Das Spiel der Jahre

  • Es war ein Abend wie so viele, die typisch waren für die gleichfalls bekannte und verruchte Taverne "Die schwarze Katze". Die Nacht war über den dunklen Gassen Nir'alenars angebrochen und im Schutze des schattigen Mantels begann das andere Leben, jenes Leben, welches nicht von den wachsamen Augen der Garde betrachtet werden wollte. Irgendwo ertönte ein Schrei. Aus einer anderen Gasse konnte der unbeteiligt Beobachter sich hastig entfernende Schritte wahrnehmen. Alles so typisch, wenn die Schattenwelt ihren Arbeitstag begann.


    Vor der Taverne beobachtete ein nobel gekleideter. aristokratisch wirkender Mann mittleren Alters die Szenerie. Passanten, die an ihm vorbei gingen, machten einen großen Bogen um ihn. Etwas an ihm strömte ein undefinierbares Gefühl von Furcht und gleichsamer Faszination aus. Das schulterlange, pechschwarze und mit kräftigen Locken versehene Haar, umrahmte ein schönes männliches Gesicht von heller Hautfarbe. Ein ebenso schwarzer, gepflegter Bart umspielte die Mundpartie. Ein Paar tiefbrauner Augen schaute aufmerksam umher. Dann schien es, als ob der Mann genug beobachtet hatte. Er drehte den Kopf mehrmals hin un her, so als ob er seinen Hals und Nacken lockern würde, dann ging er festen Schritts auf den Eingang der Taverne zu. Sein elegante Kleidung, eine edle Hose, dunkle Schuhe, ein kostbarer Wams und darüber eine eng geschnittene halblange Jacke, brachten eine schlanke Figur zur Geltung, die bestimmt so manche junge Frau um den Verstand bringen würden. Er hatte keine sichtbaren Waffen an sich, nivht einmal ein typischer Spazierstock, wie er bei den Noblen der Stadt verbreitet war.


    Er konzentrierte sich, dann trat er ein...

    Tra il dire e il fare c'è di mezzo il mare (Zwischen Reden und tun liegt das Meer.)

    Einmal editiert, zuletzt von Shiai ()

  • Die Tür schwang sanft auf, so als ob sie frisch geölt worden wäre. Aufmerksam und neugierig sah der Neuankömmling sich um. Ein Betrunkener Seemann fiel vor ihm auf den Boden. Mit einer scheinbar mühelosen und geradezu spielerischer Leichtigkeit half der Fremde dem Gestürtzen auf die Beine. "Mein Freund, so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen? Ihr hattet wohl einige Humpen des kühlen Bieres zuviel. Ihr solltet Euch besser ausruhen. Morgen ist definitiv auch ein guter Tag zum Feiern." Die Stimme besaß Kraft, der Ton war markant und fest, zudem war etwas in dem Unterton, der eine beeinflussende Wirkung zu haben schien. Der Seemann nickte nur dankend und machte sich mit leicht torkelndem Schritt auf, die Taverne zu verlassen.
    Der Fremde hingegen schaute sich weiter um, dann begab er sich zielstrebig in eine dunklere Ecke der schwarzen Katze und setzte sich mit dem Rücken zur Wand in eine Ecke, von welcher er Alles im Blick hatte. Fordernd schaute er eine der Bediensteten an und wartete, bis diese an seinen Tisch herantrat. "Ein Humpen Eures besten Bieres, nicht das Billige, sondern das wirklich Gute."
    Aus einer seiner Taschen nahm er dabei eine kleine, wundervoll verzierte Pfeife samt einem kleinen Beutel mit Tabak. Genüsslich und voller Ruhe, stopfte der Fremde die Pfeife, dann zündete er sie an und wenige Augenblicke später drang ein köstlicher Geruch von edlem Tabak mit Kirscharoma durch die Luft in der Taverne...

  • Länger war sie nicht mehr in dieser Gegend und nur durch Zufall hatte es sie wieder hier her verschlagen. War es vielleicht die Erinnerung an diesen wundervollen Abend damals? Amelie wusste es selbst nicht und machte sich darüber auch kaum Gedanken, während sie in einer Ecke an der Theke saß, mit übereinander geschlagenen Beinen, und gemächlich an einem Glas Schaumwein nippte.


    Bisher war es ruhig in der Hafentaverne. Doch sicher würde sich das bald ändern. Die Zeit schritt voran und die ersten Gäste begannen zu lallen und zu torkeln. So auch ein Seemann, der wohl eingesehen hatte, dass er bereits zu viel Alkohol im Blut besaß und sich wohl gerade zum Gehen wenden wollte, als sich die Tür öffnete und ein neuer Gast eintrat, dem sich der Betrunkene geradewegs vor die Füße warf. Sicher kein seltenes Bild in dieser Taverne, wie sie bei ihrem letzten Besuch bereits erfahren hatte.


    So saß die Nymphe einfach nur ruhig da, hielt ihr Glas in der Hand und beobachtete, wie dem Seemann wieder auf die Beine geholfen wurde, während ein sanfter Hauch von Lavendel um sie herum den Geruch von Schweiß, Zigarren und Alkoholfahnen übertünchte.


    Eine ihrer Angewohnheiten war es, die Wesen um sie herum stets unter Beobachtung zu halten. So war es kaum verwunderlich, dass ihre dunklen Augen den Weg des Neuankömmlings bis hin zu der Ecke verfolgten, in der er sich schließlich niederließ.

  • Ein wenig gelangweilt wirkte der Mann in der Ecke. Aufmerksamm, dabei einen Hauch von aristokratischer Arroganz verströmend, beäugte er die Szenerie in der schwarzen Katze. Weiter an seiner Pfeife ziehend, griff er abermals in seine Taschen. Bedächtig zog er eine lederne, rechteckige Tasche heraus und legte sie vor sich auf den Tisch. Sie war nicht sonderlich groß, ungefähr eine Hand breit und ebenso lang. Langsam machte der Gast die Tasche auf und zum Vorschein kamen...Spielkarten. Ein Spieler? Ein Spieler edler Abstammung? In der schwarzen Katze? Eher seltsam. Die Bedienstete kam heran und brachte das gewünschte Getränk. Höflich aber reserviert bedankte der Mann sich. Einen Schluck vom kühlen Bier zu sich nehmend, begann er die Karten zu mischen. Erst langsam, dann immer schneller werdend. Er schien definitiv nicht das erste Mal die Karten zu mischen aber wo waren die MItspieler?

  • Die Cath war sich noch immer nicht völlig sicher, ob es eine gute Idee war, sich hier aufzuhalten. Die Gegend schien ihr nicht gerade.. vornehm, und die Taverne, vor deren Eingang sie herumstand, war es mit Sicherheit nicht.
    Unsicher trat sie von einem Fuss auf den anderen, dann atmete sie noch einmal tief durch, strich sich eine Strähne des weissen Haars aus dem Gesicht, hob den Kopf selbstbewusst an und trat ein.


    Yarea musterte den Schankraum, in dem sie stand. Noch war nicht allzu viel los, doch einige wenige Betrunkene standen, sassen oder lagen schon jetzt herum. Einer war ihr noch kurz zuvor auf dem Weg begegnet, nun war sie überzeugt davon, das der Seemann aus dieser Schenke kam.
    Sie durchmass mit einigen langen Schritten den Raum und setzte sich an die Theke. Sie bestellte ein Bier und sah sich danach im Raum um. Irgendwie roch es nach Lavendel, ein Geruch, der ziemlich fehl am Platz schien, nebst dem üblichen Gestank. Auch meinte sie im Gerüchtemeer ein wenig Kirsche auszumachen. Neugierig blickte sie sich um, ohne jedoch die Ursache für die Düfte zu finden.

  • Weibliche Neuankömmlinge. Der Kartenspieler hatte sie beide bemerkt, wie im Übrigen auch den kleinen Taschendieb, der versuchte, einem ahnungslosen Seemann, die Börse zu stehlen. "Nun, wie ich sehe, scheinen hier in der Taverne die Glücksspieler noch nicht anwesend zu sein. So werde ich wohl fürs Erste warten müssen. Dabei wollte ich so gerne das Spiel der Jahre wieder aufleben lassen." Er machte eine kleine Pause, trank vom Bier aus dem Humpen vor ihm und mischte dann wieder die Karten. Karten, die schon sehr alt zu sein schienen und oft benutzt. Geschickt und für das Auge kaum wahr zu nehmen, mischte er weiter, dann begann er für sich eine Straße zu legen, eine Straße aus Karten. Er begutachtete seine ausgelegten Karten, nickte wissend und ein diebisches Grinsen legte sich über das Gesicht. Seine Augen aber, die blieben von diesem Grinsen unberührt...

  • Sie spürte etwas. Asharais Stirn legte sich in Falten, als sie zu ergründen versuchte, was dieses seltsame Gefühl in ihrem Inneren auslöste. Ein Blick aus farblosen Augen glitt über die Individuen, die sich in der schwarzen Katze versammelt hatten, fand schließlich die Quelle des merkwürdigen Prickelns, das über ihre Haut wanderte.
    Der Mann schien nicht in diese Umgebung zu passen, seine Kleidung, sein Aussehen - nichts davon wollte zu dem üblichen Klientel passen, das die Katze an solchen Abenden heimzusuchen pflegte. Nachdenklich strich sie sich über das Kinn. Das, was er in ihr auslöste, schien einerseits bekannt, dann aber wieder fremdartig. Hinzu kam, daß selten ein Wesen aus Fleisch und Blut eine solche Empfindung in ihr zum Klingen brachte. Aber dieser Mann war aus Fleisch und Blut. Zumindest oberflächlich betrachtet.


    Er war allein, schien auf ein Glücksspiel aus. Nun gut, dies zumindest war hier keine Seltenheit. Vielerlei Betrüger verpesteten diesen Ort mit ihren Machenschaften und nutzen die Betrunkenen aus, um sich die eigenen Taschen durch ihre Weinseligkeit zu füllen. Aber war es das, was er wollte? Es schien närrisch, sich in einem solchen Aufzug hier aufzuhalten, sprach jedoch auch für eine Selbstsicherheit, die nicht allein seinem möglichen Stande zuzuschreiben war. Vielleicht war es ein Trick, ein Aufzug, der täuschen sollte. Vielleicht aber auch nicht. Zusammen mit diesem undefinierbaren Gefühl weckte es eindeutig Asharais Neugier in einem Maße, das durchaus ungesund zu nennen war.


    Sie nickte dem vermummten Mann zu, mit dem sie den Tisch geteilt hatte. Einem Kunden, der ihrer Hilfe bedurfte, sich aber keineswegs in ihrem Laden hatte sehen lassen wollen. Nun, wer gab schon gerne zu, daß er Probleme hatte, die einer übernatürlichen Ursache zu verdanken waren? Familiengeschichten neigten dazu, schmutzig zu sein. Ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. Doch ihr Handel war abgeschlossen, die Informationen ausgetauscht. Es gab keinen Grund, länger seiner Gesellschaft ausgesetzt zu bleiben und tatsächlich warf er flugs einige Münzen auf den TIsch und huschte dann schnellen Schrittes aus der Taverne, ohne sich noch einmal umzusehen.


    Scheinbar unbeteiligt und mit zur Schau getragenem Desinteresse schritt sie zu dem Tisch hinüber, an dem der Fremde saß und über seinen Karten sinnierte.


    "Ihr seht mir kaum aus wie ein Glücksspieler. Glaubt Ihr nicht, daß Euer Aufzug an einem solchen Ort ein ungesundes Interesse hervorrufen könnte? Oder ist es das, was Ihr wollt?"


    Die Stimme der Tua'Tanai war rauchig und dunkel, ein schiefes Lächeln verzog ihren Mund. Ihr war bewusst, daß sie stets eine Welle von Unwohlsein bei anderen Wesen hervorrief, doch es war ihr gleichgültig.

  • Der Spieler musterte die Frau vor ihm, welche ihn so unverfroren auf seine Kleidung ansprach. Er mußte einfach lächeln ob dieser charmanten und gleichfalls distanzierten Frechheit. Er machte eine einladende Geste in Richtung der un besetzten Plätze vor ihm. Sie hatte ja überhaupt keine Ahnung wer er war und er würde es ihr natürlich auch nicht verraten. Er war an diesem Abend einfach nur gewillt, seine Zeit angenehm zu verbringen, wohlgemerkt, angenehm für ihn.


    "Nun meine Teuerste, setzt Euch zu mir, dann werde ich Euch mit Sicherheit das Ein oder Andere erzählen. Mein Aufzug? Diese Art der Kleidung bevorzuge ich über alles. Ich liebe es, elegant und meinem Stand entsprechend aufzutreten. Ist dies in Euren Augen so verwerflich? Glaubt mir, jeder, der es versuchen würde, mir Leid zu zufügen, würde das Licht der Sonne des nächsten Tages nicht mehr mit seinen eigenen Augen erleben. Ich kann mich meiner Haut mehr als gut erwehren"


    Er mischte die Karten in weiteres Mal. Seine Hände waren so schnell, sie schienen nur noch wie eine Art Schemen.


    "Hebt ab. Offenbart eine Karte des Spieles der Jahre. Keine Angst, Ihr könnt Nichts verlieren, noch nicht!" Die Art und Weise wied er Fremde dies sagte, war Bestens geeignet, um einen Schreckhafteren Anwesenden mit Sicherheit eine Gänsehaut zu verpassen.

  • Es war immer wieder verwunderlich, welche Gestalten man in derartigen Gegenden bewundern konnte. So viel ihr Blick fast wie von selbst auch auf den Neuankömmling und sie verfolgte die Hellhaarige auf ihrem Weg durch den Schankraum, geradewegs auf den Kartenspieler zu.


    Von dem Gespräch, welches die Fremde begann, konnte Amelie kaum ein Wort hören. Und wenn die von Rauch und Alkohol geschwängerte Luft einen Fetzen zu ihr herüber trug, so war es ihr auch nicht möglich, klare Worte zu verstehen.


    Nur zu gerne hätte Amelie gewusst, um wen es sich bei diesem mysteriösen Kartenspieler handelte und so zögerte sie nicht lange. Es gab nur eine Möglichkeit, dies heraus zu finden. Mit dem Glas in der Hand erhob sie sich also von ihrem Platz und trat langsamen Schrittes auf das sonderbare Paar zu.


    Schräg hinter der Fremden blieb sie stehen und nickte in Richtung der Karten, dann bedachte sie den Fremden mit ihren dunklen Augen. „Wie heißt das Spiel?“, erkundigte sie sich.

  • Über den Rand ihres Glases sah sie sich weiterhin im Schankraum um. Immer wieder zog es ihren Blick zu einem etwas abseits stehenden Tisch. Der Besucher dort war anders. Er trug feine Gewänder, schien eher im Adelsviertel heimisch denn hier in dieser Gegend. Sie ordnete den zuvor wahrgenommenen Kirschgeruch der Pfeife des Mannes zu. Neugierig musterte sie ihn eingehender, bemerkte die Karten in seinen Händen. Nun hatte er endgültig ihr Interesse geweckt.
    So abgelenkt viel ihr die Frau erst auf, als sie an seinen Tisch trat. Ihr Haar leuchtete aus der Masse heraus, beinahe so hellweiss wie ihres. Als dann noch eine zierliche Schwarzhaarige dazu kam, hielt es auch die Cath nicht mehr auf dem Stuhl.
    Gelassen trat sie zwischen die beiden anderen Frauen.


    "Das würde mich auch interessieren" fügte sie ihre Worte an die der Schwarzhaarigen.

  • "Oh weitere Interessenten. Das sehe ich gerne und vor Allem nur die holde Weiblichkeit. Setzt Euch an meinen Platz." Er hielt kurz inne, machte eine einladende Geste auf die freien Sitzplätze. "Bedienung, bringt eine frische Karaffe eures guten Weines, nicht das gepanschte Zeug, am Besten einen leichten Neredieser, wenn Ihr den noch habt."
    Der Spieler lächelte die drei Frauen freundlich an. In seinen Augen setzte sich jetzt dieses Lächeln auch mit einem Funkeln fort. Er schien wirklich erfreut zu sein. Geheimnisvoll senkte er seine Stimme, dann wie ein leises Wispern des Windes, sagte er: "Das Spiel der Jahre ist ein uraltes Spiel, welches früher von den Magiern der Welt gespielt wurden. Man sagt, ein Magier hatte es vor vielen Hunderten von Jahren erfunden, als er auf der Suche nach einem Zeitvertreib war, der eines Zauberkundigen mit einem gewissen Hang zur Risikobereitschaft würdig war. Viele Jahre war er auf der Suche bis er bei einer magischen Beschwörung ein Geisterwesen aus den unendlichen Sphären traf, welches ihm ein Kartenspiel vorschlug."


    Just in diesem Moment kam die Bedienung und brachte die gewünschte Karaffe und vier Becher. Der Spieler hatte seine Erzählung unterbrochen:"Schenk uns ein, Mädchen. Die Damen und ich sind durstig."

  • Ein rätselhaftes Lächeln umspielte als Antwort Asharais Lippen.


    „Dramatische Worte. Aber sicherlich wisst ihr selbst am besten, wie es um Eure Wehrhaftigkeit bestimmt ist und niemals würde ich es wagen, Eure Worte in Zweifel zu ziehen.“


    Kaum eine erkennbare Spur von Gefühl zierte ihre Worte und so blieb ungewiss, ob sie es so meinte oder ob sich Sarkasmus eingeschlichen haben mochte.
    Ihre Finger bewegten sich zu den Karten und scheinbar ohne Zögern griff sie zu und drehte eine davon herum. Die hellhaarige Tua’Tanai schien keinerlei Furcht zu empfunden. Noch nicht einmal die silbrig schimmernden Augen offenbarten eine Spur von Angst. Offensichtlich gehörte sie nicht zu den schreckhaftesten Gemütern und war nur schwer aus der Ruhe zu bringen.


    Innerlich jedoch, war Asharai am Grübeln, was sich wohl hinter der kultivierten Fassade des Fremden verbergen mochte. Und um eine Fassade, dessen war sie sich sicher, handelte es sich. Sie war auf der Hut, keineswegs so selbstsicher, wie es sich darstellen mochte. Asharai wusste nur zu gut, dass man nicht allein vor wilden Tieren Respekt an den Tag legen musste. Es gab zwischen Himmel und Erde mehr, als viele sich vorstellen konnten. Niemand wusste das besser als sie.


    Für einen Augenblick wandte sich ihr Blick von dem Mann ab, um den beiden Frauen zuzunicken, die sich ebenfalls an den Tisch gesellt hatten. Als das Mädchen mit dem Wein an den Tisch trat, winkte sie ab – es war angeraten, wenn sie nüchtern blieb. Schließlich wandte sie sich wieder an den Fremden.


    „Ihr möchtet, dass wir Euer Spiel mitspielen. Würde es dann nicht den Regeln der Höflichkeit entsprechen, wenn Ihr als erstes Euren Namen nennen würdet?“


    Ein neuerliches Lächeln. Vielleicht höflich, vielleicht jedoch von Unverschämtheit gezeichnet.

  • "Meinen Namen wollt Ihr wissen? Selbstverständlich, ich bitte vielmals um Entschuldigung für diesen Fauxpas. Ich habe für einen Moment wohl meinen Anstand vergessen. Vielleicht passe ich mich zu sehr meiner Umgebung an, wenn ich länger durch die Gassen und Winkel dieses Viertels wandle."


    Der Spieler erhob sich. Musterte die drei Frauen mit einem freundlichen aber durchdringenden Blick, der bis ins tiefste Innere ihrer Seeln zu gehen schien, dann sprach er weiter. "Werte Damen, darf ich mich Ihnen untertänigst vorstellen?" Er hielt für einen klitzekleinen Moment inne. "Meine Damen, ich bin Leandros, Leandros Adamair. Graf Adamair und Eurer Herausforderer bei einem Spiel, welches uns den Abend versüßen wird bei Wein und einigen kleinen Köstlichkeiten, die ich vorbereiten ließ." Wie aus dem Bilderbuch war die dazugehörige Verbeugung, nicht zu kurz und nicht zu lang, perfekt.


    "Darf ich nun erfahren, wie die entzückenden Damen heißen, die sich zu mir an den Tisch gesellt haben?" Sein Blick wanderte in die Runde.

  • Zustimmend nickte Amelie ob der Aufforderung der Hellhaarigen, seinen Namen zu nennen und trat erwartungsvoll noch einen Schritt näher. Während ihre Hände auf den Hüften ruhten, beobachtete Amelie den Dunkelhaarigen, als dieser auf stand, um sie drei seiner Musterung zu unterziehen. War es Absicht oder reiner Zufall, dass die Nymphe zu diesem Zeitpunkt einen Fussbreit vor den anderen beiden Damen stand? Diese Frage vermochte sicherlich nur Amelie selbst zu beantworten, auf deren Gesichtszügen sich ein leichtes Lächeln zeigte.


    "Mein Name ist Amelie", tat sie nun auch ihren Namen kund und hielt Leandros zur Begrüßung ihre Hand entgegen. Der Lavendelduft verstärkte sich, nachdem ihre Worte verklungen waren.

  • Die Cath hielt sich im Hintergrund, beobachtete den Fremden und die beiden Frauen. Ein schmales Lächeln schlich sich ob der Worte der Hellhaarigen in ihr Gesicht. Seinen Namen wollte sie wissen? Gewiss, die Höflichkeit gebot es, doch was waren schon Namen? Schall und Rauch, wie es so schön hiess. Wer garantierte schon, dass er wirklich derjenige war, als den er sich ausgab? Ihr schien das Spiel viel interessanter zu sein.


    Die kleine zierliche Schwarzhaarige stellte sich als Nächste vor, und wiederum vermeinte die Cath Lavendel zu riechen. Konnte diese Amelie eine Nymphe sein? Yarea betrachtete sie genauer, doch zugegebenermassen wusste sie nicht viel über dieses Volk. Vielleicht ergab sich ja die Gelegenheit, diese Amelie zu fragen.


    Sie verschränkte die Arme, sah den 'Grafen' belustigt an. "Ich bin Yarea." Kurz dachte sie daran, einen übertriebenen Knicks anzufügen, entschied sich dann aber dagegen und blieb einfach stehen. Noch wollte sie es sich mit niemanden verscherzen.

  • Adamair. Asharai dachte nach. Der Name war ihr nicht geläufig, schien also keineswegs zum Hochadel der Stadt zu gehören. Das allein bedeutete noch nichts. Womöglich stammte er nicht aus Nir’alenar, womöglich log er. Sie nahm sich vor, bei Gelegenheit nach dem Namen zu forschen, schob den Gedanken jedoch wieder beiseite, bis es einen günstigeren Augenblick dafür gab.


    Stattdessen musterte sie die beiden anderen Frauen, die sich an den Tisch gesellt hatten. Die Nymphe hatte sich in den Vordergrund geschoben, so wie es einer Angehörigen ihres Volkes scheinbar gebührte. Die Ta’tanai verkniff sich ein ironisches Lächeln. Sie hielt wenig von Vorurteilen, wenngleich sie sich zuweilen als nützlich erwiesen. Man sollte niemals so dumm sein, ein anderes Wesen zu unterschätzen, weil man angeblich seine Motivationen verstand. Ein Ruf konnte ebenso hilfreich sein, um die Wahrheit darunter zu verbergen.
    Die andere Frau wirkte weitaus distanzierter. Asharais Brauen zogen sich unmerklich über ihren hellen Augen zusammen. Ihre Haltung grenzte an Unhöflichkeit, ohne dass es für den Moment einen Grund dafür gab.


    Dann wandte sie sich ab, wieder dem Fremden zu, der für den Augenblick den größten Teil ihrer Aufmerksamkeit beanspruchte.


    „Asharai. Völlig ohne Titel. Und nun wollt Ihr mir sicherlich sagen, was diese Karte zu bedeuten hat, nicht wahr?“


    Sie wies auf das Blatt, das sie auf seine Aufforderung hin aufgedeckt hatte, lächelte vage, während sie noch immer versuchte, einen Grund für das seltsame Gefühl zu finden, das er in ihr auslöste.

  • Die unauffällige, dunkle Kutsche hatte schon viele Straßen weiter angehalten. Ihr entstiegen war, entgegen dem möglichen Glauben, keine in Roben gewandete Person, sondern vielmehr eine schlanke, hochgewachsene Gestalt, welche sich in eine dunkle, eng anliegende Hose, kniehohe schwarze Stulpenstiefel, eine kupferrote Bluse und eine dunkle Weste darüber gewandet hatte. Ein Kapuzenumhang umwehte die Gestalt bis zu den Knöcheln herunter. Das schwarze Netz, das wie ein feiner Schleier die hochgesteckten kupfernen Locken umspielte, glitzerte hier und da mit winzigen Steinchen - die zu ihrer eigenen Sicherheit ausnahmsweise nicht echt waren - alles andere hätte sie ihr Leben kosten können.


    Auf weiteren Schmuck hatte sie verzichtet und auch das Netz würde erst sichtbar, wenn sie im Gasthaus die Kapuze herunterstreifen würde. Alles in allem war die Kleidung welche sie trug solide, gut verarbeitet, aber sie wirkte nicht übermässig edel. Die dunklen Augen, die wie Glutstücke in dem feinen Gesicht prangten, suchten einmal die Umgebung ab, ehe sie sich in Bewegung setzte, um zum Gasthaus zu gelangen.
    Es gab exakt zwei Personen, die wussten wohin sie gegangen war. Ihr Leibwächter, dem es gar nicht gepasst hatte, das seine hohe Herrin allein in dieses verruchte Gasthaus ging und natürlich Vanathor. Sie war nicht so dumm gewesen, es Vanathor zu sagen, nein. Sie hatte ihm eine Nachricht zukommen lassen. Und sie traute ihrem Geliebten durchaus zu, das er mit Kutsche und Wachen aufkreuzte und sie aus "dieser Kaschemme" holte. Der Gedanke weckte ihren Widerstand und ein rebellisches Lächen überzog ihre vollen Lippen.


    Zu ihrer eigenen Sicherheit hatte sie auch noch einige Dinge dabei, die ihr für eine eventuelle Verteidigung ihrer Person nützlich sein würden - ein Teil davon war das Messer das im Innenschaft ihres Stiefels steckte, gut verborgen vor Blicken. Nicht das sie sonderlich gut damit umgehen konnte, aber es würde genügen. Von den ganzen Pülverchen, die sie an diversen Stellen in kleine Beutelchen eingewickelt versteckt hatte, brauchte sie gar nicht sprechen.


    Die Tür des Gasthauses kam in Sicht und mit festem Schritt hielt Daishanee auf diese zu, um sie sodann zu öffnen, leise ins Innere der Katze zu schlüpfen und die Tür zu schliessen. Drinnen angekommen ließ sie den Blick schweifen, welcher zunächst an einigen Damen hängenblieb, die sich augenscheinlich um einen Herrn mit Karten geschart hatten. Mit einem leichten Schulterzucken begab sich Daishanee zunächst einmal an einen kleinen, leeren Tisch in der Nähe und sah sich neuerlich um. Doch die kleine Runde am Tisch war das Interessanteste, was dieses Gasthaus im Moment zu bieten hatte.


    Heute abend würde einer der seltenen Abende sein, an denen sie sich "umhörte", wie sie so schön zu sagen pflegte. Nunja, sie wusste, das es mehrere Personen gab, die dies nicht guthießen. Aber das sollten sie ihr erst einmal zu sagen wagen.

  • Leandros, der Spieler und angeblich ein Graf, nickte allen Damen noch einmal freundlich zu. "Nun, ich weiss nicht, ob Ihr dieses Spiel kennt, oder bessere gesagt, seine wahre Bedeutung. Es gibt mehrere Kartenfarben, wohlgemerkt sechs Stück an der Zahl. Sechs Farben, welche die sechs Schulen der Magie verkörpern. Rot steht für Feuer, Blau für Wasser, Schwarz für die Schatten der Nacht, das warme Gelb hier für das Licht und die Sonne." Leandros nippte an seinem Wein, dann fuhr er fort, die Farben zu erläutern: "Braun für die Erde und die Farbe Weiss steht für die Luft die wir atmen. Bisher alles sehr simpel."


    Leandros mischte die Karten schnell und äußerst geschickt, er achtete dabei nicht auf seine Hände, er hatte dies sichtlich in keinster Weise nötig. Geschickte Hände. Ja sehr geschickte Hände, die Hände eines Spielers der schon viele Spiele gespielt hatte.


    "Jetzt kommen wir zu weiteren Farben. Die bisherigen Karten sind praktisch die Grundkarten. Diese Karten können miteinander kombiniert werden um die Vermischung von Elementen darzustellen." Leandros grinste als ein Seemann mit großen Augen ratlos zuschaute. "Ja mein Freund, so sind Kartenspiele nun einmal, welche von Zauberkundigen erfunden wurden. Aber ich erwähnte die Kombination von bestimmten Karten. Sö könnte man zum Beispiel die Acht der Lüfte mit einer vier des Wassers kombinieren und hätte eine Zwölf des Eises und das wäre zum Beispiel mächtiger als eine Zwölf des Feuers und würde diese Karte schlagen. Aber was Ihr zum Beispiel nicht tun könnt, ist Rot und Blau zu kombinieren. Es würde Euch bei dem Versuch solch einer Kombination einfach die Karten wieder ins Deck zurückwerfen und Ihr hättet keine Karten für diesen Zug."


    Leandros schaute die Damen an:"Ist es bisher verständlich für Euch?"

  • Über die Musterung, welche diese ... Asharai ... wie sie sich vorstellte, an ihr vollzog, rümpfte Amelie lediglich die Nase und ließ abschätzend ihre Augen von deren hellem Haar bis zu ihren Füßen hinunter und wieder hinaufwandern, ohne dabei den Kopf viel zu bewegen. Als schließlich die dunklen Augen der Nymphe wieder in Asharais Gesicht angelangt waren, bedachte sie die Fremde mit einem intensiven Blick aus dunklen Augen heraus und widmete sich dann den Spielregeln, welche ihnen der Fremde kundtat. Doch viel mehr als die Erläuterungen der 6 Farben bekam sie kaum noch mit, denn etwas anderes zog die Aufmerksamkeit der Nymphe auf sich. Sie hatte das Gefühl, als ruhten neugierige Blicke auf ihr. Doch niemand aus dieser Gruppe schien der Beobachter zu sein.


    Also begann die Nymphe, sich nach der Person umzusehen, von der die Blicke stammten und nach kurzem Suchen blieben ihre Augen an einer rothaarigen Fremden hängen, welche - so war sich die Nymphe sicher - vor ein paar Minuten noch nicht anwesend gewesen war.


    Für einen kurzen Moment streifte sich die Blicke der beiden, dann wandte sie sich wieder dem Spiel und zu und musste feststellen, dass sie die eigentlichen Spielregeln wohl zwischenzeitlich völlig verpasst hatte. Doch das ließ sich die Nymphe nicht anmerken und ließ sich auf einem Stuhl

  • Yarea warf Asharai einen kurzen Blick zu. Ihr Blick schien der Cath eher kritisch gewesen zu sein, doch sie verstand nicht, warum dem so war. Auch meinte sie, leisen Spott aus der Vorstellung heraus zu hören. Dieser Abend hatte durchaus das Potenzial, interessant zu werden. Sie musterte erneut den "Grafen". Seine Hände gingen mit den Karten sorgfältig und geübt um. Sie erkannte einen Spieler, wenn sie einen sah, und war sich relativ sicher, dass dieser "Graf" ein leidenschaftlicher Vertreter von Glücksspielen war. Jedenfalls von etwas ausgefallenen.


    Auch die Cath angelte sich nun einen Stuhl und blickte nachdenklich auf die Karten. Dabei biss sie sich auf die Lippen, etwas das sie sich unbedingt wieder abgewöhnen sollte. Aber sie behielt diese Angewohnheit nun schon seit sie klein war bei, und es war schwer sie loszuwerden.


    "Ich nehme an nach dem selben Muster liessen sich auch Gelb und Schwarz nicht miteinander kombinieren. Oder Rot und Grün. Liege ich richtig?", sie sah den Grafen fragend an. Mit Magie kannte sie sich leider nicht sonderlich gut aus, so musste sie sich von ihrem Gefühl leiten lassen.

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