Tara war Spielerin. Das hatte ihr ihre Mutter mit in die Wiege gelegt. Die Fähigkeiten, die ihr Vater dazugab, verhinderten in den meisten Fällen, dass Tara einem Betrüger auf den Leim ging.
Sie kannte die äußeren Anzeichen. Niemand, aber auch niemand nahm 4 Niederlagen derart ruhig - es sei denn es ging für ihn um nichts. Und Kerry sah in ihren Augen nicht unbedingt wie jemand aus, der im Geld schwamm.
Zudem - mit seinem letzten Wurf hatte er zwar nur die 14 erreicht. Es schien ihn aber auch gar nicht zu interessieren, ob noch ein anderes Ergebnis möglich war.. Ja, er schien sich nicht mal die Mühe machen zu wollen, richtig zusammenzuzählen.
Tara kniff die Augen zusammen und musterte Kerry abermals von unten bis oben. Er war offensichtlich nicht unbedingt daran interessiert, dass Spiel zu gewinnen. Aber warum nicht? Warum hatte er nichts zu verlieren? 4 Krabben waren nicht unbedingt ein Pappenstil.
Würde er später noch zu irgendwelchen Tricks greifen? Tara schob diesen Gedanken weg. Beim Würfeln würde ihr jeder Trick auffallen.
Es hatte etwas mit den Krabben zu tun. Wahrscheinlich Geld, mit dem man ihn nicht erwischen durfte. Sie hatte wohl einen waschechten Dieben vor sich sitzen. Na, wenn der wüßte. Tara beschloss ihn noch ein wenig zu beobachten - auch wenn ihr heißes Blut sich jetzt schon dagegen wehren wollte.
Ruhig nahm sie den Becher, schüttelte ihn kurz und warf ihn um.
"1, 4 und 4. 15.. Kerry, das Glück ist wahrlich nicht mit euch. Doch sagt mir, wie wollt ihr mir helfen? Sind eure Verbindungen so weitreichend in Nir'alenar?"
Ein gewöhnlicher Straßengauner - dachte Tara. Sie glaubte kaum, dass ihr Gegenüber ihr auch nur annähernd helfen konnte.