[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Das leise flüstern von Unten ließ Rhynn den Kopf senken. Sie konnte die Angst in seinen Augen lesen und flatternd legte sich die Hand auf die dick eingepackte Schulter ihres Flügelmannes. Nur über ihre Leiche würden sie Owatu der Gedankenlesung jetzt aussetzen. Und ein unwillkührliches Geräusch ähnelte mehr dem drohenden Knurren eines Hundes, dass der Cath’Shyrr entkam, als der Heiler es wagte mit seine Dünnen spinnenhaften Fingern den Tua‘Tanai zu berühren. Eigentlich ließ sie sich nie zu solch einem Geräusch hinreissen, dass eigentlich ein abgewandeltes Schnurren war... es verdeutlichte zu sehr ihre Cath’Shyrr Seite. Doch der Heiler stand im Rang über ihr, und nur Karruns leichtes Kopfschütteln hielt sie davon ab ebenfalls mit in Serans Schimpftirade einzusteigen. Innerlich feuerte sie den Satyrn an und ein schadenfrohes Grinsen zog ihren Mundwinkel leicht nach oben, als der Elf nachgab. Allerdings dauerte es keine Sekunde um diesen Triumpf zu genießen. Die kalten Augen des Elfen trafen sie und noch mehr seine Worte. Das Lächeln erstarb schlagartig und ein kurzer Schauer ließ ihren ganzen Körper zittern. Sie sollte jetzt an der Reihe sein? War es wirklich schon Nachmittag? Musste es wohl.. Und mit der Erkenntnis dass der Mann es ernst meinte, kam die Panik. Die schiere Panik vor den Schmerzen und den Folgen. Um Fassung bemüt nickte die Greifenreiterin und wandte sich schnell zu ihrem Flügelmann. Jetzt würde sich alles ändern... sorgfältig strich sie die Decke an Owatus Hals wieder glatt ubd fuhr auch einmal streichelnd über die Haut, als könnte sie die Berührung des Elfen beiseite Wischen. Als Karrun ihr plötzlich die Warme Pfanne entgegenhielt. Rhynn starrte auf das rußgeschwärzte Ding und fuhr gleichzeitig zusammen.
    „ Wirds bald Soldat?!“ keifte der Elf ungeduldig und hielt die Tür auf. Sie konnte Owatu doch nicht hier alleine lassen.
    „ Sofort. MEISTER Elandil.“ betonte sie das Wort und für alle Anwesenden musste klar sein, dass sie dem Ganzen nur desswegen nachkam, weil sie einem Befehl folgte. Rhynn griff energisch nach der Pfanne und schob sie Rechtsseitig von Owatu zwischen die beiden Deckenschichten. Und tastete dann unter der Decke nach seinem Unterarm.
    „ Es tut mir leid.“ flüsterte sie und suchte seinen Blick während ihre Hand sacht seinen Unterarm drückte. Und der Grund für diese Entschuldigung lag nicht nur darin, dass sie ihn alleine lassen musste, sondern vielmehr darin, wie sehr es ihr leid tat, dass sich nun alles ändern würde. Dafür dass sie dich nicht besser unter Kontrolle gehabt hatte und nicht mehr gegen diese Zuneigung gekämpft hatte und es jetzt für slle verdarb.
    Langsam glitten ihre Finger von seiner Haut und mit möglichst stolzem Gang folgte sie dem Elfen zur Tür hinaus obwohl ihre Knie weich und es sie von dem Beruhigungsmittel schwindelte. Diese Genugtuung gab sie ihm nicht. Einzig dass ihr Schweif nicht wie sonst mit ihrer Bewegung mitschwang, sondern leblos herunterhing, zeugte davon wie sehr sie dies alles mitnahm.
    „ Ihr nicht D‘Ragor!“ pflaumte das Spitzohr den Schwadronsführer an, als dieser Anstalten machte der Greifenreiterin zu folgen.
    „ Wieso nicht?!“ brummte der Mann mit ähnlichem Tonfall zurück und hob in ungläubiger Geste die Arme.
    „ Weil Ihr noch nicht drann seid.“ funkelte der Mann und schloss die Tür vor seiner Nase.


    Karrun ließ die Fingerknöchel knacksen als er sich wütend von der Tür abwandte und beinahe stapfend Rhynns Platz neben dem Tua‘Tanai einnahm. „ Blöder.... Mistk-....“ brummelte er unverständliche Beschimpfungen und starrte dabei auf die Tür. Wäre die Schwanenfrau nicht noch im Raum gewesen, hätte er seinen Beschimpfungen wohl ungeniert Luft gelassen. Wütend trommelten seine Finger auf die Tischplatte ehe er sich Owatu zuwandte. Kurz wanderten seine Augen musternd über die Züge des Mannes. Immer wieder sah er Rhynns verlegenes Gesicht vor sich. Und ihm fiel ein, dass er von Owatu selbst noch garkeine richtige Antwort bekommen hatte, ob zwischen ihnen beiden alles in Ordnung war... zu dem Zeitpunkt als Rhynn im Lazarett gelegen hatte, hatte er noch nicht sagen können, ob alles in Ordnung war.... und für einen Moment blitzte das Bild vor seinem Geistigen Auge auf wie die Greifenreiter ihrern Flügelmann küsste. Warum hatte er das nicht vorher ahnen können? Oder verbarg sie es tatsächlich so gut, dass es niemandem aufgefallen war?
    „ Willst du etwas Trinken?“ fragte er nun um sich von dem Thema abzulenken und lehnte sich zurück um sich mit der Hand über die Stirn zu fahren. Warum verboten ihm eigentlich alle, dass er seinen Leuten beistehen durfte?

  • Owatu wusste nicht, worüber er mehr erschrecken sollte, Das Geräusch, welches Rhynn machte, oder die Finger des Heilers an seinem Hals und die Aussicht, dass er ihn einfach mitnehmen würde.
    Die Pfanne die sie noch schnell im Gehen zwischen die Decken schob, brachte endlich wirklich wohlige Wärme. Langsam schob er die andere Hand unter der Decke zu ihrer Hand, die auf seinem Arm lag. Rhynn war deutlich anzusehen, dass sich alles in ihr sträubte jetzt mit Elandil mitgehen zu müssen. Wie konnte man nur so unempathisch sein? Es schien fast so, als würde er die Frau für irgendwas verurteilen und die Wut über Serans Worte nun an ihr auslassen. Den sollte man echt auch mal dieser Prozedur unterziehen. Tatsächlich formten sich schon langsam Worte in seinem Schwindel, die er dem Elfen gerne mal an den Kopf geworfen hätte. Doch dann irritiertet ihn Rhynns Entschuldigung. Was tat ihr Leid? Sie konnte doch nichts dafür? Und langsam entglitt ihm ihre Warme Hand.
    „Du hast das schon einmal geschafft!“ wollte er ihr Kraft geben, aber seine Stimme wurde dünn.
    Sein Blick folgte ihr zur Tür und auch als sie schon verschwunden war, blickte er immer noch zu der Pforte. Irgendwas in ihm hoffte, dass sie gleich wieder zurückkommen würde und General sie doch noch nicht Lesen lassen wollte. Sein Nacken begann schon zu ziehen, als Karrun ihm was zu trinken anbot. Owatu nickte und ließ sich von dem Schwadronsführer ablenken. Der Gedanke, dass sie Rhynn als nächstes auf einer Trage hier heranbringen würden bedrückte ihn.
    „Habt ihr euch mal aussprechen können?“ fragte Karrun ihn nun und Owatu schaute seinen Anführer irritiert an. Was meinte er damit?
    „Ja?... wir haben geredet.“ Sagte er unsicher. Sein Kopf fühlte sich viel zu schwer zum Denken an. Jetzt wo es ihm langsam nicht mehr so kalt war hatte er das Gefühl auf der Stellte einzuschlafen. Er dachte an ihr Gespräch auf den Fässern. Meinte Karrun das damit?
    „Und ist wieder alles in Ordnung zwischen euch?“
    Oder meinte er ihren Streit im Esssaal? Und ein ganz anderer schrecklicher Gedanke kam ihm dabei. Ihren Plan Rangolf dazu zu bringen Rhynn herauszufordern würde jetzt ans Licht kommen und mit sicherheit eine Strafe mit sich führen. Vielleicht hatte Rhynn das eben gemeint. Weil sie nicht glaubte diesen Plan vor dem General und Ralinur verbergen zu können.
    „Was ist?“ fragte Karrun sachte nach. Owatu war wohl gerade nicht in der Lage seine Gedanken wirklich zu verbergen.
    Vielleicht sollte er es ihm vorher sagen?Müde schloss er kurz die Augen. Wie sagte er ihm das, damit er das nicht nachher vom, General erfuhr? Er konnte jetzt schon die Enttäuschung des Mannes erahnen, wenn das passierte.
    „Bringst du mir Wasser, bitte?“ nicht nur das sein Mund wirklich trocken wurde, bei der Überlegung, nein er hoffte tatsächlich ein bisschen mehr Zeit für einen klaren Gedanken zu bekommen. Doch als der Mann sich von dem Tisch löste fielen ihm einfach nur die Augen zu.


    Dieses mal hatten sie sich ein bisschen besser auf die ganze Prozedur vorbereitet. In dem Raum, in den Elandil die Katze führte stand ein Tisch auf dem über einer kleinen Flamme wohl irgendein Sud warm gehalten wurde. An einer der Wände lehnte eine Trage, die man so nicht erst noch besorgen musste, wenn der Gelesene bewusstlos wurde. General Lorancius stand hinter einem schweren Stuhl, der wohl aus irgendeinem Verhörraum stammen musste. Schwere Eisenbeschläge hielten nicht nur die Zargen zusammen, sondern versprachen auch den verhörten auf dem Stuhl zu halten.
    „Ich nehme an, die anderen beiden sind noch nicht so weit?“ stellte der General fest, als er den Heiler mit der Greifenreiterin eintreten sah und löste seine Hände von dem Stuhl.
    „Nein.“ Antwortete der Elf knapp und von der Verärgerung über die Auseinandersetzung mit Seran war nichts mehr zu spüren.
    Nun Blickte auch Ralinur und seine dunkelhaarige Gehilfin auf und ein bisschen war es so, als ob sich Erleichterung in den Zügen des Magiers wiederspiegelte. Doch dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck in Irritation: „Die hatten wir doch neulich erst.“

  • Seine Worte begleiteten Rhynn den Weg bis in das Nebenzimmer. Ja sie hatte das schon einmal durchgestanden, aber da war Owatu bei ihr gewesen und Paranoel. Jetzt musste sie sich ganz alleine dieser Sache stellen und es würde ihr Leben verändern. Die Angst vor den Schmerzen war allgegenwärtig, doch langsam stellte sich eine stumpfe Taubheit ein. Eine Taubheit die jemanden ergriff, der sich wohl langsam mit seinem Schicksal abgefunden hatte. Das einzige was sie noch begleitete war das Schuldgefühl, Owatu gegenüber und den Greifen... ja eigentlich ihrer ganzen Schwadron gegenüber. Gerade als sie es geschafft hatte, sogar Rangolf eine Wertschätzung abzuringen. Wie im zähen Nebel, folgte sie dem Elfen in den Raum. Eigentlich hätte sie etwas absurd düsteres Erwartet, wie einen modrigen Keller, doch der Raum war ähnlich angelegt wie das Behandlungszimmer nebenan, vielleicht sogar eine Spur heller und während die Männer allesamt streng bis erschöpft wirkten, sah wenigstens die Frau mitfühlend zu ihr hinüber. Ja wir hatten mich neulich erst. Bestätigte sie im Geiste und sah müde zu dem General. Doch sie glaubte kaum, dass das den Satyrn interessierte.
    „ Das mag wohl sein, allerdings war da die Sachlage eine gänzlich andere.“ fuhr der General unbeirrt fort. „ Zum ersten, war da Paranoel der Zeuge und zum anderen, könnte ihre Sichtweise, neue Hinweise geben. Also bitte, fahrt fort.“ Der Gehörnte deutete ungeduldig auf den Stuhl und bei dem Anblick dieses Ungetüms lief es ihr Kalt den Rücken herunter. Schwach setzte die Katze einen Fuß vor den anderen auf diese wenig einladende Sitzmöglichkeit zu, als die Gehilfin mit einer kleinen Kelle Flüssigkeit aus dem Kessel in einen Becher goss. „ Trinkt das..“ erklärte sie ruhig und Rhynn hob bereits eine Hand um ihr das Gefäß aus der Hand zu nehmen. In dem glauben, dieser Trank sei für sie. Doch die Frau schritt einfach an ihr vorbei um den Sud vor den Meister zu stellen. Stöhnend rieb er sich über die Stirn und erhob sich mühsam von seinem Stuhl. Man sah ihm an, wie müde er bereits war und absolut keine Lust hatte, sich jetzt unnötigerweise weiter zu erschöpfen.
    „ Na dann... bitte.“ auch er deutete auf den Stuhl und kippte das Getränk hinunter. Ja und was war mit ihr? Das letzte Mal, hatte Seran ihr einen Trank verabreicht damit es leichter war... doch ein Blick auf Elandil machte ihr wieder deutlich, das war nicht Seran. Das war ein Mistkerl dem es egal war, wie es seinen Patienten ging. Mit zitternden Beinen ließ sie sich auf dem harten Holzstuhl nieder und saß ein bisschen verloren zwischen den ihnen so fremden und unsympathischen Menschen. Was hätte sie nur dafür gegeben jetzt ein vertrautes Gesicht hier zu haben... Owatu, Karrun, Paranoel.. ja sogar Rangolf wäre ihr jetzt wesentlich lieber als der blöde Elf, der nach ihren Armen griff um sie auf die Armlehnen zu legen.
    „ Halt still.“ mahnte der Heiler der ihr die Eisernen Beschläge auf die Handgelenke legte und seitlich mit zwei Stiften verriegelte. Kalt lag das Eisen auf ihrer Haut und bescherrte ihr eine Gänsehaut. Sie bewegte sich doch garnicht... Und wieder kam ihr Owatu in den Sinn. Sie musste unbedingt ein langes Hemd für ihn besorgen, damit er nicht zusätzlich zu der Gedankenlesung auch noch mit dem Metall in Berührung kam.
    Sie wich der Berührung des Elfen aus, der nach ihrem Puls tasten wollte als plötzlich die Tür aufging und sich Leander zu Tür hineinschob. Das brachte ein wenig Erleichterung. Der Hauptmann kam näher und stellte sich neben Rhynn. Zumindest Leander würde dafür sorgen, dass man sie danach nicht einfach liegen lassen würde... oder Elandil versuchte ihre Durchblutung mit einem Brennesselstrauß anzukurbeln. Zumindest das brachte dieser Gedanke... eine Spur Erleichterung.

  • „Las mich das machen.“ Nahm Leander dem Heiler den Lederriemen ab, der Rhynn um die Schultern gelegt werden sollte.
    „Las ganz locker, du hast das schon mal geschafft.“ flüsterte der Mann ihr zu, als er die Schnalle schloss und überprüfte, ob der Riemen nicht zu fest war. Anschließend zog der Hauptmann sich zurück. Er war hier nur Äußerlicher Beobachter und musste Platz für den Magier machen. Schwerfällig und langsam erhob sich Meister Ralinur für einen Moment verhedderte sich der Zipfel eines der Bänder seiner Robe in der Stuhllehne und missmutig entwirrte er den Stoff.
    „Also gut…“ meinte er, als er seine kühlen, aber verschwitzten Finger an die Stirn der Frau legte.
    Elandil positionierte sich zu ihrer rechten, die Hand an ihrem Hals und die andere Frau legte ihr eine Hand auf die Schulter, es sollte wohl so etwas, wie eine Geste des Trostes sein, bevor auch sie eine Verbindung zu ihrem Kopf suchte. Als letztes führte der General seine Hand in die Verbindung ein.
    Eindringlich sah der Magier der Cath’shyrr in die Augen. Seine eigenen waren müde und dunkle Ränder begannen sich abzuzeichnen.
    „Du kennst das ja schon. Beim letzten mal hat es doch am Anfang ganz gut geklappt. Mach es einfach wieder genauso.“ Erklärte er ihr ruhig, dann begann er mit seinem Zauber und langsam bewegten sich seine Lippen zu den leisen Worten die er sprach. Langsam ging ein Flimmern von dem Robenträger aus.
    „Las locker, lass mich rein!“ Mahnte er die Katze, und fügte erklärend an. „Lass mich einfach nur wieder zu dem Gewölbe!“ ein paar wenige Augenblicke gab er ihr, bis er wieder meinte: „Denk an das Gewölbe, das kennst du schon, das ist nicht mehr verborgen.“


    Erst als irgendwas an den Tisch stieß machte Owatu die Augen wieder auf und musste feststellen, dass er nicht nachgedacht hatte, während Karrun ihm was zu trinken besorgt hatte. Ein wenig unsicher, was der Mensch mit dem Bescher tun sollte, drehte er ihn in der Hand. Möglicherweise stand er auch schon länger hier und hatte sich nur nicht getraut sich bemerkbar zu machen.
    Wühlend befreite Owatu seine rechte Hand aus den festgesteckten Decken und forderte so den Mann auf, ihm den Becher zu reichen.
    „Warte ich helf‘ dir.“ Meinte Karrun und schob seine Hand unter seinen Kopf. Doch erst als Owatu zitternd den Becher in der Hand hielt griff der Anführer auch wieder das Gefäß.
    „Geht schon..“ begann der Tua’Tanai, aber der Mensch ließ sich nicht mehr davon abbringen, bis er leer getrunken hatte. Irgendwie hätte er das auch alleine geschafft stellte er etwas geknickt fest.
    „Das mit Rangolf…. War meine Schuld.“ Platze er jetzt einfach heraus, nachdem er eh keinen wirklich klaren Gedanken fassen konnte. „Das hat sich nicht Rhynn ausgedacht…“

  • Rhynn lehnte sich zurück und drehte den Kopf zur Seite, als sie die schlanken Finger des Elfen näherkommen sah. Ihr graute vor seinen Berührungen und sei es auch nur durch den Stoff ihrer Tunika, doch als Leander nachdrücklich diese Aufgabe übernahm, schienen sich zum erstenmal die verkrampften Muskeln zu lockern. Die freundlichen Augen des Hauptmannes und der ruhige aufbauende Ton in dem er sprach ließ die Katze die Augen schließen. Wie fliegen.... hatte Paranoel gesagt. Locker lassen... Leander hatte gut reden, wie sollte sie denn so locker lassen? Der Gurt war einengend und die Eisen um Knöchel und Hände, wollten ihr einfach keine Ruhe bescheren. Sie fühlten sich irgendwie feindselig an... oder bildete sie sich das nur ein? Sie war wohl zulange mit Tua‘Tanai unterwegs gewesen, dass sie sich jetzt schon einbildete, dass Eisen würde auf ihrer Haut brennen. Rhynn musste sich zwingen den Kopf zurückzulehnen und obwohl sie Leander weggehen hörte, stellte sie sich vor wie er noch vor ihr stand. Ja sie wollte am liebsten eine ganze Mauer um sich herum aufbauen, von freundlichen Gesichtern. Doch die erste Berührung riss sie ruckartig aus dieser Vorstellung, keiner ihrer Leute hatte so eiskalte Spinnenfinger und schwitzige Hände, wie die die sich gerade an Stirn und Hals legten. Die Greifenreiterin blinzelte und die stechenden blauen Augen das Magiers schienen gerade garnichtmehrr so angsteinflösend, oder lag das daran wie Müde er gerade aussah? Nein er sprach sogar ruhig und für einen Moment glaubte sie er wollte sie aufbauen.
    Einfach genauso? Das ging nicht! Warte Nein, ich bin noch nicht bereit! Wollte sie rufen, doch Viel zu schnell schlüpfte der Geist in ihren Kopf und wie von alleine blockierte sie den Eindringling Sie konnte den General das nicht sehen lassen! Er durfte einfach nicht wissen, es ging ihn nichts an... warum durfte sie diese Gefühle nicht haben?! Was war denn daran so schlimm?! Genau das Gegenteil von dem Passierte, was sie sich zunächst vorgenommen hatte, sie wollte die Bilder von Owatu verstecken, doch immer mehr Erinnerungen schossen vor ihrem Geistigen Auge hervor. Der Magier drückte gegen ihren verschlossenen Geist und ein Dröhnen brandete durch ihren Kopf als er sie nachdrücklich mahnte und weiter gegen ihr Innerstes anrann. Er wollte garnicht ihren Geist durchforsten? Aber der General wollte es bestimmt. Doch der Schmerz wurde immer schlimmer und Irgendwann gab sie einfach auf.
    Rhynn könnte nicht verhindern, dass der General sehen würde, was er wollte also warum wehrte sie sich überhaupt?
    Resignierend erschlaffte die kleine Frau auf dem Sitz und der Geist des Magiers schlüpfte ungehindert und überraschend schmerzfrei in ihren Geist. Sollte er doch tun was er wollte... und für einen Moment war es ihr sogar egal ob sie ihre Seele verlor... vielleicht war es ja besser so. Sie würden sie versetzen. Owatu würde sie verachten. Genauso wie die Männer...Die ganzen Schikanen würden von vorne beginnen... aber was war mit Selphet? Unwirsch wurden diese Bilder zur Seite gedrängt und wieder hörte sie die Stimme des Magiers in ihrem Kopf.
    „ Das interessiert mich nicht... Bring mich zurück auf die Lichtung und in das Gewölbe!“
    Was sollte das heissen das interessierte ihn nicht? Die Cath’Shyrr versuchte sich zurückzuversetzen und seltsamerweise spürte sie keinen Schmerz mehr. Lediglich Kälte und die nachdrückliche Präsenz des Magiers und am Rande die der Personen in ihren Gedanken... Doch kein Schmerz mehr. Die Lichtung.. sie war wütend auf Paranoel gewesen und dann war Owatus Wache... der Nebel und wie sie mit Karrun versucht hatte die Angreifer abzuwehren. Nur um dann gefangengenommen und auf diese Tische verfrachtet zu werden. In allen Einzelheiten erlebte sie erneut, dass was man ihnen angetan hatte und mehrere Dinge brannten sich wiederholt in ihren Geist. Angst, Verzweiflung und Rachsucht.


    Karrun nahm Owatu den Becher aus der Hand und ratlos blinzelte er.
    „ Das mit Rangolf?“ fragte er augenbrauenhebend nach und ihm schwante etwas. Aber es gab da vieles was der Tua‘Tanai mit ‚ das mit Rangolf‘ bezeichnen konnte. Der Greifenreiter war wahrlich kein einfacher Geselle. Aufbrausend und beinahe immer schlecht gelaunt, doch auch der hatte einen guten Grund warum er so war. Karrun zog sich den Stuhl näher und saß sich darauf, während prüfend seine Augen auf Owatu lagen. Lieber ersteinmal seine Antwort abwarten, bevor man ein falsches Wort verlor. Der Tua‘Tanai machte noch immer keinen guten Eindruck und immer wieder schien es als wollten ihm die Augen zufallen.
    „ Was hat sich Rhynn nicht ausgedacht?“ fragte er nocheinmal nach und strich sich mit dem Daumen über das Kinn. So musste sich wohl Paranoel fühlen... beinahe jeder ging zu ihm um ihm Dinge anzuvertrauen... „ Einfach raus mit der Sprache.. ich beiss dir deinen Kopf schon nicht ab... du kannst mich heut nichtmehr schocken.“ versuchte er es mit einem aufmunterndem Lächeln und umklammerte die Stuhllehne.

  • „Ja, so ist es gut.“ Versuchte Ralinur sie tatsächlich etwas aufzubauen, denn auch er musste gegen diese Angst und Verzweiflung ankämpfen. Seinen eigenen Geist irgendwie davor verschließen, aber doch so viel zulassen, dass er Rhynns Gedanken steuern konnte. „Blick dich um, was siehst du?“ Und neue Bilder brandeten auf ihn ein, wie ihn, nein sie sechs Männer dazu zwangen irgendwas zu trinken und grelles Kerzenlicht ihre Augen blendeten. „Nein, nein… kämpf dagegen an… was hast du noch gesehen!“ rief er in ihren Geist, doch es folgte Leere an dieser Stelle, offenbar war sie hier Bewusstlos geworden. Langsam löste er wieder seine Verbindung zu dem Geist der Greifenreiterin.
    Schwer stütze er seinen Kopf in die Hände und versuchte selbst tief durchzuatmen. Sein Schädel brummte und allzu oft würde er diesen Zauber heute nicht mehr schaffen. Es war enorm anstrengend und zerrte ihn aus.
    „Ihr wart nicht Gründlich. Ihr habt viel zu viel außer Acht gelassen.“ Stellte der General fest und sein Tonfall war drohend. Doch Ralinur ignorierte den Mann einfach und massierte sich die Schläfen.
    „Wir werden das nochmal machen.“
    „Aber nicht jetzt!“ meldete sich nun Elandil und hatte tatsächlich ausnahmsweise auch mal einen ähnlichen Tonfall, wie Seran. „Wenn ihr es jetzt nochmal versucht, dann kippt sie euch schneller weg, als wie der Meister seine Hände an ihre Stirn gelegt hat.“ Erklärte er nun Sachlicher.
    Meister Ralinur schaute zu dem General auf: „Ich hätte meine Kraft dafür verbrauchen können, um herauszufinden, welchen Männern sie gerade nachschaut oder wie es sich für sie wohl anfühlt zu baden. Oder euch gelich zu den wichtigen Punkten führen. Ihr hattet doch gesagt ihr hofft, sie hat da mehr gesehen, als wir beim letzten Mal herausgefunden haben.
    Ich glaube übrigens, das Karrun noch weniger weiß, denn wie ihr wisst, lag er die meiste Zeit bewusstlos am Boden.“
    Irgendwann hatte der Meister wieder nach unten geblickt um dem Schwindel her zu werden, der wie eine dunkle Wolke über ihm drohte.
    „Hey, wie geht’s dir?“ kniete sich derweilen Leander neben Rhynn und versuchte ihr in die Augen zu sehen.


    Unwillkürlich musste er Karruns Lächeln erweidern, aber gleichzeitig wurden ihm die Lider so schwer, dass er mit geschlossenen Augen begann zu sprechen.
    „Die Wette. Mit den Greifen. Die Herausforderung.“ Langsam meldete sich ein Pochen und Ziehen in seiner Seite, aber gegen die Müdigkeit hatte es nichts zu sagen.
    „Von gestern Morgen?“ wollte Karrun anscheinend auf Nummer Sicher gehen, das sie von der gleichen Wette sprachen.
    „Ja, ich bin ja nicht Markun.“ Wandte Owatu ein und fragte sich für einen Moment selbst, wie er da jetzt drauf kam. Doch der Mensch blickte ihn nur auffordernd an weiter zu erzählen.
    „Es war eigentlich nicht Rangolfs Idee, Ich dachte, als.. am Abend, wo.. in der Taverne, haben sie sich wieder… ähh.. und dann dachte ich, es wäre gut, wenn sie sich mal so richtig ausschlagen und… aber das hätte ja auch nichts gebracht … und dann sind wir, ich, also nicht Rhynn… auf die Idee gekommen, das Rangolf sie rausfordern muss… wo er nicht sagen kann, dass ihr Sieg doch gar kein Sieg war.“ Wieder fielen ihm die Augen zu und nur schwer und klebrig ließen sie sich wieder öffnen, damit er Karrun anblicken konnte. Doch der Mensch blickte ihn nur mit grüblicher Miene an und kratze sich am Kopf.

  • Rhynn kämpfte darum die Bilder und Gesichter der Peiniger festzuhalten, doch es gelang ihr kaum. Die meisten waren so nichts sagend und in dieser Nische war es so unglaublich dunkel gewesen. Ein schweres Süßliches Parfüm blieb in ihrer Nase zurück und ein Schwur, diesen Djrin für das was er Karrun und ihr angetan hatte leiden zu lassen. Sie würde ihn finden... genauso wie die Blonde Frau mit den grünen Augen... diese Gesichter würde sie wohl nie wieder vergessen. Das Wühlen in ihrem Kopf zermarterte ihr Hirn und brannte sie immer mehr aus. Die Geistige Erschöpfung riss ihren ohnehin angeknacksten körperlichen Zustand mit in die Tiefe und wäre sie nicht festgebunden, wäre sie wohl auf dem Stuhl zusammengesackt. Sie wollte einfach nur, dass es aufhörte. Sie wollte schlafen... oder bewusstlos werden, wenn nur dieses bohrende Gefühl aufhörte. Und schlagartig zog sich dieser Eindringling zurück sowohl im Geiste als auch mit den Händen und hinterließ eine klaffende Wunde in ihrem Kopf. Blinzelnd versuchte die Cath’Shyrr die Augen zu öffnen und bekam durch das Pfeifen in ihren Ohren kaum mit, wie Rarlinur, gegen den General diskutierte. Bitte nicht nochmal... war das einzige was sie jetzt noch zu denken im stande war. Welchen Männern ich hinterher schaue? Verwirrt versuchte sie den Mann vor sich zu fixieren, doch immer wieder fielen ihr die schweren Augenlider zu. Keinen Männern... nur einem.. was würde jetzt passieren? Aus dem Gespräch der Männer wurde sie nicht ganz schlau. Wusste der General jetzt davon oder nicht? Stoßweise ging ihr Atem und ihr Kreislauf schien im Keller. Immer wieder wurde ihr Körper von einem schüttelfrost ähnlichen Zustand befallen und dann fühlte sie unglaublich tröstlich warme Hände auf ihren Wangen als ihr Kopf angehoben wurde. Wie es mir geht? Fügte sie seine Worte zusammen und versuchte die Augen zu öffnen. „ Ich würd ja salutieren... Hauptmann... aber meine Hände sind festgebunden.“nuschelte sie leise und Schmeckte Galle.
    „ Ihr habt alles Gesehen, was ihr sehen müsst.“ meldete sich nun Leander zu Wort und unterstützte damit den Magier ehe er an den Metallstiften herumfriemelte. „ Gönnt Meister Rarlinur eine Pause...“
    Doch der Satyr schien unbeeindruckt und funkelte den Menschen ein wenig überlegen an.
    „ Nach D‘Ragor könnt ihr ein Schläfchen halten Rarlinur. Das hier ist wichtiger als ein bisschen Schlaf.“
    „Ein bisschen Schlaf?!“ blaffte nun der erschöpfte Magier und stellte sich wackelig auf die Füße. „ Ich musste zwei Geistmanipulatoren brechen! Glaubt ihr das ist ein zuckerschlecken?“ schimpfte der Mann weiter doch Leander schien sogar einen Zahn zuzulegen, die Katze aus dem Stuhl zu befreien. Mit jeden Eisen und jedem Riemen fiel ein wenig der Angst von ihr ab. Doch als Leander beide Hände unter ihren Leib schieben wollte um sie hochzuheben, schüttelte sie den Kopf, soweit es ihr möglich war legte sie protest in die Stimme.
    „ Ich kann alleine laufen...“ murrte sie und versuchte sich aus dem Stuhl zu drücken. Leander sollte sie nicht tragen... Sie war stark genug um selbst zu gehen, redete sie sich selbst ein, doch vielleicht fürchtete sie einfach die Erinnerung. So wie Owatu sie nach der letzten Lesung ins Bett getragen hatte. Die beiden Männer diskutierten im Hintergrund noch immer, als Leander die Sture Frau zurück ins Nebenzimmer begleitete. Sie ließ lediglich eine Hand in ihrem Rücken zu, alle anderen versuche sie mit den Händen zu stützen, schob sie nachdrücklich zur Seite.


    Karrun dröselte einen Faden an seinem Ärmel auf und blickte noch immer ratlos zu Owatu. Es dauerte einen Moment bis er die wirren Gedankengänge des Mannes sortiert und die richtigen Schlüsse ziehen konnte. Es ging also um dieses Greifenrodeo über dem See.. Rhynn hatte Rangolf in der Taverne zuboden gerungen. Ja da war er wütend gewesen... aber eigentlich nur, weil es gefährlich war Rangolf zu reizen und Rhynn zu dem Zeitpunkt noch stark unter den Verletzungen gelitten hatte. Ehrlich gesagt hatte es ihn ungemein überrascht, dass der Mensch von sich aus auf eine solche idee kam. Es sah ihm nicht ähnlich solche maßnahmen zu ergreifen, da musste ihn Markun schon ordentlich angestachelt haben.. doch was meinte er da?
    „ Der Wettbewerb war deine Idee?“ erkundigte er sich und rieb die Handflächen aufeinander. Kleines verschwörerisches Pack... dachte er und musste grinsen. Owatu musste nach einer Lösung für seine Flügelmann gesucht haben und offensichtlich auch eine gefunden. So ganz verstand er nicht, wieso Rhynn nicht einfach eine Herausforderung ausgesprochen hatte, doch vermutlich hätte dann irgendein Rattenschwanz an unbedachten Problemen folgen können. „ Ihr elenden Halunken.“ lachte er und rieb sich erschöpft über das Gesicht als das ganze plötzlich Sinn ergab. Owatu hatte Markun auf diese Sache angesetzt um Rhynn zu helfen. „ Auf solche Gedanken können nur meine Männer kommen... Ich bin stolz auf euch und es ist ja alles gut gegangen.“ grinste er und klopfte sachte auf die Schulter des Tua‘Tanai. Doch die Freude währte nicht lange. Rhynn taumelte durch die Tür gefolgt von einem etwas überforderten Leander, der die Arme rechts und links neben der Greifenreiterin in der Luft schweben ließ, damit er sie im Notfall auffangen konnte. Und so unkoordiniert wie sie die Füße voreinandersetzte, blieb sie an der Türleiste hängen und stolperte. Der Hauptmann erwischte gerade noch ihren Arm und jetzt wo er ihn erstmal hatte, bugsierte er sie zielsicher zu einem der Betten.
    „Ne kein Bett.. ich muss nach der Pfanne schauen... er friert...“ protestierte sie leise und in dem moment erfasste sie ein frösteln.

  • Owatu rieb sich mit der freien Hand über die Augen und wollte die Müdigkeit verdrängen. Irgendwie hatte sie aber auch etwas Gutes. Obwohl es ihm wichtig war, das Karrun gesagt zu haben, so war es ihm allerdings seltsam gleichgültig was er nun über ihn dachte, nein nicht ganz. Es gab schon dieses beklemmende Gefühlt, die Angst, dass er ihn jetzt verurteilen würde.. aber sie war merkwürdig weit weg. Er fragte sich zwar, was der Mensch von einem wie ihm hielt. Einem, der seine Kameraden manipulierte um für seine Flügelmann Gerechtigkeit zu bekommen. Aber irgendwie war ihm nicht so, als ob er ihn dafür verurteilen würde. Irgendwie war er plötzlich dem so fern.
    Er nickte, als Karrun nachfragte, ob der Wettbewerb seine Idee gewesen war, das hatte er doch gerade gesagt. Und warum er lachte verstand er auch nicht ganz. Sollte er nicht Sauer sein, oder so. Es drehte sich irgendwie immer noch alles. Vielleicht hatte er sich das auch nur eingebildet.
    Nein, der Mensch schien sich wirklich darüber zu freuen und Owatu versuchte sich an einem Lächeln. Wenn er das vorher gewusst hätte „hätte ich nicht so eine Verschwörung draus machnmüssen.“
    Seine Augen fielen ihm wieder zu, bis er im Dämmerzustand meinte Rhynns Stimme gehört zu haben. Er wollte die Augen wieder aufreißen und sich nach der Katze umsehen, doch es wurde nur ein angestrengtes Blinzeln daraus.
    „Wardas Rhynn?“ fragte er in den Raum, dort wo Karrun saß, oder eben noch gesessen hatte.
    „Ja, Leander hat sie hergebracht.“ Erklärte ihm der Schwadronsführer, der ein bisschen um den Tisch herumgegangen war.
    „Wie geht es ihr?“ fragte Owatu und wollte tatsächlich dem ersten Impuls nachgeben und aufstehen um zu ihr zu gelangen. Er hatte sie bei der Lesung alleine gelassen… das wollte er wieder gutmachen. Nur der Riemen erinnerte ihn allzu abrupt daran, dass man ihn nicht aufstehen ließ. Den Protest in denRippen versuchte er dabei einfach zu ignorieren.
    „Bleib liegen.“ Drückte Karrun ihn wieder zurück, er hatte wohl auch gemerkt, was er vorgehabt hatte.
    „Ralinur hat es nicht geschafft ihren Dickkopf zu brechen.“ Erklärte er und nun konnte Owatu auch sehen, wie Rhynn schlurfend und eher ungelenk einen Fuß vor den anderen setze und dabei auch noch irgendwie die Kraft aufbrachte sich gegen Leander zu wehren - oder es zumindest versuchte – der sie in eine andere Richtung schieben wollte.
    „Du frierst auch!“ stellte Leander fest und drehte die Cath’shyrr nun ein wenig von ihrem Ziel weg, „Karrun kann das machen.“
    Eilig tippelte Seran dem merkwürdigen Gespann entgegen.
    „Wie geht’s dir Rhynn?“ wollte er gleich wissen und deutete nun auch auf eines der Betten auf die sie sich legen sollte.

  • Ihr Kopf pochte schmerzhaft, als Leander sie bestimmt herumdrehte. Die Bewegung war einfach noch zu viel. Ja die Kälte hatte Rhynn im Griff, doch das war ihr gerade total egal. Sie musste zu Owatu. Sie hatte ihn viel zu lange allein gelassen und dass er noch immer so eingepackt in den Decken lag, war Beweis genug für die folgende Aussage.
    " Aber wenn er friert, gehts ihm schlechter als mir!" protestierte sie und begann nachdrücklich an dem Arm zu ziehen, obwohl sie kaum noch die Augen offenhalten konnte. Dann stand Seran vor ihr und Rhynn fragte sich wann er eigentlich näher gekommen war. Alles fühlte sich dumpf und ausgebrannt an. Töne drangen nur spät an ihre Ohren und jede Berührung hallte auf ihrer Haut nach. " Hervorragend..." log sie müde und machte einen weiteren Schritt auf den Tisch zu auf dem ihr Flügelmann lag, doch Leander zog sie am Arm zurück in seine Richtung. " Darf ich bitte meine Arbeit machen?" flehte sie schon beinahe den Satyrn an doch dieser Schüttelte bestimmt den Kopf und piekste siebei jedem Wort mit dem Finger gegen die Schulter. " Owatu ist stabil... DU bist es NICHT. Du bist weit davon entfernt Diensttauglich zu sein!. Du legst dich jetzt in DIESES Bett und schläfst. Verdammt nochmal." erschöpft versuchte sie dem Blick des Heilers standzuhalten, doch es gelang ihr nich weil sie immer wieder kurz einzunicken schien. Ihr Körper sehnte sich nach ruhe genauso wie ihr ausgebrannter Kopf.
    Rhynn verfluchte ihre Muskeln, dafür dass sie so verräterisch zitterten und ihre Knie dafür, dass sie so schwach waren und jedem Schubs von Leander so leicht nachgaben. Sie wollte nicht in das Bett. Sie hätte auch auf dem Stuhl neben Owatu schlafen können. Schneller als sie wollte fühlte sie das Laken unter den Fingern und beinahe gemächlich sank sie vornüber auf das Lager. Bevor sie von dem Hauptmann auf den Rücken gedreht wurde. Das weiche saubere Laken hatte etwas tröstlich beruhigendes.
    " Meister Seran muss für Karrun und die anderen Tränke brauen... Elandil er.. hat... mir...Es" brachte sie unverständlich hervor doch Leander hob nur ratlos die Augenbrauen. " Elandil hat was?" fragte er ratlos ehe sein Kopf herumfuhr. Sie musste es wohl nochmal sagen... doch irgendwie übernahm sie die Erschöpfung, dass sie immer wieder einschlief nur um dann erschrocken die Augen zu öffnen.
    " Fasst ihr schnell mit an ?" forderte der Satyr die beiden Anführer auf, der nun an Owatus Tisch stand und begann die Riemen zu lösen. " Passt auf seine linke Seite auf... Wir legen ihn da rüber.. vielleicht beruhigt sie das.

  • Ein kalter Luftzug ließ ihn wieder frösteln, als Seran die Dekce zur Seite schlug.
    „Ich..“ will alleine gehen. Irgendwie bekam er den letzten Teil nicht laut ausgesprochen.
    Die Riemen wurden gelöst und brachten Befreiung, doch sogleich schoben sich Karruns warme Hände unter seine Schultern.
    „Lasst…..“ mich alleine gehen. Auch hier vergas er nach dem ersten Wort dass er seine Stimme benutzen musste, damit man ihn hörte.
    „Was willst du sagen? Fragte Karrun nach und ließ ihn wieder ein Stück ab. Doch Seran nickte nur und murmelte irgendwas von Wirkung und Medizin.
    Doch als die Männer ihn anhoben, hatte er zum einen vergessen, dass er sich dagegen sträuben wollte und zum anderen war er schlagartig wieder Hellwach, denn die Bewegung verstärkte den Schmerz.
    „Halt ihn bitte so.“ hörte Owatu Seran sagen, als seine Beine das frische Laken des Bettes berührten und in halb aufrechter Haltung ließ Karrun ihn verharren. Der Tua’Tanai Blickte den Heiler irritiert an. Was hatte er jetzt schon wieder mit ihm vor?
    Mit Bedacht schmierte er noch etwas Kräuterpaste auf die Naht. Das Meiste von seiner ersten Behandlung klebte nämlich mittlerweile an der Decke.
    „Bring mir einen Verband“ wies er Leander an noch während er sorgsam die Grüne Bampe verteilte.
    Der Hauptmann zögerte kurz, dann ließ er doch seine Beine los und tat, was Seran von ihm wollte.
    Owatu Blickte über den Heiler hinweg, hin zu Rhynn. Sie sah fertig aus. Aber nicht ganz so schlimm, wie beim ersten Mal, wo er sie hatte Bewusstlos ins Bett tragen müssen.
    „Wie…“ geht es, „Ihr?“ er hatte das schon Mal gefragt, oder? Hatte er eine Antwort darauf bekommen?
    Seran folgte seinem Blick.
    „Sie sollte schlafen und sich ausruhen.“ Erklärte er und meinte das anscheinend gar nicht mal so sehr zu ihm, sondern zu ihr.
    Owatu nickte zustimmend, ja das sollte sie.
    Als Leander wieder da war, begann der Gehörnte ihm einen Verband um die Brust zu wickeln, damit wohl seine Salbe an Ort und Stelle blieb. Erst dann durfte Karrun ihn ablassen und der Hauptmann nahm die Riemen in die Hand.
    „Es tut mir leid. Aber Meister Ralinur meint, Sie kann euch jederzeit wieder kontrollieren.“ Erklärte er bedauernd und nahm dann seinen Arm um ihm am Bett zu fixieren.
    Er schluckte, konnte er denn je wieder sicher sein, dass er nur das tat, was er wollte? Drängte sich ihm der Gedanke auf und ließ es geschehen.
    „Karrun, jetzt muss ich dich leider mitnehmen zu Meister Ralinur.“ Erklärte der Hauptmann, als er fertig war und fast schien es, als würde sich der Mensch gerade am liebsten unter dem Tisch verstecken.
    Owatu wandte wieder den Blick, als Leander die Sicht auf den Schwadronsführer behinderte und blickte stattdessen zu Rhynn, bis ihm die Augen endgültig zufielen und die Müdigkeit, den drang sie offen zu halten besiegte.

  • Rhynn zog die Knie an den Körper und drehte sich wieder auf die Seite. Hätte Leander sie nicht einfach so liegen lassen können? Obwohl sie Mühe hatte die Augen offen zu halten, hielten sie zwei Gedanken zuverlässig wach. Zum einen war da dieses Gefühl Owatu beistehen zu müssen. Am liebsten wäre sie aufgestanden um zu ihm zu gehen, aber ihre Glieder waren so schwer und ihr ganzer Körper rebellierte gegen den halbherzigen Versuch ein Bein aus dem Bett zu schwingen. So lag die Cath’Shyrr seitlich auf der Kante und ein Fuß Baumelte nur wenige Zentimeter über dem Boden. „ Trag mich rüber zu dem Stuhl...“ forderte sie nun leise von Leander, als er nah an ihr vorbei ging. Doch der schüttelte lediglich den Kopf und ging weiter. Erst als der große Mann vorrüber geschritten war, sah sie dass sie gerade dabei waren Owatu in das nächstgelegene Bett zu verfrachten. Und erleichtert atmete sie aus. Wenigstens konnte sie ihn jetzt sehen... und es schien sogar, als hätte er wieder ein wenig Farbe bekommen und für einen Moment gestattete sie sich die Augen bewusst zu schließen. Und nun drängte sich der zweite Gedanke in den Vordergrund. Wielange würde es dauern, bis sie sie irgendwohin kommandierten, wo sie ihnen Rechenschaft würde ablegen müssen? Aber hätte der General dann nicht gleich irgendwas gesagt? Oder hatte er das sogar? So recht konnte sie sich nicht an die gesprochenen Wörter erinnern, als sie auf dem Stuhl gesessen war. Wollten sie sie erneut prüfen? Diese Angst war gerade sogar präsenter ,als die Angst vor einer Versetzung. Noch immer roch sie das schwere Duftwasser des Djirin und fühlte die groben Männerhände auf ihrem Körper die sie auf den Boden drückten. Nie wieder wollte sie soetwas zulassen...
    das letzte was sie sah, waren Owatus dunkle Augen ehe sie schleichend in Minarils lande glitt.


    Kalte Schweisshände lagen auf ihrer Stirn und Rhynn wich gleichzeitig springend einen Säbelhieb aus. Wo war der nur hergekommen? Hektisch blickte sie sich um doch Dunkelheit trübte ihr Augenlicht und nur grüne Augen starrten sie dabei an, wie sie verzweifelt versuchte Karruns Fesseln zu lösen, der Blutend vor ihr lag. Ein höhnisches Lachen hallte von den Wänden wieder und plötzlich musste sie sich entscheiden, ob sie den kleinen Mauersegler auf dem Heuballen vor Rangolf rettete oder Karruns Blutungen stoppen sollte. Ganz klar, kein Tier kam vor einem Kameraden.
    „ Ich mach dich kalt.“ hörte sie Rangolfs wutverzerrte Stimme und sie wusste nicht wieso aber sie musste den Mauersegler retten! Hektisch ließ sie die Bandagen los um zu dem Vogel zu stürmen und Karrun blutend am Boden zurückzulassen. Doch als sie den Vogel zu fassen bekam, lag er tot und eiskalt in ihren Händen und zerfloss in schwarzes Pech. Zäh Tröpfelte es durch ihre Finger und plötzlich wurde sie von mehreren Händen niedergerungen und hart schlug sie auf den Boden auf. Hufe scharrten über den Boden als der General näher trat, gefolgt von Karrun der enttäuscht den Kopf schüttelte und die Arme verschrenkte.
    „ Ich habs ja gewusst!“ polterte der Gehörnte los und deutete auf die Katze.
    „ Du rettest lieber ein Tier, als deinen Schwadronsführer! Das ist Verrat an deinen Leuten! Du bist unzuverlässig und ein dummes Weib! Du verdienst es nicht Greifenreiter genannt zu werden!“ Ruckartig riss er ein Abzeichen von ihrer Schulter und Rhynn versuchte sich gegen die Männer zu wehren die sie Packten und hochhoben. Hektisch suchte sie die Umgebung nach ihrem Flügelmann ab rief sogar laut nach ihm. Doch als er endlich aus dem schatten trat, schüttelte auch er den Kopf. Ein hämisches Grinsen zog seine Mundwinkel nach oben, als er nach ihrem Kinn griff und ihr Gesicht anhob.
    „Wie erbärmlich..... Glaubst du wirklich, ich würde die Gefühle einer..... so einer Furie wie dir wirklich erwiedern?“


    „RHYNN!“ brüllte jemand nah an ihrem Ohr und einer der Männer um sie herum schüttelte sie heftig. Nur langsam wandelte sich das Gesicht des Fremden in das des Stabsheilers. Warum schüttelte er sie so? Und warum lag sie auf dem Boden? Und in dem Moment, als Rhynn die Augen aufgeschlagen hatte entkam dem Satyrn ein erleichterter Pruster.
    „ Was?“ fragte die Katze verwirrt und sah sich um. Es schien gerade erst zum Morgen zu grauen und der Heiler hielt sie mit Schraubstockhänden in einer aufrechten Position.
    „ Wenn du mich noch einmal so erschreckst...“ knurrte er nun da der Schreck abgeklungen war und zog sie erstaunlich schwungvoll auf die Matratze.
    „ Was?“ fragte sie erneut der Heiler schob sie diesmal mit samt Bett ganz an die Wand. Laut knarzte das Holz über die Dielen und wer noch nicht wach war, war es spätestens jetzt.
    „ Du bist aus dem Bett gefallen und nichtmehr aufgewacht!“erklärte er patzig und schlug die Frau eng in zwei Decken ein, als könnte er damit verhindern, dass sie erneut aus dem Bett kullerte.

  • Tief und Traumlos war sein Schlaf, doch nach und nach machte sich immer mehr ein ziehen und stechen auf seiner linken Seite bemerkbar, so dass er nicht so recht wusste, zu atmen, ohne dass es schlimmer wurde. Und je heftiger der Schmerz wurde, desto leichter wurde sein Schlaf.
    Dennoch brauchte es einige Augenblicke bis zu ihm durchdrang, dass jemand - nein nicht jemand, sondern Rhynn – seinen Namen rief. Das machte ihn tatsächlich wacher, als die zunehmenden Schmerzen und hektisch blinzelnd schaute er sich nach seiner Flügelmann um. Versuchte im ersten Moment sogar sich aufzusetzen, bis ihm zuerst das stechende ziehen durch den ganzen Köpre fuhr und dann die Fesseln ihn zurückzwangen. Es flimmerte ihm vor den Augen und er brauchte ein bisschen, bis ihm überhaupt wieder bewusst wurde wo er war und wo er Rhynn zu suchen hatte. Doch mit Schrecken musste Owatu feststellen, dass sie nicht in dem Bett lag, ihn die man sie gestern gelegt hatte.
    Stattdessen kniete Seran auf dem Boden vor dem Bett, nur seinen Schopf konnte er erkennen und der Heiler wirkte etwas panisch. Wieder versuchte er Tua’Tanai sich irgendwie hochzusetzen um erkennen zu können, was passiert war, als der Gehörnte ihren Namen rief und offenbar irgendwas schüttelte.
    Was war mit ihr? Ergriff nun Serans panik auch ihn, doch er konnte hier nicht weg, denn selbst wenn er nicht die Riemen um die Gelenke hätte, so zwangen ihn seine Rippen jetzt schon sich ganz still zu verhalten, zu schauen, wie er an Luft kam, ohne den Brustkorb zu bewegen und lediglich den Kopf zu Rhynns leerem Bett zu drehen.
    Endlich schien er die Katze doch wachbekommen zu haben und legte sie nun wieder zurück ins Bett.
    „Was ist mit ihr?“ fragte Owatu, mit klebriger belegter Stimme und voller furcht. Warum war sie denn aus dem Bett gefallen? Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie Rhynn sowas passieren konnte.
    „Ich hoffe sie hat nur schlecht geträumt.“ Erklärte er der Heiler, dann wandte er sich wieder Rhynn zu und ließ Owatu mit der brennenden Frage alleine, was wohl seine schlimmere Befürchtung war.
    „Schau mich mal an.“ Sprach er sanft zu der Frau, „Wie viele Finger sind das?“ zeigte er ihr Zeige-, Mittel- und Ringfinger.
    Sie ist in guten Händen, betete er sich selbst vor, wo ihm doch nur blieb auf den Rücken des Heilers zu schauen, der seitlich vor Rhynns Bett hockte. Doch wenn er so voller Panik war, dann hoffte er wohl mit Alptraum wirklich, dass es nichts Schlimmeres war. RalinursZauber war schließlich nicht ohne und nur weil jemand wach war, wenn er mit einem fertig war musste dass noch lange nicht heißen, dass sich der Geist nicht doch soweit zurückgezogen hatten, dass die Person nie wieder dieselbe war, wie zuvor. Und mit Rhynn hatte er das nun schon das zweite Mal in kurzer Zeit gemacht.
    Aus der Angst um die Katze wurde gepaart mit dem Schmerz langsam Wut. Karrun oder Leander oder Seran hätten nicht zulassen dürfen, dass der Magier, den Zauber nochmal an ihr durchführte.

  • Rhynns Herz raste noch immer wie wild gegen die provisorische Zwangsjacke aus festgesteckten Bettdecken. Noch immer flimmterte es vor ihren Augen und die bekam einfach diesen Gesichtsausdruck nicht aus ihrem Gedächtnis. Und wie Owatu sie verachten würde, wenn das ans Licht käme. Oder war es das bereits? Noch immer vollkommen von dem Traum eingenommen, konnte sie gerade keinen rechten Unterschied zwischen Traum und Realität mehr ausmachen. Stoßweise ging ihr Atem und die Stimmen um sie herum klangen merkwürdig gedämpft, als säße sie unter Wasser.
    Das konnte unmöglich ein Traum gewesen sein! Sie träumte selten... und dies hier hatte sich viel zu echt angefühlt. Sie spürte ja noch immer die Finger ihres Flügelmanns am Kinn. Der Satyr wedelte plötzlich mit seiner Hand vor ihrem Gesicht rum, doch so wirklich fokusieren konnte sie sich nicht.
    " Was ? Ich.. verstehe nicht.... Ich .. muss hier raus.. ich ..."presste sie hervor, doch so wirklich verstand sie den Sinn nicht hinter der ganzen Albernen Fingerwedlerrei und getrieben von Platzangst, wollte sie lieber ihre Arme aus dem Bettdeckenkokon befreien, statt dem Heiler zu antworten. Seran, legte eine Hand an ihr Gesicht und forderte ihre Aufmerksamkeit nun nachdrücklicher ein, indem er ihr Gesicht zu sich drehte.
    " Verstehst du was ich sage? Wieviele Finger zeige ich?" wollte er erneut wissen und als Rhynn nur verwirrt zu dem Heiler blickte, befürchtete dieser schon das schlimmste. Doch mit der folgenden Frage hatte er scheinbar absolut nicht gerechnet.
    " Geht es Karrun gut?! und und... der Vogel...?! ich.... Oh nein... Owatu..." die letzten Worte sprach sie erschöpft seufzend in die hohle Hand ehe sie ihr Gesicht in den Händen vergrub. " Ich hab alles..." versaut, wollte sie eigentlich weiter sprechen, doch Seran zog ihre Hände auseinander. "Rhynn...? Kann dass sein, dass du geträumt hast?" fragte er sanft und es klang so als erhoffte er sich genau das.
    " Ich weiss nicht." murmelte sie leise und nun sah sie sich zum ersten Mal richtig um, während der Heiler beruhigend auf sie einredete. " Karrun gehts gut. Er ist nur müde.. genau wie du... Von einem Vogel weiss ich nichts.. aber Owatu gehts auch gut.. Siehst du?" Rhynns Augen huschten nur kurz zu dem Nachbarbett, als Seran sich ein wenig zur Seite lehnte, damit sie freie Sicht auf ihren Flügelmann hatte. Doch so richtig traute sie ihn nicht anzusehen, irgendwie befürchtete sie wieder dieses Grinsen in seinem Gesicht auszumachen.
    " Aber..." versuchte sie ihre Wirren Gedanken in Worte zu fassen, doch das konnte niemals klappen.
    " Willst du ein Schlafmittel?" wollte er ruhig wissen und knetete ihre eiskalten Finger.
    " Nein! Alles blos dass nicht. " stellte sie Kopfschüttelnd klar und schaffte es nun langsam aus dem Leinenschlauch herauszukriechen Wenn das wirklich ein Traum gewesen war... und das musste es wohl. denn auch Karrun saß nun aufrecht im Bett, wollte sie nichtnochmal schlafen und am ende etwas schlimmeres in ihren Träumen erleben müssen.
    " Ich will mich nur hinsetzen... nicht mehr schlafen... bitte..." Minaril musste sie hassen... oder war sie selbst schuld daran? War sie zu wenig Cath`Shyrr und hatte die Göttin damit erzürnt?

  • Dass es ihm gut ging, war von Seran maßlos übertrieben, aber dennoch versuchte er zu Lächeln um die Worte des Heiler zu bestätigen, als er den Blick zwischen Rhynn und ihm frei gab .Es kostet ihn irgendwie unendlich viel Kraft die Mundwinkel auch nur leicht nach oben zu ziehen, ohne dass es total verkrampft wirkte, weil er gleichzeitig die Zähne zusammen biss.
    „wasssndass fürn Lärm?“ brummelte von irgendwoher Markun, aber dem Zwergen schenkte niemand Beachtung. Statt dessen erhob sich nun Karrun und rieb sich über die Augen, als er die Füße aus dem Bett schwingen wollte.
    „Bleib liegen!“ meinte Seran an den Schwadronsführer gewandt und der Mensch verharrte auf der Bettkante, machte aber keine Anstalten sich wieder zurück zu legen. Für einen Moment schien es so, als würde Seran den Greifenreiter noch mit den Augen fixieren um dann aufzugeben, weil er sich nicht um zwei Sturköpfe gleichzeitig kümmern konnte.
    „In Ordnung.“ Sagte er zu Rhynn gewandt und lockerte wieder die Decken, so dass sich die Katze hinsetzen konnte.
    „Aber bleib im Bett, hörst du?“ erhob er sich langsam, „Ich mach dir einen Tee und dann erzählst du mir, was dich so verschreckt hat im Traum, dass du wild um dich haust, aus dem Bett springst und nach Owatu rufst.“
    Der Stayr ging herüber zu der Feuerstelle, allerdings nicht ohne sich mehrfach zu seiner Patientin umzuschauen, weil er ihr nicht traute, dass sie wirklich liegen blieb. Doch dann musste er die Kanne mit Wasser füllen und über das Feuer hängen und die Katze aus den Augen lassen.
    „Du hast… nach mir gerufen?“ Stellte Owatu fest und formulierte es auch gleichzeitig als Frage. Das war es, was ihn wach gemacht hatte, oder? Irgendwie musste er in ihrem Traum vorgekommen sein und so verzagt, wie sie ihn angeblickt hatte, war es nicht unbedingt was Gutes gewesen. Ja für einen Moment hatte er sich bei ihrem Blick so gefühlt, als hätte er was Schlimmes getan. Wieder irgendwas Falsches gesagt. Nur wenn sie sich nicht traute ihm in die Augen zu sehen, weil sie berechtigte Angst hatte, gleich würde er wieder irgendwas Abweisendes sagen, dann schaute sie ihn so an.

  • Erleichtert kostete sie die Möglichkeit frei zu atmen aus, nun da sie die Decken nichtmehr so einschnürten. Sie wüsste auch garnicht wo sie jetzt hin sollte. Wobei der Gedanke an frische Luft und einen kleinen Spaziergang gerade etwas unglaubliches Verlockendes hatte. Was wollte sie denn noch hier? Wo sie keinem mehr in die Augen sehen konnte...? Doch halt... hatte Karrun nicht gestern den Anschein erweckt, dass es in seinen Augen garnicht so schlimm war? Dass er sie sogar rausboxen wollte, wenn er konnte? Aber Owatu wusste es noch nicht... hoffentlich würde er das auch nie erfahren....
    „ Ich hab was?“ fragte sie beschämt und überrascht zugleich. Sie hatte nach Owatu gerufen? Natoll, wenn sie jetzt schon im Traum redete, sollte sie darüber nachdenken sich einen Vorrat an Zirilium anzulegen. Dieses Mittel war teuer, bescherte aber einen traumlosen Schlaf. Lieber gab sie ihr ganzes Gehalt aus, als dass sie im Schlaf plötzlich Dinge ausplauderte. Doch erzürnte das Minaril nicht noch mehr? Vielleicht brauchte sie eine Geistführung von Onkel Caror... dieses Chaos in ihrem Kopf zu entwirren. Seran wuselte geschäftig im Raum herum, doch Rhynn starrte nur auf ihre Finger. Sie konnte dem Satyrn nicht erzählen, was sie geträumt hatte... auf keinen Fall. Träume und deren Inhalte verrieten soviel über die Person und wenn sie alles erneut durchging, was es doch klar was sie bekümmerte... sie hatte Angst vor Owatus Abweisung, wenn auch nicht in dem Sinne, dass sie hoffte dass er ihre Gefühle erwiedern würde... oder doch? Nein! Sie wollte doch nur das das aufhörte. Sie hatte Angst die falschen Entscheidungen zu treffen und ihre Männer zu verraten. Doch wieso war gerade der Mauersegler in ihrem Traum vorgekommen?
    Erst Owatus flüsternde Nachfrage riss sie aus ihren düsteren Überlegungen.
    „ Ehm ... entschuldige, dass ich dich aufgeweckt hab.... ich weiss auch nicht... Das war wohl alles zuviel. Aber eigentlich, war die Lesung diesmal garnicht so schlimm...“ erklärte sie und rieb sich über den Nacken. Lieber gibst du deine Schwäche zu, als ihm zu sagen dass du von ihm geträumt hast? Ist doch nichts dabei.. sogar Rangolf war darin vorgekommen? Aber bei den Tua‘Tanai hatten die Träume beinahe ebensoviel Gewicht wie bei den Cath’Shyrr. Vielleicht würde er etwas falsch interpretieren, wenn sie zuviel davon erzählte.
    „ Ich hab dich nicht gefunden... kann sein dass ich auch nach dir gerufen hab...“ erklärte sie knapp und nachdem sie sich erneut selbst scholte, dass dies nur ein traum gewesen war, hob sie zahhaft den Kopf. Zwang sich regelrecht ihm in die Augen zu sehen. Doch außer ein leicht verkrampftes Gesicht, sah sie zumindest kein Hämisches Grinsen. „ Wie geht es dir? Brauchst du noch ein Schmerzmittel?“ fragte sie besorgt und schwang die Beine aus dem Bett.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Owatu schüttelte den Kopf, als Rhynn sich entschuldigte, ob es nun sie war oder der zunehmende Schmerz, da war ihm ihre Stimme doch lieber gewesen.
    „Ich glaube du hast uns.. uhm.. alle ganz schön erschreckt.“ Versuchte er locker zu klingen, aber es war zu offensichtlich, dass er gegen das Pochen und Ziehen ankämpfte.
    „Ich kann doch nicht weg…“ erklärte er und hob leicht die gebundene Hand auf ihre Erklärung hin, dass sie ihn gesucht hatte. Aber er konnte es schon verstehen. Schließlich war er kurz davor gewesen Hingerichtet zu werden und Rhynn musste sich enorme Sorgen gemacht haben. Da war es kein Wunder, das er ihn ihrem Traum verschwand. „Du hast es doch geschafft mich zu finden!“ wollte er sie aufbauen musste aber selbst kurz die Augen schleißen um sich wieder aufs Atmen zu konzentrieren, in der Hoffnung, dass es dann wieder weniger wehtat.
    Er hatte schon zu einem Nicken auf ihre Nachfrage angesetzt, doch hielt er inne, als er dabei zu ihr herüber sah und feststellte, dass sie im Begriff war aufzustehen.
    „Bleib liegen, es geht schon.“ Was eine Lüge war, aber hatte Seran nicht gerade noch gesagt, dass sie liegen bleiben sollte und ihr maximal erlaubt hatte sich aufzusetzen?
    Er würde das auch noch ein bisschen aushalten, bis Seran ihm was brachte.
    „Beim zweiten Mal wird leichter häähm.“ Meinte Karrun, der sich nun doch aus dem Bett geschwungen hatte und bis zu Rhynn gegangen war. Doch ohne dass er sich an ihrem Bettpfosten abstütze konnte er wohl auch nicht wirklich stehen.
    „Ich glaube der General ist ganz schön enttäuscht, dass er aus uns beiden nicht mehr herausbekommen hat, als er schon wusste. Nur jetzt hat er es halt mit eigenen Augen gesehen.“ Erzählte der Mensch und Seran Blickte von seinem Tun an dem kleinen Tischchen auf.
    „Hatte ich dir nicht gesagt, dass du im Bett bleiben sollst?“ fragte er, allerdings lag mehr Resignation und Müdigkeit ins seiner Stimme, als wirkliche Aufgebrachtheit. „Und deine Füße sind auch schon wieder viel zu nah am Boden.“ Fügte er an Rhynn gewandt an und wedelte mit dem Stößel in seiner Hand nach der Katze.
    Karrun hielt ertappt in seiner Bewegung inne. Anschienend hatte er sich geradezu zu Rhynn hinunterbeugen wollen um sie entweder zu küssen – wie kam er denn jetzt auf diesen Gedanken, aber für eine Sekunde sah es wirklich danach aus – oder ihr was ins Ohr zu flüstern. Ja, er wollte ihr sicherlich nur was zuflüstern.
    „Komm Karrun, tu am frühen Morgen einmal, was man dir sagt.“ Erklang nun Paranoels Stimme müde und immer noch erschöpft.
    Etwas missmutig lehnte sich der Mensch an die Wand, und brach somit sein eigentliches Vorhaben ab. „Ich kann nichtmehr liegen.“ Erklärte er.
    „Frag mich mal!“ meinte der Elf und zog anklagend die gebundenen Hände. Und mich mal. Fügte Owatu im Geiste hinzu. Nur zu gerne hätte er sich mal auf die unverletzte Seite gedreht um nicht immer nur auf dem Rücken zu liegen.

  • Nein es ging nicht, das konnte sie doch sehen. Und dennoch hielt sie in ihrer Bewegung inne, sie war sich nicht sicher ob ihre Beine sie tragen würden, so zittrig waren sie noch immer. Rhynn drehte den Kopf als Karrun an ihr Bett getreten war und erleichtert sah sie, dass er sogar vergleichsweise fit schien. Einhalten hätte sie sich auch müssen.
    " Ich glaube er war wütend, weil er mich nicht Baden sehen konnte...." warf sie scherzend ein, und musste an die Worte Rarlinurs denken, der ziemlich erschöpft gewirkt hatte. Ein wenig unschlüssig blickte sie Karrun entgegen, der mit einem verschwörerischem Blick näher kam. Was hatte er denn jetzt vor? Die Katze hielt einfach still obwohl Karrun ihr so nahe kam, vielleicht war ihm ja irgendein Plan eingefallen. Doch natürlich war es Seran, der den Schwadronsführer davon Abhielt ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Kurz strichen seine Haare über ihre Wange und gänzlich verhindern konnte sie es nicht, dass ihr eine Gänsehaut über die Schultern kroch. Ob das nun noch von dem Schrecken kam, wie nah ihr jemand nach diesem Traum gekommen war...oder einfach weil es etwas verschwörerisches hatte, konnte sie nicht sagen. Mit entschuldigendem Blick sah der Mensch zu der Katze als er sich wieder aufrichtete. Was hatte er ihr sagen wollen?
    Natoll jetzt hatte sie es geschafft, jetzt waren alle wach in dem Zimmer und jeder hatte das Theater mitbekommen.
    " Dann wär ich nicht ich." winkte Karrun ab und setzte sich an das Fußende von Rhynns Bett und nahm den Becher von dem Heiler entgegen. " Dann mach dich wenigstens nützlich und pass auf das sie das trinkt und SITZEN BLEIBT!" keifte er denn kaum hatte er ihr den Rücken zugedreht, hatte Rhynn versucht sich auf die Füße zu stellen. Durfte sie denn nicht wenigstens kurz nach Owatu sehen? sprach ihr vorwurfsvoller Blick bände, als Karrun sie am Kragen zurück aufs Bett zog.
    " Der Meister hat gesagt.. du sollst sitzen bleiben." sprach er langsam und beugte sich mit jedem Wort ein Stück weiter vor. Die Cath`Shyrr brachte tatsächlich ein kurzes Lächeln zu stande, als der Schwadronsführer tatsächlich zu einem erneuten Versuch ansetzte ihr etwas ins Ohr zu flüstern und eine Hand lag in ihrem Rücken, als er leise Sprach
    " Ich denke nicht, dass er es weiss.. Der General hätte sofort was gesagt.. und Rarlinur wollte das einfach nur durchziehen und bei mir bestand wohl die größere Gefahr, dass ich eine Rebellion anzetteln könnte."
    Erschrocken lehnte sie sich zurück und sacht begann sie den Kopf zu schütteln, während sie ungläubig ihrem Vorgesetzten in die Augen blickte. " Du meinst..." und Karrun bestätigte Lächelnd, dass sie wohl bei ihnen bleiben durfte. " Jetzt trink deinen Tee.." hielt ihr der Mann den Becher unter die Nase und Rhynn fiel ein riesen Stein vom Herzen. Karrun glaubte, dass sie bleiben konnte... Es würde jetzt nicht ans Licht kommen. Das Lächeln verbreiterte sich und ihre Augen wurden glasig vor erleichterung. Sacht klopfte der Mann über ihre Schulter. Rhynn griff den Becher mit beiden Händen und nahm den ersten schluck des warmen Getränks.

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Was hatte Karrun ihr wohl so wichtiges zu sagen, dass es zum einen nicht warten konnte und zum andren kein anderer mitbekommen durfte? Owatu starte einfach nur die beiden an. Aber es schien etwas zu sein, was die Katze aufmuntertet. Weshalb er nur zu gerne gewusst hätte, welches Ass der Mensch im Ärmel hatte um sie jetzt so aufzumuntern und anscheinend auch ihren Versuch doch aufzustehen unterband. Seran war derweil an sein Bett heran getreten und stellte zwei Becher zunächst auf den Boden ab, bevor er die Aufmerksamkeit des Tua’tanai forderte.
    „Wie geht’s dir?“ fragte er und versuchte sich schon selbst eine Antwort zu verschaffen, indem er zuerst seinen Puls überprüfte und dann über seine Stirn fühlte.
    Owatu schüttelte auf seine Frage hin leicht den Kopf, so dass es Rhynn hoffentlich nicht sehen konnte und ihn gleich als Lügner entlarven würde. „Es ist wieder stärker…“ flüsterte er geradezu.
    „Du hast etwas Temperatur, aber das war abzusehen.“ Nickte der Meister und schlug ein wenig die Decke zurück. Kalt war die Luft, die über seine nackte Haut strich und ließ ihn gleich wieder etwas frösteln. Vorsichtig lockerte der Heiler etwas den Verband und legte ganz leicht seine Finger um die Wunde herum. „mhh.. gut..“ sagte er in einem Tonfall, der andeutetedas er nicht ganz glücklich war, aber zumindest auch kein Anlass zur Panik bot.
    Als er die Decke wieder zurückgelegt hatte griff der Satyr nach einem der Becher und half Owatu zu trinken: „Achtung scharf!“ warnte er ihn vor und der Tua’Tanai hätte sonst mal wieder vergessen, wie fürchterlich das Ubron war. Aber es half nun mal. Und lieber kurz das Brennen im Hals, als weiterhin nicht so recht zu wissen, wie er Lufthohlen sollte.
    „Versuch noch was zu schlafen.“ Riet ihm der Stabsheiler und erhob sich wieder um nun mit dem zweiten Becher auch nach Markun zu sehen.
    Schlafen? Wie sollte er denn jetzt schlafen? Ja er war müde und fühlte sich elend, doch sobald er die Augen schloss, wurde das Pochen gefühlt schlimmer. Solang das Ubron noch nicht wirkte war nicht an Schlaf zu denken.
    Wieder drehte er seinen Kopf zu Rhynn und Karrun: „Ihr beide habt’s gut. Ihr könnt wenigstens aufrecht sitzen.“ Presste er hervor. Es sollte locker klingen, aber dafür hätte er vorher richtig Luft holen müssen. Vielleicht sollte er doch besser schlafen. Doch besser war, wenn er einfach was Ablenkung fand, bis das Schmerzmittel endlich wirkte.
    „Wie geht’s den anderen?“ fragte er, denn weder Paranoel noch Jankris konnte er sehen und von Markun sah er nur einen hellen Haarschopf.

  • War es das gewesen, was Rarlinur meinte mit, welchen Männern sie hinterhersah? Nur langsam wollte zu ihr durchdringen, dass alles Sinn ergab, oder bildete sie sich das nur ein, weil sie so sehr darauf hoffte? Sie wollte es hoffen. Wenn dies nicht ans Licht kam, konnte sie sich verhalten wie sonst auch und hoffen, dass die Gefühle irgendwann verschwinden würden. Ohne Konsequenzen. Wie erpicht der Magier darauf gewesen war, möglichst schnell in das gewölbe vorzudringen? Owatus Bilder zur Seite geschoben hatte? Und dass er Müde war, war der Katze keineswegs entgangen. Was wenn Rarlinur dem General wirklich nur gezielt gezeigt hatte, was er sehen sollte? Damit er nicht weiter verlangte, die Lesung unnötig in die Länge zu ziehen? Vermutlich war auch er sauer auf den General gewesen, dass er ihm befohlen hatte, soviele Gedankenlesungen innehalb kurzester Zeit durchzuführen. Erleichtert grinste sie in ihren Becher und trank weiter den ungesüßten Tee. Und dennoch blieb eine kleine Restangst zurück. Was wenn er es nur nicht sagte? Oder in Paranoels Kopf dies gesehen hatte? Allerdings verblassten, fremde Erinnerungen recht schnell, das wusste sie von Selphets Bildern.
    „ Wann meinst du lässt er mich wieder aufstehen?“ grinste sie Karrun an, der jedoch ratlos mit den Schultern zuckte und die Decke neben sich glatt strich. „Besser nicht.“ riet er ihr, als er ihren ‚Lass-es darauf-ankommen-blick‘ richtig deutete. Geknickt hielt sie in der Bewegung inne weiter von ihrem Bett zu rutschen. Doch die angehende Euphorie, wandelte sich in einen besorgten Blick, als sie Owatus Aussage hörte. Ein Blick der Karrun keinesfalls entging und der ihn grübeln ließ. Er hatte ihr angesehen, wie sehr ihr das alles zu schaffen machte, dass sie wusste, dass es eigentlich verboten war und dennoch nicht auskam. Aber was konnte man da tun?
    „ Können wir ihn nicht wenigstens auf die Seite drehen?“ fragte sie besorgt den Heiler. „ Er liegt sich noch Wund... besonders, weil er solang auf dem Tisch gelegen ist?“ schlug die Cath’Shyrr vor, noch bevor Seran auf Owatus Frage antworten konnte. „Das geht aber nur, wenn wir längere Seile besorgen, und die Hände zusammen binden.“ erklärte er und schüttelte den Kopf.
    „ Ich glaube das wäre furchtbar unangenehm...“
    „ Und wenn wir ihm zwei Armschlingen umlegen? Dann kann er sich nicht befreien? Und es würde die Rippe entlasten?“
    „ Das wäre vielleicht eine Möglichkeit...“ legte er grübend die Hand ans Kinn.
    Noch immer Grübelte Karrun vor sich hin ohne sich recht an dem Gespräch zu beteiligen.
    „ Rhynn?“ fragte er umsichtig und fuhr sich einmal durch das braune Haar.
    „ Weisst du was mir grad einfällt...“ begann er schelmisch zu grinsen und lehnte sich zurück, beide Hände hinter dem Kopf verschränkt. Ja so konnte es funktionieren. Hatte sie nicht gesagt, sie hatte versucht ihre Gefühle zu ignorieren? Wie ginge das besser als durch Ablenkung, und genau der richtige fiel ihm dabei ein. Bei einem männlichen Kameraden hätte er das wohl genauso gemacht, wieso also nicht?
    „ Du hast da bei jemandem einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen.“ grinste er die nun verdutzt aussehende Katze an.
    „ Was für einen Eindruck?“ fragte sie unsicher was sie nun davon halten sollte.
    „ Bei Kerio...Einen sehr guten, will ich wohl meinen. Er hat mir ein Ohr über dich abgekaut...“ Erklärte Karrun und schnippte einen Fussel beiseite. „ Wer?“ fragte sie noch immer, weil ihr einfach nicht einfallen wollte von wem er da gerade redete.
    „ Mein Vetter... der Magier?“ versuchte er ihr auf die Sprünge zu helfen.
    „ Oh...“ entkam es ihr entschuldigend und zog beide Füße aufs Bett um sie mit den Armen zu umschlingen. Erst jetzt konnte sie dem Namen ein Bild zuordnen. Aber wie kam Karrun jetzt auf soetwas? Dafür hatte sie nun absolut keinen Kopf. Abgesehen davon hatte sie ja kaum zwei Worte mit ihm gewechselt und was erwartete der Schwadronsführer jetzt von ihr?
    „ Aha... und ehm... das ist doch ehm schön....“ druckste sie herum und versuchte sich irgendwie wieder an Serans laute Gedanken einzuklinken, wie er Owatu wohl umlagern könnte. Sie wollte über soetwas nicht reden... vor allem nicht vor den Männern.
    „ Vielleicht wenn wir beide Hände am drüberen Bettpfosten festmachen?“ versuchte sie sich eilig herauszureden.

  • „Ich könnte ein Treffen arrangieren.“ Schlug Karrun freudig vor. Zumindest hatte sie nicht gleich sofort abgeblockt. Was ein gutes Zeichen war, sie war dem ganzen also nicht vollkommen abgeneigt. Und Skepsis gab es am Anfang immer. Sicherlich würde er sie noch ein bisschen bearbeiten müssen. Aber es würde sie ablenken. Und wer hörte bitteschön nicht gerne, dass sich jemand für einen interessierte? Egal, ob das nun auf Gegenseitigkeit beruhte, oder nicht. Erst einmal war das doch ein schönes Gefühl. Ihm war schon klar, dass er damit nicht ihre Gefühle zu Owatu verschwinden lassen konnte. Aber es bot ihr die Möglichkeit sich davon abzulenken. Und wer wusste schon, was dann daraus wurde?


    Owatus Blick huschte wieder zu der Cath’shyrr. Ja anders liegen wäre wunderbar dachte er sich und lächelte sie kurz dankbar an, dass sie versuchte Seran dazu zu überreden. Doch erstarb eben dieses Lächeln auch fast gleich darauf wieder, als die beiden laut überlegten, wie sie ihn dann festmachen konnten. Ja, er wusste, dass das sein musste. Würden sie es nicht tun, würde er es fordern. Doch bis gerade hatte es sich wenigstens zum Teil so angefühlt, als wären seine gebundenen Hände notwendig, damit er sich nicht zu ruckartig bewegte und die Rippen sich wieder verschoben. Aber die Wahrheit war, dass er eine Gefahr für sich und andere darstellte.
    Das wurde immer deutlicher, je mehr sie beiden darüber laut nachdachten, wie man ihn unschädlich stellen konnte. Zwei Armschlingen stellte er sich furchtbar einengend vor, dann doch lieber die Hände aneinander gebunden.
    Das die beiden auf dem Bett neben ihm mittlerweile das Thema gewechselt hatten bekam er nur ganz am Rande mit. Seine Augen folgten Seran, so gut er konnte. Der Heiler kramte in einer Kiste und suchte offenbar irgendetwas.
    „Ja das war auch meine Idee.“ Bestätigte er, dass er Rhynns Überlegung gut fand. Warum fragte ihn eigentlich keiner?
    Weil er doch nur ein Gefangener war!
    Owatu drehte den Kopf zur anderen Seite und starrte an die Wand, bis Meister Seran wieder zu seinem Bett kam.
    „Ich wird dir den einen Arm hier oben festmachen und dich dann langsam drehen, in Ordnung?“ fragte der Heiler, als er auch schon damit begonnen hatte den Riemen von dem Bettrahmen zu lösen.
    Der Tua’Tanai nickte ohne dem Mann in die Augen zu sehen. Irgendwie fühlte er sich, als hätte er keine andere Wahl. Und das man sowieso machen konnte, was man wollte mit ihm. Seine Augen folgten dem Tun des gehörnten, wie er seinen Arm nah, weiter nach oben schob und den Riemen an dem Bettpfosten festmachte. Dann ging der Satyr um ihn herum, schlug zunächst die Decke zurück und befreite dann auch den anderen Arm aus dem Riemen, um ihn vorsichtig über seine Brust zu legen. Als der Mann begann ihn zu drehen wollte er eigentlich mithelfen, doch außer die Zähne zusammen zu beißen konnte er nicht allzu viel tun. Der Aufkommende Schmerz forderte sogar ein lautes Aufstoßen, was er nur schwerlich unterdrücken konnte.
    Achtsam strich sich Owatu, mit der noch freien Hand die Strähnen aus den Augen, die ihm ins Gesicht gefallen waren. Seran ließ ihn gewähren, der Blick des Heilers sagte eindeutig dass er das hier nicht gerne tat. Doch irgendwann griff er auch wieder den freien Arm und befestigte den Riemen wieder am Bettrahmen. Behutsam breitete er die Decke über den Greifenreiter aus.
    „Besser so?“ fragte er.
    Owatu nickte wieder, er bekam gerade kein Wort heraus. Ja es lag sich so besser, doch als der Meister ihm mit Bandagen auch die Beine an den Rahmen band, damit er nicht aufspringen konnte, war das Gefühl von Gefangenschaft präsenter denn je. Warum war ihm das hier jetzt sogar schlimmer, als der Tua’Tanai Käfig? Auch da hatte er sich Hilflos und Ausgeliefert gefühlt. Doch hier war dieses Gefühl jetzt noch stärker. So stark, dass es ihm fast die Luft abschnürte. Er war und galt als unschuldig und dennoch war er ein Gefangener. Gebunden um sich nicht selbst, oder andere zu versetzen. Und immer mit der Angst im Nacken, dass er etwas tun konnte, was er nicht wollte. Tief versuchte er sein Gesicht in der Armbeuge zu vergraben und somit die Tränen, die die Verzweiflung in seine Augen trieb abzustreifen. Er versuchte dagegen anzukämpfen. Das einzige was ihm blieb, war dagegen ankämpfen, doch verlor er den Kampf schon in dem Moment, wo ihm die Träne über die Nasenwurzel lief, ihn störend kitzelte und er nicht in der Lage war sie wegzuwischen.

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