Am Mondenteich

  • Tári antwortete nicht. Immer noch war nichts zu sehen und es antwortete auch niemand. In Tamrin regten sich bereits leise Zweifel, ob er sich irgendwie vertan hatte, der Alkhohol womöglich .....
    Knapp hinter ihm knurrte es laut und vernehmlich und Tamrin erstarrte. Er schaffte es nicht mal, sich zu Tári umzudrehen, da stürmte sie schon an ihm vorbei, seine nach ihr ausgestreckte Hand griff ins Leere. "Tári! Verflucht!" entwischte es ihm. Aber nun zögerte er auch nicht mehr groß sondern folgte ihr eilig. Sie rief den Namen dieser Bekannten von vorhin und verschwand hinter der Blätterwand.
    Woher wusste sie ....?
    Keine Sekunde später brach er selbst durch die Zweige - und prallte zurück. Das Licht war schwach, aber in seinen tanzenden Punkten war der Umriss eines Manns zu erkennen, der einen Körper auf den Armen trug. Das weiße Haar ... der .......... Meereself, verbesserte er sich hastig, dennoch hatte der erste Gedanke seine Hand wie von selbst an den Griff seines Dolches geführt. "Tári ? Was ... ?"
    Sein Blick fiel wieder zu dem Yassalar und der, wie er jetzt im Licht der Glühwürmchen erkannte, bewusstlosen Frau in seinen Armen. "Was geschehen ? Wir helfen ?" fragte er den Mann holprig in der hiesigen Sprache und nahm die Hand vom Dolchgriff.

    .................


    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Die junge Frau hatte die Worte von Tamrin im Ohr, als sie schon das schützende Blattwerk durchbrach. Dort bot sich der blonden Halbelfe ein völlig unerwartetes Bild. Ihre Augen brauchten nicht lange um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen, denn ihre Sicht war einem Raubtier gleich. Mit schiefgelegtem Kopf verharrte sie unweit des Paares und musterte sie mit drohendem Gesichtsausdruck. Amelie war scheinbar in tiefe Bewusstlosigkeit gesunken und der Yassalar hielt sie fast schützend...? in seinen Armen. Ihre Tanzlehrerin regte sich nicht. Gefahr !!!!! schrillte es nach wie vor in Tári aber sie konnte nicht verstehen warum. Der Kopf der jungen Frau legte sich leicht auf die andere Seite. Es musste mit dem Schwarzhäutigen zu tun haben, welcher sie scheinbar erkannt hatte. Denn auch sie erinnerte sich und an das unangenehme Gefühl, welches sie zuvor schon in seiner Nähe verspürt hatte. Ihre Nackenhaare standen ihr nach wie vor zu Berge und eisig lief es ihr über den Rücken.
    Als sie Amelie zuvor auf dem Fest gesehen hatte, war sie noch so munter und nichts erklärte Tári den Zustand der Frau. Keine Wunde...kein Blutgeruch lag in der Luft - und dennoch war sie auf bizarre Weise .... weniger. Tamrin hatte längst zu ihr aufgeschlossen, aber wie sollte sie ihm etwas erklären, was sie selbst nicht verstand. "Ich weiß nicht - Gefahr.", knurrte sie zu dem jungen Mann in seiner Sprache zu. "Was ist mit ihr?", wollte sie dann von dem Yassalar wissen. "Sie braucht Hilfe.", schob sie nach denn dessen war sie sicher.

  • Kaera kam dem Baum näher und konnte nun endlich Schemen ausmachen. Allerdings verschwanden diese schließlich zwischen den Zweigen.
    Die Nymphe trat näher an den Baum und lauschte nochmals.
    Als sie jedoch hörte, dass tatsächlich jemand Hilfe brauchte, schob sie die Zweige auseinander und trat unter den Baum. Sie sah neben sich wohl die beiden Personen, die kurz vor ihr eingetroffen waren. Ihnen gegenüber stand ein dunkler Mann mit einer offensichtlich bewusstlosen Frau auf den Armen.
    Sofort wallte Kaeras Helferinstinkt auf. "Was ist denn hier passiert? Warum ist die Frau bewusstlos? Ihr müsst sie sofort am Ufer ablegen, damit wir ihr helfen können. Wie ist ihr Atemrythmus?" Sie trat auf den Dunklen zu, als sie im schwachen Schimmer der Glühwürmchen entdeckte, dass der ihr Fremde nicht dunkel gekleidet war, sondern seine Haut so dunkel war. Lediglich an den Oberarmen und Oberschenkeln entdeckte sie silbrig schimmernde Schuppen. War es denn möglich, dass dies ein Yassalar war? Ihre Mutter hatte ihr von diesem Volk erzählt, doch begegnet war sie noch keinem. So blieb sie stehen. "Was ist hier los?", fragte sie nun kalt und ein Duft von Maiglöckchen ging von ihr aus.

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    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Mit unbewegter Mimik behielt der Zeciass die Neuankömmlinge im Auge. Der Lichtblitz musste auf sie ähnlich unwiderstehlich gewirkt haben wie der Köder eines Anglerfisches, denn innerhalb eines Augenblicks waren es schon drei von ihnen. Völlig unkoordiniert blubberten Fragen aus ihnen hervor, was dem Yassa'Dhar genug Zeit gab, sich eine vorteilhafte Antwort zu überlegen.
    Die schöne Dunkelhaarige, die zuletzt erschienen war, hatte sich bereits auf ihn zubewegt, doch ihre Füße berührten noch nicht die Wasserfläche. Sie war ihm dadurch am nächsten, doch er sah keine Gefahr von ihr ausgehen. Ganz im Gegensatz zu dem Niederen, der reflexartig zu seiner Waffe hatte greifen wollen, kaum dass sein Blick ihn gestreift hatte.


    „Gut, dass ihr gekommen seid“, erhob sich die Stimme des Yassa'Dhar und wog dabei schwer vor Erleichterung. „Ich...“ Kurz seinen Kopf schüttelnd, korrigierte er sich: „Wir wurden angegriffen. Ein Magier, vielleicht ein Mira'Tanar. Ich konnte nicht viel von ihm erkennen.“ Ohne jede hektische Bewegung und kaum ein Geräusch im Wasser erzeugend, bewegte sich Zeciass aufs Ufer zu. Dort, wo die Dunkelhaarige stand, bot sich genug freie Fläche, auf der er Amelie würde ablegen können. Sein Blick senkte sich bei seinen langsamen Schritten auf die Frau auf seinem Arm und unterdrückte Wut verlieh seinen Worten einen bitteren Klang. „Als er merkte, dass er mir nicht gewachsen war, nahm er Amelie ins Visier... Ich hätte es kommen sehen müssen.“

    Sein Gesicht hob sich und seine schwarzen Augen suchten die der Hellhaarigen, in denen das Misstrauen am deutlichsten glomm. „Ja, Ihr habt Recht. Sie braucht Hilfe. Sie ist nicht verletzt, aber ich bekomme sie nicht wach.“

  • Noch eine Frau kam kurz hinter ihm durch die Blätterwand - ihr Tonfall verriet, dass auch sie Fragen stellte. Mitten im Sprechen jedoch veränderte sich ihr Tonfall merklich. Und zu der kühlen Klangfarbe drang urplötzlich ein überraschend starker Geruch an Tamrin's Nase, wie er irritiert feststellte.
    Tári wirkte immer noch zum zerreißen angespannt. Die Stimme, mit der sie ihm antwortete, klang kaum menschlich. Wieder sprach sie von Gefahr.
    Tamrin fixierte den dunkelhäutigen Mann, der sie bislang seinerseits nur angestarrt hatte. Er wirkte so seltsam ruhig, dass Tamrin den Gedanken an einen Unfall fallen ließ. 'Gefahr' sagte seine blonde Begleitung ... und da er ihrer Einschätzung traute, suchte er nach Beweisen für das, was sie spürte. Der Mann begann zu sprechen, schnell und mit vielen Worten, die Tamrin nichts sagten. Die fremde Frau trat vor. Ein leises Plätschern lenkte Tamrin's Augen zu den Füßen des Meereselfen. Er hatte im Wasser gestanden. Und die Haare der Bewußtlosen ....
    "Tári - ihre Kleider, die Haare. Sie sind trocken. Sie kann nicht ins Wasser gestürzt sein. Was wollte er dort mit ihr ?"
    Dennoch zögerte seine Hand bevor sie erneut den Griff des Dolches umschloss.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    3 Mal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Kaum herrschte Stille, öffnete sich das herunterhängende Blattwerk erneut und eine weitere Frau stand in diesem Schutz aus Ästen und Blättern. Ob sie auch das Licht gesehen hatte, welches Tamrin sah? Und ob es noch mehr Leute gab, die folgen würden? Umso besser…
    Tári löste nicht einen Moment ihre Augen von dem hochgewachsenen Schwarzhäutigen. Auch nicht, als die Frauenstimme erklang und jene ihrerseits Fragen an den schwarzen Meereselfen stellte. Die Stimme der Frau wurde kalt und ein blumiger Geruch hing mit einem Mal in der Luft. Die Fremde stand dem Mann der Amelie in den Armen hielt nun am nächsten. Der Yassalar wartete mit seiner Antwort, bis alle mit ihren Fragen geendet hatten. Wachsam war der Blick der Blonden, als er sprach und irgendetwas in ihr sträubte sich ihm zu glauben. Da war nach wie vor dieser Geruch, welcher von ihm ausging, ihn ihr als Gefahr offenbarte.
    Tamrin sagte ihr, was ihm auffiel und sie nickte. Was er sah, passte zu ihrem Empfinden. Allerdings passte es nicht zu dem, was der Yassalar von einem Magier erzählte, der ihn und Amelie angegriffen haben sollte. Wo? Im Wasser etwa? "Sie muss erst in Sicherheit sein. Gib Acht!", gab sie zurück ohne Tamrin anzusehen und sprach dann den Yassalar an. "Bitte legt sie ab und lasst uns sehen, ob wir helfen können, wenn Ihr es nicht vermögt." Sie wollte Amelie aus seinem Zugriff heraus haben. Hätte sie sie doch nur zuvor gewarnt und nicht darauf verzichtet, weil ihre Tanzlehrerin sie nicht bemerkt hatte oder nicht hatte bemerken wollen. Wie sollte sie sich verzeihen, sollte Amelie nun etwas geschehen…?

  • Kaera war sich nicht sicher, ob sie dem Fremden glauben sollte. Ein Magier, der zwei Personen einfach so angriff? Ganz in der Nähe eines Festes?...Jetzt, wo er näher kam, erkannte die Nymphe, dass es sich um die Frau handelte, die mit Seoul gesprochen hatte, bevor er ihr begenet war.


    Nun, erstmal sollte ihr das Alles gleichgültig sein. Da sie nicht allein war, konnte sie wohl davon ausgehen nicht in unmittelbarer Gefahr zu sein. Offensichtlich trauten die anderen Beiden dem Mann ebenso wenig und Kaera nahm kurz wahr, dass der dunkelhaarige Mann die Hand auf seinen Dolch gelegt hatte.


    Also galt es jetzt, die bewusstlose Frau genauer zu untersuchen. "Bitte, legt sie kurz ab, damit ich sie kurz untersuchen kann", bat sie den Fremden. Zunächst würde sie überprüfen, ob sie noch atmete und ob ihr Herz noch in einem gleichmäßigen Takt schlog. Dann musste sie nach äußerlichen Verletzungen suchen. Sie hoffte, dass sie wirklich helfen konnte.

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    Henry van Dyke

  • Als die beiden, die zuerst erschienen waren, sich plötzlich in einer fremden Sprache unterhielten, hielt Zeciass im Schritt inne. Der Tonfall des Trockenen, der abermals zu seiner Waffe griff, und das Nicken seiner Begleiterin, die ihm merklich angespannt antwortete, verhärteten die Mimik des Yassa'Dhars. Noch trennten ihn mehrere Armeslängen vom trockenen Ufer, doch nun führten ihn seine Schritte nicht länger vorwärts, sondern rückwärts; zurück in sein vertrautes Element.


    Die Bitte der dritten Niederen mit einem raschen Kopfschütteln abweisend, zerschnitt seine zornige Stimme das Plätschern des Wassers: "Was soll das? Greift ihr mich an, sobald ich sie euch ausgeliefert habe?"
    Seine schwarzen Augen sprangen argwöhnisch von einem Gesicht zum nächsten und selbst im diffusen Licht der Insekten sah man, dass sich seine Muskeln anspannten. "Ihr gehört zu denen, die mein Volk hassen, nicht wahr?"

  • "Ich behalte ihn im Auge, wenn Du ..." er nickte kurz mit dem Kinn in Richtung der fremden Frau. "... Ihr beide - sie untersucht." und bestätigte Tári's Anweisung. Die Stimme der braunhaarigen Frau war wieder ruhiger als sie den Yassalar ansprach, dennoch wich dieser nun vor ihr zurück und wo er zuvor eigentlich ungewöhnlich gelassen gewirkt hatte, war er nun sehr angespannt. Tamrin verstand die Worte nicht, aber der Tonfall der Fragen war nun eindeutig wütend.
    Was für eine bizarre Situation !
    Als die Augen des schwarzen Gesichts kurz bei ihm verweilten, stand Misstrauen in ihnen. Tamrin konnte es sich nicht so recht erklären und bemühte sich redlich, dem Blick mit ruhigen Augen zu begegnen. Irgend etwas war hier nicht in Ordnung, und der Meereself nährte diesen Eindruck durch sein merkwürdiges Verhalten. Fürchtete er, dass er sich vor den Gesetzeshütern für was immer mit der Tanzlehrerin geschehen war würde verantworten müssen ? Tamrin bedauerte einen Moment lang, dass er nicht in der Lage war, dem Yassalar zu versichern, dass niemand hier auf Ärger aus war sondern alle nur der Bewusstlosen helfen wollten. Er hoffte, dass die beiden Frauen dasselbe sahen, wie er selbst und ihrerseits die entsprechenden Worte finden würden, um den Meereselfen zu beruhigen. Stumm und ruhig behielt er den Mann im Auge.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Die Worte von Tamrin nahm Tári erleichternd zur Kenntnis. Er würde aufpassen und sie würde mit der Fremden nach Amelie sehen können. Wenige Schritte war der hochgewachsene Mann näher ans Ufer gekommen, doch dann kippte die Stimmung. Es war ihm an seinen sich veränderten Zügen abzulesen, denn jene verhärteten sich. Die junge Frau sah es ganz genau denn noch immer ließ sie ihre Augen nicht von dem Yassalar. Nun begann der Mann plötzlich rückwärts ins Wasser zu gehen. 'Nicht zurück!', dachte sie mit großem Schrecken. Es kostete sie viel Kraft ein drohendes Knurren zu unterdrücken, als er die Bitte der Fremden zornig abwiegelte. Und seine weiteren Worte lösten nur leise Verwirrung in ihr aus. Sie sollten sein Volk hassen? Hier ging es nicht um Hass eines Volkes, ganz sicher nicht. Nicht von ihr, nicht von Tarmin und die Fremde wirkte auch nicht so, als hätte sie solcherlei Empfindungen ihm gegenüber. "Hass für Euer Volk?", fragte Tári nun reichlich verdutzt und man konnte es auch in ihrem Gesicht lesen. Sie empfand keinen Hass, denn "Ich kenne Euch und Euer Volk nicht. Oder besser nur das was man sich erzählt und was man lesen kann. Wie sollte ich da Hass empfinden? So etwas reicht bei Weitem nicht um sich ein Urteil zu bilden.", ließ sie sich zu einer aufrichtigen Äußerung hinreißen. Wenn nur ihrer Tanzlehrerin nichts geschehen mochte. Sie suchte die Augen des schwarzhäutigen Mannes, ihre waren noch immer kühl aber ehrlich. "Es geht mir nicht um Euch, sondern nur um Amelie. Ich will ihr nur helfen ... Ich kenne sie."

  • Kaera sah, wie der Blick des Fremden zu den anderen beiden und zu dem Dolch wanderte. Sekunden später ging er rückwärts ins Wasser und sie hörte, dass er sich wohl scheinbar bedroht fühlte. Sie hörte die Worte der blonden jungen Frau und nickte.


    "Mir ist es vollkommen gleich, wer oder was ihr seid. Hier ist jemand in Not und nur deshalb bin ich hierher gekommen. Ich bitte Euch, je länger sie ohne Hilfe ist, desto schlechter ist es später, ihr zu helfen." Die Nymphe konnte nicht verstehen, wie dieser Mann nur an seine eigene Sicherheit denken konnte, wo die Frau in seinen Armen doch bewusstlos war. Sie wusste selbst, wie es war, wenn man immer verdächtigt wurde, etwas zu tun... doch darum hatte sie nie gezögert anderen zu helfen.
    "Bitte, legt sie ab und zieht Euch zurück, wenn Ihr Euch nicht sicher fühlt, aber lasst uns helfen."

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  • "Was sind schon Worte in der Strömung?", entgegnete Zeciass kalt und ging weiter rückwärts. "Der da drüben nimmt nicht einmal die Hand von seiner Waffe." Mit einer raschen Kopfbewegung deutete er zum Genannten. Das Wasser reichte ihm bereits bis an die Oberschenkel und Zeciass wusste, dass er nur noch wenige Schritte brauchen würde, um das herab hängende Blätterdach zu durchschreiten. Dahinter lauerten die Tiefe und die Nacht.


    "Das Fest ist nicht weit, ihr Puls stabil und ein Priester findet sich schnell. Eure Hilfe ist das Risiko nicht wert", fügte er dunkel hinzu und behielt die Gestalten am Ufer genau im Blick. Nur zu gern hätte er sie mit der Lüge über den Angriff in die Irre geführt und sich an dem scheuen Fischchen versucht, doch das Misstrauen war ihm zu deutlich ins Gesicht geschlagen. Selbst drei Niedere bedeuteten für ihn kaum eine Gefahr, doch er konnte nicht ausschließen, dass einer von ihnen magisch begabt war. Es war klüger, diese Situation ohne Kampf zu regeln. Sobald er wieder ungestört war, würde es allein ihm obliegen, was mit Amelie geschehen würde. Sie gehörte jetzt ihm...


    Es verwunderte Zeciass, wie sehr er es plötzlich genoss, Amelie auf seinen Armen zu spüren. Umso mehr, je drängender die Fremden von ihm forderten, sie herauszugeben. Sein Blick senkte sich auf die hübsche Nymphe, von der er sich weit mehr als eine schnelle Mahlzeit versprochen hatte. Sie würde bald wieder zu Sinnen kommen... an wie viel würde sie sich dann noch erinnern?

  • Tamrin hörte die Worte. Tári`s klangen seltsamerweise erstaunt und beteuernd zugleich, und auch die fremde Frau hörte sich besänftigend wie auch eindringlich an in dem Anliegen, dass sie an den dunkelhäutigen Mann mit den schimmernden weißen Haaren richtete. Doch nichts davon schien diesen umstimmen und zum Näherkommen bewegen zu können. Im Gegenteil – er bewegte sich weiter zurück, so dass es für ihn nur noch ein, höchstens zwei Schritte waren, um unter dem Blätterdach hinaus in die tieferen Wasser des Sees gelangen zu können und seine Stimme war so herrisch wie das Kopfnicken in Richtung Tamrin's eigener Hand. Tamrin überlegte fieberhaft.
    Wenn man den Fremden doch nur irgendwie aufhalten könnte.


    Entschlossen öffnete er die Hand um den Dolchgriff und hob beide Hände betont langsam empor, mit offener Handfläche damit der Fremde sah, dass er nichts darin verbarg. Der Yassalar sprach weiter und als sein Blick sich auf die Bewusstlose senkte, zog Tamrin die linke Hand sacht in den Nacken, kratzte fest mit den Fingernägeln über die Haut, wickelte sich ein paar Haare um die Finger und riss sie mit langsamer Bewegung aus.
    „Bitte! Helfen!“ sagte er mit seinem fremden Akzent und bewegte sich langsam auf das Ufer zu, zwei Schritte, drei. Dort kniete er nieder mit demütig gesenktem Kopf und führte die Hand mit seinen Haaren vorsichtig zum Mund, um das Blut daran abzuwischen, das aus seiner Lippe quoll. Nach seinen Worten hatte er sich stumm aber fest auf die Lippe gebissen.


    Tamrin's Herz hämmerte in seiner Brust – das war alles so ganz anders als in der Akademie unter
    geordneten, vorbereiteten Verhältnissen und den wachsamen Augen eines Lehrers. Fast verspielt drückte er das Gemisch aus Blut, Haaren und Haut in den Schatten zu seinen Füßen, während die immer noch erhobene freie Hand nach dem unsichtbaren Muster um ihn herum griff und sein Blick leicht glasig wurde. Kaum hörbare Worte drangen aus seinem Mund und webten gemeinsam mit scheinbar unbestimmten Bewegungen der Finger den Zauber...


    Eine sanfte Brise, die es hier eigentlich nicht geben durfte, ließ die Blätter rascheln. Sie
    tanzten im Spiel des Windes ebenso wie die Gräser am Boden. Leise, ganz kleine Wellen kräuselten die Wasseroberfläche. Aus den Bewegungen ballte sich etwas zusammen. Und augenblicklich waren sie da. Schwarze Schemen schienen direkt aus den unhörbaren Klängen der Bewegungen zu kommen, entfalteten sich und boten bizarre Bilder, die die Sinne zwangen in ihnen etwas erkennen zu wollen. Sie zu berühren.Eine Person ? Ein Tier ? Ein Gebäude vielleicht sogar ?
    Tamrin hatte vergleichbares bislang nur erlebt, wenn er zu Hause in den wolkenverhangenen Himmel geblickt hatte und die Gebilde aus Wasserdampf dem Auge ähnlich erstaunliche
    Assoziationen boten. Kannte wohl jemand hier überhaupt einen Himmel mit Wolken ?


    Die Schatten waberten und huschten um ihn herum, tanzten über der Wasserfläche dem Yassalar entgegen als Tamrin vorsichtig den Kopf hob, um zu sehen, ob sie es schafften, den Meereselfen für die kurze Zeitspanne abzulenken, die vielleicht genügen würde, um ihm die Frau zu entreissen. Auch wenn die beiden Frauen derselben Illusion erlagen und vielleicht vergaßen, was geschehen war – Tamrin fand, dass es hier nicht um irgendwelche Gerechtigkeiten sondern die Gesundheit dieser Tanzlehrerin ging.

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    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

    Einmal editiert, zuletzt von Tamrin ()

  • Die Worte der dunkelhaarigen Fremden ließen die Sorgen der jungen Halbelfe nicht gerade geringer werden. War sie eine Heilerin, da sie so genau wusste, dass Amelie schnell Hilfe brauchte? Dem Schwarzschuppigen war es scheinbar gleich und seine Schritte brachten ihn noch tiefer in das Wasser hinein. Er sah die Wahrheit in all ihren Worten nicht und sie glaubte ihm nicht. Es war noch immer ihr Gefühl, welches sie vor ihm intensiv warnte. Es wollte einfach nicht verklingen.
    Der Yassalar hielt Amelie nach wie vor in seinen Armen. Aber nicht wie ein Liebender, der seinen größten Schatz wiegte - sondern als würde sie ihm gehören ...?


    Die Gedanken der jungen Frau jagten einander. Was sollten sie tun? Der Yassalar stand in seinem Element und würde er noch weiter in den See verschwinden ... Was würde mit ihrer Tanzlehrerin geschehen ...? Wollte er sie mit in die Tiefe des Sees nehmen?
    Je mehr Fragen auftauchen um so größer wurde die innere Verzweiflung.
    Wie schön war es doch in dem abgelegenen Häuschen und nur mit ihrem Mütterchen? Dort gab es solche Problematiken nicht und wenn doch gab es ihre Freunde, die sie zur Hilfe rufen konnte ... Was sollte sie hier tun? In einer Stadt? In einem Park? Die Glühwürmchen bitten ihn zu umschwirren? Würde das etwas bewirken? Wohl kaum ...


    Aus dem Augenwinkel nahm Tári die Bewegungen von Tamrin wahr und hörte seine Worte. Er wollte den schwarzen Meereselfen beschwichtigen? Zu gern hätte sie genau beobachtet was ihr junger Begleiter gerade tat doch lies sie ihren Blick auf den Dunklen gerichtet.


    Aber dann lag der Geruch von frischem Blut in der Luft, nicht viel, aber es reichte ihre Sinne erneut in Alarmbereitschaft zu versetzen. Die Blätter begannen zu rascheln. Eine leichte Brise lag in der Luft und tanzte durch jene, durch das Gras und über das Wasser. Ebenso brachte sie den Rock ihres Kleides ganz sacht zum Wiegen.
    Die fast unhörbare Stimme von Tamrin lag nun erneut in der Luft. Tári verstand nicht, was er sprach. Und diese seltsame Situation jagte ihr erneut einen eisigen Schauer über den Rücken und ihr unsicheres Knurren erstarb so rasch, wie es begonnen hatte. Sie zwang sich regelrecht den Mann im Wasser nicht aus den Augen zu lassen, aber irgendetwas sog sie von ihm fort. Erst war es nur ein hastiger Blick, welchen sie löste. Sie hatte etwas gesehen ...? Vor ihren Augen formten sich aus Schatten ...? seltsame Gebilde. Erst vermochte sie so gar nichts darin zu erkennen. Doch erneut konnte sie ihre Augen nicht auf dem Dunkelhäutigen bannen, so verfolgte sie das Schauspiel wie bezaubert, wie sich die Gebilde wandelten.
    Sie sah etwas, was der Hütte bei ihrem Mütterchen ähnelte, dann ging es über in eine Form eines großen Hundes - der Celeb darstellen konnte, wenn man es nur sehen wollte. Weitere Schatten und jene waren es, weshalb sie nun endgültig ihre Augen auf diese Schemen heftete. Ein Paar, es tanzte leichtfüßig über die Wasseroberfläche dahin. Ihr Blick war der Welt entrückt und sie sah zu wie sich etwas? das Kleid? in der Bewegung drehte und der Mann seine Partnerin in herrlicher Harmonie führte. Sie hatten keine Gesichter und so blieb es ihrer Vorstellung überlassen, diesem Paar welche zu verleihen ...

  • Maiglöckchen ... Warum roch es nach Maiglöckchen? Wuchsen sie hier? Und wo befand sie sich überhaupt? Langsam schlich sich Frage um Frage in Amelies Bewusstsein, während sie dumpfe Stimmen vernahm. Und den Duft von Maiglöckchen ...


    Um sie herum war es dunkel. Sie hielt die Augen geschlossen. Jemand trug sie auf den Armen. Ein Mann. Sie hörte seine Stimme neben ihrem Ohr.


    "Das Fest ist nicht weit, ihr Puls stabil und ein Priester findet sich schnell. Eure Hilfe ist das Risiko nicht wert".


    Das Fest ... Der Mondenteich ... Der Yassalar! Bei diesem Gedanken zuckte Amelie zusammen. Sie wusste nicht, was geschehen war. Konnte sich nur noch daran erinnern, dass er sie plötzlich am Hals gepackt hatte. Und dann? Nichts! Was war nur geschehen? Was hatte er mit ihr getan? Und warum trug er sie auf seinen Armen?


    Langsam öffnete Amelie ihre Augen. Es fiel ihr schwer, in der nur von Glühwürmchen erhellteln Dunkelheit etwas zu erkennen. Doch was sie erkannte, war das Gesicht des Yassalar und Angst erfüllte ihre Glieder.

  • Kaera wurde so langsam wütend. Warum konnte dieser Mann denn nicht einfach mal tun, was man ihm sagte? Die Nymphe hoffte inständig, dass die Bewusstlose "nur" bewusstlos war und keine schlimmeren Verletzungen hatte. Nur weil dieser ungehobelte Feigling sich nicht an Land traute, sollte sie ihm glauben, dass der Puls der Frau gleichmäßig und ruhig schlug? Er konnte ja viel erzählen. Davon würde sie sich selbst überzeugen müssen, doch er hatte scheinbar tatsächlich vor mit ihr zu verschwinden, da er schon sehr weit im tiefen Wasser stand.


    Die anderen beiden waren genauso entsetzt wie sie. Der Mann hob die Hände, wie um zu beweisen, dass er nicht zu seiner Waffe greifen würde. Wenn der Yassalar die Frau auf den boden abgelegt hätte, wäre es Kaera vielleicht möglich gewesen, einen Schutzkreis um sie zu errichten, aber so war es unmöglich. Nun sah sie zu ihrem Erstaunen, dass der junge Mann niederkniete. Neugierig blickte sie zum Yassalar hinüber, um zu sehen, ob diese Beschwichtigung von Erfolg gekrönt war.


    Dann bemerkte sie jedoch, wie sich das Wasser bewegte und wie sich dort dunkle Schemen bewegten. Sollten jetzt etwa noch andere Yassalar auftauchen? Die Nymphe war sich nicht sicher, ob sie ihren Augen trauen konnte, als sich tatsächlich Gestalten formten. Sie schüttelte den Kopf und wollte schauen, ob der Yassalar diese auch wahrnahm oder ob dies vielleicht sein Werk war. War sie einem Zauber erlegen?

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    Henry van Dyke

  • Gerade hatte Zeciass seine Aufmerksamkeit von Amelie gelöst und mit Verwunderung bemerkt, dass der Trockene am Ufer niedergekniet war, da floss ein Zucken durch den zierlichen Körper der Nymphe. Während sich ihre dunklen Wimpern allmählich hoben, ruhte der schwarze Blick des Yassa'Dhar auf ihrem erschöpften Gesicht; lauerte auf jede verdächtige Regung. Sie waren so tief im Wasser, dass eine einzige Bewegung von ihm ausreichen würde, um in der Tiefe zu verschwinden. Sollte seine Schöne auf die Idee kommen, zu schreien, würde er ihre Stimme im See ersticken. Wenn sie dagegen ruhig bliebe...


    Plötzlich realisierten seine Sinne, dass etwas über das Wasser glitt. Es war nur ein Augenblick, bevor ein taubes Prickeln durch seine Beine fuhr und rasend schnell höher kroch. Den Kopf nach oben reißend und die Zähne fletschend, entfuhr dem Yassa'Dhar ein verbissenes Stöhnen, dann entflohen seine Gedanken ins Dunkel.
    Sein Kopf sank mit trübem Blick hinab und die magisch tanzenden Schemen fingen all sein Interesse. Ihre Formen verwandelten sich in seinem leeren Verstand und glichen schließlich dem Einzigen, was er begehrte, seit er Zesshin Doraz hinter sich lassen musste...


    Nicht einmal die Ausstrahlung der Nymphe konnte bewirken, dass Zeciass sie länger wahrnahm. Im Zauber verloren, ließ er Amelies geschwächten Leib fallen. Ob sie schwamm oder ertrank war ihm nun völlig gleich. Ohne auf etwas anderes als die wabernden Schatten zu achten, streckte er seine Hand verzückt nach dem nächstbesten Schemen aus, der wie eine schlanke Gestalt dem Wasser neben ihm entstieg. Er musste sie fangen... wenigstens eine von ihnen...

  • Er hatte Tári's Vorwürfe an sich selbst und ihre Zwiegespaltenheit beinah körperlich gefühlt und der
    Gedanke an ihre grauen Augen voll Schmerz und Verzweiflung, sollte diese Frau da schlimmeren Schaden erleiden, verursachten ihm selbst körperliches Unbehagen.
    Doch, das zu Verhindern rechtfertigte so einiges in seinen Augen.
    Tamrin's Augen suchten zwischen den schwarzen Präsenzen die beiden Gestalten. Hatte sich die Frau gerade bewegt ? Oder der Meereself seine Haltung nur etwas verändert ?
    Tamrin zuckte heftig zusammen als er neben dem Muskelspiel des schwarzen Körpers auch die blendend weißen Reisszähne des Yassalar sah und der unheimliche Laut aus dessen Mund
    auf seine Ohren traf. Nein, eine direkte körperliche Auseinandersetzung mit dem Meereselfenmann würde für ihn nicht gut ausgehen, das war sicher. Wenn er doch nur …..


    Das Geräusch des Aufschlags und das typische klatschende Spritzwasser, als der Körper der Tanzlehrerin auf die Wasseroberfläche traf, riß den jungen Mann aus seiner Erstarrung.
    Er sprang auf die Füße und stolperte vorwärts, der Yassalar streckte tatsächlich einen Arm nach einem der Schatten aus. Was immer er sah, Tamrin flehte inständig, dass er es so lange sah, wie
    er selbst brauchte, um die Frau aus dem Wasser zu zerren. Das Wasser wurde schnell tiefer und behinderte ihn ebenso wie seine Kleidung zusehends im Vorwärtskommen. Die Frau war kurz untergegangen, aber Tamrin erreichte die Stelle, als sie gerade wieder Auftrieb bekam. Kurz entschlossen packte er, was er in die Finger bekam und zog sie aus Leibeskräften dem Ufer entgegen. Im Kampf mit Wasser und Körper entging ihm völlig, ob sie strampelte oder nicht. Aus der unmittelbaren Reichweite des Yassalar heraus, suchte er sie unter den Schultern zu packen und zog und zog so kräftig er konnte. Wasser um die Oberschenkel, Wasser um die Knie, Wasser um die Waden ….. in seiner Hektik vergass Tamrin den eigenen weitfallenden Umhang. Irgendwie geriet der im niedrigeren Wasser unter seine Füße und er verlor das Gleichgewicht. Mit mächtigen Platschen landete er selbst rücklings im Wasser und der eigene Schreck ebenso wie der Schock des kühlen Nass trieben ihn abermals an. Laut fluchend rappelte er sich mit den triefenden Kleidern wieder hoch, packte er wieder nach der Frau und zerrte sie ächzend und keuchend halb aus dem Wasser heraus. Adrenalin schoss durch sein Blut und sein Herz hämmerte voller Angst, der Yassalar könne zu schnell aus der Verwirrung zurück finden. Die nasse Kleidung der Tanzlehrerin erschwerte das Unterfangen, die Nymphe auf den Uferstreifen zu ziehen, doch Tamrin ließ nicht locker. Der kurze Blick auf's Wasser hatte ihm gezeigt, dass die Schatten bereits unstet wurden, ihre Umrisse flackerten, die Präsenzen schienen von innen heraus Löcher zu bekommen – nur noch wenige Augenblicke, dann war alles vorbei …....

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  • Alles, was tatsächlich um die junge blonde Frau herum geschah, drang kaum an ihr Bewusstsein heran. Zu sehr hatte sie sich in diesen Schatten und deren Darbietung verloren. Ohne es gewollt zu haben. Ihre Instinkte selbst schrillten ihr noch immer Gefahr zu, wenn auch nicht mehr so vehement wie zuvor noch. Doch war Tári es irgendwie ... egal? Sie konnte sich gerade nicht erinnern, was sie tun wollte, sie merkte noch die Anspannung in ihrem Körper, aber weswegen nur? Sicherlich nicht wegen diesem Schattenspiel. So etwas hatte sie noch nie gesehen, aber gefährlich wirkte es nicht auf sie.
    Wie von selbst raffte sie ihr Kleid und trat einen Schritt nach vorn, so war sie den seltsamen Gebilden näher und konnte sie besser betrachten. Das tanzende Paar bekam Gesellschaft von anderen Schemen auf ihrer dunklen und doch glitzernden Tanzfläche. Die Aufmerksamkeit ihrer Augen blieb an dem Paar haften. Noch immer waren keine Details zu erkennen, zumindest nicht für ihre Augen. Schwarze Gesichter gingen nahtlos in Körper und Gewandung über. Die Tanzenden wirkten dennoch so zufrieden und so sehr eins in ihren Bewegungen, als hätten sie wohl lange dafür geübt ...? Es war ihre eigene Vorstellung, welche sich nun auch mit einmischte und sie noch tiefer in diesem Traum? versinken lies. Tári meinte eine Melodie im Ohr zu haben und sah nun sich selbst und den jungen Begleiter mit dem sie die letzten Tage sehr oft verbracht hatte, in diesem Paar. Unter dieser Vorstellung fühlte sie sich wohl. Sicher und fest hielt er sie in seinem Arm und führte sie über die Tanzfläche. Eine seltsame Gewissheit breitete sich in ihr aus, dass es sich so anfühlen könnte ... Aber waren sie nicht zuerst etwas Abseits gestanden und hatte er nicht üben wollen? Er war sich unsicher gewesen und sie hatte seinen Arm zurechtgerückt ... Was sollte das sein, was sie hier sah? Träumte sie oder war es etwas anderes? Nur kurz beschäftigte sich ihr Verstand mit diesen Fragen.
    Gefühlt eine ganze Weile blickte sie noch auf die sich wandelnden Gebilde. Aber irgendwann bekamen sie seltsame Löcher und waren gar nicht mehr so schön anzusehen. Je verzerrter und blasser die Schemen wurden umso mehr drangen auch die Ereignisse um sie herum an sie heran, dennoch konnte sie jene nicht greifen. Was hatte das alles Miteinander zu tun ...? Beharrlich wollte sie den Traum? erhalten und versuchte sich darauf zu konzentrieren ...

  • Nur kurz nahm sie wahr, dass sein Blick auf ihr ruhte, dann fielen Amelies Augen wieder zu. Sie hatte keine Ahnung, was um sie herum geschah. Dazu war die Nymphe noch viel zu geschwächt. Sie wusste nur Eines: Sie wollte weg. Weg von dem Yassalar ... Oder was auch immer er war. Weg von diesem Ort. Innerlich sehnte sich Amelie nach der Geborgenheit, den der Palast der Nacht ihr zu Teil werden ließ, wann immer sie ihn besuchte. Und schon wieder dachte sie zwangsläufig an ihn. Was er wohl getan hätte, wenn er in diesem Augenblick hier gewesen wäre? Was er wohl tun würde, wenn er im Nachhinein erfuhr, was ihr in dieser Nacht widerfahren war? Würde es ihn überhaupt interessieren? Und warum kreisten überhaupt ihre Gedanken um ihn? Ausgerechnet um ihn!


    Doch Amelies Gedanken an Brennan wurden jäh unterbrochen, als ihr Körper in das kühle Nass des Mondenteichs eintauchte. Vor Schreck wollte sie schreien doch unter Wasser ging jeder ihrer Laute unter. Mit den Beinen strampelnd bahnte sie sich einen Weg an die Wasseroberfläche. Hatte er sie endlich frei gegeben? Doch diese Hoffnung währte nicht sehr lange denn im nächsten Augenblick wurde sie von starken Armen gepackt und davon gezogen. Anfangs versuchte Amelie sich zu wehren, was ihr durch ihren immer noch geschwächten Zustand allerdings misslang. Sie musste ihre Kräfte aufsparen, um seinen Fängen zur rechten Zeit entkommen zu können. Also ließ sie ihn gewähren.

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