Auf der Suche nach dem Goldenen Narren

  • Die Windfrau löste sich von der Wand und sah von Amina zu Syran. "Ihr habt beide recht. Wir sollten die Chance nutzen und uns den Tatort ansehen. Wir werden diese Gelegenheit nicht noch einmal bekommen. Danach können wir besprechen, wie wir weiter vorgehen werden." Sie hatte gar nicht mehr vor, die Antwort des Gnoms auf ihre Frage abzuwarten.

  • Der Gnom blickte von einem zum anderen, öffnete den Mund, um ihn gleich darauf wieder zu schließen. Offenbar gab es einigen Klärungsbedarf innerhalb der Gruppe jener Fremden, die gerade sein Verhandlungszimmer besetzten, also zog er vorerst ein Taschentuch und tupfte sich die Schweißtropfen von der Stirn.
    Wahrlich, er konnte es kaum erwarten, bis seine Kanzlei wieder ihm allein gehörte und sie alle endlich verschwunden waren.


    „Es waren fünf …“


    Ein zaghafter, leiser Einwurf. Wahrscheinlich hörte ihm jetzt ohnehin niemand mehr zu. Und er war durchaus nicht undankbar dafür.


    „Und es steht mir nicht zu, für das Haus Osseor oder über dessen Stand zu sprechen.“


    Tatsächlich gab es da auch nicht viel zu erzählen. Es war ein kleines, unwichtiges Adelshaus, das einige Gerbereien besaß, an die mehrere Ledermacher angeschlossen waren. Es war bekannt, dass sie die Donnerfaust mit Lederscheiden für ihre Waffen belieferten und sich erhofften, dass sich deren jüngster Sohn, Adorn, für Talleia, die hübsche Tochter von Felor Osseor, erwärmen könnte. Eine Heirat wäre eine überaus verheißungsvolle Möglichkeit des Aufstiegs für die Osseor. Ein Thema, über das momentan in Adelskreisen viel getuschelt wurde.

  • Die anderen schienen es eilig zu haben aufzubrechen. Nun gut, alleine bei dem Gnom zurückzubleiben machte auch keinen Sinn. Er schrieb daher noch kurz die Zahl 5 in sein Notizbuch und packte seine Sachen zusammen. Im Zweifelsfall würde er später nochmal herkommen um seine Fragen zu stellen. Seine Gedanken drehten sich darum, wie er das Anwesen am besten würde untersuchen können wenn die Osseors keine Unbekannten auf ihrem Hrundstück haben wollte.

  • Syran drehte nochmals den Kopf in Richtung des Advokaten und stoppte seinen Gang in Richtung Ausgang. "Verzeiht werter Herr, es waren fünf? Vollendet ruhig den Satz, damit gewährleistet ist, dass Ihr alle Informationen loswerden konntet. Vielleicht ist die Ungeduld manchmal ein zu starker treibender Faktor im Meer des Lebens."


    Syran legte sein charmantestes Lächeln hinter seine Worte.

  • Mit einem Kopfnicken in Richtung der Windfrau machte auch sie sich auf den Weg nach draußen. Hinaus aus diesem engen Raum. Doch sie war noch nicht richtig an der Tür angelangt, als ein anderer ihrer Mitstreiter abermals das Wort an den Advokaten wandte. Es konnte nicht schaden, noch einen Moment zu warten für den Fall, dass der Gnom doch noch mit weiteren Informationen heraus rückte, die vielleicht doch noch wichtig sein konnten.

  • Fünf? Ueras rechte Braue wanderte ein wenig nach oben und ihr Gesicht drückte eine Mischung aus Erstaunen und Anspannung aus. Natürlich hatte sie noch zugehört, dafür war sie schließlich hier erschienen. Doch der Advokat hielt mehr zurück, als er erzählt hatte. Vermutlich hätte sie jede der Informationen, die sie hier erhalten hatte, auch hinter vorgehaltener Hand draußen auf der Straße erfahren können. Mussten sie dem Gnom denn alles aus der Nase ziehen?
    Unter den vielen unterschiedlichen Leuten im Raum gehörte sie offenbar zu den wenigen, die es nicht eilig hatten aufzubrechen. Offenbar wollten sie den jüngsten Tatort selbst begutachten ... Uera war sich zwar fast sicher, dass alle unerwünschten oder Zweifel erregenden Spuren bereits verwischt wurden, bevor der Bote hier eingetroffen war, aber dennoch wollte sie selbst ein Auge auf den Ort werfen. Und auf die anderen Orte auch.
    Doch das wollte sie lieber nachts tun, so wie der Narr selbst, denn im Dunkeln stehen oft ganz andere Wege offen, die ihr und dem Narren im Hellen verwehrt wären. Um fünf derart schwierige Einbrüche zu meistern und immer noch frei herumzulaufen, bedurfte es einiges an Können und Dreistigkeit. Sie wollte sehen, mit wem sie es zu tun hatte.


    "Zumindest die Namen der Betroffenen und jeweils das Datum des Einbruchs wären von Nutzen.", forderte sie etwas harsch und blickte zu dem wesentlich kleineren Gnomen hinunter. Einen Umstand den sie durchaus genoss, während sie an Ort und Stelle verharrte und sich alle um sie herum in Bewegung zu setzen schienen.

  • Die Windfrau war schon zür Tür hinaus. Ihr Volk war einfach nicht geschaffen für solch enge und niedrige Räume. Als sie die Straße nach links und rechts schaute, wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie neu in der Stadt war und nicht wusste wo sie lang musste. Sie wartete auf die Anderen und fragte dann, ob einer den Weg kenne.

  • Die grosse Djirin zuckte entschuldigend mit den Schultern. Diesen feinen aber wichtigen Unterschied hatte sie nicht mitbekommen, sie schrieb es ihren unzulänglichen Sprachkentnissen zu. Sie nahm sich kurz die Zeit, um den so unscheinbar wirkenden Mann genauer zu betrachten. Ihr wurde klar, das er mehr sein musste als er gen aussen hin zu sein schien. Seine magische Begabung war so offensichtlich zu spüren, dass sie sich nicht erklären konnte, wie sie zuvor übersehen konnte. Wahrscheinlich hatte sie einfach nicht darauf geachtet. Djasihra schalt sich innerlich für das Versäumnis. Solche Dinge zu übersehen konnte tödlich enden.


    Sie hörte den Gnomen nicht wirklich, aber die Wiederholung des Adligen klang klar und deutlich an ihr Ohr. Fünf also. Das waren doch bereits einige. Auch sie brannte darauf, den engen Raum zu verlassen. So folgte sie der drahtigen Frau mit der rotbraunen Mähne und der Ashaironi hinaus, sobald sie sich sicher sein konnte, das sie richtig gehört hatte und es tatsächlich fünf Einbrüche waren. Sie hoffte nur, das jemand aus ihrer bunten Truppe den Weg zu diesen Osseor kannte.

  • Erleichtert stellte der Anwalt fest, dass die Gruppe Anstalten machte, aufzubrechen und seine Kanzlei endlich zu verlassen. Mit einem leisen Seufzen fiel er auf seinen Sessel zurück, sein Gesichtsausdruck für einen Augenblick von Zufriedenheit erfüllt.


    Als die Stimme des Dunkelhaarigen durch den Raum drang, erstarrte er und wollte bereits unwirsch antworten. Dann mischte sich eine zweite Person ein und ihre Stimme verursachte ihm eine Gänsehaut, ohne dass er sagen konnte, woher diese Empfindung rühren mochte. Er sank unter ihrem eindringlichen Blick zusammen und ein leises Stottern kam über seine Lippen:


    „Ich, äh … es … war …“


    Der Gnom blickte hektisch um sich, bis sein Blick an einem Punkt über der Tür hängen blieb. Seine Brauen zogen sich zusammen und seine Figur straffte sich, als er sich langsam erhob und die Arme vor der Brust verschränkte. Diesmal klang sein Unwillen deutlich in seiner Stimme mit.


    „Ich bin nicht berechtigt, im Namen dieser anderen Häuser zu sprechen. Ich dachte, ich hätte die Situation bereits zur Genüge erläutert. Meine Auftraggeber sind die Häuser Donnerfaust und Zordar. Die anderen möchten in dieser Angelegenheit nicht genannt werden und diesen Wunsch respektiere ich.“


    Denn wenn bekannt würde, dass er mit solcherlei Informationen allzu leichtsinnig verfuhr, könnte er seinen Beruf sofort an den Nagel hängen. Es wäre Gift für seine Karriere, die endlich in Schwung kam, seitdem die beiden großen Adelshäuser um seine Dienste ersucht hatten. Nein, Thandir Dalgor würde sich nicht in Shirashais Küche begeben, nur um die Neugier dieser aufdringlichen Personen zu befriedigen. Dafür wurde er schließlich nicht bezahlt.

  • Syran hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, eine Antwort von dem Advokaten zu seiner Frage zu erhalten. "Nichts für ungut werter Herr aber fragen ist ja erlaubt. Nun ich wünsche Euch einen angenehmen Rest vom Tage und sobald wir den Verbrecher haben, werden wir Euch informieren." Er lächelte höflich, neigte den Kopf kurz zum Abschied und verließ die Räumlichkeiten. Mal sehen, was auf ihn zukommen würde. Aber vor Allem war Syran auf seine Mitstreiter gespannt, wie diese agieren würden.

  • Nishishima hatte sich die allgemeine Stimmung zu Nutze gemacht um im Hintergrund zu bleiben. Er hatte gemerkt, dass die anderen dem Gnomen an den Lippen hingen. Erst hatte seine Mitstreiter nach und nach gemustert und versucht, so einen Eindruck von ihnen zu bekommen. Zwei der Leute kamen ihm ehrlich vor, drei weitere hatten seiner Meinung nach eine eigene Agenda zu verfolgen. Als derjenige, der sich Syran nannte die Frage stellte, die auch Nishishima brennend interessierte, bewegte er sich langsam in eine Position, die es ihm erlaubte die Antworten zu hören.
    Der Gnom antwortete jedoch dann vernehmlich für alle. Das es ihn Überwindung kostete die Information nicht preis zugeben war offensichtlich.



    "Ich danke euch für eure Hilfe Advokat Dalgor. Wir werden uns denn an euch wenden, wenn wir Neuigkeiten haben oder Erlaubnisse benötigen."



    Nishishima verbeugte sich so tief es der Anstand gebot und wartete an der Tür auf die restlichen Mitglieder der Gruppe. Erst wollte so zuvorkommend sein, den anderen den Vortritt zu lassen um die Tür selbst zu schließen.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Merlan hatte seine Sachen wieder verstaut, schob den Stuhl zurück und machte ich sich auf den Raum zu verlassen. Auf dem Weg machte er noch bei dem Gnom halt. "Danke für Eure Zeit. Hättet ihr vielleicht noch die Güte mir zu verraten wo das Anwesen der Osseors ist? Ich denke das ist keine Information die der Geheimhaltung unterliegt, nicht wahr?"
    Ob der Gnom ihm nun antwortete oder nicht, im Anschluss ging er zu den übrigen, die vor vorangegangen waren auf die Straße und wartete eventuell auf Nachzügler.

  • Djasihra trat zu den beiden Frauen hin, die ihr vorangegangen waren. Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen, die allerdings unter dem Schleier nur zu erahnen waren, sprach sie die Beiden ungleichen Frauen an:
    "Hallo. Ich bin Djasihra", ihre Stimme wurde merklich weicher, als sie das ihr vertraute Wort aussprechen konnte. Der harte Zungenschlag der Insel ging ihr dagegen immer noch schwer von den Lippen. "Ihr wissen vielleicht wo Osseor zu finden sein? Ich nicht von hier. Wohl selbst hören", sie lachte leise ob ihrer ungelenken Sprache, die sich sogar in ihren ungeübten Ohren holprig anhörte. Aber sie würde schon noch lernen.

  • Sil'anya sah zu der Djirin auf und musterte sie kurz. Der Schleier wollte in ihren Augen nicht ganz zu der übrigen Kleidung passen. Doch auch sie war nicht unbewaffnet und vielleicht lag darin ihre Stärke. In der Sprache Beleriars lag sie auf jeden Fall nicht. Sie war froh dass sie eine gute Ausbildung genossen hatte.
    "Mein Name ist Sil'anya Niriandar. Nun, irgendwer wird schon wissen wie wir hinkommen. Ansonsten fragen wir uns durch," sagte sie in einem neutralen Ton. Hinter ihnen trat ein Gefährte nach dem anderen aus der Tür. Bis jetzt hatte sich noch keiner dazu geäußert, ob er den Weg kenne.
    "Gehen wir," sagte sie in die Richtung hinter sich und zeigte damit ein weiteres Mal ihre Ungeduld, milderte ihre Worte mit einem Lächeln ab und war dabei sich in Bewegung zu setzen.

  • Da das Gespräch mit dem Advokaten ganz offensichtlich als beendet angesehen wurde, trat sie nun auch hinaus. Sie kam gerade noch rechtzeitig bei den beiden Frauen, welche sich soeben unterhielten, an um zu hören, wie eine von ihnen fragte, wie sie zum Hause Osseor gelangen konnten. Ein Grinsen machte sich Aminas Gesicht breit. Nur zu gut kannte sie sich mit den Adelsvillen aus, denn auch sie hatte die ein oder andere von ihnen bereits von innen gesehen. Wenn auch ohne das Wissen der Hausbesitzer. "Gute Idee", pflichtete sie der Frau bei, die soeben drängelte zu gehen. "Ich weiß ungefähr, wo wir hin müssen".

  • Als sich alle zum Gehen wandten, sank der Gnom erschöpft auf seinen Stuhl nieder und ein leises Seufzen drang erneut über seine Lippen. Dann wurde wieder das Wort an ihn gerichtet und er richtete sich steif auf, öffnete den Mund, um zu einer barschen Erwiderung anzusetzen, als eine leise, weibliche Stimme das Wort ergriff.


    „Die Villa Osseor befindet sich in der Aleonis Allee des Adelsviertels.“


    Es war Dara, die das Zimmer betreten hatte. Ein schüchternes Lächeln lag auf den Lippen des Mädchens und wer in diesem Augenblick den Gnomen betrachtete, mochte erkennen, dass Verärgerung in seinem Blick lag.

  • Ueras Blick wurde schneidend, als sich ihre Augen verärgert schmälerten und sie die Worte des Gnomen mit einem Zähneknirschen entgegnete. Es formten sich einige höchst beleidigende Begriffe für kleine Personen in ihrem Geist, doch sie hütete sich, den Mund zu öffnen.
    Aus den Augenwinkeln musterte sie im Gehen den auffallend unaufälligen, dunkelhaarigen Menschen, welcher nach der Adresse fragte. Sie blieb noch lange genug in Hörweite um die Adresse des Anwesens mitzuhören, doch auch das schüchterne Mädchen, welches sich als weitaus hilfreicher erweis als der Advokat, erntete nichts als ihren kalten Blick.
    Die junge Yassalar stürmte ohne ein Wort des Abschieds aus dem Gebäude, ihr Inneres aufgebraust, verärgert, trotzig, bereit sofort zu dem Anwesen aufzubrechen, ob ihr jemand folgen mochte oder nicht. Einen Blick im Tageslicht zu wagen konnte sicher nicht schaden.
    Ihr Gefühl sagte ihr allerdings, dass es besser wäre, ihr Gesicht am Tatort nicht sehen zu lassen. Aber wenn sie vorsichtig genug war, würde sie die Lage auch unerkannt ein wenig beurteilen können.
    Draußen auf der Straße angekommen, warf sie einen Blick über die Schulter nach denen, die nach ihr auf die Straße traten. Die drei Frauen, die vorrausgegangen waren - Djasihra, Sil'anya und die dritte welche ihren Namen wohlweißlich nicht nannte, wenn sie richtig gehört hatte - schienen sich gemeinsam auf den Weg machen zu wollen. Tarnung im Schwarm. Eine gute Idee.
    Uera legte ein schwaches Lächeln auf und wandte sich an die Verbliebenen, von ihrer zerknirschten Stimmung drang nichts an die Oberfläche. "Ist jemand an einem eher ... unauffälligen Blick auf den Tatort interessiert?", sagte sie leise, kaum lauter als ein Murmeln und hoffte auf die Bildung eines ganz kleinen Schwarms um sich, der noch mehr von ihrem ohnehin unauffälligen Äußeren ablenkte.

  • Merlan wandte sich zu der neuen Stimme um, die Verärgerung des Gnoms nahm er daher nicht wahr. "Ah, danke meine Dame. Das wird sich schon finden lassen," meinte er an Dara gewandt. "Gehabt Euch wohl."
    Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und begab sich zum Ausgang, wohin sich die Mehrheit schon begeben hatte. Als er auf die Straße trat fand er dort die silberhaarige vor. "Wir haben uns noch nicht vorgestellt," sprach er sie an und hielt ihr seine Hand hin. "Ich heiße Merlan Ratter." Danach hielt er auch Syran die Hand hin. "Merlan Ratter," stellte er sich auch ihm vor.

  • Syran griff die Hand und gab einen der Etiquette entsprechenden guten Händedruck, nicht zu schwach und auch nicht zu stark. "Ich grüße Euch werter Merlan Ratter. Mein Name ist Syran, einfach nur Syran und ich hoffe auf eine gute Kooperation in diesem heiklen Fall." Er lächelte unverbindlich freundlich. Syran war wirklich gespannt und bewertete es positiv, dass er nicht der Erste sein mußte, der die Vorstellung begann.

  • Sil'anya ging mi Amina zusammen bereits los und sah sich kurz nach den Verbliebenen um. Spätestens in der Villa würden sie wieder auf einander treffen. Während des Weges schadete es nicht sich Gedanken über das weitere Vorgehen zu machen. "Wenn wir dort sind, es ist doch nicht werit oder, dann sollten wir herausbekommen, wieviele Eingänge es gibt und welche man ungesegen benutzen kann."

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