Die Straßen im Händlerviertel

  • Die Straßen im Händlerviertel führen vorbei an einfachen Fachwerkhäusern, in denen Händler ihre Geschäfte betreiben, ebenso wie an größeren Steinbauten, in denen die Gilden ihren Sitz haben. Auf den Straßen herrscht Trubel. Alle Bevölkerungsgruppen bewegen sich hier zu Fuß oder in der Kutsche, um einfache Waren oder die neuesten Luxusgegenstände zu erwerben. Gaukler,Tänzer und Bettler versuchen an den Straßenecken die ein oder andere Münze zu erwerben. Und so mancher Marktschreier versucht sich bis über den Marktplatz hinaus Gehör zu verschaffen.
    Abends jedoch legt sich Stille über die Straßen. Wer von seinem Tagewerk noch nicht geschafft ist, den zieht es in eins der gut besuchten Gasthäuser.

  • Hier war sie also nun, in Nir'alenar. Der Weg war weit gewesen, der Abschied von ihrem Vater, dem einzigen, der ihr aus ihrer Familie geblieben war, schwer. Dennoch fühlte es sich richtig an, auch wenn eine gewisse Schwermut und das Gefühl von Einsamkeit schwer wiegen mochten. Ihr Blick schweifte durch die am Morgen belebten Straßen. Allerlei Händler boten ihre Ware feil, Reiche wie Ärmere waren auf dem Weg zu den verschiedenen Läden, um die von ihnen benötigten Waren oder Luxusgüter zu besorgen. Oft sah man wohl auch Mägde oder Knechte im Dienst der Reicheren, welche nicht selbst los gehen wollten, sondern lieber ihre Bediensteten los schickten.


    Ihr Blick schweifte über die verschiedenen Geschäfte. Dort eines, das Waffen feilbot, hier eine Töpferei, dort eine Schneiderei, die recht beliebt zu sein schien. Eine kleine silberhaarige Frau war dort gerade damit beschäftigt, ein Kleid auf eine Holzpuppe zu drapieren. Das Kleid gefiel Nóruilin auf den ersten Blick sehr gut, auch wenn sie sich fragte, wie man solch ein ausladendes Gewand nur tragen mochte - es war doch unpraktisch? Diverse Gerüche durchzogen die Luft, manche angenehmer Art, welche den Magen knurren ließen, andere nicht ganz so angenehmer Art, wenn sie an einem Geschäft vorbei ging, das Leder bearbeitete oder derlei. Sie versuchte jeden zu geniessen und als Erfahrung zu verbuchen.

    Ihre Hand wanderte nach unten und fuhr Anor sanft über den Kopf. Auch die kleine Polarfüchsin zitterte leicht und schien sich nicht ganz schlüssig, was sie von dieser Stadt halten sollte. Sie würde sich für ihre Freundin noch etwas einfallen lassen müssen, denn die Straßen waren nicht unbedingt immer der beste Ort für eine Polarfüchsin.


    Langsam wanderte sie weiter die Straße herunter, den Blick mal hier und mal dort streifen lassend. Sie fragte sich, wohin ihr Weg sie nun wohl führen mochte. Ein Stück die Straße herunter saß eine Frau mit einem Intrument und spielte eine liebliche Melodie und so nahm sie sich kurz die Zeit, anzuhalten und der Musik bedächtig zu lauschen.

  • Die beschlagenen Hufe klapperten hektisch, laut und unüberhörbar auf dem Pflaster der Straße in Richtung Hafenviertel. 'Zu spät.' dachte Daerid nüchtern. Nicht, dass er es bereuen würde - diese Gefühl war ihm fremd. Er resümierte es als Tatsache, die ihm hinderlich war. Das Leben, der Markt und die Menschen in Nir'alenar waren längst erwacht und niemand konnte mehr ohne gewisse Unannehmlichkeiten mit der Kutsche den Marktplatz überqueren. Daerid ergriff den Stock mit dem versilberten Griff fester, erhob sich und klopfte an die Stelle des Baldachin, der dem Kutscher über ihm am nächsten war. Das Zeichen, die Kutsche anzuhalten. Wenn Lombard nicht so absolut unverzichtbar wäre.... Gellendes Wiehern war von dem nachtschwarzen Geschöpf vor der Kutsche zu hören, der Hufschlag wurde asymmetrisch, die Kutsche begann zu schwanken. Der Valisar presste sacht die Lippen aufeinander ob des durchgehendes Pferdes, setze sich kurz und atmete durch....

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Das Geklapper der Kutsche hörte sie schon von weitem. Noch dachte sie sich nichts dabei, doch ein gellendes Wiehern und der ungleich werdende Schritt des Pferdes ließen sie herumwirbeln. Anor sprang sie jaulend an und brachte sie damit aus dem Gleichgewicht. Unsanft stürzte Nóruilin mit einem Aufschrei zu Boden, unbewusst Anor festhaltend, damit der Schwung der Polarfüchsin sie nicht an die Hauswand hinter ihr trug. Ein scharfer Schmerz zog durch ihren Rücken und ließ sie unwillkürlich aufkeuchen, als sie am Boden aufschlug. Das Pferd raste mit hin und her schlingernder Kutsche noch einige Meter weiter und sie ahnte, das der K utscher gerade damit kämpfte, Pferd und Gefährt wieder unter Kontrolle zu bekommen. Für einen Moment hatte es gar ausgesehen, als würde die Kutsche ganz kippen.


    Mit einem unfeinen Fluch auf den Lippen rappelte sie sich hoch, was selbst jetzt noch - ihrer Geburt geschuldet - recht elegant aussehen mochte. Ihr Blick folgte dem Gefährt mit dem nachtschwarzen Pferd davor, welches nun langsamer wurde und dann - untrer anhaltendem Fluchen des Kutschers - anhielt. Mit raschen Schritten eilte sie zu dem aufgebrachten Pferd, zunächst einmal gar nicht mehr auf den Kutscher und den möglichen Reisenden in der Kutsche achtend. Mit leisen Worten sprach sie auf das Pferd ein, welches zunächst argwöhnisch schien, sich dann aber wohl doch etwas beruhigte. Erst dann sah sie mit funkelnden Augen zu dem Kutscher auf. "Sagt mal, fahrt ihr das erste Mal? Offenbar habt ihr das Pferd nicht recht unter Kontrolle! Ihr hättet uns umbringen können!" Ja, sie war ärgerlich. Die eisblauen Augen in dem schokobraunen Gesicht funkelten vor Zorn, während sie das ihr fremde Pferd noch am Zaumzeug hielt.

  • Erneut zog Daerid Canvele den Atem ein als die Kutsche bebte. Doch dann stand das Gefährt still. Zunächst tänzelt das nervöse Tier auf der Stelle, doch das hektische Ohrenspiel konzentrierte sich zunehmend auf eine weiche ruhige Stimme, deren Besitzerin in die Zügel gefasst hatte und das edle Tier beruhigte sich. Der linkische junge Kerl auf dem Kutschbock zerfloss förmlich unter dem strengen Blick der eisblauen Augen, die ihn mustern. "Mylady, ich...".... stammelt es vom Kutschbock herunter als auch schon die Tür des Gefährts zur Seite schlug und sich öffnete. Der Junge verstummte, offensichtlich ziemlich entsetzt. Daerid atmete erneut - die Kutsche stand still. Mit der ihm typischen Eleganz glitt er aus der Kutsche heraus und richtete sein Augenmerk zuallererst auf das Häufchen Elend auf dem Kutschbock. Wenn Lombard nicht wäre... "IHR... bringt die Kutsche zurück." ließ der Valisar eisig vernehmen. Er zeigte keinerlei Reaktion auf das unterwürfige Murmeln und Dienern des Jünglings auf dem Kutschbock, sondern musterte sogleich unverfroren die dunkelhäutige junge Frau, die wie selbstverständlich die Zügel des Rappen in den Händen hielt. Nach einigen schier endlosen Sekunden verneigte der Valisar sich leicht. "Mir scheint, ich bin Euch zu Dank verpflichtet, Mylady!"

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Die Kutsche öffnete sich und der offensichtliche Besitzer der Kutsche stieg aus und richtete das unverhohlen verärgerte Wort zunächst an den Jungen auf dem Kutschbock, der unter dem Blick sichtlich klein wurde. Der argwöhnische und noch immer verärgerte Blick der jungen Mischelfe wandte sich nun an den Mann, der das Wort an sie richtete. Noch einmal strich sie dem Rappen über die Nüstern und lockerte dann den Griff um die Zügel. "Nun, euer Bursche hatte die Kutsche selbst wieder unter Kontrolle bekommen. Ich hielt es allerdings für angebracht, dieses wunderschöne Pferd zu beruhigen, ehe doch noch ein Unglück geschieht. Immerhin habt ihr mich und Anor beinahe über den Haufen gefahren."


    Sie deutete mit einer Hand auf die Polarfüchsin, die sich hinter ihren Beinen herum drückte. Sie hatte nicht genau gesehen, warum das Pferd durch gegangen war. Hatte jedoch eine Vermutung, wenn sie die Peitsche auf dem Kutschbock ansah, die der Bursche vermutlich allzu unbedacht eingesetzt hatte, um seinen Herrn rasch heim zu bringen.

    Offenbar war dies einer der Einheimischen, die etwas mehr Geld zur Verfügung hatten - ganz im Gegensatz zu ihr selbst, die quasi erst angekommen war und nur besass, was sie am Leibe trug.


    "Und ihr seid...?"

  • Daerid neigte sacht den Kopf. "Hätte er das?" fragte er ungerührt zu der Behauptung der jungen Dame und verließ endgültig seine Kutsche. Mit den Fühlenden kannte er sich aus und seine Vermutung ging dahin, dass er weder das Pferd noch den Knaben bestrafen sollte. Hatte er auch nicht vor. Dennoch erweckte die Intention der jungen Dame das Interesse des Valisar. Sogar der imposante Rappe legte vertrauensvoll seine Nüstern in die Hand der fremden Dame. Diese wies auf einen Fuchs hinter ihr. Räudiges Geviech, aber ihm war klar, das entsprechende Äußerungen hier nicht angebracht sein würden. Daerid Canvele verneigte sich galant. "Daerid Canvele. Ich bin Kaufmann." Er musterte die junge Frau noch einmal zum Schein. "Ihr seid erzürnt, Teuerste. Kann ich etwas tun, um Euch zu besänftigen?"

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    Nicolas Chamfort

  • "Bringt euren Kutschern bei, das man Pferde mit Respekt und nicht mit der Peitsche behandelt. " meinte sie ungerührt. Natürlich war sie erzürnt, was erwartete er? Immerhin hatte seine Kutsche sie und Anor beinahe verletzt - von ihrem schmerzenden Rücken einmal ganz abgesehen. Die Dunkelhäutige legte den Kopf schräg. "Davon abgesehen könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben, wo ich eine einigermassen saubere und preisgünstige Unterkunft hier finden kann?


    Sie streichelte dem Rappen wieder über die Nüstern, da das Tier ja offenbar ein wenig Vertrauen zu ihr gefasst hatte. Der Blick der auffällig eisblauen Augen wandte sich dabie keine Sekunde von ihrem Gegenüber ab. Irgend etwas kam ihr merkwürdig vor an diesem Mann.

  • Mit der Peitsche? Daerid hob unübersehbar eine Augenbraue und blickte zu dem Jüngling auf dem Kutschbock empor, der unter seinem Blick zwar spürbar zusammen sank aber dennoch augenblicklich den Kopf schüttelte. "Ehrlich nicht, Herr! Nur zu viel.... Lärm?" stammelte er linkisch. Daerid ließ es dabei bewenden. Er glaubte auch eher daran, dass es dem Burschen mehr an Erfahrung im Umgang mit dem temperamentvollen Tier fehlte als an übermäßige Härte. Was zweifellos ärgerlich war, aber nicht zu ändern. Seine Anordnungen hatte der junge Bursche bereits erhalten und Daerid wand sich wieder freundlich der dunkelhäutigen jungen Dame zu. "Das ist ein sehr bescheidener Wunsch angesichts Eurer Verdienste." sagte er mit zuvorkommendem Lächeln. "Wenn Euer Hauptaugenmerk auf Sauberkeit liegt, dann muss ich Euch das "Korallenriff" empfehlen. Wenn es in erster Linie preisgünstig sein soll, schlage ich vor, dass Ihr mir die Ehre erweist, mich zum Hafen zu begleiten? Dort gibt es mehrere Etablissements, welche Euch vielleicht passend erscheinen könnten."

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    Nicolas Chamfort

  • Für einen kurzen Moment dachte sie nach. Konnte sie es wagen, mit einem Fremden einfach so mit zu gehen oder sollte sie doch dieses Korallenriff in Augenschein nehmen? Irgendwie klang der Name ja schon einladend und nach der langen Reise war ihr ein wenig Sauberkeit durchaus genehm. Mit Ratten, Flöhen und anderem Ungeziefer in einem Bett zu schlafen, darauf legte sie nun nicht unbedingt sonderlich wert.

    Noch immer kam ihr irgendwas an diesem Mann seltsam vor. Sie hatte ihr ganzes Leben entweder bei dem Volk ihrer Mutter oder dem ihres Vaters verbracht und bei beiden waren Fremde nicht unbedingt so oft gesehen. Daher kannte sie sich auch nicht so gut mit all den Lebewesen auf dieser Welt aus. Auch wenn sie schon allerhand Geschichten über alles mögliche gehört hatte. Sie legte den Kopf schräg und musterte den Mann von oben bis unten. "Ich denke ich werde zum Korallenriff gehen. Könntet ihr mir den Weg dorthin weisen?"


    Das war dann zwar auch mit dem Fremden mit gegangen, aber am hellichten Tage wäre er wohl kaum so dreist, ihr irgend ein Leid anzutun - und wenn er es versuchen sollte, so würde er sein blaues Wunder erleben. Sie sah zu Anor hinunter, beugte sich kurz zu der Polarfüchsin und flüsterte ihr eindringlich zu: "Du bleibst bei mir, egal was geschieht."

  • Die junge Frau zögerte und überlegte, wie Daerid zu erkennen glaubte. Das hätte er an ihrer Stelle zweifelsohne auch getan und so ließ er ihr die Zeit und beobachtete stattdessen mit ausdrucksloser Miene, wie sich das linkisch-schlaksige Gebilde, welches seinen Bediensteten darstellte, vom Kutschbock herabquälte, um mit tiefer Verbeugung vor seiner Gesprächspartnerin nach den Zügeln zu greifen. Der Junge war wohl zu dem Schluss gekommen, es sei sicher, die Kutsche zunächst einmal aus dem größten Gewusel des Marktes heraus zu führen. Nun, wenigstens war er nicht völlig verblödet, dachte Daerid für sich als die dunkelhäutige Frau wieder das Wort an ihn richtete. "Es ist mir ein Vergnügen, Mylady." Der Valisar verneigte sich knapp, trat leicht zur Seite aus dem Wendekreis der Kutsche heraus, und deutete dann von hinten auf ihren Baldachin, der sich langsam stadteinwärts entfernte. "Um zum Korallenriff zu gelangen, folgt Ihr der Marktstraße stadteinwärts in dieser Richtung, über die Brücke hinweg bis zu einer großen Kreuzung." beschrieb er knapp den Weg. "Ihr könntet auch meinem Burschen und der Kutsche folgen, sie haben denselben Weg." Der Blick des Valisar folgte eben jener kurz bevor er sich wieder zuvorkommend an seine Retterin wandte. "Eigentlich gebührte Euch der Platz IN der Kutsche. Nur scheint mir das gerade ein wenig gastfreundliches Angebot zu sein." gab er trocken zu.

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Ein sachtes Schmunzeln umspielte ihre Lippen unweigerlich und sie sah kurz der nun entschwindenden Kutsche hinterher. "Wohl wahr." meinte sie und richtete den Blick kurz in die Richtung, in die er ihr den Weg erklärt hatte. "Und ihr geht nun zum Hafen?"

    Obwohl ihr der Mann irgendwie merkwürdig vorkam, war er doch seit ihrer Ankunft der Erste, der freundlich gewesen war. Nun, genau genommen war er der Erste der ihr überhaupt begegnet war. irgendwie stritten sich da ihre Abstammungen miteinander. Die eine wollte sich zurückziehen und nur beobachten, die andere Kontakte knüpfen und neue Lieder und Geschichten lernen.

  • "Sehr wohl, Verehrteste!" Daerid nickte knapp. "Ich habe dort Geschäftliches zu erledigen, unter anderem sind Waren aus Seeheim, Caraska, Lhorean und Shay'Vinyar eingetroffen." Da die junge Frau keinerlei Anstalten machte, der Kutsche zu folgen, wartete Daerid ab, ob sich ihre Meinung hinsichtlich ihres Weges noch ändern würde.

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Noch ein kurzes Zögern, ehe sie sich letzten Endes entschlossen umwandte zu ihrem jetzigen Begleiter. "Ich denke, ich werde euch doch ein Stück begleiten. Das Gasthaus läuft nicht davon, würde ich sagen. Ich bin neugierig, muss ich gestehen."


    Und so würde sie warten, bis ihr Begleiter sich in Bewegung setzte. Ihre Gedanken durchaus damit beschäftigt, mit was für einer Art Mann sie hier aneinander geraten war. War er anständig oder gedachte er sie im passende Moment auszurauben? Nun, dieser Versuch würde ihm keinesfalls gut tun, denn die Polarfüchsin würde sie verteidigen und auch Noruilin war nicht gerade wehrlos - auch wenn sie vielleicht nicht ganz so aussah.

  • "Sehr gern!" Mit ausgesuchter Höflichkeit wies Daerid der jungen dunkelhäutigen Frau nun den Weg in die entgegengesetzte Richtung zum Hafen hinunter, weder zu distanziert noch aufdringlich, und lenkte seinerseits seine Schritte dorthin. Eine interessante Fremde, deren Namen er noch immer nicht erfahren hatte. Ob es einen Grund dafür gab? Das kleine Raubtier folgte ihnen, was der Valisar tolerierte. "Da Ihr offenbar fremd in der Stadt seid - erlaubt Ihr mir die Frage, woher Ihr kommt und welches Anliegen euch hierher gebracht hat?" versuchte er sich an einer Konversation.

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Die Bewegungen der jungen Elfe wirkten grazil und beinahe raubtierhaft, als sie neben ihm einherschritt, nun dem Hafenviertel zu. Immer wieder versicherte sich Nóruilin, das Anor noch bei ihnen war, denn ihre einzige Freundin in dieser Stadt zu verlieren, das wäre ihr Ende, das wusste sie. "Ich komme aus den Königreichen der Nordelfen. Oder wahlweise aus denen der Sonnenelfen." Ein kurzes Schmunzeln zog über ihre Lippen, denn immerhin war eine solche Abstammung wirklich gegensätzlicher Völker nunmal selten.
    "Was mich hier her gebracht hat? Eine unbestimmte Unruhe. Ich konnte nicht bei meinem Vater bleiben. Ich musste einfach los ziehen. Vermutilich ein Erbe meiner Mutter."

    Während sie ihn aus den schrägstehenden, eisblauen Augen musterte, fiel ihr auf, das sie sich noch gar nicht vorgestellt hatte. "Ich vergesse meine Manieren. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Nóruilin."


    Der Ort des Beinahe-Unfalls lag rasch hinter ihnen und alsbald kam das Hafenviertel in Sicht.

  • "Dann stammt Ihr aus Ni'farea?", fragte Daerid interessiert und nickte, wobei er sich um eine Art nachdenkliches Verständnis bemühte, als die junge Frau von innerer Unruhe sprach, denn eigentlich konnte der Valizar weder damit noch mit einer Art zielloser Reiselust etwas anfangen. "Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen, Nòruìlìn." Gute Manieren waren ein Teil seines täglichen Geschäfts. "Von welchem Erbe sprecht Ihr da? falls euch diese Frage nicht zu persönlich ist, Verehrteste." Er nahm an, dass sie ihn darauf schon hinweisen würde, so mutig wie sie zuvor das Pferd aufgehalten hatte. "Interessiert Ihr Euch für hochwertige Waren aus den verschiedenen Regionen Belerias?"

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    Nicolas Chamfort

  • "Nun, wie ich sagte - ich nenne sowohl die Heimat der Sonnenelfen meine Heimat, als auch die der Nordelfen. Meine Mutter war eine Sonnenelfe, mein Vater ein Nordelf. Und ich.. nun ich bin ich. Gehöre nicht hier und nicht dort hin und bin doch Teil von beidem."

    Erneut begleitete ein feines Schmunzeln die Worte.

    "Nun, es mag auf die Waren ankommen. Sicher interessiert mich das ein oder andere, doch um das genau zu sagen, müsste ich ja erstmal wissen mit was ihr handelt."


    Höflich war er ja, das musste man ihm lassen. Aber irgend etwas an ihm kam ihr auch komisch vor. Sie konnte nur nicht benennen was.

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