[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • „ Ja finde ich auch.“ nickte die Katze und wollte eigentlich nur irgendetwas sagen, damit Karrun nicht auf einer Antwort beharrte. Doch der Schwadronsführer tat ihr den Gefallen nicht. Ein Treffen? Der Gedanke an ein offizielles Treffen mit einem Mann ließ ihr die Hitze zu Kopf steigen, kurz lag ihr Blick auf Owatu. Nein sie konnte das nicht machen... Kerio hatte ja ganz nett gewirkt, allerdings kam es ihr grad vor wie Betrug an ihrem Flügelmann. Noch dazu konnte sie doch in der Jetzigen Situation nicht über eine Verabredung nachdenken.
    „ Ehm.. Wozu?“ stellte sie sich dumm und rutschte von ihrem Bett. Vielleicht hörte er ja auf? Rhynn stellte sich an das Fußende von Owatus Bett und Seran schüttelte nur kurz den Kopf, offensichtlich war er es leid, sie alle wieder in ihre Betten zu schicken. Am liebsten hätte die Katze mit angefasst, als Owatu vor Schmerz aufschrie. Die Hände verharrten halb in der Luft und fast verzweifelt fragte sie den Heiler.
    „ Kann ich helfen?!“ sorgfältig bedeckte sie Owatus Füße wieder mit der Decke, als Seran nur schnaubte und sie zur Seite drängte, damit er seine Arbeit machen konnte.
    „ Ich glaube, es täte dir gut, mal mit jemandem außerhalb der Garde Zeit zu verbringen. Ich weiss genau, dass du auch in deiner Freizeit die Kaserne kaum verlässt.“ setzte der Mann weiter nach, der Rhynn genau ansah, dass sie einfach zu höflich für ein direktes ‚Nein‘ war.
    „ Karrun ich denke nicht...“ schüttelte sie den Kopf und strich sich überfordert mit den Fingern über die Stirn, als sie neben Owatu in die Hocke ging. Sie saß eigentlich direkt vor ihrem Flügelmann, doch sie blickte nur zu dem braunhaarigen Menschen der sich am Bettpfosten abstützte und überlegen grinste.
    „ Ach komm schon, Kylan. Kerios ist wirklich in Ordnung.. du wirst ihn mögen, wenn du ihm ne Chance gibst...“
    Mit beiden Händen hielt sie sich an der Matratze von Owatus Bett ein und schüttelte erneut den Kopf.
    „ Wie stellst du dir das vor? Ich kann mich nicht mit ihm treffen... ich hab-„ sowas noch nie gemacht? Wollte sie ihren Satz fortführen doch war das nicht peinlich? Zugeben noch nie eine Verabredung gehabt zu haben? Das Bild war doch absurd, wie sie sich herrichtete und von einem Mann an ihrer Stubentür abgeholt werden würde
    „ seit dem ich vier war kein Kleid mehr getragen...? Das ist doch bescheuert... ich hab keine Zeit für sowas.“ führte sie ihren satz fort und winkte ab. Sie zwang sich den Schwadronsführer zu ignorieren und konzentrierte sich jetzt auf Owatu. Der absolut nicht gut aussah. Rhynn erschrak und hektisch wanderten ihre Augen über den Tua‘Tanai. Er schien Schmerzen zu haben. Und sogar eine Träne hing an seiner Nase. Sie plauderten hier über solche albernheiten, wie eine Verabredung während er hier litt! Was war denn sie für ein Flügelmann?
    „ Ich.. sollen wir es anders ausprobieren?“ Fragte sie hektisch und legte eine Hand auf seinen festgebundenen Unterarm.
    „ Hey.. brauchst du mehr von dem Schmerzmittel?“ fragte sie mitfühlend und nahm ihren Ärmelsaum zwischen die Finger um möglichst unauffällig seine Träne aufzufangen, während sie so tat, als würde sie die Riemen auf ihren Sitz überprüfte.
    „ Oder hast du Hunger? Ich... weiss nicht wie ich dir helfen kann...“ raunte sie leise und schien verzweifelt.
    „ Du brauchst doch kein Kleid um dich mit ihm zum Essen zu treffen... du bist auch so bezaubernd. Gib ihm ne Chance“
    Rhynn seufzte laut und verdrehte die Augen.
    „ Ja! Ist ja gut! Mach doch was du willst...“ erklärte sie genervt und schüttelte den Kopf. Hauptsache er hielt endlich die Klappe.
    „ Du wirst es nicht bereuen. Versprochen.“ er schnippte mit beiden Fingern und grinste. Doch Rhynn sah nurnoch zu ihrem leidenden Flügelmann. Und wie er litt, und sie konnte nichts tun.. rein garnichts die Fesseln waren notwendig und er hatte Schmerzen wegen ihr. Sie hatte ihm die Rippen gebrochen.
    „ Es tut mir leid... es ist meine Schuld dass du so Schmerzen hast. Es war eine kurzschlussreaktion... ich hab nicht nachgedacht.“ erklärte sie bedauernd und legte zaghaft eine Hand auf seine und versuchte es mit einem aufbauenden Lächeln. „ Gibt es Irgendwas das ich tun kann? Ich jag dir auch ein paar Mücken?“

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Er hatte gar nicht bemerkt, wie sie näher gekommen war, doch plötzlich kniete Rhynn neben ihm. Eilig versuchte er weiter das Gesicht zu vergraben.
    Redeten die beiden da darüber, wie die Katze einen Mann kennenlernen sollte?
    Irgendwie versetze es ihm zusätzlich einen Stich. Nicht weil er sie für sich haben wollte, sondern einfach, weil sie ihr Leben irgendwie weiterleben würde und er, wenn niemand diese Hexe fand, oder den Zauber brechen konnte, ein Gefangener bleiben würde. Irgendwie macht diese Aussiecht es nicht besser, als die Angst, die er gestern Früh noch gehabt hatte, hingerichtet zu werden.
    Auf ihre erste Nachfrage reagierte er gar nicht. Irgendwie war ihm nicht bewusst, dass sie nicht mehr mit Karrun über Wen-auch-immer sprach. Und als sie seine Hand auf seinen Arm legte wollte er eigentlich nur noch weiter das Gesicht verstecken. Hoffentlich sah sie nicht, dass er weinte. Er konnte gerade nichts dagegen tun, dass ihm das Wasser aus den Augen lief.
    Daher nickte er, als sie fragte, ob er ehr von dem Schmerzmittel brauchte. Besser sie glaubte es läge nur daran. Außerdem hoffte er, dass das Mittel nicht nur seine klagenden Rippen betäubte, sondern auch ihn, so dass er einfach nur noch schlafen konnte bis… ja bis wann eigentlich? Das alles vorbei war? Wann war es das denn? Wenn seine Rippen geheilt waren hieß dass doch sicherlich nur, dass man ihn wieder in irgendeinen Raum sperren würde aus dem er nicht entkommen konnte. Der Vogel im Käfig.
    Er schüttelte den Kopf, nein Hunger hatte er nicht. Schon alleine der Gedanke an Essen ekelte ihn an. Und sie konnte ihm nicht helfen. Wie? Wie sollte sie ihm helfen? Außer sie wäre eine mächtige Magierin, die irgendwie diesen Bann von ihm nehmen konnte.
    Einen Moment versuchte er sich an dem Gedanken festzuhalten, wie Rhynn wohl in einem Kleid aussehen würde, als Karrun meinte dass sie keines bräuchte. Unmöglich sich das vorzustellen, aber nackt würde die Cath’Shyrr auch auf keinen Fall irgendwo hin gehen. Aber diese Vorstellung bracht nicht die nötige Ablenkung. Nein ganz und gar nicht. Irgendwie fühlte es sich Hohl an.
    Ein wenig schob er den Kopf wieder hervor, als sie sich entschuldigte. Er verstand nur nicht wofür. Irgendein Teil fehlte ihm, oder hatte er nicht richtig verstanden bei ihren Worten. „Worüber hast du.. nicht nachgedacht?“ seine Zunge war wieder unglaublich schwer geworden. Warum war sie schuld? Es war doch nicht ihr Plan mit dem Aufschneiden gewesen….
    Irgendwie war er nicht in der Lage die richtigen Schlüsse zu ziehen. Aber ihre Hand auf seiner war irgendwie beruhigend. Zumindest für den Moment, bis zu dem Zeitpunkt, wo sie gehen würde. Irgendwann würde dieser Moment kommen, an dem er wieder alleine war, weil er nicht mehr dahin gehen konnte wo er hin wollte. Was gab es schlimmeres für einen Vogel, als nicht mehr fliegen zu dürfen?
    „Find..“ die scheiß Hexe für mich, wollte er eigentlich sagen. Doch der Zweite Teil von Rhynns Satz brachte ihn völlig aus dem Konzept. Es machte ihm nur allzu deutlich, dass er so schnell nicht mehr Fliegen und Mücken jagen würde. Selbst wenn sein Körper wieder in der Lage war zu fliegen, waren diese Flügel gebunden. Eilig vergrub er sein Gesicht noch tiefer in der Armbeuge und seine schwarzen Haare fielen über den Arm. Auch wenn ihre Hand tröstend war, so wollte er nicht, dass sie ihn so verzweifelt sah. Denn ein, ‚Das wird schon wieder‘ oder ähnliches konnte er nichtmehr hören. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, die nur nach außen zeigten, wie sehr er innerlich mit all dem zu kämpfen hatte.
    Leise und zaghaft klopfte es an der Tür.
    „Herein?“ fragte Seran verwundert und ging wohl zur Tür, als niemand Anstalten machten einzutreten, sondern statt dessen nochmals klopfte.
    „Ich hab euch was zum Frühstücken besorgt, Meister.“ Hörte der Tua’Tanai die Schwanenfrau zwitschern.

  • Rhynn hatte schon befürchtet, dass er vor lauter Schmerzen, nichtmehr reden konnte, doch sie wusste nicht so recht ob sie erleichtert sein sollte, als er den Kopf aus seinen Armen herausnahm. Der Bereich um seine Augen glänzte nass, es war also nicht nur eine Träne gewesen. Owatu weinte... und das nicht um Tameqa sondern wegen ihr. Sie war schuld an seinen Schmerzen. Kurz blickte sie sich nach Karrun um, ihr Flügelmann würde es nicht wollen, dass andere ihn so sahen, sie selbst war schon zuviel. Aber Karrun hatte sich neben Paranoel gesetzt und sah sie fragend an. Beinahe hätte sie vor lauter Sorge und Schuldgefühl vergessen Owatu zu antworten.
    „ Darüber wie schlimm ich dich damit verletzen könnte. Ich war... verzweifelt und hab auf deine Verletzung geschlagen und ... ich war es die dir die Rippen gebrochen hat...“ schuldbewusst legten sich ihre Ohren an. Sie war am Anfang viel zu zimperlich mit ihm gewesen und dann zu grob...
    Und wieder hatte sie etwas komplett falsches gesagt. Du blöde taktlose Kuh... du redest hier vom Mücken fangen... während er hier ans Bett gefesselt war! Was gab es schlimmeres für einen Vogel als eingesperrt zu sein?? Und was für ein Fehler, dies gewesen war erkannte sie erst jetzt wirklich, als Owatu sich verkrampfte und die Hand unter ihrer spannte sich an, als wollte er gegen die Fesseln kämpfen.
    „ Nein.. bitte Rem... neyrfrilir ralwir..Owatu.. ..“ noch während sie sprach verfiel sie ungewollt komplett in Cashrra und wiederholte ständig entschuldigungen, und Bitten, dass er sich nicht bewegen sollte. Immer machte sie alles Kaput... sie sollte einfach mal die klappe halten.
    Wollte er lieber alleine sein? Sie wusste es nicht. Rhynn wusste sich nicht zu helfen und ihr Griff um seine Hand wurde fester. Doch was wenn ihre Berührungen alles nurnoch unangenehmer für ihn machte? Offensichtlich konnte sie ihm garnicht helfen... egal was sie tat..leise atmete sie tief ein. Einmal alles anders angehen. Noch schlimmer machen konnte sie es nicht oder? Vielleicht ging sie alles falsch an... einfach mal raus mit deinen Ängsten...sag ihm was dich bedrückt! Das hatte schon einmal geklappt. Du musst dich öffnen, damit er es kann.
    „ Ich ... Owatu?“ zwang sie sich ruhig zu sprechen und vorsichtig strich sie ihm die Haare nach hinten.
    „ Hilf mir....“ flüsterte sie nun, obwohl alle anderen im Raum beschäftigt waren. „ ich hab was dummes gesagt...ich weiss... es tut mir leid... ich will nicht, dass du böse auf mich bist... ich würde dir gern helfen. Aber ich weiss nicht wie? Und vor allem ob du das überhaupt willst. Ich sehe wie dich das quält... du glaubst nicht, wieviel Angst ich in den letzten Stunden um dich hatte. Aber ich habe jetzt Angst dass ich alles noch schlimmer mache. Ich weiss ja nichtmal ob dich das stört... oder ob nur ich mich selbst damit beruhige.“ erklärte sie und der Kloß in ihrem Hals erschwerte ihr das sprechen und meinte mit dem letzten Teil und einem Blick auf seinen Unterarm auf dem ihre Hand lag. „ Und ob es nicht furchtbar nervig für dich ist ... dass ich hier bin.“

    Weiter zog der Wind in Eile,
    denn es rief die Ferne ihn
    Weiter zog der Wind in Eile
    und das Mädchen folgte ihm
    Wie die Jahre so vergingen
    Wuchs die Freundschaft mit dem Kind
    Und so zogen sie gemeinsam,
    das Mädchen und der Wind

  • Kurz schloss er die Augen, als er ihre Erklärung, was sie meinte erzählte.
    Sie war das gewesen? Wie verzweifelt musste sie versucht haben ihn aufzuhalten, dass sie es fertig gebracht hatte ihm drei Rippen zu brechen. Tameqa hatte ihm gezeigt, wie er sie angegriffen hatte. Ein Bild, dass sich ihm förmlich eingebrannt hatte, auch wenn es nicht seine eigene Erinnerung war. Er schluckte und wusste nicht so recht, ob er ihr nicht vielleicht sogar Dankbar sein sollte. Wer wusste schon, wie das ganze sonst ausgegangen wäre? Vielleicht hätte er ihr noch viel Schlimmeres angetan.
    Und dann hatte er sie auch noch darum gebeten, denjenigen zu finden und zu bestrafen, der ihm das hier angetan hatte.
    „Du?...Es.. ich..“ er wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Aber er war ihr keinesfalls Böse, auch wenn sie das ihrem schuldbewussten Gesichtsausdruck nach wohl glaubte. Irgendwie schüttelte er den Kopf, er wollte ihr sagen, dass es in Ordnung war, aber er wusste nicht so recht wie.
    „Du hast mich aufgehalten…?!“ stellte er fest, aber aus dem: dann ist es in Ordnung, wurde nur ein nicken und ein Gesichtsausdruck, der keine Wut darüber zeigte.
    Für einen kurzen Moment fragte er sich, wie es wohl dem Priester ging, den er angegriffen haben sollte. Hoffentlich besser als ihm. Doch zum Nachfragen kam er nicht.


    Tiefer vergrub er das Gesicht und verstand schon nichtmehr, was Rhynn ihm eigentlich erzählte. Zu viele rollende Rs reihten sich aneinander und ergaben keinen Sinn in seinem Kopf. Was wollte Rhynn von ihm?
    Er versuchte irgendwie die salzigen Tränen direkt in das Betttuch zu drücken. Warum kam er dagegen nicht mehr an? Ihre Berührung verstärkte sich. Irgendwie war es tröstend und erschreckend zugleich, weil sie ihm so nah war. Doch als sie seine Haare zurück strich um die Hälfte seines Gesichts wieder freizulegen, kam es ihm vor, als würde sie ihn gänzlich entblößen und seine Deckungen zerstören. So hatte er rein gar nichts Schützendes mehr. Nichts was mehr verbergen konnte, wie elend er sich fühlte.
    Im ersten Augenblick glaubte Owatu, dass sie ihn nun auch noch verhöhnen würde. Wie bitteschön sollte er ihr helfen? Doch ihre weiteren Worte machten ihm klar, dass sie ihm eigentlich helfen wollte, aber nicht wusste wie. Das wusste er doch selber nicht. Leicht hob der Tua’Tanai wieder den Kopf, so das er Rhynn mit einem Auge sehen konnte. Auch wenn alles etwas verschwommen war.
    „Ich bin… dir nicht böse.“ Erklärte er. „Ich..“ was sollte er sagen?
    „Du machst es nicht schlimmer.“ Was die Wahrheit war, denn wenn sie nicht hier wäre, dann wäre das alles sicherlich noch schlimmer. Auch wenn ihre Worte ihm erst wirklich klar gemacht hatten, in welcher Lage er war, so wollte er sie auf keinen Fall wegschicken. Auch das erkannte er jetzt, Obwohl er sich gleichzeitig am liebsten verstecken würde.
    „Ich… es… was, wenn das für immer so bleibt?“ rang er sich endlich dazu durch, was ihn gerade so sehr mitnahm. Mit schweren Armen hob er die Fesseln an und drehte den Kopf nun so, dass er sie mit beiden Augen sehen konnte. „Es macht .. mir Angst, dass alle irgendwas mit mir tun können.“
    Das er nichtmehr Herr über sein Leben, seinen Körper und auch nicht seinen Geist war.

  • Die Tränen sammelten sich in seinem Auge, als er endlich den Kopf wieder hob. Dass sie ihn verhöhnen oder auslachen würde desswegen, käme ihr niemals in den Sinn. Sie wusste wie man sich fühlte. Es war ihr genauso ergangen, wobei.. Nein.. eigentlich ging es Owatu gerade viel Schlimmer als ihr. Und gerade wünschte sich Rhynn nichts sehnlicher, als ihn wieder lachen zusehen. Sein unbeschwertes Lachen. Doch da würde sie wohl momentan vergeblich hoffen. Mit eingezogenen Schultern kauerte sie vor ihrem Flügelmann, hoffend, dass er sie nicht von sich weisen würde. Flehend nicht alles verdorben zu haben oder gerade zu weit gegangen zu sein. Als er zu sprechen begann zog sie unwillkürlich die Schultern noch höher.
    " Du bist nicht böse?" fragte sie ungläubig und blinzelte. Gab er nur vor nicht sauer auf sie zu sein? Gerade noch hatte sie das Gefühl gehabt, in lauter fettnäpfchen zu treten. Ihn berühren, was er ja nicht mochte. Blöde Witze reissen, die absolut nicht lustig sind... obwohl sie eigentlich nur seine "Fischsuppe" herausfinden wollte. Ihm wenigstens ein bisschen erleichterung zu verschaffen. Stattdessen, blickte sie in sein Trauerndes Gesicht. Als er sagte dass sie es nicht schlimmer machte, presste sie die Lippen aufeinander.
    "Ja aber besser mach ichs auch nicht gerade..."protestierte sie ihre Gedanken laut aussprechend und strich einmal der länge nach über seinen Unterarm. Mitgenommen, folgte sie der Bewegung seiner Arme und stellte dann die Verbindung zu seiner Aussage her. Auf ewig angebunden? Natürlich... Er hatte Angst sein Leben so zu fristen und langsam stellte sich ein stetes Kopfschütteln ein, sachte zuerst dann immer heftiger und hielt noch über seine nächsten Worte an. Ausgeliefern und festgebunden.. Ihnen allen und sie hatte auch das noch schlimmer gemacht.. Laut herumzudiskutieren, wie man ihn unschädlich machen konnte.... Und in einer absurden lebensmüden überlegung, war es ihr egal, wenn Owatu sie im Bann schlug, wenn sie nur seine Fesseln lösen dürfte. Vielleicht könnte man ihn wieder in ein Einzelzimmer verlegen ? Gesichert.. Aber nicht derart gedemütigt, wo er sich nichteinmal selbst die Tränen wegwischen konnte.
    " Ich hab dir doch versprochen, dich da rauszuholen..." begann sie ruhig und versuchte all ihre Ernsthaftigkeit in den Blick zu legen. " Ich hab damit nicht nur das Loch gemeint..." Wie gern hätte sie seine Tränen weggewischt, doch traute sie sich nicht. Sie selbst hätte es wohl auch nicht gewollt, wobei die Vorstellung wie er ihr über die Wange streichen würde, viel zu sehr gefiel. Du musst aufhören damit... attackierte sie wieder diese Unpassenden Gedanken um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    " Du musst noch ein bisschen durchhalten.. ich.. ... Ich gebe nicht auf.. du hast mir schließlich einen Tanz versprochen... Das geht nicht mit gefesselten Händen. Irgendwer wird wissen was man gegen so einen Firlefanz tun kann. Vielleicht.. Rarlinur.. oder ... Trerazin... er kommt viel rum... Ich reise zu den Schamanen im Norden, zum Stamm von Onkel Caror... und sobald, wir dich wieder flott haben.. suchen wir dieses Miststück und ich bringe dir ihren K-" Rhynn wirbelte den Kopf herum, als die Schwanenfrau viel zu nah ans Bett von Owatu schritt. Kurzentschlossen, setzte sie sich auf um sich so auf die Bettkante zu setzen, dass sie den Blick der Frau auf ihren Flügelmann versperrte.
    "Was?" fragte Rhynn vielleicht eine Spur zu scharf und fixierte die angehende Heilerin.
    "Ich... habe etwas zu essen gebracht. Allerdings leider eine Schüssel zu wenig.. und deine Lesung war schon also.. ist diese Schüssel für ihn. tut mir leid." erklärte die Frau, doch ihr Blick verriet zu deutlich wie wenig leid ihr das tat.

  • Wer konnte es denn gerade schon besser machen? Selbst wenn irgendwer jetzt hereinkommen würde und sagen würde, dass er eine Lösung für all das hatte, fehlte ihm gerade die Kraft um zu hoffen, dass das stimmte. Das Pochen und Ziehen in der Seite war ziemlich effektiv darin ihm diese Kraft zu nehmen.
    Nur Rhynn schien irgendwoher noch Hoffnung zu haben, dass sie das nicht so entwickeln würde, wie er befürchtete. Oder sie Schüttelte nur vehement den Kopf, weil sie es nicht wahrhaben wollte. Nein ihr Gesichtsausdruck spiegelte Bestürzung wieder. Das konnte er selbst durch den Schleier, der sich nass vor seine Augen geschoben hatte erkennen. Aber sie wollte ihn aufmuntern, soviel konnte er aus ihren Worten heraushören. Nur schaffte er es nicht diese Erkenntnis mit ihr zu Teilen.
    „Ja so kann ich nicht Tanzen und mein Versprechen halten.“ Antworte er betrübt und blickte Rhynn tief in die Augen, als sie ihm offenbarte, dass sie so ziemlich alles, was ihr einfiel, tun würde um eine Lösung zu finden.
    Er wollte nicken, ihm war bewusst, dass sie mit Wir vermutlich Karrun und die anderen von der Dritten meinte, die nicht korrumpiert worden waren. Soviel stand ja wohl…
    die Schwanenfrau war näher getreten und Rhynn hatte mitten im Satz aufgehört zu reden und wurde nun fast schon zur Löwin, so, wie sie die Heilerin anfuhr. Fast, als würde sie ihr Junges beschützen schob sich die Cath’Shyrr zwischen ihn und die Cygnai. Besser so, als dass diese Frau ihn wieder einfach berührte. Er war es leid, dass ihn alle möglichen Leute anfassten um ihn zu untersuchen, oder umzubetten, oder sonst was zu tun, ohne ihn vorher zu fragen, ob er das wollte.
    „Iss du, ich hab keinen Hunger.“ Raunte Owatu seiner Flügelmann zu. Irgendwie konnte er noch nicht mal an Essen denken ohne dass ihm die Galle hochkam und schon gar nicht so schleimiges Haferzeug.
    Die Tür wurde regelrecht aufgestoßen. Kein höffliches Klopfen und kein behutsames herunterdrücken der Klinke.
    „Guten Morgen!“ polterte der General durch den Raum, als er auch nur den ersten Huf in das Zimmer gesetzt hatte.
    Seran sprang von seinem Tisch auf, den Mörser noch in der Hand und ein bisschen wie eine Waffe haltend, salutierte er zwar kurz, schob sich dann aber schützend vor den anderen Satyr: „Sie sind noch nicht so weit.“
    „Wann sind sie es denn?“ erwiderte das Gardeoberhaupt und sein Tonfall ließ vermuten, dass er als Antwort nicht ‚Morgen‘ zulassen würde.
    Owatu versuchte mühsam den Kopf so zu drehen, dass er sehen konnte, was geschah und die Angst, vor dem was jetzt geschehen würde stieg und ließ sein Herz rasen. Sein Atmen war mehr ein Hecheln, als wirklich tief Luft hohlen, denn er traute dem General zu, dass er ihn jetzt einfach mitnehmen würde. Egal was Seran sagte. Hauptsache er bekam seine Antworten. Ja Owatu wollte selber antworten. Doch die Furcht vor noch mehr Schmerz und noch mehr Ausgeliefert sein, war gerade sehr sehr viel stärker.
    „Markun hat hohes Fieber und Owatu muss ich noch vorberieten.“ Erklärte der Heiler, „Und.. eigentlich sind beide nicht in der Verfassung.“

  • Rhynn nahm die Schüssel entgegen und ging langsam wieder neben ihrem Flügelmann in die Hocke. Doch Owatu hatte nichts besseres zu tun, als das Essen zu verweigern. Rhynn hatte zwar tatsächlich Hunger, doch das käme für sie nicht in Frage, bestimmt schüttelte sie den Kopf.
    „ Wenn du nichts isst, esse ich auch nichts. Es ist deine Entscheidung ich zwinge dich nicht, aber aus Medizinischer Sicht, hast du viel Blut verloren und wenn du wenigstens ein bisschen was im Magen hättest... ginge es dir vielleicht besser?“ erklärte sie ohne Vorwurf und rührte etwas in der Schüssel herum. Zwingen wollte sie ihn nicht. Nicht nachdem was gerade mit ihm passierte und wie es ihn belastete. Locker hielt sie die Schüssel in der Hand als plötzlich die Tür polterte und die Katze musste sich nicht erst strecken um zu erkennen wer da soeben unangekündigt hereingeplatzt war.
    ‚Für dich vielleicht... von wegen guter Morgen...‘ knurrte sie Innerlich und hielt sich an der Bettkante ein. Dass der General sich hierher bequemte konnte nur bedeuten, dass er ungeduldig war und nach den beiden Verletzten zu Lesung verlangte... denn dass er Blumen und Genesungswünsche aussprach, konnte sich rhynn beim besten Willen nicht vorstellen. Und Seran schien zu dem gleichen Schluss gelangt zu sein, denn sie sah nur seinen Wehenden Kittel, am Bett vorbeihuschen und hörte den schnellen Verteidigungsruf des Heilers.
    Rhynn rutschte das Herz in die Hose als Seran Owatu als den wohl eher befragungsfähigen offenbarte. Sie konnten das noch nicht tun!
    „ Können wir nicht mit den anderen Beginnen?“ platzte es aus Rhynn heraus, die eine Hand auf Owatus Schulter gelegt und sich erhoben hatte.
    „- General.“ fügte sie schnell die Höflichkeitsfloskeln an und salutierte halbherzig. Der Satyr nahm die Katze ins Visier und schüttelte überlegen den Kopf, ehe er auf das Bett ihres Flügelmanns zuschritt. „ Ich fürchte Nein, Greifenreiter Kylan....“ gab er altklug von sich und strich mit der Hand über das hölzerne Bettgestell.
    „ Denn wenn Meister Rarlinur, seine ganzen Kräfte an die Ungebandten verschwendet... macht er vielleicht einen Fehler bei deinem werten Flügelmann... und das wollen wir doch nicht?“ meinte er fast gönnerhaft und Rhynn schlug die Augen nieder. Nein, das wollte sie tatsächlich nicht. Aber der General schien auch nicht den Anschein zu erwecken, es auf später hinauszuzögern.
    „ Ich werde Meister Seran helfen, die beiden Vorzubereiten...“ erklärte sie kleinlaut und sichtlich getroffen.
    „ Aber ich muss den Stärkungstrank erst brauen und Owatu benötigt einen speziellen Verband... ich brauche sicherlich noch bis Mittag...“ warf der kleinere Satyr ein und fuhr sich müde durch die Kringellocken.
    „ Ich gehe selbstverständlich davon aus, dass ihr es nicht unnötig herauszögert... wir brauchen diese Informationen!“ machte der General unmissverständlich klar und eigentlich fehlte es nurnoch, dass er sagte, dass man dafür durchaus Opfer zu bringen bereit war. Auf dem Hufe machte der Würdenträger kehrt und ließ seine Drohung im Raum stehen. Rhynn starrte noch einige Minuten auf die Tür ehe sie sich langsam wieder zu Owatu hinunterbeugte.
    „ Sag bescheid wenn du Hunger bekommst.“ meinte sie ruhig und stellte die Schüssel auf dem Tisch ab.
    „ Beim zweiten Mal wars garnichtmehr so schlimm.“ versuchte sie ihn zu beruhigen und suchte seinen Augenkontakt. „ Das wichtigste ist wirklich... einfach locker zu lassen... du darfst nichts zurückhalten. Egal was es ist...Denk an was schönes und sobald der Magier fertig ist.. hört der Schmerz auf... versprochen. Du musst dir immer vorhalten, dass es nur Erinnerungen sind... es ist nichtmehr echt...“ begann sie ihm tipps zu geben, obwohl sie vermutlich überhaupt nicht fruchteten. „ Atmen .. und vor allem eins... Halt durch.“ Rhynn drückte bei diesen Worten kurz seinen Unterarm. Sie musste dringend ein Hemd für ihn auftreiben und vor allem.
    „ Meister Seran? Könnt ihr nocheinmal diesen Trank brauen, den ihr mir vor meiner ersten Lesung gegeben habt? Ich habe von elandil keinen bekommen... ich weiss nicht wie das bei euch..“ sie blickte zu Paranoel Jankris undKarrun als sie weiter sprach. „ War.. aber sie haben mir nichts gegeben..“

  • Der Geruch des Hafers schwebte zu ihm herüber, als Rhynn mit dem Löffel in der Schüssel rührte.
    „War es so schlimm?“ fragte er auf ihre Aufforderung hin, dass er doch was in den Magen brauchte. Wahrscheinlich hatte sie Recht, er hatte seit der Feier nach ihrem Greifenritt nichts mehr gegessen. Doch alleine der Geruch war schon abstoßend. „Ich krieg das nicht runter.“ Erklärte er ihr. Er sah die Sorge in ihrem Gesicht, aber auch das ließ seinen Magen nicht den Inhalt der Schüssel haben wollen.
    Das Eintreffen des Generals bewahrte ihn wohl davor, den Haferschleim, oder was auch immer sich genau in der Schüssel befand herunterwürgen zu müssen.
    Owatu bette, dass die beiden es schaffen würde, dass der General ihn jetzt sofort mitnahm. Wobei andererseits? Was machte es für einen Unterschied, ob jetzt oder später, oder Morgen?
    Der große Satyr mit den dünnen hellen Bart, welchen er in kleine schmale Zöpfe geteilt hatte, kam näher. Jetzt musste der Tua’Tanai sich nicht mehr so den Kopf verdrehen. Doch schüchterte ihn die Imposante Statur des Oberhaupts nun noch mehr ein. Erst recht, als seine Worte mehr wie eine Drohung klangen. Was war er eigentlich für den Anführer? Offenbar nur ein Informationslieferant, oder? Nicht mehr, als die Nummer auf einem Blatt Papier, gepaart mit seinem Namen und dem Namen seines Greifen.
    Es ging hier nicht darum, dass er unschuldig war, sondern nur noch, was sich in seinem Kopf verborg. Und das war eine Tatsache, die ihm nun noch mehr Angst machte. Es ging nicht darum, etwas aufzudecken, sondern das Ralinur alles herausfand, was es zu finden gab, egal was mit dem Informationsträger war.
    Owatus Blick klebte an dem Gehörnten, bis er den Raum wieder verlassen hatte, dann ließ er denn Kopf wieder zurück ins Kissen sinken. Der Satyr war ihm noch nie so kühl vorgekommen.
    „Jetzt bekomm ich es erst recht nicht mehr herunter.“ Presste er hervor und war froh, dass sie ihn von dem gerade gehörten ablenkte.
    Der Schwarzhaarige nickte um ihr zu zeigen, dass er ihren Worten zuhörte. Doch er konnte sich gerade nichts wirklich schönen vorstellen. Egal, welchen Gedanken er fasste, er kehrte sich fast Augenblicklich ins Gegenteil. Ihre Feier zum Beispiel, als man sie zu vollwertigen Greifenreitern gemacht hatte - hatte nun irgendwie so was Sinnloses. Oder ihre erste gemeinsame Flugstunde – wann würde er je wieder fliegen dürfen?
    „Aber..“ Sie hatte das doch auch schon durchgemacht, „Erinnerungen, die man nicht kennt, fühlen die sich nicht wie Neu an? Und als ob sie Echt wären?“
    „Ich Versuchs.“ Meinte er, als er ihren warmen Händedruck spürte, doch versprechen konnte er nichts. Irgendwie fühlte es sich gerade so an, als ob seine Zeit abgelaufen wäre.
    „Nein, ich hab auch nichts mehr bekommen.“ Bestätigte Karrun und blickte nun wieder zu den beiden Herüber.
    „Ich hätte noch was zu trinken haben können?“ brüskierte sich Jankris, der wohl auch nichts von einem Trank wusste.
    Seran hingegen, sagte nichts, sondern brummte in seinen Bart. Man konnte meinten, dass es sogar fast ein Knurren war als er sich mit der Hand über die Nase rieb und nickte.
    „Dann brauch ich deine Hilfe, wenn das auch noch fertig werden muss.“ Erklärte er und winkte Rhynn mit einer Kopfbewegung zu sich, ohne mit der anderen Hand die Rührbewegung in dem hohen Gefäß zu unterbrechen.

  • Verdammtes Spitzohr... Rhynn hätte es verstanden, wenn der Heiler explizit etwas gegen sie gehabt hätte, dass er bei ihr, ähnlich wie seine Schülerin, halt einfach den Trank ‚ vergessen‘ hatte. Aber dass er einfach so wenig auf seine Patienten gab, dass er allen dieses Mittel schlichtweg einfach nicht anbot, grenzte schon an Pflichtvernachlässigung. Kurz knackten ihre Fingerknöchel, als sie wütend die Fäuste ballte. „ Natürlich Meister.“ erklärte sie und blickte noch einmal mit entschuldigender Miene zu ihrem Flügelmann.
    „ Sag bescheid, wenn du was brauchst.“ bat sie ihn und ging zuerst zögerlichen Schrittes weg von seinem Bett. Nur um dann entschlossener zu dem Heiler aufzuschließen. Sie konnte nicht viel tun um Owatu zu helfen. Aber vielleicht konnte sie es wenigstens auf diese Weise gut machen, indem sie dem Satyrn half die beiden best möglichst auf das Kommende vorzubereiten.
    „ Was soll ich tun, Meister Seran?“ erkundigte sie sich und nahm dem Meister den Stößel ab, für den er keinen Platz auf dem vollgestellten Tisch fand.
    „ Hast du schon mal ein Thirilbyrim Destilat hergestellt?“ fragte Seran ohne sie nzusehen und fügte mit einer Pipette vier Tropfen einer dunkelbraunen Flüssigkeit in den Mörser.
    „ Ich habe bisher Rotwurzel, Kornmärz, Zornschwämmchen, Milznessel und Klebenbrand destiliert, Meister.“ erklärte sie und sah fragend zu dem Heiler, der ein wenig den Mund verzog.
    „ Mit diesem Aufbau? Dieses Mittel benötigt wesentlich mehr Fingerspitzengefühl... verfahre damit wie mit der Milznessel. Nur darf es nicht direkt kochen, sonst wirds bitter und verliert seinen Wirkstoff... es muss die Farbe behalten... und ich hab keine Zeit die Temperatur zu regeln...“ erklärte er und kippte eine weitere Phiole in ein kleines Tongefäß. „ Bis dahin, sollte ich soweit sein, dass wir Owatu den Stützverband anlegen können.“ nickte er und deutete auf einen Korb indem die blass lilafarbenen Blüten lagen. Rhynn griff eilig nach dem Korb und befreite die Blütendstände von den Stängeln um sie in das leicht siedende Wasser zu streuen.
    Rhynn war gerade dabei, die Abdeckung auf den kleinen Kessel zu stülpen, als es erneut an der Türe klopfte. Diesmal zaghaft und vorsichtig und mit fragendem Blick, steckte Leander den Kopf durch die Tür.
    „ Ähm.. Karrun?“ fragte er als er den Schwadronsführer nicht sofort entdeckte und hob demonstrativ einen Stapel Wäsche hoch.
    „ Hier.. das sollte passen..“ erklärte er und sah kurz zu dem Tua’Tanai. Für Nara‘tee ist das größere...“ erklärte er sorgenvoll und schüttelte sacht den Kopf als er sich leise murmelnd bei Karrun über den General ausließ.
    „ Ich hab ihm gesagt er soll Leder nehmen...“ kurz zuckte der Mann mit der Schulter und verzog dann den Mund. Nur Wortfetzen wurden zu Rhynn getragen und das leichte pochen und blubbern des Glasaufbaus, machten es ihr nicht gerade leichter.
    „ Ich kann.... Ich weiss nicht wieso er plötzlich sooo ist.... Nein, ich denke nicht.... vielleicht ein wenig.... Was?“ schließlich gab es Rhynn auf und regelte die Flamme unter dem Aufbau.
    „ Ist der Stoff auch dick genug?“ fragte Fhynn Sorgenvoll als Karrun eine Garnitur für Owatu über sein Bettende hing.

  • Nachdem Rhynn zu Seran gegangen war hatte Owatu wieder die Augen geschlossen. Aber an Schlaf war irgendwie nicht zu denke, oder?
    Erst als er die Augen wieder öffnete stellte er fest, dass er doch noch nicht auf diesem Stuhl zu sitzen gekommen war, auf dem Rhynn vor ein paar Tagen zusammen gebrochen war, nachdem Ralinur mit ihr fertig war.
    „Ich hoffe doch, ich weiß nicht wie dick es sein muss.“ Erklärte Karrun gerade und hielt die Hand auf einem weißen Stoff, das über dem Bett hing. Das war eben noch nicht da gewesen, oder?
    Der Tua’Tanai konnte dem Gespräch irgendwie nicht folgen, anscheinend hatte er den Anfang verpasst.
    „Soll ichs ihm schon anziehen?“ fragte der Mensch an den Meister gewandt.
    „Was?“ fragte Owatu verwundert, was hatten sie jetzt schon wieder vor?
    „Nein, das machst du bitte nicht alleine und erst, wenn wir ihm den Verband anlegen.“ Erklärte Seran. Karrun nickte, dann wandte er sich dem verletzen Kammeraden zu: „Leander hat ein Hemd für dich besorgt. Der Stuhl für die Lesung weißt leider Metallbeschläge auf.“ Aus dem Gesicht des Menschen sprach echtes bedauern.
    „Danke, es wird reichen.“ Meinte Owatu, es tat gut zu wissen, dass es Leute gab, die sich um ihn kümmerten. Wobei er sich schon so ein kleines bisschen Fragte, ob es Ralinur nicht enorm irritieren musste, wenn er nur noch an das brennende Gefühl auf seiner Haut denken konnte.
    Langsam kam der Mensch näher und blickte auf die Schüssel, die Rhynn neben dem Bett hatte stehen gelassen.
    „Du hast ja noch weniger gegessen, als Paranoel.“ Meinte er und hob die Schale hoch.
    Owatu schüttelte den Kopf, er wollte das Zeug nicht haben. „Wie geht es ihm?“ fragte er. Es interessierte ihn wirklich, aber gleichzeitig wollte er so auch Karrun davon abhalten ihn füttern zu wollen.
    „Nicht gut.“ Antwortete der Mensch ehrlich. „Körperlich ist er in Ordnung, nur das was Ralinur aufgedeckt hat, hat ihn sehr mitgenommen. Es ist wohl sehr schlimm für ihn, sich selbst diese Tat begehen zu sehen. Und er glaubt nun, dass Kireala ihn dafür bestrafen wird. Es ist Unsinn. Alle wissen und die Göttin zuerst, dass es nicht er war, der eine ihrer Dienerinnen angegriffen hat, das man seinen Körper benutzt hat. Außerdem straft Kireala nicht. Und sie wird ihn auch nicht verlassen und sich von ihm abwenden. Aber das mag sein Verstand momentan nicht annehmen.“
    Während Karrun ihm das erzählte hatte er sich neben dem Bett auf dem Boden niedergelassen und weiter in der Schale gerührt.
    Auch ihn belastete diese Situation und dass er nicht viel für seine Leute tun konnte.
    Dem Tua’Tanai war nie so bewusst gewesen, wie zugetan Paranoel der großen Mutter so zugetan ist. Aber als Heiler war dies irgendwie naheliegend. Umso schlimmer musste es für den Elfen sein, was man ihn hatte gezwungen zu tun.
    „Es ist auch schwer das nicht zu glauben.“ Meinte Owatu und hob erklärend die Hände, soweit die Fesseln es zuließen.


    „Hast du eigentlich schon was gegessen heute?“ fragte Seran, als er den Sud durch ein Sieb hindurch filterte.
    „Soll ich noch was hohlen?“ fragte Leander sogleich nach. Der Hauptmann kam sich schrecklich unnütze vor, denn dem alchemistischen Tun der beiden konnte er nicht folgen. Wofür all diese Tiegel und Röhrchen und Kolben da waren, durch die irgendwas floss, oder dampfte war für ihn ein Buch mit sieben Siegeln.
    Kurz nickte Seran dem Hauptmann zu und wandte sich dann mit einer anderen Frage wieder an Rhynn: „Wieviel Destillat hast du schon?“

  • Rhynn schüttelte auf Serans Nachfrage hin den Kopf.
    „ Ich hab ihm gesagt, ich esse nichts bis er nichts gegessen hat.“ erklärte sie mit einem Nicken zu Owatus Bett und hoffte, dass der Satyr die Erklärung gelten lassen und sie vorerst nicht zwingen die Körnerpampe hinunterzu würgen, die Jankris gerade angewiedert zurück in die Schüssel plätschern ließ.
    Dankbar lächelte sie dem Hauptmann zu als er fragte, ob er noch etwas holen solle, auch wenn es in der Momentanen Situation eher gequält wirkte. Hätte Leander nicht die Hemden besorgt, hätte Rhynn nicht gewusst ob sie die Zeit dazu gefunden hätte... und dann hätte sie irgendeine andere Lösung für Owatu finden müssen.
    „ Vielleicht...“ murmelte die Katze und öffnete ein Ventil. „ Kannst du dafür Sorgen, dass wir später was richtiges zu Essen bekommen?“
    Leander strich sich von der Stirn ausgehend durch das Haar und erst jetzt erkannte Rhynn wirklich wie Müde der sonst so tadellose Mann wirkte. Natürlich setzte ihm das ganze hier wohl genauso zu wie allen anderen, aber er war eigentlich immer sehr unerschütterlich gewesen.
    „ Natürlich. Ich lasse etwas herbringen.“
    Nickte Leander und schritt etwas näher an die Aparatur und linste durch das beschlagene Glas.
    „ Ich fülle grade die Dritte Ampulle.“ erklärte Rhynn dem Heiler und drückte den Korken mit der Flachen Hand in die Öffnung.
    „ Gut... wenn die Voll ist, dreh die Hitze herunter und stell eine leere darunter. Dann können wir uns um Owatus Stützverband kümmern.“ erklärte der Satyr und wischte sich mit dem Ärmel die Schweisperlen von der Stirn.


    Karrun kratzte sich verlegen am Kinn und seufzte mit dem Blick auf seinen Eigenen Handgelenken, die noch immer den Schorf von seinen eigenen Fesseln aufwies.
    „ Ja ich weiss... das ist nicht gerade..angenehm. Entschuldige... ich wünschte es gäbe eine andere Lösung. Für jede Magie gibt es etwas das entgegenwirkt. Aber Solange wir noch nicht jede Einzelheit kennen... was man mit euch gemacht hat, dürfen wir nicht auf gut Glück Dinge an euch ausprobieren.“ erklärte Karrun diplomatisch. Und stellte nun doch die Schüssel ab. „ das könnte alles noch schlimmer machen. Aber sobald ihr geprüft worden seid, gibt es eine Besprechung mit dem Rat und einigen Priestern.... da wird dann nach einer Lösung gesucht, wie man euch davon befreien kann.“ doch Owatu schien genauso in düstere Gedanken versunken wie der Rest seiner Schwadron.
    Karrun beugte sich leicht nach vorn zu dem Tua‘Tanai und zog verschwörerisch die Augenbrauen nach oben.
    „ Du glaubst doch etwa nicht, dass die sture Katze da...“ er deutete rüber zu Rhynn.“ aufgibt und dich hier versauern lä-„
    „ Ich kann dich hören, Schwadronsführer... ich kann zwei Dinge gleichzeitig und die ‚Katze‘ will ich wohl überhört haben.“ warf Rhynn laut ein ohne den Blick von dem Glasröhrchen abzuwenden. Sie wollte ihn dabei garnicht wiedersprechen. „ aber der Rest stimmt.“
    „ Siehst du.“ grinste Karrun und lehnte sich an das Tischbein. „ Nurnoch ein paar Stunden... dann wissen wir genaueres.“

  • Owatu nickte und war froh darum, dass sie nicht irgendwas an ihm ausprobieren wollten. Trotzdem blieb die Angst, dass sie auch einfach keine Lösung finden würden. Diese Stimme in ihm war einfach unerbittlich.
    Als sich Rhynn protestierend einschaltete versuchte er den Kopf anzuheben, doch ließ er sich schnell wieder ins Kissen sinken, da die Bewegung zu sehr zog und nun den Schnitt veranlasste noch mehr zu pochen und zu jucken.
    „Was ist, wenn es Jahre dauert?“ fragte er. Was stellten sie solange mit ihnen an? Leuten, denen man nicht trauen konnte.
    Karrun schüttelte den Kopf und legte ihm eine Hand auf den Oberarm. „Darüber denken wir jetzt noch nicht nach.“ Sagte er bestimmt, aber dennoch bildeten sich Sorgenfalten auf seinem Gesicht.
    „Bringst du den Verband und die Schüssel mit Wasser mit?“ bat Seran die Cath’shyrr und kam selbst bewaffnet mit einer Schüssel und ein paar anderen Utensilien an sein Bett geschritten.
    „Ich werde dir einen Stützverband anlegen, der wird dich etwas einengen, aber auch verhindern, dass sich die Rippen verschieben, solltest du dich zu sehr bewegen.“ Erklärte der Heiler uns stellte seine Dinge auf dem Boden ab.
    „Karrun würdest du mir helfen und ihn stützen?“ bat er als nächstes den braunhaarigen Menschen und begann selbst damit die Riemen zu lösen.
    Sobald die erste Hand frei war musste der Tua’Tanai einfach die Gelegenheit nutzen und sich endlich einmal über die verklebten Augen reiben. Dann ließ er zu, dass die beiden Männer ihn hinsetzen, auch wenn diese Bewegung erneut die Schmerzstillende Wirkung des Ubron heftig strapazierte. Schnaufend war er gerade sehr froh, dass Karrun ihn stütze und er nicht selbst die Arme halten musste, damit der Meister den schmalen Verband um seine Brust lockern konnte. Die Paste, die er aufgetragen hatte war mittlerweile Braun und war an manchen Stellen von seiner Blutunterlaufenen Haut nicht zu unterscheiden.
    „Bist du so gut und wäschst das ab?“ wandte der Satyr sich an Rhynn und deutete auf die Paste um selbst dann den Platz auf dem er Hockte frei zu geben. Offenbar hatte der Mann etwas vergessen.
    Fast gleichzeitig klopfte es an der Tür und zaghaft öffnete sich der Spalt.
    „Leander gab mir was zum Essen mit.“ Erklang sehr eindeutig Nara’tees Stimme. Doch nicht nur der andere Tua’Tanai des Schwadrons war in der Tür erschienen, sondern auch alle anderen.
    „In Orndung, stell es dort ab….. „ weiß Seran den Greifenreiter an und wedelte dann mit den Armen, „Aber dann müsst ihr wieder verschwinden.“
    Mit einem Mal war der Raum proppenvoll und der Meister musste Rangolf ausweichen, als er zum Tisch gehen wollte.
    „Wir wollen nur mal kurz nach unseren Kameraden sehen.“ Erklärte Nim
    „Ja das versteh ich ja, aber dies ist der falsche Zeitpunkt.“ Meinte Seran nun etwas schroffer.
    Es war schön, die Vertrauten Gesichter zu sehen, doch gleichzeitig schämte er sich dafür, dass sie ihn so sahen. Wenigstens war er gerade nicht gefesselt. Das gab ihm doch ein wenig seiner Würde zurück.

  • „Natürlich, Meister.“ erwiederte Rhynn und griff nach dem Korb in den fein säuberlich eingeordnet die verschiedensten Arten Verbände transportiert wurden und balancierte die Wasserschüssel mit einer Hand hinüber zu ihrem Flügelmann, um sie und den korb auf den Tisch zu stellen. Die Cath‘Shyrr blieb ein wenig im Hintergrund, als der Heiler und Karrun ihren Flügelmann aufrichteten und reichte dem Satyrn die Schere, als er Owatu von dem Verband befreite. Rhynn tauchte zur Antwort den Stoff in die Schüssel und drapierte das große Tuch, dass sie um den Arm gelegt hatte um Owatus Seite so dass das Wasser nicht das ganze Bett durchnässte. Langsam ließ sie sich auf dem Hocker nieder und sah nur kurz zu ihren Kameraden die durch die Tür gekommen waren.
    „ Es brennt vielleicht ein wenig...“ warnte sie kurz den Tua’Tanai vor und rang das Tuch über der Schüssel aus. Vorsichtig befreite sie die Wunde von dem eingetrocknetem Belag und legte nach und nach die Naht frei.
    „ Sieht gut aus.“ stellte sie mit einem Seichten Lächeln fest und tupfte seine Seite trocken.
    „ Kaum gerötet....“ sie legte ihre Finger auf den Bereich um die Naht und ignorierte das Gezeter dass Seran angestimmt hatte, weil der Raum nun ziemlich voll wurde. „ Keine Entzündung...“ nickte sie zufrieden und fing einige Wassertropfen an seiner Hüfte auf.
    „ Die Tua‘Tanai sind stark... da entzündet sich nichts.“ brummte Nara‘tee der hinter Rhynn geschritten war und nun sorgenvoll einen Blick auf den Wundbereich warf und dann auf Tanay zu Owatu sprach, während sein Tonfall besorgnis ausdrückte.
    „ Sie haben dich betäubt?“ fragte er und verschränkte die Arme während sich seine Finger um einen Knochenanhänger um seinen Hals schlossen. „ Besser wäre sie hätten es nicht... das schwächt den Achak... und macht Platz für böse Geister...“ Nara‘tee nahm das Wort der Schamanen stets übergenau und fand die Betäubung wohl viel Schlimmer, als die Verletzung an sich.
    „ Man hätte dich besser zu Qatea gebracht...Du bist im Ungleichgewicht, Freund.“ der kräftige Tua‘Tanai schüttelte den Kopf und zog sich die Kette über den Kopf aus und überreichte sie seinem Volksmann um leise murmelnd einen Segen der Geister zu erbitten.
    Rhynn sah ein wenig verwirrt zwischen den beiden hin und her,während sie das Tuch zusammenknüllte und neben sich auf den Boden fallen ließ und ein ganz anderes Geräusch ihre Aufmerksamkeit erregte. Paranoel lag auf seinem Bett, den Blick starr auf die Decke gerichtet, während auch er scheinbar auf Elfisch sein energisches Stoßgebet an Kireala richtete. Verzweiflung sprach aus der sonst so edlen Sprache und es klang fast so, als würde er gelegentlich Luftholend schniefen. Die Katze presste die Lippen aufeinander. War nicht eigentlich alles auf dem weg der Besserung gewesen? Jeder einzelne wirkte eher so, als würde die Welt jeden moment untergehen.

  • Das Brennen hielt sich sogar in Grenzen, dafür machte ihm mehr und mehr der Druck, denn Rhynn beim Reinigen ausüben musste zu schaffen. Starhatte er den Blick auf seine Seite gerichtet. Das war das erste Mal, dass er in der Lage war zu sehen, wie schlimm die gebrochenen Rippen aussahen und was Seran mit ihm gemacht hatte. Gut drei Finger breit war die Narbe- Rhynns Finger, nicht seine. Die Katze tastete gerade so, dass er einen guten Vergleich hatte. Und der Rest seines Brustkorbs schien auf der linken Seite komplett Grün und Blau zu sein.
    „Ich hab nicht drum gebeten.“ Antwortete Owatu seinem Volksmann, allerdings nicht in Tanay. Er wollte Rhynn, wo sie sich gerade um ihn kümmerte nicht ausschließen. Und sein Tonfall brachte, auch wenn die Worte dies vermuten ließen, keinerlei Anklage mit, schließlich hatte er es auch nicht ganz klar verweigert. Und er war sich nicht sicher, ob er das ohne Betäubung durchgestanden hätte.
    Rhynn hatte gesagt er hatte viel Blut verloren. Vielleicht war es besser, dass er das nicht mitbekommen hatte.
    Doch die nächsten Worte des Hyänenmannes ließ ihn erstarren. Kurz öffnete der Schwarzhaarige den Mund und schloss ihn dann aber wieder. Dann nickte er getroffen. Das ihm der Achak’tsee in die Wunde gekrochen war, hatte er wieder völlig verdrängt, oder vergessen, oder vielleicht wollte der Böse Geist auch aus seiner Erinnerung fliehen?
    „Sie können mich nicht zu Qatea bringen… ich…“ begann er und es fiel ihm immer schwerer die Worte auszusprechen, doch zwang er sich Regelrecht, die Wahrheit über die Lippen zu bringen, „Ich bin eine Gefahr für sie.“ Dann wandte er seinen Blick von dem Kammeraden ab und versuchte einfach nur auf die Decke vor sich zu starren, bis der andere Tua’Tanai ihm den Knochenanhänger um den Hals legte und leise einen Segen für ihn murmelte.
    Dafür war es jetzt doch auch schon zu spät. Der Achak’tsee war schon in ihm drin.
    „Komm, das wird die bösen Geister von dir fern halten.“ Meinte Nara’tee nun immernoch Tanay redend und eine hand auf seiner rechten Schulter liegend.
    „Was… wenn schon ein Achak’tsee in mir ist?“ Antwortete Owatu bedrückt, doch wurde der Greifenreiter von Meister Seran zurückgeschoben, damit er selber wieder Platz an seinem Patienten hatte.
    „Ich werde das Qatea sagen!“ meinte Nara’tee und rückte von seiner Position ab.
    Am liebsten hätte der Mauersegler den kleinen Knochenanhänger, der die Form eines geschwungenen Blattes hatte, berührt und zwischen den Fingern gedreht. Doch Karrun hielt noch immer seine Arme weg von seinem Körper, damit die beiden Heiler ungehindert arbeiten konnten. Und gegen den Schwadronsführer Stemmen wollte er sich auch nicht.
    „Ja das sieht doch gar nicht so verkehrt aus.“ Meinte Seran, als er die Wunde begutachtete. Doch Owatu schaute seinem Volksmann hinterher und zuckte dementsprechend zusammen, als der Heiler die kühle Kräuterpaste auf die Naht schmierte.
    „So schlimm?“ fragte der Satyr besorgt und hatte wohl die Reaktion des Tua’Tanai auf seine Berührung bezogen.
    „Geht schon.“ Meinte Owatu, doch der Meister drehte sich gleich zu Rhynn um.
    „Hohl ihm noch was von dem Ubron, aber verdünnt. Drei zu Zehn.“ Wies er seine Gehilfin an und legte dann ein Tuch über die aufgetragene Kräuterpaste. Anschließend begann er behutsam, aber eng den dicken verband um seinen Oberkörper zu legen. Karrun bemühte sich ihm immer wieder seine Haare aus dem Verband zu fischen, schwante aber zwischen dieser Aufgabe und der Notwendigkeit ihn zu stützen.

  • Nur schwer konnte Rhynn den Blick von ihren Spitzohrigen Kameraden abwenden, doch das Wort dass Owatu verwendete ließ Rhynn aufhorchen. Zuletzt hatte sie von den Achak‘tsee als Kind gehört, als sie ihre meiste Zeit bei Caror verbracht hatte. Und nur zu lebhaft war ihre Erinnerung an die kindliche Paranoia vor dunklen Ecken und Schatten in der die bösen Geister seiner Geschichten lauerten. Doch je älter sie wurde umsomehr wurden die Warnungen in den Wind geschossen, in dem glauben Ihr Onkel hätte diese Geschichten einfach überspitzt, damit sie aufhörte in Höhlen herumzustromern, oder damit sie nicht auf dem Fußboden schlief.... weil die Achak‘tsee dann in die Glieder krochen und Schlimme Träume verursachten. Allerdings schienen die Achak‘tsee bei Nara‘tee und Owatu, ihren Gesichtsausdrücken nach, keine Schauergeschichten zu sein. Und der Hyänenmann schien es sogar für nötig zu erachten die Schamanin hinzuzuziehen. Kurz folgte sie wie Owatu dem eilig davonstapfenden Tua‘tanai, ehe sie von Seran aus ihren Vorstellungen gerissen wurde.
    „ Drei zu zehn?“ fragte sie und sprang förmlich auf um zurück zum Tisch zu eilen. „ Ja. Und bring gleich eine der grünen und die braune Phiole aus dem Tontopf mit....“ verlangte Seran und zog die Bandage lang um sie stramm zu wickeln. Hektisch ließ Rhynn ihre Augen über den Tisch wandern und griff zielsicher nach der größeren Ubronflasche, mischte das Schmerzmittel in einem Becher in dem verlangtenVerhältnis mit Wasser. Tontopf.... die Katze griff nach dem dicken Lappen und hob den Deckel von dem dampfenden Tontopf und warf einen blick in das köchelnde Wasser. Mehrere Phiolen befanden sich darin und die Gehilfin griff nach der Zange und fischte vorsichtig nach den kleinen Gehältnissen. In ein Tuch eingewickelt brachte die die heissen Gegenstände und den Becher zurück zu Meister Seran und legte sie auf dem Tisch ab. „ Soll ich es umfüllen zum auskühlen?“ fragte Rhynn doch Seran schüttelte den Kopf.
    „Es kühlt schnell aus... gib es ihm wenn das grüne blau und das braune lila wird. Einmal Ausatmen und Luftanhalten.“ wies er zuerst Rhynn und dann Owatu an und steckte die Stoffbahnen im Rücken seines Patienten fest und berichtigte den Stützverband an einigen Stellen.
    „Gut...das sollte die Bewegung leichter machen. Du kannst die Arme langsam runter lassen.“ nickte der Satyr Karrun zu und machte seiner Gehilfin Platz.
    „ Hier... das Schmerzmittel..“ erklärte sie und reichte ihrem Flügelmann den Becher und behielt die Phiolen im Auge. Die Grüne hatte mittlerweile eine türkise Farbe angenommen.
    „ Ich geh Markuns verband wechseln...“ sprach der Satyr mehr mit sich selbst und griff sich den Korb.
    „ Soll ich dir die Haare zusammenbinden?“ fragte Rhynn, als sie sah wie Karrun mühsam noch immer damit beschäftigt war einzelne Strähnen zwischen den Stoffbahnen herauszuziehen.

  • Bahn um Bahn wurde er immer weiter eingepackt, bis er wirklich das Gefühl hatte, das richtig tief Lufthohlen gar nicht mehr möglich war.
    So würde er auf jeden Fall nicht mehr in diesem Stuhl in sich zusammensacken können. Auch wenn er sich in Karruns Armen wie in Seilen hängend vorkam. Nur wie sollte sein Achak ihn vor Ralinurs Werk beschützen, wenn der Achak’Tsee den Mauersegler schon langsam angefangen hatte zu schwächen?
    In diesen angstmachenden Gedanken versunken bekam er gar nicht mit, dass Rhynn ihm einen Becher unter die Nase hielt und erst der Geruch des Schmerzmittels macht ihn darauf aufmerksam. Karrun hatte seine Arme mittlerweile freigegeben und er konnte selbst nach dem Becher greifen. Dank der Verdünnung war das Zeug dieses Mal nicht so scharf.
    „Ja bitte.“ Antwortete der Tua’Tanai und strich sich eine der störenden Strähnen aus dem Gesicht um dann Karrun mit der rechten Hand zu helfen, die Haare zu befreien.
    „Kannst du mir noch das Hemd reichen? Dann ziehen wir es ihm gleich schon an.“ Deute der Mensch auf das weiße Tuch, welches über dem Bettrahmen hing. Momentan wollte Karrun sich nicht wegbewegen und somit Owatu dazu veranlassen müssen sich alleine aufrecht zu halten. Mit dem Verband ging das allerdings deutlich besser, als zuvor. Vielleicht auch einfach, weil es ihm mehr Sicherheit gab, nicht alles schlimmer zu machen durch eine falsche Bewegung.
    Leise drang das elfische Gemurmel von Nim und Paranoel zu ihnen herüber. Der dunkelhaarige Elf versuchte den blonden gerade mit irgendwas Obst oder Gemüsemäßigem zu füttern. So genau erkannte er nicht, was Nim da in der Hand hielt. Aber Paranoel schien irgendwie dagegen zu sein.
    Hzrontis hatte sich dagegen bei Jankris niedergelassen und Rangolf war tatsächlich zu Markun gegangen und ging dem Meister beim Wechseln des Verbands zur Hand. Sie waren schon irgendwie alle mehr als einfach nur Kameraden und Kampfgefährten.

  • Kaum hatte Owatu genickt, löste Rhynn das Lederband aus ihren eigenen Haaren und strecke sich um an das bereitgelegte Hemd zu reichen.
    „ Ich mach schon...“ nuschelte Rhynn das Lederband zwischen den Zähnen, als Karrun den Arm ausstreckte um ihr das Hemd abzunehmen. Sie suchte nach der Halsöffnung des Hemdes um es Owatu langsam über den Kopf zu stülpen. Nur kurz trafen sich ihre Blicke und völlig unpassend, meldete sich wieder dieses Gefühl, ihm viel zu nah zu sein, als sie ihm die Haare aus dem Gesicht strich und aus der Hemdöffnung zog. Ihre Finger fuhren ordnend durch das dunkle wirre Haar um sie in seinem Nacken zusammenzufassen, während Karrun den Arm einfädelte. „ Mit dem Mittel wird es besser...“ erklärte sie und griff auf dem Tisch nach der nun Blauen Phiole um es zu entkorken. „ Es ist ein Stärkungsmittel und beruhigt die Nerven...“
    Die Cath’Shyrr hielt ihm die Phiole entgegen als das Gemurmel von Paranoel plötzlich lauter wurde und das was auch immer Nim gerade eingeben wollte, flog durchs halbe Zimmer, als hätte der blonde Elf es dem anderen energisch aus der Hand geklapst. Paranoel schien wütend und verzweifelt zugleich als er heftig den Kopf schüttelte und weiterin auf Elfisch jammerte. Rhynn schwindelte es leicht und mit einer Hand hielt sie sich am Tisch ein, als nun auch Markun das schimpfen begann;
    „ Was ist das?!“ fragte er misstrauisch und deutete auf das Brotstück, dass ihm Rangolf unter die Nase hielt.
    „ Ehm... Brot...“ murmelte der Mensch und wedelte kurz damit.
    „ Mit irgendeinem Kraut versetzt?! Dass ich wieder einschlafe ja?“ hetzte der Mann noch immer gegen die Unfreiwillige Betäubung und schüttelte den Kopf. „ Ich werde nichts essen, von dem ich die Zubereitung nicht mit eigenen Augen gesehen habe!“
    Rhynn schluckte und irgendwie wurde ihr das gerade alles zuviel. Dieses Misstrauen und die Angst... die Verzweiflung in Paranoels Augen, als er plötzlich ihren Namen erwähnte und Nim den Kopf schüttelte.
    „ Rhynn ist dir nicht böse.“ meinte der schwarzhaarige Elf und deutete auf die Katze.
    „ Es geht ihr gut... Rhynn sag Paranoel bitte, dass es dir gut geht und dass du ihm vergibst...“ meinte er fast flehend und Rhynn hielt in ihrer Bewegung inne.
    „ Ich.. bin nicht böse Paranoel, es war nicht deine Schuld.“ schüttelte Rhynn den Kopf um mit dünner Stimme anzufügen.
    „ Es geht mir gut.“
    Nein eigentlich ging es ihr garnicht gut...der Raum wirkte auf einmal so beengt und die Verzweiflung einfach nichts tun zu können um ihnen allen zu helfen brach über sie herein, wie Paranoels unterdrückter Heulkrampf, weil er es nicht wahrhaben wollte. Mit zitternden Händen griff sie nach der lilafarbenen Flüssigkeit und hielt auch diese dem Tua‘Tanai entgegen.
    „ Es fühlt sich.. uhm.. kalt an...“ erklärte sie das Eisige gefühl, dass den ganzen Körper für einen Moment wie eine Betäubung erfasste.
    „ Gehts dir nicht gut? Vielleicht solltest du an die frische Luft...“ flüsterte Karrun so dass es nur die drei mitbekamen und zog Owatu das Hemd im Rücken gerade.
    Mit einem kurzen Blick auf Owatu schüttelte sie den Kopf.
    „ Ich kann jetzt nicht gehen. Ich schaff das schon.“ erklärte sie Stur und griff nach der Hose die über dem Pfosten hin.
    „ Kannst du das machen? Dann stütze ich ihn.“ erkundigte sich Rhynn und wollte Karruns Platz einnehmen.

  • Nachdem er beide Mittel getrunken hatte war ihm nun wieder kalt und irgendwie schummrig. Stärkungsmittel, hatte Rhynn gesagt. Doch er fühlte sich gerad eher noch schlaffer als zuvor.
    Verwundert schaute Owatu zwischen dem Bett des Elfen und seiner Flügelmann hin und her?
    „Was sollst du ihm verzeihen?“ raunte er ihr zu Was war denn noch alles passiert? Er war es doch, der Rhynn angegriffen hatte, oder?
    „Was ist mit dir?“ fragt der Dunkelhaarige und ihm war gerade irgendwie so, als ob er nur noch die Hälfte mitbekam. Die Geräusche wurden seltsam taub um ihn herum. Mehrfach versuchte er wieder wacher zu werden, doch das letzte Mittel machte ihn irgendwie döselig.
    „Ja du kannst dich hier zusammen rollen.“ Meinte er, weil sie irgendwie so müde und fertig aussah und klopfte sachte neben sich auf das Bett. Statt dessen nahm sie aber Karruns Platz ein und der Mensch begann damit die haltenden Bandagen um seine Füße zu lösen und behutsam einen Fuß nach dem anderen in die Hose einzufädeln.
    „Die brauch isch doch gar nischt.“ Erklärte er und wollte sich eiegntlich nur noch zurück ins Bett fallen lassen.
    „Was hat Paranoel gesehen?“ fragte er nun. Das brannte schon länger auf seiner Zunge, doch bisher hatte er zu viel Angst davor gehabt. Aber jetzt egrade war die Angst irgeendwie nur noch ein leises aufmeckern.
    „Was meinst du?“ fragte Karrun nach.
    „Wasch haben sie mit uns gemacht?“
    Der Mensch hielt inne und zog die Hose nicht weiter hoch. Anscheinend hatte der Owatu was Falsches gesagt, denn Karrun antwortet nicht. Oder? Oder überlegte er? Das waren doch eindeutig Karrunüberlegungsfalten auf seiner Stirn.
    „Ich weiß, was sie mit Paranoel und Jankris gemacht haben. Das muss aber nicht auch auf dich zutreffen.“ Begann er zögerlich und dumpf kamen die Worte bei ihm an.
    „Du meinst, sie haben nischt alles gleisch gemacht?“ fragte er nach, iregdnwie verwirrte ihn diese Aussage.
    „Ich weiß es nicht.“ Verlegen strich der Mensch sich durch die Haare.
    „Was haben sie Paranoel gemacht?“
    Karrun machte den Eindruck, als wollte er das lieber nicht erzählen, doch dann schien er sich einen Ruck zu geben: „sie haben ihn gefesselt und dann irgendeinen Hockuspockus mit Blut und einer Puppe mit ihm gemacht. Wobei er sich daran wohl auch nur sehr bruchstückhaft erinnern kann. Es ist nicht gelöscht, es war nie richtig da. Meinte wohl Ralinur.“ Dann wandte er sich aprubt an Rhynn und lenkte vollkommen vom Thema ab. „Wir sollten ihn hinlegen, damit ich die Hose über seinen Hintern bekomme.“
    „Lass misch einfach selber machen.“ Protestierte nun Owatu. Das würde er ja wohl noch hinbekommen, wenn man ihn gerade nicht festband. Und fast gleichzeitig griff der Tua’Tanai nach dem Hosenbund uns schwang die Füße aus dem Bett um kurz aufzustehen. Wie lange hatte er nun schon nicht mehr auf seinen Füßen gestanden? Zu lange, die Knie waren wackelig und er musste dagegen ankämpfen, dass sie nicht einfach wegknickten, so schien es ihm zumindest. Doch irgendwie schaffte er es, die Hose hoch zuziehen. Alleine! – Nicht. Karrun hatte ihm eindeutig geholfen und drückte ihn nun stützend zurück ins Bett. Owatus Hand wanderte auf die Stelle des Vernbands, wo die geschundenen Rippen lagen. Das Schmerzmittel wirkte, doch nicht genug um solche Bewegungen zu machen.

  • Rhynn deutete bei Owatus Nachfrage auf ihre rechte Wange. „ Ich hab in der Zelle nicht aufgepasst, Paranoel hatte nochmal so einen Moment.“ erklärte die Katze knapp und machte sich selbst tatsächlich vorwürfe. Hätte sie besser aufgepasst, wäre das nicht passiert und Der Elf würde sich jetzt nicht wegen ihr zusätzlich fertig machen.
    „ Ich...“ begann sie zögerlich und und schüttelte dann entschlossen den Kopf. Es ging hier nicht um sie. Was war ein Unwohlsein und Müdigkeit schon gegen seine Schmerzen und seine Angst?
    „ ...mach dir um mich keine Sorgen. Werd einfach wieder gesu-„ versuchte sie es mit einem milden Lächeln und stockte plötzlich weil Owatu so unkoordiniert wirkte. Ja da war ein Beruhigungsmittel enthalten... aber eine dermaßen starke Wirkung? Er wirkte wie angetrunken und als er neben sich auf die Matratze klopfte und sie beinahe aufforderte sich neben ihn zu legen. Stockte ihr der Atem und das Blut schien ihr in den Kopf zu schießen. Kurz klappte ihr der Mund auf
    „ Owatu.. ich kann mich doch da nicht hinlegen..“ versuchte es die Katze mit dünner Stimme. Wollte er das wirklich? Warum bot er sowas an? Hatte er nicht selbst gesagt und mehrfach bewiesen, dass er Nähe nicht zulassen wollte? Ihr Herz schlug nur noch stärker als sie sich unbewusst vorstellte wie es wohl sein mochte genau dort zu liegen. Oder sich vielmehr daran erinnerte, denn einmal waren sie sich schon so nah gewesen. Ein enges Strohnest auf einem Baum eine Strafe und dennoch.... Es war beinahe so als fühlte sie noch seine tröstliche Wärme auf ihrer Haut, fast wie einen Rettungsanker weil sie dort so gefroren hatte. Gänsehaut kroch ihr über die Arme und genau das war der Auslöser sich wieder zusammenzureissen. Du blöde Kuh... Karrun sieht genau wie du reagierst... schimpfte sie sich selbst, weil sie ihren Flügelmann angestarrt hatte. Eilig legte übernahm sie die Stützende Haltung des Schwadronsführers. Und ob du die brauchst... widersprach sie dem Halbnackten im Geiste und blickte starr woandershin. Nun da er wieder völlig entblößt auf dem Bett saß, fragte sie sich, wie einem ganzen Volk das so völlig egal sein konnte.
    Doch Owatus nuschelnde Nachfrage ließ sie Karruns blick suchen. Ihr Flügelmann hatte die Frage gestellt die auch ihr auf der Seele brannte... allerdings hatte sie sich nicht getraut sie auszusprechen. Vorsichtig griff sie unter seinen Arm, als er das Gewicht leicht verlagerte und lehnte sein Gewicht gegen ihren Oberkörper.
    „ Wenn sie ihn betäubt haben... kann er das nicht mitbekommen haben...“ schüttelte Rhynn den Kopf, denn genauso war es ja bei ihr gewesen und bei Karrun, als er bewusstlos gewesen war. Blut und eine Puppe? Hexenmagie war schon makaber, dass sie sich über das Blut nicht allzusehr wunderte.. aber wozu die Puppe? Gab es In Corandir überhaupt Hexen im Dienste der Stadt? Wie sollten sie jemals herausfinden wie man dem entgegenwirken konnte?
    Doch Karrun verlangte ihre Aufmerksamkeit und Rhynn wollte Owatu langsam auf die Matratze sinken lassen, als sich dieser plötzlich aus ihrem Griff wand.
    „ Nicht aufstehen.“ versuchte es die Greifenreiterin halbherzig und bekam nur seinen unterarm zu fassen als mit entschlossenem wenn auch vom Mittel getrübtem Blick selbst die Hose hochzog. Karrun schüttelte sacht den Kopf als er seinen Arm unter Owatus Achsel klemmte doch Rhynn munterte es zum ersten Mal ein wenig auf. Er bekam seinen Kampfgeist zurück und war wohl genauso beleidigt wie der Tua‘Tanai als der Schwadronsführer ihn wieder auf sein Bett drückte.
    „ Das war doch schonmal gut für den Anfang.“ versuchte sie den schwarzhaarigen leise flüsternd aufzumuntern und fing sich dafür gleich einen tadelnden Blick Karruns ein.
    ‚Was? Er muss jetzt ne Lesung überstehen... da beschwerst du dich weil er aufgestanden ist?‘ funkelte Rhynn den Menschen an und presste die Lippen aufeinander, denn sie sah das eindeutig als gutes Zeichen.
    „ Wie geht es ihm?“ fragte Seran am Fußende und Rhynn griff nach seinem Handgelenk um den Puls zu fühlen.
    „ das Beruhigungsmittel schein mit etwas zu stark Meister.“ erklärte sie und sah zwischen dem Satyrn und seinem Patienten hin und her.
    „ Na hoppla .. da hab ich wohl etwas stark dosiert... da wird die Lesung wohl noch ein bisschen warten müssen...“ schüttelte er gespielt bestürzt den Kopf und Rhynn meinte ein Grinsen auf den müden Zügen des Heilers zu erkennen.
    „ Ruh dich noch etwas aus..“ erklärte sie mit sanfter stimme und legte völlig ungehemmt ihre Hand auf seine. „ Wir passen auf dich auf.“

  • Dem Tua’Tanai stockte der Atem, als er das mit Paranoel hörte. Die Befürchtungen waren also wahr. Es konnte jederzeit passieren, dass er nicht mehr er selbst war. Doch die Angst vor dem Gedanken schwamm irgendwie davon. Keimte auf, kam aber nie wirklich zur Blüte. Alles war so seltsam dumpf. Vielleicht sollt er besser schlafen. Der Meister hatte ihm mit Sicherheit ein Schlafmittel untergemischt. Markun hatte recht. Doch das Bedürfnis dagegen zu Wettern hatte er irgendwie nicht.
    Viel mehr stellte er sich die Frage, warum sich Rhynn eigentlich nicht neben ihn legen konnte, wenn sie doch müde war. Sie schien darüber nachzudenken, aber aus irgendeinem Grund sich dagegen zu entscheiden.
    Und ein wenig musste er zugeben, dass er nicht böse darum war ihren warmen Atem im Nacken zu spüren und ihren Halt zu fühlen, als Rhynn die Position mit Karrun wechselte.
    Nachdem Owatu seine Hose wieder an hatte ließ er es auch zu, dass Karrun seine Beine wieder ins Bett hievte und anband. Es war ihm tatsächlich gerade egal und gar nicht mehr so schlimm, wie noch in der Früh.
    Und wäre es ihm zu diesem Zeitpunkt noch ein Graus gewesen, dass Meister Seran ihm viel zu viel von dem Beruhigungsmittel gegeben hatte, so nahm er jetzt vor allem wahr, dass es noch was Zeit bis zur Lesung war.
    Der Schrecken darüber, dass einfach alle machen konnte, was sie wollten mit ihm, war nur ein leiser Hauch, der ihm in den Ohren rauschte, aber nicht an Macht gewinnen konnte.
    Ohne darüber nachzudenken strich er der Cath’shyrr über den Arm, jetzt wo sie ihre Hand auf seiner liegen hatte und der Schwadronsführer dafür gesorgt hatte, dass er wieder richtig im Bett lag. Die eine Hand hatte er ihm schon wieder festgebunden – wann war das eigentlich passiert? Die andere aber ließ er ihm noch frei.
    Und der Tua’Tanai fragte sich: „Warscht du eientlich scho immer so weich?“ er Blickte Rhynn an. Musterte ihre Züge. Die feinen Wangenknochen und das leichte gestreifte Musste, dass sich unter den weichen Haaren verbarg. Er glaubte ihr, als sie ihm sagte, dass sie auf ihn aufpassen würde. Ja für einen Moment fühlte er sich wieder wie der Mauersegler, der in ihrer Hand geruht hatte. Geborgen.
    Irgendwie waren gerade sehr viele verschiedene Dinge sehr klar, wohingegen andere total in den Hintergrund rückten.
    Blinzelnd wollte er die Müdigkeit aufhalten und sie einfach noch was ansehen. Wie ihre Ohren bei jedem Geräusch zuckten und jetzt, wo sie kein Haarband mehr trug, die Haar wild und neckisch in ihr Gesicht fielen.
    Er mochte es, wie sich ihre leicht behaarte Haut unter seinen Fingern anfühlte.
    „Weischtt du, das du ziemlich hübsch bischt?“ stellte er fest und ließ sich nun auch den anderen Arm von Karrun festmachen. Irgendwie war ihm so, als ob sich der Mensch plötzlich zwischen ihn und Rhynn gedrängt hatte.
    „Du schläfst jetzt vielleicht besser….“ erklärte der Schwadrohnsführer ernst.
    „Zu Befehl!“ gab Owatu zum besten und wollte salutieren. Irgendwas in Karrens Stimmlage hatte ihn dazu veranlasst. Es gelang ihm nur nichtmehr den Arm weiter als ein paar Zentimeter zu heben.
    Und das schmerzhafteste: Sein Halt war weg. Jetzt hielt ihn irgendwie nichts mehr auf davon zu treiben.

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