[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Der Cath’shrr stemmte die Hände auf den Tisch und erhob sich. „Vater dürfte davon noch was haben, es sei denn er hat nen Großabnehmer seit den letzten zwei Monden gefunden.“ Doch so stürmisch, wie er aufgestanden war verließ er den Wagen nicht. Er machte sich ernsthafte Sorgen um seine Schwester, nicht nur, dass sie sich vermutlich in große Gefahr begeben würde um diese Hexe zu finden, die ihren Kameraden das angetan hatte, nein sie war ja jetzt schon völlig fertig. Und seine Augen wurden groß, als sie mit der Sprache rausrückte, selbst von der Hexe gefangen worden zu sein. Gerade wo er den Stuhl näher an den Tisch rücken wollte um zwischen den Möbeln hindurchzupassen, wirbelte er herum und stürzte sich fast schon auf Rhynn. „Waas hat sie mit dir gemacht?“ Sie war das doch bitte nicht gewesen, von denen sie gerade gesprochen hatte, die Dinge taten, die sie nicht wollte. Aber ihre weiteren Worte machten ihm klar, dass sie nicht wusste, was geschehen war. Wenn das ganze hier nicht eine Gardeangelegenheit wäre, zu der sie vermutlich niemals einen Zivilisten mitmachen lassen würden, dann wäre er nun der erste, der sich Freiwillig melden würde um dieses Biest zu fangen.

    Aber gerade hatte er eine andere Aufgabe und damit sollte er nicht trödeln, sonst würde Asmira mit den vielen Amuletten bis zum Mittag nicht fertig werden.

    Etwas wiederwillig löste er sich von Rhynn, „ich bin bald wieder da.“ Meinte er und drückte sie nochmal kurz, ehe er seine Schritte in Richtung Tür lenkte.

    „Schaust du bitte nach ihr? Irgendwas hat sie verändert.“ Raunte er der Sippenführerin im Vorbeigehen zu, während diese in einem der Bücher blätterte. Dann drückte er die Klinke der Tür hinunter und ein frischer Windstoß drang ins Innere des Wagens, als der Cath’Shyrr das bunte Gefährt verließ.

  • Rhynn zuckte erschrocken zusammen, als Trerazin plötzlich auf sie zustürmte. Was hatte er denn jetzt auf einmal? Es dauerte eine Zeitlang bis sich die Katze bewusst wurde, wie Rücksichtslos ihrem Bruder gegenüber sie von diesem Vorfall geredet hatte. Natürlich machte er sich sorgen.. doch sie selbst war hier doch garnichtmehr das Problem. Sie hatte einfach militärisch die Fakten dargelegt...Kein Wunder das die Mitglieder der Garde oft harsch und gefühlskalt galten.

    "Ich... es .. der Magier hat sich schon drum gekümmert.. Es geht mir ...gut.. Ich weiss fast nichts mehr davon." versuchte Rhynn halbherzig ihrem Bruder zu versichern und fürs erste schien ihm das zu Reichen. Ja sie hatte ihn angelogen. Sie wusste noch sehr viel was dort passiert war, doch sie konnte ihm das Unmöglich erzählen. Ihre ganze Familie war dagegen gewesen, dass sie zur Garde ging. Alle außer Trerazin, der ihr sogar geholfen hatte sich heimlich einzuschreiben, da sollte er nicht das Gefühl bekommen einen Fehler begangen zu haben. Sie hatte sich für dieses Leben entschieden auch wenn es gerade jetzt zeigte wie grausam und gefährlich es sein konnte.

    Abwesend starrte Rhynn auf die goldene Flüssigkeit die zäh von der Brotkruste tropfte. Und obwohl sie Hunger hatte, glaubte sie nicht daran, das pappsüße Zeug herunterzubekommen. Irgendwie war ihr seit Tagen der Hunger vergangen. Wann hatte sie zuletzt gegessen? War doch eigentlich egal..

    Die Cath`Shyrr nickte als ihr Bruder sich entschuldigte und sah dann zu Selphet nachdem Trerazin davon ging.

    * Willst du das?* fragte die Katze hoffnungsvoll und meinte damit das Brot auf dem Tisch, doch der Greif kniff nur tadelnd die Augen zusammen.

    *Den Honig ja.. die gebackene Körnerpampe nicht...* scherzte der Braune und stellte die Federn auf. *Außerdem sollst du das essen.. hat die komische Frau gesagt.*

    *Ich krieg nichts runter..* schloss Rhynn die Diskussion und legte die Schnitte schnell wieder auf dem Tisch ab, nachdem sie es dem Greifen hingehalten hatte. Noch bevor Asmira sich wieder zu ihr umdrehen konnte.

    " Das wäre gut.." meinte die Greifenreiterin und legte ihre klebrige Hand wieder in den Schoß. " Wir wissen zwar wo sie war.. aber sie ist dort nicht mehr.. wir sind um jede hilfe dankbar."

  • Asmira wandte sich nach einigen Minuten zu Rhynn um und ließ sich wieder am Tisch nieder. Sie hatte vor einiger Zeit einmal begonnen ein solches Amulett herzustellen, um sich an verschiedenen Schutzzaubern zu versuchen. Sie befestigte das Holzplättchen, in das die Rune geschnitzt worden war und riss mit den Zähnen den Rest des Fadens ab. Aus den Falten ihres Rockes förderte sie ein kleines Messer, das sie der jungen Frau reichte. "Ein Tropfen Blut reicht. Drück deinen Finger mit dem Blut auf die Rune und sprich mir nach. ... Manaz" Sie beobachtete die Bewegungen der Katze genau und nickte dann zufrieden, als die Magie warm aufglomm. "Trage es immer bei dir. Am besten Um den Hals. Hier..", damit reichte sie Rhynn ein Lederband, mit dem sie das sternförmig zusammengebundene Amulett als Anhänger tragen konnte. "Die anderen werden etwas länger brauchen.. Sobald du was gegessen hast, kannst du gehen oder bleiben, das liegt bei dir. Allerdings wüsste ich schon gerne, wann du vorhast, mir zu sagen, was genau mit dir los ist. Du flimmerst regelrecht, weißt du das?" Ruhiger als gewöhnlich sah sie in die beinahe orangenen Augen. Sie wollte sie nicht drängen, es lag bei ihr, ob sie etwas sagen wollte oder nicht. Helfen konnte sie jedenfalls nur, wenn sie etwas sagte. "Du kriegst auch was anderes, wenn du das nicht magst, aber ohne gegessen zu haben, verschwindest du mir nicht. Es nützt weder dir, noch deinen Kammeraden da draußen, wenn du vor Erschöpfung und Hunger zusammen brinchst.", erklärte sie bestimmt, bevor sie sich an das nächste Amulett setzte.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Die Katze beugte sich über den Tisch als Asmira das Geflecht aus Perlen, Holz, Leder und einem Stück dieser harten verwundenen Ishtir-Wurzel vor sie legte. Und das Ding half wirklich? Nur eine andere Möglichkeit gab es nicht... entschlossen Griff Rhynn nach dem kleinen Messer und fuhr Prüfend über die unglaublich scharfe Klinge. Nachsprechen? Sie beherrschte keinerlei Magie... würde das überhaupt wirken? Langsam zog Rhynn das Messer über die Fingerkuppe ihres Ringfingers bis das Blut aus dem Schnitt hervorquoll. Mit einer knappen Handbewegung zog sie den Anhänger zu sich und legte den Finger auf die Rune.

    „ Manaz.“ sprach sie leise die Worte nach die ihr die Frau vorgab und sah prüfend zwischen der Dheoran und dem Anhänger hin und her ehe sie die Verbindung löste. Rot und glänzend benetzte der Lebenssaft das Holz und plötzlich schien es so, als würde das Blut vollkommen in das Amulett aufgenommen. Nun gut... das war offensichtlich wirklich nicht nur ein Schmucksnhänger. Sorgfältig fädelte die Katze das Gebilde auf das Lederband auf und legte es sich um den Hals.

    „Danke.“ murmelte sie leise und wollte sich bereits erheben, doch die Worte der Frau hielten sie zurück. Es war eine Feststellung keine Frage. Oder eher eine Bedingung. Langsam ließ sich die Soldatin zurück auf den Stuhl sinken und setzte beinahe ein trotziges Gesicht auf. „ Flimmern?“ fragte sie ratlos und besah sich selbst ihrer unterarme. Was denn noch? Augen, Ohren.. Flimmern?

    Mit schlaffer Hand angelte Rhynn nach dem Brot und biss ein kleines Stück von der Kruste ab. Ihr Mund war trocken und der zähe Honig mschte das Schlucken nicht unbedingt einfacher.

    „ Ich weiss nicht warum sich alle so daran aufhängen?! Was auch immer flimmern bedeutet.. oder ob die Augen anders sind...“

    * Du stinkst auch...* warf der Braune schnaubend ein und Rhynn sah fast entrüstet zu ihrem Freund und winkte dann schnaubend in seine Richtung ab. „Na vielen Dank auch! - Oder ob ich stinke... Du duftest auch nicht nach Rosen.... „ meckerte die Katze den Greifen an und wandte sich dann wieder der Runenmagierin zu.

    „Ich habe mit einem Geist der Tua‘Tanai gesprochen... das sind die Auswirkungen denke ich. Es war notwendig und ich bereue es nicht.“

    Vorsichtig schleckte die Katze den klebrigen Honig von den Fingern. „ Es fühlt sich nicht böse an.. nur anders. Die Geister waren seine einzige Chance.“

    * So schlimm ists garnicht.* erklang schuldig und bereuend die Stimme Selphets in ihrem Kopf.

    „ Schon gut..“ lächelte sie den Greifen an und tätschelte seinen Schnabel.

    „ Was seid ihr eigentlich für ein Magier? Ich werde meinem Vorgesetzten berichten müssen... außer ihr sagt ich soll nichts sagen woher ich das habe. Dann werde ich nichts sagen.“

  • "Ja Flimmern. Deine Energie.. viel zu unausgeglichen, eh?" Schmunzelnd beobachtete Asmira die für sie einseitige Kommunikation zwischen dem Greifen und Rhynn. Die Sprache der Tiere war eine der wenigen, die sie nicht einmal ansatzweise beherrschte und das bedauerte sie. Es war zum einen sicherlich eine nützliche Fähigkeit, zum anderen aber auch eine wunderbare Erfahrung mit Tieren und anderen Kreaturen kommunizieren zu können, wie sie sich hatte sagen lassen. Was für ein Glück die Jüngere doch hatte! Dann wandte sie sich wieder dem Gespräch zu. "Ein Geist, eh?", grübelte sie und ertappte sich dabei wie ihr Blick über ihre Bücher wanderte. Derartiges war noch nicht oft vorgekommen, soweit sie wusste. "Solange es sich so anfühlt, ist es in Ordnung, denke ich. Sollte sich das aber zu irgendeinem Zeitpunkt ändern.. ", dabei sah sie ihr Gegenüber wiederum fest und ernst an. "..komm zu mir. Wir finden schon einen Weg, eh?", das letzte sagte sie mit einem breiten Lächeln. Asmira erhob sich und nahm zufrieden den nun leeren Teller auf und ließ ihn klappernd in einen Waschzuber mit anderem Geschirr fallen.
    Die nächste Frage ließ sie abermals schmunzeln. "Ich mache kein Geheimnis aus meiner Person, eh? Ich habe mich, wie so viele Dheoran vor mir völlig dem Wort verschrieben. Ihm wohnt eine Kraft inne. Egal ob mit Magie erfüllt oder nicht. Doch in meinem Fall..", damit krempelte sie abermals einen Ärmel hoch und hielt Rhynn den Arm hin. "Ist auf jeden Fall Magie im Spiel, eh?" Lachfältchen versammelten sich um ihre Augen. "Die Runen sind meine Magie. Wenn deine Vorgesetzten das so dringend interessiert, sag es ihnen ruhig. ... Und jetzt.." Sie legte Rhynn freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. " gib mir gut auf dich Acht, eh? Vergiss nicht, es hilft keinem deiner Kammeraden, wenn du zusammen brichst." Bevor ihr Gast ganz zur Tür heraus war und sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte, hielt sie sie noch ein letztes Mal zurück. "Solltet ihr Hilfe mit dieser.. Hexe brauchen.. andere als einen Suchzauber.. stehe ich nur zu gerne zur Verfügung.." Kalte Entschlossenheit sprach aus ihrem Blick. Wenn sie es irgendwie verhindern konnte, würde sie nicht zulassen, dass diese Person noch irgendjemandem schadete.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
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    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Das hörte sie heute nicht zum ersten Mal. Unausgeglichen.. Wie sollte man denn auch ausgeglichen sein, wenn solche Dinge passierten?

    "Ein Luchs Achak", schmückte Rhynn ihre Nachfrage weiter aus und biss diesmal ein größeres Stück ab. Mit Trerazin an ihrer Seite, hatte sie sich hier drinn nicht ganz so unbehaglich gefühlt, nun da er weg war, lag die Aufmerksamkeit der Frau allein auf ihr. Mühsam kaute Rhynn das Essen.... Je schneller sie das herunter brachte umso schneller konnte sie wieder gehen und nun da sie das Amulett hatte, musste sie zu Karrun und ihn berichten. Ja sie war Asmira dankbar... und sie würde sich auch noch erkenntlich zeigen. Doch gerade jetzt war ihr Kopf so voller Dinge und die unruhe kehrte zurück. Aber ob Asmira ihr bei dem Geist helfen konnte, bezweifelte sie dennoch. Ihr erster Anlaufpunkt wäre Qatea.. definitiv.

    Du weisst was du tun musst...

    Ein Bild flammte vor ihrem Geistigen Auge auf gefolgt von einem unangenehm ziehenden Gefühl, als würde die Ferne sie rufen. Ein junger Tua`tanai, gehüllt in helles fast weisses Leder bewegte sich leichtfüßig durch den hohen Schnee. den Speer erhoben und ging vor ihr in die Hocke, deutete hinter eine Schneeverwehung wandte ihr nur kurz sein Gesicht zu und schlich dann geduckt weiter vorran.

    Schlagartig saß Rhynn wieder in dem bunten Wagen und blinzelte kurz, versuchte den Schauder abzuschütteln.

    " Natürlich.. wenn sich etwas ändert.. komme ich wieder.. und morgen.." nickte die Katze und schob sich das letzte Stück Kanten in den Mund während sie aufstand.

    "Runenmagie?" fragte Rhynn nach und drückte Selphets Kopf aus dem Fenster, weil der feine Herr seine Aufgestellten Schopffedern nicht umknicken wollte. Manchmal stellte er sich echt wie ein Welpe.

    " Sie werden wissen wollen, woher ich das habe.. und ob es wirksam ist." erklärte Rhynn kurz und fasste mit einer Hand nach der Kette.

    " Ich danke Euch Asmira." die Greifenreiterin verbeugte sich knapp vor der Frau und trat dann aus dem Wagen hinaus an die Frische Luft.

    Selphet jedoch steckte erneut kurz den Schnabel durch die feinmaschigen Vorhänge und sah die Runenmagierin aus seinen goldgelben Augen an.

    * Sie kann ihre Dankbarkeit nicht so gut zeigen.* meinte der Greif schwermütig und gurrte leise. " Aber.. das was ihr damit für sie tut... bringt ihr zum ersten Mal wieder Hoffnung.*

    Langsam schloss und öffnete der Braune die Augen, als sollte dies eine Verbeugung ersetzen, ehe auch er seinen Kopf wieder zurück zog um seine Greifenreiterin aufsteigen zu lassen.


    Der scharfe Wind fuhr ihr durch die Kleider als sie über die Stadt hinwegflog. Karrun.. wo konnte er nur sein?.. Er sagte er wollte den General aufhalten... Also zurück in das improvisierte Lazarett.. Ein kurzes Bild an Selphet gesendet genügte um das Greifenmännchen schneller fliegen zu lassen und tatsächlich. Gerade als Selphet in den Sturzflug ging, stapfte Karrun aus der Tür heraus. Die beiden Flogen eine Schleife und setzen in Laufrichtung mit dem Schwadronsführer auf.

    "Karrun waarte!" rief die Katze und sprang von dem Rücken ihres Reittieres und hielt dem Menschen den Anhänger unter die Nase..

    " Hier! Das ist ein Schutz gegen die Hexenmagie!! Wir müssen sie nichtmehr anbinden! Was.. was ist mit dir?" fragte die Katze als sie den Blick sah den Karrun aufgesetzt hatte und ließ langsam die Hand wieder sinken.

  • Missmutig stapfte der Mensch aus dem Lazarett. Die Hände waren zu Fäusten geballt, denn dieser Bastard von einem Magier, konnte nicht eingestehen, dass er einen Fehler gemacht hatte, dass er vielleicht zu weit gegangen war, das er hätte abbrechen müssen. Nein, jetzt war es Owatu, der einen Befehl verweigert hatte. Nicht nur, dass sein Mann fast bei der Lesung gestorben wäre, nein, jetzt wollte Meister Ralinur und der General, den er auf seine Seite gezogen hatte, dem Tua’Tanai vorwerfen, wie er in dieser Situation reagiert hatte. Was glaubten die eigentlich, was mit einem passiert, wenn man plötzlich jemandem Fremdes im Kopf hat?

    Und mit der Eröffnung, die der Gerneral ihm gemacht hatte, war es ein unmöglich gewesen, den rest seiner Männer vor Ralinur zu bewahren. Immer noch wusste der Mensch nicht wo ihm der Kopf stand und er hatte es gerade so geschafft, dass der General davon absah Owatu für die angebliche Befehlsverweigerung zu bestrafen. Bestrafen! Einen Mann, der sowieso nicht mehr zurechnungsfähig war. Seine Lippen wurden zu einem schmalen angespannten Strich. Wenigstens hatte es Ralinur auch so fertig gemacht, dass Markun für heute von ihm verschont blieb. Geschah dem Magier recht. Wie konnte man nur so…

    Er blickte auf, als plötzlich Rhynn, wie aus dem Nichts vor ihm stand. Das Selphet fast direkt vor ihm gelandet war, hatte er gar nicht mitbekommen.

    Karrun verstand nicht ganz, was die Cath’shyrr ihm da vor die Nase hielt und ihn seinem Zorn ergaben die Worte, die sie Sprach auch nicht viel Sinn.

    Natürlich würden sie ihn wieder festbinden, vermutlich für den Rest seines Lebens. Oder iregndeine andere Sicherheitsverwahrung schaffen, die klein, eng und dunkel war, weil er ja jederzeit fliehen konnte, indem er sich verwandelte. Ralinur hatte doch tatsächlich versucht zu behaupten, dass die Verwandlung ein Fluchtversuch gewesen war. Am liebsten hätte er einfach nur noch in das Bärtige Gesicht des Magiers geschlagen, als dieser Owatu als dumm und seine Verletzung als Gerecht bezeichnet hatte. Ja der Meister sah extrem mitgenommen und aufgebracht aus. Er war wohl selber an seine Grenzen gekommen und schlug nun um sich, um Stolz und Würde zu verteidigen, doch es war erbärmlich. Und warum brauchte es Ihn, ihn, einen einfachen Menschen, um den beiden klar zu machen, dass Owatu in der Situation gefangen gewesen war und sich gegen die Hexe wehren wollte, ihre entkommen wollte?

    Das einzig Gute, was er aus dem Gespräch mitgenommen hatte, war, dass er nun auch ziemlich genau wusste, was Owatu in seiner Gefangenschaft wiederfahren war. Und er hoffte, dass der General ein Einsehen hatte. Zumindest hatte Karrun Seran finden können, ihm alles erzählen und damit vielleicht jemanden, der dafür sorgen konnte, dass der General besser verstand, was los gewesen war und nicht nur sah, das Owatu der Situation entfliehen wollte, oder gegen Ralinur angekämpft hatte.

    Mit Schrecken stellte er fest, dass man ihm seinen Missmut ansah. Aber er wollte Rhynn jetzt nicht damit belasten, auch wenn sie wieder ein bisschen besser aussah.. ja geradezu hoffnungsvoll. Da wollte er ihr nicht nehmen.

    „Nichts.“ Antwortete er so schnell er noch konnte, und damit aber immer noch nach einem viel zu langen Schweigen.

    Was hatte sie ihm erzählt?

    „Wo hast du das denn her?“ fragte er um abzulenken, hatte sie was von Schutz vor Hexenmagie gesagt?

  • Überrascht wandte sich Asmira zu dem Greifen um, der sie angesprochen hatte. Also war doch mehr an den Geschichten über Greife, als sie vermutet hatte.. Zu einem passenderen Zeitpunkt würde sie vielleicht Rhynn bitten können, ihr mehr über diese Geschöpfe und die Zusammenarbeit mit ihnen erzählen können. Für den Moment neigte sie den Kopf und erwiederte: "Ich helfe gerne und Hoffnung sollte einem Jeden zustehen." Sobald beide fort waren, wandte sich die Magierin geschäftig um. Es stand ihr noch einiges an Arbeit bevor und sie hatte sich ein enges Zeitlimit gesetzt. Trödeln kam nicht mehr in Frage.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


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    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Rhynn musterte mehrere Augenblicke lang ihren Schwadronsführer, bis er sich zu einer Antwort durchrang. Für die Katze war schlagartig klar, dass es eine Lüge sein musste. Karrun machte nicht so ein Gesicht wegen `Nichts`.

    " So siehst du mir aber nicht aus..." warf ihm die Greifenreiterin vor und verschränkte die Arme vor dem Bauch.

    Doch Karrun schien nicht gewillt ihr zu antworten, stattdessen erkundigte er sich nach dem Anhänger. Nungut.. irgendwann würde er schon mit der Sprache rausrücken... Vor allem nachdem Asmira sie so ausgehorcht hatte, wollte sie bei dem Mann nicht nachbohren.

    Eigentlich wollte die Katze dem Menschen zuwinken, dass er seinen Weg fortsetzen sollte, doch was wenn er das gleich dem General vortragen wollte?

    " Ich war zuerst in den Bibliothekshallen.. doch ohne diese verdammte Sondergenehmigung, wollte der alte Zausel mich nicht zu den Büchern über Hexenmagie lassen... dann war ich bei Trerazin.. Die Dheoran kennen viele Geschichten und wohl ebensoviele Leute.. Ich wollte das zuerst möglichst belanglos und allgemein klingen lassen.. doch ohne weitere Informationen kamen wir nicht wirklich vorran. Ich weiss dass er Schweigen kann und auch die Runenmagierin seiner Gruppe kann das, sonst hätte er mich nicht zu ihr gebracht. Sie hat dieses Amulett angefertigt und ..." Rhynn zog sich das Gebilde über den Kopf und legte es in seine ausgestreckte Handfläche. " Sie sagte es schirmt einen ab vor sowas....Ich kann dich zu ihr bringen wenn du dich selbst überzeugen willst. "

    Nun da sie Karruns Gesicht sah und es selbst aussprach, war sie sich gerade garnichtmehr so sicher ob sie das Richtige getan hatte. Oder ob Karrun sie für leichtgläubigkeit rügen würde. Dass sie Gardegeheimnisse ausgeplaudert hatte, verschwieg sie vor ihrem Anführer garnicht erst. Er würde ohnehin nachfragen.. und so genau nahm er es ja garnicht mit den Vorschriften.

    Noch bevor derGreifenreiter zu einem Protest, einer Rüge oder sonst etwas ansetzen konnte, fügte die Katzenfrau eilig an.

    " Lass es testen! Es ist auf mich.. eh... eingestimmt.. geprägt..was auch immer." erklärte sie geschäftig und hob die Hand mit dem Schnitt im Finger kurz hoch." Bring es zum Magierrat oder wohin auch immer die werden bestätigen dass es funktioniert! Das wäre vorerst die Lösung dafür dass wir die Männer nichtmehr anbinden müssten. Und es schützt uns alle vor der Hexe."

    Für einen Moment bekam sie Angst. Was wenn die Magier nun anfingen an ihr herumzuexperimentieren um die Wirksamkeit des Medallions auszutesten? Nicht darüber nachdenken...Selphet hatte sich hinter Rhynn gestellt und wirkte ebenso festentschlossen wie seine Reiterin. Den warmen Atem im Nacken nickte Rhynn und sah fast flehendlich den Schwadronsführer an. " Bitte... " murmelte sie leise und legte dabei alle Hoffnung in dieses Wort, dass der Mann sie nun nicht auslachen würde oder ihre Errungenschaft im vornherein abschmettern würde. Hatten sie denn eine andere Möglichkeit? Sie konnte es nicht ertragen wenn Owatu nochmal so ans Bett gefesselt werden würde.

  • Karrun legte nachdenklich die Hand in den Nacken. Wie sollte er das vor dem General vortragen?

    Die Hoffnung, die diese Lösung brachte wurde sogleich von einer riesigen dunklen Wolke überschattet. Langsam nahm er das Amulett, welches aus einer Wurzel zu bestehen schien entgegen.

    Es fühlte sich vollkommen normal an. Und ein wenig musste sich der Mensch eingestehen, dass er erwartet hatte, dass sich ein magischer Gegenstand anders anfühlen würde. Ja er würde das zu den Magiern bringen müssen und hoffen, dass diese nicht aus lauter Überheblichkeit sagten, dass es nicht wirkte. Es musste wirken.

    „Ich spreche mit Leander.“ Antwortete er schließlich. Es war vielleicht besser, wenn der Hauptmann damit zum General ging, momentan würde er bei dem Satyren vermutlich mehr bewirken.

    Dann schüttelte er den Kopf. Nein, auch Leander würde nicht weit kommen. Denn das erste, was der General doch fragen würde, wäre, wo sie das her hatten, und dass Gardeinterna nach außen getragen worden waren. Was momentan eine höchst heikle Angelegenheit war. Karrun machte Rhynn keinen Vorwurf, dass sie das getan hatte. Ersten wer erzählte nicht doch mal was, bei der Familie und zweitens hatten die Vorschriftsmaßnahmen bisher nicht dazu geführt, dass es seinen Männern besser ging. Nein es war eher das Gegenteil der Fall gewesen, er konnte sie verstehen, dass sie andere Wege einschlug. Nur durfte das niemand wissen, sonst würde er sie dafür bestrafen müssen. Und das wollte er nicht.

    „Das bleibt unter uns, dass du zu einer Fahrenden damit gegangen bist!“ beschwor er die Katze. Doch wenn er sich selbst als denjenigen hinstellte, der dieses Amulett besorgt hatte, dann wurde es trotzdem nicht leichter. Und ohne vorher beim General gewesen zu sein, konnte er nicht zum Magierrat. Denn dann kamen sich Leute wieder Übergang vor, oder die Magier in ihrem Stolz verletzt, weil sie keine Lösung hatten und jemand anders sie dann auch nicht haben durfte.

    Karruns Miene sah man deutlich an, wie er diverse Möglichkeiten im Kopf durchspielte und gegeneinander abwog. Nur leider wurde seine Miene dabei immer finsterer. Das Gespräch von eben halte noch immer nach und saß wie ein drohender Schrecken im Nacken.

    Wenn doch nur Paranoel mit einem der Magier reden könnte. Der Elf hatte zu dem ein oder anderen ein recht freundschaftliches Verhältnis und könnte …

    Halt! Fuhr es ihm durch den Kopf: Kerio!

    Entschloßen nickte der Mensch: „Ich bringe es zu meinem Vetter und wenn es wirklich wirkt, dann war er es, der die Idee hatte zu den Dheoran zu gehen. In Ordnung?“ eindringlich sah er Rhynn in die Augen, die so merkwürdig orange waren.

    „Wenn ich ihm von dem ganzen hier erzählt habe und er auf die Idee gekommen ist diese Runenmagierin gefragt hat, dann kamen die Interna nicht von dir nach außen und Kerio war früher auch bei der Garde, was die ganze Angelegenheit nicht ganz so schwerwiegend macht. Und beim General deshalb vielleicht mehr Gehör finden wird.“

    Er hoffte, dass die Greifenreiterin das verstehen würde.

  • Erleichtert atmete Rhynn aus und ein Lächeln zog ihre Mundwinkel nach oben. Er glaubte ihr! Oder zumindest zog er es in Erwägung, denn sein Gesichtsausdruck wirkte noch immer gequält.

    "Weisst du wo er ist?." fragte die Katze und legte Selphet eine Hand auf die Schulter als wollte sie sich jeden Moment auf seinen Rücken ziehen und winkte dem Anführer deutend zu sich, doch der begann den Kopf zu schütteln. Unschlüssig hielt sie in ihrer Bewegung inne und wartete auf irgendeine deutlichere Reaktion. Verwarf er gerade alles wieder?. " Natürlich.." sagte Rhynn kleinlaut und wollte sie eine Entschuldigung anfügen. Doch leid tat es ihr eigentlich garnicht, also ließ sie es bleiben. Ja sie hatte gegen die Regeln verstoßen, doch Karrun dehnte häufig eben diese. Und jetzt nahm er wieder seinen Karruntypischen grübelnden Gesichtsausdruck an. Starr und nachdenklich war sein Blick auf den Boden gerichtet, während er an seiner Unterlippe zupfte und Rhynn schloss geduldig zu dem Mann auf. Das kurze Nicken ging wie ein Zucken durch seinen gesammten Körper als er die Hand sinken ließ und seinen Entschluss verkündete.

    " Dein Vetter?" fragte die Katze ohne wirkliche Antwort zu erwarten. Stattdessen arbeitete ihr Kopf auf hochtouren. Sie kannte ihn nicht.. aber wie logisch nachvollziehbar war es, dass Kerio Asmira kannte? Wenn das alles wirklich funktionierte, mussten sie eine Reihe Vorkehrungen treffen um diese Aussagen wasserdicht zu machen. Kurz zuckten Rhynns Ohren als sich ein seltsam unbehagliches Gefühl einstellte. Sie hatte das Amulett beschafft.. Schnell versuchte sie den Gedanken zu verdrängen. Ist doch egal wessen Idee das war.. und eigentlich war es ohnehin Trerazins Vorschlag gewesen.. Hauptsache es funktionierte. Überrascht zog die Katze die Augenbrauen zusammen.

    "Kerio war in der Garde?" erkundigte sie sich und zog sich nun doch auf Selphets Rücken und rutschte ganz nach vorne, damit er hinter ihr Platz nehmen konnte. So alt war der Magier garnicht... und verletzt hatte er auch nicht gewirkt, dass es einen Austritt würde rechtfertigen. Er musste also bereitwillig ausgestiegen, oder unehrenhaft entlassen worden sein. Ein Gedanke der sie zwar nicht abschreckte aber dennoch neugierig machte. Wenn er auch nur ein bisschen Karruns Einstellung zu vorschriften teilte und einfach nicht das Geschick besaß, Regeln zu umgehen, konnte sie sich schon vorstellen, dass er einfach Pech gehabt hatte.

    " Natürlich.. wenn er helfen kann, dann zu Kerio. Steig auf. Aber Fall nicht runter." Rhynn versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Das Fliegen ohne Sattel war wirklich riskant, aber langsam gewöhnte sie sich an die Andersartigkeit dieses Fliegens.

  • „Ja, ich glaube er ist der Einzige von diesen ele… Robenträgern, dem ich gerade noch trauen mag.“ Erklärte Karrun auf Rhynns Nachfrage, warum ihm jetzt sein Vetter in den Sinn kam.

    „Ja er war in der Garde, aber… er hat‘s nicht so mit Befehlen folgen ohne zu Hinterfragen.“ Erklärte er kurz, auch wenn das wohl sehr nichtssagend war. Mehr als einmal war der Magier mit seinem Vorgesetzten aneinander geraten und mehr als einmal hatte er die Arrestzelle von innen gesehen. Bei Kerio ging halt auch schnell mal sein Temperament mit ihm durch.

    Karrun winkte ab und grinste Breit. Als ob er noch nie ohne Sattel geflogen war. Zwei Finger in den Mund nehmend ließ er drei kurze Pfiffe los. Sattel war Vorschrift… im Dienst, aber sie waren nicht im Dienst!

    „Vielleicht müssen wir Kerio zu der Runenmagierin bringen… da sind drei doch zu viel für Selphet.“ Erklärte er nun doch kurz, warum er sich nicht hinter Rhynn setzen wollte.

    Es dauerte nicht lange, da senkte sich ein schwarzer Schatten über die drei und Marak landete Leichtfüßig neben dem Menschen. Sogleich zog er sich auf den blanken Rücken des Gefiederten und der schwarze Greif erhob sich in die Luft.


    Auf dem Vorplatz der Akademie, ein Gebäude, das ganz nach elfischer Art mit zwei mächtigen Silberbuchen verwoben war, landeten die beiden Greifen. Dies war eine Möglichkeit, wo sie Kerio finden konnten. Kurz strich der Mensch dem Schwarzen über die Federn am Kopf, dann wandte er sich dem großen Eingangsportal zu, dass trotz des dunklen schweren Holz eine Leichtigkeit ausstrahlte, die einem schon fast ein wenig Angst, machte, dass man einen der filigranen geschwungenen Bögen abbrechen könnte, wenn man nur die Hand daran legte. Viele kleine Glasfragmente waren in das Holz eingelassen und gaben ein wenig schillernd den Blick auf die Große Eingangshalle dahinter frei.

    Ein wenig Erfucht vor dem ganzen Gebäude durchrang Karrun schon, als er die Tür aufdrückte und hindurchschritt. Man hatte irgendwie nicht so Recht das Gefühl willkommen zu sein.

    Die Halle war hoch und offen. Schmale Säulen ragten links und rechts von dem Hauptgang hinauf und verästelten sich oben um ein Dach zu spannen, das genauso gut gewachsen sein konnte. Am hinteren Ende der Halle konnte man deutlich den Stamm einer der Silberbuchen sehen, wie sich das Bauwerk um ihn schmiegte und eine Treppe mit Hauchzartem Geländer, nach oben führte.

    Etwas unsicher und überfordert von Anblick der einschüchternden Halle schaute sich der Schwadronsführer um, bis er eine junge Frau im hinteren Bereich der Halle entdeckte. Zielstrebig ging er auf die angehende Magierin zu.

    „Verzeihung?“ fragte er Höfflich um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und sogleich schaute die blonde Elfe zu ihm herüber. Ihr Blick strahlte Neugierde aus und sie strafte sich etwas, indem sie eine Hand um die Taile legte und die Hand mit dem Buch seitlich baumeln ließ.

    „Wenn ich einen bestimmten Magier suchen würde, wie könnte ich ihn finden?“

    „Das käme drauf an, wen ihr sucht, Herr.“ Antworte die Frau, doch musterte sie Karrun und Rhynn sehr genau, „Darf ich fragen, wer ihr seid?“

    „Wir sind vom Dritten Schwadron der Greifenreiter, Mein Name ist Karrun D’Ragor und das ist Rhynn Kylan.“ Stellte er sich kurz vor, bei all dem, was in letzter Zeit geschehen war, war das mit den Höflichkeiten nicht mehr das, woran er als erstes Dachte.

    Die Frau nickte; „Adepta Finariel y Uthilen.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und deutete an, dass sie nun bereit war zu helfen, weil offenbar eine Verwandtschaft zu einem ihrer Lehrmeister bestand.

    „Wir suchen Magister Kerio D’Ragor.“

    „Der wird vermutlich entweder in der Schreibstube, oder im Essensaal sein.“ Nickte die Frau, „Ich führe euch hin, wenn ihr möchtet.“

    Karrun nickte dankbar und bedeutet der Elfe, dass sie vorausgehen solle.

  • Ob das wohl bei allen D`Ragor in der Familie lag? Ein wenig ließ diese Aussage die Greifenreiterin schmunzeln.

    " Ja, das haben sie nicht so gern..." stimmte sie dem Braunhaarigen mit einem Seufzen in der Stimme zu und streichelte durch die Nackenfedern ihres Greifen. Marak tauchte auf den Pfiff des Anführers auf, als habe er direkt hinter dem nächsten Dach darauf gewartet diesen Auftritt hinlegen zu können. Wäre Karrun wohl so erpicht auf weibliche Aufmerksamkeit wie Hzrontis oder Nim... Ja der Schwadronsführer hätte wahrlich die besten Trümpfe. Leichtfüßig schwang er sich auf den schwarzen und grinste überlegen, was Rhynn dazu brachte ebenfals belustigt den Kopf zu schütteln und den Braunen schwungvoll dazu brachte sich in die Lüfte zu erheben. Ja Asmira hatte ja gesagt es wäre in Ordnung, wenn es denn nötig wäre. Hoffentlich wirkten diese Teile auch so wie sie sollten. Es wäre ja beinahe zu einfach gewesen oder?


    Rhynn ließ sich von Selphets Rücken gleiten und ging andächtig auf das helle Gebäude zu. Sie hatte die Akademie noch nie wirklich von Innen betrachten können. Magie lag einfach absurd weit aus ihrer Reichweite, dass sie als Nichtmagier immer dachte, sie sei hier nicht willkommen. Unbeschreiblich viele der Robenträger wirkten hochnäßig und so als hätten sie einen Besen verschluckt. So groß war dann das Interesse auch nicht gewesen, dass sie sich den arroganten Blicken hatte aussetzen wollen.

    *Sei brav... nicht in den Beeten wühlen.. und lass die Novizen in Ruhe.* beschwor die Katze ihren Freund eindringlich, der bereits zu den dunkellilanen Blumen hinüberschielte. Es waren sorgfältig angelegte Blumenarangements ganz nach dem Stil der Elfen gehalten in weiss und lilanen Blütenfarben. Sie kannte ihren Greifen und irgendwie hatte er gerade einen Narren an eben solchen Blumen gefressen, seitdem er Faranka interessant fand. Insgeheim glaubte sie, dass Selphet diese Blumen sammelte, eben wegen der besonderen Farbe um sie seiner Angebeteten zu überreichen. Nur das zum Leidwesen, der Blumenhändler und Gärten in ganz Corandir. Sacht klopfte sie dem mächtigen Tier gegen die Flanke und folgte Karrun auf das Eingangstor zu, während Selphet sich trotzig auf seinem Hintern auf den Boden setzte.

    Neugierig wandte die Greifenreiterin den Kopf und ging so, wenn auch ein wenig ungeradlinig ihrem Anführer hinterer den Blick mehr zur Decke, als nach vorne gerichtet bewunderte sie die beinahe glitzernde Decke der Magierakademie. Das waren schon Angeber diese verdammten Firlefanzer. Aufmerksamkeitsheischend klopfte Rhynn mit den Handrücken gegen Karruns Oberarm um danach zur Decke zu deuten. Ein großer Kristall der in der Mitte der Kuppel hing, strahlte ein angenehmes Licht ausund erhellte die Eingangshalle. Doch der Schwadronsführer überging sie, bis auf einen flüchten Blick in die gedeutete Richtung völlig. Vermutlich war er hier schon öfter gewesen und fand das alles nicht so spannend wie sie.

    Das Gespräch zwischen dem Menschen und der Elfe, bekam sie dabei kaum mit und folgte wortlos den beiden durch einen langen Gang der in einer Wendeltreppe endete.

    "Wir sollten in der Schreibstube beginnen, die sind Näher und die Chance ist wahrscheinlicher, dass er dort zu finden ist." erklärte die Elfe in Ruhigem Tonfall während ihre Robe federleicht um ihre Knöchel waberte. Es war nur zu deutlich, dass auch wenn es Novizenroben waren, dennoch ein Seidenstoff der Elfen verwendet worden war. Nur einen Augenblick hatte Rhynn für die Elfe übrig und schüttelte leicht den Kopf, wurde aber sofort wieder von den filigranen Wandverzierungen abgelenkt. Wenn eines ihrer Hemden mal keine Löcher hatte, war das schon das höchste der Gefühle, aber es ging ja auch um Zweckmäßigkeit bei der Garde nicht um die zur Schaustellung von Eitelkeit und überlegenheitssinn.

    Die schlanke Frau ging vorraus und erklomm mit eleganten Bewegungen die Enge Wendeltreppe und trat am ersten Absatz hinaus aus in einen weiteren langen Gang. " Ich muss euchvorsorglich bitten hier leise zu sprechen..." meinte die Frau und legte in einer anmutigen Bewegung einen Finger auf ihre Lippen ehe sie den Gang entlang deutete. Karrun ging zielsicher vorraus, als kannte er bereits den Weg während Rhynn bedingt durch ihre Neugierde wesentlich langsamer hinterher. Der helle Gang endete in einem großen Saal und Rhynn hätte diesen Raum wohl kaum als SchreibSTUBE benannt. Das war ein rießiger Raum, Bibliotheksartig, reihten sich hier sorgfältig Bücher in hellen Regalen aneinander. Viele schräggestellte Tische tummelten sich in einer durchdachten Systematik in der Mitte des Raumes. Viele kleine Kristalle ähnlich dem im Empfangsraum, standen hier auf den Tischen bereit. Nur wenige Tische waren besetzt. Und die Elfe schwebte anmutig zwischen den Reihen hindurch zielsicher auf einen Platz zu um vor Kerio stehen zu bleiben.

    "Magister D`ragor?" kündigte sich die Frau leise an doch der Feuermagier sah nicht von seiner Schriftrolle auf über der er grübelte. " Diese Greifenreiter wünschen eine Unterredung mit Euch."

    Erst bei dem Wort ``Greifenreiter` stellte der Magier seine Feder zurück in das Tintenfass und wandte den Kopf um seinen Vetter anzusehen.

    "Karrun?.. " fragte er überrascht als sei der Anblick des Schwadronsführers wohl eher sehr unüblich knapp nickte er der Frau zu. " Ich danke dir Finariel.......Was machst du denn hier? Du siehst ja total fertig aus. Trink einen Schluck." meinte der Feuermagier und griff nach dem Weinschlauch der an seinem Stuhl hing. Erst als die Elfe sich verbeugend davonmachte, legte sie den Blick auf die Katze frei, die wenige Schritte schräg hinter Karrun gewartet hatte.

  • „Dich suchen, was sollte mich sonst in dieses un… Gebä..Hallen führen.“ Der Mensch grinste breit und überspielte damit die Tatsache, dass er nicht viel von diesem Protz hielt und ihm fast das Falsche herausgerutscht wäre. Nicht, dass er seinen Vetter gerne mal stichelte, aber jetzt wollte er ja was von ihm.

    „Du willst was.“ Stellte der Magier fest und steckte fast schon demonstrativ den Korken wieder in den Weinschlauch.

    „Erwischt!“ gab der Greifenreiter zu und versuchte es erst gar nicht zu überspielen, doch dann trat er zurück und gab den Blick nun vollends auf seine Begleitung frei, „Rhynn kennst du ja schon.. und..“ nun wurde er ernst und fast schon verschwörerisch beugte er sich zu seinem Vetter hinunter. So gerne er sich hin und wieder mit diesem Mann kabelte, sowenig Zeit war jetzt gerade dafür. Doch Kerio ließ es sich nicht nehmen die Greifenreiterin anzulächeln und leicht zu nicken.

    „Du hast das auf dem Marktplatz gestern mitbekommen?“ die Frage war berechtigt, denn zuweilen konnte der Magier auch mal sehr sehr wenig mitbekommen, vor allem, wenn er in irgendwelchen Forschungen steckte.

    „Ich habe von den Verrätern gehört, wer nicht.“ Erklärte Kerio und sogleich verdunkelte sich Karruns Blick.

    „Es sind keine Verräter!“ zischte der Braunhaarige.

    „Nicht?“ kam da eine auflodernde Stimme unter dem Tisch hervor und wie eine kleine Flamme tanzte der Elementargeist, der an Kerio gebunden war über den dunkelroten Ärmel des Magiers.

    „Nein! Es sind meine Männer und sie sind keine Verräter!“ nun war er lauter geworden, was sogleich von einem „Schhhh!“ kommentiert wurde.

    „Können wir woanders hingehen? Wo uns keiner zuhören kann?“ fragte er nachdem er einmal kurz durchgeatmet hatte.

    „Aber natürlich.“ Antwortete der andere Mensch und erhob sich von dem hellen Stuhl.


    Der Magier führte seine beiden Gäste in einen großen Raum in dem sich an der Wand, die Stühle Terrassenförmig drängten und auf dem Boden ein riesiges Heptagramm in den Stein eingelassen war.

    „Was ist den los?“ fragte der Magier in der dunkelroten Robe, die über und über mit hellen Symbolen verziert war und insgesamt aus fünf Mänteln bestand die übereinander getragen wurden, wobei jeder einzelne eine Spur heller wurde, nachdem er die Türe geschlossen hatte.

    „Du weißt, dass ich nichts mehr mit der Garde zu tun haben will!“ fügte er gleich an, um seinen Standpunkt klar zu machen.

    Karrun nickte. „Es geht auch ersteinmal nur darum, dass du dir bitte etwas anschaust.“

    „Ersteinmal.“ Fischte Kerio spitzfindig das Wort heraus, dass andeutete, dass Karrun noch mehr wollte.

    „Um es kurz zu machen. Meine Männer, die, die auf dem Markplatz das Attentat begehen wollten, haben dies unter dem Bannzauber einer Hexe getan und sich v ö l l i g u n s c h u l d i g.“

    Dann blickte er zu Rhynn, da sie besser über das Amulett bescheid wusste.

  • Rhynn schloss einwenig zu den beiden Männern auf, als Karrun sie mit einbeziehen wollte. Und erst als Kerio lächelte, traf sie diese Geste wie ein Schlag. Der Magier hatte ein ungemein sympathisches Lächeln und die ähnlichkeit zu Karrun wurde gerade bei dieser Art Lächeln nur zu deutlich. Doch das machte gerade alles nur noch schlimmer. Sie hatte ja vollkommen vergessen, dass der Schwadronsführer auf ein Treffen mit ihm geradezu beharrt hatte. Weil er... interesse bekundet hatte. Zwanghaft versuchte die Katze das verlegene Lippenaufeinanderpressen ihn ein höfliches Lächeln umzuwandeln, doch die Hitze ließ ihre Wangen glühen, so dass sie schnell den Blick aus dem Fenster richtete. Was sollte denn das nun? Warum fühlte sie sich so als würde Karrun sie vorführen? Geschäftig stützte sich die Katze auf einem der nahegelegenen Tische ab und fuhr über die abgegriffene Maserung und sie sah erst wieder auf, als Karruns Stimmlage sich änderte. Er war wütend zu recht natürlich. Doch offensichtlich hatte der Mann dass in den letzten Tagen ein wenig zuoft gehört, dass er langsam die Nerven verlor.

    "Karrun.." mahnte die Katze leise und sah sich eilig um. Das war typisch... er versuchte ihr zu helfen, dass sie sich nicht verplappert hatte.. und begann jetzt hier unter einem haufen Magiern herumzudiskutieren. Die kleine Feuerelementar schien sich genauso unbehaglich zu fühlen und deutete bei der Nachfrage des Verwandten auf eine schön geschnitzte Tür am anderen Ende des Raumes. Die Katze schlüpfte als letzte durch die Tür und lehnte sich neben Karrun an einen der Tische. Nervös nestelten ihre Finger an dem Saum ihrer Tunika, denn so wirklich wollte die Katze keinen Blick zu dem Magier riskieren und eigentlich hatten sie es eilig.. Hatten sie doch oder nicht? Wobei sie laut Qatea erst morgen Abend wieder zu Owatu durfte... Also warum stellte sich nur dieser Fluchtgedanke ein?

    Kerio schien jedenfalls nicht begeistert davon zu sein,dass Karrun ihn um etwas bitten wollte.. Es klang offiziell wie ein Auftrag von der Garde und doch hatten diese Stichelleien etwas Geschwisterliches.

    Auf einmal ruhten alle sechs Augenpaare auf der Katze und Rhynns Blick huschte überrumpelt von einem zum nächsten. Hatte jemand eine Frage gestellt? Sie hatte nichts dergleichen mitbekommen?

    "Hm?" machte die Greifenreiterin und hob ratlos die Arme. Was.. Oh.. Tastend und hektisch wanderte ihre Hand an den Hals. Sie waren wegen dem Amulett hier. Doch genauso schnell wie der Schreck kam, dass das Gebilde weg war, wurde ihr Klar dass Karrun das Ding noch immer haben musste.

    " Du hast es vorhin eingesteckt..." wedelte Rhynn mit der Hand in die Richtung ihres vorgesetzten. Karrun blickte verwirrt und tastete ebenfalls seine Hosentaschen ab um dann den Runenschutzzauber herauszuziehen und ihn der Cath`Shyrr zu geben. Langsam strich sie mit dem Daumen über die Rune ehe sie ihr Wort an Kerio richtete.

    " Das soll.. ist.. ein Amulett das einen von den Einflüssen dieses Hexenbanns bewahren soll..." erklärte die Katze zunächst unsicher doch der aufmerksame Blick Kerios gab ihr ein wenig mehr Sicherheit, also erklärte sie weiter. " Dieser Hexenbann liegt noch immer auf den Männern und..." Zur versicherung wechselte sie einen kurzen Blick mit dem Schwadronsführer der aufmunternd nickte. " Es ist Runenmagie und dieses eine ist auf mich eingestimmt... Karrun meinte.. ihr könntet vielleicht herausfinden ob es wirklich funktioniert. " meinte die Katze hoffnungsvoll und hielt es dem Feuermagier entgegen.

  • Der Magier nahm der Cath’Shyrr das Amulett aus der Hand und seine Fingerspitzen berührten dabei ihre weichen Hände. Nachdenklich ließ er es vor seinen Augen Pendeln.

    „Oder hast du eine bessere Möglichkeit um den Einfluss der Hexe auf meine Leute zu bannen?“ fragte Karrun nach, als er den skeptischen Blick ob der Wurzel mit der Rune sah.

    „Nunja, ein Schutzkreis würde auch helfen, dass keine Kraft auf sie Einfluss nehmen kann.“ Erklärte er nüchtern. Karrun lief ein Schauer über den Rücken bei der Vorstellung wie die vier Männer jeweils auf einem Stuhl in einem Kreis aus magischen Zirkeln saßen und so nicht freier waren, als gerade.

    Doch Kerio nickte und schloss kurz die Faust um das Amulett um anschließend mit der anderen Hand eine kurze zackige Handbewegung darüber zu vollführen.

    „Magisch ist es zumindest.“ Stellte er fest, nachdem ein kurzes Zucken durch seinen ganzen Körper gegangen war.

    „Schaust du es dir an, ob es auch das tut, was es soll?“ fragte der Schwadronsführer hoffnungsvoll, denn die Magiervariante gefiel ihm so ganz und gar nicht. Was hatte Rhynn gesagt? Damit würden sie sie nicht mehr festbinden müssen. Ob sie ihren Dienst wieder aufnehmen durften stand dann zwar immer noch auf einem völlig anderen Blatt, aber sie waren keine Gefangenen mehr.

    Der Feuermagier nickte: „Ich brauche dazu ein paar Dinge, wartet hier auf mich, ich bin gleich wieder da.“

    Karrun lächelte erleichtert. Auf seinen Vetter war doch noch verlass und auch, wenn man auch ihm anmerkte, dass es ihn fuchste, das diese Wurzel mit der Rune Macht besitzen sollte, so vertraute er doch dem Mann, dass er ihnen nichts falsches erzählen würde.

    Durch eine weitere Tür im Raum, verließ der Magister den Hörsaal und ließ nun die beiden Greifenreiter alleine zurück.

    Grübelnd lehnte sich der Schwadronsführer an die Bande, vor der ersten Stuhlreihe. Wie machte er dem Mann nur klar, dass er den General überzeugen musste, diese Amulette zu verwenden und ihnen zu vertrauen, wenn sie wirklich diese Macht besaßen?

    Sein Blick ruhte dabei auf Rhynn. Ob sie wohl mehr bei seinem Vetter bewirken würde? Schließlich hatte der ja schon mal darum gebeten, dass er sie ihm vorstellt.

  • Die Katze ließ ihre Hand sinken und fuhr mit den Fingern hektisch die widerspenstigen Haare hinters Ohr. Die Berührung, ob absichtlich oder unabsichtlich hallte noch immer auf ihrer Haut nach. Doch so recht wusste sie nicht was sie fühlen sollte. Einerseits war es aufregend.. und doch so völlig unpassend, denn Owatu drängelte sich wieder in ihr Bewusstsein.... Aber Owatu wusste ja garnichts von ihren Gefühlen.. und er sollte es auch nie.. Ganz zu schweigen davon, dass es total absurd war,dass er in ihr wohl irgendwann mehr als nur den Kameraden sehen würde.... und bitterkeit legte sich über alles, weil es so schlecht um Owatu stand. Wie konnte sie an soetwas auch nur denken? Ihre Ohren zuckten nervös und möglichst unauffällig versuchte sie den Mann einzuschätzen. Schlagartig rüttelte sie sich selbst wach. Sie musste sich auf ihre Aufgabe konzentrieren! Du bist Soldat... Soldat.. Es geht hier darum das Kerio das Amulett überprüft.. Nichts weiter.

    Vielleicht hatte Karrun das Ganze auch nur erfunden um sie aufzuheitern, oder sie von Owatu abzulenken? Die Katze atmete möglichst unauffällig tief ein und wieder aus, während die den dunkelhaarigen Magier beobachtete. Kaum merklich schüttelte Rhynn den Kopf. Nicht wieder einsperren.. das ertrug sie nicht...

    Ja dass es magisch war, hatte sie gesehen. Das Blut ist förmlich reingesaugt worden. Erleichterung durchfloss die Frau, als der Magier entschlossen nickte. Wenigstens ein Magier schien nicht so überheblich und eingenommen von seinen Fähigkeiten, dass er sich mit soetwas "niederem" befasste. Aber andererseits, hatte er auch seine Magie verwendet um ihre Kleidung zu trocknen. Er schien gemerkt zu haben, dass es Karrun wichtig war. Erschöpft rieb sich Rhynn über die Augen und drehte dann den Kopf zu Karrun, denn irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie von ihm angestarrt wurde. Zwischen den weit gespreizten Fingern hindurch, erkannte sie dass sie zurecht gemutmaßt hatte.

    "Was ist?." fragte die Katze skeptisch als der Mann auch noch schelmisch zu grinsen anfing. " Warum grinst du so?" Doch der Greifenreiter zuckte nur verneinend mit den Schultern und lehnte sich etwas weiter zurück.

    Rhynn schnaubte genervt. Das war schon das Zweite Mal, dass er nicht mit der Sprache rausrückte. Trotzig sah sie auf den Zirkel zu ihren Füßen und kratzte leicht mit der Kralle über die Holzmaserung.

    Es dauerte nicht lange als hinter der Tür ein Klimpern zu hören war und Kerio die Tür mit dem Fuß aufstieß. Die Arme voller Schriftrollen und Phiolen einem Beutel und einer kleinen Holzkiste versuchte er einen Schritt vor den anderen zu setzen um den Raum zu durchmessen. "Braucht ihr hilfe?" fragte Rhynn und richtete sich gerade auf.

    "Nein. Nein.. aber Triv vielleicht, wenn Karrun so freundlich wäre!" begann er in ruhigen Ton an die Frau gewandt und nickte gegen Ende nach hinten, wo die Feuerelementar sich mit einem Bündel abmühte, dass sie nur knapp über den Boden schwebend tragen konnte und sprach mit mahnendem Ton seinen Vetter.

    Rhynn eilte zu dem feuerroten Wesen und schob ihre Hand unter den Beutel um ihr das Gewicht abzunehmen, noch bevor Karrun überhaupt anstalten machte sich von seiner Lehne abzustoßen.

    "Darf ich?" fragte die Greifenreiterin vorsichtig und wollte das Bündel höher heben. Sie hatte noch nie mit einem Elementargeist gesprochen.. Gab es da regeln? Das kleine Wesen verströmte ungemeine Wärme, die angenehm für die Cath`Shyrr war.

    Klirrend ließ der Magier alles auf dem Pult nieder und versuchte sich kramend einen Überblick zu schaffen. Schnell wuselten seine Finger über die Gefäße und Rollen, die er auf dem Holz anordnete und dann grübelnd wieder das Amulett in die Hand nahm.

  • Eine Schale hatte er in die freie Fläche vor sich gestellt und darüber eine Konstruktion aufgezogen, die aus verschiedenen metallischen Stäben bestand. In diese Konstruktion hing er nun vorsichtig das Amulett, so dass es frei über der Schale baumelte.

    Mit einem angestrengten Gesichtsausdruck entkorkte er eine der Phiolen und gab den Inhalt in die Schale. Ein wabernder Nebel legte sich über die Flüssigkeit, schwappte, obwohl er lebendig schien, nicht über den Rad der Schale hinaus.

    Karrun beobachtete seinen Vetter mit einer Hochgezogenen Augenbraue. Das sah alles wahnsinnig kompliziert aus, irgendwie hatte er sich das einfacher vorgestellt, aber nun war er sich nicht mehr sicher, wie er auf die Idee gekommen war.

    Eine andere Phiole entkorkend griff er nach einem der Pargamente und begann mit der Hand, in der die Phiole war Kreise und Muster über das Amulett zu ziehen. Die Schrift schien ihm dabei zu verraten, was er zu tun hatte und langsam fiel tropfen für tropfen der klaren Flüßigkeit über das Amulett in die Schale. Doch erst als er begann Worte in einer Sprache zu sprechen, die der Schwadronsführer nicht zuordnen konnte wurde der Nebel unter dem Amulett reger. Stieg langsam auf, verließ die Grenze der Schale nicht, sondern schlängelte sich empor zu dem Anhänger.

    Karrun war fast so, als würde ein leichtes blaues Leuchten von Kerios tun ausgehen und dann blitze das Amulett plötzlich auf, als der weiße Dunst über die eingeschnitzte Rune fuhr.

    Kerio zitterte kurz, als müsste er sich sammeln und sein Blick fuhr zu Rhynn herum. Doch waren seine Augen seltsam trüb, als würde er in dieser Welt nichts sehen. Karrun schauderte es, das war unheimlich die Pupillen des Magiers glichen hohlen Punkten, die suchend auf Rhynn lagen.

    Dann fegte das Feuerelemtar über die Schale und mit einem zischen verging der Rauch. Sogleich suchte der Magier Halt an dem Tisch, seine Hände zitterten kurz, und er schien gegen Schwindel anzukämpfen. Tief durchatmend schloss er die Augen und versuchte sich wieder zu sammeln und ins Hier und Jetzt zurück zu finden.

    Schließlich Blickte er wieder auf und löste den Anhänger von der Halterung.

    Seine Hand zitterte immer noch ein wenig, als er zu Rhynn herüber Schritt und ihr das Amulett hin hielt: „Es liegt ein Schutz auf diesem Anhänger. Eure Runenmagierin hat euch nicht belogen. Es wehrt die Beeinflussung von außen ab. Doch seit vorsichtig damit. Es hat eine sehr starke Verbindung zu euch. Tragt es immer bei euch und verliert es nicht!“ langsam gewann seine Stimme an Festigkeit, bis er die letzten Worte sogar sehr eindringlich aussprach. „Jemand der es in Finger bekommt, kann euch damit finden und mit genügend Macht kann er diese Verbindung auch gegen euch verwenden.“

    Erklärte er und schaute die Cath’shyrr an. Die Augen des Magiers waren nun wieder vollkommen normal geworden und langsam kehrte auch sein freundliches Lächeln wieder zurück.

  • Kaum hatte Rhynn den Balast der kleinen Elementar abgenommen, ließ die Feurige los und flatterte hinüber zu Kerio und setzte sich auf seine Schulter. Die Greifenreiterin trug das Bündel hinterher um es auf der freien Tischkante abzustellen und dann vorsorglich einen Schritt auf Sicherheitsabstand zu gehen. Magie war ihr dann doch nichtmehr allzu geheuer. Viel zu unberechenbar und mit solchen Risiken verbunden, dass die Frau lieber Bereit blieb um sich mit einem Sprung in Sicherheit zu bringen. Dennoch ertappte sich Rhynn dabei, wie sie sich leicht streckte um einen Blick auf die Schale und den Aufbau zu werfen, während der Magier hoch konzentriert arbeitete.

    Sie wagte kaum zu atmen, als fürchtete sie sie könnte den Magister aus seiner Konzentration reissen, doch als sein Kopf herumfuhr und sie mit diesen schaurigen Augen fixierte sog sie erschrocken die Luft ein. Nur einen Moment, hatte sie die Fassung verloren und obwohl dieser Blick noch immer auf ihr lag, straffte die Katze die Schultern. Es sollte nicht so aussehen als ob sie Angst hätte... doch ihr Herz raste und kurz huschten ihre Augen zu Karrun, der allerdings ebenso fassungslos daneben stand. Die Erleichterung kam erst als Kerio seine Augen wieder schloss und beinahe zeitgleich atmeten alle im Raum aus. Zittrig löste sich der Mann von seinem Tisch und umrundete diesen. Zuerst glaubte die Katze er würde eine Sitzgelegenheit suchen, doch dann, als er ihr die Kette entgegenstreckte wurde ihr bewusst dass er zu ihr wollte.

    Aufmerksam lauschte sie seiner Erklärung und Erleichterung kämpfte mit der Angst um die vorherrschaft. Was sollte das heissen? Die Verbindung war zu stark? Noch bevor sie sich wirklich Gedanken darum machen konnte, hielt Kerio ihr das Amulett entgegen und Rhynn wollte es aus seiner Handfläche nehmen, als er weiter sprach. Seine Worte ließen ihre Hand wieder zurück zucken ohne das Holz er Wurzel überhaupt berührt zu haben. Sein Blick war ernst, wenn auch jetzt wieder freundlicher.

    " Wenn es die Hexe also in die Finger bekäme..." hauchte sie leise während ihre Hand in der Luft schwebte und der Blick des Magiers verriet seine Besorgnis.

    " Verliert es einfach nicht." sacht schüttelte der dunkelhaarige Mann den Kopf und legte ihr das Amulett langsam in die Handfläche und die Andere darüber um ihre Hand zu schließen. Für Rhynns Geschmack eine Spur zu lange, hielt er den Kontakt aufrecht und ihr erster Impuls riet ihr einfach die Hand aus seiner lösen. Doch so unangenehm war es garnicht...

    " Ich passe drauf auf." versicherte die Cath`Shyrr dem Mann und nickte, erst diese Worte schienen dem Magier zu genügen und er ließ ihre Hand los. Rhynn legte sich sogleich das Amulett um den Hals wo es über dem Ledernen beutel lag und legte einen Schlaufenknoten, damit es beim fliegen auf keinen Fall herunterfallen konnte. Vermutlich würde sie dieses Ding nie wieder abnehmen können... Vielleicht gab es ja auch irgendwann die Möglichkeit es zu zerstören? Oder sie Arbeitete es in die Rüstung mit ein, dass es für einen Angreifer nicht offensichtlich erkennbar war?

    " Wollt ihr Euch setzen?" fragte Rhynn, weil Kerio ziemlich wackelig aussah, doch dieser schüttelte mild lächelnd den Kopf.

    "Nein. Alles in Ordnung." versicherte er ihr, doch Rhynn wollte das nicht so recht glauben. Sie hatte in den letzten Tagen schon genug Erschöpfung gesehen vielleicht war sie selbst auch schon so überempfindlich, dass sie bei allen diese Symptome erkannte?
    " Vielleicht sollten wir dann schnell noch zu Asmira..." wandte sich die Katze an ihren Vorgesetzten und hoffte, dass Karrun seinen Vetter dazu bringen konnte auf diese Beinahe-Verschwörung einzusteigen.

  • Irritiert schaute der Magier zwischen den beiden Greifenreitern hin und her und auch Karrun fühlte sich gerade etwas überrumpelt. Wie er diesen Teil seinem Vetter klar machen sollte war ihm noch nicht so ganz bewusst, zudem er gerade durch was völlig anderes abgelenkt gewesen war. Die Tatsache, dass dieses Amulett auch ein Angriffspunkt sein konnte, behagte ihm so ganz und gar nicht. Und es war ein weiterer Punkt auf der Liste, die er unmöglich dem General vortragen konnte.

    „Wer ist Asmira?“ wollte Kerio nun wissen, nachdem dieser Name in den Raum gestellt wurde, aber keiner der beiden Greifenreiter mehr sagte.

    „Diejenige, die das erschaffen hat.“ Erklärte der Mensch und deutete auf das Amulett, sein Blick wandte sich dabei bestätigungssuchend an Rhynn.

    Ein wenig verlegen strich er sich mit der flachen Hand über das Gesicht: „Wir hätten noch ein Problem.“ Begann er zaghaft.

    „Kommt jetzt der Teil mit dem Ersteinmal und Zweitens?“

    Kerio hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte mit dem Rücken an dem Tisch, worauf sich sein magischer Aufbau befand.

    Der Braunhaarige verzog den Mund, eine eindeutige Geste, das er ertappt wurde. Dann atmete er tief durch.

    „Es ist so… es ist in letzer Zeit viel passiert und ich habe mich glaube ich einmal zu viel mit dem General angelegt, beziehungsweise muss es auch nochmal…“ begann Karrun und nun kehrte er wieder zu der finsteren Miene zurück, die er auch schon auf dem Kasernenhof hatte, als Rhynn ihn fand.

    „Du weißt ja , wie er ist…“ appellierte er an die lebhafte Vergangenheit, die diese beiden gehabt hatten, „Und momentan ist er besonders schwierig, den all seine Regeln haben versagt…. „

    Kerio unterbrach ihn: „Und er liebt Regeln und Vorschriften und wer denen zu wieder handelt…“ Weiter sprach er gar nicht, sondern ballte nur die Hände zu Fäusten, die in seinen Armbeugen ruhten.

    „Ja und…. Der Weg, wie wir an dieses Amulett gekommen sind, liegt weit außerhalb der Vorschriften.“ Mit einem Kopfzeig deutete er auf Rhynn, so dass sein Vetter hoffentlich verstand, dass die Strafe die Cath’Shyrr treffen würde.

    „Du meinst ich soll ihm dieses Amulett verkaufen, damit er nicht so viele Fragen stellt, woher es kommt und es auch benutzen will!“ Schlussfolgerte der Magier.

    Karrun nickte und konnte gerade so ein Grinsen unterdrücken.

    „Es gibt nur ein Problem bei der Sache.“

    Der Greifenreiter horchte auf.

    „Ich kann soetwas nicht herstellen und das wissen meine Kollega. Wenn zum Beispiel Meister Ralinur dieses Amulett sieht, weiß er, dass dies nicht von einem Magier aus dieser Akademie hergestellt wurde.“

    „Deshalb wollten wir zu Asmira, weil du sie ‚kennst‘“ erklärte Karrun mit einem Augenzwinkern.

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