Beiträge von Grinosch

    Tara tat schwer daran, ein Lachen zu unterdrücken. Wie einfältig das klang. Kummer mit zwei Gläsern Wein hinwegzuspülen. Waren Händlerinnen tatsächlich so "zartbesaitet" oder war Taras Interpretation davon einfach nur ein wenig übertrieben?
    Die Rothaarige täuschte ein Husten vor und drehte sich zur Seite.


    "Um euch von meinem.. Kummer zu erzählen, benötige ich schon vorab zwei Gläser Wein." Tara stand auf. Ein einziger Schritt hätte gereicht um ihr Weinglas zu erreichen, aber sie zog es vor, sich einfachnur weit über den Gang zu beugen und sich das Weinglas zu schnappen. Sie setzte das Glas an ihre ungeschminkten Lippen und stürzte den kompletten Inhalt in sich hinein. Dann stellte sie das Glas wieder vor sich und nahm wieder Platz.


    "Nun ist es schon etwas besser." Seufzte sie und schenkte Sarandir ein Lächeln. Sie hoffte es war ein anziehendes Lächeln, doch wirkte es bei weitem nicht so herzlich und einladend, wie Taras Lachen normalerweise war.


    "Tatsächlich war ich einfach ein wenig zu leichtgläubig. Wißt ihr, wenn euch die große Liebe vorgespielt wird und ihr merkt, dass dies nur hohle Worte sind.. das diese Liebe nicht nur euch geschenkt wird, dann kann einem das tatsächliche Schmerzen zufügen." Tara hielt sich die Hände an ihr Herz. "Größere, als man je für möglich gehalten hat." Erneut senkte die Rothaarige wieder Kopf. Langsam begann ein anderer Plan in ihrem Kopf Gestalt anzunehmen. Wenn sie ihn nicht "verführen" konnte, so würde es vielleicht doch etwas bringen, wenn sie den Edelmann in ihm wachrief. Vielleicht würde er sie nach Hause bringen und dann...


    "Aber was erzähle ich euch? Wenn ich den Worten der Magd glauben schenken darf, brecht ihr ja wöchentlich Herzen." Sie seufzte.

    Tara setzte ein Lächeln auf.


    "Nun, werter Herr Eisenklinge, was glaubt ihr, was eine Frau die Trost sucht um diese Zeit in ein Gasthaus wie dieses führt? Tatsächlich mag es unschicklich sein, aber es ist der Alkohol."
    Ein theatralisches Seufzen folgte und Tara deutete auf ihr Weinglas, das noch immer auf dem anderen Tisch stand.


    "Ich hatte gehofft, meinen Kummer im Wein ertränken zu können. Allerdings trinkt es sich alleine nicht gerade amüsant und.. " Tara schmunzelte. Was jetzt folgte war eine glatte Lüge und doch ging sie der Rothaarigen relativ leicht von den Lippen.
    ".. mehr als 2 Gläser Wein vertrage ich auch gar nicht. Es könnte wohl ein kurzer Abend in diesem Gemäuern für mich werden." Sie zuckte mit den Schultern und musterte Sarandir. Ein attraktiver Mann, durchaus. Viel lieber hätte sie als Tara versucht ihn zu verführen und nicht die Rolle der tristen Händlerin wahrgenommen. Doch dafür war es nun wohl zu spät..


    "Und ihr? Warum trinkt ein Mann eures Standes.. und dazu auch noch ein ansehnlicher.. alleine?"

    Tara blieb ernst, ersparte sich jedes Lächeln, nahm aber das "Angebot" Sarandirs wahr und setzte sich mit einer eleganten Bewegung auf den dargebotenen Stuhl.
    "Nun, meine Kenntnis von eurer Person beschränken sich auf zwei Dinge. Zum einen, das ihr Mitglied des Rat der Weisen seid und zum anderen.." Nun setzte sich wieder dieses Lächeln auf Taras Lippen. Süffisant und wissend.
    "Zum anderen die Erzählung einer jungen Küchenmagd, die euch aus der Ferne anhimmelt und die ganz Nir'alenar wieder an die Meeresoberfläche heben würde, wenn sie dafür jetzt mit mir tauschen könnte."


    Erneut spielte Tara an ihrem Ring.
    "Mein Name ist Karia Schwarz.. berg." Antwortete Tara zögernd und verfluchte sich kurz selbst. Schwarzzahn war der erste Name, der ihr eingefallen war. Einer ihrer Matrosen hieß so. Ein riesiger Kerl, muskolös, doch mit nicht ganz wachem Verstand - doch mit diesem Namen hätte sie sich wohl schneller nicht als Piratin zu erkennen geben können.
    Sie drehte den Ring einmal um ihren Finger herum.


    "Tatsächlich bedeutet er mir nur noch seinen materiellen Wert. Der idielle Wert, der hinter dem Ring steckt, ist schon lange verloschen." Sie setzte wieder ein leichtes Lächeln auf. Diesmal unsicherer. Eisenklinge schien so weit weg mit seinen Gedanken zu sein. Das würde ein härteres Stück Arbeit werden, als Tara gehofft hatte. Hoffentlich würde Aran draußen lange genug warten.


    "Aber ich will euch nicht länger mit meinen trüben Gedanken belasten. Doch ihr.. ihr seht mir auch nicht unbedingt so aus, als wäre das Glück derzeit mit euch..."

    Ich hätte gerade schreckliche Lust, ein wenig mehr mit Tara zu spielen. Am Liebsten recht "flüssig" (jaa... ich hab Bock auf Powerposting, sorry.. :blush:) und gerne etwas "derber", piratenmäßiger. Ein Treffen in der Arena oder eine gepflegte Kneipenschlägerei.. irgendetwas, wo Tara Pirat sein kann und nicht "das nette Mädchen von nebenan" ist.. ;)

    Tara setzte ein dankbares Lächeln auf und griff nach dem Ring. Sie versuchte Sarandirs Hände nicht zu berühren, waren doch ihre Hände das Merkmal an ihr, was ihre "Tarnung" als wohlhabende Händlerin als erstes zunichte machen konnte.
    Tara war es nun mal gewöhnt, anzupacken. Sie hatte schon früh Schwielen vom Hissen der Segel gehabt und Schnittwunden von Kämpfen. Ihre Hände waren alles andere als die einer feinen Dame.


    "Ich war zu sehr in Gedanken. Bitte entschuldigt, dass ich euch störte und habt dank, dass ihr ihn aufgehoben habt. Dieser Ring.. bedeutete mir einmal sehr viel.." Sie sah kurz verschämt zu Boden und richtete sich dann wieder auf. Der Ring wurde wieder an den Finger gesteckt, Tara schenkte Sarandir noch ein Lächeln und für einen Augenblick sah es so aus, als wolle die Rothaarige sich wieder umdrehen und zu ihrem Tisch zurückgehen. Doch dann hielt sie inne und tat ein wenig erstaunt.


    "Ihr.. ihr seid Sarandir Eisenklinge." Sprach sie dann und ihre Worte waren nicht als Frage formuliert, sondern wurden als Tatsache hervorgebracht. "Ich habe schon viel von euch gehört und es ist mir eine Freude, euch kennenzulernen. Auch wenn die Erzählungen ein anderes Bild von euch geben.."

    Kein Wort, kein Geräusch, nichtmal ein Blick. Tara strich sich mit dem Zeigefinger über das rechte Ohrläppchen und blickte absichtlich gelangweilt in die Sarandir genau entgegengesetzte Ecke. Er war also nicht so einfach zu "erobern". Die Rothaarige rollte mit den Augen. Es wäre ja auch zu schön gewesen, aber nein, Eisenklinge schien nicht gleich auf ein adrettes Äußeres reinzufallen.


    Welch ein Unterschied zu seinem.. Cousin oder was Aran auch immer ist. Ging es der Rothaarigen durch den Kopf. Während der Captain gleich an jedem Rock hing, schien dieser Eisenklinge beinahe.. schwermütig. Und das machte ihren Plan ebenfalls schwerer.


    Taras neuer Wein kam. Sie bedankte sich artig und nippte an dem Glas. Noch immer vermied sie, Sarandir anzuschauen. Stattdessen begann sie, ein ebenso nachdenkliches Gesicht wie er aufzusetzen und zog sich den Rubinring vom Finger um den kunstvoll eingesetzten Ring zart mit ihren Fingerkuppen zu umspielen.
    Bestimmt 15 Minuten saß sie so da. Ab und an nippte sie an ihrem Wein, doch nur so wenig, dass der Kelch noch immer gut gefüllt war - und noch viel seltener blickte sie zu Eisenklinge hinüber. Irgendwann beschloss sie, dass genügend Zeit vergangen war um den "Anschein" zu wahren und das es nun an der Zeit war, zu handeln.


    Sie nahm erneut einen Schluck ihres Getränkes, während die andere Hand wie in Gedanken weiter mit dem Ring spielte und .. ihn plötzlich fallen ließ. Tara hustete, wie als wenn sie sich verschluckt habe und sah dem teuren Stück hinterher, als es in hohem Bogen in der Nähe von Sarandirs Tisch landete. Tara hielt einige Sekunden die Luft an - in der Hoffnung, ihre Wangen würden sich dadurch wie im Scham röten - und eilte dann an Eisenklinges Tisch. Peinlich berührt ging sie vor dem Tisch in die Hocke und griff nach ihrem Schmuckstück...

    Erneut hob die Piratin den Kopf und hielt nach ihrem "Opfer" Ausschau. Er war allein und würde es wohl hoffentlich auch bleiben. Derzeit schien ihn noch sein Getränk mehr zu beschäftigen, als die Anwesenden in der Schenke.


    Die Rothaarige beschloß ein wenig mehr Aufmerksamkeit zu erregen, in dem sie mit ungeduldiger Stimme nach dem Wirten rief.
    "Entschuldigt bitte.." Sprach sie laut, aber höflich. "Könntet ihr mir vielleicht einen anderen Wein bringen? Dieser hier ist mir etwas zu lieblich. Wenn ihr keinen Halbtrockenen habt, nehme ich auch gerne einen Trockenen. Ich habe es gerne etwas.. herber. Natürlich zahle ich auch.."
    Die roten Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln und Tara schob dem Wirten einige kleinere Münzen zu.


    Den Kelch nahm der Wirt wieder mit und Tara verschränkte die Finger in einander. Diesmal wagte sie nicht, an den Nachbartisch zu gucken. Er mußte einfach Notiz von ihr genommen haben. Irgendwie...

    Naja, braune krabbelnde Tierchen in großen Massen, die von oben durchaus auch Spinnen sein könnten, sind erstmal... erschreckend. :D
    Wobei Frösche jetzt ja wirklich noch ganz nett sind. *nickt*

    "Damit ihr noch mehr dem Fusel verfallen könnt?" Spie Tara aus, als der Bettler ihr nahe kam. Tatsächlich erkannte sie Aran erst, als er seinen Hut einen Stück zurück schob und sie sein Gesicht sehen konnte.
    Sie atmete auf. Er war da, gut. Sie hatte schon Schlimmstes befürchtet. Und seine Tarnung war gut, dass mußte man ihm lassen. Jetzt war es nur noch an ihr, ihr Opfer aus dem Gasthaus zu locken.


    Tara verzichtete darauf, Aran noch irgendetwas zu sagen, sondern sah weg, so wie es die meisten wohlhabenden Frauen wohl bei einem Mann mit seinem Geruch gemacht hätten.
    Mit klopfendem Herzen öffnete sie die Schenkentür und mahnte sich selbst zur inneren Ruhe. Sonst war sie doch Gelassenheit in Person. Nur, weil sie diesmal mit Aran zusammenarbeitete mußte sich das doch nicht ändern...


    Sie lächelte dem Wirten zu und setzte sich an einen Tisch der gut sichtbar in der Mitte der Schenke stand. Hier würde man sie genauso sehen können, wie sie jeden sehen konnte.
    Beim Wirten bestellte die Piratin sich einen leichten Weißwein - zur Beruhigung wäre ihr ein Humpen Rum lieber gewesen, doch darauf mußte sie wohl vorerst verzichten.
    Dann sah sie sich um.


    Nicht viele Leute saßen in diesem Gasthaus und es war leicht, sie zu kategorisieren. Entweder waren sie zu alt um der Gesuchte zu sein oder aber zu dick, zu klein, zu bärtig.
    Eine einzige Person passte auf die Beschreibung, die Tara von ihrem Opfer hatte. Sie blickte ihn kurz an, zog ihren Blick dann aber wieder scheu zurück.

    Arans Klaps quittierte Tara mit einem bitterbösen Blick. Sie wußte, dass sie dem Captain beim nächsten Mal, wo er sich so eine Unverschämtheit erlaubte, an die Gurgel springen würde, doch heute hatte sie Wichtigeres im Kopf, als sich mit Aran auf dem Schenkenboden zu prügeln.


    "Wir treffen uns in zwei Stunden vor dem Gasthaus. Tu so, als würdestmich nicht kennen, aber geb mir ein Zeichen, wenn du bereit bist. Und.." Sie musterte Aran von oben bis unten. "irgendwie solltest du dich wohl auch maskieren."


    Selbiges hatte Tara nun auch vor. Mit langen Schritten stieg sie die Treppe zu ihrem Zimmer auf und begann sich zurecht zu machen. Tara wußte, was sie zu tun hatte - einst hatte sie überlegt, als Heiratsschwindlerin ihr Geld zu verdienen, doch wurde ihr schon bei ihrem ersten Opfer zu schnell bewußt, dass gutes Aussehen und rohe Gewalt schneller zu dem gewünschten Ergebnis kamen als gutes Aussehen und ein langer Atem. Seit dem hatte Tara gerne jungen Adeligen, die so sehr von ihrem roten Haar fasziniert waren, nach einer durchzechten Nacht Hab und Gut abgenommen.


    Doch heute sollte Taras Haar nicht offen über ihre Schultern fallen. Kunstvoll steckte sie es sich mit schwarzen Perlen hoch. Die grünen Augen umrahmte sie schwarz, die Lippen ließ sie wie sie waren. Nachdem die Rothaarige in eine weiße Bluse geschlüpft war, zog sie sich eine schwarze enggeschnürrte Korsage über, die Blicke automatisch auf ihr Dekolleté zog.
    Ein weinroter Rock mit edlen Stickereien rundeten das Bild ab und Tara begutachtete sich zufrieden in dem großen Spiegel in Isabellas Zimmer. Man würde sie beachten, aber in der Aufmachung wohl eher für eine gutsituierte Händlerin als für ein Freudenmädchen halten. Um diesen Eindruck noch zu verstärken, steckte Tara sich den wertvollen Rubinring an, der Beute einer ihrer ersten Kaperfahrten geworden war und ein enganliegendes Kollier aus schwarzen Perlen.


    Tara wählte den Hinterausgang der Muschel - Kunden brauchten sie so nicht zu sehen - lief einige Häuserblocks weit, bevor sie sich eine Droschke herbeirief und zu dem Wirtshaus bringen ließ, in dem ihr Opfer warten sollte. Tara lächelte und freudige Erwartung machte sich in ihr breit.
    Als sie ausstieg, hielt sie Ausschau nach Aran.

    Dankend lehnte Tara das Angebot ab.


    "Nun, sagen wir, ich spiele mit dem Gedanken, eine etwas größere Neuanschaffung zu tätigen. Doch darüber werde ich euch zur gegebenen Zeit informieren." Antwortete sie und schob sich den Hut ein wenig in den Nacken.


    "Habt dank für den Rum und eure Besorgung. Wenn ihr Interesse habt, kommt in den nächsten Tagen in die "Muschel". Wir haben eine neue Tänzerin, die.. euch gefallen könnte." Tara musterte Kerry von oben bis unten. Sie bezweifelte, dass er kommen würde. Dafür war er nach seinen Aussagen sicherlich zu "beschäftigt" - vielleicht leistete er sich aber auch lieber die billigen Hafenspelunken um seinen Abend zu verbringen. Nichtsdestotrotz, ein wenig Werbung konnte nie schaden.


    Tara stand auf. "Wir haben uns sicherlich nicht das letzte Mal gesehen, Kerry. Auf bald." Sprach sie und tippte sich mit dem Finger an die Hutkrempe.

    "Aran, ich bin nicht unerfahren. Ich habe schon größere Dinge durchgezogen, als das hier. Dinge von denen du mit deinem Adelsarsch wohl nur träumen kannst." Taras Stimme war ruhig, doch das kostete sie jede Menge Beherrschung. Aran schaffte es immer wieder, sie wie das dumme junge Mädchen dastehen zu lassen, dass sie schon so lange nicht mehr war.


    "Zudem wird er wohl kaum auf eine Frau reinfallen, die schon von weitem nach Freudenmädchen riecht, so wie Isabella - ich werde mich selbst zurecht machen." Sprach Tara und ihr Blick ließ keine Widerworte zu. Sie warf den Kopf in den Nacken, raffte das rote Haar zusammen und stand wieder auf.


    "Du solltest dir allerdings Gedanken machen, wo wir ihn unterbringen. Ich möchte ihn ungerne im Keller der Muschel lassen. Das könnte.. Fragen aufwerfen. Nun, ich muß wieder an die Arbeit. Ich werde dich wissen lassen, an welchem Tag wir zuschlagen."


    Tara öffnete die Tür und blickte auf Aran zurück. Normalerweise arbeitete sie alleine oder mit einer ganzen Mannschaft. Mit Aran dieses Vorhaben durchzuplanen brachte für die Rothaarige eine Komponente dazu, die sie nicht einschätzen konnte.


    -/-


    Keine 3 Tage später, es war später Nachmittag, suchte Tara Aran erneut auf.
    "Isabellas Freier ist da. Sie hat mir zu verstehen gegeben, dass heute wohl wieder einer seiner Saufabende ist und er sich später mit unserem wohlhabendem Freund treffen wird."
    Die grünen Augen musterten Aran. "Wenn alles vorbereitet ist, könnten wir in 3 Stunden zuschlagen. Ich könnte Isabella auch bitten, sich ein wenig intensiver um ihren Kunden zu kümmern. So hätten wir unser Opfer alleine in der Gaststube. Was haltet ihr davon?"