Die Halle der Künste (alt)

  • Diese Stimme... Artemius fühlte sich, als sein ein Blitz durch seinen Körper gefahren und ein wohliger Schauer durchlief seinen Körper vom Kopf bis zu den Hufen. Kaum wagte er sich vorzustellen, zu welcher Art von Frau diese exotisch, fremdartig klingende Stimme wohl gehören musste und trotzdem war bereits klar, daß er schleunigst seine Augen auf sie zu richten hatte, bevor sie entkommen konnte.


    So wandte er sich also zu der Sprecherin um und sein Atem stockte - selten, nein! Noch nie zuvor hatte er ein solch fremdartiges Geschöpf zu Gesicht bekommen. Die Augen des Satyrn weiteten sich und er konnte es nicht verhindern, daß sein Blick über das aufregende Kleid der Ashaironi glitt - denn eine solche musste diese Frau sein. Alles in allem wurde der Satyr von einem gar merkwürdigen Gefühl beschlichen - dem Gefühl, daß seine Schreibblockade langsam aus ihm heraus sickerte, da er eine neue Muse gefunden hatte. War sie real? Ein solches Wesen konnte doch auf dieser Insel gar nicht existieren, es war unmöglich, ein Traum!


    "Wie könnte eine Frau von einer solch lieblichen Erscheinung jemals eine Störung sein? Ich bin stets zu euren Diensten, meine Dame - bis der Saft des Lebens meine Adern verlässt."


    Eine tiefe Verneigung folgte dieser blumigen Aussage, die genauso gut aus einem seiner Stücke hätte stammen können, doch Artemius konnte solcherlei nicht zurückhalten, wenn ihn die Muse auf diese Art und Weise küsste...

  • Wiederum ein kurzes Zögern, und Elaiya nahm den Arm, den Artemíus ihr bot und ließ sich von ihm die Treppe hinaufführen. Und entgegen dem, was sie bisher über Sartyrn gehört und wenige Male erlebt hatte, unterließ er es auch, ihr sogleich den Hof zu machen, so dass die junge Halbdryade sich langsam entspannte und seinen Erklärungen interessiert lauschen konnte. "Ihr macht mich sehr gespannt auf dieses Ereignis, Herr..." Elaiya fiel auf, dass sie seinen Namen gar nicht kannte. "Langsam glaube ich, dass mir die Zeit, bis die Dame Onoris Zeit für mich hat, bestimmt nicht lang werden wird. Sagt - werden heute nur Zaubersänger geprüft, die gerade ihre Grundausbildung abgeschlossen haben, oder auch solche, die schon höhere Meistergrade anstreben?"


    Doch noch ehe Artemius geantwortet hatte, kam ihnen auf der Treppe eine Frau entgegen, die, wie Elaiya im Stillen anerkannte, wirklich atemberaubend wirkte - was sicher zur Hälfte ihrem exotischen Aussehen zu verdanken war. Die Halbdryade konnte sich nicht erinnern, schoneinmal jemanden gesehen zu haben, der dieser Dame auch nur im Entferntesten ähnelte. Welche Art sie wohl angehören mochte? Sie war keine Elfe und auch kein Mensch, aber Elaiya hätte nicht zu sagen gewusst, was sie war. Immerhin verriet sie ihr unfreiwillig, wer ihr Begleiter war - und das und auch das Auftreten der Fremden bewirkte, dass Elaiya sich ziemlich unbedeutend und ungebildet vorkam - eben ganz wie das unbeholfene junge Ding vom Land, das sich zum ersten Mal in der großen Stadt aufhielt. Wenigstens den Namen Artemius Saskolar hatte sie schon gehört, und eigentlich hätte sie erraten müssen, wer dieser Sartyr neben ihr war. Vor Verlegenheit begann sie, leicht nach Honig zu duften.


    Artemius' Reaktion auf die Fremde führte außerdem dazu, dass sie sich plötzlich ziemlich überflüssig vorkam. Dennoch zwang sie sich zu einem unverbindlichen Lächeln. Sie wollte nicht auch noch unhöflich oder abweisend erscheinen. "Der große Artemius Saskolar.", sagte sie mit einem leisen lachen, um ihre Verlegenheit zu überspielen. "Ich hätte es erkennen sollen. Vielen Dank,", wandte sie sich an die Fremde, "dass Ihr mich aufgeklärt habt."

    Une éternité
    Cerclée de poussière
    Perce l'éphémère


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    Sand and silence
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  • Ein höfliches Lächeln glitt über Zalidas Lippen, als Artemius sich vor ihr verbeugte, doch gleich darauf hob die Ashaironi erstaunt eine Augenbraue.
    Scheinbar hatte die Dame an der Seite des Satyrn bisher nicht einmal gewußt, bei wem sie sich da aufhielt.


    "Oh und ich hielt euch für eine Schülerin, dieses begnadeten Autors." Entgegnete Zalida Elaiya in freundlichem Ton.


    "Aber es widerstrebt mir, euch weiter aufzuhalten. Die Prüfungen haben bereits begonnen. Dennoch war es mir eine Ehre, den großen Artemius selbst einmal kennenzulernen."


    Freundlich nickte Zalida dem Paar zu.

  • "Nein, keineswegs." Sie, eine Schülerin des Artemius? Eine merkwürdige Vorstellung - insbesondere, da die Halbnymphe überhaupt nicht schreiben konnte. Aber das konnte die Fremde natürlich nicht wissen. "Ich bin Zaubersängerin und erst seit einigen Tagen in der Stadt, um hier meine Kunst zu vervollkommnen - Herr Saskolar war so freundlich, mir die Prüfungen zeigen zu wollen, bis Madame Onoris Zeit für mich hat." Elaiyas Lächeln wurde ein klein wenig lebhafter. Die Fremde wirkte freundlich und die Neugier der jungen Nymphe war geweckt. Es reizte sie, mehr über diese geheimnisvolle Frau herauszufinden. "Er sagt, es wäre ein wirklich unvergleichliches Ereignis - wie Ihr zweifelsohne wisst, wenn Ihr schon länger in der Stadt weilt. Vielleicht möchtet Ihr Euch uns anschließen?" Nach Artemius' Reaktion nahm sie an, dass dies auch den Sartyrn nicht weiter stören würde.

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  • Artemius fühlte sich geschmeichelt - zwar war er mit Sicherheit der beste und beliebteste Schreiber in ganz Nir'alenar, doch nur selten geschah es, daß gleich zwei überaus attraktive Damen es für erstrebenswert hielten, ihn auch wirklich kennen zu lernen. Die Schauspieler bekamen weitaus mehr von dem Ruhm zu spüren, als derjenige, der ihre Texte verfasste.
    Es war nicht so, daß er sich über Zuspruch bei der Damenwelt hätte beklagen müssen, doch manchmal war es schwer, ein Satyr zu sein und mit den entsprechenden Vorurteilen zu leben.
    Dies hinderte ihn jedoch in diesem Moment nicht daran, sich stolz in die Brust zu werfen und sich schwungvoll vor den beiden Damen zu verneigen.


    "Ob ich groß bin, vermag ich nicht selbst zu bestimmen - doch daran, daß ihr Artemius Saskolar vor euch habt, gibt es keinen Zweifel. Und ich wäre überaus entzückt, wenn ihr euch uns anschließen würdet."


    Mit leuchtenden Augen wandte er sich mit diesen Worten zu Zalida um, stets versucht, die Ashaironi nicht zu sehr zu bedrängen. Eine solche Frau erforderte ein vorsichigeres Vorgehen. Doch ein Artemius Saskolar ließ niemals eine Frau allein im Regen stehen und so wandte er sich sogleich auch an Elayia.


    "Aber meine Liebe, ich erwarte nicht, daß man mich auf den ersten Blick erkennt - zwar stehe ich von Zeit zu Zeit auf der Bühne, doch mein Ruhm ist nicht so groß wie jeder der Schauspieler, die stets bewundert werden.
    Viel mehr ist es meiner Unhöflichkeit zuzurechnen, daß ich mich nicht entsprechend vorgestellt habe. Ich hoffe, daß ihr mir diese Nachlässigkeit noch einmal verzeihen könnt."


    Beinahe hätte man ihm glauben mögen, daß er zerknirscht und nahezu am Boden zerstört vor den beiden Frauen stand - wäre da nicht sein verschmitztes Lächeln gewesen, daß unter dem gepflegten Bart auf seinen Lippen spielte.

  • Die Ashaironi zögerte einen Augenblick. Sie schätze Gesellschaft nur bedingt und wußte, dass auch so manches Volk nicht wirklich damit umzugehen wußte, dass Ashaironi etwas besseres waren.


    Dennoch traf Zalida selten einen Mann, dem sie auch nur einen Hauch von Bewunderung beimaß. Artemius war aber Künstler.. und da die einzige Kunst, die Zalida beherrschte das Mischen von Giftstoffen war, genoßen seine Werke ein ganz besonderes Ansehen der Ashaironi.


    So nickte die Dunkelhaarige tatsächlich kurz und versuchte sich in einem seichten Lächeln.


    "Solltet ihr tatsächlich nichts dagegen haben, nun.. dann werde ich euch gerne ein wenig begleiten."
    Die Ashaironi hob ihr Kleid kurz an und trat ein paar Stufen hinauf, wo sie stehen blieb um sich kurz vorzustellen.


    "Zalida. Und ich bin sehr erfreucht euch kennenzulernen." Sprach sie sowohl Artemius als auch Elaiya an.

  • Elaiya sah Zalida ehrlich erfreut an. "Ebenfalls sehr erfreut.", erwiderte sie. "Mein Name ist Elaiya Shiya'Sandra... und nein, ich habe wirklich nichts dagegen, im Gegenteil. Mit mehreren kann man so ein Ereignis doch viel besser genießen als allein." Noch ein rasches, erwartungsvolles Lächeln - Elaiya freute sich nun allmählich richtig auf diese Prüfung - und sie eilte die Stufen hinauf, um zu Zalida aufzuschließen. Noch war sie zu zurückhaltend, um die Fremde einfach zu fragen, was sie war.


    Stattdessen wandte sie sich wieder an Artemius, der sie zerknirscht ansah - indessen wusste sie nicht so recht, ob sie das glauben sollte oder nicht. Sein verschmitztes Lächeln deutete an, dass er nicht halb so beschämt war, wie er tat, dennoch schenkte sie ihm ungewollt ein strahlendes Lächeln, und leicht verlegen senkte sie den Blick. "Ihr braucht Eucvh nicht zu entschuldigen.", erwiderte sie ihm etwas verspätet, "Bei den vielen Leuten, die hier ein und ausgehen und die Ihr trefft - solltet Ihr Euch jedem gleich vorstellen müssen?"

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  • "Aber ich sollte genügend Manieren haben, mich einer Dame vorzustellen, die ich anspreche - wartet - ich weiß etwas..."


    Artemius lächelte auf seine ganz besondere Art und sprang die Stufen der Treppe empor, um dann vor den beiden Frauen zum stehen zu kommen. Eine tiefe, höfische Verbeugung folgte dieser Zurschaustellung seiner körperlichen Aktivität und sein Umhang bauschte sich theatralisch hinter ihm auf.


    "Meine Damen - man kennt mich als Artemius Saskolar, bescheidener Schreiber mittelmäßiger Theaterstücke und ich schätze mich glücklich, eure Gesellschaft genießen zu dürfen, obgleich ein solch niederes Wesen wie ich niemals auf eine solche hätte hoffen dürfen."


    Ein Blitzen in seinen Augen schloß diese theaterreife Vorführung ab und das Lächeln blieb auf seinen Lippen unter seinem gepflegten Bart bestehen. Nein, es bestand kein Zweifel daran - Artemius Saskolar nahm sich selbst nicht allzu ernst. Einige Umstehende hatten die Kostprobe seiner Schauspielerkunst verfolgt und lachten vergnügt - es war im Künstlerviertel durchaus nicht selten, daß solcherlei geschah und es machte den Reiz dieses Ortes aus.

  • Zalida besah sich diese kleine "Einlage" Artemius. Doch ihr Mienenspiel veränderte sich kein bisschen. Sie war kein Freund großer Aufmerksamkeit und so hoffte sie, der Autor würde gleich wieder seine normale Lautstärke wieder finden.


    Die Elfe neben ihr schien dieses Gehabe allerdings zu beeindrucken, dachte die Ashaironi bei sich. Warum sonst kokettierte sie sonst derart?
    Nun ja, es war wohl einfach kein Geheimnis, dass die Frauen Artemius zu Füßen lagen - auch wenn Zalida sich ehrlich fragen mußte, was an diesem talentierten Schreiber sonst noch derart beeindruckend war, dass jedes weibliche Wesen scheinbar in seinen Bann zog.


    Unberührt schritt die Ashaironi die Treppe weiter empor.
    "Habt vielen Dank für diese ausführliche Vorstellung, werter Artemius. Ein wunder, dass man euch nie auf der Bühne stehen sieht.." Flüsterte sie ihm zu, als sie an dem Satyrn vorbei schritt.

  • Artemius Augen weiteten sich voll Erstaunen. Konnte es denn wahr sein, daß diese Frau nicht einmal ihre Miene verzogen hatte? Keine Emotion? Nichts? Noch nicht einmal die geringste Spur von Amüsement? Etwas regte sich tief in dem Satyrn, ein gewisser Ehrgeiz, den er in letzter Zeit nur selten einmal verspürt hatte. Nein, auch eine Ashaironi konnte nicht aus Eis sein - sicher, es gab diese Gerüchte... doch Artemius war viel zu oft selbst der Inhalt von Gerüchten, so daß er nicht viel auf das Geschwätz anderer gab.


    So begnügte er sich also damit, sich zwischen die beiden Damen zu begeben und bemühte sich, die kleine Falte nicht sichtbar werden zu lassen, die sich zwischen seinen Brauen bilden wollte.


    "Nun, ich hoffe euch damit gut gedient zu haben...", murmelte er ebenso leise, während er an Zalidas Seite einher schritt und versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Hatte diese Frau es gerade geschaftft, ihn aus der Fassung zu bringen? Artemius versuchte, sich diesen Gedanken nicht ansehen zu lassen und tat so vergnügt wie noch zuvor, während es in seinem Inneren arbeitete.

  • Elaiya hatte Artemius' kleinen Auftritt mit einem leisen Lachen belohnt - ganz, was er wohl bezweckt hatte - und beobachtete nun leicht amüsiert, wie Zalida reagierte. Sie verstand nicht, was die Ashaironni gesagt hattte und was Artemius erwiderte, dennoch schien es ihr, als hätte schon allein die Tatsache, dass Zalida zu seinem Auftritt keine Miene verzogen hatte, den Sartyrn irgendwie leicht verstört. Nun, wahrscheinlich geschah es nicht oft, dass Frauen so auf ihn reagierten.


    Nun, aber der Moment ging vorrüber, udn Artemius gab sich so vergnügt wie zuvor. Sie musste sich wohl geirrt haben. Dennoch - wenn sie ehrlich war - konnte dieses seichte Geplätscher seiner Galanterien wohl irgendwann nervtötend sein. Wenn sie dahingegen an Sicil dachte... während sie an Artemius Seite die Treppe hinaufstieg, verlor sie sich in ihren Gedanken an den Nachtelfen und war infolgedessen recht schweigsam ubnd auch ein wenig unaufmerksam. Plötzlich wünschte sie nur noch, endlich Valea Onoris zu treffen und mit ihr ihre Angelegenheit zu klären, damit sie rasch wieder zurückkonnte.

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  • Auch wenn Artemius rein äußerlich gar keine Veränderung durchgemacht hatte, so brodelte es in seinem Inneren. Kein lebendiges Wesen konnte aus Stein sein - und doch kam die Ashaironi Stein sehr nahe. Seine Gedanken überschlugen sich nahezu, während er nach links und rechts grüßend die Treppe empor stieg.
    Auch die Halbnymphe schien sich nicht allzu wohl zu fühlen - sie wirkte abwesend, so als würde sie nicht allzu gerne aus ihren Gedanken gerissen. Der Schreiber seufzte innerlich - eine gar fröhliche Gesellschaft hatte er da - sien nächstes Stück würde wohl ein Drama werden, wenn man nach seinem momentanen Gefühlszustand ging.


    Langsam näherten sie sich dem Ende der Treppe, die auf einer weitläufigen Galerie endete. Das Geländer war fein ineinander verschlungen und schien sich beinahe zu bewegen, wenn der Blick darauf ruhte. Ähnliches galt für die vielfältigen Fresken, die Szenen aus dem alten Nir'alenar vor dem Untergang zeigten und die im Licht des Tages zu leuchten und zu leben schienen. Von überall her schien Gesang zu erklingen - er hüllte die Anwesenden ein und berührte das Herz.
    Nur wenige Schritte weiter, am Ende eines breiten Ganges, fand sich ein Abbild der Göttin Eriadne und ihrer Engel, die ein Portal zu hüten schienen. Erhaben wirkte es und ehrfurchtseinflößend, so als betrete man das Reich der Göttin selbst.
    Doch Artemius lief unerschrocken darauf zu und seine Hufe klackten leise auf dem Marmorboden, bis er die doppelten Türflügel schließlich aufstieß. Im Inneren herrschte trotz der vielen versammelten Wesen Stille, bis auf den Gesang, der hinter einer kristallenen Scheibe erklang und durch den Raum zu schweben schien. Die Zuschauer standen erhöht auf einer Art Plattform, die sich in Stufen nach unten wand und die frei im Raum zu schweben schien, lediglich ein Geländer gleich jenem von draußen sorgte auf jeder Stufe für Sicherheit. In der Mitte des Raumes erhob sich eine kristallartige Struktur, die so klar wie Glas war und in der sich einige Wesen befanden.
    Ein Elfenmädchen mit bronzefarbenem Haar sang dort mit ihrer engelshaften Stimme das Lied der Wahrheit unter den strengen Blicken seiner Prüfer. Auch Valea Onoris befand sich dort unten - zumindest konnte es sich bei der aufmerksam lauschenden, goldhaarigen Elfe um niemand anderen handeln.


    Doch Artemius hatte keinen Sinn mehr für die Musik, auch nicht für die Schönheit des Gesangs oder des Elfenmädchens - seine Augen wanderten rastlos zu Zalida, während seine Gedanken rasten...

  • Während sie die Treppe emporstiegen, wurde Eayla von der Gediegenheit ihrer Umgebung mehr und mehr gefangen genommen. Langsam ertönte auch Gesang, der sich in ihr Herz schlich und dort einmal mehr die Erinnerung an die letzte Zeit lebendig machte... und dann noch Tieferes weckte, ihre Lehrzeit bei ihrem Vater, ihre Kindheit im Wald - bis sie glaubte, in einem Strom von Erinnerungen zu schweben.


    Als sie das Portal mit dem Bildnis der Eriadne erreichten, war Elöaiyas empfindsame Seele so beeindruckt von allem, was sie hörte und sah, dass sie zunächst atemlos stehen blieb und es einige Augenblicke nicht wagte, weiterzugehen. Doch schließlich fasste sie sich ein Herz und eilte Artemius hinterher und sah mit leuchtenden Augen auf das Schauspiel, das sich ihr bot. Sie musste wirklich mitten in einem Traum gefangen sein. Nur Shir'elei, die sisch diesen Moment aussuchte, sich aus ihren Armen zu winden, auf den Boden zu springen udn sich dort ausgiebig zu putzen, zeigte ihr das Gegenteil. Hingerissen lauschte sie dem Gesang der jungen Elfe - ein Lied, das nicht zu ihrem Repertoire zählte, in dem sie aber das Lied der Wahrheit erkannte - und sog förmilich alles auf, was sie sah.


    Schließlich blieb ihr Blick an der blonden Elfe hängen, die zu den Prüfern zu gehören schien. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Das musste Valea Onoris sein...

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  • Die dunkelhaarige Ashaironi schien recht unbeeindruckt von der Szenerie. Zum einen war sie am heutigen Tag schon bei der Prüfung der Zaubersänger gewesen - und das nicht zum ersten Mal - und zum anderen hatte sie schon lange keinen Respekt mehr vor Eriadne oder ihren Abbildern in Bild und Stein.


    So schritt sie - wenn auch ob der Kälte ein wenig steiff - neben Artemius in den Saal und sah hinunter. Ein leichtes Lächeln überkam ihre Lippen als sie in Elaiyas Augen die Bewunderung sah. Ja, die Prüfung war schon ein einzigartiges Spektakel und vor der Musik, die durch den Saal glitt, konnte sich nicht einmal Zalidas Herz verschließen.
    Ab und an riefen sie ein Gefühl in ihr wach, dass sich wie Sonnenstrahlen auf ihrer Haut anfühlte. Warme, echte Sonnenstrahlen. Nicht das kühle Licht der Kuppel..


    Doch Zalida war von dem Szenario nicht vollends eingenommen, sowie die junge Elfe. Sie spürte Artemius Blicke auf sich und drehte sich zu dem Satyrn um.


    "Werter Artemius, denkt nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass ihr mich anstarrt. Habt ihr noch nie eine Ashaironi gesehen oder verleitet euch der Gesang zu einem leichten Silberblick?"
    Zalidas Stimme war kühl wie immer und doch - sei es wegen der Musik, die im Hintergrund mitschwang oder die Laune der Ashaironi veränderte - war sie auf eine seltsame Art und Weise samtig.

  • Der Gesang der jungen Elfe endete und Gemurmel erhob sich stattdessen von Seiten der Zuschauer, die die Darbietung kommentierten. Die Elfe verneigte sich vor ihren Prüfern und verließ den Kristall - ganz offenbar war sie sich gar nicht der Tatsache bewusst, wie viele Augen auf ihr ruhten.
    Im Inneren besprachen sich Valea Onoris und die anderen für einen Augenblick, dann verließen sie ebenfalls den Kristall. Es sah ganz danach aus, als ob die Prüfungen für einen Moment pausierten.


    Auf Artemius Saskolars Wangen zeichnete sich unterdessen nach der Entdeckung durch die Ashaironi eine gewisse Röte ab. es war die Röte desjenigen, der bei etwas ertappt worden war und dem dies offensichtlich unangenehm war. Doch die Verlegenheit war nicht von langer Dauer und Artemius fand schnell wieder zu seiner volltönenden Stimme und einem ertappten Schmunzeln zurück.


    "Oh, einen Silberblick habe ich nicht... und doch könnte ich es darauf schieben, wäre ich nicht ehrlich. Ich habe in der Tat noch nie eine Ashaironi gesehen, wenn man von Zeichnungen in mancherlei Buch absieht. Mir war bewusst, daß euer Volk von einer überaus attraktiven Gestalt sein muss - aber nichts hat mich auf die Wirklichkeit vorbereitet und so stehe ich... unter eurem Bann und kann meine Augen nicht von euch nehmen. Verzeiht mir meine Unverschämtheit."


    Er verneigte sich vor Zalida, wie um diese Äußerung noch einmal zu unterstreichen, dann wandte er sich zu der Halbnymphe um, die ganz offenbar schon Valea unter den Prüfern ausgemacht hatte. Eines war sicher - seine Person war in diesem Fall nicht nur überflüssig, sondern auch bereits vergessen. Ein Jammer - doch manche Halbnymphe neigte dazu, eine Abneigung oder zumindest eine gewisse Vorsicht gegenüber Satyrn zu empfinden, so als sei ihr Nymphenblut ein Makel und kein Segen. Es erinnerte sie wohl zu sehr daran, daß sie selbst unter einem Fluch litten... nun, den er nicht als Fluch empfinden konnte. Es war wohl das Elfenblut, das sie die nahe Verwandtschaft vergessen ließ - und die Tatsache, daß beide Völker in einem Boot saßen.


    "Meine Dame? Die Prüfungen werden nun für einen Augenblick pausieren - vielleicht möchtet ihr die Gelegenheit nutzen und bei der Meisterbardin vorsprechen?"

  • Elaiya brauchte einen Moment, um in die Realität zurückzufinden, nachdem der Gesang verklungen war. So dauerte es etwas, ehe ihr bewusst wurde, dass Artemis sie wieder angesprochen hatte. Sie blickte auf und errötete leicht. "Oh verzeiht. Ich war noch ganz in die Musik versunken... meint Ihr denn, dass nun ein geeigneter Zeitpunkt währe, mit Madame Onoris zu sprechen? Nun - ja, dann würde ich sehr gerne mit ihr sprechen..." Elaiya warf einen etwas unsicheren Blick zu der Kristallkuppel hinunter, unter der die Prüfungen stattgefunden hatten. Sie war nun leer. "Kennt Ihr sie zufällig näher?" Plötzlich war sie sehr nervös, wie ihr Fichtenduft einem Eingeweihten verraten würde. "Vielleicht... wenn es Euch nicht zu viel ausmacht... könntet Ihr mich zu ihr bringen?"

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  • Artemius war überrascht und diese Überraschung äußerte sich in einem kurzen, erstaunten Emporziehen seiner Brauen. Er blickte zu der Ashaironi und dann wieder zu der Halbnymphe, um sich schließlich galant vor dieser zu verneigen.


    "Aber selbstverständlich, meine Liebe. Ich werde euch hinab begleiten und der Meisterbardin vorstellen, wenn dies euer Wunsch ist."


    Artemius hatte eher damit gerechnet, daß Elaiya keine Sekunde zögern würde, um Valea zu erreichen. Aber nun wirkte sie plötzlich sehr nervös und unsicher. Nur ein vollkommen grober Rüpel hätte sich ihr in diesem Augenblick entzogen und ihre Bitte ausgeschlagen. Dennoch - er wollte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren und so verneigte er sich ebenfalls vor der Ashaironi.


    "Es wäre mir eine Ehre, wenn ihr uns hinab begleiten würdet - insofern euch meine Blicke nicht zu sehr stören und euch in die Flucht schlagen sollten. Ich wäre zutiefst enttäuscht, wenn ihr euch nun schon meinen Augen entziehen wolltet."


    Dieser letzte Satz war mit einem gewissen Lächeln vorgetragen, während er Elaiya seinen Arm darbot, um sie einem Gentlemen entsprechend hinab zu bringen.

  • "Vielen Dank.", antwortete Elaiya erleichtert, "Das ist wirklich sehr freundlich von Euch. Es tut mir leid, wenn ich irgendwelche Umstände mache..." Während sie seinen angebotenen Arm nahm, huschte ihr Blick kurz zu der Ashaironi herüber. Es war nicht zu übersehen, dass Artemius eigentlich Anderes im Sinne hatte, als eine nervöse Halbnymphe zur Meistersängerin zu bringen. Nun, Zalida war wirklich faszinierend, aber eigentlich... wäre es ihr lieber gewesen, wenn sie sich nicht anschlösse, um mit zu Valea zu gehen. Wie mochte dann das aussehen, wenn sie sich mit dso einem Aufgebot dort vorstellte?Dennoch versuchte sie es mit einem unverbindlichen Lächeln, während sie auf Zalidas Antwort wartete und darauf, dass Artemius sich die Treppe hinunter in Bewegung setzte - sie konnte sich grade so beherrschen, nicht schon ungeduldig den ersten Schritt zu machen. Dass sie vor Nervosität noch stärker nach Fichten duftete, konnte sie jedoch nicht verhindern. Bald würde sie also der großen Valea gegenüberstehen...

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  • Zalida blickte auf ihre Begleitung und schüttelte sacht den Kopf, bevor sie wieder auf den leeren Kristall blickte.


    "Es ehrt mich, dass ihr meine Gesellschaft schätzt, werter Artemius. Aber ich bin nicht zur Prüfung der Zaubersänger gekommen um nur die Treppen auf und ab zu steigen.."


    Sprach sie und ließ ihren Blick wieder über den Satyrn und die Nymphe streifen.
    "Zudem wäre es nicht als besonders höflich zu betrachten, wenn ich eurer Begleitung eure Aufmerksamkeit stehle."
    Wenn man Zalida kannte, hätte man dieses leichte Schmunzeln auf ihren Lippen sehen können. Eine Nymphe. Kein Wunder, dass sie sich einem Satyrn derart anbiederte - so fest wie sie den Arm des Artemius hielt und dieser Ton, der in der hübschen Stimme der Halbnymphe mitschwang..


    Nein, Zalida wußte, wann sie fehl am Platze war. Sie beugte sich hinab und fasste den Saum ihres langen Gewandes um sich dann ganz Dame auf eine der nahestehenden Bänke niederlassen.


    "Ich werde hier auf die nächste Prüfung warten. Sollten wir uns nicht mehr sehen, so war es nett eure Gesellschaft gemacht zu haben und ich wünsche euch viel Glück."

  • Nun, es war eher nicht seine Aufmerksamkeit, die Elaiya an ihm schätze, dessen war sich der Satyr mittlerweile sehr sicher. Zu ablehnend war sie ihm erschienen. Beinahe konnte man Artemius das Bedauern anmerken - mit einer leichten Spur von Ärger darüber, daß die Ashaironi es ihm so schwer machte. Nun denn, es war nicht anders zu erwarten gewesen, doch er würde dafür sorgen, daß sie ihm nicht entkommen konnte. Zudem ließ sich ein Satyr nur ausgesprochen selten entmutigen - zu schade allerdings, daß Artemius das Lied der Satyrn tief in seinem Innersten ablehnte und davon überzeugt war, daß man eine Frau auch auf anderen Wegen für sich gewinnen konnte. Ja, Artemius Saskolar mochte ein Weiberheld sein, denn so nannten ihn böse Stimmen. Er selbst sah sich eher als einen Liebhaber der Schönheit, der ständig auf der Suche nach einer neuen Muse war. Doch er war ein ehrlicher Weiberheld und er tat niemals etwas gegen den Willen einer Frau.
    So verbeugte er sich auch jetzt auf höfische Art und Weise vor Zalida und hauchte einen perfekten Kuss auf ihre grazile Hand.


    "Niemals werdet ihr es vermeiden können, daß wir uns wieder begegnen, dessen könnt ihr sicher sein, meine Dame. Wie könnte ich mir die Bekanntschaft einer solch exotischen Schönheit entgehen lassen?"


    Ein Zwinkern schloß diese Bemerkung ab und ließ offen, ob sie einfach nur galant oder beinahe schon ein wenig zu frech gewesen war.
    Dann wandte er sich zu Elaiya um und schenkte ihr ein Lächeln unter seinem fein geschwungenen Bart, während er Anstalten machte, sie hinab zu führen.


    "Nun kommt, meine Liebe - wir wollen sehen, was ich für euer Anliegen tun kann. Und seid unbesorgt, ich bin mir sicher, daß die Meisterbardin Zeit für euch findet und niemals könntet ihr mir Umstände machen."


    Nun, soviel war sicher - hübsche Damen machten Artemius grundsätzlich niemals Umstände, besonders wenn sie seine HIlfe benötigten.

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