Eleria Anuriels Turm (alt)

  • Ein Gebäude, das sicher das Stadtbild von Nir'alenar prägt ist der gläserne Turm der Eleria Anuriel, der genau in der Mitte der Stadt zwischen allen Vierteln steht.
    Der gläserne Turm glitzert im Licht unter dem Meer und spiegelt das blaue Wasser wieder. Saphire leuchten um die Spitze des runden Turmes herum und werfen ein bläuliches Licht auf seine Umgebung. Durch den Turm kann man in das Innere blicken und die Magierin bei den meisten Tätigkeiten beobachten, die sie darin ausführt. Aus dem Inneren heraus sind die Wände magisch und lassen Eleria an jeden Ort in der Stadt blicken, den sie zu sehen wünscht.
    Der Turm verläuft jedoch nicht gerade nach oben, sondern wird in der Mitte schlanker und nach oben und unten hin breiter. Die Fenster sind mit Gittern verziert, die verschiedene, verschnörkelte Muster zeigen und lassen Luft in sein Inneres, wenn Eleria dies wünscht.
    Die Erzmagiern lebt hier mit ihrem Lehrling, einer jungen Magierin, die auf den Namen Nastranna hört und die Eleria im täglichen Leben zur Hand geht. Im Grunde handelt es sich hierbei schon lange nicht mehr um eine Beziehung zwischen Schülerin und Meisterin, sondern eher um eine tiefe Freundschaft und ein Vertrauensverhältnis, das für die oftmals einsame Magierin sehr wichtig geworden ist.
    Im Inneren ist der Turm gemütlich eingerichtet, mit Polstersesseln, wertvollen Stühlen und stilvollen Holzmöbeln. Ein Kamin, in dem immer ein kleines, magisches Feuer lodert, sorgt dafür, dass es selbst an Wintertagen nicht zu kalt wird. Eleria und ihr Lehrling verwenden, wenn sie ungestört sein wollen, von Zeit zu Zeit einen Unsichtbarkeitszauber, der dann über dem Turm liegt und sie vor neugierigen Blicken schützt. Ein solcher Zauber schützt auch ihre Schlafzimmer und schirmt diese somit vor allzu neugierigen Blicken ab.
    Das Dach des Turmes besitzt runde Fenster, aus denen man die ganze Stadt überblicken kann und ist somit der einzige Bereich, der nicht eingesehen werden kann. Dies ist auch nicht unwichtig, da Eleria hier ihre magischen Studien betreibt und einige Dinge aufbewahrt, die nicht für die Öffentlichkeit einsehbar sein sollten. Entsprechend ist dieser Bereich durch sehr starke Schutzzauber gesichert, die nur von Eleria selbst außer Kraft gesetzt werden können.
    Um den Turm herum gibt es einen kleinen Garten, der von einem Zaun geschützt wird, in dem Eleria allerlei Pflanzen großzieht. Ein kleiner Springbrunnen plätschert hier den ganzen Tag und Elerias weiße Sternenkatze Luria springt meist darin umher oder schläft auf einer weißen Holzbank, die zum verweilen einlädt.

  • Sicil drückte sich in den frühen Morgenstunden im Palastviertel herum. Sein Ziel war bicht zu verfehlen, und es war auch noch hell erleuchtet. Diejenige die er sehen wollte, saß gerade vor einem Kamin und las ein Buch. Selbst aus dieser entfernung war ihre Erscheinung Atemberaubend. Ob sie überhaupt mit ihm sprechen würde? er ging, die Hauptstrassen vermeidend, auf den Turm Eleria Anuriels zu. Der Turm selbst war umgeben von einem wunderschönen Grundstück, das einen sehr gut duftenden Garten beinhaltete. Als Sicil die Tür erreichte, die in den Garten führte, nahm er nochmal allen Mut zusammen und öffnete die Tür. Er erwartete innerlich schon, das irgendein Zauber ihn an Ort und Stelle festsetzen würde, also machte er einen großen Schritt in die Umzäunung, schloss das Türchen und blieb stehen um zu sehen was passierte.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
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  • Nein, Eleria war nicht wirklich in das Buch vertieft, das auf ihrem Schoß lag und ebenso wie sie wusste, was in der Stadt geschehen war, so wusste sie auch, was dem Nachtelfen geschehen war. Eleria sah alles, was in der Stadt vor sich ging und Shirashais Anwesenheit war wie ein dunkler Tintenfleck unter der Kuppel spürbar. Ihre Tante machte sich niemals die Mühe, ihre Anwesenheit zu verbergen, zu sehr liebte sie es, Eleria damit zu reizen und heraus zu fordern. Und tatsächlich - obgleich Eleria nichtmachtlos war, floß das Blut der Götter nur zur Hälfte in ihren Adern. So war sie also stärker als alle Sterblichen dieser Welt - aber ihre Macht war eingeschränkt.
    Die Erzmagierin von Nir'alenar legte seufzend ihr Buch beiseite und erhob sich von ihrem Sessel. Nur eine Handbewegung von ihr ließ die Tür des blauen Turmes aufschwingen und das Licht von innen heraus dringen. Nastranna war zum magischen Spektakel gegangen, um sich die Darbietungen der Magier anzusehen und so war Eleria allein mit der weißen Katze, die mir einem protestierenden Maunzen von dem Sessel hinab sprang, auf dem sie zuvor an Elerias Seite geruht hatte.

  • Sicicl sah die Tür sich öffnen. Er hatte mit etwas gerechnet, aber dass er sofort eingelassen wurde gehörte nicht dazu.Er schlang den Umhang enger um sich, zog die Kapuze weiter nach vorne, damit sein Gesicht in den Schatten der Kapuze verborgen war und begann den Anstieg des turmes. Langsam wurde es draussen hell, doch er hatte sich bisher noch keine Gedanken darum gemacht, was passieren würde, wenn er nach oben käme und die Sonne schien. Immerhin war oben alles aus Lichtdurchlässigem Kristall. Auch jetzt war der Gedanke nur ein nervendes drücken in seinem Hinterkopf. Er wollte anderes mit Eleria Anuriel besprechen, wenn sie ihn anhören würde.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
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  • Eleria wartete. Sie sah, wie sich der Nachtelf die Stufen hinauf bewegte und sie spürte sein Staunen darüber, daß sie ihm freien Einlaß gewährt hatte. Aber was sollte sie fürchten? Warum sollte sie ihm den Einlaß verwehren?
    So stand sie also nun in dem Kaminzimmer, eine Hand auf die Rückenlehne ihres Sessels gelegt, ruhig wie die Marmostatue, der sie so sehr ähnelte und wartete auf den Nachtelfen.
    Einige gemurmelte Worte schirmten das Innere des Turmes ab und hielten die neugierigen Blicke aus dem Inneren des Kristallturmes fern.
    Der Nachtelf musste das Sonnenlicht im Inneren dieses Turmes nicht fürchten, denn der Kristall war ein Geschenk von den Kindern des Mondes gewesen und er trotzte dem Fluch der Göttin der Nacht.

  • Sicil war oben angekommen. er sah einen Raum, der von der Sonne durchflutet wurde, die Morgensonne in all ihrer Pracht. Das brachte ihm eine Träne auf die Wangen, die Farbe von Elayia's Haar durchlutete den ganzen Raum. Sicil blieb im Eingang stehen. Ein Schritt weiter, und er würde sich dem rotgoldenen Inferno stellen müssen, und obwohl er Kleidung und Umhang anhatte, zog er die Kapuze weiter ins Gesicht und Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Er wagte diesen letzten Schritt nicht, fühlte etwas, dass ihn lähmte, und das er seit Jahrzehnten nicht mehr verspürt hatte. Er hatte Angst. Angst vor dem Was sein würde wenn er die Schwelle zu diesem Raum überschritt, aber auch angst um seine Freunde und zuletzt um sich selbst.
    "Ich bin Sicil i Undómê, Kämpfer und letzter Spross der Familie Undômé der Nachtelfensippe aus dem Schattenforst. Ich bin hier um von euch Rat zu holen über meine Situation, weil ich mir nicht mehr anders zu helfen weiß. Ich habe mich mit der dunklen Göttin angelegt und bin ihrem Einfluss entkommen, nun fürchte ich um meine Freunde und um mich und hoffe ihr könnt mir einen Rat geben!"
    Sicil verneigte sich, stand jedoch immernoch im Schatten seines Mantels im Türrahmen des Zimmers. ohne ihre Aufforderung würde er sowiso nicht entreten.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sicil i Undómê ()

  • "Tretet ein, Sicil i Undómê. Und fürchtet das Licht der Sonne nicht, es wird euch nicht verletzen, solange ihr in meiner Nähe weilt."


    Elerias Stimme klang ruhig und erhaben. Sie legte sich um Sicil wie das wärmende Licht der Sonne und linderte seine Angst. Die weiße Hexe bewegte sich nicht und dies war auch nicht notwendig, denn ihre Präsenz füllte den ganzen Raum aus wie ein strahlendes Licht. Eleria Anuriel war die Tochter einer Göttin und man spürte ihre Herkunft in jeder ihrer Bewegungen, in jedem ihrer Worte.


    "Ich habe gespürt, daß Shirashai in der Stadt wandelt und ich habe gesehen, was sie getan hat. Doch fürchtet euch nicht - ihre Aufmerksamkeit ist flüchtig wie der Schatten, der vom Sonnenlicht vertrieben wird. Eure Freunde sind in Sicherheit, wenn ihr klug handelt."


    Die Erzmagierin blickte den Nachtelfen voller Mitleid an, während das Licht der Sonne immer stärker wurde und den Turm in sein Licht tauchte. Wie grausam musste es sein, unter dem Fluch der Shirashai zu leben? Wie viele Nachtelfen hatte sie erlebt, die daran verzweifelt waren. Es waren zu viele...

  • "Ich..."
    Sicil zog sich weiter zurück. Er spürte das sie ihm helfen wollte, doch einerseits morgens die Hand in die Sonne halten war eins, doch sich ihr vollständig aussetzen, das brachte er nicht fertig, noch nicht. Verzweiflung ballte sich in seinem Bauch zusammen.
    "Ich soll es auf sich beruhen lassen. Ich sollte sie nicht weiter verfolgen, bis sie irgendwann vor meiner Tür steht, wieder. Ich werde nämlich nicht aufhören ihren Fluch zu bekämpfen wo ich kann. Auch wenn ich weiß, dass er mein Untergang ist."
    Verzweiflung war zu Wut geworden und Sicil hatte angefangen lauter zu werden, obwohl Eleria die letzte war die etwas dafür konnte.
    Er riss sich die Kapuze vom Kopf, zog sein Hemd aus...
    "Seht was die Sonne uns antut. Seht hin, und nur wegen ihr!"
    Sicil schritt in den Raum der von der Morgensonne durchflutet war. und schloss die Augen um den Schmerz zu erwarten, der ihm so vertraut war, doch es kam nichts. er öffnete die augen vor verwunderung, sah an sich hinab. Er stand in der Sonne. Mittendrin. Der Turm überragte alles in Niralenar und die Sonne konnte ungehindert eindringen und ihn voll treffen, doch nichts geschah. Die Wärme durchflutete ihn und das Licht umspielte ihn, etwas in ihm zerbrach, und seine Gefühle überwältigten ihn. er sank auf die Knie, sank in sich zusammen und weinte bittere Tränen.
    "Ich hätte nicht kommen dürfen, nie. Ich hätte schon vor über hundert Jahren sterben sollen. Warum hast du mich gerettet, Meister? Warum?"
    Sein Blick ging direkt in das Licht der Sonne, die er so lange nur unter schmerzen betrachten konnte und nun hatte er ein Platz gefunden und wute im gleichen Moment, das er nicht beiben konnte. Mit geringer Hoffnung und einem bitteren Lächeln im Gesicht sagte er
    "Ihr könnt mich nicht hierbehalten, nicht wahr?"

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  • Auf Elerias Gesicht wechselten sich die Gefühle ab - Wut zeichnete sich darauf ab, Ärger, Mitleid. Ihre unergründlichen Augen, die schon so vieles gesehen hatten und in denen die Weisheit vieler erlebter Jahre stand, ruhten auf dem Nachtelfen. Die Erzmagierin von Nir'alenar schüttelte langsam den Kopf und ließ den Blick für einen Augenblick auf der Stadt ruhen, in der das Leben erwachte bevor sie sich wieder zu ihm umwandte.


    "Nein, ich kann euch nicht hier behalten, doch ich verwehre es euch nicht, hierher zurück zu kehren, wenn ihr Sehnsucht nach dem Licht der Sonne habt."


    Sie schwieg für einen Augenblick, um dem Nachtelfen die Gelegenheit zu bieten, das Licht in sich aufzunehmen, dann sprach sie mit einer milden Strenge in der Stimme weiter.


    "Aber kommt zur Vernunft, Sicil i Undómê. Ihr wollt euch in einen Krieg stürzen, den ihr nicht gewinnen könnt und der nur Unglück über euch und jene die ihr liebt bringen kann. Das Auge Shirashais ruht nicht mehr auf euch und es wird nicht mehr zurückkehren. Ihr wart ein Spielzeug, eine kurze Zerstreuung, nicht mehr als das.
    Wollt ihr wirklich die Aufmerksamkeit einer Göttin auf euch ziehen? Ihre Wut? Wozu? Sie wird den Fluch nicht von euch nehmen und auch nicht von eurem Volk.


    Nein, Shirashais Aufmerksamkeit ist nur kurz, ihr Interesse erlischt schnell. Wollt ihr sie wirklich wieder auf euch ziehen? Ist es das wert?"


    Eleria spürte noch immer, daß sich Shirashai in der Stadt aufhielt - nicht weit von hier im Park... und sie wusste auch, wer sich bei ihr befand. Es war jener, der vor langer Zeit ebenfalls zu ihr kam, um ihre Hilfe zu erbitten. Ein kurzes Gebet wanderte zu Eriadne empor und die weiße Hexe schloß für einen Augenblick die Augen, während eine helle Träne über ihre Wange rann und im Licht der erstarkenden Morgensonne glitzerte.


    Bitte Mutter, laß ihn widerstehen. Laß nicht zu, daß er ihr noch einmal verfällt und in ihre Fänge gerät...

  • Sicil kleidete sich wieder an, wischte sich seine Wangen an seinem Ärmel ab und ließ das Gefühl, das er seit seiner Geburt ersehnt hatte über sich ergehen. Ein tiefes seufzen erhob sich in seiner Brust und er drehte sich zu Eleria um. Seine Augen leuchteten im gleichen Glanz wie die Sonne die ihre Strahlen über den Horizont sand. Er lächelte, doch es war eine Spur bitterkeit in diesem lachen.
    "Ich hatte euch etwas mitgebracht, doch das was ihr mir schenktet, kann gegen das was ich habe nicht bestehen, auch wenn ich wieder zurück in die Dunkelheit muss."
    Er kramte in der Gürteltasche herum und holte eine Statuette heraus, die dem Turm nachempfunden war und die Farbe flüssigen Mondlichts hatte.
    "Nehmt dieses Kleinod von mir an, bitte. Ich glaube euch und danke euch und eure einladung werde ich mit Freuden annehmen. Darf ich vielleicht noch jemanden mitbringen?"
    Ein leicht verschmitztes lächeln erschien in seinem Gesicht.
    "Zu der Zeit wo ich jetzt auch hier war wenn es euch recht wäre, ich habe eine Menge gut zu machen. Es handelt sich um eine Halbnymphe der ich weh getan habe und einen weiteren Nachtelfen, dem ich dieses Schauspiel nicht vorenthalten möchte, natürlich nur wenn ihr gestattet."
    Sicil kniete vor Elaria nieder senkte den Kopf, nahm sanft ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf den Handrücken, dann blieb er so knien und reichte ihr die Statuette.

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  • Die Erzmagierin ließ ihre tiefen, blauen Augen auf dem Nachtelfen ruhen und gab ihm Zeit den Anblick der Morgensonne in sich aufzunehmen. Erst als er sie ansprach, regte sich Eleria und ein Lächeln spielte über ihre Lippen.


    "Warum so bitter, Sicil i Undómê? Habt ihr die Fähigkeit verloren euch über das zu freuen, was euch geschenkt wird? Das solltet ihr nicht, denn auch wenn euer Leben unter einem Fluch begonnen worden ist, so ist es doch an euch, es glücklich zu gestalten.


    Denn Shirashais Fluch ist nur für jene eine Strafe, die ihr Leben als eine solche empfinden. Sie hat keine Freude daran, wenn ein Wesen nicht darunter leidet. Eure Bitterkeit belohnt und erfreut die Göttin der Nacht - denkt daran, wenn ihr wieder in die Welt hinaus zieht."


    Tatsächlich war dies eine unumstößliche Tatsache - Shirashai erfreute sich an dem Leiden ihrer Flüche. Nichts war eine größere Strafe für sie, als wenn ihr Tun fehl ging und keinen Effekt hervor rief. Doch dieser Nachtelf hier war so in seiner Bitterkeit gefangen, daß ihre Worte wohl an ihm abprallen mussten wie an einem eisernen Panzer.


    Als Sicil Eleria die Statuette reichte, nahm sie diese mit einer Neigung ihres Kopfes entgegen - sie bestand aus reinem Mondlicht - jenem Material, das nur für Nachtelfen greifbar war. Sie war wunderschön gearbeitet - ein besonderes Talent, das man nur selten fand.


    "Seid euch meines Dankes gewiss... und wenn ihr eine Dame um Verzeihung zu beten habt, dann solltet ihr niemals damit zögern - ich bin mir sicher, daß sie schon sehnsüchtig auf euch wartet und in großer Sorge ist."

  • "Ich bin mit dieser Bitterkeit geboren. Ich liebe die Nacht wie eine heimliche Geliebte. Nachts relativiert sich vieles, andererseits hat die Nacht die Angewohnheit ein Deckmäntelchen über die Dinge zu legen, die tagsüber unmöglich wären. Am meisten liebe ich die Ruhe Nachts. Doch wisst ihr, ich bin wie ich bin, zerrissen zwischen der Liebe zu zwei Dingen. Der Sonne, bei der ch die Libe mit in die Wiege gelegt bekam und der Nacht, die mein Element ist. Eine dritte ist noch hinzugekommn und verkompliziert die Sache. Wobei ich meinen Gefühlen nicht ganz traue. Ich bin euch zu Dank verpflichtet, ihr habt mich auf den Boden zurück gebracht, mehr oder minder. Jetzt muß ich mit mir ins Reine Kommen, und meine Wut irgendwo kanalisieren. Ich werde die Halle des Schwertes aufsuchen. Wenn ich darf, komme ich mit jemandem zurück, um ihr das zu zeigen, was ihr mir schenktet."
    Sicil drhte sich um, blieb unter dem Türrahmen stehen und verbeugte sich vor Elaria erneut.

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  • "Meine Tür wird euch nicht verschlossen bleiben, Sicil i Undómê. Und nun zögert nich mehr und sucht die Dame eures Herzens auf. Man sollte die Liebe niemals allzu lange warten lassen, sonst kommt sie vielleicht nicht mehr zurück."


    Mit diesen Worten entließ die Erzmagierin den Nachtelfen aus ihrem Turm und wandte sich zu der Stadt um, um das erwachende Leben darin zu betrachten. Wie lange war es her, daß sie selbst ihre große Liebe verloren hatte? Sie gedachte ihm an jedem Tag und die Wunde in ihrem Herzen war niemals verheilt und hatte es mit einem nie endenden Schmerz zurückgelassen.
    Ja, sie hoffte, daß der Nachtelf seine Liebe nicht zerstören würde - in dem Versuch etwas zu ändern, das nicht in seiner Macht lag.
    Elerias Gedanken wanderten in die Ferne, während sie, wie an jedem Morgen, ihre Wache hielt.

  • Er betrat das Palastviertel über eine der öffentlichen Strassen, seine Kapuze zurückgeworfen, den Kopf hoch erhoben. Der Umhang, den er sonst um sich zog wie eine Decke fiel über seine Schultern herab. In seinen leuchtenden Augen stritten sich Zorn, Trauer und Hoffnungslosigkeit als gleich starke Kräfte darum die Oberhand zu gewinnen. Zielstrebig und geschmeidig ging er auf den Turm zu, der ihm vor ein paar Monaten solchen Trost gespendet hatte. Er hoffte wieder ein wenig Ruhe zu finden, spürte jedoch dieses Ziehen in sich, das er spürte seit dieser Nacht im Tempel der Hexe. Sicil achtete nicht darauf in Deckung zu bleiben, ganz offen schritt er über die Strassen und zeigte jedem wer er war. Sollte es einer wagen ihn darauf anzusprechen, so hatte er sich vorgenommen die Gerüchte über Nachtelfen wahr zu machen.
    Tief in seinem Herzen wußte er, dass er sich selbst vernichtete, wenn es nicht schon zu spät war, aber es gab keinen Weg zurück, vielleicht würde Eleria wissen, was zu tun sei.


    Er betrat den kleinen Garten, wohl wissend, dass Sie ihn bereits gesehen hatte, als er den Platz betreten hatte. Ein Blick nach oben zeigte ihm nur die Fassade des Turmes, doch er wusste, dass sie ihn im Moment sah. Er nickte kurz, dann ging er zur Tür des Turmes.


    Die Treppe überwand er in Windeseile und diesmal hatte er keine Angst einzutreten, keine Vorsicht eher die Ignoranz des Hoffnungslosen steuerte ihn in den Raum, in dem er Eleria das letzte Mal gegenübergestanden hatte. Die Schritte in den Raum waren schnell überwunden und er kniete sich hin. er wusste nicht wo sie war, wenn er sie verärgert hatte und sie ihn niederstrecken mochte, so soll sie es tun. Er neigte den Kopf und verharrte in dieser Position.


    "Ich bin verloren und ich bin selbst Schuld. Ich zweifelte und das nahm mir etwas wichtiges, SIE nahm es mir. Shirashai hat sie korumpiert, hat mich benutzt um sie für sich zu gewinnen. Ich habe geschworen, und nichtmal das hat sie respektiert, mein Schwur wurde pervertiert und ich bin das, was ihr mir von Anfang an Prophezeit habt. Ich bin nun ein willenloser Diener eines willenlosen Dieners der Hexe und ich kann nichts dagegen tun. Darf ich das Tageslicht bei euch genießen, nur für einen Tag um dann für immer in der Dunkelheit zu verschwinden und zu dem zu werden, was die Menschen und anderen Völker hinter vorgehaltener Hand von uns sagen, denn darauf wird es hinauslaufen?"

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  • "Warum wollt ihr so freiwillig in der Dunkelheit wandeln, nur weil sie euch verschlingen möchte, Sicil i Undómê? Was soll euch dazu zwingen, aus der Demütigung heraus ein Wesen der Finsternis zu werden, das sie willig umarmt und sich ihr ergibt? Was soll euer Herz verdunkeln, wenn ihr es nicht selbst tut?"


    Elerias Schritte waren zu leise gewesen, als daß Sicil sie hatte vernehmen können, während er blind in seinen Gedanken verstrickt durch ihren Turm gewandert war. Nun vernahm er das sanfte Raschen der blauen Seide, die ihren Körper verhüllte und die gleich einer Schleppe über den Boden strich.


    "Denn auch wenn ihr nicht frei sein mögt, so zu handeln, wie es euch gefällt, so sind eure Gedanken doch stets die Euren und es liegt an euch, was ihr aus dem Fluch zu machen versteht, der euch an die Nacht bindet."


    Mit diesen Worten trat sie schließlich in sein Blickfeld, auch wenn sein gesenkter Kopf und seine knieende Haltung verhinderten, daß er den traurigen Blick ihrer blauen Augen zu sehen vermochte, die auf seiner Gestalt ruhten. Elerias Präsenz erfüllte den Raum mit einer beinahe spürbaren Macht, die in der Luft zu vibrieren schien, doch es war keine Wut darin spürbar. Nur die tiefe Traurigkeit, die ihr Herz erfüllte, nun, da sich dieses Wesen dem Ruf der Nacht hingeben wollte.


    "Und seid gewiss, hätte ich euch niederstrecken wollen, so wäret ihr niemals bei lebendigen Leib über meine Schwelle getreten."

  • Sicil hob den Kopf und in seinen Augenwinkeln glänzten Tränen, Tränen der Wut und der Hilflosigkeit.


    "Ich habe versucht, das zu tun, as ich für richtig halte, versucht nach meinen Gedanken zu leben, und nun ist mir nichtmal das vergönnt. Er wird mich brechen, zumindest wird er es versuchen, denn dieser Jünger Brennan glaubt mit ganzem Herzen an ihre Gerechtigkeit und mir scheint es, als wisse nur ich von uns zweien wie diese wirklich beschaffen ist."


    Er stand auf, doch sein Blick war auf seine Füße gerichtet, die Trauer in diesen wundervollen Augen war schon fast zuviel für Sicil und er begann zu bereuen diese noble Person in seine kleingeistigen Probleme hineinzuziehen.


    "Ich hätte nicht kommen sollen, edle Herrin! Ich störe euch und bringe euch meine Trauer mit. Mein Urteilsvermögen hat hier in dieser Stadt gelitten. Nun bin ich schon zum zweiten mal hier und habe nichts besseres zu berichten als Sorgen und Nöte."


    Er sah ihr das erste mal an diesem abend in die Augen, "Es tut mir Leid!"


    Sicil schwankte von einem Fuss auf den anderen, seine ewige Sehnsucht nach dem Sonnenlicht war im Moment alles, was ihn noch hier hielt, er wollte Eleria nicht weiter belasten.


    "Wisst ihr, ich...habe sie, glaube ich, wirklich geliebt und sie nimmt in meinem Herzen einen Platz ein, wie Serena, meine Versprochene. Doch auch Serena ist für mich unerreichbar, denn sie hat mir irgendwann meinen Wilen gelassen und ist mit menem besten Freund glücklich geworden, Elaiya hingegen ist nicht glücklich und wird es niemals sein, und ich bin Schuld. Ich habe die Augen der Hexe auf diese Frau gelenkt und nun liegen genau diese Augen auf mir, wie auf einer Maus in der Falle und sie wartete darauf, dass Brennan aus mir das macht, was sie haben möchte. Er hat Macht über meinen Geist. Gesiegelt mit meinem Blut. Sie hat Blutrubine daraus gemacht und sie ihm anvertraut. Was kann ich anderes tun, als mich der Dunkelheit zu ergeben, dann ist es vielleicht schnell vorbei."


    Er sah wieder auf seinen Schuhspitzen, konnte sich aber nicht dazu durchringen zu gehen.


    "Ich sollte gehen!" sagte er wie um sich selbst zu bestätigen, doch auch das half nichts, er wollte tief in seinem inneren die Sonne sehen und mit dieser wunderschönen Frau reden, die ihm ins Herz sehen konnte.

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  • Beinahe tanzte ein amüsiertes Licht in Elerias Augen und für einen Augenblick schien es gar, als seien ihre Mundwinkel zu einem leichten Lächeln empor gezogen, das versonnen in ihr Inneres blickte und dort etwas sah, das nur für ihre Augen bestimmt war.


    "Seid euch versichert, Sicil, daß die meisten Wesen, die mich in meinem Turm aufsuchen, nur Sorgen und Nöte in ihrem Herzen tragen. Es muss euch also nicht leid tun, daß ihr sie über meine Schwelle gebracht habt. Und überdies ist es meine Aufgabe, die Sorgen und Nöte der Wesen Beleriars zu lindern, so ich es denn vermag."


    Das Lächeln verschwand von Elerias Zügen und ließ nur die Melancholie dort zurück, die stets in ihrem Herzen wohnte. Ein leichtes Kopfschütteln begleitete das Ende der Rede des Nachtelfen und anstatt ihn aus ihrem Turm zu entlassen, wies eine Geste auf einen der beiden Sessel, die ihren Platz neben dem Kamin gefunden hatten und die Eleria Ruhe und Trost spendeten, wenn sich die seltene Gelegenheit dazu bot.


    "Wenn ihr euch der Dunkelheit kampflos ergebt, so habt ihr den Kampf bereits verloren, bevor ihr euch ihm gestellt habt. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß die Feigheit in eurem Herzen so groß sein soll, daß sie dies einfach zulassen würde. Denn auch wenn das Licht so fern zu sein scheint, so wohnt es doch in eurem Herzen. Wie könnt ihr den Funken einfach auslöschen, ohne auch nur zu versuchen, ihn am Leben zu halten? Wie könnt ihr die Freundschaft so verraten, die euch entgegen gebracht worden ist und die euer Leben mit Sinn erfüllt hat?


    Wie könnt ihr euch dem Fluch der Dunkelheit hingeben, ohne auf Erlösung zu hoffen und damit alle Liebe, die in eurem Leben gelebt hat, mit Füßen treten?"


    Bei den letzten Worten war die sanfte Stimme der Erzmagierin hart geworden und ihre Augen waren gerade auf den Nachtelfen gerichtet und schienen in sein Innerstes zu blicken, ohne eine Barriere zu kennen, die sie aufzuhalten vermochte


    "Und warum glaubt ihr, daß der Jünger der Nacht soviel stärker ist, als ihr es seid, der soviel Leid ertragen hat? Seht ihr denn nicht, daß das Leid euch Stärke verliehen hat? Zweifelt nicht daran."

  • Elerias Blick ging durh ihn und durchstieß die Mauern die er in seinem Inneren errichtete hatte um sich und andere zu schützen, sie sah seine unbändige Flamme, die weder dunkler wurde, noch flackerte. Doch auch wenn sein Lebenswille ihm einerseits diese Kraft gab, die eleria ihm nachsagte, so sah sie ebenso das Verlangen, das die Flamme nährte und das der Grund für seinen Barrieren war, das Verlangen nach dem Licht der Sonne.
    'Sie weiß wie ich bin!"
    dachte Sicil. 'Doch sie muss sehen, dass dieses Verlangen mich verzehrt, von innen ausbrennt. wenn ich es nicht mit meiner Willenskraft in Schach halte. Ich bin bereits gezeichnet, die Sonne hat mich schon verbrannt.'


    "Wenn Brennan diesen Punkt findet und den Hebel ansetzen kann, dann wird er vielleicht schaffen mich zu brechen. Ich habe bereits in jungen Jahren das vertrauen, welches mir entgegengebracht wird mit Füssen getreten und die Liebe, die ich eigentlich empfand nicht zugelassen, um dem Partner meine Sehnsucht nicht auch noch aufzubürden. Ich bin verflucht habe ich das Gefühl, verflucht niemals jemanden zu finden, der stark genug ist mein Wesen zu ertragen. Oder ich bin zu schwach es zu versuchen. Ich sorgte mich um beide und habe gezögert, ich habe beide verloren, obwohl Selena, ihr Mann, der mein Freund ist und ihre Tochter in meinem Herzen wohnen."


    Sicil zeigte Eleria eine faustgroße Kristallstatuette die die drei mit lächelnden Gesichtern zeigte. Ein Mann, der eine Frau umarmt, die ihrerseits ihren Arm um seine Schultern gelegt hatte und vor ihnen stand ein kleines Mädchen, dass die Hände der Mutter und des Vaters auf den Schultern hatte.


    "Ich habe etwas für euch. Das letzte Mal habe ich euch einen Turm geschenkt, doch diesmal seid ihr es die ich aus meiner Fanstasie erschaffen habe."


    Er griff erneut in dei Tasche und förderte eine Büste zutage, die Eleria zeigte. Ihr Gesicht und ihre Augen waren frei von der Melancholie, denn Sicil hätte es nicht über das Herz gebracht diese zu verewigen. Er reichte sie Eleria.


    "Ich dachte es als....Abschiedsgeschenk. Doch ich glaube das würdet ihr nicht zulassen. Ihr habt mir schon ein wenig weitergeholfen, doch es wird nicht einfach. Ich muss mich übrigens wieder entschuldigen, dass ich nicht auf euch gehört habe. Ihr sagtet ich solle mich von ihr fernhalten, doch genau das habe ich nicht getan. Versteht ihr wenigstens meine Beweggründe? Wenn ich es könnte, würde ich versuchen eine Göttin zu töten, zumindest hatte ich das geplant, als ich ihren Tempel betrat."
    Sicil sah aus dem Turm in die Nacht.

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  • Ruhig nahm Eleria die Statue des Nachtelfen entgegen und betrachtete sie für einen Augenblick, strich mit den Fingern über das seltsame Material, das sich kühl anfühlte. Wohl bemerkte sie, daß der Nachtelf die Dinge anders dargestellt hatte, als sie in Wirklichkeit waren und ein leichtes Lächeln spielte erneut um ihre Mundwinkel. Denn obgleich er sich in die Arme des Schattens werfen wollte, so vermochte er es dennoch nicht, seine Existenz in Leben aller Lebewesen zuzulassen.


    "Kein Sterblicher kann eine Gottheit töten, Sicil. Und es ist gut, daß wir es nicht vermögen, denn keiner von uns kann die Wege der Göttlichkeit ergründen und wie schnell wäre das Gleichgewicht verletzt? Denn so wie ihr Shirashai töten möchtet für das, was sie ist, so würde ein Anhänger des Schattens nur zu gerne das Licht Eriadnes aus unserem Leben verbannen. Und damit unsere Welt in ein Chaos stürzen."


    Mit einem leisen Wort beschwor die Erzmagierin eine kleine Kugel reinen, weißen Lichts, das über ihre Handfläche tanzte und das den Schatten der Büste auf den Boden zu ihren Füßen warf und ein dunkles Abbild ihrer Konturen erschuf.


    "Denn seht, ohne Schatten kann es kein Licht geben und ohne Licht keinen Schatten. Beide Elemente müssen existieren und im Gleichgewicht leben, so wie die Nacht den Tag ablösen muss, um uns Ruhe und Erholung zu verschaffen, wenn die Sonne am Tage gar zu heiß brennt. So ist es immer gewesen und so wird es immer sein."


    Ein weiteres Wort ließ die Kugel erlöschen und Eleria stellte die Statue auf dem Sims des Kamins ab, bevor sie sich wieder auf dem Sessel niederließ.


    "Die Gegensätze aller Elemente bestimmen unser Leben. Die Ruhe der Erde gleicht die Unbeständigkeit des Windes aus und verwurzelt uns auf dem Boden, während die Luft uns die Leichtigkeit gibt und den Atem des Lebens. Wasser löscht die Hitze des Feuers und stillt unseren Durst. Doch wenn das Wasser uns zu ersticken droht, so wird das Feuer uns wärmen und das Wasser vertreiben. Und auch wenn in meinen Augen die Traurigkeit wohnt, so kann es ohne sie doch keine Freude geben.
    Ihr könnt nicht das eine aus eurem Leben verbannen, ohne das andere überwiegen zu lassen und das Gleichgewicht zu stören. Und so ist es auch mit dem Licht und der Dunkelheit. Beides muss nebeneinander leben und keines davon darf die Oberhand gewinnen."


    Für einen Augenblick schwieg die Erzmagierin und erlaubte es dem Nachtelfen, seine eigenen Gedanken zu verfolgen. Es war nicht schwierig, den Gedanken und die Folgen einer Störung des Gleichgewichtes weiterzuspinnen und sie erlaubte es ihm, selbst darüber nachzudenken, was sein Wunsch zur Folge haben müsste, würde er wirklich erreichen, wonach er strebte.


    "Würdet ihr denn wirklich das ewige Licht der Sonne dem Wechsel von Tag und Nacht vorziehen, Sicil? Ihr müsst es zulassen, daß beides in euch lebt, doch ihr dürft keinem davon die Oberhand überlassen oder einen Teil von euch verleugnen. Der Schmerz wird ewig in eurem Herzen leben. Doch so wie euch das Licht der Sonne verweigert ist, so existiert er in jedem von uns auf eine andere Weise. Ihr seid nicht allein mit einer solchen Bürde."

  • "mir persönlich scheint der Schmerz übermächtig zu werden. Ich kann machen was ich will, ich glaube andere personen, die nicht so sind wie ich, obwohl ich mich nicht für stark erachte, hätten schon längst das Handtuch geworfen. Meine Rasse hat es fast getan, wir leben unter uns und bemitleiden uns Gegenseitig, gefürchtet vor denen die uns nicht verstehen oder auch nur gewillt sind es zu versuchen. Zwei Lebewesen habe ich kennen gelernt, die nicht vor meiner Gestalt geflohen sind. Elayia ist weg und Layia bin ich ein guter Freund. Layia...!"


    Sicil zog die Stirn in Falten. er hatte in seiner Selbstsucht die kleine Wölfin vergessen.


    "Wenn ich mich fallen lasse, wird sie niemanden haben, der versucht sie zu verstehen, ihr zu helfen. Zumindest hatte ich das Gefühl. Wie schafft ihr das, edle Herrin? Wie könnt ihr mein Verlangen bezähmen und mir Vernunft zurückgeben, wo ich sie schon fast für verloren hielt? Ich hege immer noch einen Groll gegen die Göttin und ihre Jünger, und dieser Groll wird sich auch nicht so schnell verflüchtigen, doch ich verstehe euer Ansinnen. Wo kämen wir hin, wenn die Götter sich rechtfertigen müssten und mit Repressalien zu rechnen hätten."


    Sicil erlaubte sich ein kurzes Lächeln, dann versank er erneut in sein brütendes Verhalten.


    "Was bedrückt euch, ich kann euer wunderhübsches Gesicht nicht von der Sorge gezeichnet sehen. Vielleicht...nur vielleicht, findet ihr in mir jemanden, wenn ich zu mir gekommen bin, der würdig ist eure Sorgen mitzutragen, einen Freund. Mir würde die Vorstellung gefallen, öfter herzukommen, nicht nur als Bittsteller. Ich gebe zu, ganz uneigenützig wäre es nicht, ich könnte die Sonnenaufgänge bewundern, wenn ich hier bin."


    Seine Mundwinkel waren zu einem schelmischen Grinsen in die Höhe gezogen, doch auch ehrlichkeit und Offenheit lag in seinem Gesicht.


    "Wie kann ich gut machen, was ihr für mich tut?"

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

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