[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • " Asmira ist sowas wie die Anführerin der Dheoranfamilie in der mein Bruder lebt." fügte die Katze an den Erklärungsversuch an.Der wichtigste Aspekt war wohl das, dass Kerio selbst bei der Garde gewesen war.Das wurde gerade nur zu deutlich, dass er keine Gute Erinnerung daran hatte. Hatte der Magister denn wirklich noch soviel Einfluss auf den General? Oder war das einer von Karruns undurchdringlichen Plänen, die Vorschriften geschickt zu umgehen?

    Rhynn schlug schuldbewusst die Augen nieder, als Karrun mit dem Kopf in ihre Richtung nickte. Ja sie hatte überstürzt gehandelt, aber es funktionierte doch oder? Außerdem wirkte der Schwadronsführer nicht anklagend sondern appelierte eher an seinen Vetter. Und war da wirklich so ein großer Unterschied ob Rhynn mit ihrem Bruder gesprochen, oder Karrun seinen Vetter um Rat gebeten hatte?"Und was ich dazu sage, interessiert ihn noch weniger." warf Rhynn abwertend ein und klopfte Karrun auf den Oberarm. Egal was sie betraf, der Satyr antwortete stets abwertend oder sarkastisch und behandelte sie wie ein Kind, das bei den großen Erwachsenen mitspielen wollte.

    " Er schmettert den Vorschlag sofort ab, wenn er mitbekommt, dass ich diese Dinger vorschlage." fügte sie noch mit bitterem Unterton an und legte ihre Hand auf den Anhänger und ein bittendes Nicken folgte auf die Schlussfolgerung des Mannes. Ja es war viel verlangt und so wirklich schien dem Magier das ganze nicht zu behagen. Es sah nicht nach Angst aus, vielmehr als wäre er genervt von dem was unweigerlich kommen würde, wenn er darauf einstieg.

    Für einen Moment, sah Kerio seinen Vetter nur grimmig von der Seite her an. Die Arme noch immer ineinander verschlungen und erst ein kurzer Blick zu Rhynn, ließ ihn schließlich seufzen und die Arme seitlich herunterfallen so dass sie für einen Moment seitlich gegen seine Robe schlugen.

    "Ach von mir aus..." brummte er und verschloss eilig einige der Gefäße mit den Korken.

    Die Katze grinste erleichtert und knuffte den Greifenreiter in die Seite. Nicht nur dass die Amulette offensichtlich funktionierten. Irgendwie schien jeder Plan den der Mann ausheckte auch irgendwie zu funktionieren. " Sollen wir das noch wegräumen?" fragte Rhynn hilfsbereit doch der Magier winkte ab und machte einen großen Schritt auf die Tür zu. "Das kann ich später auch noch wegräumen." Eilig blieb er stehen und winkte seine Gäste vor sich zur Tür hinaus. Die kleine Flamme streckte sich und flatterte neugierig hinter den dreien her.


    Kaum traten sie aus dem großen Flügeltor der Akademie, erblickte der Magier die beiden Greifen

    "Können wir nicht laufen?" fragte er hoffnungsvoll, doch für den Schwadronsführer schien jede Minute kostbar. Selphet hatte sich tatsächlich kein Stück bewegt und stellte neugierig die Ohren auf als er seine Reiterin erblickte. *Brav..* lobte die Katze und lächelte, weil er tatsächlich die Blumen in Ruhe gelassen hatte und zielstrebig ging Rhynn auf den Braunen zu um ihn zu kraulen. *Den kenn ich...* stellte der Greif fest und legte den Kopf schief.

    *Das ist Kerio, der Vetter von Karrun. Er wird uns helfen, dass der General die Amulette erlaubt.*erklärte sie und lächelte zaghaft den Magier an bevor sie sich auf Selphets Rücken zog.

  • Erleichtert atmete Karrun aus, als klar wurde, dass sich sein Vetter darauf einlassen würde. Eine Sorge weniger, jetzt musste er es nur noch schaffen den Dickschädel zu überzeugen.

    „Also der grobe Plan ist der, ich habe dich aus Verzweiflung gefragt, was man gegen so einen Bann tun kann und dir ist Asmira dabei eingefallen, weil die Idee mit den Schutzkreisen nur eine weitere Art der Gefangennahme ist, für Männer, die Unschuldig sind.“ Erklärte der Schwadronsführer grob den Plan auf dem Weg durch die große Halle.

    „Es wäre aber zu ihrer Sicherheit.“ Warf Kerio ein, der das ganze Ausmaß nicht begreifen konnte.

    Karrun nickte. Wäre es, aber es wäre nicht gut für sie. „Das würde ihnen aber noch mehr zusetzen, als das Wissen nicht immer Herr über sich selbst zu sein.“ Versuchte der Mensch zu erklären, bis sie schließlich durch das Tor Schritten.

    „Laufen würde uns vermutlich den halben Tag kosten, bis wir am anderen Ende der Stadt sind und bei den Wagen der Dheoran.“ Erklärte Karrun und fügte dann mit einem leicht selbstgefälligen Lächeln hinzu, „Du musst auch nicht wieder mit auf Marak fliegen.“

    „Ja auf den bekommt mich mit Sicherheit keiner mehr!“ erklärte Kerio bestimmt.

    „Tut mir ja leid, dass der manchmal so übermütig ist.“

    *Ich bin nicht übermütig, du wolltest doch, dass ich im Sturzflug über die Baumwipfel fliege!* empörte sich da der Gefiederte.

    *Bsscht* machte Karrun in seinen Gedanken.

    *Hast du mich gerade angebssscht?* wollte der Greif wissen und richtete sich nun zu seiner stolzen Größe auf. Das Ergebnis war, das sich der Magier etwas zusammenzuckend hinter Rhynn in Sicherheit brachte.

    *Wer konnte denn ahnen, dass meinem Vetter das fliegen nicht so im Blut liegt wie mir?* erklärte Karrun kurz entschuldigend.

    „Am besten du lässt dich von Rhynn auf Selphet helfen.“ Meinte Karrun und zog sich nun selbst auf den Rücken seines Greifen.

  • Rhynn musste grinsen, als Kerio hinter ihr in Deckung sprang, jedoch nur um bei Karruns Worten erschrocken den Kopf zu ihrem Anführer zu drehen. Das Lächeln wandelte sich schlagartig in einen Erschrockenen Gesichtsausdruck. Was? Wieso? sprach ihr Blick Bände. Doch Karrun grinste nur und gab seinem Greifen ein Zeichen abzuheben. Mit glühenden Ohren räusperte sich die Katze und sah entschuldigend zu dem Magier. Alleine ohne Sattel zu fliegen,ok aber mit einem Passagier?

    "Leg dich bitte hin., damit der Magister aufsteigen kann..." bat sie den Braunen und stupste ihm leicht mit den Schenkeln in die Seite, als er sich nur entrüstet zu ihr umdrehte. Irgendwie schien keinem die Situation so recht zu behagen. Kerio wartete verlegen auf ein Zeichen und Rhynn versuchte Selphet niederzustarren. Sie hatten jetzt keine Zeit für solche Grundsatzdiskussionen.

    Schwungvoll ließ sich das Greifenmännchen auf den Boden plumsen und schnaufte trotzig aus. Irgendwie spürte er das Rhynn nervös war doch warum konnte er nicht wirklich wissen. Nur dass sie nicht unbedingt wollte, dass dieser Kerio so nah bei ihr sein musste. Skeptisch verfolgte er den Mann mit seinen goldenen Augen als Rhynn ganz nach vorne rutschte und die Hand nach dem Magier ausstreckte.

    Hoffentlich fiel er nicht hinunter... Unsicher griff der Mann nach ihrer Hand und versuchte sich auf Selphets Rücken so zu positionieren, dass er sicher, aber nicht zu nah an Rhynn saß. Rhynns Wangen glühten, doch sie musste das tun...

    " Ihr solltet weiter nach vorne rutschen und euch festhalten.." versuchte sie es mit militärischer Gleichgültigkeit, doch ihre Stimme zitterte etwas. Unentschlossen schwebten die Hände des Magiers in der Luft. " Ehm wo?.." fragte er als fürchtete er die Antwort, die er bereits ahnte. Ohne Sattel gab es nur eine möglichkeit wo der Mann sich festhalten musste. Nämlich an ihr. Im Sitzen drehte sich die Cath`Shyrr um und wollte nach dem Arm des Mannes greifen. Die Jahrelange Hemmung pochte jedoch in ihrem Hinterkopf. Owatu hätte das mit sicherheit als äußerst unangenehm empfunden...

    " Entschuldigt.." murmelte Rhynn und griff entschlossener nach seinem Arm um ihn sich um die Taille zu legen. " Die andere auch.. nicht dass Ihr herunterfallt." riet die Greifenreitern dem Mann der plötzlich so nah war, dass sie seine Wärme trotz der vielen Lagen Kleidung fühlen konnte. Ihr Mund war plötzlich so trocken und als Selphet langsam die Flügel ausbreitete warf Rhynn noch ein " Langsam" ein. Beinahe übervorsichtig hob der Greif ab und trotzdem wurde der Griff des Mannes um ihre Körpermitte eine Spur fester als sie den Boden verließen und die Unsicherheit des Menschen, ließ Rhynn nach seinem Handgelenk greifen. Auch wenn sie wusste, dass es für sie unmöglich werden würde ihn zu halten, wenn sie keinen Sattel hatte um sich mit den Füßen zu verkeilen, gab es ihm wenigstens die Sicherheit um sich halbwegs sicher zu fühlen.

    Sie durfte der Cath`Shyrr im Inneren nicht nachgeben... Irgendwie war es angenehm und ersehnt und zum anderen führte es zu einer enormen Verlegenheit... Wie hatte Karrun sie nur in so eine Situation bringen können? Als hätte er Marak nicht ebenfalls sagen können, dass er langsam machen sollte...Beinahe gemächlich holten die Drei zu Marak und Karrun auf, der selbstgefällig grinste, hätte sie etwas zum werfen gehabt, hätte sie wohl Karrun etwas an den Kopf gepfeffert.. Rhynn setzte sich an die Spitze und hielt auf das Nordtor zu. Der Wind tat gut kühlte die gewärmten Wangen.

    " Alles in Ordnung?" erkundigte sich die Katze und drehte leicht den Kopf bekam jedoch nur ein Nicken an ihrem Hinterkopf zur Antwort. Nur langsam legte sich die Anspannung des Magiers und kehrte schlagartig zurück, als der Braune vor der DheoranKarawane in den Landeanflug ging. Schnell flatternd setzte der Braune auf der Wiese auf und Rhynn wartete bis Kerio seinen Griff lockerte um von Selphets Rücken zu steigen, während Marak direkt daneben aufsetzte.

    Schnell glitt Rhynn ebenfals von ihrem Platz und hielt mit großen Schritten auf den letzten Wagen zu. " Asmira? Darf ich euch nochmal kurz stören.. oh.. Trerazin.." meinte die Greifenreiterin als statt Asmira ihr Bruder die Tür weiter aufdrückte und den Blick ins Innere freigab.

    " Mein Vorgesetzter und sein Vetter ein Magister aus der Akademie würden gerne nocheinmal mit euch sprechen.. Wenn ihr kurz Zeit hättet." meinte Rhynn und deutete hinüber zu den Greifen und den beiden Männern.

  • Asmira sah von ihrer Arbeit auf, als sich draußen eilig Schritte näherten und sich jemand an der Tür meldete. "Junge!", wies sie Trerazin, der gerade etwas unbeholfen vor ihr stand und überlegte, was er tun konnte, mit einem Kopfnicken an, zur Tür zu gehen. Die Stimme draußen gehörte seiner Schwester und Asmira hob den Kopf. "Eh! Steht da nicht so rum, kommt rein!", forderte sie in ihrer üblichen Lautstärke, während ihre Hände flink weiter die Gräser miteinander verflochten. Sie war gerade erst beim zweiten Amulett angekommen, wenn man mal von dem absah, das Rhynn bereits hatte. Was gab es wohl noch zu besprechen?
    Mit wachen Augen beobachtete sie die beiden Neuankömmlinge. Genau genommen waren es drei, wenn sie den Feuerelementar mit einbezog, der den Magier begleitete. "Gibt es noch Fragen, eh?", wollte die Dheoran grinsend wissen, ohne auch nur einen Moment die FInger ruhen zu lassen. Es gab genug zu tun. Sie musste schließlich einen Zeitplan einhalten! Ein rascher Blick zum Fenster verriet, dass Rhynns Greif diesmal nicht alleine war. Mit einem milden Lächeln neigte sie den Kopf in die Richtung der beiden Geschöpfe, bevor sie sich wieder ihrem Besuch zuwandte. "Wenn ihr jedes Mal ein paar Leute mehr mitbringt, können wir schon bald ein schönes Lagerfeuer-Fest veranstalten! Aber mein Wagen wird dann nicht mehr lange genügen, dann muss uns die Kuppel als Dach herhalten.", erklärte sie mit einem Funkeln in den Augen. Die Idee, nach dem erfolgreichen Aufspüren der Hexe, ein Fest zu veranstalten, gefiel ihr trotz des ironischen Tonfalls gar nicht schlecht. Was ging schließlich über einen ausgelassenen Tanz und einige gute Geschichten am Feuer?
    "Trerazin, die Schnur dort..", bat sie nicht unfreundlich aber zielgerichtet, bevor sie mit dem Kopf auf die drei Stühle wies. "Setzt euch, eh? Und ihr zwei solltet einen Tee trinken." Sie sah den Greifenreiter und Rhynn bestimmt an, die beide recht erschöpft wirkten. Sie musste doch irgendwo noch eine stärkende Mischung haben. Oder würden sie vielleicht besser etwas beruhigendes brauchen können..? Immerhin war es schon spät... "Bekommt ihr heute noch Ruhe, oder seid ihr unvernünftig genug, heute noch durchzumachen?" Sie band geschickt das Amulett fest und befestigte ein Lederband daran, um es dann zu dem anderen zu legen.
    Schwungvoll stand sie auf und kramte geschäftig in einem Schränkchen, um ihren Gästen einen Tee zu bereiten. "Ihr bekommt auch etwas, eh? Aber dürft es euch aussuchen.", erklärte sie in die Richtung des Magiers und seines Feuergeistes, während sie schon einmal drei Tassen und einen Fingerhut, der auch seinen Zweck erfüllte, auf den Tisch stellte.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Zuerst hatte Karrun angenommen, dass die Frau sie alle nur so laut begrüßte, doch ihre Stimme bleib erhoben, auch nachdem sie den Wagen betreten hatten.

    „Entschuldigung gnädige Frau, dass wir euch so überfallen.“ Begann Karrun, als er sich an dem Tisch niedergelassen hatte.

    „Ob wir heute noch zu Ruhe kommen, hängt wohl ganz davon ab, was noch so alles zu erledigen ist.“ Erklärte der Schwadronsführer. Auf seiner Liste stand als erstes den General davon überzeugen, dass diese Amulette nötig hilfreich und anwendbar waren und als zweites den Satyren davon zu überzeugen, dass Owatu keine Strafe verdient hatte, weil er erstens dafür überhaupt nichts konnte – zumindest hoffte Karrun das – und zweitens schon genügend gestraft war. Dass das alles heute nichtmehr passieren würde, soweit dachte er noch nicht. Aber die Dämmerung kündete deutlich davon, auch wenn er es noch nicht sehen wollte.

    „Oh ja, danke.“ Meinte Kerio, „wenn ihr Grünen hättet, wäre ich schon Glücklich.“

    Warum durfte er sich aussuchen, was für einen Tee er haben wollte und sie beide nicht? Schoß es Karrun durch den Kopf, aber eigentlich war es ihm auch egal. Sie waren schließlich nicht zum Tee hier. Auch wenn es die Ruhe, die dieses Ritual ausstrahlte etwas einfacher machte.

    „Erst einmal möchte ich euch danken, dass ihr meinen Männern helft.“ Begann Karrun schließlich sein Anliegen, „Doch..“ er kratze sich im Nacken, weil so ganz konnte er die fürsorgliche Frau nicht einschätzen und ihre laute Art ließ ihn befürchten, dass sie durchaus auch sehr ungehalten werden konnte, wenn man sie verärgerte. Etwas, dass er so ganz und gar nicht wollte.

    „Rhynn … äh… wo fang ich an.“ Stammelte er kurz vor sich hin, weil er nicht wusste, wie er es sagen sollte. Die Erschöpfung machte sich nun langsam auch in seinem Kopf bemerkbar. Und wartend ruhten die Blicke aller auf ihm, was es nicht gerade einfacher machte.

    Schließlich sammelte er sich aber doch.

    „Ich bin euch wirklich sehr dankbar, dass ihr diese Amulette anfertigt. Nur ich befürchte, dass der General nicht sonderlich viel davon hält… es schwer wird ihn davon zu überzeugen… er … er ist ein schwieriger Mann. Deshalb habe ich meinen Vetter Magister Kerio D’Ragor hinzugezogen, da ich hoffe, dass er den General besser von der Wirksamkeit überzeugen könnte, als ich es vermag.

    Nur…“ Wieder fuhr er sich mit der Hand durch sein Gesicht, jetzt musste er diese Frau, die er so gar nicht kannte dazu auffordern für ihn zu Lügen.

    „Nur wäre es dabei besser, wenn Rhynn gar nicht erst mit im Spiel wäre.“ Vielleicht würde sie auch selber die richtigen Schlüsse ziehen, dann war es nicht ganz so schlimm, oder?

  • Asmira schaute kritisch zwischen den beiden Greifenreitern hin und her. Wenn sie sie fragte, wusste sie schon, was dabei heraus kam. Zunächst bereitete sie daher den Grünen Tee für den Magier und seinen Geist vor und wartete darauf, dass das köchelnde Wasser die Essens der Kräuter aufnahm, als eine ruhige Stimme in ihrem Kopf erklang. Es war nicht Selphet.. Der Schwarze also? *Karrun sollte dringend schlafen. Kannst du da helfen?* Asmira sah überrascht aus dem Fenster. Sie hatte nicht mit einem Einwand aus dieser Richtung gerechnet, doch war sie recht dankbar darum, schließlich war davon auszugehen, dass diese Geschöpfe ihre zweibeinigen Partner recht gut einschätzen konnten. Sie nickte leicht und versuchte sich daran, auf dem gleichen Wege zu antworten, wie sie angesprochen worden war. *Einen Beruhigungstee, fast wie ein Schlafmittel.*, erklärte sie dem Greifen, der zustimmend den Kopf senkte. *So stark wie möglich, sonst bleibt er am Ende doch noch wach.* *Für Rhynn auch!*, meldete sich da Selphet zu Wort, der den Kopf aufgerichtet hatte und sie mit wachen Augen ansah. *Aber.. sie könnte es riechen..* Schmunzelnd griff Asmira in ihren Schrank. *Dafür habe ich genau das Richtige, keine Sorge.* Sie setzte zwei weitere Kannen Tee auf das Feuer. In der einen der stärkste Beruhigungstee, den sie zustande brachte. In der anderen eine ähnliche Mischung, allerdings fügte sie zwei weitere Kräuter hinzu, die lediglich auf den Geruch Auswirkung hatten. Das eine ähnelte sehr stark dem eines aufputschenden Krautes, das andere war in seinem Geruch so stark, dass es das meiste andere wohl übertünchte. Als alles fertig war, servierte sie ihren Gästen den jeweiligen Tee und schaute zu ihren beiden 'Patienten' hinunter. "Langsam trinken, eh? Ist heiß." So würden sie wenigstens noch ein paar Fragen stellen können, bevor sie einschliefen. Damit setzte sie sich mit einer Tasse Grüntee und sah geduldig in die Runde. "Der General also..?", fragte sie halb an Karrun und halb an Keiro gewandt. "Wenn es hilft, dass nicht noch mehr verletzt werden, habe ich unsere Rhynn hier in meinem Leben noch nicht gesehen. Doch ich glaube, es wird in diesem Fall genügen, die beiden Gegebenheiten nicht zusammen zu bringen, eh?", fasste sie mit einem unergründlichen Lächeln zusammen. "Verstehen sie mich nicht falsch, ich lüge nicht gerne, aber ich bin durchaus fähig, etwas für mich zu behalten, wenn es den meinen hilft. Außerdem.. will ich diese Hexe gestellt sehen! Besser früher als später, eh? Eine Abartigkeit, was sie mit ihrer Gabe anstellt! Ah!", kam der beinahe angewiederte Ausruf. "Ich kann helfen, morgen, wenn ihr noch eine Magierin brauchen könnt?" Ihr Blick wanderte wieder zu Kairon in seinen roten Magierroben. "Ich weiß, womit wir es zu tun haben, hab schon lange genug mit echten Hexen zu tun, eh?" Ihre Finger griffen wieder die Arbeit auf, die sie zuvor niedergelegt hatte und sie machte sich daran ein weiteres Amulett herzustellen.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Rhynn nahm wie schon zuvor auf dem Stuhl platz und stützte ihren Ellenbogen auf der Lehne ab, während Karrun redete. Man sah ihm nur zu deutlich an, wie Kräfte zehrend die letzten Tage gewesen waren, denn er schien auch keinerlei klaren Gedanken mehr fassen zu können.

    "Hm?``machte die Katze und sah aus ihren Gedanken herausgerissen zu Karrun. Er schien hilfe zu brauchen doch sie selbst war kaum mehr in der Lage als er. " Ich bin nicht unbedingt den Vorgeschriebenen Weg gegangen, den der General wohl auch nur irgendwie akzeptieren würde." warf die Katze ein und fuhr sich ordnend von der Stirn ausgehend durch die Haare. Eigentlich wollte sie keinen Tee... sie hatte heute genug von dem Zeug. " Ich hätte mit keinem Außenstehenden darüber reden dürfen... aber ich konnte nicht länger untätig vor dem Zelt sitzen und darauf warten, dass Owatu wieder aufwacht..." erzählte sie und strich mit der Handfläche über den rauen Stoff der Hose. Ja sie hätten sie vermutlich vor den Ausschuss zitiert und ihr eine Strafe aufgebrummt,...Ein Umstand den Karrun und auch Rhynn umgehen wollten, auch wenn sie das nicht bereute was sie getan hatte.Skeptisch blickte sie auf das Gefäß und die dampfende Flüssigkeit darin. Nur um etwas zu tun und weil sie der durchdringende Blick der Frau traf, nahm sie den Tee hoch und drehte die warme Tasse zwischen den Fingern. Er roch beinahe penetrant blumig.. Ein seltsamer Geruch, den sie so nur von einer Blume aus dem Laden ihres Vaters kannte. Völlig ohne Effekt.. aber etwas besonderes. Vielleicht wollte sie die Frau einfach nur mit etwas aufmuntern.. Der Greifenreiter redete also weiter und Rhynn nickte gelegentlich und wollte zu seiner Genaueren Erklärung ansetzen, die offensichtlich garnicht nötig war, denn die Runenmagierin schien auch so sehr schnell zu verstehen.

    " Das wäre wohl für alle beteiligten leichter.." murmelte die Katze und pustete in ihre Tasse um danach einen zaghaften Schluck zu nehmen. Karrun nippte ebenfalls an seinem Tee. Der Geschmack war bei weitem nicht so intensiv wie der Geruch. legte sich aber beinahe vollständig über ihren Gaumen. Warmer Getränke hatten von hausaus eine beruhigende Wirkung oder? Und jetzt erwischte sich die Greifenreiterin dabei, wie sie zu Kerio hinüber blickte, der eines der Amulette neugierig musterte.

    " So wie ich das aus dem ganzen Wirrwarr schlussfolgere dass mein Vetter hier...so zusammenhanglos. ehm....." riss nun der Magier das Zepter an sich und nahm einen Schluck. " Ich bin also auf Euch zugegangen, und habe Euch um Rat gebeten. Ich nehme an, ihr kommt öfter nach Corandir? Wir kennen uns daher vermutlich schon einige Zeit und ich habe selbst gesehen, über welche Macht ihr verfügt." begann der Magister diplomatisch. " Nennt mich ruhig Kerio. Die Titel lassen wir weg, die sind ohnehin nervig. Und das ist Triv." schloss er seine kurze Ansprache und deutete auf die kleine Feuerelementar. " Darf ich Euch noch eine Frage stellen, Asmira?" fragte der Robenträger augenbrauenhebend und nahm eines der Medaiilions in seine Hand. "Nur für den Fall.. dass es nötig werden könnte.. Wie macht man diese Ketten wieder unschädlich? Ich meine, zweifellos, können sie in den falschen Händen auch zum nachteil des Trägers gereichen..."

    Trerazin beobachtete skeptisch den Mann in Rot und dann seine Schwester die ihren Kopf auf das Handgelenk gestützt hatte und neugierig zu dem Magister sah.

  • *Du bist heute aber ganz schön vorwitzig* meinte Karrun an Marak gewandt, als der Greifenkopf im Fenster erschien. Aber wer konnte es dem Männchen verübeln, schließlich wussten er auch nur allzu gut, was los war und wollte ebenso wissen, wie es weiter ging und was es für eine Lösung gab. Vor allem Marak, der sich die ganze Zeit über um Tameqa gekümmert hatte.

    Schnuppernd versuchte er herauszufinden, um welche Sorte es sich handelte, den Asmira ihm hingestellt hatte, doch er trank viel zu selten Tee um mehr als Pfefferminze von Kamille zu unterschieden. Und schließlich probierte er ihn einfach, was auch keine näheren Erkenntnisse gab, aber zumindest schmeckte er gut.

    Eilig Schüttelte der Mann mit dem Kopf, als Asmira meinte, dass sie nicht gerne log. Genau das war es wovor er Angst gehabt hatte, doch sie schien zumindest nicht beleidigt und durchaus bereit die Wahrheit zu verschweigen. „Um mehr möchte ich Euch auch gar nicht bitten.“

    Ein wenig erschrocken blickte er zu der Frau auf, als sie begann so gegen diese Hexe zu wettern. Von jedem seiner Männer hätte er das erwachtet, aber nicht von der fremden Frau. Sie musste schon wirklich übles von solcherlei Gestalten erfahren haben.

    „Wir werden morgen sicherlich noch nicht viel tun können.“ Erklärte er kurz und fragte sich, ob er mehr erzählen durfte. Doch dann verhärteten sich wieder seine Züge. Morgen würde der General, wenn nicht Markun, dann aber die anderen der Dritten zur Lesung ‚bitten‘ und nun hatte er um jeden einzelnen Angst. Auch wenn Nim, Hzrontis, Nara’tee und Rangolf nicht so angeschlagen waren, war es dennoch ein Risiko. Gerade bei Nara’tee könnte es ähnlich werden, wie bei Owatu, wenn sich sein Seelentier zur Wehr setze.

    „Ich danke euch.“ Murmelte er in den Tee hinein und zog das Angebot ernsthaft in Erwägung diese Frau mit auf die Hexenjagd zu nehmen. Für ihn kam es nur darauf an, dass man zum einen den Leuten vertrauen konnte und zum anderen, dass sie mit ihren Fähigkeiten hilfreich waren. Leider würde der General das anders sehen, weil sie eine Zivilistin war…

    Und dann war es Kerio, der vorschlug, das sie sich kannten und so wie er es erzählte, klang es fast so, als würde er im Notfall nur eine Bestätigung erhoffen. Ein Abgleich der unwahren Geschichte, damit niemand überrumpelt wurde. Ja das war ein D’Ragor grinste Karrun kurz und versuchte das Lächeln hinter der Teetasse zu verstecken.

    Irgendwie war ihm so, als würde ein bisschen was von der Last, die er die ganze Zeit mit sich herumschleppte abfallen.

  • Asmira runzelte die Stirn, nachdem sie Kerio und Triv zugenickt hatte. "Du meinst, wegen dem Blut, eh?" Nachdenklich strich sie über die geschnitzte Rune vor sich. Natürlich sollte man sich immer einen Ausweg frei halten, gerade hier war es auch wichtig. "Ich denke, gerade für dich dürfte das kein Problem sein. Der einfachste Weg ist verbrennen." Dann lächelte sie den Magier verschmitzt an. "Aber am besten wäre es natürlich, sie gar nicht erst zu verlieren, eh?" Prüfend wanderte ihr Blick über die Gesichter von Rhynn und Karrun und auch der schwarze Greif schien ebenfalls nachsehen zu wollen, wie es den Reitern ging. Es schien sich bereits eine leichte Schwere auf ihre Lider gelegt zu haben, was die Heilerin beruhigte. Nötigerweise würden die beiden auch hier schlafen können. Nachdenklich schaute sie zurück zu dem Magier und Triv. Würden die beiden damit einverstanden sein, oder protestieren, wenn sie erkannten, was in dem Tee war? Wirkliche Sorgen machte sich die Runenmagiern jedoch nicht. Sie schämte sich nicht, für die ihren zu sorgen, auch wenn es diesen mal nicht passte. Und es konnte doch nicht angehen, dass diese beiden hier in einem solchen Zustand hier heraus wankten, ohne dass sie auch nur versucht hatte, ihnen zu helfen. Was wäre sie in dem Fall auch für eine Heilerin?


    Ihre Gedanken wanderten wieder zurück zu ihrer Tochter. Wie gerne hätte sie sie im Moment hier. Sie würde sicherlich auch gerne helfen, außerdem wäre sie allen ein gutes Beispiel dafür, dass es auch Hexen gab, die gutes bewirkten.

    Es fiel Schnee auf dein Herz
    Und der Winter schlich in deine Seele
    Du hast keinem getraut
    Und die Angst lähmte deine Gefühle


    Deinen Mut hat Man dir auf der Straße verkauft
    Und dein Blut wurde kalt dabei
    [...]
    Deine Sehnsucht nach Liebe war quälende Sucht
    So unendlich tief
    All die stummen Signale hab ich erst erkannt
    Als man mich zu dir rief
    Und ich schrie in die Nacht und weinte um dich
    Und mir wurde so kalt dabei

  • Rhynn nahm einen größeren Schluck von dem Tee. Wann hatte sie eigentlich zuletzt etwas getrunken?.. Sie war den ganzen Tag nur hin und her gehetzt und hatte keine Ahnung wo ihr Wasserschlauch war auch dass sie weder Waffe noch Geld bei sich trug, fiel ihr erst jetzt auf. Aber eigentlich war es auch egal.. Verteidigen konnte sie sich auch ohne Waffe genau wie Karrun.. außerdem was sollte ihr hier schon passieren? Trerazin war hier.. und Selphet.. und Marak und ja Kerio auch... Träge blinzelnd löste sie den Blick von dem Magier und drehte den Kopf. Marak schien ungewohnt neugierig und hatte seinen Schnabel durchs Fenster gesteckt. Die Katze zog ein Bein auf die Sitzfläche und stellte den Becher auf ihrem Knie ab, während sie den Worten des Magisters lauschte. Er schien ebenfalls alle Eventualitäten ausloten zu wollen. Wirklich wie Karrun... Sie konnte sich gut vorstellen, dass Kerio genauso unterschätzt wurde wie Karrun. Sie dachten anders, als der Rest der Garde, wurden belächelt und dennoch waren sie die besseren Menschen. Warum war sie plötzlich so müde? Lag bestimmt an der Wärme, die in dem Raum herrschte und beinahe traurig sah sie hinab auf den Boden ihrer nun leeren Tasse. So skeptisch wie sie am Anfang gewesen war, mit jedem Schluck war der Tee besser geworden. Mit schweren Armen schob sie die Tasse auf den Tisch und ließ ihre Hand neben der Feuerelementar liegen. Wie schön warm... Draußen war es ohnehin schon dunkel und Rhynn drehte und wendete die Hand neben dem kleinen Feuerwesen, betrachtete das flackernde Licht und genoss die Wärme. Das alles spielte so ungemein beruhigend zusammen, dass es die Greifenreiterin tatsächlich etwas einlullte. Zum ersten Mal schien sie nicht gezwungen, vor Verzweiflung wach zu bleiben. Owatu wurde gerade von dem Luchs geheilt... und dass sie ihn nichtmehr einsperren mussten, war durch dieses Amulett wohl auch soviel näher gerückt. Kerio würde ihnen helfen... und Karrun wusste immer Rat.

    " Wir sollten gleich morgen früh zum General... Ich glaub nicht, dass er sonderlich erfreut sein wird, wenn wir jetzt noch zu ihm gehen." gähnte Rhynn mit einem Kopfnicken nach draußen. Wie verlockend gerade Karruns Seite war.. Er saß so nahe.. sie hätte sich nur nach links lehnen müssen. Nein. dass kannst du nicht machen.. Schimpfte sie sich selbst und zog auch das zweite Bein auf den Stuhl um ihren Kopf auf die verschränkten Arme zu legen und ein zweites Mal zu gähnen. Nicht einschlafen...mahnte sie sich selbst. Sie konnte hier doch nicht einschlafen oder?.. Kurz richtete sie sich wieder auf nur um festzustellen, dass ihr Kopf immer schwerer wurde. Nur einen Moment die Augen schließen...

    Es dauerte wohl nicht lange, da ging ihr Atem gleichmäßig und ein wenig schief saß Rhynn auf dem Stuhl. Bekam kaum mit, wie Kerio sich noch nach den einzelnen Komponenten erkundigte, ehe sie vergleichsweise entspannt in Minarils Reich entschwand.

    *Schläft sie schon?* drängelte sich plötzlich der SChnabel des Braunen zwischen Marak und dem Rahmen hindurch.

  • Karrun blinzelte und rieb sich schließlich über die Augen. Vielleicht sollten sie besser wieder zurück fliegen. Kerio absetzen und dann doch endlich mal etwas schlafen. Er fühlte sich totsmüde und erst jetzt viel ihm auf, wie wenig er in letzter Zeit geschlafen hatte. Und er hätte nicht gedacht, dass ihm dieser kleine Vorschritt so viel Erleichterung brachte, dass er nicht mehr versuchte wie blöd zu rödeln und alles wieder hinzubiegen, sondern die Müdigkeit tatsächlich nicht länger vertreiben konnte. Irgendwann war dann doch immer der Punkt, wo der Schlaf siegte. Er hätte doch darauf bestehen sollen, auch so einen grünen Tee zu bekommen.

    Es gab dennoch viel zu tun und das erledigte sich nicht von alleine. Noch hatte der General der Verwendung der Amulette nicht zugestimmt.

    Doch Rhynn hatte Recht. Heute Abend würden sie ichts mehr bei dem Sturkopf bewirken können.

    „Wir sollten aufbrechen.“ Murlmelte Karrun und stütze sich auf dem Tisch auf um aufzustehen. Kurz stand er sogar, bis er merkte, dass Kerio noch so einige Fragen an Asmira hatte. Also ließ er sich wieder zurück auf den Stuhl sinken. Versuchte dem Gespräch zu folgen und beschloß dann doch nur mal kurz die Augen zu schließen um wenigstens für einen Moment nicht mehr die Lider aufhalten zu müssen. Es war eh langweilig, was die beiden beredeten und er würde es schon mitbekommen, wen Kerio aufhörte zu reden.

    Doch da war er weit gefehlt. Karrun war schneller eingeschlafen, als er selbst es für möglich gehalten hätte und kippte nun langsam zur Seite und von dem Stuhl.

    Mit einem Satz zur Seite fing sein Vetter den Mann ab, bevor er gänzlich den Halt verlieren konnte und vom Stuhl rutschen.

    „Was habt ihr ihm gegeben?“ fragte der Magier erschrocken, als der Mensch bei dem Zusammenstoß mit ihm einfach weiter schlief. Und sein Blick wanderte zu der anderen Frau, die ebenfalls eingeschlafen war.

    Gut möglicherweise hatte er Asmira zu schnell angefahren und die beiden waren von den letzten Tagen einfach nur total erschöpft, wie oft war es ihm passiert, dass er über den Schriften eingeschlafen war, obwohl er das gar nicht wollte? Entschuldigend lächelte er die Runenmagierin an und zuckte dann zusammen, als er eine Stimme in seinem Kopf hörte *Bring ihn einfach raus, der kann bei mir schlafen.* erklärte Marak und wandte sich mit eben jenen Worten auch an Asmira

  • Rhynn blieb am Rande der Steinernen Grenzlinie stehen und blickte auf die kleine Gruppe die sich auf dem Platz vor dem Zelt eingefunden hatte und sah dann hinunter auf ihre Arme in denen ein Beutel lag. Würde Qatea von ihr erwarten dass sie die Kleidung ablegte? War sie jetzt überhaupt noch wichtig für etwaige Rituale? Seufzend kramte sie mit einer Hand in dem Bündel und zog ein großes Tuch heraus, das Caror ihr einmal geschenkt hatte. Es war von sattem Grün und mit verschiedenen Tiersymbolien, ganz im Stil der Tua`tanai bestickt. Zumindest war dies angebrachter als die Greifenreitertunika und Rhynn hoffte dass Qatea jetzt garnicht erst auf die Idee kam sie zum Ausziehen zu überreden.

    *Halt mal* bat sie ihren Greifen und hielt ihm den Knoten des Bündels vor den Schnabel und stellte sich so hinter Selphet, dass die Leute auf der Lichtung, sollten sie sich zu ihr drehen, sie nicht gleich sehen konnten. Eilig legte sie die Kleidung ab und wickelte sich das Tuch um den Leib, so wie ihre Mutter an heissen Tagen gerne die seidigen Cath`Shyrr Tücher trug, und knotete die Ecken über der Schulter zusammen um dann Selphet das Bündel wieder abzunehmen und ihre Kleidung darin zu verstauen. Die letzten Amulette waren für Owatu und die Graue bestimmt, welche nun in ihrer Hand lagen, als sie auf die Lichtung trat. Tameqa war die erste die die beiden Neuankömmlinge bemerkte und stellte wachsam die Ohren auf.

    Karrun erhob sich aus dem Kreis und auch Kerios Robe erkannte die Katze dazwischen. Die beiden hatten heute einen wahren Marathon hinter sich. Warum sie beide so nachdrücklich verlangt hatten, alleine mit dem General zu sprechen, war ihr immernoch nicht ganz klar. Vermutlich aber weil sie fürchteten, dass Rhynn einfach zu aufbrausend war oder eher hinderlich bei Besprechungen dieser Art.Das einzige was sie ihr Gesagt hatten war, dass der General die Schutzzauber wohl akzeptierte und So hatte sie sich um diese Aufgabe gekümmert, die Amulette auf alle Reiter und Greifen zu verteilen und zu versuchen Asmira zu entlohnen.. Die beinahe mit ihr eine Lautstarke diskussion ausgefochten hätte. Rhynn wusste wie teuer Ishtir-Wurzeln waren vor allem in dieser Menge, doch sie beteuerte stets, dass jemand diese Ausgaben schon beglichen hatte, wollte aber einfach nicht sagen von wem. Die Greifenreiterin hatte stark den Schwadronsführer in Verdacht.. Allerdings wusste sie nicht wann er das getan haben mochte. Er war nach ihr aufgewacht und beide wussten nicht so wirklich wie sie nur hatten so schnell einschlafen können.

    Rhynn senkte den Kopf vor den Anwesenden und stellte ihr Bündel neben Nara`tee auf den Boden. Kasee flechtete an einer Kette oder einem Armband und sang leise vor sich hin, als wollte sie alles um sich herum ausblenden. Die Anderen saßen schweigend daneben während Karrun immer wieder einen Blick zum Zelteingang warf. Qatea war nirgends zu sehen, doch langsam musste es doch Zeit werden oder nicht?

    " Hast du Asmira die Amulette bezahlt?" fragte Rhynn vorwurfsvoll den Menschen und hob kurz ihre Hand in der die Anhänger baumelten. " Sie wollte kein Geld von mir abnehmen und hat auch sonst nichts verlangt..."

  • Karrun schaute zu Rhynn auf, als sie sich neben ihn stellte. Für einen Moment war er ob ihrer Kleidung irritiert, aber gleich darauf erleichtert, dass sie nicht wieder nackt war. Der Mensch schüttelte den Kopf auf ihre Frage hin. Nein, dafür war er viel zu Müde gewesen und ein bisschen schämte er sich dafür, dass er sie gestern nicht nach einem Preis für ihre Hilfe gefragt hatte.

    Rhythmische und leise Trommelschläge setzen vom Zelt ausgehend ein. Damit war auch klar, wo Qatea wohl war und warum nur noch Tameqa den Zelteingang bewachte und wirklich jeden wegscheuchte, der auch nur die geringsten Anstalten machte sich dem Eingang zu nähern.

    Gehörte das mit zu dem Ritual? Fragte sich der Mensch und blickte auf Kasee und Nara’tee, doch die Frau war immer noch tief in ihrem Tun versunken und Nara’tee begann wohl unterbewusst den Takt mit zu klopfen.


    Ruhig ging sein Atem und tief war sein Schlaf gewesen, doch langsam aber sicher drängten die Geräusche von außen auf ihn ein. Kamen nicht ganz bis zu ihm durch, ließen sich nicht zuordnen, doch dem dumpfen Trommelschlagen hatte er nichts entgegen zu setzen. Das Donnern war stärker, als der Wunsch sich weiter zu verstecken und nach und nach wurde ihm Bewusst, dass der fortwährend anhaltende Schmerz aufgehört hatte. Tiefer wurden seine Atemzüge und weiter forschte er, wohin sich der Schmerz verzogen hatte, ob er ihn einfach wieder aus der nächsten Ecke anspringen würde und zurück treiben. Doch er blieb fort und langsam traute sein Geist diesem Umstand und ließ sich von den Trommelschlägen emportragen.

    Es dauerte allerdings noch einen Moment, bis er auch die Kraft aufbringen konnte, die Augen zu öffnen. Nur Verschwommen nahm er die dunklen Lederhäute über sich war, die wie dunkle Wolken über ihm hingen. Das Trommeln wurde leiser und verschwand, wie in einem vergessenen Traum.

    Abermals schloss er die Augen und versank wieder in dem Nichts, aus dem er gekommen war. Hier war es sicher.

    Doch gleich lockte wieder die Trommel. Nein, er wollte nicht aus seinem Sicheren Versteck hinaus. Die Schmerzen würden ihn finden und Ralinur würde ihn finden. Sein Atem ging schneller, als das Gesicht des Magiers in seinem Geist auftauchte und nur weil sich sein Herzschlag dem Trommelschlag angepasst hatte, blieb er ruhig. Er wollte ihn nicht mehr sehen. Nein, er sollte ihn nicht kriegen. Gehetzt riss er die Augen auf. Die dunkle Wolkenlederdecke war beruhigend. Dort war nicht Ralinur.

    Doch wo war er eigentlich? War das hier real? Oder war das Versteck real? Wie war er entflohen? Waren die Schmerzen real gewesen?

    Langsam richtete er sich auf. Betrachtete die dunkle Erde um ihn herum. Feinkrümelig und sanft. Irgendwie vertraut. Fasziniert zerbröselte er einen der kleinen Erdkrumen zwischen den Fingern. Es fühlte sich echt an.

    Und wieder wurde der Trommelschlag leiser und unscheinbarer.

    Sein Blick wanderte über seine Brust, Erdkrümel klebten auf der dunklen Haut und die leise Erinnerung an die schmerzenden Rippen meldete sich zurück. Doch der Schmerz war gegangen. Vorsichtig und ein wenig angstvoll versuchte er über die Rippen zu fahren, was, wenn genau diese Berührung den Schmerz wieder zurück brachte? Doch dort war nichts, was auch nur im Entferntesten darauf hingewiesen hätte, dass es jemals einen Schmerz gegeben hatte. Vielleicht war das auch Jahre her? Vielleicht erinnerte er sich nur an etwas vor langer Zeit? Aber was war in der Zeit geschehen?

    Stoisch strich er über seine blanken Arme, irgendwas war anders. Aber er konnte es nicht benennen. Das er einmal Tätowierungen gehabt hatte war noch nicht wieder in seinem Bewusstsein angekommen. Es fühlte sich an, wie sein Körper, aber gleichzeitig fühlte er sich komisch. Leicht und beschwingt, aber mit einer seltsamen schweren Last zugleich. Sein Blick wanderte wieder zu Boden. Irgendwie fühlte er sich Leer.

  • Rhynn verschränkte die Arme und ließ sich zwischen dem Magier und ihrem Anführer in die Wiese sinken ohne den anklagenden Blick von Karrun abzuwenden. Warum glaubte sie ihm nicht?.. Er war doch der Einzige der das Bezahlen würde...oder? Es wussten lediglich er, sie Trerazin und Kerio davon... Einer von ihnen musste es also gewesen sein. Doch sich desswegen jetzt streiten? Karrun sah fast noch müder aus als Gestern Abend und seufzend strich sie sich über die Augen. " Ich find schon raus wer das war..." drohte sie nun halbherzig und zupfte einige getrocknete Grashalme aus der Wiese. Als das leise Trommeln einsetzte wandte Rhynn den Kopf und sah zu Tameqa. Die Graue wachte wie eine Statue vor dem Eingang. Eine ganze Zeit lang starrte sie hinüber bis ihr der Nacken schmerzte, doch außer dem Trommeln und einem einsetzenden Tua`Tanai gesang rührte sich dort nichts.

    Rhynn sackte leicht in sich zusammen. Wie lang konnte das dauern? die Sonne sank doch bereits wieder? Nervös strich sich die Katze über die Hände und beobachtete zuerst Kasee und schließlich Nara`tee nur um weiter zu wandern. Nein besser sie sah nicht zu dem Magier... Sie war sich immernoch nicht sicher, ob der Mann einfach nur freundlich war, oder ob tatsächlich etwas an der Andeutung dran sein konnte. Besser sie lenkte nicht zuviel aufmerksamkeit auf sich selbst.

    " Wie lang ist sie schon da drinn?" fragte die Greifenreiterin an Karrun gewandt und nickte in die Richtung des Zeltes.


    In großen Kreisen tanzte die Schamanin um den halb eingegrabenen Tua`Tanai herum. Die Kohlebecken warfen tanzende Schatten an die Wände und leise klapperten ihre Ketten im Takt mit den Trommeln. Nur langsam und widerwillig schien sein Geist zurück in diese Welt zu kehren, stetig schlugen ihre Finger auf die bespannte Haut. Und als er sich langsam bewegte, setzte Qatea mit leisem Gesang ein Gebet an die Geister. Rauch waberte von den Glutschalen auf und dann plötzlich, verschwanden all die Rauchgestalten die zuvor um den Mann herumgewuselt waren. Bis nurnoch ein Luchs übrig blieb der vom Kopfende auf den Tua`tanai hinunterschaute. Die Schamanin setzte nicht aus, auch dann nicht als der Luchs sich erhob und davonspazierte.

    In immer näherkommenden Kreisenumrundete sie die dunkle Erde und setzte schließlich nach geraumer Zeit die bloßen Zehen auf den Berg, während der Gesang und die Trommel immer leiser wurde.

    "Übernimm dich nicht... mach langsam.."flüsterte die Frau auf Tanay und blieb mit Abstand vor Owatu stehen, um einige Federn in die Luft zu pusten, die langsam auf den Greifenreiter hinabsegelten. " Du hast alle Zeit die du brauchst...." beschwor sie ihn mit einer milden einfühlsamen Stimme . " Werde dir erst das Hier und Jetzt bewusst.. Die Geister wachen über dich.."

    Es vergingen mehrere Augenblicke und nach und nach legte die Schamanin einzelne Zweige in die Schalen um das Feuer stetig zu nähren, so dass langsam aber sicher, das Licht in die Dunkelheit zurückkehrte.

    "Wenn du dich bereit fühlst... darfst du dich aufsetzen. Wenn nicht. Warte ich." meinte sie Schließlich als sie sich mit einer Schale warmen Kräuterwassers und einem Tuch zu seinen Füßen auf die Erde setzte.

  • „Ich wars nicht!“ hob Karrun abwehrend die Hände. Ausnahmsweise war er unschuldig daran. Obwohl er sie schon gerne für ihre Hilfe Entlohnt hätte.

    „Ist es nicht egal, wer es war, Hauptsache sie ist Glücklich?“ warf Kerio ein und strich die Falten seiner Robe zu Recht, die es nicht gewohnt war, dass er damit auf dem Boden im Gras saß. Nur hatte diese Lichtung keinerlei Stühle und allen anderen schien es wenig auszumachen ohne ordentliche Sitzmöglichkeit zu warten.

    „Lange.“ Antwortete Karrun knapp und nun wurde seine Sorge nur allzu deutlich. In seiner Vorstellung wären sie einfach hier herunter zur Lichtung gekommen und Qatea hätte einen Gesunden Owatu aus dem Zelt geführt. Aber so einfach, wie er sich das ausgemalt, eher sogar erhofft hatte, war es wohl nicht.

    Die Trommelschläge verklangen und angespannt ruhte der Blick des Greifenreiters und wohl auch die Blicke aller anderen auf dem Zelt. Würde sie ihn nun endlich herausbringen? Geschäftiges Rascheln drang zu ihnen durch und die Stimme Qateas, wie sie leise auf Owatu einredete.

    Er war also wach, oder? Das konnte man doch daraus schlussfolgern, oder?

    Angespannt legte er die Hand in den Nacken und knetete über die Muskeln.


    Die Stimme kam ihm bekannt vor doch die sanft herabschwebenden Federn lenkten ihn von den Worten ab, die diese Stimme sprach. Ganz sanft segelten die braunen Federn auf ihn hinab und kitzelten dort, wo sie seine Haut berührten, bis sie auf die Erde fielen. Zaghaft hob er eine der Feder auf und betrachtete sich dieses leichte Gebilde. Fliegen!

    Doch er war kein Vogel. Warum wollte er fliegen? Oder war ein Vogel? Wieder betrachtete er seine Arme. Nein da waren keine Federn, Aber es müssten Federn dort sein. Ja das war es, was fehlte.

    Feuer prasselte und lenkte ihm von den Gedanken mit den Federn ab. Immer noch begriff er nicht, wo er eigentlich war. Und die Frage, was überhaupt geschehen war, war seinem Geist vollkommen fern.

    Da entdeckte er die Frau, die zu seinen Füßen kniete. Sie war es, die gesprochen hatte. Und sie machte ihm Angst. Eilig setze er sich auf, schlang die Arme um die Beine und hielt dann bebend vor Furcht inne. Das plötzliche Gefühl, dass ihn jemand packen und einsperren wollte, war über ihn gekommen.

    Sie hilft dir. Kam es aus dem Nebel.

    „Ruhig.“ Meinte Qatea mit sanfter Stimme und zog sich ein wenig zurück.

    Und eine andere Stimme in seinem Kopf meldete sich: Wehr dich einfach nicht, das macht es nur noch schlimmer. Sie werden dich zwingen, wenn du nicht tust, was sie wollen. Es war eine plötzliche Erkenntnis und die Erinnerung daran, wie Ralinur Besitz von ihm ergriffen hatte.

    Langsam hob er den Blick, schaute die Frau an, die auf den Fersen sitzend eine Schale im Schoß hielt. Doch ihr in die Augen zu schauen, das traute er sich nicht. Er wartete einfach ab, bis sie näher kam um zu tun, was auch immer sie vorhatte.

    Doch Qatea blieb an Ort und Stelle.

    „Du bist in meinem Zelt, hier wird dir nichts geschehen. Die Geister haben dich geheilt.“ Erklärte sie und wieder Blickte er an sich hinab. Sah die Sonnengebräunte Haut, die Erdkrümel, die an ihm klebten und langsam akzeptierte er dies hier als die Realität.

    „Wenn du magst, dann komm zu mir herüber, dann wasche ich dir die Erde vom Körper.

    Owatu rieb sich über die Augen. Ließ sie ihn wirklich hier sitzen, oder würde sie doch irgendwann herüber kommen? Er wusste nicht was er tun sollte. Die Angst, dass sie doch tat, was sie wollte nahm mit jedem verstreichenden Augenblick zu und schließlich ergab er sich ihrem Willen. Mit einem zaghaften Nicken versuchte er ihr verständlich zu machen, dass er sich nicht wehren würde, wenn sie näher kam.

  • Vielleicht war es ja Kerio gewesen?..Seine Aussage von zuvor drang erst jetzt zu Rhynn durch. Nein wieso sollte er das tun?Ja er war ein Verwandter von Karrun, aber er hatte keinerlei Grund dazu. Mit gesenktem Kopf schmulte die Katze hinüber zu dem Robenträger. Er würde doch nicht wirklich..Nein.. bestimmt war es Trerazin gewesen, der auf irgendeine Weise einen Handel eingegangen war. Selphet war zu seiner Schwester hinüber getrottet doch die Graue schubste den Braunen bestimmt vom Zelteingang weg.

    *Komm her, kleiner.* sandte sie ihrem Freund der nun traurig über die Abweisung den Kopf hängen ließ. Nur langsam setzt er sich in Bewegung um sich hinter die Cath`Shyrr zu legen. Manchmal war er wirklich noch ein Welpe. Sie verstand Tameqa irgendwie, denn sie machte sich Sorgen genauso wie alle anderen und viel geschlafen hatten sie alle nicht. Doch desswegen Selphet so anzufahren war irgendwie unnötig. Kraulend fuhr die Katze durch die Federn auf seiner Stirn und lehnte sich gegen seine Schulter. Was da drinn wohl vor sich ging?. Qatea redete leise.. mit den Geistern oder mit Owatu?


    "Gut." ein freundliches Lächeln begleiteten diese Worte und langsam als wollte sie Owatu nicht verschrecken tauchte sie den Stoff in das dunkle Wasser. " Ich werde aufhören wenn du es willst. Sag mir wenn dir etwas unangenehm ist. Oder du Zeit für dich brauchst." Mit einer geschickten Drehung rang sie das Tuch aus und bewegte ihre Hand langsam auf Owatus Unterarm zu. " Das Wasser ist warm und ein Kräuter auszug... das beruhigt deine Sinne." erklärte sie und tupfte leicht über die Dreckverschmierte Haut während sie jede Bewegung des Mannes vor ihr beobachtete. Ihr schützling zitterte leicht. So eine Reise war kräftezehrend, selbstverständlich und noch war sein Bewusstsein flüchtig. Eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort, konnte ihn so verschrecken, dass er zurück in seinen Zustand fiel.

    "Fühl dich frei, kleiner Geist...." begann sie einen leichten ruhigen singsang und strich langsam über die braune Haut." Sag mir was dich bedrückt. Schweige wenn du schweigen willst. Schlafe wenn dir danach ist.. Tanze wenn du die Lust verspürst. Sehne dich nach Nähe, oder einsamkeit. Du entscheidest, was du tust. Du bist frei... Wir alle unterstützen dich. Es gibt viele die dich Beschützen kleiner Keesegowaase... und viele die kein Risiko scheuten dass du hier sitzen kannst... Wenn du andere Gesellschaft wünscht, sag es." Wieder tauchte sie das Tuch ein und rang es erneut aus nur um weiter oben an seinem Arm anzusetzen. " Sule dich in der Erde oder geh baden im Fluss... Hier bist du sicher und frei."

  • „mhh.. hört sich so an, als ob er wach wäre, oder?“ raunte Karrun den anderen zu. Zumindest sprach die Schamanin mit jemandem. Bekam allerdings keine Antwort. Und ein wenig bedrückte ihn das was er hörte. Denn es klang nicht danach, als ob jemand zu Owatu sprach. Es klang vielmehr danach, als ob sie mit einer Wand redete. Oder eben mit jemandem, der nicht ganz klar war. Energisch zupfte er einen ganzen Grasbüschel aus der Erde. Er wagte es nicht auszusprechen, was er dachte, doch war ihm so, als ob den anderen ein Ähnlicher Gedanke durch den Kopf ging: Was, wenn Owatu nie wieder er selbst werden würde?

    Der Schwadronsführer wurde immer unruhiger. Am liebsten wäre er nun mal aufgestanden und hätte sich selbst davon überzeugt, wie es Owatu ging. Es war schon gut, dass Tameqa so eisern Wache hielt.


    Er ließ es zu, dass die Schamanin ihn berührte. Er ertrug es. Weil er fürchtete, es nicht zu ertragen, es schlimmer machte. Dass sie ihn festband. Damit sie tun konnte, was sie wollte.

    Sie sagte, dass sie aufhören würde, wenn er es nicht wollte, aber er glaubte ihr nicht. Immer angespannter wurde er unter ihrer Berührung. Nicht, dass sie unangenehm war. Nein, das warme Wasser tat gut auf der Haut. Aber dennoch wollte er ihr eigentlich sagen, dass sie aufhören sollte. Nur traute er sich nicht. Er traute sich nicht ihr den Arm wieder zu entziehen, weil er Angst vor dem Druck ihrer Finger hatte, sollte sie ihn doch nicht gehen lassen.

    Seine Augen wanderten unstet umher, während Qatea leise und langsam versuchte ihm klar zum Machen, dass sie seine Entscheidung respektieren würde.

    Ein Teil von ihm wollte es gerne versuchen, ein anderer Teil drängte ihn sich einfach wieder zu verstecken, dorthin zurück zu kehren, wo ihm diese Welt nicht nahe sein konnte, und ein weiterer Teil wollte versuchen Nein zu sagen und sich der Berührung entziehen.

    Tief durchatmend versuchte er von der Anspannung abzukommen. So schlimm war es doch gar nicht.

    Doch war es! Weil die Angst ihm im Nacken saß wieder eingesperrt zu werden.

    Ob sie ihn wirklich gehen ließ? Wenn er sagte, dass er gehen wollte? Das glaubte er einfach nicht. Mach es nicht schlimmer, indem du es versuchst. Du hast eingestimmt, dass du dich nicht wehrst.

    Unmerklich schüttelte er mit dem Kopf über diese Gedanken und sogleich ließ Qatea seinen Arm los.

    Erschrocken blickte er auf die Frau, auf ihre Hände. Hatte sie das als Weigerung gesehen? Sein Herz begann schneller zu schlagen. Was würde sie nun mit ihm tun? Den Kopf einziehend starrte er auf den Boden vor sich und wartete.

    Doch die erwartete erneute Berührung blieb aus. „Möchtest du dich selber waschen?“ fragte sie und hielt ihm den Lappen hin. Erst jetzt erkannte er, dass sie von ihm abgerückt war.

    Musste er? War das nötig?

    Er schüttelte mit dem Kopf. Nur ganz leicht. Fürchtete immer noch Konsequenzen, wenn er zu deutlich wurde. Ja er war jederzeit bereit seine Entscheidung zurückzunehmen und sich nicht zu wehren, wenn sie ihn doch weiter waschen wollte.

    Rasselnd stand die Schamanin auf, Die Perlen um ihren Hals und ihre Gelenke schlugen rhythmisch aneinander, als sie sich von ihm abwandte.

    Sein Blick folgte der Frau und beobachtete sie dabei, wie sie Tee in einen kleinen Becher goss.

    Wie war er eigentlich hier her gekommen? Den Blick durch das große Zelt schweifend, dachte er darüber nach, was er eigentlich noch wusste. Doch vor allem die Erinnerung festgebunden und auf irgendeine Art gefangen zu sein, drängte sich in den Vordergrund. Owatu versuchte die Augen zu schließen, als er an die Lesung dachte. Ein Fehler, denn Ralinur wurde nur noch präsenter.

    Schnell atmend stütze er sich mit beiden Händen, vergrub die Finger in der weichen Erde.

    „Möchtest du was trinken?“ stellte Qatea ihm die Tasse hin. Ihre Finger wollten nach seinen Händen greifen, doch schnell vergrub sie sie in ihrem Schoss und ließ so die angebotene Tasse zurück.

    Einen geraumen Moment blickte der Tua’Tanai nur auf diese Tasse. Versuchte ruhig zu atmen. Sie drängte ihn nicht. Nein wirklich nicht. Und das erste Mal hatte er das Gefühl, dass sie ernst meinte, was sie gesagt hatte. War er wirklich wieder frei? Hier schien es so zu wirken. Sie drängte ihn nicht sich weiter zu waschen, oder versuchte es selbst weiter. Nein Qatea schien ganz von dem Plan abgekommen zu sein? Oder?

    „Es ist einfach nur wohlschmeckender Tee. Nichts, was deine Sinne beeinflusst, nichts, was dein Denken, beeinflusst. Es macht dich nicht schläfrig und es macht dich nicht wacher.“ Sprach sie ruhig, fast wie in einem Singsang.

    Ein süßlicher Duft ging von dem Getränk aus und lockte ihn. Sein Mund war trocken, ein erdiger Geschmack hatte sich auf seine Zunge gelegt. Er konnte es einfach stehen lassen. Ja er glaubte ihr, dass sie ihn nicht zwingen würde. Qatea hatte ihn noch nie zu etwas gezwungen. Oder? Er schüttelte den Kopf. Eine Geste an sich selber gerichtet um es sich selbst deutlicher zu machen. Dann nahm er mit spitzen Fingern die Tasse hoch und nippte an dem heißen Sud.

  • Die Schamanin senkte den Blick und ließ Owatu mit seinen Gedanken alleine. Das Ging alles viel zu schnell für ihn und er hatte Angst. Das sah man nur zu deutlich. Was hatten sie nur mit dem armen Kerl angestellt? Betont langsam und berechenbar erhob sie sich und ging rechts von Owatu zu einem beinahe schwarzem Hirschfell um es von der Lederwand zu lösen. Sorgfälitg legte sie es auf einer Kiste ab und begann an einem Seil zu fummeln, bis sich ein Spalt öffnete, wie ein zweiter Ausgang nur war dieser der Gruppe auf dem Platz abgewandt. Vielleicht half das... Seine Haltung wirkte so klein und angespannt. Er wollte fliehen.. zu recht. Doch wenn sie ihm nicht einmal die Aussicht auf einen Ausweg gab, würde er ewig über die Flucht nachdenken. Und so konnte sie ihm zeigen, dass sie ihn hier nicht einsperren wollte, auch wenn es riskant war... Er war noch zu verwirrt und wenn er jetzt floh.. dann vermutlich so dass er sich selbst gefährdete.

    " Wenn dir der Bach oder frische Luft lieber ist..." nickte sie gutmütig und ging demonstrativ von dem Eingang weg und umrundete langsam den Ritualplatz auf dem Owatu saß. Er sprach nicht... aber wenigstens trank er ohne sich zu verschlucken, was ein gutes Zeichen war. Vielleicht konnte sie ihn neugierig auf andere Dinge machen zielsicher Griff sie nach dem Traumfänger den Kasee mit Hilfe der anderen gemacht hatte und ließ ihn gut sichtbar vor sich her baumeln. " Er ist wirklich schön geworden... deine Mutter hat wirklich Geschick für solche Dinge... " begann die Frau belanglos zu erzählen und Hing ihn an einen der Stützpfosten des Zeltes.

    " Ich muss noch einen Binden den Geistern zum Dank... Du kannst dich ausruhen wenn du willst.. oder mir zusehen wonach immer dir der Sinn steht." zuckte die Frau mit den Schultern und nahm einen Korb und trug ihn zu einem der Sitzfälle. Nahe am Kreis aber nicht so nahe dass Owatu sich gestört fühlen würde. Zumindest hoffte sie das. Owatu musste zu ihr kommen... Nur er selbst konnte sich gerade helfen.

    " Ich sag nur schnell deiner kleinen Freundin bescheid, dass deine Wunden geheilt sind. Die macht sich nämlich große Sorgen..." erklärte die Schamanin und ging auf die verhangene öffnung zu hinter der Tameqa saß.

    Sorgfältig schloss die Alte die Häute hinter sich und strich der Grauen über die Federn.

    " Seine Wunden sind geheilt, kleine Schwester. Aber er wird noch etwas Zeit brauchen. Sein Geist ist verwirrt.. aber das wird schon.. Pass einfach noch ein bisschen auf." meinte die Frau dir Stirn an ihren Schnabel gelehnt.

  • Die Tasse fest mit den Händen umschlossen folgte er dem Treiben von Qatea. Eigentlich war der Tee noch zu heiß. Aber die Hitze störte ihn gerade wenig. Sie war ehrlich und er alleine konnte dafür sorgen, dass die Hitze nicht weiter schmerzte.

    Erst nach und nach begriff er, das Qatea das Zelt öffnete und ihm einen Ausgang darbot. Sie sagte nicht, dass er gehen sollte. Aber wenn er wollte, dann konnte er das nun. Wirklich? Nein, sie würde ihn aufhalten. Sie versuchte ihn nur zu locken. Aber sie sperrte ihn ein. Oder es lauerte einfach ein neues Gefängnis hinter diesem hier. Wenn er hier nicht in diesem dunklen Raum bleib, dann banden sie ihn eben an einen Baum. War es nicht so gewesen? Hatten sie nicht gesagt, dass sie ihn befreien würden? Und dann festgebunden?

    Hatte er nicht selbst gewollt, dass man ihn festband?

    Langsam erinnerte er sich an die letzten Tage. An den Schmerz, an das was er getan hatte, warum er es getan hatte. An das Loch, an die Fesseln.

    Das Qatea ihm etwas zeigte bekam er nur ganz am Rande mit. Es interessierte ihn auch nicht. Auch das sie das Zelt für kurze Zeit verließ bekam er nicht wirklich mit. Doch plötzlich war er alleine. Sein Blick huschte zu dem zweiten Ausgang. Wenn ihn keiner sah, wie er…

    nein, sie würde es wissen und ihn wieder einfangen… und dann würde sie ihn zwingen.

    Hatte er nicht gewollt, dass Ralinur herausfindet, was mit ihm auf dem Marktplatz passiert war? Hatte er, oder? Er alleine! Nein! Er war dazu…

    Das Bild der Hexe flammte vor seinem inneren Auge wieder auf. Die Tasse fiel ihm aus den Händen. Sein Atem ging schnell und flach, als er sich an die Zeltwand zurück drückte und versuchte mit den Schatten zwischen den Kisten zu veschmelzen.

  • Auf einmal riss die Greifin die Augen erschrocken auf und alle Federn und das Fell sträubte sich. Natürlich spürte sie was ihr Vertrauter fühlte, wenn auch dumpf, als sei er noch so weit entfernt. Doch diese Angst die ihn schlagartig gepackt hatte, war so real und zu viel. Ein verzweifelter Schrei der Grauen hallte über die Lichtung und schlagartig sprangen Karrun, Rhynn und Selphet auf die Beine und Rhynn sprintete gleich weiter auf das Zelt zu ohne weiter über ihr tun nachzudenken. Irgendwas stimmte da nicht! Das sah sie Tameqa nur zu deutlich an die Angsvoll herumtänzelte und mit sich haderte ob sie nun das Zelt betrat oder nicht. Schließlich siegte die Angst um ihren Zweibeiner und die Greifin drängte sich an der Schamanin vorbei, die ohnehin schon einen Schritt zur Seite gemacht hatte um das mächte Wesen durchzulassen, nur um sich dann entschlossen vor Rhynn in den Weg zu stellen und die Hand in die Richtung der Greifenreiterin auszustrecken. Schlagartig wurden ihre Beine von irgendetwas gepackt und Rhynn konnte sich geradenoch so mit den Händen abfangen ohne der Länge nach auf dem Boden vor dem Zelt zu landen. Dicke Ranken hatten sich um ihre Beine geschlungen und hinderten sie unerbitterlich daran weiter vorran zu kommen. Verzweifelt blickte sie zu der kleinen Frau auf die den Kopf schüttelte.

    "Nicht soviele auf einmal.." gab sie bedauernd zum Besten ließ den Zauber aber weiterhin bestehen.

    Die ganze Angst um ihren Flügelmann brannte sich wieder in ihr Innerstes, gerade hatte sie gedacht, es würde alles wieder gut werden, doch dieser Schrei den Tameqa ausgestoßen hatte, zerschmetterte alles. Wieder fühlte sie sich so nutzlos und unbedeutend... Sie konnte ihm nicht helfen und diese dämlichen Dinger ließen sie einfach nicht los! Nur kurz zappelte sie gegen das Wurzelholz und hielt dann inne um regungslos auf den Boden zu starren. Rhynn ergab sich der Schamanin und der ganzen Situation. Offensichtlich machte sie alles falsch.. Alles was sie getan hatte, führte letztendlich doch zu nichts.


    Tameqa war mit einem Satz ins Zelt gelangt nur um schlagartig zu stoppen. Die Flügel die sie leicht gespreizt hatte legte sie langsam an und suchte nach einem Lebenszeichen ihres Partners. *Owatu?* fragte sie mit zitternden Gedanken. Selbst noch so gepackt von der Panik des Tua`Tanai. Doch sie musste jetzt stark sein. So wie er es immer war. *Hey Kleiner... * meinte sie sanft als sie ihn zwischen den Kisten entdecken konnte, zumindest der dunkle Haarschopf der darüber hervorlugte. Die Greifin duckte sich leicht und kroch unsicher und sehr langsam näher auf die Kisten zu und Schob sich testend, den Schnabel vorran knapp über den Boden um die Kiste herum, bis sie ihn sehen konnte. *Hab keine Angst...* stubste sie ihn im Geiste an und sah ihn mit großen traurigen Augen an. *Ich beschütze dich..*

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!