Totentanz - Teil 2

  • Maida war ja einiges gewöhnt, aber das hier...


    Ihr Magen hob sich gefährlich, als der Gestank nach Öffnen der Tür noch übler wurde. Da half auch kein parfümiertes Taschentüchlein mehr. Mit einem Keuchen reichte sie dem Herrn von Muesig das Tuch zurück. Ihre freie Hand presste die Nasenflügel zusammen, während die Cath'shyrr krampfhaft versuchte durch den Mund zu atmen. Was wenig half. Allmählich wurde ihr speiübel. Speichel sammelte sich in ihrem Mund und ließ sie heftig schlucken. Der Würgereiz wurde übermächtig.


    Ein Hafenarbeiter hatte ihr einst gesagt, es helfe üblen Geruch zu ertragen, indem man eben diesen tief einatmete und damit die Nase dagegen unempfindlich machte. Maida konnte sich nicht überwinden, den Ratschlag zu testen.


    Wer seid Ihr?, ertönte es von der Seite. Wer seid Ihr? Was für eine ausgesprochen sinnfreie Frage. Der Kerl war eindeutig mehr tot denn lebendig. Zumindest war Maida nun auf den Anblick vorbereitet - anders als bei der Hand, die offenbar zu diesem wandelnden Leichnam gehört hatte. Was für ein grässlicher Abend. Von Gold und Geschmeide immer noch keine Spur.


    "Der sieht nicht aus, als könne er seine Zunge im Zaum halten. Wenn sie überhaupt noch dort zu finden ist, wo sie hingehört", presste Maida gequält hervor und machte deutlich, dass Konversation ihrer Meinung nach überflüssig war. "Macht es kurz und schmerzlos, damit wir diesen unerträglichen Ort umgehend verlassen können."

  • Warum sich ausgerechnet hier alle Senkgruben des Landes oder besser gesagt, deren bestialischen Ausgasungen vereinigen mussten, weiß wohl nur der, der sich diese Ungustiosität ausgedacht hat. Mit oder ohne parfümiertes Tuch war das nicht auszuhalten. spätestens jetzt wäre es um seinen Mageninhalt endgültig geschehen gewesen, aber da war sowieso nichts mehr drin. Das änderte aber nichts an den anhaltenden Würgereiz.


    Ob Murksen das richtige Rezept dagegen war, durfte bezweifelt werden, aber einen Versuch war es allemal wert. Er ging schon mal auf Distanz, dass ihn nicht auch noch etwas von den Säften dieser Gestalt treffen sollte. "Kurz und schmerzlos" pflichtete er bei, was sollte er denn auch sonst sagen. Reden war wohl auch mit dieser wandelnden Stinkbombe sinn- und zwecklos.


    Dann fiel ihm doch noch etwas Konstruktives ein: "Solche Gase sind ja ideale Brandbeschleiniger, könnten wir nicht zur Reinigung sozusagen, diese Pestillenzherd abfakeln. Oder Maida wollt Ihr noch etwas von der Kleidung für einen Wohltätigkeitsbasar zurückbehalten?". Dies sagend machte er sich sogleich daran eine der Lampen aus der Wandverankerung zu lösen. "Geht doch nichts über eiin das Herz erwärmendes Feuerchen"

  • Feuer! Was für eine geniale Idee. Warum war ihr das nicht eingefallen? Doch sie gönnte dem Herrn von Muesig den Triumph.


    "Ach, nein, fahrt nur fort mit Eurem Vorhaben, Verehrtester. Mit solch geschmackloser Mode mache ich mich selbst auf einem Wohltätigkeitsbasar lächerlich. Das sieht ja aus wie aus der Mottenkiste meines Ururgroßonkels."

  • Saniya hielt inne. Feuer?!? War dieser Kerl nun ganz von Sinnen? Abrupt wandte sie sich zu Herrn von Muesig um. "Und hat unser Feuerteufel auch eine Ahnung davon, wie man so ein herzerwärmendes Feuerchen in Schach hält? Oder wollt Ihr gar uns alle hier mit samt Euch selbst abfackeln? Ich glaube kaum, dass unser werter Gastgeber daran gedacht hat, entsprechende Fluchtwege für uns einzurichten". Zugegeben war die Idee vielleicht wirklich nicht die Schlechteste. Aber ein paar Vorsichtsmaßnahmen wären vielleicht sinniger als sinnloses Handeln.

  • Csaria blieb angriffsbereit, abee auf Abstand. Mit einer Hand bedeckte sie die Nase.
    "Und was macht ihr hier?" ergänzte sie die Frage. Sie war sich nicht sicher, ob es Sinn machte einen Toten zu befragen, zumal die anderen entschlossen waren ihn oder es zu töten.
    "Ist es klug hier ein Feuer zu entzünden, wenn wir hier noch weitergehen wollen?" fragte auch sie schließlich.

  • "Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhh," war die einzige langgezogene Antwort des sichtlich lebendigen Toten, der sich jetzt nun zielstrebig daran machte, schnurstracks auf die Lebenden vor ihm loszugehen. Die Hände wie zu einer herzlichen Umarmung erhoben und voller Freude mit dem Mund in die Luft beissend mit extrem verfaulten Zähnen. Von diesen Zähnen wollte man wirklich nicht gebissen werden und, Moment, bewegte sich da nicht sogar etwas zwischen den Zähnen. Ja Maden.

  • Und es bewegte sich doch....dieses Monster wankte mehr auf die Gruppe zu. Aus ihr schälte sich heldenmutig Saniya hervor und setzte mit gezielten Hieben mit ihrer Waffe dem Monster zu. Doch damit allein war der bestimmt nicht aufzuhalten. Die Frage nach Sinn oder Unsinn eines Feuers in dieser Beengtheit stellte sich für den Adeligen überhaupt nicht.


    Mit den Worten "Brennen muss das Scheusal" schleuderte er die brennende Öllampe auf den ruckelnden, zuckenden Körper. Und tatsächlich züngelten die Flammen sogleich den Körper hoch - einer großen Fackel gleich.


    "Maida, die modische Mottenkiste Eures Ururgroßonkels scheint mir auch heutzutage noch reichlich geplündertt...auch wenn ich Euch da ausdrücklich ..." seine Ansage wurde unterbrochen. Weil plötzlich vor ihm ein mehrere gekrümmte, rauchende Teilchen landeten. Er bückte sich hob ein paar davon auf und verbrannte sich etwas die Finger daran. "Autsch" fluchte er. Es stellte sich für ihn schnell heraus, es waren verkohlte Maden.


    Herr von Muesig hob sie hoch, dass alle sie sehen konnten: "Geröstete Maden - wer will noch mal, wer hat noch nicht? Köstlich und einzigartig. Garantiert frisch und bissfest.?"

  • Dianora kam fast der Mageninhalt hoch als doe Tür geöffnet wurde. Na prima. Es war ja nicht so, dass es keinen anderen Weg gegeben hätte, aber manchen machte ein solcher Gestank anscheinend nichts aus. Und kaum hatte sie den ersten Ansturm auf ihren Geruchssinn überstanden da kam schon ein verottendes Wesen auf sie zugewankt. "Das wird ja immer besser..." murmelte sie leise. Kurzentschlossen ihre Angst zu überwinden stürmte sie mit dem Stockdegen in der Hand auf den Untoten zu.

  • Csaria wartete gezwungener Maßen ab, welchen Erfolg die beiden Methoden brachten. Den Spruch von Muesig fand sie dennoch unpassend. "Jetzt noch nicht, aber wenn wir weiter so herumtrödeln, wercden wir sie vielleicht noch zurücksehnen..."sagte sie ernst.

  • Saniya hatte dem Ungeheuer ordentlich zugesetzt und konnte soeben noch rechtzeitig zur Seite hüpfen, als eine brennende Öllampe auf den Untoten geschleudert wurde. Ohne hin zu sehen wusste sie, dass Herr von Muesig seine glorreiche Idee wahr gemacht hatte. Ob der Maden verzog sie angewidert ihr schmutziges Gesicht. "Nein danke. Dann verhungere ich lieber".

  • Ein paar tapfere, oder sollte sie besser sagen, ein paar die verrückt genug waren, stürzten sich auf den wandelnden Leichnam. Maida beobachtete das Unterfangen von sicherer Entfernung nahe des Ausgangs, für den Fall, dass ein rascher Rückzug von Nöten war. Geordnet würde dieser - der Rückzug - sowieso nicht sein, genau so wenig wie das Vorgehen der drei Wagemutigen abgesprochen war. Da wurde stochert und gefackelt ohne Rücksicht auf Verluste oder gar Umstehende.


    Weiterhin das verwöhnte Dämchen vorgaukelnd wartete sie den Ausgang des Kampfes ab ohne sich einzumischen. Die Ausdünstung nach Verwesung wurde nun verstärkt durch den Gestank von verbranntem Fleisch. Den Maden hätte ein hysterisches Gekreische gebührt, doch die Cath'shyrr hatte keine rechte Lust mehr auf derlei Spielchen.


    "Sagt das nicht, Verehrteste. Wie man hört soll schlimmster Hunger die unglaublichsten Gelüste herbeiführen. Was Maden anbetrifft, sollen sie sogar recht nahrhaft sein. Reines Protein, genau wie Fisch. Vielleicht schmecken sie ja sogar wie Fisch. Was denkt Ihr, verehrter Herr von Muesig?"

  • Der Untote fing rasend schnell Feuer. Ja, es schien geradezu als ob die Flammen regelrecht danach hungern würden, den lebenden Toten zu einem Haufen Asche zu verbrennen. Der schwere Treffer mit Saniyas Rapier hatte eine äußerst tiefe Wunde verursacht, ein normaler Mensch würde jetzt nicht mehr laufen können aber was war an einem Untoten normal. Er machte einen Satz nach Vorne, jedenfalls versuchte er es, ging dabei aber zu Boden wo er sich weiter regte, sichtlich aber keine Kraft mehr vorweisen konnt um nochmals aufzustehen. Den Rest besorgte das Feuer und schneller als man schauen konne, war nur noch ein großer Haufen Asche übrig.
    Ein kalter Windstoß zerteilte die Asche bis nichts mehr auf den Kröper hinwies.


    "Jetzt habt Ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit meine geschätzten Gäste. Kommt zu mir, ich erwarte Euch!" Laut und deutlich war die Stimme zu vernehmen, eisig mit einem unterschwelligen, drohenden Unterton versehen.

  • Die Weisshaarige hatte sich bewusst im Hintergrund gehalten. Zum einen ward ihr ab dem ekligen Odor dieses Untoten ziemlich übel, zum anderen fand sie die Vorstellung mit ihrem kurzen Dolch auf diesen wankenden Haufen Fleisch loszugehen wenig ermutigend. Sowieso schien es, als hätte Sanyia die Situation völlig im Griff. Elegant und kraftvoll rammte sie dem Untoten ihr Rapier in den Leib - nur schien es diesen nicht sonderlich zu interessieren.


    Müsigs Zündelei hingegen war äusserst wirkungsvoll. Die anderen hatten sicherlich recht, ein Feuer war heikel. Aber die Cath beschwerte sich sicher nicht im Nachhinein über eine funktionierende Methode. Der Zombie zerfiel zu Asche und wurde stilvoll weggeweht. Wer auch immer diese körperlose Stimme repräsentierte, langsam glaubte Yarea es sei ein eitler Geck. Diese Show war überinszeniert. Andererseits hatte er wahrscheinlich schon Jahrhunderte Zeit für die Planung gehabt. So gesehen war es relativ zahm.


    "Die hatten wir doch schon lange. Ist ja nicht so das hier sonst viele Fremde rumlaufen. Eine sich von Geisterhand öffnende Tür wäre auch nett. Oder wenigstens ein Wegweiser."

  • Das Feuer tat sein Werk, das Monstrum ward zu Asche und ein kühler Luftzug tat sein Übriges, dass der Gestank sich schnell verzog. Herr von Muesig nahm einen tiefen Atumzug. Im Augenblick des Triumphes soll man großzügig sein, ein Motto nach dessen Maxime Herr von Muesig stets zu leben pflegte. "So, meine Damen, wenn es denn mal wieder schlecht riecht bei Euch daheim, wisst Ihr was zu tun ist. Ein kleines Feuer ersetzt teure Reinigungsmittel, die sowieso zu nichts Nutze sind." Ein bisschen Belehrung in Sachen Haushaltsführung konnte nicht schaden.


    Die Frage, wie es jetzt weitergehen würde, erübrigte sich in dem Moment, als sich die unsympathische Stimme zu Wort meldete. Die Worte klangen nicht nach einer Verbrüder- oder Verschwesterung. Yarea, so der Name des weißhaarigen Persönchens, fragte ganz pragamtisch nach einem Wegweiser oder wahlweise einer Tür. "Gute Idee, denn mein Stiefelabsatz wartet schon auf eine Betätigung" und dazu zertrat er eine der noch rauchenden Maden sehr demonstrativ. "So mache ich das, ohne mir die Hände schmutzig zu machen!" das Lachen das er dahinter setzte geriet dann aber doch etwas dünn.

  • Es war hier eindeutig zu zugig. Doch die Frischluft vertrieb zumindest den Gestank. Maida ließ die Hand von ihrer Nase sinken, die bereits rote Flecken vom Zudrücken hatte.


    "Bravo, werte Dame", wandte sie sich an die Weißhaarige mit dem Rapier. "Hervorragende Degenführung. So geschmeidig und wirkungsvoll. Ich bin beeindruckt."


    Maidas lächelte herzlich und klatschte in die Hände. Auch der Rothaarige sollte natürlich nicht zu kurz kommen.


    "Das gilt auch für Euch, verehrter Herr von Muesig. Der Einfall mit dem Feuer..."


    Ehe sie eine Schmeicheltirade loslassen konnte, ertönte die Stimme des Unbekannten. Maidas Nackenhaare sträubten sich. Doch sie dachte gar nicht daran sich unterkriegen zu lassen. Allmählich reichte es mit diesem Spiel. Ihre Hände stemmten sich gegen die Hüften.


    "Jetzt ist es aber genug! Immer dieselbe Leier. Würdet Ihr uns nicht ständig Hindernisse vor die Füße werfen kämen wir deutlich schneller voran. Oder zeigt Euch einfach. Dann ersparen wir uns sie endlose Lauferei. Ich bin müde, ich habe Hunger und ich habe keine Lust mehr auf schlechtes Theater."


    So, das sollte den Kerl hoffentlich genug reizen um endlich aus der Versenkung zu treten. Auch Herr von Muesig trat zu, allerdings auf eine Made.


    "Vergesst nicht, dass Ihr nur einen Schuh anhabt, Verehrtester. Was ist eigentlich mit dem anderen geschehen?"


    Den Schuhwurf nach der Ratte hatte Maida leider verpasst.

  • Hastig machte Dianora einen Schritt zurück als der Untote in Flammen aufging. Feuer war wohl sehr wirkungsvoll. Ob sie sich angewöhnen sollte immer ein paar brennbare Chemikalien bei sich zu haben? Nein, besser nicht...

  • Immerhin hatte der Herr sich wenigstens mal als nützlich erwiesen. Doch schon ertönte erneut die Stimme. Nun sie wollte dem Besitzer nur ungern begegnen, doch sie wollte hier weg und dafür war es besser vgoran zu kommen. So ging sie aufmerksam weiter

  • Nach einigen Metern des Weitergehens, unbehelligt von irgendwelchen Bewohnern des Anwesens, endete der Gang in eine Art Vorraum. Rechts, links und in der Mitte eine Tür. Die auf der rechten Seite war offen, dahinter ein dunkler Raum, in welchem scheinbar nichts war. Die beiden anderen Türen waren geschlossen. Hinter der Tür in der Mitte schien sich etwas zu regen, ein leises Stöhnen drang an die Ohren der Gruppe. Vom Klang her fast identisch mit den Geräuschen, die der vor Kurzem so erfolgreich vernichtete Untote von sich gegeben hatte.

  • Es war fast ein Wunder, dass sie unbehelligt ihren Weg fort setzen konnten. Doch dann kam Saniya plötzlich vor drei Türen zum Stehen und sie zögerte. Welche sollten sie nehmen? Die Tür, welche geöffnet war, erschien ihr zu offensichtlich. Zu einfach. Hinter der mittleren Tür erklangen Geräusche wie die des Untoten, welchen sie besiegt hatten und hinter der linken Tür? Saniya trat darauf zu und lehnte ihren Kopf dagegen, um zu lauschen, dann wandte sie sich an den Rest der Gruppe. "Was meint Ihr? Welche Tür sollen wir nehmen? Die geöffnete Tür könnte eine Falle sein oder uns auf die falsche Fährte locken", tat sie der Gruppe ihre Überlegungen kund und blickte sich erwartungsvoll um, wer wohl seine Meinung zum weiteren Vorgehen äußern wollte.

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