[Abenteuer] Der Fluch von Miriador

  • Yovril bestaunte noch ein wenig diesen Ort, dann fragte er Saniya: "Worauf warten wir hier eigentlich?"


    Dann blickte er zu Kyria: "Oder weißt Du das? Wie bist Du zu dieser Gruppe gekommen? Wo kommst Du her?"


    Ihm wurde erst jetzt so richtig bewußt, daß er von den anderen so gut wie garnichts wußte.


    "Oder weißt Du vielleicht, worum es hier eigentlich geht?" fragend schaute er Kyria an.

  • Mallalai sah den Wandler zurückkommen und es verwunderte ihn sehr. Und als er sah, dass dessen Lippen sich zu bewegen anfingen, stieß sein Kopf aus der Wasseroberfläche heraus, um verstehen zu können, auch wenn er glaubte, dass es ihn nicht zu berühren vermochte. Gut gesprochen, entlockte es ihm ein halbes Schmunzeln, doch eine Antwort hatte er darauf nicht.

  • Argon setzte sich auf einen größeren Stein, zwischen Waldrand und Fluss. Auch er schmunzelte. Es gefiel ihm, dass der Fischige nicht so viele Worte nutzte. Er hätte auch nicht gewusst, was er jedes Mal vielleicht hätte Antworten sollen oder können. Er war nicht wie einer dieser Naturfremden, dieser Stadtbewohner. Sie redeten gerne und sie redeten viel, sehr viel. Während Argon zur Jagd ging, musste er still sein. Vielleicht lag es ja daran, dass ihm dieser ruhige Moment, wesentlich behaglicher und sympathischer war, als ein größeres Schwätzchen. Er nahm einige Trockene Zweige, welche der Wald in der Nähe seines Platzes wohl hatte fallen lassen und fing an die Enden mit seinen Nägeln zu spitzen. Es würden keine perfekten Pfeile werden, doch irgendwie beruhigte es ihn auch, einfach für den Fall der Fälle welche zu haben. Egal ob Einfache oder Perfekte.

  • Und dann fragte er sich eingehend, weshalb er sich antat, was man hier von ihm verlangte. War seine Göttin so grausam, dass sie eines ihrer geliebten Geschöpfe zwischen diese Wahl setzte? Glaubte er sich träumend, durchscheinend, niemand von ihnen konnte ihn wirklich sehen, gleich, ob der Wolf es nun versuchte oder auch nicht. Er schlug die Augen nieder und auf, glaubte die Gefährten schon nicht mehr körperlich bei sich und löste sich gedanklich, sein Gesicht blieb dabei ausdruckslos, während er sie von sich zu schieben versuchte, auf dass sie nicht seine Entscheidung bestimmten sowie den Tag zuvor. Der Mira‘Tanar reckte das Kinn, straffte die Schultern nach unten, die geöffneten Handflächen zeigten nach vorne, als müsste er sich gegen einen Sturm lehnen, den Wind von sich abhalten, so dass er nicht in dessen Sog festgehalten wurde. Nichts, glaubte Mallalai zu empfinden, und doch verschwamm seine Sicht. Das ruhelose Stampfen seines Herzens verschluckte der Teich, sein Wehen musste er in sich halten und bei der Selbstbestimmung weilen, die nun begann. Sollten die Götter ihn strafen, es bedeutete ihm nichts mehr, denn bleiben war keine Option. In seinen Gedanken sah er die stolzen Züge seines Volkes und betrachtete er ihre Kraft, die damit verflochten war – frei, frei, frei! Von niemandem zu halten. „Alaria“, bat er gedanklich voller Flehen, und sie erhörte ihr Kind.
    Mallalai tauchte unter die Wasseroberfläche, aber es war Selurian, der kriegerische Gefährte, dessen Wille den Meereselfen erfasste. Es gab keine Abschiedsworte für die Gefährten, denn dies kümmerte die göttlichen Wesen wenig, der Mira’Tanar kehrte in das Sternenmeer um Ya’tanai zurück und Alarias Kuss öffnete ihm dort, in seiner geliebt vertrauten Umgebung, die Lider.

  • Saniya beäugte Yovril von der Seite her und dachte über seine Frage nach. Ja ... Worauf warteten sie eigentlich? Mit einem Schulterzucken stand sie auf, packte ihren Proviant zusammen und sah den Magier und Kyria an. "Ich weiß es nicht worauf wir warten", entgegnete sie sodann und hob ihren Rucksack wieder auf die Schulter, während sie sich prüfend umsah und mit ihren Blicken die anderen zusammen suchte. "Ich für meinen Teil würde jedenfalls gerne weiter und hinter mich bringen, wozu ich bestimmt bin". Bei diesen Worten blieb ihr Blick an ihrem Reiseführer hängen.

  • Morgaina hatte aufgehört, Kreise in den Boden zu zeichnen. Wenn sie dies nicht unterließ, würde ihr Schuhwerk bald durch gewetzt sein und dann konnte sie barfuß laufen. Nun ja, oben in ihrer Oase hatte sie dies öfters getan. Doch hier? Zwar war der Boden hier mit genug Gras und warmer Erde bedeckt, aber es gab auch Steine. Unwillkürlich presste Morgaina die Lippen zusammen, als sie bei diesem Gedanken angekommen war. Vielleicht sollte sie einen kurzen Augenblick versuchen, sich zu konzentrieren und eine kurze Konzentrationsübung machen. So mit Dehn- und Atemübungen.


    Nachdem Morgaina einen raschen Blick in die Umgebung geworfen hatte, niemand achtete auf sie, denn alle anderen waren mit einander beschäftigt, beschloss sie es doch zu versuchen. Sie setzte sich auf den Boden, zog sich ihren Beutel von der Schulter und legte ihn vorsichtig neben sich. Dann schloss sie die Augen und atmete einige Male tief ein und aus, ganz so wie sie es gelernt hatte.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, so hatte sie dieses Gefühl, als wäre sie ganz allein auf diesem Fleck, wo sie saß. Tief in sich verspürte sie das warme Gefühl des Losgelöstseins hochsteigen und mit einem leisen, beinahe unhörbarem Seufzer der Erleichterung gab sie sich ihm hin. Die Beine, die sie überkreuzt hatte und die Arme, die Morgaina locker auf ihren Oberschenkeln liegen hatte, wurden angenehm schwer.
    Dafür wurde der Kopf leicht und ihre Gedanken fielen in das dunkle Loch, das sich darin geöffnet hatte. Sie vernahm kein Windsäuseln mehr und keine Vögel. Auch die leisen Stimmen waren ausgeblendet. Morgaina ruhte sicher in sich selbst und spürte nur, dass der Boden, auf dem sie saß sie willkommen hieß. Das Gras und die Blumen sie ebenfalls begrüßten.
    Tief im Boden fühlte sie die Tätigkeit eines Maulwurfs und die zahlreichen Insektenwesen, die ihrer Arbeit nachgingen. Sie meinte sogar die Säfte in den einzeln stehenden Bäumen und Büschen fließen zu hören. Tief in sich wusste Morgaina, dass dies nur eine Form der Konzentration auf den Lebensmittelpunkt war und dass sie in Wahrheit nichts davon merkte. Und doch ...!


    Da war sie wieder! Die Frau im roten Kleid! Diesmal färbte es sich aber schwarz und die Frau streckte die Hand nach Morgaina aus. Unwillkürlich fühlte diese in sich eine seltsame Schüchternheit in sich hoch steigen. Trotzdem streckte sie die Hand nach der ihr entgegen gestreckten aus und ... erwachte. Verwirrt schaute Morgaina um sich.
    Es hatte sich noch nicht viel verändert. Noch immer saß sie mit überkreuzten Beinen am Boden und eine Hand hielt sie von sich gestreckt, als würde diese nach etwas greifen wollen, das nicht da war. Unwillkürliche Röte überzog Morgainas Gesicht und färbte es noch dunkler, als es ohnehin schon war. Was mussten sich die anderen denken, qwenn sie Morgaina so mit ausgestreckter Hand sitzen sahen? Wie sollte sie ihnen erklären, dass sie wieder einmal jene Frau von ihrem Traum gesehen hatte, von der Morgaina ahnte, dass es nicht ihre richtige Mutter, sondern wahrscheinlicher eine Göttin war.


    Aber warum nahm eine Göttin gerade mit Morgaina Kontakt auf? Oder war es nicht vielmehr so, dass sich dieses Bild nur durch Morgainas Gedanken manifestiert hatte? Wenn das so war, warum war sie aber dann auf dieser Mission? Und worin bestand ihre Mithilfe? Viele Fragen, wenig Antworten. Kurz glaubte Morgaina die Stimme ihrer Mutter zu hören: "Kind, übe dich in Geduld! Ungeduld hilft weder dir noch anderen und kann mehr zerstören, als helfen!" Ja, das musste wohl so sein! Und so begann sich Morgaina weiter in Geduld zu üben, obwohl ihr das zusehends schwerer fiel.

  • Yovril war erstaunt über den plötzlichen Aufruf zum Aufbruch von der jungen Frau. Auch er packte seine Sachen zusammen und und stand bereit da. Warten war nicht seine Natur und Geduld war nicht sein Element. Aufmuntert sah er Saniya an und fragte dann den Reiseleiter: "Und, können wir?"

  • Ein wenig verdutzt sah der Wandler auf die Wasseroberfläche und beobachtete die Wellen. Sie waren das einzige was geblieben war von dem Anderen. Nicht einmal den Namen hatte er erfahren und schon war er wieder fort. Kurz überlegte Argon, ob dieser Wasserbewohner schon wieder voraus ist. Doch der Fluss führte nur noch zurück. Sie waren also einer weniger. Blieb nur zu hoffen, dass die Götter ihm keine allzu wichtige Aufgabe zugedacht ahtten, die nun einer von ihnen übernehmen musste.
    Der Wandler atmete noch einmal tief ein, zog die Luft des Waldes in sich ein. Sie waren noch nicht am Ende ihrer Reise. Mit den Armen abstützend aufstehend ging es weiter. Ersteinmal zu dem Rest der Gruppe. Sie schienen sich zum Aufbruch bereit zu machen. Gen Kyria, Saniya und Yovril, welche zusammen saßen gerichtet, der Wassermensch scheint uns nicht weiter zu begleiten.

  • Michallus kam auf die Gruppe zu, nachdem er länger mit Klara ein wenig abseits auf der Lichtung etwas vorbereitet hatte.


    Die Lichtung grenzte auf den Seiten, die nicht vom Hügel eingenommen wurden, direkt an den Wald und hatte an einer der Seiten einen Eingang in selbigen. Ein Waldweg begann dort, wo das Gras aufgrund des geringeren Lichtangebots in Waldboden und einige grüne, freche Grasbüchel überging. Der Weg war von seiner Beschaffenheit weit entfernt von dem, der noch oben auf dem Hügel entlanglief, denn er führte einzig weiter in die umarmende Dunkelheit der Bäume. Der obere Weg war ein Reisepfad, dieser hier wurde von den umliegenden Jägern und Kräutersamlern verwendet.
    Der Eingang in die Bäume wurde von zwei großen Eichen Flankiert, deren Äste über dem Weg zusammengewachsen waren. Es sah aus wie ein natürlich gewachsenes Tor in eine andere, schattigere Welt. Einerseits lud der Durchgang zum Betreten ein, andererseits mahnte er die, die ihn betraten, auch vor den Gefahren, die vielleicht dahinter lauern könnten. Unter den Eichen war das Licht noch in kleinen leuchtenden Pfützen am Walboden erhalten, die jedoch nach ein paar Metern innerhalb des Waldes vom weichen federnden Waldboden verschluckt wurden. Das einzige Licht, das die großen, uralten Bäume noch übrig ließen wurde direkt von lichthungrigeren Waldpflanzen belagert und man konnte vereinzelt im Wald am Wegesrand Lichinseln, die vollständig von Farnen und anderen Grünpflanzen bewachsen waren, ausmachen.


    Michallus hatte mit Klara an dem Eingang des Waldes etwas vorbereitet, keiner der anderen hatte es beobachtet und wenn, dann hätte man es nicht erkennen können. Man hätte Klara das ein oder andere mal in de Höhe fliegen sehen, mit etwas in ihren kleinen Händen, doch es war zu klein, um zu erkennen was es war.


    Würdet ihr bitte mitkommen, wir müssen weiter.


    Michallus wartete bis die Gruppe sich sammelte und in seine Richtung bewegte, bevor er sich umdrehte und wieder zum Durchgang ging. Klara saß auf dem letzten Stück Sonnenlicht, bevor der Schatten begann sein Territorium abzustecken und wartete auf alle, die Augen unverwandt auf michallus gerichtet.


    Jeder ist sein eigener Herr. Die Götter können rufen, doch die Entscheidung ob man folgt liegt beim Individuum. Schade, dass der Mira'Tanar gegangen ist, doch verdenken kann ich es ihm nicht.
    sagte Michallus über die Schulter zur Gruppe.


    Bleibt bitte auf der Lichtung in der Sonne, ich bereite unseren Weg vor, egal was passiert, stört uns nicht und greift nicht ein!


    Beim Näherkommen konnte man erkennen, dass auf dem Boden vor dem natürlichen Tor ein großer Aquamarin lag, der das Licht der Sonne mit seiner dunkelgrünen Farbe einzufangen schien. An den Wurzeln der Bäume jeweils lag ein Stein, der tiefschwarz war und durch sein, etwas an Glas erinnerndes, Material an den Kanten fast weiß erschien. Leute die so etwas schon einmal gesehen hatten wussten, dass es sich bei diesen Steinen um Obsidiane handelte. And den Bäumen rechts und links in ungefähr drei Meter Höhe waren zwei Steine angebracht, die in vielen Farbe schillerten, von braunen Einschlüssen bis zu einem sehr angenehmen Blauton und genau in der Mitte über dem Durchgang, genau über dem Aquamarin auf dem Boden, hing ein Stein, der aussah, als sei er ein Stück Stahl.


    Auf dem Boden liegt ein Aquamarin, der die Kraft des Wassers bündelt, an den Grenzen auf der Seite liegt jeweils ein Obsidian, der die Energie erdet und kontrollierbar macht, über diesen Steinen hängen rechts und links im Baum jeweils ein Labradorit, welche ebenfalls für die Kanalisierung der Energie hilfreich ist und den Zenith nimmt ein Hämatit ein, der den Magier mit dem Kreis verbindet. Wollen wir, Michallus?
    erkärte Klara den Zuschauern mit einer Ernsthaftigkeit und einer Erfahrung in der Stimme, die bei Ihr Selten anzutreffen war, um nicht zu sagen, die noch niemand bei der schüchternen Fee zuvor bemerkt hatte.


    Lass uns beginnen, bevor ich es mir anders überlege!


    Michallus und Klara nahmen Aufstellung vor dem Tor und begannen eine Beschwörung. Um ihre Beine verwandelte sich die Feuchtigkeit der Luft in Nebel der sich um den Aquamarin zu verdichten begann. der Nebel wanderte langsam mit zwei weißen Fühlern in Richtung der beiden Obsidiane. Auf der Lichtung wurde es kühl wie an einem Frühlingsmorgen, doch die Sonne schien mit unveränderter Kraft.

  • Obwohl Morgaina noch immer in ihrer Konzentration gefangen war, nahmen ihre Sinne auch schon die Umgebung wahr. Die Konzentration ließ nach, Morgaina nahm ihre Umgebung als das wieder wahr, was diese war. Und ihre Aufmerksamkeit wurde nun vom Tun Michallus und seiner Begleitung gefesselt. Langsam stand sie auf, strich sich das Kleid glatt und griff nach ihrem Beutel. Kurz stutzte sie, als sie das Gewicht desselben spürte, dann aber wurde ihr Augenmerk wie magnetisch auf die Steine gelenkt. Und ihr kam ihr eigener Stein im Beutel in den Sinn. Ob der Ambarin auch eine Bedeutung hatte? Ausser dass dessen Feuerherz in manchen Situationen zu flammen begann? Und dass er ihrer Hand folgte?


    Morgaina sah zu den restlichen Gruppenmitgliedern hin und fragte sich, ob diese auch so gespannt waren wie sie selbst, was genau nun geschehen würde. Es käme ihr zwar nie in den Sinn diese Frage laut zu stellen, aber ihre Neugierde und Aufmerksamkeit war geweckt.

  • Kyria hatte sich ebenfalls auf den Aufbruch vorbereitet und als der Magier die Worte von Argon bestätigten, gehörte sie nicht zu den Traurigen. "Ich glaube der Wasserelf wäre uns eh keine Hilfe gewesen," sagte sie deutlich und sah zu den anderen.
    Als sie díe Magie von Michallus und seiner Fee sah, trat sie einen Schritt zurück. Bei Magie konnte so schnell etwas schief gehen. Sie traute ihr nicht. Obwohl sie sich nicht komplett der Faszination entziehen konnte, fühlte sie sich meistens unwohl in der Gegenwart eines Zaubers.
    So gab sie sich auch keine Mühe ihre verkniffene Mine zu verstecken.

  • Saniya kam der Aufforderung nach und näherte sich Michallus und Klar, während sie sich fragte, was sie da taten. Zwar hörte sie aufmerksam Klaras Erklärung zu doch musste sie sich eingestehen, dass sie kein Wort davon verstand. Mit Magie kannte sich Saniya nicht aus.
    So blieb sie, so neugierig sie auch war, zusammen mit den Anderen im Sonnenlicht stehen und beobachtete gebannt das Geschehen. Leichte Unruhe ergriff sie jedoch, als sie nach einem Seitenblick auf Kyria feststellen musste, dass ihr das, was gerade da drüben im Wald geschah, überhaupt nicht behagte. "Was machen die da?" Saniyas Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, als sie ihre Frage in Kyria richtete.

  • Kyria sah zu Saniya hinüber. "Ich habe keine Ahnung. Irgendein Zauber, aber was der bewirken soll...?" Sie zuckte mit den Schulter.
    "Ich verstehe nichts von Magie...und ich traue ihr nicht." Ihrem Blick nach zu schließen war sie jederzeit bereit eins ihrer Messer zu ziehen.

  • Langsam trat Argon dem Magier näher, langsam und mit argwohn im Blick. Dies war wahrlich nicht das, was er mochte. Er mochte es ja nicht einmal, wenn Okina die Magie benutzte. Doch da kannte er sie wenigstens und wusste, dass er ihr vertrauen konnte. Doch diese Magie hier war unbekannt, von einem Unbekannten, für etwas Unbekanntes. Wie sollte er da nur Vertrauen fassen.
    Doch nicht nur die Magie stieß ihm auf. Auch der Kommentar einer Begleiterin. Woher wollte sie denn Wissen dass der Wassermensch ihnen hätte keine Hilfe sein können? Wie vermochte sie dies zu beurteilen? Einer dieser blinden Ignoranten aus der Stadt, ging es ihm durch den Kopf. Doch er verwarf diesen Gedanken wieder, denn er war noch zu früh. Denn auch er durfte sich noch kein Urteil erlauben, bei dem wenigen, dass er wusste. Hinzu kam, er war vermutlich sogar auf sie angewiesen, oder würde es später noch sein. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass auch sie ihr Unbehagen über die Magie zum Ausdruck brachte. Magie ist nicht nötig zum Leben, und ermöglicht nicht selten den Tod. Sprach der Wandler leise flüsternd vor sich her. Als wolle er damit ihre Aussage bestätigen oder teilen.

  • Die Worte Kyria’s im Ohr betrachtete Saniya ihre Begleiterin aufmerksam und was sie sah, gefiel ihr nicht. Kyria’s Unbehagen ging auch auf die Cath’Shyrr über und unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück, die Augen nicht vom Ort des Geschehens lassend. Die hier ausgeübte Magie schien mächtig. Sehr mächtig. Und warum, so fragte sie sich, sollte jemand, der von Zauberei nicht den leisesten Hauch einer Ahnung hatte, wichtig für diese Gruppe sein?


    Ein kurzer Blick zu dem Fluss, in dem vor wenigen Augenblicken noch der Meereself zu sehen war und sie fragte sich, ob sie es ihm gleich tun sollte. Dann jedoch hörte sie die Worte des Tua’ Tanai, der sich ihnen näherte. „Ich hoffe nur, sie ermöglicht nicht unseren Tod“, sprach sie nachdenklich und sah sich in der Gruppe um. Wer von ihnen mochte wohl sonst noch zaubern können? Sie drei, wie sie da standen und an dem zweifelten, was sie sahen, wohl kaum. Doch andererseits – wenn Magie nicht zum Leben notwendig war, so konnte man sicher auch ein Abenteuer wie Dieses auch ohne Magie überstehen. Oder?

  • Michallus schloss die Augen, seine Beschwörung immer weiter rezitierend. Klara und er bewegten sich wie ein Lebewesen, perfekte Harmonie und Synchronität, doch man sah, dass es beide Kraft kostete. Der Nebel schob sich in dicker werdenenden Strängen auf beiden Seiten des Tores von Stein zu Stein um sich genau in der Mitte an dem Hämatiten zu treffen. Michallus Gesichtsausdruck konnte man ansehen, dass nun eine schwierige Stelle in der Beschwörung erreicht war und auch Klaras Atem ging schwerer, als noch vor wenigen Sekunden. Der Rahmen aus Nebel verdichtete sich noch und in dem Tor, das dadurch gebildet wurde, begann es zu regnen. Erst ganz leicht, vielen kleine Regentropfen, doch mehr und mehr lösten sich von dem Bogen auf allen Seiten und stoben in dem Rahmen umher. Die Sicht auf den Wald auf der anderen Seite wurde immer schwieriger, bis man vor Wassertropfen nichts mehr erkennen konnte. Das Phänomen erstreckte sich jedoch nur auf den Bereich des Tores, kein Tropfen löste sich nach aussen.


    Das Regentor wurde noch blickdichter, bis sich die Qualität des Lichtes im Tor änderte. Langsam, von der Mitte anfangend bildete sich eine glatte Stelle, eine glasklare Oberfläche, die nicht den dahinterliegenden, dunklen Wald zu zeigen schien. Je größer sie wurde, desto klarer wurde das Bild auf dem Spiegel aus Wasser. Es zeigte einen Wald in satten grün und brauntönen. Die Bäume waren andere als hier, doch auch die Fichten und Eichen dieses Waldes waren vorhanden. Im Hintergrund waren seltsame Gebilde zu sehen, seltsam geometrische Formen, die nicht natürlichen Ursprungs zu sein schienen, jedoch nicht genau erkennbar waren, da der Wald sie sich einverleibt hatte. Ausserdem schien die Szene eine Strasse zu zeigen die in nicht allzuweiter Entfernung eine Kurve beschrieb und so ihr Ziel nicht den Blicken in den Spiegel zeigte. Es schien etwas weiter weg eine kleine Grube durch den Wald zu gehen, deren Grund auch vor den Blicken verborgen war. Die Spiegelfläche erreichete den Nebelrahmen und verfestigte sich vollends, dann setzte sich plötzlich Michallus keuchend auf das Gras und hielt Klaras kleinen erschöpften Körper in den Armen. Sie lächelte, doch nur sehr müde, dann schloss sie die Augen und schlief augenblicklich vor Erschöpfung ein.


    Das Tor führt an den Rand von Miriador. Es ist gestern entschieden worden es so zu machen, da die Zeit drängt. Wir müssen hindurch treten ich kann es nicht zu lange offen halten.


    Das Tor speiste sich vom Nebel der sich an den Wurzeln der Bäume sammelte und sah aus wie das überdiemensional große Bild eines überwucherten Waldwegs. Man hätte es für das schönste Kustwerk halten können, wenn sich nicht die Bäume im Bild in einer nicht zu spürenden Windbö wiegen würden und Tiere des Waldes kurz innehielten um zu sehen, was das denn sei, das hier den Weg versperrte. Sie schienen jedoch nichts auf ihrer Seite erkennen zu können, denn sie blieben nicht lange, sondern setzten ihren Weg fort.

  • Kyria hatte gespannt zugesehen als sich nach und nach ein Tor bildete und eine schlimme Vorahnung war in ihr aufgestiegen, die sich bei den Wortes des Magiers bestätigte. Ihr Blick war noch verbissener als zuvor.
    Ihr Blick glitt zu ihren Begleitern um zu sehen, ob einer von ihnen bereit war dadurch zu gehen.
    Einen Moment überlegte sie umzukehren. Es gab auch andere Möglichkeiten für ein Abenteuer. Möglichkeiten ohne Magie. Doch dann würde sie wie ein Feigling aussehen, wie dieser Meereself. Und das...das war das Letzte, was sie wollte. Als Erste würde sie aber auf keinen Fall hindurch gehen. Sollte v orher doch ein anderer testen, ob das ein Weg in den Tod oder nach Miriador war.

  • "Wir sollen da durch gehen?", fragte Saniya und trat unwillkürlich einige Schritte zurück, während sie das Werk der beiden betrachtete und ihrem Blick konnte man ansehen, dass ihr die Tatssache, da durch gehen zu müssen, überhaupt nicht behagte. Während sie sich umsah, um die Reaktionen ihrer anderen Gefährten abzuschätzen, blieben ihre Augen an Kyria hängen, die ebenso wenig begeistert war.


    Doch hatten sie nicht einen Magier in der Gruppe? Kurz entschlossen wandte sie sich wieder an den Rothaarigen und dessen Fee. "Was haltet Ihr davon?", wollte sie wissen.

  • Ein Schmunzel huschte über die Lippen des Wandlers. Was für eine widersprüchliche Reaktion die Katzenhafte doch zeigte. Erst verlangte sie ein Voran gehen und doch trat sie selbst zurück. Nun sie würde wohl nicht die erste werden. Doch sie hatte recht. Es musste voran gehen. Und irgendwer musste anfangen. Sein Blick wanderte weiter zu der anderen Frau, Kyria, welche zuvor den Eindruck einer starken Kämpferin gemacht hatte, doch nun wohl genauso katzenhaft zurück zugleiten schien. Niemand wollte hier den Anfang machen. Selbst Argon sträubten sich die Haare bei dem Gedanken und er merkte seinen Wolf in sich unsicher und doch zum Angriff bereit umher tiegern. Dies war nichts, wofür er geschaffen war. Und doch hatte er sonst auch Okinas Magie vertraut, selbst ihren Feuern hatte er vertraut. Sein Kopf sprach zu ihm, dass dies doch zerrte ihm sein Instinkt dort fort. Er wollte nicht durch, als es kalt wurde.
    Er wusste nicht ganz wie ihm geschah. Sich selbst fast schon für seine eigene Torheit Ohrfeigend als er bemerkte, dass er das Portal betreten hatte. Verdammter Verstand!

  • Morgaina war ziemlich gefesselt von dem Geschehen und sie merkte nicht, dass sie Schritt für Schritt näher kam. Es war, als hätte ein nur leicht spürbarer aber dennoch unablässiger Zug sie ergriffen und würde sie auf dieses seltsame Tor hin ziehen. Sie merkte nicht die zögernden Reaktionen der anderen, auch nicht dass die kleine Fee erschöpft eingeschlafen war. Morgaina hatte nur noch Augen für diesen Durchgang und machte sich daran, ihn zu durchschreiten, nachdem der Anfang gemacht war.


    So ungefähr war es auch, als sie noch auf der Oberfläche in diesem seltsamen Haus war, das sie während des Sandsturms aufgesucht hatte. Auch da hatte sie diesen sanften und doch zwingenden Zug verspürt. Und hatte durch Zufall eines der geheimnisvollen Portale gefunden Doch obwohl noch nicht lange her, hatte sie davon nur noch einen verwischten Eindruck. Wahrscheinlich war das magische Tor ein stärkerer Anreiz und so winkte sie, als sie durch war.

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