[Corandir] Die Greifenreiter von Corandir

  • Am liebsten hätte Owatu einfach seine Ohren verschlossen. Er wollte nicht daran erinnert werden, wie Karrun ihn fast erwürgt hätte. UDoch mit jedem Wort, das der Schwadronsführer sagte wurde er in seiner Entscheidung bestätigt, einfach nur noch befehle auszuführen, denn dass war es, wozu er hier war. Und so sehr er sich wünschte vorher gefragt zu werden, so wie es Paranoel verlangte, so fern war es, dass dies jemals wieder passieren würde.

    Als Paranoel nach seiner Ansprache zu Rhynn stapfte verzog Karrun nur missmutig das Gesicht und Owatu drehte sich weg, als der Mensch zu ihm herüber blickte. Weder wollte er eine Entschuldigung, die eh nur hohle Worte waren, noch irgendwas anderes hören.

    Die Graue jinkste leise, als sie Owatus verbitterten Gesichtsausdruck sah und tänzelte unruhig auf der Stelle.

    Beruhigend strich der Tua’Tanai ihr durch die Federn am Kopf. Er wollte sie beruhigen, aber zum Teil färbte es auch auf ihn selber ab. Egal was um ihn herum war, es wurde gerade alles etwas stiller, bis plötzlich unerwartet Paranoel vor ihm stand.

    Unsicher nahm er die Phiole von dem Elfen entgegen und verspürte doch so etwas wie Dankbarkeit, dass er ihm die Entscheidung überließ dies zu trinken, und ihm erklärte, was es bewirkte.. Das er es selbst auch trank war wohl der überzeugendste Punkt, der den Tua’Tanai dazu veranlasste die Tinktur nicht skeptisch zu beäugen, sondern das Flächen zu entkorken und nachdem er kurz daran geschnuppert hatte auch zu trinken. Es schmeckte, wie es roch. Nach Erde und irgendwie seifig zugleich.

    Als der Elf gegangen war, widmete sich Owatu weiter der Greifin und drehte sich schließlich um zu Rhynn um zu schauen, was die Katze tat. Leise begann Tameqa zu schnurren.

    „Nicht weit von hier gibt es ein paar Felsen, bei denen man gut ein Lager für die Nacht aufschlagen könnte.“ Kam Nara’tee von seiner Erkundung wieder zurück. „Also, wenn es nötig sein sollte die Nacht hier zu verbringen, dann wohl am besten dort.“

    Karrun nickte und blickte dann zu seinem Vetter, der so beschäftigt mit irgendwelchen magischen Handlungen war, dass man ihn jetzt besser nicht störte.

    Überrascht stellte Owatu fest, dass die befürchteten Schmerzen, bisher ausgeblieben waren. Und ein wenig Hoffnung keimte in ihm auf, dass das auch so bleiben würde.

    *Rhynn hat eben vorgeschlagen, dass wir dein Amulett austauschen können* versuchte es nun Tameqa noch einmal mit dem Vorschlag und Owatus Hand wanderte automatisch zu der Rune.

    Gleichzeitig blickte die Greifin zu Rhynn und machte sie ebenfalls nochmal auf den Plan aufmerksam *Sollen wir jetzt die Rune tauschen?* sandte sie und hatte offenbar Hoffnung darin gefunden, dass es dem Mauersegler dann wieder besser gehen würde.

    Owatu allerdings überlegte, was das bringen sollte.

  • Schnell huschte ihr Blick eingeschüchtert zurück zur Satteltasche, als Owatus Blick den ihren getroffen hatte. Es fühlte sich an, wie ganz am Anfang... Nein, schlimmer, denn sie wusste dass es auch anders sein konnte und ihre Gefühle für ihn, machten es noch schwerer nicht in einem tiefen Loch zu versinken. Dieser kühle Ausdruck in seinen Augen und diese Unsicherheit in ihrem Geist. Nur die leise Stimme des Stolzes und der feste Wille diese Frau zur Strecke zu bringen, verhinderte, dass sie sich jetzt einfach auf den Boden setzte und die Hände um die Knie schlang. Sie durfte nicht schwach wirken... Ist doch egal, was Karrun über sie dachte... was Rangolf dachte... Ja selbst der Mitleidige Blick von Paranoel zuvor machte es irgendwie noch schlimmer. Einsamkeit schwemmte über sie hinweg. Sie fühlte sich alleingelassen und wieder nur geduldet. Wie ein Klotz am Bein. Kurz legten sich die Finger über ein Fläschchen und grüblerisch starrte sie auf das Mittel. Es würde helfen... Es würde die Gedanken löschen ohne sie wirklich zu beeinträchtigen. Und es war stark genug um die Ängste zu vertreiben. Paranoel hatte auch was ähnliches genommen... warum sie nicht? Selphet fiebte leise und Drehte den Kopf nach hinten.

    *Ich lass dich nicht alleine.* meinte er und stellte brüskiert die Federn auf und knabberte sanft an ihren Fingern, so dass sie langsam die Hand von der Tasche löste.. Ja ohne Selphet hätte sie die letzten Jahre nicht überstanden.

    *Weiss ich doch.* kurz lehnte sie ihre Stirn gegen seinen Kopf und verschloss die Tasche.

    Doch auf Tameqas Nachfrage hin, wünschte sie sich doch das Mittel genommen zu haben. Wenn sie das jetzt tauschen wollten, müsste sie Karrun unter die Augen treten und das zog unangenehm ihren Magen zusammen.

    *Wenn er das möchte...* sandte die Greifenreiterin der Grauen dumpf zurück und eine seltsame resignation ergriff sie. * Ich bewirke hier garnichts... Niemand hört auf mich und Er will doch meine Hilfe garnicht... Vielleicht solltest du mit Karrun reden...oder Selphet kann mit ihm reden.*

    Unauffällig glitt ihre Hand in den Spalt zwischen das Leder der Heilertasche und fand schließlich die Phiole und zog es möglichst unaufällig heraus um es in ihrer Gürteltasche gleiten zu lassen. Vielleicht, ja doch... Wer konnte schon wissen wie das hier weiterging. Sie durfte sich nicht weiter ablenken lassen.. aber was wenn Paranoel dahinter kam? Wie sollte sie das erklären?


    "Gut.. wenn Kerio soweit ist, ziehen wir dahin weiter. Willst du den Bereich schon sichern?" wollte Karrun wissen und kratzte sich am Hinterkopf als der Hyänenmann nickte.

    " Vielleicht, nimmst du Owatu und Rhynn mit, wenn sie wollen.." gab nun auch der Anführer kleinbei offensichtlih versuchte er nun Paranoels Worte zu beherzigen.

  • *Aber er braucht deine Hilfe* fiebste Tameqa geradzu zurück. *Owatu verhält sich total komisch, so war er noch nie und ich glaube nicht, dass er das wirklich denkt.* Jetzt floss die Verzweiflung mit, die die Greifin versucht hatte zu unterdrücken.

    Dann breitete sie kurz die Flügel aus, als wollte sie sich strecken um sich anschließend von Owatu zu lösen.

    *Wo gehst du hin?* fragte der Tua’Tanai verwirrt, blieb aber stehen. Er war sich nicht sicher, ob er seinen Posten verlassen durfte und zu Rhynn gehen, oder irgendwas anderes tun. Also stand er so gerade wie möglich und wartete.

    *Ich frag jetzt Karrun, ob wir dir ein neues Schutzamulett machen können, das nicht von Kerio vermurkst ist.* erklärte die Graue und drehte sich nach Owatu um.

    *Aber er wollte es doch so.* warf Owatu ein.

    *Aber du doch nicht.*

    *Das zählt nicht.* lautete die resignierende Antwort des Tua’Tanai.

    Tameqa war stehen geblieben und starrte ihren Zweibeiner nur noch ungläubig an.

    *Glaubst du das wirklich?*

    *Ja*

    Die Greifin ließ den Kopf hängen. *Deshalb frag ich ihn jetzt. Ich glaube das nicht.*

    Owatu zuckte mit den Schultern. Sollte sie halt selbst feststellen, dass es da kein Mitspracherecht gab.

    Ein wenig unsicher wandte sich die Gefiederte nochmal zu Rhynn um. *Ich glaube er hat einfach den Glauben verloren, dass er irgendwas machen kann.*

    Doch noch ehe sich die Greifin in die Nähe des Schwadronsführers hatte begeben können drängte sich Nara’tee an ihr vorbei: „Kommt ihr mit unser Nachtlager sichern?“ fragte der andere Tua’Tanai und blickte gleichermaßen zu Rhynn und Owatu.

    War das eine Frage, oder eine Aufforderung? Ehr wohl letzteres und mechanisch nickte der Greifenreiter.

  • Gab es da einen Unterschied? Brauchen oder Wollen? Natürlich gab es da einen Unterschied. Aber wenn sie nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden durfte.. konnte sie ihm auf nicht helfen. Sie hatte nur das beste für ihn gewollt und das war trotzdem Falsch gewesen.

    *Das er was denkt?* wollte die Greifenreiterin wissen und drehte den Kopf zu der Grauen. Was dachte Owatu denn? Nur kurz beobachtete sie die Graue wie sie trotzig den Kopf herumwarf, als sie sich offensichtlich mit ihrem Vertrauten unterhielt und dann weitere Schritte auf den Anführer machte.

    *Das kann ich ihm nichtmal übelnehmen... Aber ich weiss nicht was ich dagegen machen kann. * antwortete sie noch Tameqa und legte die Ohren an. Er musste sie alle für dummschwätzer und Verräter halten, die nicht zu ihrem Wort standen....

    "Sicher." nickte nun auch die Katze, als sie Owatus resignierende Geste sah. Im Grunde war es doch egal, wo sie rumstanden...

    Tameqa jedoch hatte offensichtlich ihren Entschluss gefasst und schien ob der Dringlichkeit, dass Nara`tee wohl sofort aufbrechen wollte, das ganze noch schneller über die Bühne bringen zu wollen und machte einen Satz auf den Anführer zu, der Kerio erschrocken zurückweichen ließ und er somit kurz seine Arbeit unterbrach. Die Graue sah dem Anführer direkt in die Augen während ihr Schweif auf und ab zuckte und sie nervös von einem Bein aufs andere trat. Nach wenigen Augenblicken, nickte der Anführer schließlich und griff sich an den Rücken um in einem Beutel zu kramen. Eigentlich war das Verschwendung oder? Er konnte Kerio nicht fragen, da dieser bereits wieder in so einer Art Meditativen Zustand gewechselt war. Sie hatten nur drei Ersatzamulette... Aber wenn es half die Spannungen wieder ein wenig zu lösen? Langsam hielt Karrun der Grauen ein Amulett entgegen und die Graue schritt triumphierend die magische Wurzel im Schnabel zurück zu Owatu.

    *Aber du sollst das andere dann Verbrennen...* gab sie die Dringlichkeit weiter und die Sorge die Karrun hatte.

    " Das könnt ihr dort auch noch machen....Geduckt halten... und leise.. " meinte der große Tua`tanai und deutete auf einen Wildpfad. Als müsste man ihnen das sagen...

    Rhynn folgte dem Hyänenmann ins Dickicht auf die Felsen zu und lauschte dabei gebannt auf die Umgebung. Der Pfad war zwar Breit, aber dennoch hatte Selphet ein wenig Probleme sich lautlos fortzubewegen. Gelegentlich musste die Katze ihn aus einem Ast Fädeln, der sich in seinen langen Schwungwedern verfing, ehe sie weiter gehen wollten, da hatten es die Weibchen einfacher.

  • Mit einer Hochgezogenen Augenbraue nahm Owatu die Wurzel entgegen. Was sollte das denn bringen? Ändern würde das nicht viel. Entweder er konnte die scheiß Hexe spüren, oder er hatte unerträgliche Kopfschmerzen, wenn er ihr zu nahe kam. Trotzdem stecke er das Amulett ein und nickte. Später dann. Nun wollte Nara’tee das sie ihm folgten.

    Angespannt schlich Owatu hinter dem anderen Tua’Tanai her. Der Pfad schlängelte sich ein wenig den Hang hinauf und wurde hier und da von jungen Tannen gesäumt, die zwischen den alten Buchen versuchten Licht zu erhaschen. Es war absolut friedlich und wenn der Ort mit der Schale nicht nur ein paar Schritte hinter ihnen liegen würde, hätte man die geduckte und angespannte Haltung der Greifenreiter für völlig übertrieben halten können. Doch niemand traute dem Frieden. Tameqas Ohren zuckten unruhig hin und her und schienen auf jedes noch so kleine Geräusch anzuspringen. Die Blätter raschelten viel zu laut unter den sachte gesetzten Schritten der Reiter, doch es war niemand da, der sie hören konnte. Bis plötzlich ein lautes Bellen erklang und aufgeschreckt zwei Rehe in die Tiefen des Waldes flohen. Owatu und auch Nara’tee waren zusammen gezuckt, als die Ricke ihren Warnruf äußerte, bis ihnen bewusst war, dass sie es mit Rotwild zu tun hatten.

    Schließlich kamen sie endlich an der Stelle an, die Nara’tee als Schlafplatzt ausgeguckt hatte.

    Zwischen den Bäumen ragte eine rote Felswand empor, die nicht ganz so hoch war, wie jene, auf dem er hat gemacht hatte und wo Rhynn ihn aufgelesen hatte, aber sie schien aus dem gleichen roten Sandgestein zu bestehen. Vielleicht sechs Schritt hoch und gut 20 Schritt breit bot sie einen guten Schutz im Rücken, den einer von oben Überwachen konnte.

    Nara’tee gab ihnen lautlos ein Zeichen, dass sie ausschwärmen sollten und die Gegend erkunden und sichern. Der Mauersegler trat kurz an Tameqa heran um die Schwertlanze zu ziehen und setze dann seinen Weg links von der Felswand fort. Hier war das Gelände wieder etwas abschüssiger und von weitem konnte man das gurgeln von fließendem Wasser hören. Was auch nicht verkehrt für diesen Lagerplatz war. Irgendwie gab es jetzt nur noch den Wald und ihn und all die Sorgen und Nöte, die Angst und die Verzweiflung waren wie weggeblasen. Ja er fühlte sich sogar irgendwie ein bisschen leichter.

  • Die Wälder waren offensichtlich gut bewildet.. die Wälder hier waren einfach anders als die direkt um das Stadtgebiet. Bei Qatea hatte sie nur Hasen und kleine Fasane jagen können, aber zumindest die Greifen würden dann heute wohl etwas ordentliches zu beissen bekommen. Feuer sollten sie ja keines machen, also blieben nur Rationen. Rhynn deutete mit der Pfeilspitze nach rechts, als Nara`tee ihnen bedeutete auszuschwärmen. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen hielt nach Fallen oder sonstigen frischen Spuren Ausschau, währen selphet geduckt hinter ihr herschlich.

    *Ich riech nix ungewöhnliches...* gab der Braune seine Meldung und Rhynn legte zwei Finger auf eine Druckstelle im Boden es war nur schwer zu erkennen, könnten allerdings Fußabdrücke sein. Die Erde war hart, also musste die Spur schon älter sein. und sie führten weg von dem Platz den sie als Lagergestelle auserkoren hatten. Zumindest melden würde sie es müssen...

    Rhynn setzte ihren Weg fort und überprüfte in einem großzügigen Bogen ihre Seite. Langsam kamen die roten Felsen in Sicht und aufmerksam tastete sie sich rechterHand daran entlang um hoffentlich wieder auf Nara`tee zu treffen. Die Felsen waren porös und überall lagen größere Brocken des roten Gesteins, als verlor die natürliche Mauer nach und nach an standhaftigkeit. Vielleicht sollten sie trotzdem jemanden dort oben positionieren, der die Umgebung sichert... immer wieder rankten sich festes Pflanzwerk den Abhang hinauf, die gut Halt bieten würden.

    Die Greifenreiterin entdeckte den Hyänenmann, wie er zwei Hände breiten Spalt im Gestein spähte, als könnte sich darin eine Falle befinden.

    "Gesichert." kündigte sich die Katzenfrau leise an und der große Tua`Tanai nickte nur. "Hier ist auch alles ruhig... die Feuerstelle ist schon überwuchert.. Hier war schon lange niemand mehr." erklärte er und drehte sich nun endlich von der Wand weg. " Wir sollten trotzdem kein Feuer machen... das ist zu Auffällig." Eine Aussage die Rhynn nur nicken ließ.

    " Ich hab ein Paar Fußspuren gefunden.. aber die sind mindestens 5 Tage alt und führen nach Osten." erstattete sie bericht und deutete nach oben. " Ein guter Platz für einen Adler."

    " Das war auch mein Gedanke..."

  • In einem großen Bogen kam auch Owatu wieder zurück zu der Anhöhe.

    „Gesichert.“ Meldete der Tua’Tanai und stütze sich auf seine Lanze.

    „Schein wirklich kein schlechter Ort zu sein.“ Meinte Nara’tee und blickte dann in den Himmel. „Was meint ihr? Hält sich das Wetter?“ fragte er an beide gewandt.

    Owatus Blick folgte dem des anderen Tua’Tanai, es sah so aus als ob es sich zuziehen würde, aber es war schwer zu sagen, ob es auch Regnen würde.

    „Könnte trocken bleiben.“ Gab er seine Einschätzung ab und irgendwie begrüßte er den Gedanken die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Das dabei der Schrecken der Hexe an jeder Ecke lauern könnte, war dabei in weite Ferne gerückt.

    Nara’tee nickte, blickte aber auch Rhynn nochmal an, weil er ihre Einschätzung auch hören wollte.

    „In der Nähe scheint es einen Bach zu geben.“ Berichtete Owatu und zeigte in Richtung, aus der er gekommen war. „Soll ich mir das mal anschauen?“ Fügte er fragend hinzu, nachdem er kurz über die Formulierung nachgedacht hatte. Sonst hatte er so etwas einfach nur als Information, dass er das tat formuliert. Aber das war sicherlich unangebracht, weil er keine Entscheidungsgewalt hatte.

    Der Hyänenmann nickte. „Nimm Rhynn und die Greifen mit. Ich warte hier.“ Befahl er und Owatu griff die Schwertlanze wieder lockerer um sich zum Gehen zu wenden.

    Erst jetzt, wo sich die ganze Aufregung in ihm langsam legte, merkte der Tua’Tanai, dass er den ganzen Tag nichts gegessen hatte. Aber bevor sie das Lager nicht aufgeschlagen hatten, würde sich das auch nicht ändern. Und so half gegen das Loch, dass sich nun deutlich in seinem Magen bemerkbar machte nur ein weiterer Griff zum Wasserschlauch, denn sie hoffentlich am Gewässer wieder auffüllen konnten. Und vielleicht fanden sie ja noch etwas unterwegs, was die Notrationen, die sie dabei hatten etwas schmackhafter machten. Die zähe Haferpampe, die man damit anrühren konnte, war doch recht geschmacksneutral und zuweilen ziemlich klebrig im Mund. Gerade allerdings wurde der Hunger groß genug, dass das auch kein Grund war um es nicht zu essen. Es waren halt Notrationen, für genau so einen Fall wie diesen hier. Feuer war nicht möglich und mit dem Aufenthalt über Nacht außerhalb der Kaserne hatte man vorher nicht gerechnet.

  • "Es ist ein wenig drückend." gab die Katzenfrau ihre Einschätzung bezüglich des Wetters ab. " Ganz ausschließen lässt sich der Regen nicht. ."

    Ein leichtes Lüftchen wehte von Westen und wehte ihr mehrere Strähnen ins Gesicht.

    "Wenn wir uns näher an dieser Seite halten, ist die Chance höher, dass die Felsen uns vor der Witterung schützen. " mutmaßte sie und deutete auf die Felsen links von ihr. " Also.. wenn.. du das auch denkst.." Ihre letzten Worte kamen ein wenig eingeschüchtert und fragend. Denn schließlich musste es immernoch der Tua`Tanai entscheiden und sie hatte sich heute schon wahrlich genug eingemischt.

    Wie trocken ihr Mund war, bemerkte sie erst als Owatu einen Bach erwähnte. Nachdem der Magier fast das ganze Wasser verschüttet hatte, hatte sie sich den letzten Rest davon aufgespart. Umso energischer nickte sie als der Hyänenmann sie beide schickte, vielleicht ergab sich ja doch die Möglichkeit sich wenigstens kurz mit einem Lappen zu waschen. Dafür war ja heute morgen keine Zeit mehr gewesen. Wie absurd, jetzt über soetwas nachzudenken wo sie sich in dieser Aussnahmesituation befanden. Aber irgendwie verspürte sie das Bedürfnis sich Qateas Kräuterreste von der Haut zu waschen, auch wenn das Trinkwasser vorrangig war. Nach einem kurzen Blick in Owatus Richtung, folgte sie ihrem Flügelmann ins Dickicht. Wo die Greifenreiterin zuvor noch den Wunsch verspürt hatte, sich allein mit Owatu unterhalten zu können, wollte ihr jetzt kein rechter Satz mehr einfallen. Es tut mir leid, dass alles? Ich will dir nichts aufzwingen, was du nicht willst? Bist du dir sicher, dass du nicht doch zurückfliegen willst? Nein.. Jeder Satz prophezeite ihr nur, dass er entweder nicht antworten würde oder dass sie sich Dinge herausnahm die ihr nicht zustanden. Ihn als schwach darstellte, wo er doch eigentlich so stolz war. Sie waren Flügelmänner und nicht mehr. Sie durfte sich Sorgen, aber ihn darauf ansprechen? Besser nicht.

    Das leise Gurgeln wurde lauter und deutete ihnen recht zielsicher den Weg zu einem kleinen Bach. Das Wasser stetig in Bewegung, schien sauber und die kleinen glattgeschliffenen Steinchen fingen noch glitzernd das Licht der langsam schwindenden Lichtsäule ein während einige saftige dicke Blätter aus dem Lehm hervorblitzten. Vermutlich irgendein Wurzelgemüse... Sie konnte sich das ja später noch ansehen..

    "Ihr zwei zuerst. Ich halt Wache." nickte Rhynn dem Tua`Tanai und der Grauen zu und hob den Bogen Schussbereit höher.

  • Der Bach war nicht besonders breit, oder Tief und er konnte schon ein bisschen Tameqas Enttäuschung spüren, die wohl nur allzu gerne geplanscht hätte. Aber zum reinlegen war das Rinnsal schon zu schmal. Also beugte sich die Greifin nur breitbeinig über das Wasser und trank in großen Schlücken. Owatu hingegen schöpfte sich etwas Wasser ins Gesicht und wusch sich endlich das eingetrocknete Blut von den Händen. Dann füllte er seinen Wasserschlauch wieder auf und griff Wachsam nach der Schwertlanze, die er neben sich auf den Boden gelegt hatte. Anschließend ging er zu Rhynn zurück und bedeutete ihr, dass er ihre Position nun übernahm. Es war so friedlich hier, dass ihm die Wachsamkeit irgendwie übertrieben vorkam. Aber andererseits waren sie in feindlichem Gebiet und da durfte er das nicht schliefen lassen, nur weil er das Gefühl hatte, dass alles ruhig war. So etwas konnte ungemein trügerisch sein.

    *Hier kannst du do das Amueltt austuaschen* Schlug die Greifin vor und hob den Schnabel wieder aus dem Wasser, wobei ihr ein Rinnsal über die Brustfedern lief.

    Owatu tastete nach seiner Tasche und zog an der Lederschnur die Wurzel heraus.

    „Was ändert das denn?“ murmelte er vor sich hin.

    Enttäuschung spiegelte sich in den Augen Tameqas wieder und die Hand des Tua’Tanai wanderte beschwichtigend an ihren Schnabel. *entweder merk ich sie in meinem Kopf, oder ich merke sie hier* seine Hand ging n seine Brust. *Ich bin mit ihr verbunden und ihr ausgeliefert. Und auch das neue wird mich nicht vollends vor der Hexe schützen.* erklärte er der Greifin, warum er aufgegeben hatte. Wo aber zuvor noch so eine Wut in ihm gegen den Magier aufgebrodelt war. Herrschte nun Stille.

    Entweder hatte seine Mauer endlich Stabilität erlangt, oder Paranoels Mittel wirkte.

    Sein Blick glitt an der Greifin vorbei, über den Bach, wie er gurgelnd dem leichten Gefälle folgte und blieb schließlich an Selphet und Rhynn hängen. Der Greif war sehr viel vorsichtiger, was das nasswerden beim Trinken anging und seine Ohren hielten angespannt die Umgebung im Gehör.

  • Rhynn knotete ihren Wasserschlauch vom Sattel, als der Braune Greif sich mit fast übertrieben weit gestrecktem Kopf über den Bach beugte. Das kühle Nass umspielte erstaunlicherweise angenehm ihre Finger, als sieden Wasserschlauch spülte und ihn mit frischen Wasser füllte. Ein wenig trieb es die Anspannung fort und das obwohl sie kaltes Wasser eigentlich nicht mochte. Zuerst hatte sie fast mit Grauen daran gedacht, wie kalt es über ihr Gesicht tropfen würde, doch als sie ein Tuch aus der Satteltasche zog un begann die Knöpfe an der Tunika zu öffnen, freute sie sich fast darauf. Als könnte dieses Wasser, wo es hier so idyllisch schien, die ganzen Sorgen hinfortwaschen. Rhynn legte den Beutel und das Amulett über ihren Rücken und tauchte das Tuch in das klare Wasser. Obwohl es sie im ersten Moment schauderte, brachte diese kurze Katzenwäsche über Gesicht, Nacken und Hals Erfrischung.

    Und wieder sprangen ihr diese seltsam saftig grünen fleischigen Halme ins Auge, als sie begann die Tunika wieder bis nach oben hin über den zwei Ketten zu verschließen.

    Ihre Stiefel versanken leicht in dem morastigen Lehm auf der anderen Seite, als sie nach dem Grün der Wurzel griff und fast ohne gegenwehr förderte sie eine lange verzweigte Knolle zutage. Nun.. die konnte man zumindest roh essen... das bleiche Gemüse schmeckte wohl so ähnlich wie süße Karotten, den genauen Namen kannte sie nicht mehr, aber essbar waren sie, das wusste sie von Caror. Ein Arm voll landete in dem Fluss um sie kurz abzuschwemmen und am Grün gebündelt, hängte die Katze die Knollen an den Sattel.
    "Die sind zumindest besser als Rationen..." murmelte sie leise und wrang das nasse Leinentuch aus.

    *Hoffentlich jagd Naraniwen irgendwas GROßES... Ich hab Hunger..* murrte Selphet und sah kurz zum Himmel hinauf, als würde die helle Greifin gerade über sie ziehen und einen Schweren Hirschen in den Klauen tragen.



    * Aber.. daran hat der Magier nicht rumgepfuscht und wir passen auf dich auf!* argumentierte Tameqa, sah aber ein, dass es zumindestens was das Amulett betraf auswegslos schien und legte langsam die Ohren an. *Wir habens ja nur gut gemeint...* meinte die Graue resignierend und sie schloss damit die Katzenfrau mit in ihre Aussage ein und lehnte ihren Kopf leicht gegen Owatus Schulter, als Rhynn langsam die seichte Anhöhe wieder hinauf kam und sich ihren Bogen griff. Kühl strich der Wind über ihre nasse Haut und jetzt bereute sie es doch. Schnell rieb sie sich ihre Hände an der Hose trocken, doch das Wasser hatte zum Teil die Tunika durchtränkt und brachte jetzt Kälte.

    "Wir ähm.. sollten zurück..also wenns in Ordnung für dich ist."

  • Da hatte die Grefin Recht. An dem hatte der Fingerfuchtler nicht rumgepfuscht. Und er wer wusste schon, was der Magier ihm noch alles verschwiegen hatte. Nachher stand er unter seinem Befehl, weil er Macht über ihn bekam durch das Amulett. Owatu hasste das Ding jetzt schon. Es war wie eine Fessel um seinen Hals. Egal welches. Aber das was er aktuell trug war nach Tameqas Worten wirklich schlimmer.

    Skeptisch betrachtete er die Wurzel in seiner Hand. Er hatte drei Optionen. Das Amulett, was Kerio verändert hatte und wer weiß alles damit angestellt hatte. Bei dem noch nicht mal klar war, ob die Schmerzen nicht doch zurück kommen würden, wenn er der Hexe gegenüber stand. Oder ob die Schmerzen nur von dem Zauber her kamen, den sie gewirkt hatte. Und bei dem er sich noch nicht mal sicher war, ob Kerio nicht die letzte Welle ausgelöst hatte. Dem Magier traute er wirklich nur noch so weit, wie er ihn werfen konnte… nein eigentlich noch nicht mal das. Magie war ihm schon immer etwas unheimlich gewesen, aber nun hatte er sie am eigenen Leib erfahren und davon wollte er nur allzu gerne möglichst großen Abstand nehmen. Somit war durchaus auch eine verlockende Option, keines der Amulette zu tragen. Nur die Aussicht, dass er der Hexe gar nichts entgegen zu setzen hatte, dass nichts zwischen ihr und ihrem Willen ihn zu Dingen zu zwingen stand, machten ihm auch unter Paraonels Tinktur immer noch enorme Angst. Entweder er nahm das Amulett als Fessel, oder sie würden ihn wieder binden müssen. Und das war die dritte Option. Eben dieses Neue unvermurkste Amulett zu nehmen. Tief durchatmen drehte er die Wurzel in den Händen.

    Er nickte auf Rhynns Drängen, wieder zurück zu kehren. Ja sie sollten zurück, aber wenn er das Amulett tuschen wollte, dann wohl am besten hier, wo es Kerio nicht mitbekam. Der Magister brauchte gar nicht wissen, dass er nicht mehr sein manipuliertes Zauberwerk trug.

    „Wie zerstöre ich das am besten?“ wollte er wissen und zog sich die Rune über den Kopf. Ob es reichte, wenn er die Rune herauskratze? Nein hatte nicht irgendwer gesagt, dass sein Blut das Problem an der Sache war?

  • Rhynn blieb wie erstarrt stehen, als sie sah wie Owatu grübelnd auf das Amulett sah und wieder kamen ihr Tameqas Worte in den Sinn. Das Owatu über irgendwas nachdachte, was er aus ihrer Sicht nicht sollte. Da lag die vermutung viel zu nahe, dass er doch weg wollte. Einfach alles aufgab, wo er ja von Qatea die Bestätigung hatte, dass er als Mauersegler sicher vor der Hexe war. Der Gedanke schmerzte so unsagbar, dass sich ihre Hand haltsuchend über den Beutel an ihrem Hals legte. Sie durfte ihn nicht aufhalten... auch wenn alles in ihr flehen wollte, dass er nicht gehen sollte. Sie hier nicht alleine lassen sollte.

    "Mit Feuer, hat sie gesagt." antwortete Rhynn belegt und schluckte schwer. Er wollte es also doch zerstören... und unwohl zogen sich all ihre Muskeln zusammen, als er das Amulett auszog. Er würde doch nicht jetzt gleich? Soviele Dinge gingen ihr gleichzeitig durch den Kopf. Karrun hatte gesagt, es war in Ordnung, wenn er es nicht schaffte. Aber jetzt einfach zu gehen?

    *Willst du es nicht zur Sicherheit aufbewahren? Was wenn er sich doch zurückverwandeln muss?* sandte sie ihre Trauer an die Graue in der Annahme dass er sie nun doch verlassen wollte.

    " Ich kann schnell eines entzünden.. ein kleines Feuer sollte nicht auffallen, wenn wir trockene Zweige nehmen." die Katzenfrau versuchte sich zusammenzureissen doch Selphet fiebte leise, als seine Reiterin bei dieser Aussicht immer mehr zusammenschrumpfte.

    *Er will doch nicht wirklich gehen, oder? Sie glaubt das und der Gedanke schmerzt sie...* gab das Greifenmännchen vor seiner Schwester zu und stubste Rhynn an der Hand an.

    " Oder.. ich hebe es für dich auf wenn du.." Wenn du Was? wieder zurückkommen willst? Warum konnte sie nicht einmal die Klappe halten? Du weisst doch garnicht was er will... Meldete sich da leise eine Stimme im Hinterkopf und Rhynn machte langsam einen Schritt auf ihren Flügelmann zu.

    "Was willst du jetzt genau tun?" fragte sie leise und sah zu dem Tua`tanai auf.

  • Mit Feuer also, ja das geschah dem Magier recht, flammte kurz der zornige Gedanke in ihm auf. Nur sie durften kein Feuer machen. Doch dann sagte Sie irgendwas von Aufbewahren und Owatu schaute die Katze irritiert an.

    „Nein, ich will nicht, dass es weiter existiert.“ Meinte er bestimmt und fragte sich, was sie annahm, was er vorhatte. Fragend blickte er die Katzenfrau an. Irgendwas unheilvolles schwebte gerade über ihnen, dass konnte er deutlich spüren. Irgendwas Unausgesprochenes. Sie war so angespannt und irgendwie nervös, oder traurig? Warum? Hatte sie den Tausch des Amuletts nicht vorgeschlagen?

    Erst bei ihrer nächsten nachfrage, erkannte der Tua’Tanai, dass sie gar nicht wusste, was er vorhatte.

    „Ich nehm das hier, wie du vorgeschlagen hast.“ Hob er demonstrativ die andere Wurzel hoch. Tameqa hat Recht, das ist wenigstens nicht auch noch von Kerio beeinflusst. Und ein bisschen schwang der Unmut über diesen Mann in seiner Stimme mit.

  • Unwohl wischte sie sich über die Wange auf der ein Wassertropfen kitzelte. Doch wirklich schlau wurde sie aus seinen Worten nicht, was sein Vorgehen betraf. Wollte er nun gehen oder nicht?.. Nein... vermutlich nicht heute, denn er hatte sich ja heute schon einmal verwandelt,wie ihr gerade jetzt einfiel. Aber warum wollte er dann das neue Amulett auf sich binden? Würde er in dem Fall dass er gehen wollte, nicht einfach bis morgen mit dem bestehenden ausharren? Irgendwann bemerkte sie dass sie ihn einfach nur grübelnd anstarrte und nickte eilig.

    "Gut.. dann.. ehm.. " fahrig deutete sie auf eine Stelle neben dem Wasser wo mehrere große Steine eine fast ebene Fläche bildeten. " mach das mit der neuen Wurzel...während ich...." Warum nur stotterte sie so dümmlich herum? Irgendwie beeinflusste sie der Gedanke so sehr, dass sie nichts falsches Sagen wollte, als könnte sie ihn mit jedem Wort vertreiben, dass sie am liebsten ganz den Mund gehalten hätte. Die Stimmung war ungemein seltsam, wie sie fand. Ihr ging soviel durch den Kopf und diese innerliche Unruhe wollte einfach nicht weichen. Schnell versuchte sie sich mit ihrer Aufgabe abzulenken, ein möglichst rauchfreies Feuer zu entzünden. Trockenes Holz.. Birke oder Buche... Während Rhynn eilig ein paar Stöcke und Rinde einsammelte und sie auf ihren Zustand prüfte, huschten Tameqas Augen besorgt immer wieder zu ihrem Freund, weil sie ein seltsames Gefühl von ihm empfing.

    *Karrun hat doch gesagt du sollst es verbrennen.* widerholte sie die Worte des Anführers. *Da ist es doch besser, wir machen es hier, statt im Lager. Hm?* abwartend stellte die Graue die Ohren auf und ließ dann den Blick wieder achtsam durch den Wald schweifen.


    Nach wenigen Minuten hatte Rhynn es tatsächlich geschafft ein kleines Feuer zu entzünden, dass nur anfänglich ein wenig rauchte und die langsam einkehrende Dunkelheit verschluckte die wenigen dunklen Schwaden.

    " Es.. tut mir leid, dass das alles so gekommen ist..." brachte sie nun endlich leise hervor und hoffte gleichzeitig dass er sie garnicht gehört hatte. Mit einem Stock schob sie die Glut auseinander, und richtete sich zu Owatu drehend wieder auf. Vorsichtig suchte sie einen Augenkontakt und hoffte irgendwas darin lesen zu könne, ehe sie mit der freien Hand nach ihrem Bogen griff und ihrem Flügelmann den Stock reichte.

  • „Du kannst doch nichts dafür, dass diese Magier… „ Owatu überlegte, wie er das ausdrücken sollte. „So sind!“ Was Besseres fiel ihm nicht ein, aber seine Hände verkrampften sich bei dem Gedanken an Kerio und erst Recht an Ralinur. Dankbar, dass sie doch ein Feuer gemacht hatte, nahm er den Stock entgegen und zog die Wurzel von dem Lederband um sie in die Glut zu legen. Dann schob er die Glut darüber wieder zusammen. Kurz war ihm so, als ob ein kalter Wind ihn erfassen würde, was aber nicht sein konnte, weil erstens kein Lüftchen ging und zweitens die Rüstung eigentlich immer erfolgreich den Wind von seinem Körper abhielt. Eine Gänsehaut kroch ihm über den ganzen Körper und dann war es plötzlich wieder vorbei.

    „Das müssen die anderen ja nicht wissen.“ Owatu deutete auf die Flammen, die wieder angefangen hatten zu zündeln und man sah deutlich die Rune in der Glut glimmen. Wobei es ihm egal war, ob Nara’tee oder Karrun davon erfuhren, nur Kerio ging das gar nichts an.

    Dann Blickte er die Katze an. Würde sie was zu dem Magier sagen? Schließlich saß er die meiste Zeit direkt hinter ihr und über irgednwas würden die beiden sich wohl beim fliegen unterhalten. Owatu befreie gerade das Messer aus der Scheide, als er wieder zu sprechen begann.

    „Tameqa hat mir klar gemacht, dass es vielleicht taktisch klüger ist nicht Kerios Amulett zu benutzen.“ So wirklich wollte er Rhynn nicht sagen, dass sie zu dem Magister dazu nichts sagen sollte, das brachte die Katze nur vor Karrun in schwierigkeiten. Aber er hoffte, dass sie einfach kein Wort darüber verlor.

    Jetzt musste er wieder das Messer an seine Hand ansetzen. Er hasste das, aber es half ja nichts. Das andere Amulett war zerstört und ohne war er der Hexe ausgeliefert. Vermutlich war es schon nicht sehr klug, das hier erst nach der Zerstörung des anderen zu aktivieren. Rot quollen ein paar Tropfen Blut aus seinem Handballen hervor, die er eilig auf die Rune presste. „Manaz!“ sprach er das Wort, dass auch dieses mal die Wurzel kurz zum Glühen brachte. Dann wanderte die Schnittstelle ganz schnell in seinen Mund, um das Blut zu stoppen.

  • Aber nur wegen mir bist du hier, kam ihr die Erwiederung auf seine Worte in den Sinn, sprach sie ver nicht aus. Hätte sie ihn nicht eingeholt und ihn bequatscht nicht doch mitzukommen, wäre er zumindest diese Situation von Kerio nicht ausgesetzt gewesen. Aber die Zustimmung, dass Magier so waren wie sie waren und ebenfalls deutlich Schuld hatten, verdeutlichte sie dennoch mit einem zaghaften nicken.

    Wie gebannt lag ihr Blick auf dem kleinen Gluthaufen, bevor sie sich wieder dem Wald zuwandte. Sie mussten Wachsam bleiben.

    „ Nein müssen sie nicht.“ antwortete Rhynn. Naja Karrun wusste es, vermutlich. Denn von ihm hatte Tameqa ja das Ersatzamulett. Aber wenn er das nicht wollte, würde sie nichts sagen. Vermutlich schürte es nur irgendeine Gruppenunstimmigkeit, weil man glauben könnte, sie würden Karruns Urteil misstrauen. Und das war es was man aus seinen nächsten Worten schlussfolgern konnte. Rhynn vertraute Kerio bis zu dem Maß, dass Karrun ihm vertraute, auch wenn sie sein tun nicht billigte. Aber hätte der Feuermagier das wissen können? Wie schlimm es wirklich un Owatu gestanden hatte? Sie wollte ihn jetzt nicht verteidigen, aber vielleicht bestand ja doch der Hauch einer Möglichkeit, dass er wirklich nur die Suche erleichtern wollte. Sie hörte im Geiste wieder seine Entschuldigung und rieb sich unwohl über den Hals, weil sie glaubte seinen atem darauf zu spüren.

    „Dein Wort reicht m-m .. was?“ sie wollte ihm gerade Bestätigen, dass sie ihm und seinem Urteil vertraute, da fiel ihr Blick auf das Messer und die offensichtlich noch Unvorbereitete Wurzel. Der Griff um den Bogen festigte sich schnell und nur gerade so konnte sie sich davon abhalten nicht auf ihren Flügelmann zu zielen. Hatte sie nicht noch bevor sie das Feuer gemacht hatte, gesagt er sollte das Amulett zuerst fertig machen? Wie eine düstere Wolke drängte die Erinnerung an die Oberfläche. Dieser kalte abwesende Blick, der sich auf der Bühne über seine Augen gelegt hatte und unter absoluter Körperspannung beobachtete sie jede seiner Bewegungen, weil sie fürchtete er könnte jederzeit aufspringen. Einen Schritt rückwertsmachend stieß sie gegen Selphets Seite. Erst als die Rune hell aufleuchtete stieß sie den angehaltenen Atem wieder aus. Die Finger die sich fest um das Holz geschlossen hatten schmerzten und doch wollten sie sich weigern locker zu lassen.

    Abwartend suchte sie seinen Blick, wollte in die vertrauten braunen Augene sehen, damit sie sich sicher sein konnte, dass die Hexe sich nicht seiner Bemächtigt hatte.

    „Wenn du mich noch einmal so erschreckst...“ gab sie fast genervt und zugleich erleichtert seufzend von sich und strich sich die Schweissperlen von der Stirn während sie auf das Feuer zuging, um darin zu überprüfen wie weit das Amulett schon zerstört war und es danach zu löschen und abzutarnen.

  • Völlig irritiert Blickte er Rhynn an und wie angespannt sie war. Dann fiel sein Blick auf das Messer in seiner Hand und ihre Worte ließen nur einen Schluss für den Moment zu. Sie hatte Angst, dass er sie wieder Angriff mit irgendwas. Die gleiche Angst, die er auch hatte. Nur musste sie vor ihm auf der Hut sein. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, gewesen zur Schwadron zurück zu kehren. Und wieder wurde das Gefühl stärker, dass er nicht wusste wo er hin sollte. Traurigkeit legte sich über seine Züge, als er das Messer wieder wegsteckte. Er wollte sich entschuldigen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Mit bleiernen Händen legte er das neue Amulett wieder um. Hoffentlich half es und Rhynn… nein sie würde wohl einfach von nun an immer Angst haben, dass er sie angreifen würde. Das Vertrauen war gebrochen, das kam so schnell auch nicht mehr wieder. Ganz unterbewusst war es kaputt. Aber was sollte er denn tun? Wie sollte er das wieder herstellen, wenn er sich selbst ja eigentlich nicht trauen konnte, solange die Hexe Kontrolle über ihn haben konnte.

    Nochmal überprüfte er den Knoten des Bandes, das er auch wirklich fest saß und nicht unbemerkt sich öffnen konnte. Hoffentlich. – Noch so eine Unsicherheit.

    Die Rune in der Glut zerfiel langsam zu Asche. Reichte das?

    Er konnte gar nicht so viel Hoffen, wie es gerade nötig war.

    Mit einem fragenden gurgeln stupste Tameqa ihn sachte an. Sie hatte seine Stimmung wohl mit aufgenommen.

    Doch Owatu schüttelte nur den Kopf und strich ihr durchs Fell. Dabei konnte sie ihm nicht helfen.

    „Wir sollten zurück zu Nara’tee gehen.“ Erklärte er um irgendwas zu sagen, bei dem es ihm nicht den Hals zuschnürte.

    „Es tut mir leid…“ setzte er nun doch an, weil es eh keinen Unterschied für den Kloß in seinem Hals machte. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Und mit hängenden Schultern reichte er ihr seinen Wasserschlauch, in der Hoffnung, dass sie ihn annehmen würde um das Feuer zu löschen. Er konnte ihn ja hier wieder auffüllen. Aber gelichzeitig hatte er irgendwie Angst, dass sie ihn zurückweisen würde, weil.. ja das fühlte sich irgendwie an, als würde es sehr viel mehr bedeuten. Für ihn zumindest.

  • Der Schreck steckte noch immer in den Knochen, doch wütend war sie garnicht, lediglich erleichtert, dass er noch er selbst war. Mit einem Griff an einen anderen Stecken, ging sie vor dem Gluthaufen in die Hocke und drängte die abgebrannten Holzsstücke auseinande. Die Wurzel zerfiel bei der leichten Berührung fast überdeutlich zu Staub und das reichte der Katze um zu glauben, dass jegliche magische Verbindung zu Owatu gebrochen war.

    "Wir sind schon zu lange weg ja.." nickte die Katze und drehte sich bei seinen Worten zu dem Tua`Tanai, denn seine Tonlage war verräterisch.

    Schuldgefühle bahnten sich ihren Weg und es wurde für die Greifenreiterin nur noch deutlicher, dass sie nicht wusste wie sie mit ihm umgehen sollte. Früher hätte sie ihn vermutlich gegen den Arm geboxt und ihm vorgeworfen, ob er nichtmehr ganz richtig im Kopf war, vor lauter Schreck über sein unbedachtes tun. Doch das wäre völlig falsch wo er jetzt so geknickt vor ihr stand und ihr den Wasserschlauch entgegen hielt.

    " Ich habs nicht so gemeint..." entschuldigte sie sich und streckte die Hand nach dem Wasserschlauch aus. Natürlich hatte sie ihm damit das Gefühl gegeben etwas falsch gemacht zu haben und seine Furcht angefeuert, dass er glaubte nicht zu einem Flügelmann zu taugen. Aber sie verstand es, dass ihn das alles zusetzte. Langsam erhob sie sich und ließ den Ast fallen. Ihre Finger striffen über seine, als sie ihm den schweren Wasserschlauch aus der Hand nahm und ernst sah sie ihn an und rang mit den Worten. Das letzte Mal als sie nicht darauf gefasst war, hatte Paranoel sie ausgeknockt.

    " Ich hab überreagiert." murmelte sie leise und leerte einen Großteil des Wassers über der Glut aus, und zischend löschte sich das helle Glimmen und unwohl scharrte sie mitdem Stiefel den Dreck und nasse Erde über die Feuerstelle. Und langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen um wieder zu Owatu zu gehen. Den halbleeren Lederbeutel knetete sie mit beiden Händen und unschlüssig zuckte sie mit den Schultern weil ihr keine weiteren Worte einfallen wollten. Wie konnte sie ihm nur zeigen, dass das alles in Ordnung war? Dass er nichts dafür konnte?

    " Danke." kam es unsicher von der kleinen Frau als sie ihm den Wasserschlauch entgegenhielt. Aber als Owatu danach griff ließ sie das feuchte Leder nicht los sondern suchte seinen Augenkontakt. " Nicht dafür." ihre Hand zuckte und das Wasser schwappte leicht und schließlich schaffte sie es, dass sich ihre Stimme festigte.

    " Dafür, dass du hier bei mir bist und... dafür dass du micht vor dem Greifenfänger gerettet hast. Ich hätte das alles ohne dich nicht durchgestanden."

    ihre Finger lösten sich langsam und ein schüchternes Lächeln zierte ihre Züge.

  • Er zwang sich zu einem Lächeln. Nicht um Rhynn etwas vorzuspielen, vielmehr um sich selbst etwas vorzuspielen. Vielleicht fühlte es sich ja dann besser an. Ihre Worte sollten das zumindest auslösen. Aber irgendwie taten sie es nicht. Er glaubte ihr, dass sie das nicht nur sagte, weil sie die Stimmung irgendwie abmildern wollte. Und deswegen musste er für sie Lächeln.

    Kühl lag der Wasserschlauch in seiner Hand, als die Katze ihm den Lederbeutel wieder zurück gab. Für einen Moment schien selbst die Luft um ihn herum den Atem anzuhalten, als die Cath’Shyrr ihm direkt in die Augen blickte. Und ihre Worte lösten Verwunderung aus. Nicht dafür? Wofür denn dann? Schoß es ihm durch den Kopf.

    Ungläubig starrte er auf die Frau vor sich. Sie war doch für ihn da. Ohne sie hätte er das alles nicht durchgestanden. Und jetzt behauptete sie, dass es umgekehrt wäre. Nein nicht direkt umgekehrt… Nur dass es ihr genauso ging, wie ihm. Jetzt huschte doch ein ehrliches Lächeln über seine Lippen, weil er Leander mal sagen gehört hatte, dass sie beide nicht ohne den anderen konnten. Damals hatten ihn diese Worte wütend gemacht, weil sie genau die hämische Kerbe schlugen, die sie beide als Paar oder als Notstopfen, oder sonst was bezeichnete.

    Aber jetzt gerade erkannte er, wie wahr doch diese Worte waren.

    „Und ich nicht ohne dich.“ Antwortete er. „Ohne dich würde ich vermutlich immer noch in der Ecke des Zeltes kauern und glaube, dass jedes Wort, dass ich hervorbringe, Sinnlos ist. Das mir eh keiner zuhört Aber du hörst mir zu.“ Fügte Owatu an und wurde dabei immer leiser weil es sich komisch anfühlte das auszusprechen.

    Verlegen drehte er den Wasserschlauch in der Hand und zog ihn nun ganz an sich. Ja er brauchte sie und er hatte es zugeben, aber er hatte immer noch Angst vor ihrer Reaktion, oder vor seinem weiteren handeln? Er sehnte sich in das Schwitzzelt zurück, wo sie ihn einfach nur im Arm gehalten hatte. Ablenkend wischte er sich eine Strähne aus dem Gesicht und hob demonstrativ den Lederschlauch an.

    „Ich mach denn nochmal voll.“ Verkündete Owatu.

  • Rhynn ließ die Hand sinken und befürchtete jede Sekunde, dass er ihre Worte als Nichtigkeit abwinken würde. Dass er sie hier einfach stehen lassen würde, weil er so in sich gekehrt war, dass er ihre Wertschätzung nicht sehen wollte. Wie viel ihr das Bedeutete nicht alleine hier sein zu müssen, wo sie sich zu diesen Worten hatte durchringen können. Ihre Augen huschten zwischen den seinen hin und her während ihr das Herz bis zum Hals schlug. Baue eine Mauer auf... Wenn er das jetzt ins Lächerliche zieht.. darfst du dir das nicht anmerken lassen wie sehr es dich verletzt... Die Ängste wollten wieder an die Oberfläche kriechen und doch war es völlig unnötig.

    Plötzlich zog es in ihrem Magen bei seinen ersten Worten und verlegen strich sie sich über das linke warme Ohr. Für einen Moment sah sie ihn wieder in Qateas Zelt sitzen. Das hatte aber er geschafft.. nicht sie. Aber widersprechen wollte sie ihm nicht. Seine Worte waren wie Balsam die sich über ihr zerschundenes Gemüt legten und platz machten für ein aufregendes Kribbeln. Zwanghaft verschränkte sie die Finger ineinander, weil sie befürchtete, dass sie nach seiner Hand greifen würde, wenn sie es nicht täte. Oder schlimmeres... Sie zwang sich, sich wieder auf seine Augen zu Fokusieren.

    "Jederzeit." bestätigte sie ihm und wahr froh darum dass Owatu nun die Aufmerksamkeit auf den Wasserschlauch lenkte, und hoffentlich hatte sie gerade nicht selten dämlich wie ein verliebtes Schulmädchen gegrinst. Hoffentlich nicht...

    " Gut." schnell strich sie sich übers Gesicht und versuchte schnellst möglich von sich selbst abzulenken Ein Käfer krabbelte vor ihr über den Boden und eine Idee kam ihr dabei die sie verschwörerisch Grinsen ließ.

    " Nur für den Fall.. dass jemand unserem Magister ein paar Maden in seine Essensration schmuggeln würde...." sprach sie es gerade so laut aus, dass Owatu sie hören konnte und drückte einen morschen Stamm beiseite. " Also rein hypothetisch.....wärst du da sehr... enttäuscht von demjenigen?"

    Mit Spitzen Fingern fischte sie ein paar Engerlinge aus der Erde und ließ sie in ihre Tasche gleiten.


    "Ich wollt euch schon jemanden nachschicken.." antwortete der große Tua`Tanai genervt und und verzog den Mund zu einem schmalen Strich als die beiden Greifenreiter endlich wieder zum Lager zurückkehrten. Paranoel legte gerade ein paar nasse Tücher auf Kerios Unterarme die eine deutliche rotfärbung aufwiesen, die vielleicht von einer Verbrennung herrühren konnten Karrun saß auf einem Felsen und schüttelte den Kopf während er mit einem Stock in die Erde zeichnete und Nim daneben stand. " Ist die Quelle so weit weg?" wollte der Hyänenmann wissen und nickte in den Wald hinein. Er sprach leise, als sollten die anderen das nicht mitbekommen. Vielleicht glaubte er auch, dass Rhynn eine Auszeit gebraucht hatte, weil sie eben ein Mädchen war und Paranoel sich kurz über Karruns verhalten bei ihm ausgekotzt hatte.

    " Nein.. Ich habe ein paar Wurzeln gefunden .. und wollte mich kurz .. chrmm.. waschen..." entschuldigte sich die Katzenfrau und streichelte durch Selphets Fell um die reste der Erde von ihren Fingern zu wischen.

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