[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Das Fell wurde zur Seite geschlagen und unwillkürlich hielt der Tua’Tanai die Luft an. Er traute sich nicht aufzublicken, als er Rhynns schlanke und sehnige Beine neben sich sah. Die Maserung war unverkennbar und obwohl die Beine der Meisten Kameraden ihr in Haarigkeit nichts nachtanden, so hatten ihre Haare doch irgendwie was Weiches und nicht so kratzbürstiges an sich.

    Erleichtert stellte er fest, dass die Cath’Shyrr ihn nicht bemerkt hatte und folgte schließlich Qateas Anweisungen. Obwohl es schon sehr warm in dem Zelt war, schlang Owatu schützend seine Arme um Beine und Körper.

    Wie viele Tage hatte er sie nicht mehr gesehen? Immernoch klangen Selphets Worte in ihm nach. Er hatte sie doch gar nicht wegschicken wollen. Aber sie war auch nicht wiedergekommen.

    Bekam er denn noch Zeit? Schaute er die Schamanin fragend an und merkte, wie sein Blut noch mehr in Aufregung geriet. Vielleicht noch ein bisschen? Wobei, würde es besser werden, wenn noch mehr herein kamen? Einen Moment starrte er zur Seite auf den Boden und wälzte diesen Gedanken hin und her. Schließlich schüttelte er den Kopf. Nein er war nicht bereit, aber es würde auch nicht besser werden. Und er hatte sich dazu entschlossen zu bleiben, da konnte er doch jetzt nicht verschwinden.

    Qatea war gerade im Begriff, ihm seine Zeit zu geben, als er doch aufstand und nickte.

    Das Licht, was von außen hereingefallen war, versiegte wieder und er griff ihre dargebotene Hand.

    Um den Holzscheit herumführend brachte sie Owatu an das Fell direkt neben Rhynn und bedeutet ihm sich niederzulassen. Angespannt sank er auf den Boden, unsicher, wie er der Flügelmann begegnen sollte. Schließlich griff er sich an das Amulett, dass sie ihm gegeben hatte und lächelte tatsächlich seit Tagen das erste Mal wieder.

    Auch bei ihm sprach die Schamanin die Worte, die sie zuvor zu Rhynn gesprochen hatte und reichte ihm ebenfalls die Schüssel.

    Owatu nahm einen tiefen Schluck von dem alkoholischen Getränk und als er Qatea die Schüssel zurückgegeben hatte verließ sie klimpernd wieder das Zelt. Ein breites Lächeln hatte sich auf ihre Züge geschlichen, doch ließ sie die beiden in Schweigen zurück.

  • Die Flüssigkeit tropfte langsam ihren Rücken hinab und ein seltsam schwummriges Gefühl stellte sich bereits nach der geringen Menge Alkohol ein. Irgendwie verteufelte sie, so wenig gegessen zu haben. Doch vermutlich lag der Wirkung mehr zu grunde als nur der Alkohol, denn langsam legte sich ein Pelziges Gefühl auf die Zunge der Katze. Ihre geschärften Sinne ließen Rhynn bei den geflüsterten Worten ruckartig den Kopf heben. Nur um ihn bei Owatus Anblick in dem schummrigen Licht sofort wieder zu senken. Gut, dass er gerade nicht in ihre Richtung geblickt hatte... Er hatte den Kopf geschüttelt soviel hatte sie gesehn.. Er war also noch nicht bereit. Fahrig fuhr sich die Katze über die Zusammengebundenen Haare und ihre Handfläche nahm einen Teil des Schweisses von ihrer Stirn auf. Es war jetzt schon unglaublich warm und das obwohl sie Wärme mochte.. Aber die letzten Tage, die sie der Natur ausgesetzt gewesen war, hatten offensichtlich ihre Spuren hinterlassen. Und schließlich bewegte sich doch etwas in der Ecke neben dem Eingang. Starr konzentrierte sie sich auf die Glühenden Kohlen vor sich. Ihre Finger suchten beschäftigung, fanden aber keine und so rieben sie stetig über die Haut an ihren Unterarmen. Aus dem Augenwinkeln heraus, verfoglte sie seinem Schemen der um das Feuer herumwanderte. Am liebsten wäre sie im Boden versunken.. Wie sah das denn aus? Sie hier nackt vor dem Feuer.. Wo er sie vermutlich nichteinmal hier haben wollte. Doch gehen konnte sie jetzt auch nicht mehr. Das würde die Geister beleidigen. Wie paralysiert hielt sie den Atem an, als Qatea Owatu direkt neben ihr Platzierte.. Doch wenigstens konnten sich so nicht zufällig ihre Blicke begegnen. Qatea sprach die gleichen Worte wie zuvor bei ihr und Rhynn zog die beine an ihren Körper machte sich klein und bot der Hitze möglichst wenig angriffsfläche.

    Ihr Herz schlug schnell und doch war die neugierde irgendwie größer. Lieber wusste sie gleich, dass sie hier unerwünscht war. Bevor das Ritual begann. Nur langsam und mit gesenktem Kopf, sah sie zu Owatu. nur kurz und schüchtern. Und blickte sofort wieder auf ihre Knie. Hatte er gelächelt? Sollte sie etwas sagen? Ihn Begrüßen? Rhynn fühlte sich verloren und zwang sich regelrecht ihre verkrampften Hände zu lösen und erneut unter dem Vorwand, das gelockerte Haarband erneut zu richten, zu ihm zu sehen. Er hielt sich beinahe an dem Amulett fest.. und wirkte nichtmehr ganz so verschreckt wie noch vor einigen Tagen. Oder täuschte sie sich da? Vielleicht ging es ihm wirklich besser? Dass er wieder lächeln konnte, rang auch der Katze ein schmunzeln ab, vertrieb ein wenig die Verzweiflung der letzten Tage. War es nicht egal, wie er zu ihr stand, wenn er nur wieder er selbst wurde? Die Angst verlor und damit an selbstsicherheit gewann? Wenigstens etwas gutes schien sie mit dem Amulett bewirkt zu haben...

  • Das Feuer loderte brasselnd vor sich hin und er lenkte seinen Blick in die Flammen. Ein Erdiger Kräutiger Geruch ging von Rhynn aus und langsam aber sicher tat der Drunk seine Wirkung. Dennoch blieb das Schweigen. Denn Worte fielen ihm schwer und sie anzufassen wagte er sich auch nicht. Nicht, wo er es noch nicht mal schaffte länger als ein paar Augenblicke auf sie zu schauen.

    Wieder öffnete sich der Eingang und ein kühler Luftzug begleitete Karrun hinein. Er war der erste der Kameraden, den er nun nach all dem, was passiert war sah. Misstrauen schlich sich hoch. Rhynn hatte ihm erzählt, wie viel er sich für ihn eingesetzt hatte. Doch es war auch Karrun gewesen, der ihn auf den Boden gedrückt hatte und in das Loch gesperrt. Aufmerksam und mit angehaltenem Atem beobachtete Owatu jeden Schritt, den der Mensch tat. Der Schwadronsführer hatte sich zuerst neugierig in dem nun niedrigen Zelt umgeschaut, bis er den Tua’tanai hinter dem Feuer erblickte und stehen geblieben war. Mit ein paar kurzen Atemstößen rang er wieder nach Luft, als er den Blick des Mannes auf sich spürte und schnell zu Boden sah. Hoffentlich kam er nicht näher. Der Drang zurückzuweichen wurde stärker, mit jedem Schritt, den Karrun der Schamanin folgte.

    Owatu klammerte sich regelrecht an den Gedanken, dass dieser Mann dafür gesorgt hatte, dass er aus dem Tua’Loch wieder raus war. Es war Karrun, natürlich hatte er dafür gesorgt.

    Die warme Luft drang tief in seine Lungen ein und schnaufend konzentrierte er sich auf diesen einen Gedanken.

    Nur aus dem Augenwinkel sah er, wie die Tua’Tanai’Frau dem Menschen gebot sich ein paar Felle von ihm weg nieder zu lassen und begann nun auch ihn zu der Zeromonie einzuladen und mit dem Kräutersud zu übergießen.

  • Rhynn versuchte sich auf eine ruhige und gleichmäßige Atmung zu konzentrieren. Der Trunk fachte die Hitze noch zusätzlich an... Schlimmer als Hochprozentiges und dass sie hier alleine neben Owatu saß machte das ganze nicht unbedingt einfacher. Karrun wirkte enorm verunsichert und war hin und hergerissen, zwischen den Optionen, bei Rhynn mit Blicken um hilfe zu ersuchen und sie nicht anzusehen wo sie doch nichts trug. Doch dies hier war alles so eine fremde Welt, dass der so stolze Mann beinahe eingeschüchtert schien. Die Greifenreiterin versuchte es mit einem aufmunterndem Nicken in seine Richtung, dann plötzlich sah er ertappt zu Boden.

    Rhynn wischte sich über den Nacken, wie lange würde das nur dauern? Wenn ihr die Hitze jetzt schon so zusetzte? Leise plätscherte der Kräutersud und Rhynn hatte das Gefühl die Schamanin war bei dem Mann nicht ganz so zimperlich, wie bei ihr. Es war mehr deutlich mehr Flüssigkeit die den Mann kurz zusammenzucken ließ. Seine Haltung wirkte nachdem er getrunken hatte, genauso verunsichert wie ihre oder Owatus... wie sie mit einem kurzen Seitenblick auf ihren Flügelmann feststellte. Sein Lächeln war verschwunden und sein Atem ging schneller, als noch zuvor. War das schon zu viel für ihn? oder lag es schon an der Hitze? Die bekam ihm ja so schon nicht, war es wirklich gut wenn man ihm diesem Ritual aussetzte? Erneut brachte ein weiterer Besucher einen viel zu kurzen frischen Luftzug in das Zelt und Nara`tee folgte der kleinen Frau. Der Inbegriff von Stolz und Erfurcht für diese Zeremonie gleichermaßen, ging der breitschultrige Mann den kurzen Gang entlang . Blieb vor dem Kreis stehen und schien einen Moment verwirrt, ehe er Qatea zu seinem Platz folgte um sich dort im Schneidersitz auf den Platz neben Owatu zu setzen. Er hatte nicht erwartet, dass die Tate`nar sangen, aber doch wenigstens Owatu und vielleicht sogar Rhynn, die ja durch ihren Onkel ein wenig von ihren Gebräuchen mitbekommen hatte. Doch niemand sang, als er die Schüssel von Qatea entgegen nahm und ehrfurchtsvoll einen Schluck daraus trank. Respektvoll bedankte sich der Mann auf Tanay und sah in die Runde. Diese Stille war ja kaum zu ertragen! Und sich im Sitzen mehr aufrichtend holte die Hyäne luft, konnte man so vielleicht wenigstens die Geister besänftigen? Rhynn die noch nie an einer angeleiteten Schwitzhütten Zeremonien teilgenommen, doch die selbstverständlichkeit mit der Nara`tee begann ein Lied einzustimmen, ließ sie zuerst verlegen zu Owatu und Karrun sehen. Das wurde erwartet oder? Ja dem Blick des geistergläubigen nach, war es das. Es fehlte gerade noch, dass er mit den Händen auffordernt winkte.

    Die Melodie kannte sie... woher wusste sie nicht. Aber es war klar. Der Text, die Melodie und ja sogar der Inhalt!

    Die Geister erwarten es...Die Tate`narr sind ausgenommen. Aber du bist keiner mehr....

    Rhynn sang eigentlich nie und doch hatte sie es hier in dem Zelt schon getan, als Owatu vorbereitet wurde. Das Getränk nahm ihr die Angst und irgendwie war es ihr absolut nichtmehr peinlich.. Sogar dass sie Nackt war, schien so natürlich.. Lag das an Lonahe?

    Zunächst leise, stimmte sie in die Melodie ein die Nara`tee mit seiner tiefen, aber nicht weniger angenehmen Singstimme das Zelt erfüllen ließ. Die Tanay-Wörter kamen wie von alleine, als seien sie schon immer in Teil von ihr gewesen und schließlich betrat Paranoel das Zelt.

  • Der Elf musste sich tiefer als die anderen durch die Zeltöffnung ducken und konnte auch erst im inneren Kreis wieder völlig aufrecht stehen. Qatea führte den blonden Mann neben Rhynn um ihn an dieser Stelle in das Ritual einzuladen.

    Owatus Blick ruhte allerdings auf seinem Volksmann. Ja er kannte diese Melodie und es war richtig sie zu singen. Doch er konnte nicht und gleichzeitig schämte er sich, dass er nicht konnte.

    Paranoel schaute sich unsicher zwischen den Anwesenden um und beschloss dann leise in die unbekannte Melodie einzusteigen. Annerkennend lächelte Nara’tee dem Elfen zu und stubste dann auffordernd Owatu an. Dieser zuckte kurz zusammen und spannte die Hände an, als er den kopf schüttelte und zu Boden schaute. War es die Hitze vom Feuer, oder die Scham, die ihm dicke Schweißperlen die Stirn herunterliefen ließen und die Haare verklebten? Fahrig strich er sich die klebrigen Strähnen aus dem Gesicht. Selbst Rhynn sang mit. Woher kannte sie die Worte? Und wie schaffte sie es beim Singen nicht ihren typischen Cath’Shyrr Akzent zu haben, der sich wirklich in alles einschlich?

    Als nächstes kam Jankris herein und Qatea platzierte den Drachenmann, der sich gar nichtmal so unwohl in der Nähe des Feuers zu fühlen schien, neben Paranoel.

    Anschließend folgte Markun, der zu Owatus erschrecken einen Arm dick bandagiert hatte und in einer Armschlinge trug. Auch wenn der weiße Bart einen Großteil des dreieckigen Tuches verdeckte, so stach es doch wie ein Makel heraus.

    Rangolf hingegen schien sich sichtlich unwohl zu fühlen und er hielt nicht nur Abstand von Qatea, sondern auch von dem Feuer. Soweit wie möglich setze er sich weg, auch wenn er dabei fast hinter dem zugewiesenen Fell saß und sich in die Schräge des Zeltes Ducken musste.

    Paranoel schien unruhig und unsicher zur Schamanin zu blicken, als sein Flügelmann neben Karrun zum Sitzen kam. Und immer wieder drehte er sich um, um nach dem Mann zu sehen. Aber etwas zu sagen traute er sich wohl auch nicht.

  • Die hektischen Bewegungen zu ihrer Linken, weckten die Aufmerksamkeit der Katze. Der Vorwurfsvolle Blick den Nara`tee Owatu zuwarf, ließ Rhynn missbilligend den Kopf schütteln. Offensichtlich hatte er ihn zum mitsingen anhalten wollen. Doch wenn sie sah, wie klein Owatu plötzlich wieder wurde, konnte sie das unmöglich gutheissen und kurz schnalzte sie mit der Zunge um die Aufmerksamkeit des Hyänenmanns auf sich zu lenken.` Lass ihn doch in ruhe` sprach ihr Gesichtsausdruck als sich ihre Blicke trafen. Wenn er noch nicht bereit war, von sich aus mitzumachen... sollten sie ihn nicht zwingen. Allein dass er es aushielt, mit sovielen Leuten hier gemeinsam zu sitzen, war doch schon ein Fortschritt oder? Verstand er das nicht? Hatten die Erzählungen nicht gereicht? Doch lange hielt der Groll nicht an. Seltsam leicht und unbekümmert wurde alles, je mehr in das Zelt kamen. Selbst Rangolfs seltsames Verhalten, störte sie nicht so wie es normalerweise der Fall gewesen wäre.

    Nim und Hzrontis betraten als letztes das Zelt und saßen sich auf die letzten beiden Plätze um ebenfalls in das Ritual eingeführt zu werden.

    Die beiden musikalischen Greifenreiter, nahmen sehr schnell die ihnen unbekannte Tonabfolge auf und nun, fiel es kaum auf dass nicht alle mitsangen. Denn Qatea gesellte sich Trommelschlagend zu ihnen, nachdem sie das Zelt verschlossen hatte. Die Temperatur stieg nun stetig und genau im Richtigen Moment, griff die Schamanin nach einer großen flachen Schüssel und einem Wassereimer, Die Hitze zollte ihren Tribut und Rhynn dürstete es förmlich nach dem Kühlen Nass, doch die Schamanin ließ die Schale am Rand stehen und betrat den Kreis mit der Schüssel die den Ritualtrank beinhaltete und schritt diesmal wieder auf Rhynn zu.

    " Willkommen im Inneren des Kreises... Trink und gebe dem Lauf der Sonne folgend deinem Nächsten und dem darauf folgenden, bis der Kreis sich wieder schließt." erklärte die Kleine Frau und führte die Schale mit zwei Händen an den Mund der Katze. Mit seltsamen Gefühl versuchte die Greifenreiterin die Flüssigkeit aufzunehmen, was sich als garnicht so einfach darstellte, wenn man die Finger nicht selbst an die Schüssel führen durfte. Qatea setzte das Gefäß ab und half Rhynn auf die Beine. Die Hitze an der Decke war enorm gestiegen und das Blut dass in ihre Beine schoss ließ sie Schwindeln. Dem Lauf der Sonne folgend? Mit klopfendem Herzen ruhte ihr Blick auf Owatu, als sie das Gewicht der Schüssel in ihren Händen fühlte. Langsam fast Andächtig ging sie vor ihrem Flügelmann wieder in die Knie.

    "Darf ich ?" flüsterte sie leise, aber zu ihrem eigenen überraschen nicht auf belerianai sondern in beinahe tadellosem Tanay und suchte seinen Blick. Die Katze wollte die Schüssel langsam hochheben. Sie würde abwarten... wenn er nicht wollte, würde sie weiter gehen.

    Wenn er nicht will ist es in Ordnung... Nur unterbreche nicht den Fluss...

  • Owatu blickte auf. Es war eindeutig Rhynns stimme gewesen und die Katze stand auch tatsächlich vor ihm. Aber er hatte sie einfach noch nie auf diese Weise Tanay sprechen gehört. Kurz trafen seine Augen die Ihren. Aber in dem schummrigen Licht war es nicht mehr, als ein vages Gefühl von Orange, dass er vernehmen konnte. Nur deuten konnte er es nicht. Die dargebotene Schüssel schwebte immer noch vor ihm. Er nickte. Er hatte eben schon daraus getrunken.

    Bei der immer stärker werdenden Hitze war der Drunk angenhem kühl und er konnte deutlich spüren, wie der beerige Sud seine Kehle hinabrann. Fast Zeitgleich mit dem Beenden seines Schluckes, was die Katze weiterziehe ließ, goss Qatea Wasser über die heißen Steine, so dass es sich zischend in eine Dampfwoke verwandelte und schwer auf alle legte. Nun rann ihm wirklich der Schweiß aus allen Poren und mit ihm auch die Angespanntheit. Die Schamanin hatte das Trommeln wieder aufgenommen und die dumpfen, tiefgehenden Schläge ließen alles andere außer der Hitze verfliegen.

    Dann begann Nara’tee neben ihm rhythmisch auf seine Beine zu klatschen. Er unterstütze noch den Klang der Trommel und Hzrontis war der erste, der mit einfiel, bis ihm blad auch Karrun und Nim, sowie Jankris nachfolgten.

    Und ganz unbemerkt hatten auch seine eigenen Hände angefangen im Rhythmus auf seine Beine zu schlagen. Nicht so enthusiastisch, wie Nara’tee, aber er hatte die Lust verspürt nicht nur Beobachter zu sein. Nein, er hatte den Geistern auch zu danken. Auch wenn eine große Unsicherheit auf ihm lag, so hatte er nun doch das erste Mal das Gefühl nicht alleine damit zu sein. Ja, sie hatten es ihm oft gesagt. Allen voran Tameqa, Rhynn und seine Mutter. Aber bis zu seinem Herzen war es erst jetzt durchgedrungen. Seine Glieder fühlten sich merkwürdig schwer und leicht zugleich an. Das Blut pulsierte in seinen Adern, die durch die Hitze deutlich unter seiner Haut hervortraten und der schwere Duft nach Erde und Kiefern legte sich mit der neuen zischenden Dampfwolke über sie alle.

    Qatea war nun zu Paranoel getreten und hatte ihm eine Schüssel in die Hand gedrückt, aus der er Wasser schöpfen sollte und über jeden einzelnen Kameraden gießen. Nur eine Kelle voll.

    Nachdem er selbst das Kräuterwasser von der Schamanin erhalten hatte stand er nun etwas unschlüssig vor Rhynn und Blickte die Frau fragend an, ob er ihr wirklich das kalte Wasser übergießen durfte.

  • Intensiv zog es in Rhynns Magengegend, als Owatu tatsächlich zu ihr aufsah. Zum ersten Mal seit Tagen, sah er sie wieder direkt an! Unsicher wartete sie ab und es schien eine Ewigkeit zu dauern bis er nickte. Vorsichtig half sie ihm daraus zu trinken, doch die Situation war eine ganz andere, als noch vor Tagen. Sie durfte ihm das Getränk eingeben. Er war nichtmehr verletzt , dass er es nötig gehabt hätte sondern Teil eines Rituals. Langsam senkte Rhynn wieder die Schüssel und für eine Sekunde war der Drang so stark, die Erleichterung darüber, dass er wieder hier saß, so groß. Regelrecht zwingen musste sie sich, ihren Flügelmann nicht in den Arm zu nehmen, sondern weiter zu Nara‘tee zu gehen. Wenige Sekunden lag ihr blick noch auf owatu bevor sie dem Hyänenmann ihre aufmerksamkeit schenkte. Der Dampf hüllte sie ein und der Rythmus den alle gemeinsam vorgaben begleitete die Katze ums Feuer, Reihum setzte sie ihren Weg fort bis sie wieder an ihrem Platz angelangt war. Sogar markun schien in anbetracht der umstände, dass jeder in dem Raum aus der Schüssel trank, sogar Einmal kurz daraus zu nippen und dass obwohl man ihm die Skepsis deutlich ansah. Langsam ließ sich Rhynn wieder auf ihrem Fell nieder und strich sich einmal über dir Schweissnassen Arme und ließ den Blick über die Männer streifen. Die enorme Hitze schien den Anwesenden weitaus weniger auszumachen, als man vermuten konnte. Während Nara‘tee mit Hzrontis und Jankris den Takt vorgaben, schien Paranoel in einer Art Meditation versunken, die nur von gelegentlichem Blick auf Rangolf unterbrochen wurde. Der grobe Mensch ganz hinten im Zelt fühlte sich sichtlich unwohl. Er war hochrot und kämpfte sichtlich mit der Hitze, dass Rhynn beinahe Mitleid mit ihm bekam. Abgelenkt wurde sie schließlich von einem Schatten, der sich vor das Feuer schob und Rhynn sah schließlich nach oben. Wann war denn Paranoel aufgestanden? Wie lange saßen sie denn überhaupt hier? Er hatte die Holzkelle in der Hand wie zuvor Qatea und schien abzuwarten. Worauf wartete er denn? Etwa auf sie? Sorge sprach aus seinem Blick. Diese Sache mit dem vertrauen schien ihm wirklich angst zu machen. Aber sie vertraute doch dem Elfen?! Räuspernd schob sich die Katze die Haare aus dem Nacken und senkte etwas den Kopf, damit er das Wasser über Schulter und Rücken laufen lassen konnte. Beinahe fühlte es sich an, als würde sie ihm den Nacken darbieten. Reines Vertrauen... und dass bei ihrem Verhassten Wasser! Mit zusammengekniffenen Augen wartete sie ab, bis das kalte Wasser auf ihre Haut traf. Eine Gänsehaut bildete sich und ließ sie kurz frösteln. Der Temperatur unterschied war enorm, scharf holte sie Luft und zwang sich dann selbst zur Ruhe. Wie sie kaltes Wasser hasste....

    Der Schatten zog weiter und Rhynn sah ohne die geringste Scham zu ihrem Flügelmann. Die Feuchtigkeit ließ seine braune Haut im Feuerschein glänzen und dennoch fehlte etwas.. Das fehlen der Vertrauten linien, ließen sie ihn nocheinmal ganz anders betrachten. Warum hatte sie es immer so gestört, wenn jemand zuviel Haut zeigte? Es war gerade garnichts dabei. Jeder hier war nackt und kaum einer schien sich daran zu stören. Bis auf Karrun der sich einfach nicht traute, die Katze direkt anzusehen. Starr hatte er auf die Schüssel geblickt als sie ihm das Trinken angeboten hatte und auch jetzt starrte er nur auf das Feuer und dann auf die Schüssel die ihm die Schamanin entgegen hielt, damit er die Runde gehen sollte. Die Katze bemerkte garnicht wie sie zu schnurren angefangen hatte. Der Trunk zeigte langsam immer mehr Wirkung. Der Feuerschein auf der Zeltwand wurde lebendiger und die Hitze störte kaum, machte sie aber müde. Schließlich ertappte sie sich wie sie eine ganze Zeit lang zu Owatu gesehen hatte. In seine Richtung gelehnt hatte sie sich auf eine Hand gestützt, suchte sie Nähe, aber auch wenn der Trank die Hemmung beinahe verschwinden ließ, berühren durfte sie ihn nicht... auch wenn sie gern die Hand auf seine gelegt hätte, sie durfte es nicht.... Sie musste diese Gefühle unterdrücken.

  • Owatu schaute ebenfalls zu dem Elfen auf, als dieser vor Rhynn stehen blieb. Irgendwie wirkte er zurückhaltend. Und der Tua’Tanai fragte sich, wie es ihm wohl ergangen war. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er neben ihm in dem Bett gelegen hatte und auch völlig fertig gewesen war. Aber irgendwie hatte Paranoel es geschafft, das ihn das Ganze nicht so mit nahm, wie ihn.

    Nachdem er das kalte Wasser an Rhynn verteilt hatte wandte er sich nun ihm zu, so dass er gar keine Zeit mehr hatte, zu bemerken, wie sich der Katze sämtliche Haare aufstellten.

    Der Blonde hatte die Kelle wieder in die Schüssel getaucht und hielt sie nun Fragend über ihn. Irgendwie kam er sich aber gleichzeitig auch gemustert vor. Er konnte regelrecht spüren, wie die Augen des Mannes über seinen Körper huschten und an der Seite hängen blieben, die vor ein paar Tagen noch Grün und Blau, fast schwarz gewesen war.

    Und da war wieder dieses Gefühl. Dieser Zwang. Dass er was mit ihm tun wollte, was er selber aber gar nicht wollte. Es war nur Wasser. Er hatte nichts gegen Wasser. Und sogar Rhynn hatte es zugelassen und die hasste Wasser.

    Owatu hatte aufgehört zu klatschen und starrte den Elfen an. Er hatte gar nicht bemerkt, wie seine Hände einfach auf seinen Oberschenkeln liegen geblieben waren. Eigentlich konzentrierte er sich nur noch auf seinen Atem, der immer schwerer ging und wartete darauf, dass er es einfach tat. Doch schließlich ließ Schüttelte der Mann mit dem Wasser ganz leicht den Kopf und wartete noch einen Augenblick auf eine andere Reaktion von dem Tua’Tanai, bis er zu Nara’tee weiterzog und diese ohne so lange zu zögern das Wasser über Kopf und Schultern goss.

    Der Dunkelhaarige schaute dem Kameraden nach, wie er nun weiter zu Hzrontis und Rangolf zog. Letzterer kam sogar etwas hervor und wenn der Kräutersud und die Hitze nicht gewesen wären, dann hätte er schwören können, dass das Wasser für einen Moment um Rangolf erstarrte, bevor es weiter über seine Brust lief.

    Als Paranoel wieder an seinem Platz angekommen war, stellte Qatea die Schüssel zur Seite und streute als nächstes ein paar Kräuter über die Steine, die leicht und würzig rochen. Die Trommel die sie schlug wurde leiser und sie wandelte den Gesang, den Nara’tee angestimmt hatte in eine sanftere Melodie, die sie sachte zu Stille hinführte.

    Nur noch das Knistern des Feuers und der schwere Atem der Kameraden blieb. Der ein oder andere versuchte sich eine andere Position zu finden, stütze die Arme auf den Knieen ab um den Kopf senken zu können. Schweiß rann über die Körper und die Hitze wurde anstrengend.

    Owatu hatte die Hände nach hinten abgestützt und die Beine zur Seite gelegt. Für den Augenblick gab es nur noch Feuer und Atem.

  • Setz dich lieber gerade hin..mahnte sie sich selbst und legte die Hände auf ihren Schoß. Irgendwie, wurden alle Sorgen von der Hitze nach draußen gedrängt oder vielmehr von den Kräutern, die Qatea nun zusätzlich auflegte. Sie kannte den Geruch, auch wenn nach und nach die Namen verschwammen. Doch sie durfte nichtmehr so Kopflos sein und dem Nachgeben. Besser du bist garnicht so nah drann, dass du in Versuchung kommst. Es war nicht gut, die ganze Schwadron war hier und wenn sie es sogar schaffte unter dem Rauschmitteleinfluss sich zu beherrschen, mussten doch Karrun und Paranoel zugeben, dass sie ihre Gefühle soweit unter Kontrolle hatte, dass es keinen Grund mehr zur Sorge ihretwegen gab oder? Die Katze knetete ihre Finger und sah kurz hinauf zur Decke. Die Hitze lag drückend auf ihr und nun half selbst der Trank nichtmehr, das ganze erträglich zu machen. Sie hatte kaum mitbekommen, wie es immer stiller in dem Raum wurde und jeder einzelne schien sich auf sich selbst zu konzentrieren. Atmung.. Ein.. Aus.. Die Hitze war greifbar und ein schwindel ließ Rhynn die Hände rechts und links neben sich abstützen und die Augen einen Moment schließen. Ihr Kopf drehte sich und der Drang nach Wasser war stark.. ja sogar das Kalte Wasser aus dem Eimer.. Doch niemand wagte es mehr bei der Hitze seine Runden zu drehen, sogar Qatea hatte sich hingesetzt und zeichnete etwas in die bröselige Erde zu ihren Füßen. Plötzlich fing sie eine Hand zu ihrer rechten auf. Paranoel hatte ihr Schwanken bemerkt und sie reflexartig davon abgehalten in seine Richtung zu kippen. Lautlos bedankte sich die Katze und drückte kurz seinen Unterarm. Das lautlose Gespräch, bestehend aus Gesten und Blicken, zeigte deutlich wie viel Sorge dem Heiler dies hier bereiten zu schien. Diese Enorme Hitze konnte nicht gut sein! Doch die Katze richtete sich entschlossen wieder auf, diesmal ließ sie die Augen offen und starrte auf die Glühenden Kohlen. Sie musste das hier durchstehen, es ging garnicht anders. Langezogen atmete sie aus als das Flimmern vor den Augen einsetzte und irgendwie war es ihr, als würden kurze Bildersequenzen vor ihrem geistigen Auge aufblitzen. Wieder war da dieser Schnee.... und die in Leder und Fell gehüllte Person mit dem Bogen... Ein Gesicht. Freundlich. Konzentriert und goldgelbe Augen waren in die Ferne gerichtet. Doch es war nicht kalt.. ganz das gegenteil war der Fall. Kurz Blickte sie runter auf ihre Hände und erschrocken zuckte Rhynn zusammen, für einen Moment hatte es so ausgesehen, als läge darin ein Mauersegler, blutend und bebend.

    Trotz der Hitze begann sie zu zittern und wischte sich über die nun leeren Hände. Bemüht niemandem aus der Ruhe zu bringen. Ein kurzer Blick zu Owatu. Ihm gings doch gut.. Noch nie hatten die Kräuter eine Solche wirkung auf sie gehabt...

  • Es blieb nur noch sich aufs Atmen zu konzentrieren, denn der sagte ihm, dass die Zeit noch weiter verging und nicht einfach alles um ihn herum geschmolzen war. Dafür war aber wirklich nur noch Platz für Hitze und Schweiß. Sein Mund war trocken und nun wünschte er sich Paranoel nicht abgewiesen zu haben. Ja er sehnte sich geradezu nach dem kühlen Wasser, welches er über den Anderen verteilt hatte und konnte nun so überhaupt nicht mehr nachvollziehen, warum in diesem Moment Panik in ihm hochgekommen war. Er öffnete wieder die Augen und schaute zu dem Elfen hinüber als er sich wieder etwas nach vorne verlagerte. Nein, nun war dieses bedrückende Gefühl fort.

    Dafür löste sich ein heller Schemen, der Kopf gekrönt von einem Geweih, von dem Elfen und trat mit leisem Huf in die Mitte. Erst jetzt erkannte er, dass sich Ranken um seine Fesseln geschlungen hatte und es dem Hirschen schwer fiel vorwärts zu kommen. Owatu wollte aufspringen, seinem Kameraden helfen. Doch sei Körper bewegte sich nicht, denn er musste selbst feststellen, dass ihm die Flügel gebunden waren. Panisch schaute er sich um. Markuns Ebergestallt lag auf der Seite und die Echse, die Jankris umhüllte wurde von Dornen zu Boden gedrückt.

    Sie waren alle gefangen. Und sie kämpften alle gegen diese Fesseln an, doch wieder keimte die Panik und die Hoffnungslosigkeit dieser Situation.

    Markun schrie auf und auch von Paranoel war ein keuchen zu hören, als die Ranken ihn in die Knie zwangen.

    Japsend versuchte er sich zu befreien und hatte gar nicht bemerkt, wie er nun mit seinem ganzen Körper auf dem Boden lag, bis ein kühler Windhauch seine Fesseln löste und hinaus trug. Gleich wollte er auf zu Paranoel, doch auch die Ranken um seine Beine wurden vom Wind weggerissen und entschwanden aus der Öffnung des Zeltes, die Qatea hoch hielt und mit einem Federfächer frische Luft ins Innere holte.

    Die Augen des Tua’Tanai wanderten hastig zu den drei Männern, dessen Seelentiere er gerade noch gesehen hatte. Alle stützen sich, wie er selbst auf alle Viere und zogen dankbar die frische Luft mit großen Atemzügen ein.

    Das beklemmende Gefühl von Gefangenschaft war wie wegblasen. In einem Strom aus Wind verwirbelt.

    Er fühlte sich nun wirklich irgendwie freier und er hatte kein Problem damit, dass Nara’tee seinen Arm packte und ihm half sich wieder aufzurichten.

  • Die aufkeimende Panik flaute mit jedem Herzschlag weiter ab, bis sich die Katze wieder von dem Anblick ihrer Hände losreissen konnte. Angestrengt kniff sie die Augen zusammen und wischte sich über die Wange um das kitzelnde Gefühl der herabperlenenden Tropfen zu vertreiben. Es ist nicht echt... das lag an dem Zeug hier und der Hitze. Rhynn beugte sich im sitzen nach vorn und stützte die Handflächen in das feuchtklebrige Fell. Heiss schlug ihr Atem auf ihren Handrücken. Doch das Flimmern nahm ihr langsam die Sicht, als der Kreislauf sich verabschiedete. Blind und schwindelnd versuchte sie sich in der Position zu halten.

    Ein Pfeil schnellte von ihrer Sehne und traf in der ferne auf einen dickbefellten Gamsbock. Blöckend brach das Tier zur Seite und verschwand beinahe in dem tiefen Schnee.

    Gleichzeitig stöhnte jemand neben ihr auf.. der Tierische Schrei vermischte sich mit Menschlichem und Rhynn schüttelte zwischen ihren Oberarmen den Kopf.. Sie wollte sich diesen Visionen nicht ergeben. Sie musste sie selbst bleiben. Was wenn sie etwas sehen würde, dass sie nicht wollte. Schlimme Dinge aus dem Gewölbe oder erneut Owatus leeren Blick. Dinge die nicht waren, vor denen sie aber furchtbare Angst hatte, dass sie eintreffen könnten? Sie musste sich ablenken. Von ihren eigenen Gedanken und dieser Hitze. Langsam drehte sie den Kopf und hell leuchtete der Schopf des Elfen neben ihr. Der Elf bebte und Rhynn hob verwirrt den Kopf. Sah er etwa auch Dinge, die nicht waren? Ohne lang zu überlegen, streckte sie die Hand nach dem Schwadronsheiler aus und legte ihre Hand auf seinen Unterarm. Ihr Blick wurde klarer und erst jetzt spürte sie die erlösende Kühle Nachtluft die über ihren Körper strich. Paranoel reagierte zunächst nicht, doch langsam legte er seinen Kopf auf dem Boden ab und blinzelte durch den Haarvorhang in ihre Richtung. Ihr Griff verstärkte sich etwas. Vielleict hoffte sie dass ihm das den Halt zurückgab den er gerade brauchte, um Vorstellung von Realität zu unterscheiden. Das Atmen wurde leichter und auch Rhynn bekam langsam die Kraft zurück sich aufzurichten. Mit beiden Händen fuhr sie sich über das Gesicht und schließlich die Haare nach hinten.

    Wie lange würde das wohl so gehen? Mit einem Mal war das sicherlich nicht getan, denn Qatea schob frisches Holz in die entstandenen Nischen. Ein kurzer Blick in die Runde zeigte, dass alle enorm unter der Hitze gelitten hatten. Markun lag auf dem Rücken und die meisten Hingen total schief auf ihrem Platz und versuchten wieder zu Atem zu kommen. Hzrontis hatte sich auf Nims Schulter gestützt und Paranoel hatte ihr für einen Moment die Hand auf die Schulter gelegt, doch ihr Blick ruhte auf ihrem Flügelmann. Nara`tee kniete neben Owatu und hielt seinen Stammesbruder am Arm fest, als wollte er sicher gehen dass er nicht umfiele und nur langsam ließ er testweise seinen Arm los.

    "Alles in Ordnung?`fragte Rhynn leise und mit kratziger Stimme in die Richtung der beiden Tua`Tanai und sah dann kurz zu dem Elfen. Eigentlich galt die Frage beiden. Owatu und Paranoel..

  • Er war dankbar für den Halt, den Nara’tee ihm bot. Irgendwie hatte er das Gefühl das sich alles drehte, aber es wurde besser. Die frische Luft tat gut und strich fast schon Eisig über seinen viel zu aufgeheizten Körper. Langsam schwand der Druck von Nara’tees Hand, doch die leichte Berührung reichte, dass Owatu sich sammeln konnte.

    Er nickte auf Rhynns Frage hin. Alles in Ordnung war zwar der falsche Ausdruck, aber es ging wieder und war nicht schlimmer als vorher. Nein er konnte sogar sagen, dass es ihm erstaunlich gut ging, wenn man mal davon absah, dass ihm zu heiß war und sich das langsam auf seinen Kreislauf niederschlug. Aber wem gings hier nicht so?

    „Ja, geht.“ Antwortete Paranoel, „Aber ich glaube, die Hitze ist mir zu Kopf gestiegen.“

    „Oder Qateas Kräuter.“ Antwortete Nara’tee, als sich der Elf die klebrigen blonden Haare aus dem Gesicht zog und wieder aufrecht hinsetzte.

    „Es befreit dich.“ Ging die Schamanin vor dem Heiler in die Hocke und reichte ihm einen Becher. Nur Zögerlich nahm Paranoel das Getränk entgegen und roch kurz daran, bevor er ihn leerte.

    Als sie den Becher wieder entgegen nahm malte sie dem Elfen mit der anderen Hand drei Linien auf die Stirn.

    Anschließend zog sie weiter zu Rhynn und bot auch ihr den Becher mit dem Wasser an.

    „Du musst es zulassen, nur so kannst du dich davon lösen.“ Flüsterte die Schamanin ihr leise zu. Tief sah die Frau der Katze in die Augen: „Ich weiß, es ist verwirrend für dich und es sind nicht nur deine Gefühle, die hervorbrechen wollen. Aber wenn du sie unterdrückst, dann wirst du keinen Einklang finden. Kämpfe nicht so sehr dagegen an und es wird leichter, weil ihr beide dann nicht kämpft sondern gemeinsam den Weg geht.“

    Nur Bruchstücke, von dem, was Qatea zu Rhynn sagte, kamen bei Owatu an. Was war mit ihr? Wogegen kämpfte sie? Hatte die Hexe auch immer noch Einfluss auf seine Flügelmann? Aber hatte sie nicht gesagt, dass sie dieses Amulett schützen würde? Ein Blick in die Runde verriet ihm, dass wirklich jeder aus der Schwadron ein irgendwie geformtes Stück Holz um den Hals trug, auf dem eine einzelne Rune eingeritzt war. Nara’tee war sogar schon soweit gegangen, dass er dieses Schutzzeichen mit in seine Kette eingeflochten hatte, an der die anderen Talismane hingen. Und so reite sich bei dem Tua’Tanai die Wurzel neben einem Zahn und einem aus Knochen geschnitztem Hyänenkopf ein.

  • Rhynn griff erleichtert nach dem Becher und nahm einen großen Schluck. Skeptisch sah sie nach oben in die dunklen Augen der Frau. Ein seichtes Kopfschütteln hatte sich eingestellt, als die Frau meinte, sie musste es zulassen. Sie wollte das nicht sehen... Konnte sie das ganze nicht einfach ausblenden, und so weitermachen wie zuvor? Es waren nicht nur ihre eigenen Erinnerungen, das war ihr irgendwie schon die ganze Zeit klar gewesen und es doch direkt bestätigt zu bekommen legte sich drückend auf ihr Gemüt.

    "Ich.. fühle seinen Schmerz.. Ich will mir das nicht auch noch ansehen.." murmelte die Katze leise und fuhr sich mit der Hand in den Nacken. Am liebsten hätte sie noch einen Schluck genommen, doch die Frau hatte den Becher wieder aus ihrer Reichweite gezogen. Es reichte doch, dass sie mit ihren eigenen Visionen klarkommen musste...

    "Du sagtest du zahlst jeden Preis." erinnerte sie die Schamanin und kaum merklich huschte ihr Blick hinüber zu Owatu. Diese Worte trafen einen Nerv bei der Greifenreiterin. Ja das hatte sie gesagt... Aber das alles hatte Lonahe nicht erwähnt.. Dass sie ihre Augenfarbe einbüßen musste, dass sie nun diese Plüschigen Ohrspitzen hatte.. Wie schmerzhaft viele laute Geräusche waren...und jetzt auch noch seine Erinnerungen und diese Sehnsucht die immer mehr seit Tagen in ihr aufblühte. Es zog sie in die Ferne und machte sie unruhig. Immer wieder sah sie diesen jungen Tua`Tanai auf der Jagd mit seinem Vater... Fühlte Schmerz und Wehmut... Schuld.. und diese allgegenwärtige Präsenz des Luchses. Und das obwohl er nur gesagt hatte, sie sollte seinen Sohn finden.

    Rhynn schwieg einen Moment und blickte auf ihren Unterarm, bis Qatea sich wieder ein Stück hinunterbeugte und ihr einen Gegenstrich auf die linke Wange zur Narbe zeichnete.

    " Akzeptiere ihn als einen Teil von dir und Lerne von ihm und seinem Schmerz. Erfülle seine Bedingung. Aber lass dir nicht zuviel Zeit damit." Ein wissender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht und auch ein wenig Sorge. Rhynn war keine Tua`Tanai und diese Veränderung schritt viel zu schnell voran. Die kleine Frau ging weiter und zeichnete dem Mauersegler einen langen Strich von der Stirn über die Nase und die Lippen bis zum Kinn.

    "Freiheit muss man sich hart erkämpfen, kleiner vogel. Freunde können helfen.... wenn du sie lässt." flüsterte die Frau undreichte ihm den Becher.

  • Was meinte sie mit den letzten Worten, die Qatea an Rhynn gerichtet hatte? Jetzt hatte er zum Schluss doch richtig gelauscht. Sein Blick lag besorgt und fragend auf dem zierlichen Körper der Frau, bis die Schamanin seine Aufmerksamkeit forderte.

    Dankbar nahm er den Becher entgegen und leerte ihn gierig. Sein Mund fühlte sich so klebrig an, dass das kühle Wasser unendlich gut tat und er am liebsten noch weit mehr getrunken hätte.

    Sie hatte ihnen das zeigen wollen, oder? Sie hatte die Geister heraufbeschworen, damit sie sahen, dass auch die anderen gefangen waren, oder? Und dass es nicht Paranoel sein würde, der ihn zu etwas zwang, denn er war selbst ein Gefangener gewesen.

    Owatu hatte sie und ihre Lektion verstanden. Deshalb nickte er.

    „Und wenn du wissen willst, was mit ihr ist, dann musst zu sie schon fragen.“ Die Schamanin hatte sich weit zu ihm gebeugt und ihm diese Worte schon fast ins Ohr geflüstert. Sobald sie wieder von ihm abrückte und den Blick auf Rhynn freigab wandte sich sein Kopf der Katzenfrau zu. Es stimmte also tatsächlich irgendwas mit ihr nicht. Aber wie sollte er sie das denn Fragen? Es war noch nicht mal das ihm nichts über die Lippen kam, in erster Linie war es die gleiche Frage wie immer. Wie fragte er Rhynn nach sowas, ohne dass er etwas Falsches sagte? Ohne dass sie gleich abblockte. Gerade fragen nach ihrem Befinden schmetterte sie nur allzu gerne ab - Vermutlich weil er es falsch anging.

    Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe herum und strich sich den Schweiß aus den Haaren, so dass kleine Tropfen auf seine Beine fielen.

    Qatea war weitergewandert und hatte nach und nach jedem einen Becher Wasser gegeben. Bei manchen hatte sie länger verweilt, bei anderen war sie nur kurz geblieben.

    Schließlich hatte sie die Tür wieder verschlossen und fachte nun mit ihrem Fächer das Feuer erneut an.

    Die Verschnaufpause vor der Hitze war nur kurz und die Zeremonien begann von neuem. Dieses mal war es Qatea, die das Lied anstimmte und Karrun, der als erstes aufgefordert wurde den Kräutersud an jeden zu verteilen.

    Vor der Cath’Shyrr ließ er sich starr in die Schüsselblickend nieder und traute sich erst den Kopf wieder zu heben, als er sicher sein konnte nur in ihre Gesicht zu blicken, als er ihr die Schüssel anbot.

    Owatu hätte nie Gedacht, dass es dem Mann so viel Unbehagen bereitete, das sie hier alle nackt waren. An dieser Stelle hatte er den Menschen sehr viel anders eingeschätzt. Aber seine ganze Körperhaltung schrie es geradezu hinaus. So angespannt war er bei Paranoel nicht gewesen. Oder war es nicht das es Rhynn war, sondern was möglicherweise mit ihr passiert war?

    Schließlich wusste er nichts von dem, was den Kameraden in letzter Zeit so geschehen war.

  • Was meinte sie mit, `lass dir nicht zuviel Zeit`? Was würde passieren? Doch noch bevor sie eine Möglichkeit bekam, Qatea zu fragen, war sie schon weiter gegangen. Einen Moment vergrub die Greifenreiterin ihr Gesicht in den Händen. genoss das Gefühl, wie der Schweiss ihren Körper kühlte, nun da der laue Wind durch das Zelt wehte. Doch die angenehme Temperatur sollte ihnen nicht allzulange vergönnt sein. Kaum hatte die Schamanin die Runde beendet, versiegelte sie den kleinen Ofen von neuem. Nara`tee verschränkte die Arme ineinander und schien neue Kraft geschöpft zu haben. Zweifellos war das nicht das erste Mal, dass er an so einer Zeremonie teilnahm und er schien regelrecht in dieser Herausforderung aufzugehen. Stolz ließ er den Blick in der Runde herumwandern und stimmte dann in Qateas Gesang ein, erschöpft und leiser folgten ihm die Männer.

    Rhynns Augen verfolgten fast sehnsüchtig die Schüssel in Karruns Händen. Es war kein Wasser, aber dennoch Flüssigkeit. Erst als Karrun ihr die Schüssel an den Mund führte blickte sie zu ihrem Schwadronsführer auf. Ihre Blicke trafen sich nur einen kurzen Moment. Dann sah der braunhaarige Mensch beschämt zur Seite. Nur ein kurzer Augenblick der Unaufmerksamkeit und die Schüssel schwankte leicht. Eine kleine Menge des Ritualtranks fiel auf ihre Schulter und reflexartig griff Rhynn nach der Schüssel. Was hatte er denn? Beschämte ihn das ganze hier so sehr? Warum sah er sie nicht an? Und warum glaubte sie dass es an ihr lag? Bei allen anderen hatte er diesen Gesichtsausdruck nicht gehabt. Rötlich und klebrig tropfte es von ihrer Haut, doch Rhynn wischte nicht darüber, sondern suchte nachdrücklich seinen Augenkontakt. sogar so, dass sie nach seiner Hand griff.

    "Weichst du mir aus?" es war keine Frage, sondern eine Feststellung warum ihre Stimme so einen fordernden Ton angenommen hatte wusste sie nicht. Warum auch irgendetwas schön reden? Sie waren schließlich immer ehrlich zueinander gewesen. Was hatte sich verändert? Die letzten Tage, war er der einzige der sie normal behandelt hatte und jetzt auf einmal sah er ihr nichteinmal mehr in die Augen. " Karrun?" fragte sie durch den Gesang hindurch als der Mann nicht antwortete. Fast zärtlich entzog er sich ihrer Berührung und trat einen schritt zur Seite.

    " N..Nein. Es ist nur... Mir ist so heiss.. entschuldige.. " druckste er herum und wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. Natürlich war es heiss.. aber das erklärte sein verhalten nicht. Er verheimlichte irgendwas...Nur was? Rhynn sah fassungslos auf ihren Anführer doch die Augen lange auf einen Punkt zu konzentrieren erforderte ungemeine Kraft. Karrun ging vor Owatu in die Knie. Ein aufgesetztes Lächeln in ihre Richtung und dann wieder der ertappte Blick zu Boden.


    Karrun hob die Schüssel ein Stück und sah fragend den Mauersegler an. Paranoel hatte er abgewiesen, Rhynn hatte ihm etwas zu trinken geben dürfen. Der Mensch war nun doch etwas nervös seinem Kameraden gegenüberzustehen, nach all dem was passiert war. Er konnte sich nicht erklären wie diese Tua`Tanai-Magie funktionierte. Nur dass sein Mann wieder körperlich gesund war, wo es vor wenigen Tagen noch so aussah, als würde er jeden Augenblick sterben. Sollte er was sagen? Kurz öffnete er den Mund, schloss ihn aber wieder. Was sollte er denn sagen... Schön dass es dir gut geht? Das tat es ja offensichtlich nicht zumindest verhielt er sich so anders...

  • Owatu schaute zu dem Menschen auf. Rhynn hatte gesagt, dass er alles getan hätte um ihn wieder aus der Gefangenschaft zu holen. Dennoch verspürte er eine Gewisse furcht vor dem Mann. Vielleicht lag es daran, dass er ihn angegriffen hatte. Die Wut in den Augen des Mannes, als er versucht hatte ihn zu erwürgen war irgendwie nur allzu präsent. Ja er fürchtete, dass dies jederzeit wieder passieren könnte.

    Aber er hatte doch auch dieses Amulett. Owatu Hand wanderte unterbewusst zu seinem eigenen Anhänger.

    Warum konnte er von ihm den Trank nicht annehmen? Es war der gleiche, den Qatea und Rhynn ihm gegeben hatte. Es war die selbe Schale. Sein Kopf war eindeutig schon weiter, als sein Herz. Denn sein Verstand begann gegen dieses flaue Gefühl im Magen zu arbeiten. Es war nicht Karrun gewesen!

    Karrun war derjenige, der ihn voller Angst und Sorge angeblickt hatte, als er ihn in diesem Loch zurücklassen musste. Karrun war derjenige, der an ihn geglaubt hatte. So wie Rhynn.

    Ein wenig beugte sich der Tua’Tanai vor. Die Furcht hämmerte immer noch gegen all das, doch sein Wille dagegen anzukämpfen wurde stärker.

    Karrun führte ihm den Drunk an die Lippen und nachdem er einen Schluck genommen hatte, lächelte der Mensch. Und der Verstand triumphierte über da miese Gefühl, dass ihm in den Magen drückte. Es war nichts passiert und der Anführer hatte sich vollkommen normal verhalten. Warum hätte er auch nicht?

    Erleichtert atmete er aus und die Anspannung ließ wieder etwas von ihm ab. Die Hitze spülte die Angst aus ihm heraus.

    Karrun wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn und ging weiter zu Nara’tee. Der Blick des Menschen haftete noch einen Augenblick an Owatu, bis er sich dem anderen Kameraden vollends zuwandte.

    Auch Markun schien anfänglichst zu zögern, den Trank vom Schwadronsführer anzunehmen, doch auch der Zwerg ließ es schließlich zu und schon bald war der Mensch wieder auf seinen Platz zurückgekehrt und ließ sich sichtlich erschöpft nieder.

    Qatea legte die Trommel zur Seite und nahm wieder den Wassereimer zur Hand, aus dessen Inhalt sie die Setien befeuchtete, so dass neuerlich eine dicke Dampfwolke alles einnebelte und sich schwere Tropfen auf Owatus Haut bildeten.

    Der Tua’Tanai ließ seinen Blick über die Runde schweifen. Langsam kam tatsächlich das Vertraute Gefühl, das er zu diesen Männern hatte wieder zurück. Die meisten hatten ihre Unterarme auf ihre Oberschenkel gestützt und hielten einfach nur noch die Hitze aus, ohne irgendwas anderes zu tun. Es war auch wirklich kein Platz mehr für schwere Gedanken.

    Paranoel war völlig eingehüllt vom Schemen des Hirschen, der nun friedlich da lag. Auch Jankris Echse wirkte, als ob sie sich gemütlich in der Sonne räkelte. Der Eber allerdings schien immernoch etwas unruhig und der Eisbär, der über Rangolf wachte schien fast zu schlafen. Ganz im Gegensatz dazu der Hyänenachak von Nara’tee, der wachsam in die Runde blickte. Von Karrun löste sich ein Fuchs, der neugierig über den Hirschen hinwegstieg und vorsichtig um den Luchs herum schlich.

    Owatu hatte sich nie gedanken darum gemacht, welche Achak die Tate’nar wohl haben könnten und bei allen die er sah, schien es plausibel. Nur bei Rhynn fühle es sich irgendwie komisch an. Dabei passte eine Katze doch ganz gut zu ihr. Nur irgendwie diese hier nicht.

    So fremd.

  • Hilfesuchend wanderte ihr Blick zu Paranoel, doch der schüttelte den Kopf und setzte diesen "Lass es einfach-Ausdruck" auf, ehe er sich wieder auf sich selbst konzentrierte. Den Arm den sie beinahe entrüstet in Karruns Richtung ausgestreckt hatte, ließ sie langsam wieder sinken. Was sollte das denn? Es war doch offensichtlich, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung war? Irgendetwas sagte ihr dass es wichtig war, dass es etwas war, dass man hier und jetzt noch klären musste. Doch irgendwie auch, dass man hierdrinnen keinen Streit anzetteln sollte, also Konzentrierte sie sich wieder auf ihre Hände. Knetete die schlanken Finger und strich sich über die feuchte flaumige Haut, die im Feuerschein glänzte. Wo anfangs, die Kurze Pause Linderung verschafft hatte, kehrte der Schwindel nur allzuschnell zurück. Karrun sollte soetwas, zu einer seiner absurden Prüfungen machen, das war eben so Aufreibend, wie das Eiswasser in das er sie und Owatu gesteckt hatte. Auch wenn sie zuvor Wut und Sorge gefühlt hatte, wischten die Kräuter und die Hitze das hinfort. Später war ja auch noch Zeit... Die Beine nach vorne Ausstreckend, stützte sich Rhynn nach hinten auf die Arme und beobachtete Nim, der die Runde mit dem Wassereimer ging. Seine ruhigen und anmutigen Bewegungen, ließen sogar Paranoel bauerntrampelig wirken. Es hatte etwas hypnotisches, wie vorsichtig er vor den anderen in die Knie ging, und das Wasser langsam über die Körper seiner Kameraden ausgoss. Er war gerade bei Karrun angelangt, als Qatea wieder die Hitze anfachte und ihre Stimme langsam verklingen ließ. Rhynn vergrub ihr Gesicht in den Händen. Diesmal würde es schlimmer werden, das spürte sie jetzt schon...

    Eine sachte federleichte Berührung an der Schulter rüttelte sie wieder wach und sie sah hoch in den Dunklen Umriss des Elfen. Er wartete kaum ab, ob sie bereit war, aber diesmal kam das Wasser auch nicht so schwallartig, wie bei Paranoel . Fast Vorsichtig verteilte er die Kelle über Schultern und Rücken. Und es war so willkommen, kühlte es doch für einen Moment ihren aufgeheizten Körper. Irgendwie schien dem Elfen, diese Idee des Schwitzhüttenrituals ungemein zuzusagen. Er wirkte gelöster und genoss dieses Gemeinschaftsgefühl. Der schwarzhaarige hatte bei jedem einzelnen Ehrfurchtsvoll den Kopf gesenkt, nachdem er das Wasser verteilt hatte und so tat er es auch vor der Katze. Rhynn versuchte sich an einem Lächeln. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, dass dies hier nicht die letzte Sitzung werden würde, der Elf würde schon dafür Sorgen. Langsam ging er auf Owatu zu und senkte bereits davor den Kopf.

    "Es tut gut, nicht nur mir... uns allen tut es gut, dass du uns gestattest hier zu sein. Du erlaubst?" flüsterte er leise noch mit gesenktem Kopf und ging vor Owatu in die Hocke und tauchte die Kelle in das Wasser.


    Wieder setzte das Flimmern ein, und das leise knistern des Feuers vor ihr wurde dumpf. Ja fast nahm es das Rauschen eines Schneesturms an. Rhynn versuchte das alles hinfortzublinzeln, doch bekam sie kaum noch etwas von ihrer Umgebung mit. Es entglitt ihr einfach und es gab nichts woran sie sich klammern konnte. Nichts außer dem festen Boden. Langsam ließ sich sich rückwerts auf das Fell sinken. Nur kurz fühlte sie das nasse Fell an ihrer Haut kleben, dann glaubte sie scharfe Kälte zu fühlen. Der Blick der Katze war starr auf die Zeltdecke gerichtet, als die Bilder kamen folgten nur kurz den Schneeflocken aus ihrer - Nein- Lonahes Erinnerung. Der Jäger stolperte auf den im Todeskampf befindlichen Gamsbock zu. Das rote Blut tränkte den weissen Pulverschnee und Dampf stieg aus der Schnittwunde am Hals empor, als der junge Mann das Leiden seiner Beute beendete. " Ich Danke dir, kleiner Bruder. Dein Tod war nicht umsonst. Du wirst uns nähren uns, wärmen und uns Werkzeug schenken. Die Geister werden dich in ihrer Mitte aufnehmen" bedankte sich der Tua`Tanai und strich über den Kopf des toten Tieres. Es war das erste Mal, dass sie ihn sprechen hörte und wie von alleine kniete sie sich neben ihn und gratulierte ihm für die gute Jagd um dann besorgt zum Himmel zu sehen... Das Wetter schlug um..dieses Wissen war einfach da...genauso wie die tatsache, dass sie sich schnellauf den Weg zurück machen mussten. Doch als sie das Vorschlug, veränderte sich der Gesichtsaudruck ihres Begleiters. Er schüttelte den Kopf und die Worte in Besorgnis und Frustration ausgesprochen verschwammen ineinander. Er wollte noch nicht zurück. Irgendetwas war ihm wichtiger... Aber ein Schneesturm war gefährlich, das wusste der erfahrene Luchs viel besser als sein Sohn, der gerade einmal sechzehn Sommer hinter sich hatte. Er war voller Tatendrang und hatte sich in den Kopf gesetzt, einem Mädchen ein besonderes Geschenk machen zu wollen und wollte dies noch heute Nacht erledigen... Doch das war töricht. Der Streit eskalierte viel zuschnell und weisse Federn, hinterließen nichts als einen Haufen Felle im Schnee.. Der Luchs konnte seinem Sohn nicht folgen, zu schnell verschmolz er mit den Dichterwerdenen Flocken. Der Luchs ließ seine Beute zurück stundenlang stapfte er durch das Schneegebiet wollte seinen Sohn finden... Sorge Angst Trauer und unbeschreibliche Kälte....und schließlich ein Tiefer Schlaf.


    Tränen liefen der Katze aus den Augenwinkeln und sickerten in ihr dichtes Haar. Kurz war ihr so, als stubste sie etwas an der Wange an, doch da war nichts...

  • Irgendwie schaffte es Nim, dass er bei ihm zum allerersten mal nicht dieses beklemmende Gefühl hatte. Vielleicht lag es daran, dass er eine gewisse Freude an dem Ritual selbst zu verspüren schien und deshalb nicht so bedrohlich wirkte? Auch wenn seine Worte seltsam für Owatu anmuteten. Waren sie sich von ihm weggestoßen vorgekommen? Hatte das Selphet gemeint? An vieles konnte er sich nicht erinnern. Die letzten Tage waren irgendwie eine Ansammlung aus seltsamen Träumen und noch seltsameren Träumen.

    Stumm nickte der Tua’Tanai dem Elfen zu und ließ ihn das kühlende Nass über ihn gießen. Es war wirklich eine Wohltat, auch wenn die Hitze schnell wieder die Überhand gewann, so blieb doch einen Augenblick noch die Erinnerung, an dieses erlösende Gefühl.

    Als Nim weitergezogen war wohl, noch eine Spur beschwingter, als er seine Runde begonnen hatte, blickte Owatu wieder zur Katze neben sich, die von einem bedrückt wirkenden Achak eingehüllt war. Oder war sie es, die Bedrückt war? Irgendwie schien sie tottraurig. Nicht erschöpft, wie die anderen, sondern als würde sie jeden Moment in sich zusammen sacken.

    Sollte er sie irgendwie trösten? Aber wie? Und wollte sie das? Oder verstand er sie wieder falsch. Wie oft hatte er ihre Körperhaltung schon falsch gedeutet?

    Er hatte sie nicht wegschicken wollen, warum hatte sie das geglaubt?

    Ohne es zu merken hatte der Tua’Tanai sich immer weiter zu der Cath’Shyrr hinüber gelehnt. Ja irgendwie wollte er sie berühren und sie trösten. Doch da war auch dieses seltsam fremde an ihr, dass seine Hand in der Luft erstarren ließ. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er dem Luchs so nahe kam, dass sich sein geisterhaftes Dasein kurz um ihn hüllte. Erschrocken wisch er wieder zurück.

    Doch um länger darüber nachzudenken blieb keine Gelegenheit. Paranoel war plötzlich aufgesprungen und an dem Feuer vorbei zu Rangolf gesprungen.

    „Er muss hier raus!“ meinte er entsetzt und versuchte den Mann aufzusetzen.

    Seltsam schlaff hing der Mensch in Paranoels armen und konnte sich nur mühselig auf die Beine bringen.

    Qatea nickte und eilte zur Türöffnung um den Beiden den Weg frei zu machen.

    „Seran!“ rief der Blonde nach dem Heiler, der wohl irgendwo da draußen sein musste. Oder? Warum sollte er sonst nach ihm rufen? Aber was machte Meister Seran hier?

    Owatu beobachtete, wie Paranoel Ranglolf hinaushievte und tatsächlich schien ihm irgendwer von der anderen Seite zu helfen.

  • Vielleicht sollte sie einfach liegen bleiben?... Schneeflocken wirbelten vor ihren Augen, das Atmen fiel ihr Schwer, doch gerade fühlte sie garnichts. Keinen Schmerz, keine Kälte.. keine Hitze nur diese immerwährende Trauer und diese Ungewissheit, nicht zu wissen wo er war. Wie es ihm ging.

    Du musst aufstehen... finde ihn...
    Die Stimme in ihrem Kopf ließ sie blinzeln, aber ihr Körper war zu schwer.

    Nicht bevor es Owatu besser geht...

    Irgendwoher drang der Kampfgeist zurück und widersprach der alles einnehmenden Präsenz. Die zwei Persönlichkeiten und ihre Ängste, kämpften in ihrem Inneren. Ja, sie konnte kaum unterscheiden, ob sie nun die Schneeeule finden wollte, oder ob es Lonahe war... aber alles in ihr sträubte sich ihren Flügelmann in dieser Situation alleine zu lassen. Und irgendwie fühlte sie sich übergangen... Der Achak ließ sie das fühlen.. sie hatte noch nichteinmal gegen diese Bilder kämpfen können.

    Ich kann noch nicht...

    Wo zuerst diese tödliche Stille herrschte, wurde es im Zelt seltsam unruhig und die Kühle Luft strich über sie Hinweg, als Qatea für einen Moment das Ritual unterbrach.

    Schließlich schaffte es Rhynn, ihren Arm zu heben und über ihre Schläfe zu wischen und langsam drehte sie den Kopf. Der Platz neben ihr war leer. Die Katze hob den Kopf an und sah gerade noch wie Rangolf in dem Loch verschwand. Er hatte ja vorhin nicht gut ausgesehen.

    Mühsehlig rappelte sie sich auf und wischte sich schnell mit dem Unterarm über das Gesicht. Sie hatte die letzten Tage geschafft, ihre Gefühle soweit zu unterdrücken, warum hörten diese Tränen nicht auf? War es die befürchtung, nun da der Luchs ihr seine Bilder gezeigt hatte, dass sie sich mit ihren eigenen Albträumen würde befassen müssen? Angst davor, dass es weitaus schlimmer werden würde, als es gerade gewesen war?

    Prüfend wollte sie ihren Kopf drehen.. hoffentlich sah Owatu sie so nicht. Doch er war beinahe von seinem Fell gerutscht und nun viel näher bei ihr. Kurz schlich sich die Hoffnung ein, dass er ihr was hätte sagen wollen. Doch die plötzliche Nähe ließ sie ihn nur anstarren. Sein Blick war auf den Zelteingang gerichtet. Natürlich.. dass musste es sein. Er hatte sehen wollen was passiert war. Was war sie doch für eine Närrin.

    Qatea schloss hinter dem Elfen das Leder und streute eine neue Hand voll Kräuter auf die Steine.

    "Es geht ihm schon wieder besser. Für manche ist dies eine schwere Prüfung. Er braucht nur etwas frische Luft." verkündete die Schamanin und Fächerte in die Glut und der kurze Luftzug konnte die Hitze nicht aus dem Zelt vertreiben.

    Von der Angst eingenommen, begann sich die Katze selbst in den Oberarm zu zwicken, jedesmal wenn sie dieses Flimmern vor den Augen sah oder diesen Strudel in ihrem Inneren fühlte. Sie wollte das nicht sehen.. ganz egal was die Schamanin sagte. Sie hatte sich auf die Visionen des Luchses einlassen müssen. Der Rest war ihre Sache. Sie wollte das ganze nur hinter sich lassen.

    Je verkrampfter sie versuchte das Bewusstsein zu behalten, desdo mehr schüttelte Nara`tee den Kopf. Rhynn biss sich beinahe die Lippen blutig in dem Versuch immer mehr Kraft auf ihre Haut auszuüben. Schmerz war gut... Schmerz brachte kontrolle.

    Der Hyänenmann winkte irgendwann die Schamanin zu sich und nickte in die Richtung der Greifenreiterin.

    "Warum kämpft sie so?" fragte der Mann und verschränkte die Arme. Sie alle hatten Dinge durchgemacht und dies hier war das beste Mittel das ganze zu verarbeiten.

    " Sie müsste es nur zulassen... Ich würde ihr ja was geben.. aber ich glaube nicht, dass sie es annimmt. Sie kämpft einen Kampf, den man so nicht gewinnen kann.. Zwingen kann ich sie nicht." erklärte die Frau und sah traurig in die Richtung der Greifenreiterin.

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