Sie gingen ihre erste Schritte und entfernten sich etwas von dem regen Treiben im Lager. Atashkada ließ der jungen Frau alle Zeit die sie brauchte und lauschte aufmerksam ihrer Geschichte. Ihrer höchst unschönen Geschichte. Atashkada wusste nicht gleich was sie darauf sagen sollte, gab es überhaupt aufmunternde Worte für ein solches Erlebnis?
Sie zog die junge Frau in eine mitfühlende Umarmung. "Lasst es alles heraus, Djamila. Damit ihr danach wieder nach vorne sehen könnt.", sagte sie freundlich.
Natürlich würde es dauern bis sich die junge Frau davon erholt hatte und ganz sicher war es nicht leicht einen Haken unter ein solches Erlebnis zu machen und einfach zur Tagesordnung über zu gehen. Der Dheoran selbst war so etwas noch nie widerfahren, aber wer wollte sich schon mit einer ganzen Sippe von Runenmagiern und Fluchsprechern einlassen, wenn sie nicht auf dessen Seite standen? Ganz abgesehen davon, dass Atashkada noch nie in Erwägung gezogen hatte, ihre Familie und ihr freies Leben für einen Mann aufzugeben. So wie es klang war die junge Frau aber völlig auf sich allein gestellt und sicherlich ein leichtes Opfer für solche Unsäglichkeiten. Wer würde schon nach ihr suchen, wenn sie verschwand? Aber noch einmal würde ihr jenes sicherlich nicht widerfahren.
Atashkada hatte schon davon gehört, dass hier und da Frauen mit alkoholischen Getränken wehrlos gemacht wurden, um ihrer leichter habhaft zu werden ... Drogen hingegen...? Tief in Gedanken versunken, runzelte Atashkada die Stirn. Es war im Grunde nicht Sache ihres Volkes, einzelne Personen anzuklagen - aber was Djamila da berichtete, war eine Machenschaft, die wohl beileibe nicht nur dieser Rogbert verfolgte........... Und eine Geschichte als allgemeine Warnung insbesondere an junge Mädchen und Frauen - ja, da sollte sich doch etwas machen lassen. Ob sich daraus eine kindgerechte Geschichte machen lassen würde, das wusste sie zwar noch nicht, aber ihre lebhaften Gedanken verfolgten diese Idee bereits. Die Dunkelhäutige hielt Djamila sanft in den Armen, bis sie glaubte, es würde ihr etwas besser gehen. "Ich werde mit meinem Vater sprechen und seid gewiss wir werden es weitertragen.", bestätigte sie noch. "Habt ihr etwas gegen diesen Mann - Rogbert - unternommen? Ihn den Gesetzeshütern gemeldet ? Und was ist mit Euren Besitztümern? Wollt Ihr sie ihm wirklich überlassen?"
Juniper ballte ihre kleinen Hände fest um die Zöpfe Lazarions und er hatte Mühe den beiden Frauen nachzusehen. Es mochte ihm nicht gefallen, Djamila gehen zu sehen und es packte ihn die Neugier um was es wohl in dem Gespräch ging. Frauen untereinander heckten immer nur etwas aus, befand er für sich und es verlangte ihn danach, ebenfalls in die Pläne um Djamila einbezogen zu werden. Ihre Nähe zog ihn magisch an und er wollte mehr von dieser bezaubernd schönen jungen Frau kennen lernen. Ihr helfen. Er vertrieb dann aber rasch diese Gedanken und widmete sich seiner kleinen Schwester, welche nun von Neuem begann zu erzählen, was sie ihm erzählen wollte. Er würde seine Tante später danach fragen. Sie MUSSTE ihn einfach teilhaben lassen.