Im Schlund des Wales

  • Misha hatte ihre Arbeit in den Gärten für heute geschafft. Sie hatte gar nicht gezählt, wie viele Seeschnecken sie heute wieder von den wertvollen und seltenen Pflanzen abgepflückt hatte. Und es war stets Vorsicht geboten, denn einige der Seeschnecken besaßen ein äußerst wirksames Nervengift und man musste Acht geben, nicht von ihnen gestochen zu werden.


    Mit ihrem kleinen aber feinen Tageslohn in einer geflochtenen Tasche schwamm Misha zielstrebig und mit langen Schlägen ihrer Schwanzflosse durch Elue'Adar. Es war viel los heute, viele bekannte und noch viel mehr unbekannte Gestalten trieben durch die kleine Stadt, denn Elue'Adar war eine Handelsstadt und ihr Herz Schlug in ihrem Zentrum, dem großen Markt, den man auch den "Schlund des Wales" nannte. Und genau dorthin wollte Misha. Sie wollte sich mal wieder etwas gönnen, eine Kleinigkeit, und sie wollte ihrer Mutter eine Nachricht schicken, was Misha ein wenig wehmütig stimmte, denn sie hatte ihre Mutter schon seit Jahren nicht mehr gesehen.


    Das Haar der jungen Nixe schwebte wie immer ungebändigt und in vielen, kleinen, grünlichen Ringellocken um ihren Kopf, woran man sie im Vorbeischwimmen durchaus identifizieren konnte. Der mit Schuppen bedeckte Teil ihres Körpers schillerte in den Farben des Meeres, silberblau und grün und ihre grüngesprenkelten Augen leuchteten. So viele bunte Geschöpfe trieben sich auf dem Markt herum, blauhäutige Mira'Tanar mit welligem Haar, teils voller Perlen- und Korallenschmuck und sie konnte auch einige andere Nixen entdecken, von denen sie viele kannte und ihnen im Vorbeischwimmen zurief.


    Inmitten des Marktes war sie wie immer völlig überwältigt von allem, was dort dargeboten wurde, von wunderschönem geschmiedeten Schmuck vom trockenen Land, über Alltagsgegenstände, die einem unter Wasser das Leben leichter machten, Leckereien aus allen Meeren ... es gab so viel zu sehen und Misha wollte am liebsten alles gleichzeitig sehen und so stob sie nur so zwischen den Ständen umher.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Misha, MISHA, MIIIIISHA!!" Ohne Scheu schrie Behru über den Markt und versuchte angestrengt, die Person, die sie gerade erspäht hatte im Auge zu halten.
    Es war voll und Behru hatte es nicht ganz so leicht, sich an die Fährte der Freundin zu heften. Der ein oder andere Triton wurde von Behru achtlos angerempelt und mit schnellem Flossenschlag versuchte sie Misha einzuholen.


    Plötzlich stieß sie mit einem Mann zusammen, der nicht ganz so wortlos die Entschuldigung der Nixe hinnahm. Er baute sich vor ihr auf, schwellte die Brust und setzte zu einer nicht enden wollenden Schimpftriade an.
    Behru schreckte zurück, wurde ganz klein und stammelte nochmal ein schüchternes "Entschuldigung", bevor sie sich wieder etwas streckte um den Weg der anderen Nixe nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren.
    Unschwer war zu erkennen, dass dem Mann eine dahingemurmelte Entschuldigung nicht reichen würde und er versperrte ihr den Weg.


    Behru fluchte und mit zwei wendigen Bewegungen umrundete sie den Kerl, bereit sich wieder ins Getümmel zu wagen.
    "MISHA!" Rief sie noch einmal laut und wagte dabei kaum nach hinten zu sehen, ob der fiese Kerl sie verfolgte.

  • Nach langer Zeit besuchte auch Meyleen wieder den Markt. Wie immer herrschte reges Treiben. Es wurde Allerlei feilgeboten. Hier wurde gehandelt, dort gelacht und da hinten huschte eine Nixe zwischen den Ständen hin und her. Offensichtlich war sie überwältigt von all den Eindrücken, die der Markt jedes Mal bot.


    Meyleen grinste und beobachtete das Treiben weiterhin, bis sie heftig angerempelt wurde. Eine weitere Nixe hatte es wohl sehr eilig und stieß im nächsten Zug mit jemand anderem zusammen. Im Gegenzug der Tritone nahm er es jedoch nicht so lässig hin. Er fluchte und ließ eine wahre Schimpftirade auf die kleine Nixe herab prasseln. Und auch ihre Entschuldigung schien ihn nicht weiter zu interessieren. Zum Glück gelang es dem armen Ding, dem wütenden Kerl zu entkommen, der sich immer noch nicht mit der Situation abfinden wollte. So schwamm sie mit einem Zug zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. "Sie hat sich entschuldigt", ließ sie ihn wissen, woraufhin er die Tritone fassungslos anstarrte und seiner Wege ging.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Misha hatte ihre Augen und Ohren derweil ganz wo anders, denn sie hatte einen netten kleinen Stand entdeckt, der Süßigkeiten aus Asraella feilbot. In einer Hand hielt sie bereits ausgesuchte Leckereien, mit der anderen kramte sie in ihrem Seegrasbeutel nach ihrem Geld als sie die Stimme ihrer Freundin vernahm. Erschreckt und etwas besorgt vom seltsamen Unterton in Behrus Stimme entschuldigte sie sich rasch bei dem leicht entnervten Verkäufer, drückte ihm seine Ware wieder in die Hände und war mit einigen Flossenschlägen an der Seite ihrer Freundin.
    "Behru!", freute sie sich und umarmte die andere Nixe stürmisch, wobei sich ein Netz feiner Luftperlen aus Behrus Haar befreite und um sie herum aufstieg.
    "Ah, warst Du wieder oben? Schön Dich wiederzusehen! Was ist denn los, hast Du Dich in Schwierigkeiten gebracht?", fragte sie ohne Punkt und ohne Komma und klang freudig aufgedreht dabei, bis sie die große Tritonin hinter ihnen entdeckte und sie mit großen, meeresgrünen Augen musterte. "Oh ... hallo ... ", brachte sie unsicher heraus. Hoffentlich hatte sich Behru nicht mit einer Tritonin angelegt.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • "Misha!" Behru packte die Nixe ebenso überschwänglich und war einen Augenblick lang soar geneigt, sie im Kreise umherzuwirbeln. Nur dem heftigen Markttreiben war es gedankt, dass sie sich dagegen entschied.


    "Ich dachte schon, du würdest mich gar nicht mehr hören. Schon seit Berihas Muschelstand schreie ich hinterherher, aber nein, die gute Misha hört mich gar nicht." Behru lachte und ihr war anzusehen, dass sie soetwas niemanden übel nahm. Zu häufig war sie selbst in ihren Tagträumen versunken.


    "Nur ganz kurz war ich oben, beim See, aber ich dachte, wir.." Behru stockte als Misha jemanden begrüßte. Sie selbst hatte ihr holpriges Vorwärtskommen schon vergessen und erst jetzt rückte ihr der Mann, der ihr gerade noch den Weg versperrt hatte ins Gedächtnis. Hoffentlich hatte er sie nicht verfolgt...
    Langsam drehte Behru sich um und sah die Person, der die Grußworte Mishas galten. Eine Tritoninen. Das sie den Kerl vertrieben hatte, wußte Behru nicht, so kamen auch keine Worte des Dankes über ihre Lippen. Stattdessen lächelte sie breit und begrüßte Meyleen ebenfalls.
    "Hallo! Bist du eine Freundin von Misha?"

  • Nachdem der Kerl seiner Wege gezogen war, schwamm auch Meyleen weiter, kam jedoch nicht weit, weil die Nixe ihre Freundin endlich eingeholt hatte und eben Jene sie begrüßte. "Hallo", war die kurze Antwort der Tritonin.


    Dann jedoch wandte sie sich der anderen Nixe zu. "Du musst trotz aller Freude aufpassen, wo Du hin schwimmst", ermahnte sie diese und antwortete auch gleich auf ihre Frage. "Nein. Ich habe keine Freunde".

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • Behru sah Meyleen etwas erschrocken an. Ob wegen der Rüge oder dem Ausspruch, dass die Tritonin keine Freunde habe, war im ersten Moment nicht ersichtlich.


    "Ich passe immer auf. Was kann ich dafür, wenn sich manch einer einfach so in den Weg stellt." Blaffte sie unhöflicher als beabsichtigt zurück.


    "Keine Freunde? Kommst du nicht von hier?"
    Eigentlich interessierte sich die Blonde nur wenig für andere Wasserwesen. Bis auf Misha. Aber gar keine Freunde? Selbst Behru, die mehr in ihrer Traumwelt denn im Hier und Jetzt lebte, hatte Freunde. Wie um sich das selbst zu beweisen schwomm sie wieder ein wenig näher an Misha ran und legte ihr die zarte Hand auf die Schulter.

  • Neugierig paddelte Lirii durch das große Gebäude in der Unterseestadt. Auf dem Makrt herrschte reges Treiben und Lirii, welche sich in einen kleinen, durchsichtig bunten Fisch verwandelt hatte musste auspassen nicht über den Haufen geschwommen zu werden. Auch wenn Wasser nicht ihr Element war, so war die Neugier auf Elue'Adar doch zu groß gewesen nachdem sie ein paar Wasserwesen belauscht hatte und so hatte sie sich an eine rückkherende Nixe drangehängt und durch das Meer ziehen lassen. Nach etwas Missfallen bezüglich des unerwünschten Anhängsels hatte die Nixe irgendwann aufgegeben den kleinen Windgeist zu vertreiben und anschließend schweigend mitgezogen.


    Plötzlich wurde sie beinahe von einer heranstürmenden Nixe gerammt, die jedoch stattdessen gegen einen Tritonen prallte. Nachdem es kurzzeitig nach Stress aussah wuselte die Nixe jedoch schon wieder davon und Lirii beschloss ihr zu folgen und nachzusehen wohin sie es denn so eilig hatte. Sie beobachtete das Wiedersehen der Freundinnen und wollte sich schon wieder auf den Weg machen bis die hinzugekommene Tritonin sprach. "Was!? Du hast keine Freunde?" entfuhr es ihr als sie gerade über dem Kopf einer der Nixen schwebte. Vor Schock und Überraschung hatte sie eine knallgelbe Farbe angenommen.

  • Mishas Augen zeigten eine Traurigkeit, wie sie nur Nixenaugen zeigen konnten. Groß, rund und tief wirkten ihre ozeanblauen Augen und selbst die grünen Sprenkel darin schienen dunkler geworden zu sein.
    Die große Tritonin hatte keine Freunde? Gar keine? War sie ganz alleine im Meer? Misha war selbst einst einsam gewesen und eine Welle des Mitgefühls überspülte sie. Nur Behrus Hand auf ihrer Schulter hielt sie zurück, sonst wäre sie vielleicht ein wenig auf die schöne, erhabene Tritonin zugeschwommen.


    Plötzlich riss sie ein knallgelber Fisch aus dem Konzept. Knallgelb und ... sprechend? Völlig verdattert starrte sie das Tier an. "Behru ... zwick mich mal ...", bat sie ihre Freundin stockend, weil sie sich nicht sicher war, ob sie träumte oder wach war. Manchmal ging durchaus die Phantasie mit ihr durch ... aber sprechende Fische hatte sie noch nie gesehen.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Etwas irritiert blickte Meyleen drein ob der Reaktionen, welche sie mit ihrem Bekenntnis, keine Freunde zu haben, ausgelöst hatte. Die Nixen wirkten darüber doch sehr bestürzt. Selbst ein Fisch schien schockiert. Ein Fisch? Seit wann konnten Fische mehr als ein Blubbern von sich geben?


    Meyleen näherte sich dem kleinen gelben Unterwasserwesen und betrachtete dies nachdenklich. War das wirklich ein Fisch? Oder war da Magie im Spiel? Fast wäre sie den Anderen eine Antwort schuldig geblieben. Doch dann besah sie die beiden Nixen, eine nach der Anderen. "Nein. Ich habe keine Freunde. Meine Familie habe ich vor Jahren im Korallenreich zurück gelassen, als ich mich auf den Weg nach Nir'Alenar machte", erklärte sie. Sie hatte tatsächlich keine Freunde. Und um ehrlich zu sein, hatte sie auch noch nie darüber nach gedacht, wie es wäre, mindestens einen guten Freund oder eine Freundin zu haben, denn bisher hatte sie ihr Leben auch recht gut alleine gemeistert.

    Wenn Du das Glück suchst
    wirst Du es nicht finden.
    Doch es wird zu Dir kommen
    wenn Du es brauchst

  • "Ich kann dich auch zwicken," meinte Lirii hilfsbereit zu Misha und beobachtete dann gespannt wie die Tritonin auf sie zukam. So ein großes Gesicht begegnete ihr an Land nur in Form von Statuen. Ihre gelbe Farbe wich währenddessen wieder einem durchscheinenden blaugrün.

  • Die Augen der jungen Nixe sprangen ziellos zwischen dem farbwechselnden Fisch und der beeindruckenden Tritonin hin und her. Noch immer konnte sie ihren Augen nicht trauen, doch sie lächelte den kleinen Fisch freundlich an – es schien ja keinerlei Bedrohung von dem freundlichen Geschöpf auszugehen – und lehnte das Angebot höflich ab.
    Mit ihren Worten hatte die Tritonin Mishas Neugierde geschürt. Sie wollte nicht unhöflich sein und die irritiert schauende Tritonin natürlich nicht bedrängen, aber Misha fing plötzlich an zu plappern wie ein Wasserfall. Mit ihrer unbeschwerten, unschuldigen Art konnte man Misha nicht böse sein, auch wenn sie der Tritonin sicherlich sehr nahe trat.
    "Du kommst aus dem Korallenreich? Aus Balisar etwa? Oooh, ich habe schon so viele Geschichten über das Reich der Tritonen gehört, aber es gibt nicht so viele Tritonen hier, die man fragen könnte! Ist es wahr, dass ihr dort alle in Korallen wohnt?", fragte sie mit leuchtenden Augen und begann mit der Schwanzflosse aufgeregte Kreise ins Wasser zu ziehen. "Ich komme aus Aleuna ... aus Asraella ... und meine Eltern leben dort. Warst du schonmal in Aleuna?"
    Ihre Erinnerung an die Nixenstadt Aleuna war lebendig und bunt als hätte sie ihre Heimatstadt erst gestern verlassen, doch ein gewisser Schmerz lag auch darin ... sie vermisste ihre Eltern sehr.

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  • Während Meyleen noch ein wenig näher auf den Fisch zu schwamm, zogen sich ihre Augenbrauen nachdenklich zusammen. "Du bist kein gewöhnlicher Fisch", stellte sie fest, dann widmete sie sich wieder der Nixe mit den blau schimmernden Haaren, die sofort mit ihrer ungezügelten Neugier heraus platzte.


    Meyleen lächelte vergnügt, als sie antwortete. "Ja ich komme aus Balisar. Und auch, dass wir in Korallen wohnen, ist wahr", erklärte sie geduldig. "Ich selbst lebe jetzt im Korallenriff vor Nir'alenar". Als die Nixe ihre eigene Heimat erwähnte, blickte Meyleen ernst drein. Zu gerne wäre sie einmal los geschwommen, um Aleuna zu besuchen. Doch dies lag entschieden zu nah an Zesshin Doraz. Meyleen erschauderte kurz bei dem Gedanken.

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  • "Nein, bin ich nicht," bestätigte Lirii. "Aber ich mache mich doch ganz gut, oder?" Interessiert umschwamm sie die Köpfe der anderen, während sie den Erzählungen über die Heimat der anderen lauschte. "Ich wohne in Nir'alenar," warf sie irgendwann ein.

  • Das Lächeln der Tritonin spiegelte sich in Mishas vergnügtem Gesicht wieder. Sie wollte das Korallenhaus der Tritonin gerne einmal sehen, denn sie stellte es sich schön vor, in einem lebendigen Haus zu leben. In ihrer Heimatstadt Aleuna lebten viele in den versunkenen Häusern, welche, nun von Seeanemonen überwachsen, früher an der Oberfläche den Völkern der Oberwelt ein Zuhause waren. Überall zeugten dort steinerne Säulen, Hallen und Mauern von dem Untergang einer anderen Zivilisation, doch die Nixen Asraellas hatten den Ort in buntes Leben getaucht, ganz ähnlich wie hier auf dem Markt in Elue'Adar.
    Da die Tritonin Mishas Frage nicht beantwortete und stattdessen erschauderte, näherten sich ihre Brauen einander und ihr Blick wurde fragend. "Aleuna ist schön.", sagte sie, als müsste sie das gesondert erwähnen und als wären die Geschichten über diese Stadt nicht genug.


    Das Fischchen umschwamm ihre Köpfe, verkündete, dass es von der Oberwelt stammte. "Wie geht denn das? Ein Fisch kann doch nicht an der Luft leben?", fragte Misha schließlich und ihr sah kurz zu Behru hinüber, die das Thema Nir'alenar sicherlich brennend interessieren musste.

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Behru schwamm einige Flossenschläge zurück.
    Eine Tritonin ohne Freunde war eine Sache - ein wenig seltsam, schließlich hatte selbst Behru Freunde, aber so was konnte die kleine Nixe akzeptieren. Vielleicht konnten sie ja sogar Freundschaft schließen. Auch wenn Behru Freunde, die auf dem Trockenen lebten, interessanter gewesen.
    Aber immerhin war es Meyleen möglich, das Wasser zu verlassen.


    Ein kleiner, gelber Fisch jedoch.. einer, der sprechen konnte und tatsächlich bei den Trockenen lebte, dass war zuviel für Behru. Da war sicher Magie im Spiel. Und Behru verspürte Furcht vor Magie.
    Zögernd schwamm sie hinter Misha.


    Wie seltsam die Welt war.. die große Tritonin mit ihren langen Beinen fand Behru spannend. Den kleinen Flossenfisch beängstigend...

  • "Ich glaube Dir, dass Aleuna schön ist", entgegnete Meyleen der Nixe, dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Fisch.


    "Ja Du machst Dich ganz gut", warf die Tritone mit einem Lächeln an den Fisch gewandt ein, als dieser erklärte, dass er ... oder sie ... aus Nir'Alenar stammte. "Doch was bist Du wirklich", stellte sie die Frage, deren Antwort gewiss auch dei beiden Nixen interessieren würde. Hauptsächlich die Blonde, denn dieser schien der Fisch nicht sehr geheuer zu sein. "Ich denke nicht, dass man sich vor dem Fisch fürchten muss", versuchte sie, die Nixe etwas zu beruhigen denn es schien Meyleen, als fürchte sie den kleinen, gelben Fisch.

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  • Misha musste nicht erst in Behrus Gesicht sehen, um deren aufkeimende Furcht zu spüren. Sie kannten sich schon lange und manchmal brauchten sie keine Worte um miteinander zu sprechen. Während sie selbst noch immer sprudelnde Neugier verspürte und kaum erwarten konnte, dass das nun blaugrüne Fischchen ihre Frage beantworten würde, war ihre Freundin verstummt und zögerlich halb hinter sie geschwommen, als wollte sie sich hinter Mishas zarter Gestalt verbergen.
    Misha fasste entschlossen hinter sich, fand sogleich eine Hand ihrer Freundin und verwob ihre Finger mit den ihren, so sehr es die Schwimmhäute zuließen, um ihr zu helfen ein wenig Mut zu fassen. Magie war etwas, für dass sich Misha schon immer begeistern konnte und wenn dieser Fisch wirklich ein magisches Geschöpf war ... konnte es ihr mit Sicherheit viel darüber erzählen!
    Dass Behru dem allen etwas anders gegenüberstand war ihr bewusst, doch sie musste doch auch hören wollen, wie ein Fisch an Land leben konnte, oder nicht?


    "Nun sag schon!", drängelte die Nixe ungeduldig und ihre Schwanzflosse zeichnete kleine Spiralen ins Wasser. Der spontane Farbwechsel des Wesens und seine durchscheinende Art phaszinierte Misha und sie schloss sich der Frage der schönen Tritonin an. "Was bist du wirklich ... und man muss sich vor dir bestimmt nicht fürchten ... oder doch?"

    Er setzte sich. Ich setzte mich neben ihn. Und nach einem Schweigen sagte er noch: »Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht ...« Ich antwortete: »Gewiß«, und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde. - Antoine de Saint Exupéry, »Der kleine Prinz«

  • Ein Flossenschlag und Behru wäre fort von diesem komischen Fisch, diesem magischen Wesen.
    Die kleine Nixe biss sich auf die Unterlippe. Welch verlockender Gedanke? Sie war gerne bei Misha - aber noch lieber wäre sie nun an der Oberfläche.. weit fort von irgendwelchen magischem Viehzeug.


    Mit sehnsuchtsvollem Blick sah die blonde Nixe hinauf. die Tritonien war spannend, sie hatte zwei Beine, aber.. sie war kein Mensch. Da oben jedoch...


    Der Flossenschlag kam für Behru fast genauso überraschend wie für die anderen. Die Sehnsucht hatte gegenüber dem Abstand gesiegt. Sie MUSSTE fort von hier, ihr Herz schrie zu laut, pochte und pochte gegen ihre Brust, wollte an die Oberfläche..


    "Bis bald Misha, ich muss...." Mehr konnte man aus Behrus Rufen nicht mehr verstehen. Die kleine Nixe war bereits zu weit weg und verschwand Sekunden später in einer Wolke aus Luftbläschen und Wasserwirbeln.

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