[Caraska] Im Abgrund einer dunklen Stadt

  • Wartend sah Uera zu, wie sie mit Khoínoor verfuhren. Die Männer fesselten den Geschuppten sehr gründlich und nahmen sich genügend Zeit dafür, eine jede Schelle und einen jeden Knoten zu überprüfen. Klug von ihnen. Zwar wehrte er sich nicht, doch in den goldenen Augen des Gefangenen loderte tiefste Wut, bei deren Anblick Ueras Haare im Nacken zu Berge standen und sich eine unangenehme Spannung in ihre Muskeln schlich. Zum ersten Mal seit seiner Ankunft wurde ihr bewusst, wie bedrohlich der Hüne wirklich war. Mit genügend Zorn beseelt musste er zu allem in der Lage sein und Ueras ungleich kleinerer, geradezu zerbrechlich wirkender Körper wäre ein Spielball in seinen Händen. Mit den großen Händen würde er ihr mühelos den Kopf von den Schultern reißen können … doch ... hatte er ihr nicht sein Wort gegeben? Uera schnaubte leise ob dieser Gedanken.
    Ein Wort. Nichts weiter.


    Er sah nicht einen Augenblick zu ihr hinüber, als die Männer ihn an ihr vorbei führten und Uera schluckte um das trockene Gefühl in ihrer Kehle zu vertreiben. Mit wenigen Schritten Abstand zu Khoínoor wurde auch sie abgeführt, durch die selben Gänge wie immer, tiefer und tiefer in den Untergrund unter dem uralten Verlies, durch Tunnel, die sich schon weit vor der Errichtung des Gefängnisses durch den Fels gefressen hatten. Die Dunkelheit störte die Yassalar kaum, denn ihre Augen sahen im Dunkeln eben so scharf wie im Hellen und die Farben, für deren Wahrnehmung es Licht gebraucht hätte, waren hier unten ohnehin nicht sehenswert.
    Kühl und feucht war es, eine Wohltat, doch die Luft schmeckte schlecht, nach Moder und Krankheit … und nach Blut. Der Blick der Yassalar klebte am Boden vor ihren Füßen, kletterte höchstens an der hünenhaften Gestalt des Echsenmannes empor, der mit kleinen Schritten vor ihr herlief. Die Wachen sprachen nicht, wie sie es gewohnt war und so war es alleine das leise Stöhnen und schmerzerfüllte Seufzen der Gefolterten, das sie beide hörten. Im Gegensatz zu Khoínoor musste sie nicht mehr hinsehen, um zu wissen, was in den Nischen im Fels geschah.


    Ihre Reise dauerte eine lange Zeit, in der sie viele Abzweigungen nahmen und scheinbar kaum voran kamen, doch Uera hatte sich die Abfolge der Abbiegungen schon vor langem eingeprägt und sie hätte den Weg ohne Zweifel selbst gefunden.
    Schließlich blieb der Tross vor einer schweren Holztür stehen und einer der Männer holte den größten Schlüssel an seinem Bund hervor um sie zu entriegeln. Quietschend tat sich die schwere Türe auf, doch dahinter führte kein weiterer Tunnel noch tiefer in den Untergrund, sondern es wandte sich eine ausgetretene Steintreppe in die Höhe und dort wo sie hin führte, drang flackerndes Fackellicht hinab zu ihnen. Sie waren angekommen.


    Uera und Khoor wurden unsanft die Treppe hinaufgezerrt und kaum waren sie am oberen Treppenabsatz angekommen, durch die nächste Türe gestoßen. Sie befanden sich in einem hohen Raum, einst wohl ein Saal für Verhandlungen und Absprachen, der jedoch mit raumhohen Käfigen gefüllt worden war, die zweifelsohne einmal einem anderen Zweck gedient hatten.
    Früher, in den Zeiten, in denen diese Gemäuer noch eine beeindruckende Festung darstellten, wären hier vermutlich Hunde gehalten worden, jetzt waren bereits einige der Gefangenen dort hingebracht worden und brüteten schweigend in ihren Käfigen. Man wies jedem seinen Käfig zu und Uera atmete unmerklich auf, als sie feststellte, dass sie und der Hüne benachbart waren. Vielleicht würde ihr noch Zeit für zwei, drei erklärende Sätze bleiben?

  • Irgendwann sah er nicht mehr hin. Die Aneinanderreihung immer wieder neuer Phantasien des Grauens übertrafen jedes Bild, das man sich in seinen furchtbarsten Albträumen vielleicht ausmalen mochte - der Drak'khir musste sie nicht sehen. Es rief in ihm keine Abscheu hervor, keinen hehren Zorn gegen den oder die Verantwortlichen.
    Kein Rachegefühl, vielleicht nicht einmal mehr Mitleid strenggenommen. Es war ihm schlicht nicht möglich, die Bilder zu begreifen, ihnen irgendeinen Sinn zu zuordnen und das machte ihn fassungslos.
    Stumpf verharrte Khoor's Blick auf dem Rücken des Mannes, der ihn führte. Nur hin und wieder huschte er zu Boden, um einem Hindernis notdürftig auszuweichen.
    Hier eine Abzweigung, dort eine Kurve, gerade aus, eine Kehre, eine weitere Kreuzung, wieder gerade aus - aber dem untrüglichen unterirdischen Orientierungssinn des Drak'khir's war klar, dass es im Grunde nur stetig gerade aus ging. Aber dann hätte es wohl nicht genügend Platz gegeben, um hier unten beinah eine ganze Armee einsperren zu können.
    Vor einer massiven Tür kam der kleine Troß zum Stehen, dahinter führte eine Steintreppe wieder nach oben. Hin und wieder stieß einer der Wärter Khoor unsanft von hinten mit dem Knüppel an, da er mit seiner Fußfessel nicht schnell genug die Stufen hinauf kam. Khoor vergaß sein gereiztes Zähnefletschen über dem Anblick, der sich oben bot. Eine Art Gewölbedecke erstreckte sich über ihm, immer noch gewaltig und beeindruckend, obgleich der Zahn der Zeit unverkennbar an ihr und den eingezogenen Mauern genagt hatte. Hier und da waren Steine aus den Wänden gebrochen, fast alles war von Moos überwuchert und der Wind hatte feinkörnigen Sand längst in jede Ritze geweht, welche er erobern konnte.
    Jetzt allerdings wehten nur die gedämpfte Geräusche einer größeren Zahl von Leuten herein, die sich irgendwo auf der anderen Seite der Mauer befinden mussten. Dort musste diese "Arena" sein und Khoor fragte sich unwillkürlich, ob er diese Bezeichnung tatsächlich wörtlich zu nehmen hatte. Was war das hier für ein Bauwerk ?


    Fackelschein drang durch einen Ausgang weiter vor ihm, doch bevor der Zug diesen erreichen konnte, bog der Wächter mit seiner Kette in der Hand links um und führte Khoor in einen weiteren Käfig hinein, mit enger gesetzten Gitterstangen diesmal. Khoor erkannte, dass hier zahlreiche solcher Käfige nebeneinander standen. Fast alle waren besetzt, aber die Stäbe so eng, dass er unmöglich alle überblicken konnte. Anscheinend waren sie einst für wesentlich schmalere Insassen als Menschen gedacht gewesen. Zum Teil lagen ihre Insassen auch nur am Boden oder hatten sich in einer Ecke verkrochen soweit das möglich war. Aus den Augenwinkeln nahm der Drak'khir war, dass die blasse Frau nur einen Käfig weiter geführt und dann dort hinein entlassen wurde. Khoor ballte die Fäuste als der Wachmann mit dem leblosen Gesichtsausdruck die Kette vom Halseisen löste und die Zellentür hinter sich schloss. Er dreht sich um und starrte in die Nachbarzelle hinüber, wartete aber, bis auch bei der blassen Frau kein Wärter mehr in der Nähe war. Bislang hatte Khoor keine Ahnung, wie sie sich eine Flucht vorstellen mochte. Die einzige Option, die ihm in den Sinn kam, wäre die Überwältigung der Wachleute unten im Stollen gewesen. Riskant und gefährlich - Besessene waren nicht mit normalen Gegnern zu vergleichen - und wenn der Bann brach, würde der Dämon es spüren. Es würde also auch sehr schnell vonstatten gehen müssen. Möglich wäre es, aber es wäre auch mehr eine Verzweiflungstat als ein echter Plan. Und Khoor glaubte nicht, dass dies nicht auch seiner Partnerin wider Willen klar war.
    Er musterte sie unleidig, während er nah an das Gitter heran trat und in die Richtung sah, wo vermehrter Fackelschein den Durchbruch in der Mauer kennzeichnete. Was würde ihn dort erwarten ?
    "Worauf muss ich achten ? Ein bestimmtes Signal ? Und was tun ?", fragte er leise zischend - dieses Mal ohne die Silberhaarige Frau anzusehen. Dies hier war nicht mehr der Ort für Höflichkeiten.

  • Mit einem groben Stoß zwischen die Schulterblätter, warf man die Yassalar in ihren Käfig, doch sie stolperte nicht. Sie feuerte lediglich einen tödlichen Blick in die Richtung des stumpfsinnig wirkenden Wachmannes ab und sparte sich die Worte, die ohnehin an ihm abgeprallt wären. Als dieser verschwand und sie, weiterhin gefesselt, zurückließ, bemerkte Uera, dass der Echsenmann nahe an die Gitter zwischen ihnen getreten war. Aus der Nähe wirkte er noch viel größer, kräftiger und bedrohlicher als zuvor und Uera kam sich neben ihm geradezu winzig vor.
    Der Wind heulte kalt und feucht durch die im Gemäuer der alten Festung klaffenden Öffnungen und brachte die eisige Luft bis hier hinab in ihre Käfige. Das unstete Licht der Fackeln tauchte ihre Umgebung immer wieder in einen Hauch von Farbe und zum ersten Mal fiel Uera auf, wie sehr die Schuppen auf dem Oberkörper ihres Mitstreiters mit ihrem Leuchten an Edelsteine erinnerten. Er würde ihr verraten müssen, was er für ein eigenartiges Wesen war, sollten sie diesen Abend überleben und tatsächlich freikommen.
    Seine Fragen verklangen zunächst ohne einen Antwort zu erhalten. Da er ihrem Blick auswich, stellte sie zunächst sicher, dass die anderen Gefangen in ihrer unmittelbaren Nähe nicht zuhören konnten und unternahm dann ebenfalls keine Versuche, einen Blickkontakt zu ihm aufzubauen, starrte stattdessen der selben Pforte entgegen, die auch Khoor fixiert hielt.
    "Lass dir nichts anmerken. Mein Plan ist perfekt.", zischte Uera zurück, vollkommen von sich selbst überzeugt und ihre Augen verengten sich ein wenig. Sie war ein Risiko eingegangen, diesen Fremden in ihre Pläne einzuweihen, doch noch hatte sie nicht alles verraten. "Nur bin ich nicht davon ausgegangen, einen Mitstreiter dabei zu haben."


    Uera versuchte tief und konzentriert zu atmen um ihren Geist auf die bevorstehende Aufgabe vorzubereiten. Metallisch klapperten die engen Handfesseln, als sie ihre Hände etwas lockerte. Sie hatte lange auf diesen Augenblick gewartet. Oft genug war sie in diesen Käfigen gesessen und oft genug war sie nach den Kämpfen in ihre Zelle zurückgekehrt. Heute sollte es vorbei sein. Heute war der Tag ihrer Rache gekommen. Wieder kaute sie auf ihrer Unterlippe, doch dies war das einzige sichtbare Anzeichen ihrer Nervosität.
    "Wir haben Zeit, bevor sie einen von uns rausholen.", erklärte sie im Flüsterton und warf nun doch einen kleinen Seitenblick zu ihm hinüber. Sie waren mit Sicherheit eine der Hauptattraktionen des heutigen Abends und die sparte man sich für gewöhnlich bis zum Schluss auf. "Oder uns beide. Gleichzeitig, nacheinander, ich weiß es nicht. In jedem Fall machst du gute Miene zu bösem Spiel und tust, was sie dir sagen. Sie dürfen nichts bemerken, bis der richtige Moment gekommen ist."
    Leise ging sie einen Schritt auf Khoínoor zu, bis sie so nahe aneinander standen, dass Uera mit ihrem feinen Gehör fast das Schlagen seines Herzens vernehmen konnte, dass den hünenhaften Körper mit Blut versorgte. Sie hasste diese Nähe, doch das kühle Metall des Käfigs trennte sie zuverlässig.
    "Die Schwachstelle dieser Arena sind ihre Besucher. Die Mauern selbst sind unüberwindbar, doch der Geist der Trockenhäute ist so schnell in Panik versetzt ..."

  • Sie schien sich immer noch absolut sicher zu sein, dass ihr Plan funktionieren würde und Khoor entspannte sich merklich. Nervosität schmälerte nur unnötig die Konzentration und fehlende Konzentration führte meist zu Fehlern. Das Adrenalin wurde da sein, wenn er es brauchte, das wusste er. Von hinten drang leises Jammern an seine Ohren und er sah sich danach um. Die engen Stäbe verhinderten den Blick auf das Geschehen, aber Khoor hatte den Eindruck, dass auf der anderen Seite der Käfige, ganz am Ende der Reihe, jemand gegen seinen Willen aus seiner Zelle gezogen wurde. Er zischte leise. Die sehnige weiße Frau stand mittlerweile ebenfalls am Gitter und sah zu der fackelbeleuchteten Öffnung hinüber. "Verstanden!" gab er leise aber mit fester Stimme zurück. Der Drak'khir kam gar nicht auf die Idee, seine Fluchtgenossin könnte seine Worte vergessen haben, dass er niemanden zur Belustigung einer Zuschauermeute töten würde. Oder seine Worte nicht ernst genommen haben.


    Sie trat nah zu ihm hin und wo Khoor sie nun so unmittelbar aus der Nähe sah, verfestigte sich beim Anblick ihres gestählten Körpers mit den geschmeidigen Bewegungen und den definierten Muskeln trotz des trennenden Gitters seine vorherige Einschätzung. Eine schnelle, wendige und ziemlich sicher präzise ....... nun ja - Killerin. Ein langer kräftezehrender Ringkampf war sicher nicht ihre Sache und lange festhalten konnte sie wohl auch kaum jemanden. Er sah wieder zu dem Durchgang hinüber, der gerade von einer Gruppe passiert wurde. Wärter erkannte er, aber mehr nicht. Dafür übertönten jetzt die Geräusche von draußen das unangenehme Pfeifen und Jaulen des Windes. Es klang tatsächlich als würde dort draußen eine größere Anzahl von Leuten jemandem zujubeln und Beifall klatschen. Grimmig nickte er zu den Worten der weißen Frau an seiner Seite. Eine Panikwelle klang vielsprechend, doch dann stolperte sein Verstand über etwas, was sie da gerade gesagt hatte. Langsam wandte er ihr den Kopf zu. "Trockenhäute ?" fragte er leise aber die Verwunderung in seiner Stimme war dennoch nicht zu überhören.

  • "Gut.", sagte sie und machte einen Schritt zur Seite, soweit ihr Käfig es erlaubte, um eine gewisse Distanz zwischen sich und Khoor zu bekommen und den Zugang zur Arena besser im Blick zu haben. Die Wachen führten bereits die ersten traurigen Gestalten hinein und verriegelten die Türe sorgsam hinter ihnen.
    Das Jubeln und Klatschen, welches daraufhin durch die löchrigen Mauern zu ihnen herein drang, brach sich hundertfach an den Gitterstäben, den lose herumliegenden Mauersteinen, den bemoosten Wänden und erhielt dadurch eine verzerrte, geradezu unheimliche Qualität. Nichts, was Uera neu gewesen wäre, doch ihre überreizten Sinne arbeiteten auf Hochtouren und so fühlte sie deutlich, wie sich ihr Puls beschleunigte. Dem Klang nach zu urteilen war die Arena gut besucht und die Zuschauer schienen bereits vom ersten Kampf begeistert zu sein.


    Als Khoor sie erneut ansprach, blickte sie zurück zu ihm. Trockenhäute? Ein kleines Zucken ihrer Mundwinkel gab Ueras Gesicht einen zynischen Ausdruck, der angesichts der Situation unangemessen wirkte, aber genau so zu ihrem Gesicht gehörte wie die stumpfgrauen Augen, die den Echsenmann fixierten. Er hatte es bemerkt. Schlaues Schuppentier. Lass mich erklären.
    "Trockenhäute.", bestätigte sie mit leiser Stimme, nickte ein wenig und ihr Lächeln wurde sogar noch etwas breiter, ehe es verblasste. "Mein Name für jene, die im trockenen Staub sonnenverbrannter Städte leben." Ihr schmerzliches Lächeln machte einem verbitterten Gesichtsausdruck Platz. "Wer jedoch andere Elemente seine Heimat nennt, ist in ihren Augen nicht mehr als eine Attraktion, eine Monstrosität..." … so wie du auch, was auch immer du sein magst.
    Ihre hinter ihrem Rücken gefesselten Hände machten es ihr unmöglich, ihm die yassalarischen Schuppen auf ihren Armen oder die Ansätze der Schwimmhäute zwischen den Fingern zu zeigen, doch ein letztes Merkmal blieb noch und es musste genügen.
    Mit einer Kopfbewegung warf sie ihr Haar über die Schulter in den Nacken, drehte Khoor die Seite ihres Halses zu und trotz des Zwielichts musste er die zarten Linien ihrer Kiemen erahnen können, als sie diese leise rauschen ließ.
    "Sie haben mich dem Ozean gestohlen … verstehst du? Ich gehöre nicht hierher.", sagte sie mit gefasster Stimme, ehe ihr Blick von ihm abfiel und stattdessen für einen Atemzug den Schmutz zu ihren Füßen betrachtete. Eine gelungene Darstellung, wie sie fand.
    Was auch immer sie in seinen Augen zuvor gewesen sein mochte, vielleicht einfach nur die Verbrecherin, die sie wirklich war – nun hatte sie ihm einen Grund dafür geliefert, Empathie für sie zu empfinden. Er hatte ihr ein Wort gegeben, doch ein Wort war nur ein Wort. Warum nicht auch die Mitleidskarte ausspielen? Grell klangen die ersten Schreie aus der Arena, doch in ihrem Innersten lächelte Uera zufrieden in sich hinein.


    "Wie auch immer. Dort drinnen gibt es Fackeln. Stoff, der Feuer fangen kann.", wisperte sie ihm zu und beobachtete genauestens die Regungen in den goldenen Augen des Mannes.

  • Jenseits der Mauer waren die Geräusche angeschwollen. Ein ständiges Raunen, unterbrochen von Beifall und vereinzelten Ausrufen der Bewunderung oder der Überraschung verschafften der Menge dort draußen die Illusion als habe sie eine gemeinsame überlaute und verzerrte Stimme. Aber dem Drak'khir auch die Gewissheit, dass alle Aufmerksamkeit sich nach dort draußen orientierte und so wandte er den Blick nicht von der weißhaarigen Frau in der Nachbarzelle und wartete auf die Erklärung für die eigenartige Bezeichnung, die sie benutzt hatte.


    Sie wirkte fast ein wenig melancholisch als sie zu einer Erklärung ansetzte. Vor unerwarteter Überraschung weiteten sich Koor's Augen als sie zu sprechen begann. '..im trockenen Staub sonnenverbrannter Städte leben..' So ähnlich hätte er die Oberflächler durchaus auch beschreiben können. Auch wenn er gegen die Sonne an sich nichts einzuwenden hatte, obwohl er selbst sie natürlich noch nie gesehen hatte. Er war schließlich auf Beleriar geboren.
    In den grauen Augen stand Schmerz als sie weitersprach. Davon, dass auch sie kein Angehöriger dieser Welt war und deshalb von den Oberflächlern als Monster betrachtet wurde. In Khoor's Kopf überschlugen sich die Gedanken. Erst als sie mit allen Zeichen, dass sie das als bittere Ungerechtigkeit empfand, den schlanken Hals von ihren Haaren befreite und die blassen Häute, die kaum sichtbar waren, leise erzittern ließ, begriff der Drak'khir wirklich, was sie meinte. Und jetzt ergab auch dieses Wort einen Sinn. 'Trockenhäute.....'
    "Ihr seid ein Meeresgeschöpf." stellte er mit tonloser Stimme fest, just in dem Moment als die schlanke Frau dies bestätigte. Ihr Äußeres sagte ihm deswegen allerdings immer noch nichts. Die gängigen Arten der Oberflächler hatte er sich zwangsläufig aneignen müssen, die Meeresbewohner hatten allerdings keine Rolle gespielt in seiner Vorbereitung.


    '...dem Ozean geraubt...' sagte sie. Konnte es denn wirklich möglich sein, dass das alles kein Zufall war ? Dass sie ebenso Opfer einer falschen Anklage ........ nein, einer regelrechten Intrige in diesem Fall, geworden war ? Gut, er überragte die meisten Oberflächler um einiges - aber es hatte niemand gewusst, wie er aussah.
    Doch der Zwerg.
    Nein. Khoor wies den Gedanken entschieden von sich. Das hätte der Schmiedemeister nicht getan, da war er sich sicher.
    Wenn alles, was er erlebt hatte, inszeniert gewesen war - wieso dann die Überraschung bei Swalmor ? Oder hatte er nur einen Glückstreffer gelandet ? Wie kurios das alles war. Und wie bitter. Sie wurde als Monster gesehen - und war wahrscheinlich gar keines. Er war ein Monster von Geburt an, die Oberfläche hatte es nur vergessen. Und jetzt sollte er hier eines sein, weil er ungewöhnlich aussah ?
    Und sie ? Ihr hatte er in Gedanken Unrecht getan und spätestens jetzt stand er wohl in ihrer Schuld. Es beruhigte den Drak'khir, dass er ihr sein Wort bereits gegeben hatte.
    Khoor liebte seine Heimat, sein Volk. Es macht ihm nichts aus, in den kühlen Felsgewölben weit ab der Augen aller sonstigen Völker zu leben. Sie bargen ihre ganz eigene Schönheit und Wunder. Und trotzdem empfand er Unbehagen dabei, hier in dieses Verließ gesperrt zu sein. Auch, weil er der Sache selbst nur Unverständnis entgegen brachte - aber auch die Enge der Zelle war beklemmend.
    Aber sie ? Wie entsetzlich musste es für ein Wesen wie sie sein in einem Käfig eingesperrt zu sein, wo sie selbst die Kuppel über Beleriar als Einschränkung empfinden musste, wenn sie die unendliche Weite der Welt kannte ? Ohne Grund ?


    "Ein Wesen des Wassers will mit dem Feuer seine Freiheit erkämpfen ?", fragte er ohne eine Antwort zu erwarten. "Was ich tun kann, damit ihr wieder in Eurem Element und bei Eurem Volk leben könnt, will ich tun.", versicherte er ihr noch einmal. "Sagt, gibt es Fackeln, die nicht von Wachleuten gehalten werden ? Wie sind sie befestigt ? Und wo ? Und an welche Stoffe dachtet Ihr ?"
    Um die Panik unter den Leuten auszulösen, die sie für ihre Flucht benötigten, würden sie ein enorm großes Feuer brauchen. Flammen, die sehr schnell um sich griffen. Es würde also nichts nützen, einzelne Personen in Brand zu stecken. Das würde zwar für Verwirrung sorgen - aber für eine wirkliche Massenpanik war das allein zu wenig. "Kann man an Öl kommen ?" fragte er nachdenklich. "Waffenöl, oder etwas ähnliches ?"

  • So war es. Sie, ein Wesen des Wassers, wollte mit Feuer seine Freiheit erkämpfen. Wenn er nur geahnt hätte, wie viel dieses Meeresgeschöpf mit dem Feuer verband, dass sie es ihrem Willen beugte und es benutzte, hätte er wohl Bauklötze gestaunt. So allerdings – so gab es ihrer Verzweiflung einen besonderen Ausdruck. Feuer. Was für ein drastisches Mittel für ein Wesen des Wassers ...
    Uera wusste, dass sie ihn hatte. Er hatte begriffen, was sie war, nahm ihr den Schmerz, den sie lediglich zu einem gewissen Teil spielen musste, eifrig ab und er gab ihr tatsächlich noch mehr Versprechen. Erstaunlich. 'Was ich tun kann, damit ihr wieder in Eurem Element und bei Eurem Volk leben könnt, will ich tun', hatte er gesagt und es schmerzte förmlich, diese Worte zu hören und sich nicht anmerken zu lassen, wie lächerlich sie doch in ihren Ohren klangen. Es fühlte sich an, als würde sich ihr Innerstes nach außen kehren, doch sie zwang sich ein schwaches Lächeln auf die Lippen, das entfernt dankbar wirkte. Es gibt nichts, dass du zu letzterem beitragen könntest., ergänzte sie in Gedanken und war mehr als erleichtert, als Khoínoor dazu überging, taktische Überlegungen anzustellen und sie einen Moment fand um aufzuatmen.


    Als der Schuppenmensch seine Gedanken ausgesprochen hatte, zeigte jedoch auch ihr Gesicht offenkundig Überraschung und die grauen Augen unter den hellen, hochgezogenen Brauen waren geweitet. Nach einem gründlichen, wachsamen Blick in Richtung der Pforte der Arena räusperte sich die junge Yassalar und rückte wieder ein wenig näher an ihren … Komplizen heran.
    "Du kannst Gedanken lesen.", wisperte sie und legte einen argwöhnischen Blick auf, musterte ihn kurz abschätzend. "Es gibt Fackeln in Halterungen an den Wänden … du musst dich nicht mal strecken um an sie heran zu reichen. Die Stoffe … wirst du selbst entdecken."
    Uera rollte die Schultern und streckte sich ein wenig, ehe sie die Stimme noch weiter senkte und mit zu Schlitzen verengten Augen zu dem Geschuppten hinüber spähte. "Und wenn ich nach Waffenöl verlange um dir die Kehle besser aufschlitzen zu können … werden sie mir mit Sicherheit welches geben."
    Wie auf ein geheimes Kommando hin begann die Menge außerhalb der Mauern zu toben und in ekstatisches Gebrüll zu verfallen, das nach dem Tod eines Kämpfers verlangte. Es war ein guter Tag.

  • Das Lächeln der blassen Frau blieb gezwungen. Es überraschte Khoor nicht. Wie lange mochte sie wohl schon nach ihrer Freiheit und ihrer Heimat dürsten ? Hier in diesem noch schäbigeren Loch in einer schäbigen Stadt, die diese Götter der Oberfläche wohl geschaffen haben mussten, um jedem vor Augen zu führen, dass man immer noch tiefer in den Abgrund sinken konnte, selbst wenn man es nicht glauben mochte.
    Sein Zorn glomm lauernd unter der Oberfläche seiner Beherrschung und Khoor konzentrierte sich bewusst auf die Informationen und Anweisungen, die die Meeresfrau ihm noch zuflüsterte. Er zischte ein wenig, weil sie bezüglich der Stoffe eher schnippisch als präzise antwortete, und fixierte sie. Die Umschreibung, wie sie an Öl zu kommen gedachte, entlockte dem Drak'khir ein halbes Lächeln, auch wenn ihm bei ihren Lockerungsübungen erneut auffiel, dass sie bis in die letzte Haarspitze hinein durchtrainiert war. Er kam jedoch nicht mehr zu einer Erwiderung, denn jenseits der Mauer brandete das Geschrei der Menge auf und lenkte die Aufmerksamkeit des Drak'khirs auf sich. Stumm lauschte er den sich wie irre überschlagenden Stimmen, hier und da glaubte er einzelne Schreie wie 'Tod' oder 'Abstechen' heraus zu hören, war sich aber nicht sicher. In den tosenden Lärm hinein kamen vom Ausgang in die Arena her Schritte auf die Verließe zu. Und Khoor würdigte seine Verbündete keines Blickes mehr. Vier Mann blieben vor seiner Zelle stehen und Khoor starrte erneut in leblose Augen hinein. Nur einer war normal und wirkte in seinem zappeligen Gehabe im Vergleich zu den marionettenhaften Bewegungen der anderen Drei fast als habe er den Verstand verloren. Der Drak'khir erkannte den vorlauten Bengel, der schon bei der Essensausgabe dabei gewesen war. Die Schlüssel öffneten das massive Vorhängeschloss und die Wachen traten ein. Khoor's finsterer Blick heftete sich auf den Boden, aber er gab keinen Laut von sich und ließ die Männer gewähren, die ihm abermals Handschellen und ein Halseisen anlegten. Danach tastete einer der Drei ihn auf versteckte Gegenstände ab, was Khoor mehr überraschte als erzürnte. Erst als er der Wache, die die Führkette des Halseisens in der Hand hatte, durch die Zellentür folgte, näherte sich der Mensch. Khoor rümpfte die Nase und bereute dies augenblicklich, denn ein stechender Schmerz fraß sich augenblicklich in seinen Schädel und Khoor hätte dem Hänfling dafür gern den Hals rum gedreht. Der Kerl stank abscheulich nach Schweiß und dem allgegenwärtigen Kraut, dass in dieser Stadt geraucht wurde. Seine Augen waren glasig und standen im völligen Gegensatz zu seiner euphorischen Stimme und den übertrieben Gesten. Er tätschelte Khoor's Schulter. "Du wirst mir heute einen Dienst leisten, Echsenmann. Nicht wahr ? Wir haben es extra für Dich ausgesucht." Er gluckste irre. "Was Leichtes." und übernahm dann zum ehrlichen Erstaunen des Drak'khir die Führung des kleinen Trupps. Khoor runzelte die Stirn. Wenn alle Wachen diesem dort ähnelten, dann sollte eine Flucht tatsächlich gut zu bewerkstelligen sein. Aber irgendwie glaubte er nicht so recht daran.


    Schon waren sie am Durchgang angelangt und hindurch getreten. Der Drak'khir blieb unwillkürlich stehen bei dem sich bietendem Anblick. 'Arena' war beileibe nicht der falsche Begriff für das, was da vor ihm lag. Eine große freie Fläche von Sand, um ragt von gewaltigen Trutzmauern mit drei wuchtigen Türmen. Auf der Balustrade, die an der Mauer entlang lief, tobte nun mit ohrenbetäubenden Geschrei die Menge. Allerdings nicht nach ihm - denn auf der Fläche waren Wachen noch damit beschäftigt, einen leblosen Körper mit Stricken fortzuziehen während ein halbnackter Mann mit einer Lanze herumsprang und in die Menge winkte - vier Wachen mit gezückten Schwertern im Schlepptau. Und jetzt sah Khoor auch, was seine Verbündete gemeint hatte. Große farbige Banner und Flaggen säumten die Mauern, zum Teil hingen sie bis von den Zinnen der Schießscharten hinab und der Drak'khir nickte zuckend. Stoffe!
    Im Kopf des Drak'khir legte sich ein Schalter um, hundertfach trainierte Dinge übernahmen die Regie in seinem Körper und blendeten zunächst das Gekreische der Menge aus. Die Echsenaugen verengten sich, bis von der Pupille nur noch ein kaum wahrnehmbarer Schlitz zu sehen war. Abgehackt zuckte der Kopf des Drak'khir umher, auf der Suche nach dem Magier. Wo mochte Swalmor stecken ? Er war hier, daran hatte Khoor keinerlei Zweifel. War hier, um sich das Spektakel von Hass, Wut, Euphorie und Todesangst nicht entgehen zu lassen. Es musste ein regelrechtes Festmahl für ihn sein. Khoor registriere kaum, dass der Lanzenmann fortgeführt wurde. Dafür zuckte er wie unter einem Peitschenhieb zusammen als sich unerwartet seine Handschellen öffneten. Er starrte in die Augen des Alten. Dem mit dem Kautabak, ebenfalls von der Essensausgabe. Der hielt seinen Blick, bevor er kopfschüttelnd mit Khoor's Handschellen von dannen zog. Die Spitze eines Schwertes war in Khoor's Rücken zu spüren, gerade so, dass sie leicht durch Hemd und Haut drang. Gedrungen wäre ..... So verspürte Khoor nur den Druck auf den Schuppen seiner Wirbelsäule. Keine Handschellen ....... aber anscheinend auch keine Waffen. Oder folgte hier noch irgendein Ritual, dass er nicht vorhersehen konnte ? Langsam trat er vor, in die Arena hinein. Der starre Blick suchte die erwähnten Fackeln, die seinem Körper bei jedem Schritt ein neues unheimliches Abbild auf dem sandigen Boden zudachten. Die Menge war verstummt bis auf einzelne Zwischenrufe, musterte ihn. Und er starrte zurück. Jedem einzelnen dieser tollwütigen Hunde hätte Khoor am Liebsten direkt in die Augen geblickt. Etwa in der Mitte der Fläche drehte er sich etwas ratlos um. Sollte hier nicht auch irgendwo ein Gegner stecken ?

  • Mit betont uninteressierten Seitenblicken verfolgte Uera das Geschehen, doch kaum war die Tür hinter Khoor und den Wachen ins Schloss gefallen, so wurde ihr Blick starr und die gefesselten Hände kneteten einander so kräftig, das die Knöchel knackten. Was hast du dir gedacht … diese Echse hat keinerlei Kenntnis über diesen Ort! Vollkommen ahnungs- und orientierungslos!
    Stolpernd setzte ihr Herz einen Schlag aus, bevor es erneut zu rasen begann und ihre kurzen Atemzüge kaum mehr die Lungenflügel füllten. Panik jagte ihr einen kalten Schauer den Rücken hinauf.
    Atme, verdammt nochmal! Von ihm werden sie es am wenigsten erwarten. Für alle anderen ist es ein Tag wie jeder andere auch. Sie ahnen nichts, rein gar nichts. Ruhig …
    Uera schloss die grauen Augen für einen langen Moment, atemete ruhig und tief, versuchte sich Bilder in den Kopf zu rufen, die ihr das Gefühl von Macht gaben, bis sie einen Punkt erreichte, an dem auf ihrem bleichen Gesicht ein feines, aber gewinnendes Lächeln erschien.


    Langsam strich ihr Blick durch den dunklen Raum und musterte die gekrümmten Gestalten in den Käfigen um sie herum, der Lichtmangel kümmerte ihre Yassalaraugen nicht. Keiner der Gefangenen sah auf, keiner nahm mehr von der Welt war als den schmutzigen Boden vor ihren Füßen. Erbärmliches Gesindel. Dieser war ihr 456. Tag in den Kerkern und noch immer wusste sie ihren Willen ungebrochen … all diese debilen Trockenhäute … es hatte kaum Wochen gedauert und ihre trockenen Hirne waren eines jeden klaren Gedankens beraubt. Aber die Hoffnungslosigkeit im Anblick der traurigen Geschöpfe um sie herum, bekräftigte sie nur noch mehr und jedes gequälte Luftholen, das sie hören konnte, ließ ihren eigenen Atem umso tiefer werden.
    Niemand beachtete Uera, ein jeder war mit seinem eigenen Leid beschäftigt oder hatte sich von seinem Posten verdrückt, um aus den leeren Fensteröffnungen der Nebenräume das Spektakel zu beobachten. Alleine ein Wachmann starrte stumpfsinnig in den Raum, leicht nervös mit seinem Kinnbart spielend und eine kleine Pfeife rauchend, aus der es nach schlecht verbrennendem, muffigem Schattenkraut stank.
    Ein Rümpfen der Nase unterdrückend, suchte Uera zielstrebig den Blick des Menschen und kaum hatte sie ihn gefangen, beförderte sie das entzückendste Lächeln zutage, das sie beherrschte. Er war ihr bekannt - wie jeder, der nicht gerade zum ersten Mal hier war. Sie hätte ihn herangewunken, doch sie war gefesselt, und so blieb ihr nur ein Augenzwinkern, dass der Mensch im Halbdunkel des Raums vielleicht nicht einmal sehen konnte.
    Und doch … kaum hatte sie den Köder ausgeworfen, hatte ihre Beute schon angebissen und sich dabei fast an seinem Tabakrauch verschluckt.


    Sich von der Mauer loslösend, an die er sich noch eben lässig gelehnt hatte, strich er um die Käfige herum auf Uera zu, in deren Augen das Fackellicht gefährlich zu tanzen schien. Er hatte nur ein schmutzig wirkendes Grinsen für sie übrig, doch Uera trat näher an das Gitter heran, dass sie voneinander trennte und bemühte ihren Ekel mit aller Macht zu verbergen.
    „Na … Joog?“, fragte sie, sich dessen bewusst, dass es ihm schmeicheln musste, dass sie seinen Namen behalten hatte. Sein Name war stets der erste, der genannt wurde, wenn es um illegale Wetten in der Arena ging, also war es nicht schwer, sich eben diesen Namen zu merken. „Wie laufen die Geschäfte?“
    Uera tat, als würde sie aufmerksam zuhören, als er von seinen abgeschlossenen Wetten zu prahlen begann, doch alles was Uera wollte, war seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und dieses Spiel hatte sie bereits gewonnen. Sie fragte ihn, auf wen das meiste Geld gesetzt worden war und jede ihrer Annahmen über den Ablauf des Abends wurde bestätigt.
    Ein Kampf zwischen Khoor und ihr war die stolz angepriesene Hauptattraktion. Scheinbar spekulierten so einige darauf, dass sich der Echsenmann auf Ueras Augenhöhe befand, wenn nicht sogar, dass er ihr überlegen war, und so gab es viel Geld zu gewinnen … oder zu verlieren. Aber natürlich hatte Joog auf sie gesetzt - etwas anderes hatte sie auch nicht von ihm erwartet – und er war froher Dinge, dass die Geschäfte gut für ihn ausgehen würden.


    "Hör mal, Joog … was hältst du von einer Abmachung? Nur zwischen dir und mir.", flüsterte sie und lockte den Wachmann damit noch ein Stück näher heran, der mit einem Mal ganz Ohr war. "Ich hätte eine Bitte an dich ... wenn Du mir diesen Gefallen tust, hast Du etwas gut bei mir …" Sein Grinsen wurde eine Spur breiter. "Du weißt doch, dass ich immer diese zwei Dolche benutze … ja?" Nicken. "Du weißt auch, dass ich sie gerne sehr scharf weiß …" Erneutes Nicken.
    "Nun ... wenn du mich in die Waffenkammer bringst und mich diese Dolche vor dem Kampf schärfen lässt – dann verspreche ich dir, den Neuen Scheibchen für Scheibchen für dich zu häuten …" Ein unsicheres Flackern erschien in den Augen des Mannes, wo zuvor noch blanke Gier stand, doch in seinen dunklen Pupillen spiegelte sich auch Begierde.
    "Das … das kann ich nicht machen. Ich … kann sie aber für dich schärfen lassen! Aber - "


    "Komm schon, Joog … ", flüsterte Uera und vollführte einen vertraulichen Augenaufschlag. "… ich will es selbst tun. Und wenn du mir diesen einen, kleinen Gefallen tust … nur dieses eine Mal … dann erfülle ich dir einen Wunsch." Die Vorsicht des Wachmannes kämpfte einen kurzen und aussichtlosen Kampf mit seinen Trieben. "Was auch immer du dir wünscht, Joog … und Swalmor wird es nie erfahren … "


    Das Schloss ihres Käfigs öffnete sich leise klickend.

  • Khoor stoppte sein Kreiseln als erwieder dort angelangt war, wo er kurz zuvor noch selbst diesen Ort betreten hatte. Lanzen und gezückte Schwerter waren auf ihn gerichtet, nicht wirklich wachsam, aber da. Dahinter …... Khoor hatte den flüchtigen Eindruck von Betriebsamkeit. Rufe drangen an sein Ohr, das Klirren von Ketten und schweren Türen, die zu fielen. Vielleicht war sein Gegner noch auf dem Weg. Die Zeit sollte er nutzen.
    Das Raunen der Menge schwoll wieder an als Khoor unbeeindruckt, wenn auch in angespannter Haltung, umher zulaufen begann, geduckt und lauernd in die Menge und die Arena spähte,was ihm ein noch unheimlicheres Aussehen verlieh als schon seine bloßen rassetypischen Attribute es taten.
    Starr blickten die geschlitzten Pupillen umher. Der Drak'khir bewegte sich parallel zu den Ruinen, hinter deren Mauerwerk die Zellen lagen, auf den wuchtigen Turm zu, der mit dem Felsmassiv eine Spitze bildete. Der Sand war recht tief. Er würde schnelle Manöver behindern und bei langem Kampf an den Kräften zehren. Khoor musterte die Banner unterhalb der Balustrade, sie wogten sacht im Wind. Trocken. Sie würden mit etwas Nachhilfe gut brennen. Und zugleich wagemutige Wärter davon abhalten, in die Arenahinunter zu springen. Denn während Khoor langsam von diesem letzten Turm aus an der Außenmauer vorbei auf einen kleineren Turm zuschritt, sah er immer wieder auch Bewaffnete unter den Leuten, die sich dort oben drängten. Hier und da rief ihm jemand etwas zu. Gegenstände wurden geworfen. Münzen, wie Khoor missbilligend feststellte. Aber auch Tücher und verdorbene Lebensmittel.
    Was für ein erbärmlicher Haufen Oberflächler dort oben.


    Auch unten patrouillierten zwei bewaffnete Wärter an diesem Abschnitt der Mauer. Es würde kaum ein Problem sein, Fackeln aus den Vorrichtungen im Mauerwerk zu nehmen, jedenfalls nicht für einen zwei Meter großen Drak'khir – wenn diese ausgeschaltet oder anderweitig beschäftigt wären.
    Khoor zuckte urplötzlich heftig zusammen und verharrte, sein Blick hing an dem kleineren mittlerenTurm, versuchte, die steinerne Barriere zu durchdringen. Er fühlte die Berührung. Wie ein eiskalter Schatten, der ihn leichterschaudern ließ. Unwillkürlich wappnete er sich gegen den magischen Zugriff. Aber der blieb aus. Der eisige Moment wabberte an ihm vorbei, die Gewißheit blieb. Dort, irgendwo in diesem Turm,musste Swalmor sein. Ruckartig setzte Khoor seine Gliedmaßen wieder in Bewegung und ging weiter. Zwischenzeitlich hatte sich eine einzelne Stimme erhoben, wohl um die Menge auf das Bevorstehende einzustimmen. Die Worte übertönten ihr ständiges Wogen und Murmeln, trafen auch auf seine Ohren, doch er befand sie für belanglos und bemühte sich erst gar nicht, ihren Sinn und ihre Bedeutung zu verstehen obwohl er die Leute auf sie reagieren hörte mit „Ahhhs“ und Ohhhs“, Zwischenrufen und Lachen hier und dort. Verschwendung von Wahrnehmungskapazitäten, nichts weiter.


    Der Drak'khir begann sich stattdessenzu fragen, wie seine unerwartete Verbündete sich den Ausbruch wohlvorstellen mochte. Verwirrung und Ablenkung …. wenn sie etwas auftreiben konnte, dass dem Feuer Nahrung gab und seine Gier lodernd entfachen würde – ja.
    Aber wie sollte es dann wohl weiter gehen ?
    Khoor blieb etwa auf halber Höhe des zweiten Teils der Befestigungsmauer zwischen dem mittleren und dem letzten Turm stehen. Unzweifelhaft befand sich dort, zwischen diesem wieder sehr wuchtigen Tum und dem Felsmassiv das Eingangstor dieser Anlage. Halb zerstört und die Überreste der gewaltigen Torhälften und dieser Zerstörung waren dazu genutzt worden, es von dieser Seite aus zu verbarrikadieren. Schutt, Steine, Holz und scheinbar auch Unrat boten kein Durchkommen. Und um auf den breiten Gang hinter der Brüstung zu gelangen, war er nicht hoch genug. Auch dort oben entdecke Khoor Bogenschützen. Links neben ihm verlief immer noch gemauert die ruinöse Wand aus Stein, die ihm schon vom Weg aus den unterirdischen Gängen her bekannt war. Ob es dahinter noch etwas anderes gab als Zellen ? Räume ? Die vielleicht einen Fluchtweg boten ? Er konnte nur hoffen, dass die blasse Frau die Gegebenheiten sorgfältig ausspioniert hatte und wusste, was sie zu tun hatten.
    Ganz vorsichtig witterte Khoor in Richtung Tor. Der beissende Gestank des Haufens, der Leute und über allem der bestialische Geruch dieses Krauts, das hier alle zurauchen schienen, ließen ihn heftig zusammen zucken und den Mund augenblicklich wieder schließen. Nein - was er bislang gesehenhatte, war alles andere als vielversprechend für ein erfolgreiches Entkommen aus diesem Loch. Dennoch dachte der Drak'khir keine Sekunde lang daran, der weißen Frau und ihrem Vorhaben eine Absage zu erteilen. Ein Wort war ein Wort, es gab nichts anderes.


    Ein Hauch von Unruhe erfasste die riesenhafte Gestalt. Etwas hatte sich verändert.
    Das Summen und Brummen der Menge war verschwunden – fast totenstill war es urplötzlich in der Arena undKhoor fuhr herum als der erste Schrei.... ein Warnschrei, wie er fast erstaunt feststellte, sein Ohr erreichte. Einige Wärter hatten schon fast wieder den Eingang zu den Zellen erreicht.
    Und direkt auf ihn zu bewegte sich eine Gestalt, eine recht kleine Gestalt, mit beachtlicher Geschwindigkeit trotz des Sandes. Im flackernden Licht der Fackeln spiegelte sich das scharfe Metall eines Kurzschwerts und schien beinah ein Leuchten hinter seinem Wirbeln zu hinterlassen. Vor Dreck und Lumpen war ansonsten kaum etwas zu erkennen außer wirre braune Haare. Khoor's Körper reagierte ohne Zutun, alle Muskeln spannten sich, die Augenwaren nur noch schmale Schlitze und mit einer Leichtigkeit, die man ihm kaum zugetraut hätte, tänzelte er bedächtig auf der Stelle, um diese erste Attacke abzuwehren. Es hatte begonnen....

  • Joog, der ahnungslose Wächter, entließ Uera zögerlich aus ihrer Zelle. Kaum war sie weit genug herausgetreten, packte er die Handfesseln in ihrem Rücken und führte sie damit ab, wie man einen Hund an der Leine führte. Tief im Inneren der Yassalar brodelte der Hass und die Vorfreude auf die baldige Rache, doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie durchquerten die Halle der Käfige, verließen sie durch eine südlich gelegene Tür, welche zu den von einander abgetrennten Räumlichkeiten führte, durch die Uera zu fliehen gedachte.
    Der erste Raum diente der Vorbereitung der Kämpfer. In den zwei anschließenden Räumen hielten sich Wachen auf, dort standen Bänke und Tische und ein rußendes Feuer brannte in einem Kamin. Daran schloss sich schließlich die relativ großzügig bemessene Waffenkammer an, die bis an die Decke mit allerlei Waffen, Rüstungsteilen, Schilden, Wurfnetzen und Stricken, Ketten und allen erdenklichen Utensilien gefüllt war, die auch nur entfernt von Nutzen in der Arena sein könnten.
    Uera hatte einen gewissen Überblick über diese Örtlichkeit, doch was jenseits der Waffenkammer lag, wusste sie nicht. Das feuchte Mauerwerk des alten Außenposten war an vielen Stellen schon so geschwächt, dass sich niemand mehr hineinwagte. Womöglich lag alles hinter der Waffenkammer in Schutt und Asche … vielleicht boten die Trümmer aber auch noch einen Ausweg. Darauf lief es hinaus. Diese Ungewissheit war die einzige Schwachstelle ihres Planes.



    Wehrlos lies sie sich durch die Türe in das Wartezimmer der Wachen schieben und spürte augenblicklich, wie sich sechs Augenpaare auf sie richteten, die an ihr kleben blieben wie nasser Stoff. Vier davon gehörten zu schweigenden, stumpfsinnig vor sich hinstarrenden Gehilfen, die anderen beiden waren Wächter. Während sich einer der Wachmänner wieder einem Loch im Mauerwerk zuwandte und hinaus in die Arena spähte, schien der andere nicht besonders erfreut über Joogs Eigeninitiative zu sein.
    „Heh, was fällt dir ein?“, wurde ihr nichtsahnender Handlanger angefahren und Endald, der Joog um mindestens einen Kopf überragte, kam ihnen mit seinem faulen Grinsen bedrohlich nahe. Er musterte die eisern schweigende Uera von Kopf bis Fuß und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die ist doch noch gar nicht dran.“
    „Ich, äh … “, krächzte Joog. Die Yassalar begann den Angstschweiß zu riechen, der sich in glitzernden Perlen auf seiner Stirn sammelte. Reiß dich zusammen, Trottel! „Ich dachte, ich … äh ... bringe sie schon mal rein. Damit es nachher schneller geht.“
    „Ach so ist das! Sag das doch gleich!“ Endald lachte und legte lässig eine seiner tellergroßen Hände auf der Schulter seines Gegenübers ab. Dann stieß er den kleineren Mann beiseite, packte stattdessen Uera grob an den Schulter und zog sie daran in Richtung der Waffenkammer. „Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, ich überlass' dir den ganzen Spaß alleine?“
    Mit einem Fingerschnippen forderte er zwei der Gehilfen dazu auf, ihnen in den Vorbereitungsraum zu folgen.
    In Ueras Kopf überschlugen sich die Gedanken. Verdammt. Endald - und die beiden anderen Kerle - würde sie nicht so einfach überwältigen können wie Joog. Endald war wesentlich gefährlicher, stärker und vor allem … intelligenter, auch wenn es ihr schwerfiel, dieses Attribut auf einen Menschen anzuwenden. Vor allem vertraute er der weißen Frau kein Stück.
    Uera mimte die Schicksalsergebene, doch sobald sie die anderen Männer hinter sich gelassen hatten, suchte sie Blickkontakt zu dem Wächter. Ihr Gangbild wurde eine Spur weicher, sie bot der schweren Hand auf ihrer schmalen Schulter keinen Gegendruck und es mochte wie ein Zufall wirken, doch sie stolperte ein wenig und stieß dabei mit der Hüfte an den Hünen, der leicht verwirrt zu ihr hinabsah. Dann brummte er etwas unverständliches, räusperte er sich.
    „Das übliche Zeug?“
    Die Yassalar nickte, ohne den Blick aus seinen braunen Augen loszulassen und ein feines Lächeln umspielte ihren Mundwinkel. Der Mann drehte sich ohne eine besondere Regung um und ließ Uera alleine mit den zwei Stummen im Vorbereitungsraum zurück.
    Ihr Gesicht verfinsterte sich abrupt, ihre Kehle schnürte sich zu und ihre Knie wollten weich werden. Ein Versuch. Nur ein Versuch. Dann stirbst du. Es überraschte sie selbst, doch statt Furcht, stieg das Gefühl von Gleichgültigkeit in ihr auf. Und wenn schon. Sie würde möglichst viele von ihnen mit sich in den Tod reißen. Dieser Gedanke spendete ihr tatsächlich einen gewissen Trost. Möge Zil'lails Auge heute gnädig auf sie gerichtet sein.



    Endald war zurückgekehrt, und Uera begrüßte ihn mit einem schmeichlerischen Lächeln. Er legte das Rüstzeug bereit und bedeutete Uera sich herumzudrehen. Das Schloss, welches die Handfesseln zusammenhielt öffnete sich und das Metall fiel scheppernd zu Boden. Ruhig erwartete Uera, dass er ihr half, die Rüstsachen anzulegen. Wer nicht kooperierte, wurde ganz einfach ohne Rüstung hinausgeschickt. Niemand, der seine Sinne halbwegs beisammen hatte, würde sich an diesem Punkt widersetzen.
    „Auf wen hast Du gewettet?“, fragte sie unschuldig, während sie in das lederne Oberteil ihrer Rüstung schlüpfte, die sie selbst vor einiger Zeit einer Söldnerin gestohlen hatte. Es war das einzige Teil in der ganzen Sammlung, das ihr passte.
    Nachdem sie einige Atemzüge gezählt hatte, sah Uera ein, dass er nicht antworten wollte. „Doch nicht etwa auf die Echse?“, hakte sie nach und sie sah ihm an, dass er nicht damit gerechnet hatte, dass Uera über den Ablauf des Abends Bescheid wusste.
    „Doch. Und ich hoff' er poliert dir den Hintern.“, lachte Endald und Ueras Herz gefror zu einem Klumpen Eis.

  • Recht leichtfüßig für seine massige Gestalt wich der Drak'khir der ersten Attacke zunächst einfach nur aus. Das Schwert beschrieb eine stählerne Bahn an ihm vorbei und der Schwung der Attacke trieb seinen Angreifer ein gutes Stück weit an ihm vorbei, wobei sich ein frustriertes Röcheln aus dessen Kehle löste. Im Hintergrund wogte die Menge, ihr bis zum finalen Stoß stetig angeschwollenes Raunen löste sich nun in vereinzelten 'ahhh' und 'ohhh' Rufen und Pfiffen auf, die hier und da das nach einem abrupten Stopp wieder abschwellende Gemurmel der unzähligen Stimmen durchbrachen. Als schmaler Schlitz standen die Pupillen in Khoor's Augen und zerlegten jede Bewegung seines Gegners in einzelne Bildsequenzen. Vergessen war der Übelkeit erregende Gestank dieses Ortes und der Leute, zitternd vibrierten die feinen Sinneszellen an seiner Zunge und sogen den Geruch des anderen tief in sich hinein und damit jede verdammte Information, die er über ihn bekommen konnte. Der erfahrene Krieger in ihm sah augenblicklich, wie ungeübt und umständlich der Andere agierte, beinah als hielte er zum allerersten Mal ein solches Schwert in der Hand. Stolpernd kam die Gestalt zum Stehen, brüllte auf und warf sich herum, um sogleich erneut auf Khoor los zu stürmen. Der Drak'khir stutze überrascht angesichts der Informationen, die ihm die Ausdünstungen der Gestalt zu trugen. Was... ?
    Brennender Schmerz am linken Hüftknochen und das sich kreischend überschlagende Gejohle der Zuschauer ließen Khoor zornig fauchen. Das schartige Schwert hatte seine Hose zerfetzt und ihm die Haut aufgerissen. Er konnte von Glück sagen, dass der Schlag viel zu schwächlich gewesen war, um tieferen Gewebeschaden anzurichten und vom Knochen gestoppt worden war. Die Wunde war nicht gefährlich, aber sie reizte Khoor und stachelte seine Wut an. Wut über diese Intrigen, Wut über die Wächter, den Abschaum auf den Rängen, die schmutzige dünne Frau vor ihm, die das Schwert gepackt hatte als wolle sie damit einen Teppich ausklopfen. Die Überraschung hatte ihn unaufmerksam werden lassen und er war einen Hauch zu kurz ausgewichen.
    Während die Frau wie irre schrie, vielleicht aus Triumphgefühl, und darum kämpfte, ihr Gleichgewicht für den nächsten Angriff zurück zu erlangen, kämpfte Khoor eisern darum, vor Wut über seine Unaufmerksamkeit nicht die Beherrschung zu verlieren und den blutroten Nebel zurück zu drängen, der schon wieder knapp hinter seinem Sichtfeld lauerte. Er ballte die schmerzenden Finger zu Fäusten, um die Klauen zurück zu halten, die sich aus seinen Nagelbetten schieben wollten, um der Lebensmüden da vor ihm die Kehle zu zerfetzen, wenn sie noch weitere dieser lächerlichen Angriffe wagen sollte.
    Dieses Mal waren seine Sinne ungetrübt und anstatt ihr auszuweichen, drehte er sich mühelos in ihre Bewegung hinein und packte sie fest an den Oberarmen. "Hör auf, Oberflächenweib!" brüllte er sie aus Leibeskräften an, ignorierte dabei eisern den widerlichen Gestank ihres Körpers und ihren nach Rauchkraut stinkenden, schweren Atem und schleuderte sie von sich fort. Sie flog gute zwei Meter durch die Luft und fiel schwer zu Boden. Der Drak'khir traute seinen Ohren kaum, als er ihr hysterisches Lachen vernahm, mit dem sie sich erstaunlich schnell wieder auf die Beine rappelte. "Nei-hein!" schrie sie ihn an. "Nei-hein, Du wirst mich nicht fressen, Monster!" und stürzte sich erneut mit dem Schwert auf ihn. "Sie haben es mir gesaaaaa..." der ausgemergelte Körper flog ihm entgegen. Doch Khoor war nun voll bei der Sache und auch die Worte dieser Wahnsinnigen vermochten daran nichts mehr zu ändern. Grob griff er nach ihr kaum dass sie nah genug war und hielt sie einem Schraubstock gleich vor sich fest, entwand ihr das Schwert und warf es fort. Ihr gewölbter Bauch verriet ihm, dass seine Sinne ihn nicht getrogen hatten. "Dasssss war eine Lüge, Menschenweib! Hör auf zu Kämpfen!" und stieß sie abermals von sich, so dass sie wieder im Sand der Arena landete.
    Fassungslos sah der Drak'khir zu, wie sie wieder auf die Füße kam und schreiend zu dem weggeworfenen Schwert hinüber taumelte. Wutentbrannt folgte er der Verrückten während die Arena um ihn herum im ohrenbetäubenden Kreischen der Zuschauer unter zu gehen schien....

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