[Ymarue] Bekanntschaften zwischen Tisch und Tresen

  • Die junge Frau schien einen ausgeprägten Sinn fürs Drama zu haben. Eine Tatsache, die Lykash’imra innerlich genervt die Augen verdrehen liess. Wenn sie weiterhin so herumzetern würde, wäre es nur eine Frage der Zeit bis Traian hier aufschlug.
    Zu spät. Dae wandte den Kopf und blickte in die Richtung, aus welcher der Schankwirt gerade herangeeilt kam. Sein geschultes Auge, mit welchem er schon so einige Kneipenschlägereinen anfangen und enden sehen hatte, erfasste die Situation sofort.
    „Lykash’imra, was ist hier los?“, fragte er an die Elfe gewandt als er erkannte, welcher Gast da gerade gegen den Tisch gedrückt wurde. Einen kurzen Moment schwieg die Weisshaarige bevor sie langsam zu erklären begann.
    „Der Herr hat wohl zu viel getrunken und war dabei diese Dame hier tätlich anzugreifen, er hat sie geohrfeigt und da bin ich eingegriffen. Ich wollte ihn gerade hinaus geleiten“, berichtete sie und ihre Stimme liess keine Emotionen, die ihren Gedanken dazu Ausdruck gegeben hätten, nach aussen dringen.
    Augenblicklich verengten sich die Augen Traians zu Schlitzen.
    „Rogard, ich schätze euch als meinen Gast und Freund des Hauses, aber ich kann es nicht dulden wenn ihr Frauen in meiner Schankstube belästigt oder gar handgreiflich ihnen gegenüber werdet. Ich muss euch bitten diese Einrichtung für heute zu verlassen.“ Sein Hand wie unwirsch in Richtung der Türe. Einen kurzen Moment betrachtete er die Szene noch, dann wandte er sich ab um hinter den Tresen zurückzukehren.


    Langsam liess die Nordelfe den Mann los und trat zurück. Ihr Körper war noch immer angespannt und bereits erneut einzugreifen, falls er es noch einmal wagen sollte seine Hand gegen die Gefiederte oder jemand anderes zu erheben.
    Sicherheitshalber stellte sie sich genau zwischen Rogard und die junge Dame mit den weissen Flügeln. Dae stellte sich, noch immer mit gebleckten Zähnen, dicht neben ihr auf.

  • Djamila sah den Schankwirt an. Gerne hätte sie ihm ebenfalls ins Gesicht gesagt, was sie von ihm hielt. Aber sie hielt sich zurück, warum auch immer. 'Weil du die Elfe nicht in Schwierigkeiten bringen willst', ja ja, antwortete sie der Stimme in ihrem Kopf. Oder weil sie sich nicht ausmalen wollte was passieren würde, wenn er sich an die Wand getrieben fühlte. Ohne Zweifel würde er sie rauswerfen. Ja, das war ihr egal. Nur das Rogbert dann draußen wartete...


    Sie ballte die Hände zu Fäusten und sah Rogbert in seine Augen. Sein Blick war glasig geworden, es schien, als würde er gleich zusammenbrechen. "Ihr solltet ihn nach Hause bringen", sagte Djamlia jetzt sie ihren "Freunden", Abschaum. Niemand, mit dem sie länger die Zeit verbringen wollte.
    "Kommt Ihr nicht mit?", fragte eine der Frauen irritiert.
    "Nein", sagte Djamila knapp.
    Die Gruppe stand auf, der eine Mann warf ein wenig Geld auf den Tisch, als er an ihr vorbeikam, sagte er leise: "Kleine Vögelchen sollten sich nicht so benehmen" Djamila trat ihm auf den Fuß, heftig. Er schrie vor Schmerz auf. Ihr war es egal. Wenn diese... diese Gestalten erstmal weg waren würde sie ebenfalls gehen. Ihre Sachen würde sie morgen in der Frühe bei ihm abholen und dann würde ihre reise wieder von vorne beginnen. Ihr war es gleich, hauptsache nicht mehr in diese Gesichter blicken.

  • Etwas berührte ihre Schulter. Es war die Elfe. Sie hörte ihr zu und leider hatte sie das, was sie gesagt hatte schon geahnt. Wer würde sowas auf sich sitzen lassen? Und Rogbert war nicht der Typ dafür. Natürlich hatte sie das am Anfang anziehend gefunden. Er schien gegen alles zu sein und immer Recht zu haben, aber jetzt ging es ihr auf die Nerven. Schön, dann würde sie eben nicht alleine draußen rumlaufen.
    "Würdet Ihr mich begleiten? Wenigstens bis ich aus der Stadt heraus bin?" Sie wusste, eigentlich durfte sie um so etwas nicht bitten. Es war einfach nicht höflich, die Elfe ebenfalls in solche Schwierigkeiten zu bringen. Allerdings war sie auch so schon mit drin, deswegen machte sie sich nicht ein ganz so schlechtes Gewissen. Aber schlimm genug.
    "Wenn es Euch keine Umstände bereitet", fügte sie mit einen Blick auf den Boden hinzu. Ein wenig peinlich war es ihr schon, aber da musste sie jetzt durch. Rogbert und seine Kumpanen hatten die Schankstube verlassen, die Frage war nur, ob sie nicht draußen warten würden...


    Der Blick der Cygnai blieb einen Moment auf der Elfe liegen. Sie schien nicht wirklich begeistert zu sein, Djamila sicher aus der Stadt zu bringen, aber Djamila war noch die der Typ gewesen, der sich darum geschert hätte, was andere fühlten. Sie hatte gesagt, sie würde es tun und nun sollte sie zu ihrem Versprechen stehen, befand die Geflügelte.
    Djamila nickte kurz und sah sichdann kurz um. Viele Augen lagen noch auf ihnen, zu viele befand sie.
    "Ich würde sagen, wir warten, bis die Aufmerksamkeit sich etwas gelegt hat. Außerdem müssst Ihr ja auch noch arbeiten" So gefühllos war sie dann doch nicht, sie wollte der Elfe ihren Arbeitsplatz ja nicht wegnehmen. So etwas konnte sehr schnell gehen und bei dem Besitzer hier...

  • Langsam nickte die Elfe. Es war ein guter Einwand, zu warten bis wieder etwas Ruhe eingekehrt war. Im Moment waren sie und die hübsche Fremde ganz oben auf der Liste der Dinge, die man hier in der Schänke beobachten konnte. Doch spätestens nach der nächsten Runde Bier, würde man sich wieder anderen Dingen zuwenden.
    „Meine Schicht ist bald beendet, dann können wir aufbrechen“, meinte sie und machte sich daran, zu ihrer Arbeit zurück zu kehren. Dae liess sich nach einem letzten prüfenden Blick auf die Gefiederte ebenfalls wieder unter dem Tresen nieder.


    Einige Zeit später, Lykash’imra hatte sich bereits wieder in ihre normale Kleidung gekleidet, trat die Nordelfe wieder an Djamila heran.
    „Ich wäre dann soweit“, befand sie und stemmte abwartend eine Hand in die Seite.

    Djamila satze sich nickend zurück an den Tisch und sah der Elfe hinterher, wie sie an den Tresen ging. Sie wollte sich nicht ausmalen, was passieren würde, wenn sie draußen Rogbert begegnen würden. Irgendetwas sagte ihr aber, dass es so kommen würde. Innerlich verfluchte sie ihr Schicksal, da sie aber niemand war, der sich mit so etwas zufrieden gab, versuchte sie darüber hinweg zu sehen. Was nicht wirklich einfach war. Alles in der Taverne erinnerte sie an ihn und seine Freunde. An die schöne Zeit, die sie gemeinsam gehabt hatten. Sie seufzte. Es würde nicht leicht werden.
    In der Taverne waren noch immer alle Blicke auf sie gerichtet, was Djamila ärgerte. Ja, die Augen auf ihren Körper gefielen ihr sonst, aber im Moment konnte sie sich schöneres vorstellen, als von allen begafft zu werden. Deswegen sah sie jedem noch so aufdringlichen Spanner direkt in die Augen und zwang sie somit, mit dem gestarre aufzuhören.
    Als die Elfe wieder vor ihr stand, schenkte Djamila ihr ein dankbares Lächeln. Es war nicht selbstverständlich, was sie hier tat, das wusste sie, umso dankbarer war sie dafür. "Wunderbar, dann lasst uns gehen" Geschmeidig erhob sich Djamila und durchschritt den Raum erhobenen Hauptes. Es sollte niemand auf die Idee kommen, sie würde einfach so klein bei geben.

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