Auf der Suche nach dem Goldenen Narren

  • Uera verlor sich relativ rasch in der Menge und ließ sich in den belebten Straßen Nir'alenars mittreiben. Sie fühlte sich im grellen Tageslicht nicht wohl, atmete die staubige Straßenluft nur ungern ein. Sie tat beschäftigt, sah sich viel um und verlor dabei trotzdem nie die grobe Position der Angestellten des Advokaten. Als Dara in eine Seitengasse abbog, reagierte Uera schnell und bog ebenfalls ab, nur nicht in die selbe Gasse - sondern die danach. Sie hatte einen ihrer Lieblingswege im Sinn. Im Vorbeigehen konnte sie einen Blick in die dunkle Gasse werfen und die Kontur einer Kutsche erhaschen.
    Die Parallelstraße in der sich die Yassalar nun befand war wie ausgestorben, doch sie versicherte sich dessen noch kurz durch einige Blicke. Dann zog sie sich rasch auf den Vorsprung einer Grundstücksmauer und kletterte von dort aus leise auf das angrenzende, flache, rotgeziegelte Dach eines Hauses. Ihr Herz pochte wild, während ihr Geist ruhig arbeitete und sie sich geschmeidig bewegte. Geschickt wich sie lockeren Ziegeln aus, kletterte über ein weiteres, angrenzendes Dach und erreichte schließlich einen Punkt, von welchem aus sie die schwarze Kutsche erhaschen konnte und gerade noch mitbekam, wie Dara in diese Kutsche einstieg. Sie ließ sich in eine hockende Position nieder und späte über den Rand des Daches. Die Ziegel unter ihr strahlten eine unglaubliche Wärme ab.
    Ueras Gedanken überschlugen sich. Sie konnte unmöglich einer Kutsche durch die gesamte Stadt folgen, ohne dabei Aufsehen zu erregen. Entweder sie würde auf die Kutsche aufspringen, was aus ihrer Position entweder zu laut oder zu auffällig war, oder sie würde der Kutsche nachlaufen. Was ohne Frage Aufsehen erregen würde und ihre Kondition auf eine Harte Probe stellen würde. Während sie dies abwog, musterte sie auch die Kutsche, geschlossen, schwarz wie die Nacht und mit übermalten Wappen. Wem mochte sie gehören? Warum wartete sie in einer Gasse auf die Dienerin des Advokaten? Wer mochte noch in der Kutsche sitzen?
    Im selben Moment, in welchem sich Uera gegen eine Verfolgungsjagd entschied, sah sie Avlyne auf die Kutsche aufspringen und am Holz horchen. Im Augenwinkel konnte sie auch Syran entdecken, welcher ohne Frage ebenfalls rasend nachdenken musste. Uera hielt den Atem an und rang mit ihrem Erstaunen darüber, dass die Kutsche nicht losfuhr. Die Pferde schnauften leise. Der Kutscher saß regungslos. Sie hoffte, dass Avlyne nicht entdeckt werden würde. Uera sank noch ein wenig tiefer auf dem Dach zusammen und lauschte angestrengt auf Geräusche, die von der Kutsche ausgingen. Ihr Gehör war einer ihrer schärfsten Sinne und dennoch tat sie sich schwer, gezielt Geräusche aus dem Stadtlärm herauszufiltern.

  • 'Thenior Vestirian' Nishishima grub kurz in seinem Geist, ob der Name ihm bekannt vorkam, hatte er doch beruflich öfter mit dem Meeresspiegel zu tun. Er sah währenddessen den Satyrn neutral an und verneigte sich so tief, wie es die Höflichkeit gebat. Die Frauen sollten, wenn er nun schon direkt angesprochen wurde, bemerkt haben, dass er sich auf den Weg hinter ihnen her gemacht hatte, er lächelte seine Mitstreiterinnen freundlich an und verneigte sich ebenso vor ihnen, etwas tiefer als vor dem Reporter.


    "Ich bin nicht sicher was ich von ihrem Auftritt hier halten soll, sind wir doch zur Verschwiegenheit verpflichtet. Ich würde es vorziehen, dass sie sich wieder dorthin zurück begeben, wo sie herkommen und uns unsere gewählte Aufgabe verrichten lassen. Ihr Glück ist, dass ich nicht alleine entscheide, sondern warten muss, was die Damen darüber denken. Ich werde warten!"


    Mit einer ernueten angedeuteten Verbeugung in Richtung der Frauen trat Nishishima zu Ihnen und wartete auf ihre reaktion. Sein Gesicht war eine Maske der freundlichkeit, doch seine Gestik spiegelte seine Ablehnung deutlich wieder.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Die Windfrau musterte den Mann vom Meeresspiegel skeptisch. Sie hatte davon noch nicht gehört, aber sie war auch neu in der Stadt. Es konnte ihn also tatsächlich geben.
    " Woher wollt ihr wissen, wohin wir gehen wollen?” Sie nickte knapp in die Richtung ihres neuen Weggefährten, der ihrer Meinung schon etwas viel verraten hatte.
    "Seid ihr uns gefolgt?” fragte sie weiter ohne sich mit erneutem Stehenbleiben aufzuhalten. Sie sah zu den anderen beiden Frauen, um zu sehen, wie diese die neue Situation einschätzten. "Was ist der Meeresspiegel” fragte sie noch allgemein, denn sie wollte herausfinden, ob der Satyr ihnen noch vonnutzen sein könnte.

  • Merlan schloss zu Syran auf und versuchte sich unauffällig zu verhalten. Die silberhaarige war irgendwohin verschwunden und die Satyrn turnte an der Kutsche herum. Innerlich schüttelte er den Kopf. Suchend schaute er sich um, ob ein Versteck zu sehen war in dem er kurze Zeit völlig ungestört sein würde.

  • "Bei allen Göttern, was soll das denn?", entfuhr es Syran leise. Er schüttelte sichtlich verärgert den Kopf. Wie konnte man nur so leichtsinnig sein? Er war zwar manchmal auch das ein oder andere Wagnis eingegangen aber das war dumm, sehr dumm. Er tat so als ob er nichts von alledem mitbekommen hatte und nur zufällig in der Nähe sei. Dabei schaute er sich nach einer Möglichkeit um, ungesehen in die Nähe der Kutsche zu kommen.

  • "Keine Ahnung," entgegnete Merlan leise, auch wenn ihm klar war, dass Syran keine Antwort von irgendjemandem erwartete. "Ich werde mich auch verabschieden, um etwas auszuprobieren. Aber keine Sorge, es wird unauffälliger sein." Mit diesen Worten wandte er sich ab und verschwand im Shatten hinter ein paar Kisten, wo er sicher sein konnte die nächsten ein bis zwei Minuten von niemandem gesehen zu werden. Dort angekommen konzentrierte er sich auf die Magie der Schatten, um einen magischen Raum zu öffnen. In der Eile misslang der erste Versuch, was ihm ein leises Schnauben entlockte, doch im zweiten Anlauf funktionierte der Zauber wie gewünscht. Schnell zug er sich aus und stopfte zog einen großen Beutel aus den Schatten, in den er hastig seine Sachen stopfte. Schnell steckte er den Beutel in die Schatten zurück. So, der Teil war erledigt. Nun richtete er seinen Willen darauf aus seine Gestalt zu verändern. Dieser Zauber gelang direkt und Sekunden später schrumpfte er zusammen bis ein kleiner Spatz anstelle des Magiers auf dem Boden hockte. Sofort flog er los um zu sehen ob sich die Situation verändert hatte.

  • Auch Amina bedachte den Fremden mit kritischen Blicken. Doch noch bevor sie ihre Frage stellen konnte, war die Windfrau ihr bereits zuvor gekommen. Doch als der Satyr ihnen erzählte, er würde für den Meeresspiegel arbeiten, erhellten sich ihre Züge und lächelte ihn freundlich an. "Ich grüße Euch Thenior Vestirian". Dann, an ihre Begleiter gewandt, erklärte sie. "Nun ich würde den Meeresspiegel als Klatschblatt betiteln". Und dennoch. Klatschblatt hin oder her. Wenn es stimmte, dass er für den Meeresspiegel arbeitete, konnte er ihnen vielleicht behilftlich sein. Vielleicht. Amina blieb vorsichtig. "Aber dennoch frage ich mich ebenfalls, woher Ihr unser Ziel kennen wollt", richtete sie ihre Worte wieder an den Fremden.

  • Djasihra war eben noch mit langen Schritten die Strasse hinuntergelaufen, als sich plötzlich jemand vor ihnen positionierte und mit einer Verbeugung ihre Aufmerksamkeit einforderte. Überrascht blieb die grosse Frau stehen, eine Hand lässig auf dem Griff ihres Degens, die andere entspannt an der Seite hängend. Ihre Körperhaltung wirkte nicht bedrohlich, aber dennoch wachsam.
    Der Satyr mit den Tintenflecken an den Händen stellte sich vor und sprach - etwas zu schnell für die Djirin - auf das kleine Grüppchen ein. Als eine zweite Männerstimme antwortete, drehte sich Djasihra etwas verwundert zu dem Sprecher um. Anscheinend hatte er sich gerade ihrer Gruppe angeschlossen, den nun sprach er plötzlich für sie. Sie nickte ihm kurz zu, als er sich ebenfalls vor ihr und den zwei anderen verbeugte. Die Männer in dieser Stadt schienen sehr höflich zu sein.


    "Klatschblatt? Ich nicht denken das gut für unser Sache. Aber vielleicht er auch Informationen?", murmelte die Djirin leise zu ihren beiden Gefährtinnen. Dem Neuen im Bunde traute sie noch nicht so wirklich. Nicht das sie die anderen besser kannte, aber wieso hatte er sich nicht schon vorher zu erkennen gegeben? Sie mochte keine Heimlichtuer.

  • Notiz am Rande: Uera und Merlan bekommen ihre Ergebnisse per PN einzeln mitgeteilt.;)


    Gruppe A:


    Der Name des Satyrn war sicherlich kein Bekannter. Allerdings traf das auf viele der Männer und Frauen zu, die für den Meeresspiegel ihre Arbeit verrichteten. Wenige von ihnen traten offen auf und man hielt sie in den Kreisen des Adels im Allgemeinen für überaus lästig, beförderten sie doch die schmutzige Wäsche zutage, die man nur zu gerne unter Verschluss hielt.


    „Nun ja, ihr habt das Haus von Thandir Dalgor verlassen, der damit beauftragt wurde, sich um die unerfreulichen Ereignisse rund um den Goldenen Narren zu kümmern. Und dies kurz nachdem bekannt geworden ist, was in der Villa Osseor geschehen ist. Es ist nicht schwer, zu erraten, wohin ihr gehen möchtet. Aber seid unbesorgt, ich befinde mich nur zufällig auf dem gleichen Weg und dachte, wir könnten uns zusammentun. Gemeinsam sieht man mehr als allein.“


    Das einnehmende Lächeln blitzte wieder auf und er schenkte der Ashaironi eine tiefe Verbeugung, ignorierte den Mann aus dem Land der Kirschblüten, dessen ablehnende Haltung offensichtlich war, jedoch großzügig.


    „Aber natürlich kann ich euch nicht dazu zwingen. Und die Zeit drängt – je länger wir hier stehen und warten, desto wahrscheinlicher ist es, dass bereits die aufschlussreichsten Spuren entfernt worden sind. Ihr entschuldigt mich also – vielleicht treffen wir uns vor Ort wieder, wenn ihr nicht mit mir kommen möchtet.“


    Ein Zwinkern, dann setzte er sich ohne zu Zögern in Bewegung und schritt den Weg hinauf, der zur Villa Osseor führte.


    Gruppe B:


    Avlyne verlor das Gleichgewicht. Ihre Hufe rutschten von dem kleinen Tritt ab, der in ihrem hinteren Bereich angebracht war und der wesentlich schmaler und schlüpfriger war, als man es hätte erahnen können. Mit einem lauten Klacken trafen ihre Hufe auf dem Boden auf und ihre Hörner schlugen mit einem satten Knall gegen die Kutschwand.


    Ein erstaunter Aufschrei erklang aus dem Inneren, höchstwahrscheinlich Dara, wenn man nach der hohen Stimme gehen wollte. Es folgte ein scharfer Befehl, der aus dem Munde eines Mannes gekommen sein musste, dann trat ein weiterer Mann hervor, der sich in ihrem vorderen Teil unbemerkt und nahezu unsichtbar bei den Pferden aufgehalten haben musste.
    Er war dunkel gekleidet und ein tief in die Stirn gezogener Hut ließ wenig von ihm erkennen. Dafür trat die gezückte Pistole in seiner Hand überaus deutlich zum Vorschein.


    „Ich würde annehmen, dass es keineswegs den gängigen Sitten in dieser Stadt entspricht, sich auf diese Weise einer fremden Kutsche zu nähern. Was wollt Ihr hier?“


    Seine Stimme war dunkel, der Ausdruck gewählt. Und seine Selbstsicherheit ließ vermuten, dass er nicht allein als Kutscher fungieren mochte.

  • Syran schaute sich das Geschehen neugierig an. Besonders der Mann mit der Pistole erweckte sein Interesse. Das war in seinen Augen ein definitives Problem. Der Stand des Mannes verriet, dass er mit der Waffe in der Hand umgehen konnte. Er hielt die Pistole nicht einfach als bedrohendes Argument sondern eher wie eine Verlängerung seines Körpers. Das konnte sehr unangenehm werden. Gedanklich machte er sich schon darauf gefasst, selber seine Pistolen zu ziehen wenn es sein musste. Syran grübelte dabei weiter. Irgendwoher kannte er diesen Mann aber er konnte ihn nicht einordnen. Er schaute genauer hin.

  • Merlan flatterte einmal um die Kutsche herum und ließ sich dann in leicht erhöhter Position nieder um die Kutsche weiter zu beobachten und vielleicht noch mehr zu sehen. (Ich gehe mal davon aus, dass sich an einer Häuserwand schon was passendes finden wird. Ein Balken, offene Fensterläden oder ein Fensterbrett...) Die Ziegendame hatte sich anscheinend in Schwierigkeiten gebracht. Soviel zum Thema Heimlichkeit. Aber das sollte erstmal nicht das Problem des Magiers sein und solange der Mann keine Anstalten machte sie wirklich zu erschießen würde das auch so bleiben. So beachtete er Satyrn und Kutscher erstmal nicht weiter und konzentrierte sich auf die Kutsche.

  • Avlyne setzte ihr charmantestes Lächeln auf zu dem sie im Stande war. Dies in Verbindung mit einem winzigen aber gut wahrnehmbaren Hauch von Unsicherheit und Verlegenheit. Langsam und merkbar harmlos rappelte sie sich in eine sitzende Position auf und machte Anstalten sich zu erheben. In einer Geste von verschwörerischer Vertrautheit winkte sie ihn heran. Deutete kurz auf die Kutsche und wisperte so dass er aber schon ohne sich ganz herüber beugen zu müssen hören konnte was sie sagte. Allerdings leise genug dass es kein anderer wahrnehmen konnte. "Die Frau die gerade zu euch verschwunden ist, diese wunderschöne Blume die gerade meinen Weg gekreuzt hat..." Den Satz beendete sie vorerst allerdings nicht. Das Satyrbein wurde allerdings, wie um die Worte zu unterstreichen und zu erklären etwas weiter vorgereckt beim Aufstehen. Sie streckte hingegen ihre Hand in großer Selbstverständlichkeit aus um sich aufhelfen zu lassen.


    Alles weitere hing von seiner Reaktion ab. Keinen Moment jedenfalls merkte man ihr an wie hinter ihrer Schädeldecke schon diverse magische Lieder, Ideen, ausflüchte und weitere Pläne vorbeizogen.

    DENN NATÜRLICH KANN ICH FLIEGEN,
    UND WENN DU WILLST, DANN KOMM DOCH MIT
    ODER NICHT
    ABER ICH MUSS JETZT LOS
    ICH WÄR WOHL GERNE NOCH GEBLIEBEN
    ABER DER HIMMEL IST SO GROSS
    UND ICH - HAB NOCH SO VIEL NICHT - GESEHN...




    Anjaka


  • Der Satyr schien bereits Einiges zu wissen. Eigentlich beinahe so viel wie sie. Er wusste nicht nur dass sie gerade von dem Gnomen kamen, auch über den Einbruch schien er aufgeklärt zu sein und wenn ihm seine Quelle gleich viel verraten konnte, wie es das offizielle Organ der Obrigkeit konnte, dann musste sie ziemlich auf Trab sein. Djasihra entschied sich dafür, diesem Tintensatyrn soweit zu vertrauen, dass sie ihm wenigstens zum Hause Osseor folgen konnten.


    "Er recht. Seine Quelle gut und Gnom uns nichts erzählen wollen hat. Also wieso nicht schauen, was er uns helfen kann?", meinte die Djirin zu dem kleinen Grüppchen, bevor sie sich in Bewegung setzte und mühelos mit dem Schreiber Schritt hielt.

  • Die Augen der jungen Yassalar waren geschlossen um ihre ganze Aufmerksamkeit den Geräuschen zu widmen, die aus der Kutsche drangen. Erst hörte sie nur Straßenlärm, Stadtgeräusche, Klappern und Rauschen, Menschengeplapper aus den angrenzenden Straßen, ein aufflatternder Spatz, der sich auf einem Windladen niederließ. Doch dann, da war es, sie hörte die eine männliche Stimme die sich an Dara wandte und sie hörte sie antworten. Uera vernahm durchaus prickelnde Informationen und musste tatsächlich etwas schmunzeln. Konzentriert lauschte sie weiter, wagte nicht zu atmen um die akustische Fährte nicht zu verlieren - bis es plötzlich einen derartigen Lärm gab, dass Ueras geschärfte Ohren klingelten. Ein spitzer Schrei drang aus der Kutsche.
    Fluchend presste sie die Hände auf die Ohren, der Lärm traf sie wie ein Schlag und sie verlor fast den Halt auf dem Dach. Sie riss die Augen auf, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Avlyne auf ihrem Allerwertesten landete. Sie unterdrückte weiteres Fluchen und sank wieder auf dem Dach zusammen, als sie einen Mann auf die Straße treten sah. Ein Mann mit einer Pistole. Der Stimme nach war er nicht der selbe Mann, der in der Kutsche mit Dara gesprochen hatte. Uera presste die Zähne knirschend aufeinander. Sie hasste Schusswaffen. In ihren Augen waren sie Waffen der Feiglinge, gedacht um zu bedrohen und den direkten Kampf zu umgehen. Gegen eine Schusswaffe konnte sie nichts ausrichten. Ihre Hände schlossen sich um einen Dachziegel. Sollte es nötig sein, würde sie möglicherweise für eine kleine Ablenkung sorgen können, auch wenn dann ihre Deckung aufflog. Warum gefährdest du dich für die Ziegenfrau? Sie hat sich selbst in diese Situation gebracht!, sagte ihre innere Stimme. Aber etwas sagte ihr auch, dass sie Avlyne vielleicht noch gebrauchen könnte und es für höchst negatives Aufsehen sorgen würde, sollte jemand im Zuge dieses Vorhabens erschossen werden.

  • Sil'anya war zu einem ähnlichem Schluss gekommen wie ihre Begleiterin.
    Er würde den gleichen Weg gehen mit oder ohne sie und vielleicht konnten sie so noch etwas mehr herausfinden. Es hieß noch lange nicht, dass sie ihm alles was sie herausfanden auf die Nase binden würden.
    "Den Weg haben wir auf jeden Fall gemeinsam," sagte sie beim Gehen. "Ihr habt schnell von dem Vorfall gehört" sagte sie halb fragend.

  • Gruppe A:


    Der Satyr lächelte auf die Worte der Windvolkfrau hin und zwinkerte ihr kurz zu, bevor er den Blick wieder auf den Weg wandte.


    „Es ist meine Aufgabe, schnell zu erfahren, was in der Stadt vor sich geht, meine Dame. Worin läge sonst der Sinn meiner Arbeit, wenn nicht darin, in der schmutzigen Wäsche des Adels zu wühlen.“


    Er seufzte leise, ein wenig zu theatralisch vielleicht.


    „Aber es ist ein Jammer, dass wir einfach nicht genügend wertgeschätzt werden.“


    Unterdessen kam die Villa Osseor immer näher. Das Stadtbild veränderte sich. Die Fachwerkhäuser des Händlerviertels wurden durch prachtvolle Villen ersetzt, die Straßen wurden breiter und eindeutig ruhiger. Allerdings bot der Auflauf vor einer dieser Villen einen starken Kontrast zu dieser allgegenwärtigen, majestätisch anmutenden Ruhe.


    Recht viele Wesen hatten sich vor dem hellen Bauwerk mit den hohen Fenstern versammelt. Es war eine der kleineren Villen, keineswegs ein Palast, wie einige jener Gebäude, die vom Hochadel Nir’alenars bewohnt wurden, aber dennoch beeindruckend genug, wenn man nicht dieser Schicht angehörte.


    Einige uniformierte Männer und Frauen bewegten sich innerhalb der Mauern und in den Gärten, die das Anwesen umgaben. Sie schienen sehr beschäftigt und waren offenbar keine Mitglieder der gewöhnlichen Stadtwache, die an den Toren postiert war. Andere befragten die Umstehenden und machten sich eifrig Notizen.


    Gruppe B:


    Die Lippen des Mannes, die unter seinem Hut zu erkennen waren, verzogen sich verächtlich. Er musterte die Hufe und die Hörner und die Hand mit der Pistole beschrieb eine eindeutige Geste.


    „Sie ist nicht an Euch interessiert. Macht, dass Ihr verschwindet, Satyrnbrut. Sonst muss ich Euch Beine machen.“


    Seine kalte Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort so meinte, wie er es aussprach. Noch bevor er den Satz richtig beendet hatte, erklang ein leises Zischen aus dem Inneren der Kutsche, einige gemurmelte Worte, die offenbar an den Pistolenträger gerichtet waren. Noch einmal bewegte sich der Vorhang, doch diesmal blieb er geschlossen.


    --> Bitte jeder an dieser Stelle einen Wahrnehmungswurf machen, ob er etwas davon verstehen kann. <--


    Der Mann reagierte sofort und lief für einige Schritte rückwärts, ohne die Satyrnfrau aus den Augen zu lassen, um sich schließlich mit äußerster Wachsamkeit auf den Kutschbock zu schwingen.

  • Merlan hatte nichts von dem Gemurmel aus der Kutsche. Bedauerlich, aber da ließ sich nichts machen. Vielleicht hatte die Satyrn ja etwas verstanden. Das wäre dann vielleicht ein kleiner Erfolg. Merlan flatterte auf das nächste Dach hinauf, bereit die Kutsche unauffällig zu verfolgen wenn diese losfahren sollte. Er vermutete er würde die anderen im Zweifelsfall wohl beim Anwesen Osseor wiedertreffen. Als Vogel war man einfach schneller unterwegs.

  • Djasihra hatte mir ihren langen Beinen kaum Mühe, das Tempo zu halten und konnte sich ohne Probleme auf die Unterhaltung konzentrieren. Sie lachte, als sich der Satyr beklagte. "Ihr wohl kaum nur wollen helfen, wenn so wie Schreiberlinge in meiner Heimat. Nur gute Geschichte zählt. Ihr können ganz schön.. wie sagt man?" sie warf die Hände nun doch etwas genervt in die Luft, "nervig? aufdringlich? sein." Sie lächelte ironisch.
    Die Schreiber eines Klatschblattes mussten natürlich aufdringlich sein und durften keinesfalls locker lassen, doch die Djrin verstand durchaus, das ihre Opfer davon wenig begeistert waren.


    Die Häuser um sie herum wurden grösser, die Ausstattung prunkvoller und die Anwesen darum nahmen immer mehr Platz in Anspruch. Die Strasse verbreiterte sich allmählich und die Menge verlief sich. Wo man zuvor noch auf seine Füsse achten musste, konnte man jetzt getrost die halbe Strasse für sich beanspruchen. Froh wieder ihren Platz um sich zu haben, schritt die Djirin etwas weiter aus. Vor ihr konnte sie einen regelrechten Menschenauflauf ausmachen.
    "Ich nehme an das Osseor", sagte sie mit einem Kopfnicken in Richtung der Villa. Sie war nicht sonderlich gross, doch immer noch sehr beeindruckend. Rundherum standen eine menge Personen, viele davon patroullierten durch den Garten oder standen herum und sprachen mit den Passanten.
    "Noch mehr Schreiber?", fragte sie ihre Begleiter zweifelnd. "Hier schon viel los. Das nicht gut für Ermittlungen."

  • Auch Syran hatte leider nichts vernehmen können. Seine rechte Hand befand sich in der Nähe des Griffes einer seiner beiden Pistolen. Wenn es hart auf hart kommen würde, wäre er bereit. Aber er hätte nur allzu gerne gewußt, was da in der Kutsche geredet wurde. "Ach was soll es" Syran trat aus der Deckung hervor. "Oh verzeiht, was ist denn hier los?" Sein Blick unschuldig gespielt und jetzt die Hand am Griff der Pistole. Vielleicht würde sein Auftreten das Verschwinden beschleunigen und die ungeschickte Gehörnte vor einer schnellen Kugel bewahren.

  • Was der Reporter da sagte bezüglich seiner Aufgabe, möglichst schnell die Neuigkeiten der Stadt zu erfahren, dem musste sie zustimmen. Da hatte er zweifelsohne Recht. Allerdings verkniff sie sich ein Kommentar bezüglich der geringen Wertschätzung. Immerhin hielten sich diese Nervensäge grundsätzlich immer dann irendwo auf, wenn es prikäre Momente zu erleben gab oder wenn man sie anderweitig gerade überhaupt nicht gebrauchen konnte. Doch vielleicht war dies nun anders. Vielleicht konnte er ihnen behilflich sein.


    So schwieg sie und schritt zusammen mit ihren Begleitern durch die Stadt, bis sie schließlich das Adelsviertel erreichten und vor einer sehr gut besuchten Villa stehen blieben. Amina nickte bezüglich der Vermutung Djasihras. "Ja ... das wird wohl das Objekt unserer Begierde sein", bestätigte sie. Dann jedoch schüttelte sie den Kopf, als ihre Begleiterin sich Sorgen wegen der großen Menschenmenge machte. "Das finde ich sogar sehr gut. Wo viele Leute aufeinander treffen, fällt ein einzelner kaum auf". So konnten sie gewiss unauffälliger beobachten als wenn hier alles leer gewesen wäre.

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