Die Wolkentänzer

  • Keona kletterte hinter Boreas aus dem Bett und sah erschrocken zu der Tür, aus der er soeben hinausgerumpelt war. Die Anderen warnen.... doch nicht so. Keona würde sie alle in Gefahr bringen, wenn sie jemand so sah und sei es nur durch ein Fernrohr. Schnell wirkte sie den Illusionszauber, den sie schon in der Hauptstadt gewirkt hatte. Schnell folgte die Frau, die nun aussah wie ein Windvolkmischling in einem einfachen Kleid, dem Kapitän hinaus an Deck.

    Weiter entfernt erspähte sie ein Schiff am Horizont, nur jämmerliche Segelfetzen hingen in der Takelage und sogar für Keona schien es deutlich dass sie Probleme haben mussten. Kühl strich ihr die Morgenluft um den Körper und bildete eine Gänsehaut auf ihrer Alabasterhaut, denn die Ilussion des Kleides, wärmte keineswegs. Ipati kam müde aus der Kapitänskajüte getapst und sah verschlafen zu dem Kapitän. Keona wollte schon weiter unter Deck rennen, doch so ruhig wie Boreas an der Reling stand, bremste ihren Schwung.

    " Und wenn es eine Falle ist?" fragte die Syrenia besorgt und schritt neben den Windvölkler den Blick auf den Dreimaster gerichtet.

    Die Tür zum Unterdeck wurde geöffnet und Priesterin Niiv tauchte am Treppenabsatz auf. Schnell trugen sie ihre Füße zu der Geweihten den Blick nur schwerlich von dem Schiff abwendend, das beharrlich näher kam.

    " Ich fürchte... wir bekommen Gesellschaft, Priesterin. Ein Schiff kommt langsam auf und zu und es hat kaum Segel gehisst, außerdem wirkt ordentlich mitgenommen. Wenn ihr mich vor den Leuten Ansprechen wollt, bitte ich Euch den Namen Oreithyia, oder Ori zu verwenden."

    Die Rufe von dem Fremden Schiff wurden lauter und verschiedene Signale wurden von einem Fahnenschwenker übermittelt.

    Keona ging schnell um Zorak und Minea die Sache zu erklären und bat sie beide sich möglichst ruhig zu verhalten.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Als Keona oben angekommen war und ihrereseits die Lage erfasst hatte wandte er sich kurz um. "Ich bin gleich wieder an Deck, beginn schon mal das Schiff fahrbereit zu machen und warn am besten auch die anderen beiden das sie vorerst wohl besser unter Deck bleiben." Damit verschwand Boreas in der Kapitänskajüte und nach einer Weile mit nicht ganz so ordentlichem Kleidungsstil wie sonst, da es schnell gehen musste, kam er wieder an Deck und half Keona dabei den Anker einzuholen. "Dann wollen wir mal sehen was bei diesem Schiff im argen liegt. Ich bezweifle zwar das uns wirklich Gefahr von den Leuten dort droht, sie sehen eher Schiffbrüchig aus, aber seid trotzdem darauf vorbereitet, dass es eine FAlle sein könnte!" Gab Boreas kurzerhand das Kommando und eine Erklärung vorallem für Niiv über das weitere vorgehen ab. Damit setze er die Segel in den Wind und steuerte langsam auf das treibende Schiff zu.

  • Minea öffnete blinzelnd die Augen, als jemand an ihr vorbei ging. Im Halbdunkel der Mannschaftskabine sah sie die junge Priesterin gerade noch Richtung Treppe gehen und sah ihr, noch etwas schlaftrunken hinterher. Während sie wacher wurde, wurde sie sich auch der verschiedenen Geräusche von Deck bewusst. Schritte zunächst. Alle, oder zumindest die meisten anderen schienen bereits wach zu sein. Dann war da noch ein leiser, kontinuierlicher Pfeifton, der die Ki irritierte. Was war das? Hatte es irgendeine Bedeutung, der sich die anderen bewusst waren? Bestand irgendeine Form der Gefahr für sie alle? Unsicher stubste sie Zorak an, der noch schlief, und schaffte es auch, Chispa zu wecken, der es sich auf dessen Kopf gemütlich gemacht hatte. "Chis, kannst du mal nachsehen, was da oben los ist?", raunte sie, da sie sich so leise wie möglich verhalten wollte, für den Fall, dass sie sich versteckt halten mussten. Der Feuergeist sah sie aus schlaftrunkenen Augen an, und es dauerte einige Momente, bis er sich gefangen hatte, nickte und unter hastigem Flügelschlagen gen Deck davonstob.

    Kurz darauf hörte Minea bereits Schritte auf der Treppe. Jemand würde ihnen hoffentlich gleich sagen können, was genau hier vor sich ging.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Ein Fahnenschwenker zu Achtern stand eifrig mit den Wimpeln wedelnd auf der flüsternden Inkie. Und wiederholte ständig seine Nachricht.

    - Seenot -

    Keona half Boreas die Segel zu setzen und langsam, gleitete die Wolkentänzer auf das andere Schiff zu. Ein Jubelschrei der Mannschaft kam zur Antwort als ihnen die Hoffnung auf Hilfe bewusst wurde.

    Als Chispa an Deck gewuselt kam, schüttelte Keona den Kopf.

    „ Geh wieder unter Deck, Chispa! Wir wissen nicht obs nicht vielleicht eine Falle ist. Verhaltet Euch ruhig.“ erklärte die Syrenia und löste ein Segel. Es wäre besser man sähe die zwei Elementargeister nicht. Ipati flog unsichtbar in der Takelage umher und löste gelegentlich auf Boreas Anweisungen hin, die Taue, doch sie wusste nicht ob Chispa sich ebenfalls unsichtbar machen konnte.

    Die Schiffe waren noch gut 400 Meter voneinander entfernt als sich ein geflügelter Schatten von der flüsternden Inkie löste und gemächlich kurs auf die Wolkentänzer nahm.

    Der Junge Syreniaer umrundete die Wolkentänzer längsseits und schloss sich kurshaltend backbords dem Luftschiff an.

    „ Selurian mit Euch! Seid ihr der Kapitän?!“ rief der Halbwüchsige und wedelte mit einem Pergamentblatt. „ Ich habe eine Nachricht für Euch von Zural Narean, Kapitän der Flüsternden Inkie. Wir sind in Seenot geraten und Hoffen dass ihr uns helfen könntet, Käpt‘n...“ er flatterte unruhig neben dem Schiff wagte es aber offensichtlich nicht zu landen.

    „ Ich bin unbewaffnet und Bitte um Erlaubnis an Bord kommen zu dürfen, Sir.“

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Sie kamen dem Schiff langsam näher und wie es sich gebührte kam bereits kurze Zeit später ein Bote geflogen, der höflich und etwas vorsichtig darum bat an Bord kommen zu dürfen. Na zumindest dessen unsicherheit, die nicht gespielt schien, sprach eher dafür, dass es sich um eine wirkliche Seenot handeln musste. "Erlaubnis erteilt, kommt an Bord, ihr habt hier nichts zu befürchten." Boreas neigte kurz freundlich den Kopf zum Gruß ohne die hände vom Steuer zu nehmen, da sie nun bereits langsam neben das andere Schiff kamen. "Ich bin Kapitän Boreas Phoenias und das hier ist die Wolkentänzer. Mal sehen ob wir euch helfen können. Seid ihr in den Sturm gekommen?" richtete er seine Frage an den landenden Syreniae. Trotz dessen, dass seine Vorbehalte bezüglich einer Falle, langsam schwanden, war er trotzdem immer noch in bereitschaft einfach die Hebel zu ziehen um die Wolkentänzer vom Wasser abheben zu lassen. Zumindest waren sie was das anging sogar im Vorteil, denn der Wind bließ zwar sanft aber dennoch aus ihrem Rücken kommend. "Wie lautet die Nachricht eures Kapitäns?" Boreas sah den Syreniae erwartungsvoll an.

  • Der Junge salutierte und setzte langsam mit den bloßen Füßen auf dem Achterdeck auf und legte die großen grauen Flügel an. Schnell hielt er dem Kapitän einen Zettel entgegen und rieb sich unsicher über den Arm.

    "Käptn Narean, und er fragt ob ihr etwas Segeltuch und einige Leinen entbehren könntet, Herr. Wir flicken das was wir noch haben sogar schon mit Ulfriks alten Socken. Der Wind hat das Marssegel und die Vortop davon getragen... und langsam gehen uns die Vorräte aus, wenn wir weiterhin mit einem Knoten vor uns hin dümpeln, erreichen wir die Küste nicht rechtzeitig." Der junge Seemann schien das ganze offizielle Anfragen garnicht gewohnt und seine Augen huschten immer wieder unsicher zwischen den Anwesenden hin und her. "Und vielleicht eine Eisenmanschette für die Rah? Der Käptn meint, er würde das selbstverständlich bezahlen... Vielleicht wollt ihr euch die Schäden selbst.. ansehen? Käptn Narean lädt Euch auf sein Schiff ein."

    Keona beobachtete das Geschehen und der Wind trug einige Wörter herüber. Unsicher nahm sie erneut das andere Schiff in Augenschein. tatsächlich waren viele Segel abgetakelt und die ganze Manschaft des Handelschiffs schien an Deck mit nähen beschäftigt zu sein. Wieso nur, kam ihr das Schiff so bekannt vor?

    Langsam schob sich die flüsternde Inkie neben die Wolkentänzer und ein Windvölkler mit gezwirbelten Schnurrbart und edler Seidenweste im Stil seines Volkes, stand an der Reling während zwei Seemänner eine Planke herantrugen, die der Kapitän mit einer Handbewegung dazu anhielt zu warten. Freundlich aber hoffend, blickte er zu Boreas und hob zum Gruß die Hand.

    "Ahoi, Käptn! Dürfen wir die Planke anlegen, damit ich Euch auf diesen schäbig wirkenden Kahn einladen darf? Ich bin Zural Narean und Käptn der flüsternden Inkie.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Die Zusammenfassung des Syreniae bestätigte was selbst der Blick aus der Entfernung schon verraten hatte. Seenot, war hier als Beschreibung wirklich mehr als angebracht. Mal abgesehen davon, dass das Schiff zumindest noch schwimmtauglich war, war sonst nicht viel an funktionalität übrig geblieben. Der Anblick der erledigt wirkenden Mannschaft, ließ schließlich seine Bedenken erstmal in den Hintergrund treten. Kein Kapitän der etwas auf sich hielt konnte in so einem Fall und sei die Gefahr üfr eine Falle noch so groß, einer Mannschaft in solcher Notlage einfach den Rücken kehren. Er deutete Keona an das sie Ankern und die Segel großteils einholen sollte und hob dann ebenfalls grüßen den Arm zum Kapitän. Während er das Steuer feststellte und sich auf den Weg zur Reling machte begleitet von dem Syreniae, der durchauß nervös wirkte. "Ahoi, Käptn Narean. Euer Schiff hat es wirklich ganz schön erwischt, aber schäbig würde ich ihn dennoch nicht nennen." Während Boreas zusammen mit dem Syreniae die breite Planke entgegennahm. "Aber gerne nehme ich die Einladung an." Er warf einen Blick über die Mannschaft und konnte den Unmut und die unzifriedenheit regelrecht noch von den Gesichtern ablesen, auch wenn einige nun Hoffnungsvoll zu ihm hinüber blickten. "Für die Reparatur lassen sich sicher einige Leinen bei uns findne die wir abgeben können. Aber ich denke erst mal sollten wir dafür Sorgen, das eure Männer was zu Essen und trinken, bekommen." sagte er zu dem anderen Kapitän, während er den Fuß letztlich von der Planke auf dessen Schiff setzte und ihm die Hand reichte, welche dieser auch freundlich ergriff. Ein sympathischer Mann wie Boreas fand, gepflegt und freundlich trotz der schwierigen Lage und seine Mannschaft war offensichtlich, trotz der Situation noch unter seinem Kommando, was deutlich für ihn sprach. Bei vielen kam es nach einem Schiffbruch wie diesem oftmals schon nach kurzer Zeit dazu, dass der Kapitän ob schuld oder nicht des Kommandos enthoben oder sogar über Bord geworfen wird und danach der Frachtraum geplündert wird. Dennoch hätte die Stimmung hier an Bord vermutlich nciht mehr all zu lange gehalten. "Wenn zwei, drei eurer Männer helfen könnten, dann zeigt euch Ori." Boreas deutete auf Keona. "Wo es bei uns etwas zu essen und trinken gibt." Er sah das der andere Kapitän bereits wiedersprechen wollte deßhalb fügte Broeas noch ehe dieser etwas sagen konnte an. "wir haben glücklicherweise erst vor kurzem unsere Vorräte aufgefüllt und diesmal Sicherheitshalber sogar mehr als üblich. Also macht euch erst mal keine Sorgen deswegen, eure Mannschaft kann eine Extraration vertragen während wir klären was ihr alles braucht." Dann drehte er sich zu Keona. "Bring mal bitte ein Fass, Kartoffeln Trockenfleisch und zwei Fässer Wasser hier rüber." Der Kapitän hatte inzwischen bereits zwar erst widerwillig, mit einem weiteren Blick auf seine Mannschaft dann aber doch einwilligend drei Leute, den jungen Syreniae eingeschlossen ausgewählt, die offensichtlich auf die erlaubnis von Boreas oder Keona warteten um auf das andere Schiff wechseln zu dürfen. "Das ist Oritheya meine Steuerfrau, wenn ihr so nett wäret ihr ein wenig beim tragen zu helfen." wandte sich Boreas an die drei Männer und deutete damit an das sie das andere Schiff betreten sollten, was diese auch mit deutlich fröhlicheren Gesichtern als noch eben taten. Aussicht auf Essen und nicht abgestandenes Wasser konnte eben doch wunder wirken.

  • Keona schlug kräftig mit den Flügeln um die Segel einzuholen, denn dazu brauchte es kaum einen Befehl, sein entschlossener Blick und ein kaum merkliches Nicken waren Zeichen genug. Auch der Anker war schnell gelöst und das Schiff kam schwankend auf den seichten Wellen zum stehen. Gerade lief sie an den beiden Kapitänen vorbei auf den Weg zum Heck, als sie Boreas Worte langsamer werden ließen. Boreas Worte ließen die Frau nicken. Ja sie hatten wirklich fast zu viel Proviant dabei. Aber wie man an dem Schiff der anderen Sehen konnte, war es wohl besser zuviel Vorräte dabei zu haben als zu wenig. Der Kapitän neigte höflich den Kopf und irgendwie, konnte sie nicht umhin dass ihr dieser Mann irgendwie bekannt vorkam. Aber selbst wenn.. er würde sie so ja auch nicht erkennen. Sie sah immerhin aus wie eine vom Windvolk und Ipati flog irgendwo unsichtbar in der Reling herum. Ein Gedanke der sie doch beruhigte und sie eine lockere Haltung annehmen ließ. " Kartoffeln, Trockenfleisch. Zwei Fässer Wasser." wiederholte die Syrenia die Worte ihres Kapitäns und hoffte, dass Zorak und Minea ihre Türe zur Mannschaftskajüte geschlossen hatten. Ein wenig schneller als die folgenden Männer sprang sie die Treppe zum mittleren Deck hinab und das trippeln von Stiefeln zeigte dass ihr die fremden folgten.

    Ein prüfender Blick zur Manschaftskajüte brachte Erleichterung und ließ sie kurz Ausatmen. Eines der Fässer beiseite schiebend, deutete sie auf zwei Fässer. " Zweimal Wasser " Ein kräftiger breitschultriger Seemann hiefte sich eines davon auf die Schulter und stapfte wieder die Treppe hinauf. "Kartoffeln und das trockenfleisch." der Zweite nahm sich das deutlich leichtere Fass mit dem getrocknetem Fleisch und brachte auch das hinauf. Der kleine Syreniae Junge zuckte mit den Schultern und deutete auf das Kartoffelfass. " Zusammen geht das..." schlug er vor und suchte einen festen Griff an dem Deckel.

    Gemeinsam trugen die zwei Geflügelten das Fass an Deck und entschlossen sich kurzerhand, einfach den Luftweg zu nehmen und waren so sogar schneller als der grobe Kerl mit dem Wasserfass, der Gerade wieder die Wolkentänzer betrat.


    " Auf die Phoeniax ist immer verlass." lachte er ein ehrliches Lächeln und klopfte enthusiastisch auf die Reeling. " Ich glaube ich kenne Euren Großvater.. oder Onkel? Tharis Phoeniax? Meine ganzes Mobiliar ist aus seinem Bestand." Er wies dem jüngeren Kapitän einladen einen Weg in den Besprechungsraum der Offiziere. Wo bereits zwei andere Männer ihren Posten bezogen hatten. Ein Mensch, der sein Werkzeug am Gürtel trug und seine Mütze schief auf dem Kopf trug und etwas gebeugt über dem Tisch kauerte um Dinge auf einem Zettel zu notieren. Und ein ebenso Ordentlich gekleiderter Windvölker im gleichen Alter wie der Kapitän, dessen langes weisses Haar im Nacken zusammenbeunden war. " Darf ich vorstellen, Unser Retter in der Not. Boreas Phoeniax. Das ist mein Geschäftspartner Gaveen Tumul."

    Gaveen ging um den Tisch herum und reichte Boreas die Hand. " Gut gut.. ihr seid wirklich Rettung in letzter Minute... Ich dachte schon, die Mannschaft würde sich bald an der Ladung vergreifen." meinte er sichtlich erleichtert.

    " Versucht hats irgendwer... ich muss die Tür abschleifen, die sie versucht haben aufzubrechen.." grummelte der Schiffszimmermann nuschelnd und strich etwas auf dem Zettel durch um ihm dem Käptn zu geben. " Das ist das mindeste was ich brauche damit wir wieder auftakeln können... Die Bettlaken taugen einfach nicht als ersatz..."

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • "Mein Onkel, hab ihn schon lange nicht mehr gesehen." Bestätigte er die annahme des anderen Kapitäns. "Die Qualität seiner Stücke wird von Kunden hoch gelobt, er und mein Vater stehen soweit ich weiß nach wie vor ein wenig im Wettstreit wer nun der bessere Händler ist. Falls ihr ihn mal wieder seht richtet ihm bitte einen Gruß von mir aus." fügte Boreas noch an und folgte dem Mann in den Raum.

    Im Gegensatz zum Kapitän der trotz der Situation ein souveränes und zuversichtliches Gesicht aufgesetzt hatte, waren bei den anderen beiden deutliche Sorgenfalten zu erkennen. Boreas grüßte auch den anderen Windvölkler und nickte ob den besorgten Worten der beiden Männer. "Ich denke die Stimmung der Mannschaft sollte sich bald wieder heben." gab Boreas mit einem deut auf die Fässer bekannt, die gerade an Bord gebracht und geflogen wurden.

    Auch dem Zimmermann schüttelte Boreas die Hand, nachdem dieser eine Liste an seinen Kapitän gereicht hatte und nahm dann eben diese ebenfalls in Augenschein. "Na, ihr habt Glück, ich bin im selben Gewerbezweig wie mein Vater geblieben. Der großteil davon sollte wirklich kein Problem darstellen, ich habe Ballen mit ausgezeichnetem Leinentuch fast etwas zu edel gewoben für Segel, aber sicher deutlich Widerstandsfähiger als Bettlaken." faste er die Worte auf, die der Zimmermann betont hatte und lächelte zuversichtlich. "Eisenmanschetten und Seile sollten wir auch noch soweit in der Rückhand haben, das wir euch wieder Seetüchtig machen. Lediglich beim Holz bin ich mir nicht so sicher ob wir noch genug haben, unser eigentlich vor kurzem angeheuerter Zimmermann, musste kurz vor unserem Aufbruch doch wieder abheuern und deßhalb haben wir nicht all zu viel da fürchte ich, nur was man eben für das schlimmste Aufbewahrt, aber Seetüchtig wird man euer Schiff damit schon wieder bekommen. Fürs fliegen wirds aber fürchte ich wohl nicht reichen." gab Boreas seine grobe Einschätzung der Vorhandenen Ressourcen die sie abgeben konnten bekannt. "Wie sieht es denn mit euren Lebensmittel vorräten aus? Streng Rationieren musstet ihr ja schon, wenn man die Stimmung der Mannschaft in betracht zieht." Er reichte dem anderen Kapitän die Liste zurück.

  • "Euch schicken wahrlich die Götter!" lachte der Kapitän und auch die Miene des Weinhändlers hellte sich ein wenig auf bei diesen Neuigkeiten. "Nein, Nein.. Fliegen muss es garnicht, wenn uns nur der Wind wieder um die Nase weht!" Er lächelte und ließ seinen Stift auf den Tisch fallen.

    "Das mit der Begleichung, besprechen wir später bei einem guten Tropfen, dafür ist doch immer Zeit." nickte der- für einen vom Windvolk vergleichsweise großen Mann- eilig und richtete sich endlich wieder von seinen Karten auf. Die Berechnungen der Reisegeschwindigkeit war ja offensichtlich nichtmehr vorrangig und seine Ladung schien wieder sicher.

    " Ja, das war nötig." gab der Kapitän bedauernd zum Besten und Stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch nachdem er den Zettel entgegen genommen hatte. " Das Zeug verfault uns über Dauer in den Fässern und ein Teil der Kisten von Deck ist bei dem Sturm über Bord gegangen. Aber wenn die Segel wieder flott sind, sollten wir es gut bis in den nächsten Hafen schaffen."

    Schnellen Schrittes ging er zur halboffenen Tür und brüllte einige Männernamen hinaus die eilig trippelnd antraten. " Vielleicht dürfte ich Euch bitten sogleich das Leinentuch zum überladen vorzubereiten, damit die Männer schon etwas zum arbeiten haben?" fragte der Kapitän und deutete auf die Männer

    Keona begleitete das letzte Fass aus dem Bauch des Schiffes und kam neben der Priesterin zum stehen, die noch immer lauschend auf das Fremde Schiff zu schauen schien.

    "Ich denke das wird noch ein wenig dauern, ehrenwerte Priesterin. Die Segel sind beinahe komplett abgetakelt und eine Rah sieht gebrochen aus. Sie wirken alle sehr.. müde." Ich könnte Euch zu den Stufen führen, wenn ihr das wollt?" fragte die Syrenia höflich und legte ihren Flügel bequemer an. Vielleicht wollte die Priesterin aber auch eine Andacht drüben auf dem Schiff abhalten? In dem Falle konnte sie Boreas informieren um das dem anderen Schiff vorzuschlagen.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Niiv hoffte einfach nicht im Weg herum zu stehen. Viele Schritte eilten über das Deck und hier und da schnappte sie ein paar Wortfetzen auf, die allerdings ohne Zusammenhang blieben. Nur dass sich das andere Schiff in Seenot befand, dass wusste sie mittlerweile. Doch wie schlimm es war, dass konnte sie absolut nicht abschätzen. Stil lauschte sie den Wellen unter sich, wo sie nun wieder Wasser unter dem Rumpf hatten. Ertsmal konnte sie vermutlich nicht viel tun.

    Ob sie nach Minea und Zorak schauen sollte? So wie sie es verstanden hatte, sollten die beiden sich unter Deck verstecken. Ein guter Gedanke, denn Seeleute waren vermutlich nicht so gut zu sprechen auf einen Bären – egal, ob sie nun zur See oder zur Luft fuhren.

    Leichte Schritte kamen näher und Niiv wandte sich ein wenig dem Neuankömmling zu, bis sie Keona an ihrer Stimme erkannte.

    „Sind sie in einen Sturm geraten?“ fragte die Priesterin nach, denn das war die erste Erklärung, die ihr einfiel. Die Zweite wollte sie lieber nicht aussprechen, denn bei Kanonen, die das verursacht hatten, lag zwangsläufig ein Überfall zu Grunde.

    „Wie geht’s der Mannschaft?“ wollte sie wissen und nickte auf Keonas Angebot hin, sie zu den Stufen zu führen. Ein offenes Ohr für die Matrosen konnte nie Schaden.

  • "Da werden wir uns shcon einig werden." stimmte Boreas zu bezüglich der vergütung. Vorrangig war hier ohnehin die Hilfe für die Leute in Seenot, so war es einfach üblich unter Windvölklern. Klar war eine gewisse Gewinnsumme auch nicht schlecht, aber je nachdem wie viel sie aufbringen konnten würde er ihnen die Materialien auch einfach zum einkaufspreis zur verfügung stellen. Als die Männer angetrabt kamen und der Kapitän vorschlug die Männer gleich einmal arbeiten zu lassen stimmte ihm Boreas auch dahingehend zu. "Um so schneller seid ihr wieder Seetauglich. Am besten lasst ihr mich nur erst einmal vorgehen. Ich habe noch Gäste an Bord, die nicht genau wissen was im Moment los ist. Ich sollte ihnen nur einmal Bescheid geben. Habt ihr genug Männer das sie auch Essen zubereiten können? Oder sollen wir das erst mal übernehmen. Ich denke euren Männern würde eine warme Mahlzeit sicher gut tun und die Arbeitsmoral würde sicher auch gleich steigen, wenn in bälde etwas gekochtes zur Verfügung steht?" Für einen Moment schien der andere Kapitän verwirrt zu sein ob der Gäste, vermutlich weil die Wolkentänzer schlicht und ergreifend eigentlich kein Passagierschiff war, andererseits schien dieser dem auch nicht sonderlich viel beachtung zu schenken.

    "Natürlich geht nur vorrauß, wir wollen unsere Retter schließlich nicht verschrecken." gab er milde lächlend zurück während der Kapitän als auch seine Männer Boreas richtung Reling folgten wo Keona gerade dabei war Niiv an Bord des anderen Schiffes zu führen. Boreas wartete zusammen mit dem anderen Kapitän bis Keona sie hinüber geführt hatte und ihr kurz bescheid gab das Boreas und der Kapitän des anderen Schiffes sich vor ihnen befanden."Darf ich euch Niiv Salandis vorstellen? Eine Alaria Priesterin die momentan mein Schiff mit ihrer Anwesenheit beehrt." sagte er und ging bei dem letzten stück näher an die Reling und half Niiv zusammen mit Kona von der Planke die doch ein Stück weit herabging, da die beiden Schiffe nicht vollends gleichhoch waren. "Niiv darf ich euch Zural Narean vorstellen. Kapitän der flüsternden Inki."

  • Die Priesterin nickte höfflich in die Richtung in der sie den Kapitän vermutete. „Ich hörte, ihr habt ein paar schlimme Tage hinter euch?“ fragte sie und löste sich dabei von der Führung Keonas, jetzt wo sie wieder ‚festen Boden‘ unter den Füßen hatte. Alles was nicht eine 30 cm breite Planke war, war fester Boden!

    Sachte schaukele das Schiff auf den Wellen.

    „Ja ein Sturm hat uns übel mitgespielt.“ Antwortete der Mann, doch Niivs Ohren waren mittlerweile schon bei der Mannschaft. Die Männer und Frauen freuten sich unglaublich über das Essen, so das der Smutje – sie benannte den Mann mit der tiefen Stimme jetzt so – sie nur mit irgendwas, das er gegen das Fass schlug, davon abhielt, es gleich zu öffnen.

    „Nerson helf mir die Tüften in die Kombüse zu bringen, bevor die Bambusen die noch roh eese!“ sprach er aufgebracht und wieder schlug Holz an Holz.

    Zwei Eilige Schritte folgten und ein paar Aufgebrachte Seeleute schienen einzusehen, dass das Fass zu überlassen war.

    „Wie lange hatten die Männer keine ordentliche Mahlzeit mehr?“ wollte sie wissen und griff den Stab in der Hand fester. Bei sowas war sie keine große Hilfe, denn Worte halfen nicht bei einem leeren Magen.

  • Keona bedachte den Mann mit einem Freundlichen Lächeln, denn die Hand die der Kapitän ausgestreckt hatte um die Priesterin galant zu grüßen, wurde schlichtweg übersehen, weil sie nicht gesehen wurde. Jedoch bemerkte der Windvölkler nur allzuschnell, dass keineswegs Unhöflichkeit dahinter steckte und rieb sich etwas verlegen, über den Nacken durch das kurze Haar.

    "Nun um ehrlich zu sein... mussten wir streng rationieren, weil wir es sonst nicht bis zur Küste geschafft hätten. Und die Streitereien unter den Leuten, stacheln sie dazu an, alte Schulden gegen Rationen einzutreiben, ehrenwerte Priesterin." gestand er sich überraschend ehrlich ein und Keona ließ ihren Blick über die Mannschaft streifen. Irgendwie schien die Mannschaft zweigeteilt. Die einen Trugen Amulette um den Hals, die sie eindeutig als Alaria Gläubige auswiesen, während andere offensichtlich Selurian zugetan waren. Beides Götter der Seefahrt und dennoch schien es als wären die einen nicht gut auf die anderen zu sprechen.

    "Es scheinen sich zudem zwei Gruppierungen gebildet zu haben... Vielleicht hättet ihr ein paar Worte für die Mannschaft übrig, die ihnen Zeigt, dass keiner der Götter ihnen dieses Unwetter geschickt hat um sie zu bestrafen... Vielleicht könnt ihr sie Aufmuntern, solange Käptn Phoeniax uns mit den Materialien aushilft? Ich sehe es nicht gern, wenn meine Mannschaft zweigeteilt ist." unsicher sah er zwischen der Priesterin und Boreas hin und her, während Keona näher an die Priesterin getreten war.

    "Die einen tragen ein Zeichen Selurians und die anderen das eurer Göttin."

    "Entschuldigt uns bitte, Priesterin." mit einem kurzen leeren Griff an einen nicht vorhandenen Hut, machte er der Geweihten Platz und deutete Boreas den Vortritt

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • "Vielleicht bleibst du erstmal an Niivs Seite Ori. Ich kümmer mich um Zorak und Minea und dann werden wir schauen ob wir die flüsternde Inki wieder fahrtüchtig bekommen." Boreas folgte der Geste und stieg auf die Planke und war mit wenigen Schritten auf der anderen Seite angekommen. Ging weiter in richtung der Treppe ehe er sich umdrehte und mit einer kurzen Handbewegung die Männer anhielt. "Nur einen Moment bitte, ich warne nur die Gäste vor, sie sind mitunter etwas schreckhaft." Meinte Boreas grinsend und ließ es absichtlich übertrieben geheimnisvoll klingen, sodass die Männer die den Kapitän begleiteten es mehr als Witz verstanden, denn es ernst nahmen. Lediglich Narean schien sich davon nicht wirklich ablenken zu lassen und setzte einen Blick auf, der Boreas nur zu deutlich verriet, dass er nicht glaubte, dass es ein Scherz war sondern es wohl wirklich etwas mit den Gästen auf sich haben musste. Dennoch sagte dieser nichts dazu und wartete mit seinen Männern oben. Während Boreas nach unten verschwand und dann kurz darauf die Tür in die Mannschaftskajüte öffnete. "Zorak, Minea Chispa, schreckt euch nicht, wir sind auf ein anderes Schiff getroffen, dass Schiffbruch erlitten hat. Wir helfen ihnen mit einigen Vorräten und Materialien aus um ihr Schiff zu reparieren. Am Besten bleibt ihr vorerst mal hier."

    Zorak gab ein sichtlich unzufriedenes Brummen von sich und als Boreas die Tür wieder geschlossen hatte, legte sich der massive KÖrper des Bären wie aus Trotz direkt an die Tür. Sollten die Fremden doch erstmal versuchen hier rein und zu MInea zu kommen. Wenn sie das vorhatten müssten sie ihn erst mal davon wegkriegen.

    Daraufhin erschien Boreas wieder an Deck und deutete dem Kapitän und seinen Männern ihm zu folgen. "Sie möchten lieber ungestört bleiben. Ich hoffe ihr seht es ihnen nach, aber kommt nur mit ich zeige euch was ihr schonmal mitnehmen könnt." Damit führte er alle nach unten ins Lager und kurze Zeit später maschierten zwei der vier bereits schwer beladen mit einem großen festgezurrten Haufen aus Leinenstoff wieder nach oben und nur wenig später folgten die anderen zwei ebenfalls mit Leinenstoff beladen, gefolgt von ihrem Kapitän der einige Holzbretter trug und Boreas der ein altes leeres Fass geschultert hatte und einer metallmanschette in der anderen Hand. "Ja das Fass könnt ihr auf jedenfall auch noch ausschlachten fürs Holz, die anderen Bretter, soll sich euer Zimmermann ansehen ob er die noch rbauchen kann. Wie gesagt da das Schfif erst großflächig repariert wurde im letzten Hafen, haben wir nicht all zu viel Material mitgenommen."

  • Als sich die Tür öffnete und Boreas mit den Neuigkeiten herein kam, atmete Minea erleichtert auf, während sie für Zorak übersetzte. Sie hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet und war nun froh, zu erfahren, dass diese Männer scheinbar gar nicht gewusst hatten, welches Schiff sie vor sich hatten und somit auch niemanden gezielt suchten. Sie brauchten nur Hilfe und die wollte sie ihnen gewiss nicht verwehren.

    Chispa schürzte genervt die Lippen, doch sie wusste, dass er es im Grunde nicht so meinte. Statt sich also um den gerade eher miesepetrigen Feuergeist zu kümmern, wandte sie sich Zorak zu, der sich eben falls schlecht gelaunt vor der Tür platziert hatte. Keine Sorge, sie wollen sicher nichts durchsuchen, wir werden unsere Ruhe haben, da bin ich sicher. Sie setzte sich an seine Flanke gelehnt hin und kraulte beruhigend durch das dichte Bärenfell.

    Chispa unterdessen flatterte unruhig umher und wirbelte winzige Flämmchen mit dem Fuß in die Luft, die sofort wieder verpufften. "Toll, jetzt dürfen wir schon wieder nich raus. Können die sich nicht wen anderes zum Retten suchen?", schimpfte er vor sich hin, wurde jedoch weitestgehend ignoriert. Er wusste schließlich im Grunde selbst, dass es nichts nutzte, zu wüten und sie selbst hatten Hilfe ja auch mitunter nötig gehabt.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Nickend bestätigte die Alariapriesterin, das sie gut nachvollziehen konnte, dass die Mannschaft gereizter war.

    „Ich werde ein offenes Ohr für Eure Männer haben.“ Antwortete sie dem Kapitän und nahm nun die andere Hand an den Stab. Als die Schritte des Kapitäns verklungen waren, beugte sie sich ein wenig in Keonas Richtung. „Ihr braucht nicht bei mir bleiben, ich glaube ich komme zurecht, auch wenn ich dieses Schiff noch nicht kenne.“ Meinte sie, als auch Boreas gegangen war. Sie konnte deutlich hören, wo sich die Crewmitglieder aufhielten und ob sie nun zuerst mit Seluriananhängern, oder Alariagläubigen sprach, war vollkommen egal. Am besten wäre es, wenn sie aus beiden Gruppierungen gelichzeitig jemanden erwischte.

    Den Stab vor sich haltend suchte sie sich einen Weg auf die Stimmen zu, wobei ihr das Schwanken des Schiffes gleich wieder in Leib und Seele überging. Es war doch ganz anders, als durch die Luft zu gleiten und ein wenig hatte sie es vermisst.

    „Alaria zum Gruße.“ Trat sie näher an die Leute heran und sogleich wurde es sehr viel Stiller. Niiv hasste das, weil die Leute sich wohl so überfahren vorkommen mussten, wenn sie sie plötzlich ansprach.

    „Oh.. Euer Gnaden..“ antwortete einer und von einem anderen kam ein unterdrücktes Grunzen.

    „Bitte entschuldigt… Kert meint es nicht so.. es ist nur der Sturm, der ihn etwas durcheinander gebracht hat und seine guten Sitten vergESSEN lassen hat!“ Sagte der erste wieder und seine Stimme wurde dabei immer deutlicher, als würde er vor allem zu Kert sprechen.

  • Keona blickte unsicher zu der Priesterin und dann auf den, im Schiff verschwindenden Boreas. Sie konnte doch die blinde Geweihte hier nicht alleine lassen oder? Unschlüssig stand die Syreniae an Deck vor der Planke. Doch Niiv schien sich weitaus sicherer zu bewegen, als sie befürchtet hatte und auch die Männer die hier und da auf Kisten saßen und eifrig Segel flickten hatten ein Auge auf die Frau die sich langsam den Weg über die Planken tastete. Doch hier herumstehen wollte sie auch nicht. Das war ein fremdes Schiff und so wirklich wohl fühlte sie sich hier nicht. Langsam und immer wieder einen Blick zurück auf die Priesterin werfend, balancierte sie über die Planke zurück auf das vertraute Windschiff um sich an der Reeling abzustützen. Vielleicht sollte sie sich unten nützlich machen? Kam ihr der Gedanke, als die ersten Männer mit Ballen beladen wieder an Deck kamen. Doch so wirklich wollte sie die Priesterin auch nicht aus den Augen lassen. Ein Seemann hatte sich ehrfurchtsvoll die Mütze vom Kopf gezogen und präsentierte eine glänzende Halbglatze als er mit Niiv sprach.


    "Jedes Stück Holz, ist uns eine enorme Hilfe." nickte der Kapitän dankbar und lud seine Holzbretter einem seiner Männer auf, der wieder über die Planke gerannt kam um Narean die Materialien abzunehmen.

    "Und der gute Fjoch ist ein hervorragender Zimmermann, der sogar schon einige der teuren Stühle restaurieren musste." Der schneidige Mann nahm Boreas das Fass von der Schulter um es selbst über die Planke zu tragen und stellte es schließlich nachdem er wieder auf sein Schiff zurückgekehrt war neben dem Masten ab.

    " Darf ich Euch nun zu einem guten Wein einladen? Oder ist euch ein Likör oder ein Schnaps lieber? Das wäre das Mindeste um mich vorläufig zu bedanken. Gaveen hat eine hervorragende Auswahl."

    Narean drückte sich an dem Botenjungen vorbei, der bereits mit dicken Backen an einem Stück trockenfleisch kaute und " Ischt gut.. If geh ihm zfur Hand." nuschelnd seinen Befehl entgegennahm und in die Takelage flog.

    " Dürfen wir deinen Schrank plündern, Gaveen?" fragte der Kapitän seinen Geschäftspartner, doch wartete er keine Sekunde ab um auf einen großen dunklen Holzschrank zuzugehen und die Flügeltüren aufzureissen.

    " Tu nur so, als wärst du höflich... Ich stells dir in Rechnung." grinste der Händler und es wurde nur zu deutlich, dass er seinen alten Freund aufzog.

    " Was bevorzugt ihr und eure Begleiter Käptn?" stellte er die frage und fischte mehrere Gläser aus den Silbernen Halterungen um sie zum Tisch hinüber zu tragen.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Die Metallmanschetten ablegend, folgte Boreas dem Kapitän wieder in das Besprechungszimmer und nickte. "Zu einem guten Wein kann ich wohl schwerlich nein sagen." Wieder wanderte sein Blick über die nun deutlich entspannteren Züge der Männer. Die Aussicht darauf, dass zumindest der größte Teil repariert werden konnte, der nötig war um das SChiff wieder fahrtüchtig zu machen und die offensichltich besser werdende Stimmung der Mannschaft, die von draußen zu hören war, schien auch die Männer hier drinnen zufrieden zu stimmen. "Ich denke Ori hätte wohl gegen einen Wein auch nichts einzusetzen. Bei Niiv Salandis bin ich mir im MOment nicht sicher, aber ich denke sowieso das sie es erst einmal bevorzugen würde, sich mit der Mannschaft zu unterhalten. Hab ich richtig gehört, dass es eine Art debatte zwischen den Alaria und den Selurian Anhänger gibt?" fragte Boreas offensichtlich wirklich interessiert daran und etwas Kopfschüttelnd. "Aber Ausnahmesituationen, bringen eben jeden zum Denken. Was genau ist euch eigentlich passiert?"

  • Der Kapitän hielt kurz inne und führte grübelnd seine Hand ans Kinn um die vielen Falschen in den Holzwaben zu begutachten. Gelegentlich zog er eine heraus um das Ettikett genauer in Augenschein zu nehmen, schob sie dann aber schnell wieder an ihren Platz zurück.

    "Nun.. Ein starker Sturm trieb uns immer weiter nach Osten bis die erste Rah brach und die Segel eines nach dem anderen rissen. Die Einen Männer glauben. Der Sturm wurde von Alaria geschickt, weil der stille Liguurn einen Delphin in einem Netz gefangen hatte und ihn nicht wieder freilassen wollte und das Tier schließlich an Deck verendet ist... und der Rest glaubt, dass der Sturm von Selurian geschickt wurde und Alaria uns alle gerettet hat. Es gibt soviele Varianten.. Von Buße, über Wut.. über Dankbarkeit und Opfergaben... Seemänner sind abergläubisch.. aber Euch brauche ich das nicht sagen." Energisch winkte der Kapitän ab und hoffte wohl, dass sich das Problem mit der Priesterin jetzt mildern würde.

    "Hm.." brummte Narean und schien sich nicht recht entscheiden zu können. " Das kann wohl kaum einer... Wenn man denn wüsste welcher... der.. aus....."

    Seufzend schritt der Händler nun ebenfalls auf den Schrank zu und zog fast blind eine schlanke Grünglasflasche aus dem Schrank und drückte sie seinem Freund kopfschüttelnd in die Hand, so dass seine Ringe gegen das Glas schlugen und einen hohen Klang erzeugten.

    " Ah.. genau die. Danke Gaveen." grinste er breit und präsentierte Boreas die Flasche mit dem kunstvollem Ettikett nach vorne. " 200 Jahre alt.. mit besonderer Note nach.. Veilchen und erlesenen Tamrina-Beeren... aus Chadira."

    "Yelindea." verbesserte der Weinkundige, der das schließlich wissen musste, denn dies war der Lieblingswein seiner Frau und griff sich die zarten Kristallgläser vom Tisch um aus dem Besprechnungsraum zu treten.

    Narean rollte mit den Augen und beteutete Boreas den Vortritt um auf die Wolkentänzer zu deuten.

    "Wenn es Euch nichts ausmacht.. Hier stehen wir unseren Männern nur im Weg herum."


    Keona beobachtete das Treiben auf dem Fremden Schiff und behielt die Priesterin im Auge, bis die Zwei Kapitäne über die Planke auf die Wolkentänzer umsetzten.

    " Die Dame." neigte der Kapitän den Kopf und reichte Ori eines der Gläser, dass sie höflich nickend annahm. Besser man redete nicht zuviel, dann würde man nicht soviel aufmerksamkeit auf sich ziehen... Doch gerade als Narean den Wein großzügig in die Gläser eingoss, wurde ihr Blickfeld frei auf den Dritten Mann im Bunde. Die Hitze stieg ihr zu Kopf und schnell senkte sie den Blick. Als fürchtete sie nur, wenn der Windvölker sie ansah, würde er wohl sofort wissen wer sie war....

    Gaveen Tumul war nicht irgendein Weinhändler... Sondern der Mann ihrer aus der Gesellschaft verstoßenen Tante Cassiel. Hyram hatte fast zwei Jahre an Bord dieses Schiffes gelebt um sein Handwerk zu lernen, abstand von ihrer Familie zu bekommen und um ein Mädchen zu vergessen.


    " Auf den Zusammenhalt des Windvolkes und unseren Retter. Käptn Boreas Phoeniax." hob der stolze Narean das Glas und nickte Boreas dankbar zu.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

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