor ihr hatte, bereitete ihr großes Vergnügen.
    Beim Lachen schlug sie mit ihren Flügeln und eine leichte Röte begann ihr Gesicht zu überziehen. Langsam musste sie wieder Luft holen und sie versuchte sich etwas zu beruhigen.