[Corandir] Greifenreiterprüfung

  • Corandir im Jahr 1442


    Ausnahmsweise, weil heute ein besonderer Tag war, hatte sich der junge Tua’Tanai von seiner Mutter Perlen in die Haare flechten lassen. Es war dabei allerdings irgendwie mehr darum gegangen, dass sich seine Mutter beruhigen konnte. Sicherlich war er selber auch Aufgeregt, aber die Sorge, die seine Mutter umtrieb, die konnte er nicht so ganz verstehen. Denn erstens war er ein guter Kletterer und zweitens konnte er sich immer noch in sein Achak verwandeln, sollte er fallen. Er nahm zwar durchaus nicht an, dass die ganze Sache ein Kinderspiel werden würde, aber ihm machte viel mehr die Situation sorgen, wenn er oben angekommen war. Was war, wenn keiner der Greifenwelpen ihn haben wollte? Das war nämlich ein Punkt, den er auch durch spontanes umdenken nicht würde ändern können.
    Und so merkte man Owatu doch auch eine gewisse Angespanntheit an, die ihm sonst eher seltener zueigen war. Aber seinen beiden Kameraden Tsuu, ebenfalls ein Tua’Tanai, allerdings ein Baummader und Vaneriel, seines Zeichens ein junger Lichtelf mit hellen fast weißen Haaren, waren auch sichtlich aufgeregt. Sie hatten sich erst in der Ausbildung kennen gelernt, aber für alle drei stand fest, dass sie einmal Greifenreiter werden wollten.
    Noch galt es aber die Zeit irgendwie tot zu schlagen, bis der General offiziell die Prüfung ausrief und sie sich zum Greifenhorst aufmachen durften. Zugegebenermaßen gab es bei den Kharad-Spielen genügend Wettbewerbe zu bestreiten, die für Ablenkung sorgen konnten, aber selbst Vaneriel hatte sich gestern schon nicht so wirklich aufs Bogenschießen konzentrieren können und so waren die Drei jetzt bei einer der vielen Bierschänken gelandet. Hauptsächlich war das Tsuus Idee gewesen und Owatu war eher weniger begeistert davon, weil er seinen Kopf eigentlich ehr ungern benebeln wollte. Aber einen Humpen von dem Gerstensaft könnte vielleicht auch dafür sorgen, dass er wenig über das Was-ist-wenn nachdachte.
    „Schau mal da drüben, die sehen so aus, als wollten sie heute zu den Einhornreiterinnen.“ meinte Vaneriel plötzlich und lenkte mit einem Fingerzeig den Blick der Kumpanen auf ein paar junge Frauen. Hauptsächlich Nymphen und Elfen, wie Owatu schien, aber so ganz genau schaute er auch nicht hin. Die Interessierten ihn heute so gar nicht. Ja sie mochten sicherlich schön sein. Aber danach stand ihm der Sinn heute gewiss nicht. Er war sich noch nichtmal sicher, ob er mit so einer überhaupt etwas anfangen konnte.
    Für den Mader und den Elfen, schien das aber eine ganz klare Sache zu sein und genau die Ablenkung, die sie die ganze Zeit gesucht hatten. Und ihre Gesichter sprachen Bände.
    „Komm, lass uns zu ihnen herüber gehen.“ sagte Tsuu und setze sich auch schon, ohne weiteres abzuwarten, in Bewegung.
    Innerlich setzte Owatu, griff aber auch nach seinem Humpen und folgte den beiden, die schon ein seltsames Paar bildeten. Tsuu hatte, wie er selber, nur einen Lendenschurz und weiche Stiefel an, seine langen braunen Haare waren von Perlen und Federn geschmückt und auch den Oberarm schmückte ein Armband aus Zähnen und Federn nur die Tattoos, die der Maler trug waren lediglich an seinen Knöcheln und den Handgelenken, zu mehr hatte er sich nie überreden lassen. Der Lichtelf hingegen hatte auch heute wieder ein enganliegendes, in braun und grau gehaltenes Gewand an, hohe Stiefel und eine Hose aus weichem Leder. Seine silbrigen Haare glänzten im Sonnenlicht.
    „Ich grüße euch ihr Holden.“ eröffnete Tsuu, das Gespräch, mit einer gewissen Schalkhaftigkeit in der Stimme und vermutlich auch in seinem Gesicht - Owatu brauchte noch zwei Schritte, bis er auch bei den Frauen angelangt war.

  • Rhynn zog sich das lederne Mieder zurecht, nachdem sie überraschend einer Truppe Raufbolde hatte ausweichen müssen. Schimpfend und um sich schlagend kullerten die beiden Halbstarken über den Boden, als ihr Armdrück-Wettkampf ein wenig aus den Fugen geraten war und eine Traube Betrunkener Zwerge feuerte sie lallend an. Die Cath`Shyrr schüttelte den Kopf und setzte sich erneut in Bewegung um zu ihrer Gruppe aufzuschließen. Es war doch immer wieder interessant zu erleben, welche Auswirkung das Kharad fest auf alle Anwesenden hatte, egal ob Bürger oder Fremder . Einfach Jeder, egal welchen Volkes er abstammte, schien streitlustiger und jederzeit bereit eine Wette einzugehen. Münzen wurden gezückt und eilig eingeschlagen, während zwei oder mehrere Prahlhälse gegeneinander antraten. Sei es nun Raufen, Wetttrinken, das Herstellen einer Waffe oder schlicht und einfach, wer sich die meisten Maiskörner in die Nase stecken konnte. Ja diese Festlichkeiten schienen alle ein wenig aus ihrem Alltäglichen Trott zu befreien, die normalen Pflichten vergessen. Rhynn genoss diese Feiertage, mehr als jedes andere Fest, brachten sie doch Leben und Aufregung in die sonst so ruhige Stadt Corandir.


    Sie schloss laufschritts zu Liwyn auf. " Sind wir nicht viel zu früh drran?" fragte sie an die dunkelhaarige Elfe gewand, die ein strammes Tempo vorlegte. " Ja schon." schloss sie selbstsicher. Rhynn vermutete nur, warum sie die Truppe jetzt schon in Richtung Greifenhorste führen wollte. Die schöne Elfin und die meisten der anderen Kadettinnen der Grundausbildung, schienen sich heute besonders zurecht gemacht zu haben und wollten ihre Chancen mehren einen der neuen potentiellen Greifenreiter kennenzulernen, und besonders die die später nicht zur Einhornprüfung antreten würden, gaben sich besondere Mühe einen der jungen Männer abzubekommen. Rhynn hingegen hatte heute nicht viel übrig für solche Spielereien. Sie trug ein einfaches Ledermieder ein helles Hemd darunter und eine dunkle Hose aus festem Stoff, die genug Beinfreiheit versprach um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, die sie heute Nachmittag erwarten würden. Eher Praktisch, denn übermäßig aufreizend. Ihre Mutter hatte ihr ein hellblaues Seidiges Hemd und eine aufwendig besticktes Korsett unter die Nase gehalten, was sie laut diskutierend verweigern musste. Was wollte sie schon mit einem sündhaft teuren Kleidungsstück bei einer Prüfung, bei der es gut möglich sein konnte, dass sie durch Schlamm kriechen oder durch Dornenbüsche klettern musste?
    " Ich wollte eigentlich noch mit meiner Familie..." begann sie protestierend, als sie von Liwyn zur Seite geschoben wurde und stehen blieb. " Ja später kannst du zu deiner Familie, Kylan."spottete sie fast lächelnd. Noch ehe sie dem Blick der Elfe folgen konnte, hörte sie auch schon eine schmeichelnde Stimme hinter sich und drehte sich zu der Ursache um. Zwei junge Männer kamen direkt auf die fünf köpfige Damengruppe zu . Ein verwegenes Lächeln zierte das Gesicht des Dunkelhaarigen als er sich vor den Frauen aufplusterte. Liwyn ließ abschätzend ihren Blick über den jungen Mann gleiten, schritt dann aber auf den Elfen zu. " Auch Euch einen schönen Gruß. Vermute ich richtig? Ihr wartet mit Sicherheit auf die Prüfung." gab die Elfe verführerisch zum Besten und ignorierte den Tuatanai, der jedoch genug Aufmerksamkeit von den anderen Damen bekam. Rhynn hingegen stand leicht abseits und Beobachtete fast genervt das Schauspiel. Ihre Gedanken kreisten um die bevorstehende Prüfung, doch als ihr Blick auf den Bierhumpen in den Händen des dritten Tuatanai fiel, der als letzter zu seinen Leuten aufschloss, schüttelte sie missbilligend den Kopf. Wie dumm.... da konnten sie sich gleich von einer Klippe stürzen, sollten sie es tatsächlich in Betracht ziehen, betrunken die Prüfung anzutreten. "Töricht, sich vorher das berauschende Zeug in die Birne zu kippen...." entfuhr es ihr ungewollt und eine Spur zu laut. Was ihr einen tadelnden Blick der Mädchen einbrachte. Saleophe, eine Nymphe mit lockigem braunem Haar fixierte sie gehässig mit ihren langbewimperten Augen, als wollte sie ihr an die Gurgel springen, ließ es aber danach fast belustigt klingen, als sie nun gut vernehmlich ihr Wort an alle richtete. " Ach Kylan... du nimmst diese Prüfung viel zu ernst... ICH jedenfalls habe keinerlei Bedenken, dass diese starken Männer ihre Prüfung ohne Probleme bewältigen."
    Rhynns Schweiff zuckte ungeduldig, ehe sie nun den Tuatanai mit der auffälligen Körperkunst erneut musterte. Er sah angespannt aus, wie sie feststellte entweder er betrank sich um die Anspannung loszuwerden, oder er fühlte sich nach ihren Worten ertappt und verkrampfte desswegen. " Er wirrd wie ein toter Spatz vom Baum fallen. " verdeutlichte sie beinahe schnurrend ihre Meinung und verschränkte die Arme vor der Brust. Liwyn hackte sich schnell bei dem blonden Elfen ein. " Wir sollten schon zum Hauptplatz gehen." verkündete sie schnell, und schob den jungen Mann weiter, hoffte offensichtlich Rhynn würde sich wieder einkriegen und sie konnte so die angeheizte Stimmung im Keim ersticken. Die junge Katzenfrau, war sich keiner Schuld bewusst, und sie schuldete weder Liwyn rechenschaft noch sonst wem, sie sprach lediglich Tatsachen aus. " Ihr solltet alle Drei nicht antreten, wenn ihr nicht Herren der Lage seid."

  • „Oh ja, da liegt ihr vollkommen richtig.“ Antwortete Vaneriel mit einem freundlichen Lachen.
    Otawu konnte gerade so ein Kopfschütteln unterdrücken, aber wie konnte der Elf jetzt die Nerven für ein Mädchen haben?
    „Ana lak Vai‘tsee“ entgegnete er der Katzenfrau, die in der Gruppe aus Mädchen irgendwie unpassend gekleidet wirkte. Demonstrativ nahm er einen Schluck aus seinem Humpen. Ja eigentlich hatte sie Recht und das wusste er. Aber was hatten diese Einhornreiterinnen schon zu leisten? Wie schwer konnte es sein so einen Gaul einzufangen? Schließlich mussten sie nicht in die höchsten Bäume, die der Wald zu bieten hatte klettern und das mit nicht mehr, als einem Seil, einem Bogen und einem Haken als Hilfsmittel. Und der Kommentar ihrer Freundin schien ihm so, als ob die Cath`Shyrr vor allem Angst vor ihrer eigenen Prüfung hatte. Wobei die Nymphe aber vollkommen Unrecht hatte, dass es bei ihrer Prüfung nur auf Stärke ankommen würde und er hatte jetzt absolut keinen Nerv für solcherlei Schmeicheleispielchen.
    „Ach und was hast du schon für eine Ahnung?“ übersetzte er nun doch schnippisch und musterte die kleine Frau, die nicht nur mit ihrer Kleidung nicht so recht zum Rest der Gruppe passen wolle, sondern auch mit ihrer auffälligen Zeichnung sich deutlich unterschied.
    Seine Züge verhärteten sich: „Wenn du so genau weist, wie man in den Greifenhorst klettert ohne wie ein toter Spatz runter zu fallen, dann machs doch selber! Tate'nar!“ Ihre Worte wiederholte er dabei mit einem Hauch Verachtung in der Stimme. Und von letzterem Wort war er sich fast sicher, dass sie es verstehen könnte, auch wenn sie die wahre Bedeutung des Wortes der Tua’Tanai für alle jene, die nicht aus ihrem Volk stammten, wohl eher nicht kannte.

  • Während sich die Gruppe kichernder Damen langsam in Bewegung setzte, blieb Rhynn stehen und schüttelte den Kopf, ob der ihr unbekannten Worte die ihr der Tua tanai verächtlich entgegenwarf. Augenrollend " Ich spreche deine Sprache nicht, wenn du was sagen willst..." doch er unterbrach sie jäh offensichtlich mit der Übersetzung und die Cath'Shyrr sah etwas verdutzt drein. Was ich davon verstehe? Augenblicklich wurde ihr Blick zorniger. Er sollte froh sein, dass er wusste was für eine Aufgabe ihn erwartete. " Ich weiss, dass es dumm ist seine Sinne zu betäuben, wenn man in weniger als einer Stunde auf einen riesigen Baum klettern muss, wo jeder falsche Schritt und jeder Unbedachte Griff den tot bedeuten kann!" Entrüstete sie sich während eine der Frauen sie am Arm weiter ziehen wollte. " Kylan! Komm." Versuchte diese ihren Arm wieder einzufangen, den sie losgerissen hatte. Sie hörte seine Provokation und ließ sich typisch Rhynn weiter anstacheln. Was bildete sich dieser halbnackte überhaupt ein? " Ach Ja?! Vielleicht sollte ich das ! Dann ist wenigstens einer dabei, der es bis nach oben schafft!" Erhob sie ihre Stimme und sah ihm ernst entgegen. Liwyn war stehen geblieben und hatte sich umgedreht. " Na da haben sich ja zwei gefunden...." nuschelte sie Venariell gewandt und rief nach hinten zu den beiden Streithähnen. " Willst du jetzt wirklich eine Schlägerei anzetteln, Kylan?" Erst die Worte der Elfe rissen sie wieder aus ihrem Vorhaben, ihrem Gegenüber noch eine Beleidigung an den Kopf zu werfen, so wie er es vermutlich getan hatte. Schade, dass es kaum Schimpfwörter in ihrer Sprache gab, bemerkte sie missmutig und setzte sich nun ebenfals zögernd in Bewegung ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Ja, Liwyn hatte recht, würde sie jetzt mit einem der angehenden Greifenreitern eine Schlägerrei provozieren, konnte das die disqualifikation für sie beide bedeuten. Das wollte sie nicht riskieren und schluckte ihre Wut hinunter.

  • Die Hand seines Freundes hatte sich schon beschwichtigend auf seinen Arm gelegt, aber das half nicht viel.
    „Ja wenn dich ein halber Humpen gleich aus den Latschen kippen lässt, dann solltest du das sicherlich nicht tun.“ Hörte er sich selber sagen und fragte sich gleich, was eigentlich in ihn gefahren war. Normalerweise regte ihn so eine doch nicht so auf. Er schnaufte kurz und seine Mine versteinerte sich. Sagte sie ihm ernsthaft gerade was gut für ihn war? Das hatte er sich schon den halben Vormittag von seiner Mutter anhören müssen.
    „Ana wah toko!“ unterbrach ihn nun Tsuu und zog ihn mit sich mit, bevor er auf die freche Antwort der Frau was erwidern konnte. Aber wenn sie meinte, sie sei die einzige, die das schaffen könnte, dann sollte sie es doch versuchen. Trotzdem setze er noch zu einer Antwort an, wurde aber von der einen Elfe unterbrochen, die ihre Freundin ermahnte keine Prügelei anzuzetteln. Also schnaufte er nur ein wenig belustigt darüber. Als ob die kleine Katze sich wirklich schlagen würden. Einer Tua mit Katzen-Achak hätte er das sicherlich zugetraut, aber bei den Cath’shyrr hatte er irgendwie immer mehr das Gefühl, dass sie sich zu fein für alles waren. Kylan hieß sie wohl, wie er mitbekommen hatte, aber er hielt sich zurück, das jetzt wirklich herausfinden zu wollen, ob diese eine hier doch anders war. So kurz vor der Prüfung war das sicherlich keine gute Idee. Die Ausbilder sahen es gar nicht gerne, wenn sie die Kadetten untereinander Schlugen. Tsuu und auch Vaneriel mit seiner neuen Flamme hatten sich zwischen die Beiden gedrängt, so dass sie auf dem Weg zum Versammlungsplatz einen Möglichst großen Abstand zueinander hatten. Aber für Owatu war das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen. Und auch wenn die anderen ihm den Blick auf die Katze erschwerten, behielt er sie doch so gut es ging im Auge.
    Auf dem großen Platz angekommen, waren sie nicht die ersten, die sich hier versammelt hatten. Der General war noch nicht eingetroffen, aber der Hauptmann der Greifenreiter und die der Einhornreiterinnen standen schon vor der Festbühne. Einige bekannte Gesichter waren zu sehen und eine Menge Zuschauer hatten sich eingefunden. Bunt flatterten die Wimpel und Fahnen im Wind und die Stimmung hatte eine komische Angespanntheit und Aufregung an sich, die man aber nicht so recht greifen konnte. Alles schien dem ‚Gleich geht’s los‘ entgegen zu fiebern. Tsuu löste sich kurz aus der Gruppe und nahm ihm seinen Humpen ab, der immer noch halb voll war. Seit sie auf die Frauengruppe gestoßen waren, hatte er nicht mehr davon getrunken. Ernsthaft? Fragte der Blick des Maders und Owatu zuckte nur mit den Schultern. Sein Blick glitt über die Menge und er versuchte auszumachen wen er alles kannte. Ja er ertappte sich sogar dabei, dass er wirklich Ausschau nach seinem Vater hielt und ballte die Hände zu Fäusten. Das er kommen würde, würde wenn vermutlich nur daran liegen, dass es als Weibel der Stadtwache seine Pflicht war.

  • Der andere Tuatanai hatte sich aus der Mädchentraube gelöst um seinen Freund zu beschwichtigen, oder im Notfall einschreiten zu können und zog ihn nun beiseite. Das reichte ihr aus um sich halbwegs sicher zu fühlen. Zumindest konnte sie ihm nun den Rücken zu kehren, ohne Angst vor einem hinterhältigen Racheakt haben zu müssen. Die Cath'Shyrr zog ihre Krallen wieder ein, die sie unbewusst ein Stückweit ausgefahren hatte und ihr schmerzhaft in die Handflächen stachen. Ein stolzer Gang überdeckte nun ihre Unsicherheit, als sie nun kopfschüttelnd zu den anderen Aufschloss. " So bekommst du nie einen Mann ab..." prophezeite die blonde Nymphe Palesia. Vollidioten allesamt... schimpfte sie innerlich, und schloss damit alle Anwesenden mit ein. Die einen nehmen diese Chance auf die leichte Schulter, die anderen geiferten einer guten Partie nach und die einen betranken sich. Ein halber Humpen? Ihr Geist spielte nocheinmal das Streitgespräch durch. Nun so aufbrausend wie er war waren es sicher drei Krüge voll Bier. Doch hatte sie sich besser verhalten?Die Katzenfrau schüttelte unwirsch diesen Gedanken beiseite. Rhynn versuchte kurz einen Blick auf den tätowierten Schwarzhaarigen zu erhaschen, nicht unbedingt mehr aus Wut, vielmehr um sich sein Aussehen einprägen zu können, sie würde seinen Aufstieg zum Greifenhorst verfolgen, um zu sehen ob er es schaffen würde bis zum Nest zugelangen. " Einen Silbertaler, dass er es nicht bis zum Nest schafft." Stachelte Rhynn kühl die anderen zu einer Wette an. " Ich halte dagegen." und Palesia schlug ein. Doch die Gruppe schien sich gegen sie verschworen zu haben, verhinderten sie nachdrücklich ,dass die zwei sich erneut in die Haare kriegen konnten in dem sie sogar ihre Blicke abschirmten. Am Hauptplatz angekommen. Bekam sie noch mit wie sich Liwyn von ihrer neuen Eroberung, mit einem Versprechen auf ein späteres Treffen verabschiedete, als sie ihre Familie etwas abseits entdeckte. Glückwünsche wurden ausgetauscht und Rhynn stahl sich kurz davon um von ihren Eltern und Geschwistern herzlich begrüßt zu werden. Sogar ihr Onkel, der normalerweise selten in die Stadt kam, hatte sich heute hier eingefunden um ihr Glück zu wünschen. Kleine scharfe Krallen bohrten sich in ihr Hemd und teilweise auch in ihre Haut, als ihr kleiner Bruder Morun auf ihren Rücken kletterte und seine Arme um ihren Hals schlang. " Sie mal was ich gefunden hab!" Prahlte er und hielt ihr eine abgeknickte orangerote Daune unter die Nase. " Eine Greifenfeder!"erklärte er stolz was Rhynn ein lächeln ins Gesicht trieb. Wenn einer nur annähernd so abenteuerlustig war wie sie dann Morun.
    Der Platz füllte sich immer mehr und Rhynn befürchtete wenn sie jetzt nicht gleich mit ihrer Gruppe zu den Hauptmännern der Einheiten gehen würde, käme sie womöglich nichtmehr durch die Menschenmassen. Eilig verabschiedete sie sich von ihren Leuten, die sie eifrig drückten. Ehe sie sich,im laufschritt durch die Schaulustigen, zu den anderen Prüflingen gesellte. Auch wenn die Einhörnprüfung erst später stattfand wurde es doch erwartet das alle sich hier versammelten

  • Irgendwann zog Vaneriel ihn hinter sich her zu seiner Einheit: „komm, der General ist eingetroffen.“ Meinte er und hatte damit recht, dass sie sich beeilen sollten an ihre Plätze zu kommen.
    Vergessen war die ganze Aufregung um die Katze. Ein fürchterlich nervöses kribbeln stellte sich ein und nur die Routine des Saluts ließ den Anschein zu, dass alles ganz normal war, als der staatliche Mann von einem General die Bühne betrat. Geschwungene Widderhörner zierten sein Haupt und der klang der Hufe auf den Brettern hallte bei jedem Schritt ein wenig nach.
    „Kharad zum Gruße!“ begann er mit kräftiger Stimme.
    „Ich heiße euch alle hier Willkommen und freue mich, dass sich auch in diesem Jahr so viele eingefunden haben um die Prüfungen zu bestreiten. Wie ihnen allen bekannt ist werden es nur die Besten schaffen diese Prüfungen zu bestehen und so…“
    Owatu hörte dem Mann nur noch mit einem halben Ohr zu. Die Aufregung war weiter angestiegen und er merkte, wie seine Handflächen schwitzig wurden, was ihn noch nervöser machte, weil das zum Klettern so gar nicht gut war. Im Kopf ging er nochmal durch, was gleich auf sie zukommen würde. Es wäre ja nicht so gewesen, dass die drei Kadetten in den letzen Tagen mehrfach bei den alten Bäumen gewesen wären und sich schonmal angeschaut hatten, wie wohl die beste Route in die Wipfel sein könnte. Das schwierigste dabei waren sicherlich die ersten 30 Meter, die die hohen Nadelbäume keine Äste hatten und die man irgendwie mit einem Seil überwinden musst.
    Üben durfte man natürlich nicht vorher, zumindest nicht an diesen Bäumen. Aber es gab durchaus auch noch andere Bäume im Wald, in denen man den Aufstieg versuchen konnte.
    Das hatte auch ganz gut geklappt, und bis vor ein paar Sekunden war er sich auch noch relativ sicher, dass er keine Probleme haben würde. Aber jetzt, wo es wirklich kurz davor war kamen ihm zweifel.
    „… Es ist gefährlich und durchaus möglich das nicht alle Kanditaten den Aufstieg überlegen, aber trotzdem….“
    Er Atmete noch einmal tief ein. Er konnte fliegen, was sollte ihm schon passieren? Sein Blick ging in die Runde und man merkte durchaus auch den anderen an, dass sie nervös und angespannt waren. Der ein oder andere sah sogar so aus, als ob ihm schlecht würde.
    Sein Blick wanderte zu seinen Freunden. Um Vaneriel machte er sich am meisten Sorgen. Der Elf war zwar gut im Klettern und er würde sicherlich einiges durch sein Geschick mit dem Bogen raushohlen können, aber wenn er fallen sollte, dann konnte er nur hoffen, dass er sich irgendwie in dem Seil auffangen konnte. Um Tsuu hingegen brauchte er sich keine Sorgen machen. Der war ein Baummader, der lebte quasi an Baumstämmen.
    „… als Hilfsmittel Erlaubt. Wer Magie einsetzt ist augenblicklich disqualifiziert!...“
    Ja, wenn er sich wandelte, war es eh zu spät und er war raus. Dann würde sein Vater recht behalten und für einen Augenblick stellte er sich vor, wie er fiel, sich in einen Mauersegler verwadnelte und einfach davon flog und niemals wieder kam.
    Das Einsetzen der Musik, riss ihn aus seinen Gedanken. Langsam setzte sich der Zug, der nun mit den Kanditaten voran zu dem Greifenhrost ziehen würde, in Bewegung.
    In einiger Entfernung blieben die Zuschauer stehen und nur noch die Anwärter setzen ihren Weg fort näher an die Uralten Bäume heran. Majestätisch ragten sie mit ihren dicken Stämmen, die nicht mal zehn Leute zusammen umfassen konnten. Die Kühle und Ruhe, die diese Bäume ausstrahlten brachten Owatu wieder langsam ein wenig Sicherheit zurück. In der Nähe der riesigen Stämme waren Seile, Haken und auch Bögen angeordnet, so dass sich jeder seine Hilfsmittel nehmen konnte.
    Ihre Prozession machte eine Kehrtwendung und nun mussten sie nochmal an den Anwärterinnen der Einhörner vorbei.
    „Wolltest du nicht der einzige sein, die es bis oben schafft?“ raunte er der Kylan zu, als ihr Blick ihn traf und kassierte dafür gleich einen Elenbogenhieb von Tsuu. Ja er hatte jetzt sicherlich was anderes zu tun, aber diese Frau machte das mit ihm, er konnte sich dagegen irgendwie gar nicht wehren. Die Katze machte ihn auf eine komische Art und Weise wahnsinnig.

  • Die Menge auf dem großen Platz wurde Still, als der Satyr General das
    große Podest betrat und begrüßend die Arme ausstreckte und seine Rede
    begann. Er lobte alle Einheiten Corandirs in den Himmel und versprach
    Ehre, Titel und Ansehen für die Kühnen die sich an diese schweren
    Prüfungen wagten, den Gefahren zum Trotze dem Höheren entgegen strebten.
    Dann erleuterte er erneut die Regeln. Rhynn die zunächst respektvoll
    zur Bühne gesehen hatte, ließ nun, da einige offensichtlich absolut
    Wichtige Persönlichkeiten die Hände des Generals und der Hauptmänner
    schüttelten, ihren Blick über die restlichen Kandidaten schweifen.
    Satyre, Tuatanai, Elfen Menschen waren auf beiden Seiten vertreten alle
    schienen in körperlicher Bestform, doch während manche stolz und
    selbstbewusst vor dem General standen, schien es als habe viele der Mut
    verlassen, als er Satyr von Todesfällen und weiteren Risiken sprach.
    Drei aus den Männlichen Reihen zogen sich klammheimlich zurück, als
    haben sie es sich anders überlegt und verschwanden geduckt in der Menge.
    Feiglinge... geben auf bevor sie es versucht haben, schoss es ihr durch
    den Kopf. Kurz traf ihr Blick den Rücken, des Tuatanais der sie vorhin
    als "Tate'nar" bezeichnet hatte. Fest entschlossen, später Tikarta zu
    fragen, was dieses Wort auf Belerianai bedeuten mochte, setzte sich die
    Karavane in Bewegung angeführt vom General und den Hauptmännern beider
    Einheiten. Trommler und Hornbläser begleiteten sie durch Stadt während
    Fahnen geschwungen und die ganze Stadt scheinbar diesem Schauspiel
    beiwohnen wollte. Rhynn schlug das Herz bereits jetzt schon zum Hals.
    Ohne Zweifel hob sie stolz das Kinn und marschierte mit den anderen im
    Takt der Trommeln durch das Große Stadttor. Sie wollte und würde diese
    Prüfung schaffen, sie würde sich noch heute Abend Einhornreiterin nennen
    können.
    Ein Zaun mit bunten Bändern grenzte einen Teil des Waldes ein und alle
    paar Meter war eine Wache stationiert. Die Menschenmassen blieben
    zurück, und nur die Anwärter und Würdenträger durften passieren. Rhynn
    bedachte die Hohen Nadelbäume mit einem ehrfurchtsvollen Blick. Sie war
    schon öfter auf Bäume geklettert, doch keiner war so hoch wie die, auf
    denen die Greifen nisteten. Sie konnte die wilden Haufen hoch oben
    erkennen, bewoben aus Ästen und Stroh kreisrund und die Cath'Shyrr
    meinte ein leises hohes kreischen ausmachen zu können. Der General
    salutierte vor ihrer Einheit, und die Damen taten es ihm gleich, als die
    Greifenreiterprüflinge an ihnen vorbeischritten. Der militärische
    Anstand gebot es jedem einzelnen in die Augen zu sehen, doch haftete ihr
    Blick deutlich länger an einem der Männer, ihre Blicke trafen sich und
    er raunte ihr etwas entgegen. Er schien sie herauszufordern mit seinen
    Worten, obwohl er sie scheinbar nur gehässig provozieren wollte. Traf es
    einen ganz bestimmten Nerv. Ihren Stolz und vor allem ihren Ehrgeiz. Er
    glaubte nicht das sie diese Aufgabe bewältigen konnte. Ein intensives
    Gefühl stieg in ihr hoch. Aufregung als ziehe sie in die Schlacht. Du
    wirst schon sehen. Ihre Augen verengten sich. Alle Vorsicht und jedes
    Bedenken, man könnte sie rauswerfen, disqualifizieren oder Auspeitschen
    lassen, warf sie beiseite. Das konnte sie so nicht auf sich sitzen
    lassen. Sie wusste sie war eine der besten hier. Und genau das würde sie
    ihm beweisen. Jetzt. Nicht irgendwann später... genau jetzt unter den
    gleichen Bedingungen und sie würde schneller sein als er.
    Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren, ihre Muskeln verkrampften sich
    und als die Männer die Startposition einnahmen, bekam sie kaum noch mit
    wie Liwyn sie anstieß.
    Rhynn spurtete zeitgleich mit den Männern aus ihrer Reihe los, nachdem
    das Hornsignal ertönte. Sie überholte die letzten und griff zuerst nach
    dem Pfeil auf den Tisch. Die Menge raunte und sie hörte ihre eigene
    Einheit ihren Namen rufen. Doch klang es alles andere als anfeuernd.
    Ihre Hände arbeiteten schnell , als sie das Andere Ende des Seils mit
    dem Greifhaken an den Pfeil band. Keiner der Prüflinge schien jetzt
    gerade ein Auge für Frau zu haben, die hier in ihrer Mitte stand und
    einen Pfeil hinauf zu einem der Äste schoss, so das er auf der anderen
    Seite wieder hinab segelte, wo sie ihn praktisch wieder auffing und
    eilig zerrte sie an dem Seil um den Greifhaken zum Ast zu befördern. Ein
    triumpfierendes Grinsen im Gesicht, kletterte sie an dem Seil hoch, das
    sich zu ihren Glück mit den scharfen Kanten des Hakens fest in die
    Rinde des Astes gestemmt hatte. Sie war schnell doch ihr Konkurent war
    schneller, er war gut vier Meter über ihr, doch klettern konnte sie gut.
    Das würde sie weiter oben locker wettmachen können. Rhynn riss den
    Haken oben aus dem Holz und holte eilig das Seil ein, warf es sich um
    die Schulter und begann den mühsamen Aufstieg. Höhenangst kannte sie
    kaum, doch dieser Baum war schon enorm hoch. Nicht nach unten schauen,
    mahnte sie sich selbst und griff nach einem Ast von dem der
    schwarzhaarige Tuatanai sich gerade erst abgestoßen hatte. Beinahe hätte
    sie schadenfroh gelacht. Sie holte auf, doch wechselte sie ihre
    Richtung, nahm einen anderen Ast als er und sie war nun auf einer Höhe
    mit ihm nur gut fünf meter weit auseinander. " Ich sagte ja, das Bier...
    mein Lieber.. das Bier vor der Prüfung..." tadelte sie laut und
    stemmte sich am nächsten Ast nach oben, der knarzend wenige Zentimeter
    nachgab. Angst war für einen Moment in ihrem Gesicht abzulesen. Ein
    toter Ast! In ihrem Eifer ihn zu überholen hatte sie ihre Umgebung kaum
    im Auge gehabt, eigentlich hätten sie die kahlen Äste nur zu deutlich
    warnen müssen. Es knackte verräterisch unter ihren Füßen, als sie
    schnell weiter nach dem nächsten griff. So wie sie sich abstieß brach
    der Ast unter ihr weg. Das morsche Holz fiel in die Tiefe und brach an
    einem anderen Geäst entzwei. Erleichtert stellte sie fest, das niemand
    desswegen verletzt wurde.

  • Als das Startsignal erklang eilte der junge Mann zu den Hilfsmitteln, griff sich Seil, Haken und Bogen und befestigte das Ende ohne Haken des Seils mit einer dünnen Kordel an Dem Pfeil. Anschließend ging er zu der Stelle, die er sich schon vor Tagen ausgesucht hatte. Spannte die Sehne und ließ den Pfeil fliegen. In einem hohen Bogen erreichte er den untersten Ast und wurde abrupt gebremst, als die Kordel gegen den Ast kam. Taumelnd kam der Pfeil wieder zu Boden, wo ihn der Tua’tanai einsammelt, vorsichtig das Seil an der Kordel über den Ast zog und einem zuziehenden Knoten um das Seil legte, der nun halt an dem Ast versprach. Kurz prüfte er mit einem heftigen Ruck, ob das Seil auch hielt, dann begann er daran hinaufzuklettern. Am Ende angekommen schwang er sich auf den Ast, löste den Knoten und wickelte das Seil um seinen Oberkörper. Seine Hände tasteten über die raue Borke, bis sie halt in den tiefen Furchen fanden. Bis zum nächsten Ast reichte der Halt an der Borke vollkommen. Geschickt zog er sich hoch und Blickte sich um. Eigentlich gab es nun zwei Möglichkeiten und er entschied sich für den dickeren dafür aber weit höheren gelegenen Ast. Schnell nahm er das Seil von der Schulter und warf den Haken zu seinem Ziel. Auch hier prüfte er kurz, ob das Seil hielt, dann machte er sich weiter an den Aufstieg. Keine Hast und keine Aufregung lag mehr in seinen Bewegungen. Er war völlig eins mit dem was er tat. Es gab nur noch ihn und den Baum. Alles andere hatte er ausgeblendet. Und auch die Frage nach dem was passiert wohl, wenn er oben angekommen war, war, obwohl der Zeitpunkt näher gerückt war, in weiter Ferne.
    Die Stimme einer Frau – eine Frau? – riss ihn aus seiner Entrückung. Überrascht schaute er die Katze an, die hatte es tatsächlich gewagt? Das hier war nicht ihre Prüfung. Was bildete sie sich eigentlich ein? Ja er hatte sie herausgefordert. Aber er hätte niemals gedacht, dass sie das wirklich tuen würde. Es war nicht nur die Gefahr, die von dieser Prüfung ausging, sondern auch, dass sie sich damit ja über alle Befehle hinweggesetzt hatte. Kurz kam so etwas wie Respekt für den Mut der Katze in ihm hoch, doch dann begriff er, was sie ihm gerade an den Kopf geworfen hatte und ließ dieses Gefühl augenblicklich erlöschen. Es bewies doch, dass sie nichts verstanden hatte. Und sie war viel zu Eilig und unbedacht unterwegs. Totes Holz knackte über ihm und beinahe hätte die scharfe Bruchkannte, den Tua’tanai erwischt, als der Ast krachend in die Tiefe stürzte. Automatisch folgte sein Blick dem fallenden Holz. Tsuu war nur wenige Meter unter ihm, dann kam Vanerliel und an einem Seil hing tatsächlich noch Mar’tar. Der Wolf war so ein miserabler Kletterer, dass sich Owatu wirklich fragte, warum er diese Prüfung anging. Aber keiner von denen unter ihm wurde von dem Ast der törischten Katze getroffen.
    „Es kommt nicht auf Schnelligkeit an, Tate’nar.“ Antwortete er in einem ruhigen, dieses Mal tatsächlich nicht herausfordernden Tonfall. Und kurz überkam ihm die Angst, dass sie ihn vermutlich für ihren Tot verantwortlich machen würden, wenn sie den halt verlöre.
    Sein Blick viel auf die Menge. Da unten war sicherlich irgendwo ihre Familie, dann wanderten seine Augen zu den Einhornanwärterinnen die gebannt das Schauspiel beobachteten und er meinte ein wenig Furcht in den Augen der Freundinnen zu sehen. Doch schnell zog eine weitere Bewegung seine Aufmerksamkeit auf sich. Tatsächlich war sein Vater unten erschienen und winkte ihm zu. Ungläubig starrte er auf den Mann. Jetzt kommst du also doch? All die Jahre hätte ich dich brauchen können, jetzt schaffe ich das auch alleine. Damit wanderte sein Blick wieder nach oben. Kylan hatte ihren Vorsprung weiter ausgebaut. Sie war wohl nicht zu belehren und wenn sie so weiter machen würde, würde sie doch noch fallen. Wieder nahm er sein Seil zu Hand und schwang es zum nächsten Ast. Dann wurden die Astabstände geringer, so dass man auch sehr gut ohne Seil zurechtkam. Ein lautes Aufheulen ließ ihn zusammenzucken und riss ihn erneut aus seinem beständigen tun. Schnell suchte er nach der Ursache und fand Mar’tar nur wenige Meter über dem Boden in seinem Seil hängend. Er hatte es wohl bis zu einem weiteren Ast geschafft gehabt und war dann abgestürzt. Zum Glück waren die Reflexe des Mannes noch schnell genug gewesen um auch den Aufprall auf den Boden zu ersparen. Trotzdem hinterließ das gesehene auch in Owatu ein mulmiges Gefühl.

  • Rhynn hing an dem Ast, die Krallen tief in der festen Borke. Sie atmete tief aus um sich zu sammeln. Und sie vernahm seine Worte, die ruhige Stimmlage mit der er sie aussprach, gepaart mit dem Schreckmoment und ließ sie kurz nicken und nahm seinen Rat unbewusst an. Nahm sich vor es zumindest umsichtiger anzugehen. Die Katze zog sich nach oben und die rauen Kanten der Rinde zerkratzten ihre Unterarme. Für dich mag es nicht um Schnelligkeit gehen. Für mich schon. Dem würde sie es zeigen, was es hieß sie zu unterschätzen. Sollte er ruhig die Aussicht genießen, dachte sie grinsend, als sie seinen Blick auf die Menge verfolgte und setzte ihren Weg weiter nach oben fort, während sie diesmal auf ihre Umgebung achtete. Sorgsam wählte sie ihre Griffe und zog dich gerade auf einen vergleichsweise breiten Ast. Als ihr ein verräterisches Geräusch an die Ohren drang, das ihren Vorsprung zunichte machte. Starr verharrte sie in der halb aufrechten Position. Bienen oder Wespen... irgendetwas stechendes und das energische Summen schwoll bedrohlich an. Mit vorsichtigen Kopfbewegungen suchte sie den Stamm und die nähere Umgebung ab. Ziemlich nah sah sie einen schmalen Spalt im Stamm um den verräterische Insekten surrten. Brummelnd gab sie nach, dass war ihr zu gefährlich und sie wollte garnicht erst herausfinden ob es sich um Bienen oder Wespen handelte. Langsam schob sie sich wieder am Ast hinab, sie würde das Nest umgehen müssen. Leichtfüßig und trittsicher landete sie auf einem breiten Ast unter ihr. Owatus verwirrtem Blick entgegnete sie trotzig, als sie den Haken mit dem Seil schwang um ihn an einem weiter entfernten Ast einhaken zu lassen." Du solltest da nicht lang..." warnte sie ihn nur kurz, sie wusste nicht wieso, aber sie wollte das er sah, wie sie oben ankam und sollte er vorher abstürzen oder zu Tode gestochen werden. Wäre der ganze Aufriss und das Risiko umsonst. Sie riss an dem Seil, er würde halten, hoffte sie zumindest. Sie verließ sich lieber auf ihre Hände als auf ein Seil. Verärgert zog die Cath'Shyrr sich an dem Seil hoch, wieviel Zeit sie wegen den Mistviechern vergeudet hatte.

  • Owatu griff gerade nach einem neuen Ast und zog sich an diesem empor, als der Zuckende Katzenschwanz, plötzlich wieder näher kam. Und zuerst dachte er, dass sich diese Frau irgendeine Finte ausgedacht hatte, als sie ihm riet nicht diesen Weg zu nehmen. Doch dann viel ihm auf, dass sie selber den Weg auch nicht wählte und schluckte deshalb seinen bissigen Kommentar hinunter. Dann hörte er auch das verräterische Summen. Nun ganz dumm schien das Mädchen nicht zu sein.
    Suchend schaute er sich um. Das hieß wohl diesen Baum verlassen zu müssen oder zumindest die Äste weiter außen zu benutzen, was tatschlich sehr viel gefährlicher war, als nahe am Stamm zu agieren. Wieder nahm er den Haken zur Hand und warf ihn weiter außen über einen Ast. Kratzend verfing er sich in der Verästelung und riss ein paar dünne Zweige hinunter, bevor er wieder zu dem Tua’Tanai zurückschwang. Das Gleichgewischt nicht zu verlieren kralle er sich in die Harte Borke des Stammes und holte sein Seil wieder ein, als er wieder sicheren Stand hatte. Nochmal warf er den Haken und dieses Mal verfing er sich zwischen den Ästen. Der Prüfende Zug ergab, dass der Ast ein wenig nachgab, aber die Dicke des Astes sagte ihm, dass er trotzdem halten würde, auch wenn er so weit außen belastet wurde. Dann schob er vorsichtig einen Fuß vor den anderen auf seinem Ast, bis er senkrecht an seinem Seil stand. Ein wenig Bog sich hier der Ast auch nach unten und das Einzige, was ihm hier einen unsicheren Halt gab, war sein Seil. Eine Flasche Bewegung, eine Windböe sogar und ihm würde es vermutlich nicht anders ergehen als dem Wolf. Innerlich bereitete er sich schon mal aufs Fliegen vor, waren sie doch nun schon gute 60 Meter über dem Waldboden. Eine Hand über die andere setzend erklomm er das wackelige Seil und Erleichterung durchströmte ihn, als er den Ast greifen konnte. Die Nadelbesetzen Äste erschwerten es ihm, sich auf den Ast zu schwingen und kratzen unangenehm über seine nackte Haut. Dann begab er sich wieder näher an den Stamm. Von Oben her wurden die fiependen Laute nun deutlicher. Allzu weit war es nichtmehr, bis er das erste Nest erreicht hatte und die Aufregung in ihm stieg wieder an. Aber irgendwie fragte er sich auch, was sich die Katze eigentlich davon erhoffte eines der Nester zu erreichen.
    Den Gedanken hätte er besser nicht an die Katze verschwendet, sondern darauf geachtet, wo er hin griff. Fluchend zog er seine Hand zurück Und betrachtete die Schmerzende Handfläche. Tausend kleine Nadeln steckten in seiner Haut und verbreiteten einen surrenden schmerz. Hätte er doch mal aufgepasst, dann hätte er nicht direkt in einen Borkenspinner gepackt, die kleinen Raupen konnten wirklich garstig sein, wie er gerade am eigen Körper spürte. Vorsichtig ließ er sich auf dem Ast nieder. Suchte sicheren Halt und begann vorsichtig die kleinen Haare aus seiner Hand zu entfernen.

  • Rhynn zog sich an dem Seil hoch, doch ihre Handflächen waren verschwitzt von der Anstrengungen und ihr fiel das Erklimmen nun sichtlich schwerer. Die Musik und die Geräusche von den Feierlichkeiten unterhalb der Bäume verebbte langsam und stattdessen schien sich der Wind zu mehren. Heulte durch die Äste des riesigen Baumes und trug das geschrei der Jungen an ihre empfindlichen Ohren. Einen Beweis brauchte sie, dass sie es geschafft hatte, auch für den Fall , dass der Tuatanai zu beschäftigt mit seiner eigenen Prüfung war. Kurz schoss ihr das Bild von Morun in den Kopf, wie er ihr die zerknickte Daune unter die Nase gehalten hatte. Ja, ihr kleiner Bruder sollte eine richtige Feder bekommen, schloss sie und dies wäre auch zugleich der Beweis , das sie eines der Nester erreicht hatte. Die Jungtiere und die Erwählung hatte sie gänzlich verdrängt, sie hatte kaum über die Konsequenzen nachgedacht und tat das auch diesbezüglich nicht. Keines der Jungen würde sie zu Gesicht bekommen wenn sie schnell genug wieder weg wäre. Rhynn zog sich mühsam auf den Ast und versuchte den Haken auszuhängen, dieser hatte sich allerdings so verkeilt, dass sie sich kräftig anziehen musste. Mit einem heftigen Ruck löste sich das Metall und Rinde und Moos rieselte hinab. Die Katze taumelte kurz und machte einen Ausfallschritt, als ihr linker Fuß keinen Halt fand und abrutschte. Ein erschrockener kurzer Aufschrei hallte durch die Zweige und ein paar Vögel stoben davon, als sie heftig bäuchlings auf den Ast krachte. Mühsam rang sie nach Luft, die ihr der Aufprall aus den Lungen getrieben hatte. Ihr Brustkorb schmerzte und ihr wurde kurz schwarz vor Augen als sie sich mit allen vieren an dem Holz festhielt. Erschrocken darüber das sie den Halt verloren hatte. Es schien ihr als war es das erste mal in ihrem Leben das ihr dies passiert war. Vorsichtig stemmte sie sich hoch saß nun rittlings auf dem Ast atmete durch und war froh darum sich vermutlich keine Rippe gebrochen zu haben. Kurz sah sie hinab zu den anderen. Owatu saß nicht weit entfernt und puhlte irgendetwas von seinen Handflächen hatte aber in seiner Bewegung inne gehalten und starrte zu ihr hinauf. Rhynn riss sich zusammen miemte die Starke obwohl sie kaum Luft bekam, machte sie dich erneut an den Aufstieg.

  • Erschrocken sah der Mann nach oben, als er einen erstickten Schrei vernahm, wildes Flügelschlagen von kleinen Vögeln und rieselndes Moos auf seine Beine fiel. Gleich war seine Hand wieder an dem dicken rauen Stamm um Aufzuspringen, doch die Bewegung der anderen Hand und der daraus resultierende Schmerz ließ ihn inne halten. Die Katzenfrau hatte sich doch überschätzt und den Halt verloren. Zum Glück hatte sie sich aber abfangen können. Egal, wie sehr ihm die Frau auf die Nerven fiel, dass sie Stürzte, dass wünschte er ihr auf keinen Fall. Und er merkte, wie er erleichtert ausatmete, als sie es doch schaffte sich wieder aufzurappeln. Die Frau war echt verrückt. Schnell zog er die letzten Härchen aus seiner Hand und spuckte einmal auf die entzündete Stelle um das Beißen ein wenig zu beruhigen. Dieses Missgeschick würde ihn sicherlich nicht aufhalten, schon gar nicht, wenn es die Katze schaffte nach oben zu kommen.
    Entschlossen griff er nach dem nächsten Ast. Ignorierte das Brennen in seiner Handfläche und zog sich mit zusammengebissen Zähnen hoch.
    Tsuu war mittlerweile fast auf gleicher Höhe mit ihm und schaute auch besorgt zu Kylan empor. „Toko’tsee Latav‘ren’tsee.“ Murmelte er leise, so dass es Owatu gerade noch verstehen konnte. Ja sein Freund hatte schon Recht, aber es gab auch genug dumme Männer, die den Aufstieg versuchten und nicht annähernd so weit gekommen waren.
    Eine Windboe erfasste den Baum und ließ die Wipfel schwanken, ergriff den Stamm und ließ ihn ein wenig beben. Owatus Griff verkrampfte sich kurz um nicht den Halt zu verlieren und ein Aufgeregter Schrei erklang vom Nachbarbaum, gefolgt von krachenden Ästen.

  • Rhynn zog sich schwer atmend auf den nächsten Ast und lehnte sich nun kurz mit dem Rücken gegen den rauen Stamm. Betastete mit geschlossenen Augen ihre Rippenbögen und versuchte ruhiger zu Atmen, auf druck schmerzte die Stelle doch wenigstens schien nichts gebrochen. Nun kam nur zu deutlich die Erschöpfung. Sie hatte noch nie so lange an einem Stück klettern müssen und vor allem nicht in diesem Tempo. Die Cath'Shyrr wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn, auf der sich ein Schweissfilm gebildet hatte. Ein kleiner anflug von Zweifel schlich sich nun in ihre Gedanken und ihr wurde schlecht als sie darüber nachdachte was wohl passierte wenn sie unten ankam. Jubeln würden sie sicherlich nicht und eine Strafe wäre ihr sicher. Doch jetzt war es zu spät. Jetzt hieß es das durchzustehen und wenigstens das Gesicht dieses altklugen Tuatanais sehen, wenn er erkannte ,dass sie es doch geschafft hatte. Die ach so schwere Greifenreiterprüfung. Der Gedanke daran ließ sie grinsen, sie öffnete gerade die Augen und suchte nach dem nächstbesten Ast, als eine Windböe den Wald rauschen ließ und die hohen Bäume wankten gefährlich. Dann ein Schrei, weiter entfernt und doch nah genug um das verräterische knacken und das berstende Holz zu hören. Und schließlich ein dumpfer Aufprall der Rhynn alle Haare zu Berge stehen ließen. Die Ausrufe der Menschenmenge unter ihnen verriet nur zu deutlich was Rhynn bereits instinktiv wusste. Es passierte jede Prüfung und doch wollte es niemand recht war haben. Einer war abgestürzt und nach dem mehrfachen Krachen schien er tief gefallen zu sein. Die Frau riss sich selbst aus ihrer Schockstarre, als nach kurzer Zeit zwei ihr bekannte Gestalten in ihr Sichtfelt traten. Katzen landeten zwar immer auf ihren Füßen, aber die schmerzliche Erinnerung an die Bekanntschaft mit dem Ast, ließ sie nun zögernd und fast übervorsichtig weiter den Baum erklimmen, denn einen Sturz aus dieser Höhe würde sie vermutlich eines ihrer Leben kosten. Je höher sie kam desto dünner schienen die Äste zu werden doch die Greifenweibchen schienen mehrere dieser Äste miteinander verknüpft zu haben um ihr Nest darauf zu bauen. Eine Feder ... mehr brauch ich nicht... dann kann ich wieder runter. Ermunterte sie sich selbst. Wünschte sich nun das Ende dieser Prüfung herbei. Der Geruch der Imposanten und gefährlichen Tiere drang an ihre Nase, moschussartig und zum Teil roch es nach Verwesung. Die Anderen Prüflinge hatten nach und nach aufgeholt und verteilten sich nun in der Baumkrone. Rhynn hangelte sich zu einem Nest das offensichtlich leer stand oder noch vom letzten Jahr in den Baumwipfeln hing. Sie wollte schließlich nicht das was die Prüflinge anstrebten. Es ging ihr nicht um ein Junges, sondern um eine Feder. Sie zog sich auf den Ast und konnte nun in das Nest sehen. Kurz wanderte ihr Blick suchend über das dichte Moosbewachsene Gestrüpp aus Ästen, altem Stroh und wie es aussah, alter Wäsche. Greifen schienen wie kleine Elstern zu sein, vermutetr Rhynn sie hatten diese geklauten Wäschestücke zum Auspolstern ihres Nests verwendet.

  • Erschrocken hielt er inne und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Nun war es also doch passiert. Das Schlimmste, von dem Jeder ausging, dass es ihm nicht zustoßen würde. Sein blick wanderte nach unten und das erste Mal wurde ihm doch etwas Bang bei dem Blick in die Tiefe. Sein Herz raste und er versuchte sich wieder zu beruhigen. Bald hatte er es geschafft und war oben angekommen. Hoffentlich. Die Reaktion der Menschenmenge, die bis zu ihm hinauf schwappte, bestätigte ihm, was er Bereits Ahnte. Suchend schaute er sich nach seinen Beiden Freunden um, die Glücklicherweise immer noch im Baum hingen.
    Nasser Schweiß stand ihm auf der Stirn als er nach dem nächsten Ast griff. Der Schmerz seiner Hand ließ ihn kurz inne halten. Noch gehorchte sie ihm und er konnte gegen den Schmerz ankämpfen. Aber der Absturz des Kameraden hatte ihm deutlich gezeigt, dass er Vorsichtig sein musste. Jeden Schritt zweimal überdenken und nicht zu sehr dieser Hand zu vertrauen.
    Stück um Stück zog er sich an den dichter werdenden Äste hoch. Langsam reichte das Grün auch immer weiter bis zum Stamm und dann konnte er endlich das erste Nest erkennen, wie es zwischen mehrere Äste gewebt worden war. Die Katzenfrau über ihm hatte auch schon Eines erreicht und schwang sich gerade über die Äste und das verwebte Stroh. Der Geruch von Aas wurde stärker und langsam mischte sich auch der markante Duft der Tiere in den Wind, der ihm entgegen blies.
    Er kletterte noch ein Stück weiter als die Frau es getan hatte. Diese unteren Nester schienen dieses Jahr nicht zum Brüten genutzt worden zu sein. Und was auch immer das Ziel der Frau war, seines war eines der Greifenjungen zu finden und dann hoffentlich auch von ihm akzeptiert zu werden.
    Aus dem nächsten Nest drang ein fiepen, doch als er sich endlich den Kopf über den Ast bekam, der das Nest beherbergte kam ihm ein kräftiger Schnabel, der so groß war, wie sein eigener Kopf, entgegen. Gelbe stechende Augen blickten ihn zornig an. Die Greifenmutter war wohl nicht so sonderlich erfreut über den Besuch und schnell zog Owatu den Kopf wieder ein. Dann versuchte er halb um den Stamm herum zu kommen um von der anderen Seite etwas höher als das Nest zu kommen.
    ‚Ich komme nicht in Groll‘ sagte er leise in der Tiersprache zu dem Greifenweibchen, was schützend die Flügel über ihr Junges ausgebreitet hatte.

  • Rhynn kletterte in das vermüllte Nest, ausgeblichene Knochen und Schädel verschiedenster Tiere lagen hier verstreut zwischen Laub und Moos und vergilbter Wäsche. Hektisch wanderten Ihre Augen durch das Chaos und fand was sie suchte. Eine Unterarm lange Feder, orangerot sowie die Daune ihres Bruders. Triumphierend bückte sie sich nach der Schwungfeder. Eigentlich hätte es sie überraschen müssen, dass diese Feder viel zu sauber und zu Frisch aussah, für ein verlassenes Nest sie steckte sich die Feder in den Zopf und wollte gerade wieder aus dem Nest klettern. Ein breites Grinsen bahnte sich an, als ihr gewahr wurde, dass sie es geschafft hatte. Sie hatte den Greifenhorst erklommen, und keiner hätte ihr das zugetraut der zierlichen Cath'Shyrr Rhynn Kylan... als sie plötzlich etwas grob und überraschend in die Kniekehle stieß. Ihr Bein knickte ein und sie viel Rückwerts in den Knochenhaufen. Spitze Bruchkanten stachen in ihren Rücken und rissen Löcher in das Hemd. Erschrocken fuhr sie die Krallen aus, als sie sich aufrappeln wollte, aber der Unrat ließ sie erneut niedergehen. Erschrocken kugelte sie sich zusammen und hob schützend die Arme vor ihr Gesicht, als sie ein hohes schrilles Kreischen hörte. Wie konnte das sein ? Das Nest war verlassen! Das dachte sie zumindest. Denn das Wesen das nun über sie gebeugt da stand und neugierig auf sie hinab sah, war eindeutig ein Greifenjunges. Dunkelbraune Deckfedern mischten sich ungleichmäßig mit weissen Babydaunen und wache Augen starrten sie an. Rhynn konzentrierte sich wollte den Junggreifen beruhigen und ihm Verdeutlichen das sie ihm nichts tun wollte und wieder gehen würde. Doch scharfe Klauen zerrissen das helle Hemd an ihrem Rechten Arm und schnitten ihr in die Haut, als das Junge sie übermütig inspizierte. Rhynn entfuhr ein Schmerzlaut, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Erschrocken sprang das Junge von ihr weg und Kreischte laut. Dann ertönte ein viel lauterer Antwortschrei. Alle Farbe wich aus Rhynns Gesicht, als die Greifenmutter nur wenige Meter an ihr vorbeischoss, den Schnabel drohend aufgerissen. Die Katzendame warf sich zu Boden betete, das Weibchen würde diese Geste verstehen und sie nicht sofort aus dem Nest pflücken und in die Tiefe werfen. " Ich tu dir nichts. Keine Gefahr! " versuchte sie dem Jungen in der Sprache der Tiere klar zu machen der augenblicklich das angsterfüllte Kreischen aufhörte, das die Mutter zu einem erneuten Angriffsflug zwang, ehe sie in dem Nest landete, das unter ihrem Gewicht merklich schwankte. Rhynns gehetzter Blick traf auf den stechenden der Greifenmutter, die schnaufend näher kam. Die Knochen knackten unter ihren Füßen. Das Junge schien besänftigt, denn es hatte beide Füße auf ihren Oberkörper gestellt und schnüffelte an ihren Haaren soweit man eben meinen konnte das er schnüffelte. Während die Mutter Näher kam und die Katze ebenfalls kritisch begutachtete. Vorsichtig hob sie den Kopf, in Geduckter Haltung sah sie dem riesigen Greifen entgegen der sich vor ihr aufgebaut hatte. " Ich werde deiner Brut nichts tun. Ich gehe und lasse Euch euren Frieden" versuchte sie zu vermitteln. Und kroch vorsichtig rückwerts zurück Richtung Abgrund, nachdem der Welpe von ihr abgelassen hatte. Sie Ignorierte die blutende Wunde an ihrem Oberarm.

  • Neugierig wurde er von den Stechenden Augen beäugt, die aus grauem Gefieder blickten. Zuerst schien es, als wolle sie ihm eine Chance geben, zu beweisen, dass er Wahr sprach, doch dann verengten sich Ihre Augen zu schmalen Schlitzen und fauchend schoss sie auf ihn zu. Owatu drückte sich so nah er konnte an den Stamm des Baumes um dem scharfen Schnabel zu entgehen. Jederzeit darauf gefasst, dass sich ihr Biss in sein Fleisch bohrte. Doch der Scharfe Schmerz blieb aus. Stattdessen wackelte und schwankte der ganze Baum und die Schwinge der Greifenmutter traf ihn von hinten, so dass er den Halt auf dem Ast verlor. Reflexhaft versuchte er sich an irgendwas festzuhalten, bekam aber nur Nadelspitzen zu fassen und taumelte weiter, rutschte und fand sich schließlich rücklings in dem Nest unter ihm liegend wieder. Das alles war so schnell gegangen, dass ihm gar nicht bewusst war, wie ihm geschah. Äste und Überreste von kleinen Tieren hatten seinen ganzen Rücken verkratzt und stachen schmerzhaft in sein Fleisch. Schnell versuchte er sich aufzurappeln, schaute sich erschrocken nach der Greifenmutter um, aber das große Weibchen war nirgends zu sehen. Ein Stöhnen entging ihm, als er sich aufsetze und als er seinen Blick vom Rand des Nestes löste, zurück in die mit Moos ausgekleidete und großen weißen Daunenfedern übersäte Stätte, schauten ihn zwei viel zu große dunkle Augen an. Tapsig und neugierig kam das Greifenjunge, welches die Mutter so überstürzt zurück gelassen hatte, auf ihn zu. Zwischen den grauen Kopffedern steckten noch immer weiße Babyflaumfedern und die dunklen Flügel, die es schon versuchte zu benutzen, als es auf ihn zu hüpfte, hatten größtenteils schon richtige Federn, die aber allesamt noch sehr frisch wirkten. Ein aufgeregtes Gurren lies der Junggreif verlauten, als er bei dem überraschenden Besuch in seinem Heim angekommen war. „Taima“ begrüßte Owatu vorsichtig mit ruhiger Stimme das Junge und schaute sich ein wenig Angstvoll nach der Mutter um. Aber von der hörte er aus irgendeinem Grund nur Aufgeregtes Geschrei unter ihm.
    Ein neugieriger Schnabel bewegte sich ganz nah an sein Gesicht und der junge Mann hielt instinktiv die Luft an. Der warme Atem des Greifen blies ihm ins Gesicht. Ein wenig wisch der Tua’Tanai zurück, das Brennen in seinem Rücken war für den Moment vollkommen vergessen. Langsam hob er die Hand. Blickte in die dunklen Augen und als das Junge nicht vor ihm zurück schreckte legte er vorsichtig seine Hand in das weiche Gefieder. Das aufgeregte fast fragende Gurren wurde zu einer Art Schnurren.
    ‚Magst du mir folgen?‘ fragte er in der Sprache der Tiere und der Junggreif legte den Kopf schief, als wüsste es nicht, was das bedeutete, was er sagte. Was genau passierte, wenn sie den Greifenhorst erreicht hatten, darauf hatten sie ihn natürlich nicht vorbereitet. Es hieß nur immer, dass die Greifen einen aussuchen worden. Aber woran erkannte man, dass ein Junges einen gewählt hatte? Woher wussten denn die Welpen, dass sie das tun sollten?
    Sanft wurde er von dem kleinen Greifenschnabel angestupst und eher er sich versah kaute das Junge auf seinen langen Haare herum. ‚Hey, lass das.‘ sagte er lachend und versuchte sanft seine Haare aus dem Schnabel zu lösen.

  • Rhynn stieß mit den Füßen an den Rand des Nestes. Klasse, das fehlte gerade noch das sie jetzt dem Weibchen den Rücken zudrehen musste um den Rand des Gestrüpps übersteigen zu können. Das Junge tänzelte aufgeregt auf die eingeschüchterte Cath`Shyrr zu und das Weibchen schrie entrüstet machte einen Satz nach vorne stemmte ihre Klauenbewehrten Vorderbeine ins Nest um ihr Junges zu beschützen. Rhynn schlug das Herz, als wollte es aus ihrer Brust springen und vorsichtig tastete sie mit der Hand über den Rand. " Ich nehme dir dein Junges nicht. Lass mich gehen." wiederholte sie beschwichtigend und sah diesmal dem Weibchen direkt in die Augen. Das schien eher zu wirken als ihrem Blick auszuweichen. Sie wusste diese Wesen sind vernunftbegabt, konnten sich sogar mit ihren Reitern unterhalten, doch dieses Weibchen antwortete nicht, so wie die anderen Tiere des Waldes. Wollte sie nicht? Offensichtlich traute sie ihr nicht, fixierte die Greifin ihren Eindringling mit ihren Stechenden Augen. Während das Junge keinerlei Angst mehr zu haben schien. Das Fiepen schien nun eher aufgeregt und erfreut , tipselnd versuchte es sich von seiner Mutter zu entfernen, die es noch immer versuchte mit dem Kopf unter ihrem Bauch zu behalten. " Ich gehe jetzt." erklärte sie vorsorglich und nahm all ihren Mut zusammen und verdrängte die Warnungen die ihr Instinkt riet. diesen totbringenden Klauen und diesem scharfen Schnabel den Rücken zu kehren. Langsam und berechenbar kletterte sie auf den Rand des Nestes und ließ sich auf den dicksten Ast sinken. Als sie ein markerschütternden Schrei des Jungen hörte. Er rief, so wie es zuvor seine Mutter gerufen hatte. Doch die stand doch direkt über ihm? Rhynn drehte sich erschrocken um und späte über den Rand des Nestes. Große gelbe Augen starrten zu ihr hinauf, ein leises Fiepen ähnlich dem eines Hundewelpen ging von dem Greifenjungen aus. " Nein! Bleib im Nest." versuchte sie ihm schnell zu vermitteln als der kleine sich mit scharfen Krallen daran machte auf den Rand zu klettern. Rhynn hatte Angst das Junge würde sich zu tode stürzen sollte es aus dem Nest fallen. Und dann wäre das Auspeitschen wohl eine der Mildesten Strafen gewesen, wenn ein Greifenwelpe ihretwegen zu Schaden kommen würde."Nein" kam eine überraschte Antwort, Rhynn meinte eine Spur Trotz herauszuhören. Rhynn blinzelte kurz und setzte vorsichtig einen Fuß hinter den anderen. " Wie Nein?" versuchte sie nachzufragen. Doch beide blieben still. Das Weibchen stand noch immer im Nest und fixierte Rhynn, während das Junge versuchte über den Rand zu klettern. Rhynns verzweifelter Blick huschte zwischen dem Weibchen und dem Jungen hin und her. Warum tat sie nichts? "Geh zurück!" versuchte sie nun in Belerianai und zeigte mit dem Finger auf das Nest. Das Junge ließ sich nicht davon abhalten und stolperte auf den Ast. Plötzlich und ohne Vorwarnung hob das Weibchen ab und verließ das Nest. " Warte! Hey! Du kannst doch nicht!..." rief sie ihr hinterher.

  • Als er am Rand des Horst angekommen war, waren ihm die viel zu großen tapsigen Pfoten gefolgt und Owatus Blick folgte dem des Jungen, dass jetzt sein gurrendes Fiepsen nach unten richtete. Die Mutter hockte in dem anderen Nest und versuchte ein anderes Junges vor Jemandem zu beschützen, doch bisher konnte Owatu nur Stiefel ausmachen. Erst als ihm gewahr wurde, dass Kylan in dieses Nest geklettert war tauchte auch der Kopf der Katze auf. Ja sie hatte es tatsächlich geschafft bis ganz nach oben zu kommen. Das musste er zugeben, in diesem Punkt hatte er sie gewaltig unterschätzt.
    Die Frau versuchte offenbar die Mutter zu beschwichtigen und den scharfen Krallen zu entgehen. Und dazwischen hopste das Junge mit dem braunen Schopf umher und schien ebenso unbedarft an den Neuankömmling heran zu gehen, wie das hier bei ihm.
    Aber sie hatte doch wohl nicht ernsthaft vor auch eines der Jungen für sich zu gewinnen? Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Das lässt du doch wohl nicht zu, sagte er im Kopf zu der Greifin. Und wischte dann den Gedanken wieder, was interessierte ihn das eigentlich. Sollte sie doch machen was sie wollte.
    Die Chat’Shyrr hatte gerade das Nest Verlassen, als die Mutter tatsächlich von ihr abließ. Sich kurz in die Luft erhob, um dann aber wieder zu ihrem anderen Jungen und somit zu Owatu zurück zu kehren. Leicht panisch kletterte er über den Rand des Nests. Doch er kam nur bis zum Baumstamm, als die Greifin landete. Ihr scharfer Blick wanderte zwischen dem Mann und ihrem Kleinen hin und her. Owatu hielt dem Blick stand. Die gelben sprechenden Augen schienen direkt in sein innerstes zu Blicken und er ließ es zu.
    Als der Junggreif krächzend auch einen weiteren Hüpfer aus dem Nest machte sprach die Mutter in seinem Kopf. Ein merkwürdiges kribbelnden Gefühl, ihre Gedanken plötzlich in seinen zu haben.
    „Pass gut auf sie auf!“ waren die Worte, doch gleichzeitig war da auch das Wissen, dass sie ihn überall finden und töten würde, wenn er es nicht tat.
    Owatu nickte nur zur Antwort. Er wusste nicht wie er ohne Worte sprechen sollte.
    Das Jungtier war nun wieder bei ihm und stupste ihn erst sanft an um aber gleich darauf an seinem Lednenschurz rumzuschnäbeln.
    Jetzt mussten sie irgendwie wieder da runter. Und der Abstieg war ja bekanntlich schwieriger, als der Aufstieg.

  • Rhynn sah der Greifenmutter nach die in einem Nest weiter oben landete. Von hier aus sah sie nichts, als das leicht schwankende Nest. Hatte sie zwei Jungen? Krallen scharrten über das Raue Holz als der Welpe, eifrig flatternd versuchte das Gleichgewicht auf dem dünnen Ast zu halten. "Nein! Du kannst nicht mitgehen. Geh wieder in dein Nest!" Versuchte sie es erneut laut und machte eine scheuchende Armbewegung. -Nein.- schallte ein Wort durch ihren Kopf. Rhynns Schweif sträubte sich. Das war keine Tiersprache und sie hätte auch nicht gesehen das sein Schnabel sich bewegt hätte. Es schien direkt durch ihren Kopf zu poltern. Doch wusste das Junge überhaupt die Bedeutung des Wortes Nein? Rhynn machte einen Schritt nach vorne wollte das Junge zurück drängen, doch statt zurückzuweichen kam es näher und stellte seine Langen dunklen Schopffedern auf und nickte ihr Auffordern zu. ". Du kannst nicht mitgehen. Ich bin kein Greifenreiter. Ich wollte nur eine Feder." Rhynn drehte sich auf den Zehenspitzen auf dem Ast um und setzte an zum Baumstamm zu balancieren als ein deutliches protestierendes -Nein!- durch ihre Sinne donnerte, noch ehe sie den starken Stoß gegen den Oberschenkel fühlte und gänzlich den Halt verlor. Rhynn schwankte und fiel. Jetzt ist es vorbei, dachte sie als sie sah wie das junge ihr Hinterherblickte und laut erbärmlich Schrie an Rhynns statt. Verzweifelt flatterte er mit den Flügeln und knurrte zwischen den hysterischen Rufen. Rhynn drehte sich im Fallen um erwischte ein paar Äste die voller spitzer Stechender Nadeln war, klammerte sich daran fest und kam nur erschreckend langsam dazu den Fall zu bremsen. Der dünne Ast hatte sich unter ihrem Gewicht durchgebogen und drohte abzubrechen. Die Nadeln stachen brennend in ihre Haut und nur ihr Wille zu überleben ließ sie nicht loslassen. Sie öffnete die verkrampft geschlossenen Augen als ein Fiepen unter ihr ihre Aufmerksamkeit erregte. Der junge Greif war von seinem Ast hinunter geflattert und stand nun trittsicher auf einem direkt unter ihr. Sie schätzte die Höhe ab und hoffte auch wirklich den Schwung abbremsen zu können." Geh weg da." Rief sie dem Kleinen zu, der eifrig einige Schritte näher zum Stamm machte. Rhynn ließ los, und fiel etwa zwei Meter tief ehe ihre Beine schmerzhaft den Aufprall abfedern mussten. Schwer Atmend hockte sie vor ihrem Greifen der hüpfend näher kam und sich sichtlich freute und ein fast hysterisches Lachen entkam ihr als der Greif sich an sie schmiegte.

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