Die Residenz des Sarandir Eisenklinge

  • Die Residenz von Sarandir Eisenklinge ist eine alte und sehr prunkvolle Villa die den Reichtum der Adelsfamilie wiederspiegelt. Sie liegt inmitten einer wunderschönen, fleißig gepflegten Gartenanlage. Das gesamte Anwesen ist von einer hohen Mauer umgeben aus hellem Stein, ein großes Tor, durch das zwei Gespanne nebeneinander fahren können, gewährt den Zutritt auf das Grundstück. Der breite Weg zum Haus ist an beiden Seiten in regelmäßigen Abständen von Marmorstatuen geschmückt, immer im Wechsel mit einem Baum.
    Am Gebäude angekommen, geht man eine breite Marmortreppe hoch zu der zweiflügeligen Eingangstür aus schwerem Eichenholz. Jeder Türflügel ist mit einem goldenen Drachenkopf als Türklopfer versehen. Geht man durch diese Tür hindurch, gelangt man in eine pompös ausgestattete Empfangshalle, die mit vielen Bildern an den Wänden geschmückt ist. Ein großer Kronleuchter hängt von der Decke, robust genug, um sich daran entlangzuschwingen. Die Fenster sind mit schweren Vorhängen aus Brokat verziert, alte Rüstungen stehen an der linken Seite der Halle. Ein dutzend Türen führen in andere Räumlichkeiten, eine Treppe nach Oben in das erste Stockwerk in die Privatgemächer der Famile Eisenklinge, Gemächer die nicht jeder zu sehen bekommt. Was sich Alles in dem Gebäude befindet, weiß niemand so genau. Sarandir Eisenklinge bringt nur öfters junge Frauen aus der Stadt in sein Schlafgemach, bis er ihrer überdrüssig ist und sie wieder davonjagt. Vielleicht können ein paar Diebe erzählen wie es in dem Gebäude aussieht, können von Geheimgängen berichten, von Türen in den Wänden und den Schätzen des Adeligen, wer weiß das schon?

  • Am Morgen nach dem Vorfall auf dem Markt fand Ayala sich vor der Villa Eisenklinge ein. Es war nicht ganz einfach gewesen herzufinden, da Sarandir ihr die Adresse nur aufgeschrieben hatte und sie nicht lesen konnte, aber schließlich war sie angekommen. Ein wenig nervös war sie, doch ihre geschmeidigen Bewegungen und ihr gelassener Gesichtsazusdruck verrieten davon nichts. Sie hatte eine Zeitlang überlegt, was sie zu dieser Gelegenheit tragen sollte und hatte sich schließlich für eine Kniehose, lange Schaftstiefel, ein Bolerojäckchen und eine Bluse entschieden, die einen Hauch durchsichtig war - wirklich nur einen Hauch. Das Ergebnis wirkte wehrhaft und gleichzeitig sehr feminin, trotz der Hosen. Das lange Haar hatte sie ausnahmsweise zu einem losen Zopf im Nacken zusammengebunden, doch einzelne Strähnen hingen mit den üblichen Verzierungen aus Perlen und Federn lose herab. Ihren Säbel hatte sie natürlich dabei. Sie fragte sich, was Sarandir wohl von ihr wollte. Wächter gab es auf solch einem Anwesen bestimmt genug, und irgendwie hatte er nicht den Eindruck gemacht, als würde er einer Frau normalerweise das Kämpfen überhaupt zutrauen. Ziemlich gespannt schritt sie den Weg durch den Park entlang und klopfte schließlich ans Eingangsportal.

  • Es dauerte nicht lange, bis Ayala aus dem Inneren der Residenz gemessene Schritte vernehmen konnte, die sich der Tür näherten. Offenbar hatte es die Person nicht sonderlich eilig, dennoch schwang die Tür nach einem Augenblick auf und gab den Blick auf den Eingangsbereich der Villa frei, in dem man elegante Marmorstatuen aufgestellt hatte und dessen Boden von einem wertvoll aussehenden, weichen Teppich bedeckt war. Kerzenleuchter und Spiegel vervollkommneten das Bild eines Ortes, am dem offenbar nicht vorsichtig mit Seesternen umgegangen wurde.
    Ein Diener beäugte Ayala kritisch mit empor gezogenen Brauen - sein weißes Haar war ordentlich gekämmt und seine Kleidung mehr als tadellos, was zu seinem gehobenen Alter zu passen schien. Alles in allem wirkte er ausgesprochen würdevoll und elegant und als er endlich sprach, offenbarte er ebenso perfekte Manieren - wenngleich seine Stimme unangenehm nasal wirkte.


    "Ihr wünscht, meine Dame?"

  • Ayala hätte vor Bewunderung fast leise gepfiffen, als die Tür sich öffnete und einen Blick ins Innere der Villa freigab. Nein, Sarandir Eisenklinge kannte offensichtlich wirklich keine Geldsorgen. Aber sie konnte sich grade noch beherrschen und vermied es auch, allzu offensichtlich umherzustarren. Stattdessen richtete sie ihre Konzentration auf den Mann, der nun vor ihr stand und sie musterte wie etwas, das die Katze auf die Türschwelle gelegt hatte. Nunja - sie dürfte auch wirklich nicht zu dem Publikum gehöären, das hier normalerweise aus und ein ging. Also setzte sie ein gewinnendes, jedoch nicht aufrdingliches Lächeln auf und erwiderte: "Guten Morgen, Herr. Monsieur Sarandir Eisenklinge hat mich einbestellt, um über eine mögliche Anstellung in seinen Diensten als Kriegerin zu sprechen. Ayala, Tochter des Tangalur, ist mein Name."

  • "Wie selten, mein Herr hat mich gar nicht über das Erscheinen einer... Dame... informiert. Wenn ihr gestattet, werde ich nachfragen, ob er Zeit für euren Besuch aufbringen kann."


    Nun, das entsprach nicht ganz der Wahrheit - aber Banadar hasste es einfach, wenn sein Herr sich mit Frauen abgab, die seiner Ansicht nach nicht standesgemäß waren und für seinen Geschmack war er in letzter Zeit viel zu häufig in die Profanität angeglitten. Und daß es sich mit dieser hier wohl kaum bessern würde, war sicher - edle Damen trugen weder Hosen, noch Säbel.
    Mit einer hochgezogenen Augenbraue öffnete der Diener aber dennoch die Tür, um Ayala eintreten zu lassen. Schließlich stand es ihm nicht zu, offen gegen den Willen seines Herren zu agieren. Aber Banadar wollte von Shirashai verflucht sein, wenn er es sich nehmen ließ, seine Mißbilligung zu bekunden. Wo waren die Zeiten gebleiben, in denen sich der Adel mit seinesgleichen abgab? Eine Anstellung? Eine Frau mit einem Säbel? Das konnte er sich kaum vorstellen.


    Gerade wandte er sich ab, um sich auf die Suche nach seinem Herren zu machen - was er eigentlich nicht wirklich wollte, doch es konnte nicht schaden, sie eine Weile warten zu lassen - als zu seinem persönlichen Unglück jedoch Sarandir höchstpersönlich die weitläufige Treppe hinabkam, die zu seinen privaten Gemächern führte. Er war leger gekleidet - ein lockeres, weißes Hemd und eine schwarze Hose zu hohen Stiefeln wirkten nicht unbedingt, als erwarte der Adelige, heute besondere Pflichten wahrnehmen zu müssen.


    Ein charmantes Lächeln legte sich auf Sarandirs Lippen, als er die Cath'shyrr an der Tür stehen sah und er bewältige die letzten Stufen nur, um am Treppenabsatz in eine elegante Verbeugung zu gleiten.


    "Ayala, Tochter des Tangalur - ich bin erfreut, daß ihr meiner Einladung Folge geleistet habt."

  • Banadars seltsame Betonung des Wortes "Dame" trieb Ayala die Röte ins Gesicht. Was bildete dieser Lakai sich ein, so herablassend aufzutreten? Mit wem sein Herr sich traf oder wem er eine Anstellung in Aussicht stellte, war wohl kaum seine Angelegenheit. Sie beherrschte sich aber und hielt den Mund - schlißelich wollte sie es sich in diesem Hause nicht gleich verderben, indem sie jetzt das Falsche sagte oder ihre Meiung zu offen aussprach. Stattdessen setzte sie ein höfliches Lächeln auf und schritt an dem Diener vorbei ins Haus, als dieser ihr die Tür aufhielt. Direkt dahinter blieb sie jedoch stehen und blickte Banadar mit unbewegter Miene hinterher, als der sich abwandte, wohl um seinen Herrn zu benachrichtigen.


    Das war zum Glück nicht nötig. Als der Hausherr auf der prächtigen Treppe erschien, strahlte ein diesmal wirklich erfreutes Lächeln auf Ayalas Gesicht auf. Auch sie verneigte sich geschmeidig und erwiderte: "Vielen Dank, Monsieur. Ich konnte doch Euer großzügiges Angebot nicht ausschlagen. Und um ganz ehrlich zu sein...", sie lachte leise und samtig, "bin ich doch auch recht neugierig, was für eine Aufgabe mich in Euren Diensten erwarten würde."

  • Sarandir wandte sich nur für einen Augenblick zu Banadar um, der mit einer leicht indignierten Miene auf die Szenerie starrte. Als sein Herr die Augen auf ihn richtete, nahm der Diener sogleich Haltung an und bemühte sich, seine Mißbilligung vor ihm zu verbergen.


    "Banadar, würdest Du uns bitte eine Karaffe mit dem Sternanemonenwein aus Asrallea in mein Arbeitszimmer bringen?"


    Erst vor Kurzem hatte die Familie Eisenklinge einen lukrativen Handel mit einem meerelfischen Adelshaus besiegelt und war nun in der glücklichen Lage, das seltene und leichte Getränk exklusiv anbieten zu können. Es war recht schnell zu einem beliebten Trunk zu jeder Tageszeit geworden - zumindest bei denjenigen, die es sich leisten konnten.
    Banadar verneigte sich tief und zog sich schließlich zurück, um den Auftrag auszuführen, während Sarandir sich wieder Ayala zuwandte. Seine Augen streiften ihre Aufmachung mit einem gewissen Wohlwollen - die Cath'shyrr war von einer exotischen Schönheit, die seinen Augen nicht verborgen geblieben war.


    "Neugier - eine wunderbare Gabe für die Aufgabe, die ich euch zugedacht habe. Denn ihr sollt mir bei der Lösung eines Geheimnisses helfen, meine Teure. Aber wenn ihr mich zuerst nach oben begleiten würdet?"

  • Sternanemonenwein? Ayala zog eine Augenbraue in die Höhe und pfiff leise. Der Herr musste es entweder wirklich sehr reichlich haben oder er versuchte, Eindruck zu machen - letzteres war aber doch eher unwahrscheinlich, schließlich wollte er, dass sie für ihn arbeitete und nichts sonst. Ihre Neugier stieg, doch sie versuchte, es nicht allzu offensichtlich zu zeigen. "Ich soll ein Geheimnis für Euch lösen?" Ihr Tonfall war leicht, als sie dem Adeligen hinauffolgte, doch war sie wirklich gespannt, worum es gehen würde. "Mein Herr, Ihr wisst aber, dass ich eine Kriegerin bin? Also, welch ein Geheimnis kann jemand wie ich, ohne besondere Beziehungen in der Stadt, für jemanden wie Euch, mitwesentlich mehr Einfluss, lösen?" Die Cath'Shyrr lachte leise. "Sollte dieses Geheimnis derart delikater Natur sein, dass Ihr jemanden völlig Unbekanntes darauf ansetzen wollt?"

  • "In der Tat ist es ein delikates Geheimnis, meine Liebe. Und ich könnte mir vorstellen, daß ihr genau die richtige Person dafür seid. Oder zieht ihr das reine Kämpfen einem Geheimnis vor?"


    Sarandir ließ ein leises Lachen vernehmen, während er die Treppe hinauf schritt und Ayala an ihrem Ende zu einer massiven Tür aus schimmerndem, dunklen Holz lenkte. Der obere Teil der Villa wirkte nicht weniger prunkvoll als der Eingangsbereich und viele Augen blickten aus von vielen Fresken mit mythischen Szenen auf die Besucherin hinab.
    Als er die Tür öffnete, gab sie den Blick auf ein angenehm eingerichtetes Arbeitszimmer mit einem polierten Schreibtisch preis, der von ledernen Sesseln umgeben war und auf dem sich einige Papiere befanden. Portraits von Sarandirs Ahnen schmückten die Wände, ebenso wie einige wertvoll aussehende Lederfolianten, die in einem Regal ruhten.


    "Aber bitte, setzt euch. Ich bin neugierig zu erfahren, was eine Cath'shyrr wohl unter das Meer verschlagen haben mag."

  • "Oh nein, Geheimnisse reizen mich ungemein - vielleicht wisst Ihr, wie neugiereig Katzen sein könne.", erwiderte Ayala, sah sich verstohlen in dem prächtigen Haus um und betrat dann das Arbeitszimmer. Ohja, der Mann wusste wirklich zu leben. Kurz ließ sie ihren Blick über die versammelte Ahnenschaft wandern, ehe sie sich in einem der Sessel niederließ. "Ihr wollt wissen, wie ich unter das Meer gekommen bin?", beganns ie dann. Nunja, das ist recht schnell erzählt. Ich wurde von meinem Vater zur Kampftänzerin ausgebildet, und nach dem Abschluss dieser Ausbildung ist es üblich, dass die jungen Krieger eine Weile in die Welt hinausziehen, um eigene Erfahrungen zu sammeln und vielleicht auch noch bei anderen Meistern zu lernen. Anschließend kommt man zurück, tauscht sich über das Erlernte aus und gründet eine Familie, wenn einem der Sinn danach steht. Also bin auch ich ausgezogen und alles lief ganz gut, bis ich mich auf ein schiff gewagt habe. Das geriet leider in einen Sturm. Ziemlich schnell sah es so aus, als würde die Mannschaft damit nicht fertig, doch kann ich leider nicht mehr erzählen, denn irgendetwas hartes traf mich am Kopf, woraufhin ich das Bewusstsein verlor." Ayala lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme in ihrem Schos.. "Naja, und als ich aufwachte, fand ich mich in einem der Tempel der Stadt wieder, und seitdem bin ich hier - allzu lange ist das noch nicht her. Ich habe mich immer noch nicht ganz an den Gedanken gewöhnt, dass ich die Sonne nie mehr wiedersehen soll - geschweige denn meine Familie... und Eru.", schloss sie leise.

  • Kurz nachdem Ayala ihren letzten Satz beendet hatte, trat Banadar in den Raum und brachte den Sternanemonenwein, der zart rosa schimmernd in einer Kristallkaraffe funkelte. Er stellte das Silbertablett mit den feinen Mustern auf dem Tisch ab und füllte zwei passende Kelche damit, bevor er sich in eine Ecke des Zimmers zurückzog und darauf hoffte, mit den Schatten zu verschmelzen.
    Sarandir blickte den Diener mit einer leicht empor gezogenen Braue an und seine Stimme hatte einen leicht amüsierten Unterton, als er ihn ansprach.


    "Ich brauche Deine Dienste nicht mehr, Banadar. Vielen Dank, Du kannst Dich zurückziehen."


    Eine unwillige Verneigung später war Banadar aus dem Arbeitszimmer verschwunden und ließ Ayala und Sarandir wieder allein zurück. Sarandir lehnte sich in seinem Sessel zurück.


    "Eine traurige Geschichte, meine Liebe. Aber ihr wisst, daß ihr nicht an den Fluch der der Eriadne gebunden seid - ihr könntet die Kuppel verlassen, wenn ihr einen Weg dazu finden könntet... im Gegensatz zu mir. Ich befürchte, ich bin an die Insel gebunden, bis ich mein Leben ausgehaucht habe."


    Er lachte leise auf und es war schwer zu sagen, ob es ein amüsiertes, oder ein bitteres Lachen war.


    "Aber ich bin mir sicher, daß ihr vieles zurücklassen musstet. Einen Geliebten sicherlich? Eine Frau wie ihr bleibt selten lange allein, das wird über den Wellen nicht anders sein als hier."


    Sarandir lächelte und nippte an seinem Sternanemonenwein, den er mit einem leisen Klacken wieder auf dem Tisch abstellte. Er musterte die Cath'shyrr erneut - noch nie hatte er eine Frau von ihrer Art gesehen und der Anblick des katzenhaften Wesens faszinierte ihn immer wieder.


    "Und wenn euch Geheimnisse reizen, so seid ihr genau die Frau, nach der ich für mein kleines Vorhaben gesucht habe..."

  • Ayala verzog das Gesicht zu einem leicht ironischen Lächeln. "Nunja, vielleicht habt Ihr recht und ich bin nicht an Eriadnes Fluch gebunden. Aber einen Weg zurück an die Oberfläche habe ich dennoch nicht gefunden. Man müsste schon Flossen und Kiemen haben, fürchte ich, um die Reise durch das Meer zu überleben. Aber wir sind nicht hier,um darüber zu sprechen, was ich zurückgelassen habe, oder?" Diesmal huschte ein fast schmerzlicher Ausdruck über das Gesicht der Cath'shyrr. "Und im Moment... ist es mir sogar ganz recht, dass ich hier unten noch allein bin. Nun gut." Ayala räusperte sich kurz und als sie Sarandir nun anblickte, waren ihre grünen Augen wieder klar und wach. "Wollt Ihr mir nicht ein wenig über dieses Vorhaben erzählen, das ich für Euch ausführen soll?"

  • "Oder einen findigen Wassermagier engagieren, der euch nach oben bringt..."


    Sarandir ließ das Thema fallen, als er bemerkte, daß es für sein Gegenüber offenbar unangenehm war. Es war nicht so, daß sein Gespür für Zwischentöne unbedingt blendend ausgeprägt war, aber es war deutlich geworden, daß die Cath'shyrr nicht wirklich über dieses Thema zu reden gewillt war. Stattdessen lehnte er sich nach vorne und faltete die Hände auf dem Tisch.


    "Gut, kommen wir also zum Geschäft. Ich weiß nicht, ob ihr schon lange genug in der Stadt seid, um etwas von der Schwarzen Rose gehört zu haben...?"


    Er blickte Ayala aufmerksam an, um ihre Reaktion bei der Erwähnung des Namens zu beobachten. Es war durchaus möglich, daß sie bereits von der Existenz dieser Frau Kenntnis hatte. Andererseits wusste er nicht, wie sehr sie an solcherlei Geschichten interessiert war.

  • "Kennt Ihr vielleicht so einen Wassermagier?" In Ayalas Augen leuchtete etwas auf, was sofort wieder verlosch. Nein, an diese Möglichkeit wollte sie nun keine Hoffnung mehr knüpfen. Und ein teil von ihr, der das Abenteuer liebte, war auch ganz angetan davon, diese seltsame Welt unter dem Meer erstmal näher kennenzulernen. Sie lehnte sich im Sessel zurück, schlug die langen Beine übereinander und nickte auf Sarandirs Einleitung. "Ja, kommen wir zum Geschäft. Nun, die schwarze Rose. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser... Name oder Begriff auf dem Ball von Sir Dermond fiel, auf dem ich eingeladen war."


    Die Cath'shyrr verzog keine Miene, als der Name fiel - zum einen, weil sie tatsächlich damit nichts anzufangen wusste, zum anderen aber auch, weilsie sich grundsöätzlich bemühte, bei geschäftlichen Gesprächen nicht zuviele Emotionen zu verraten. "Ich kann mich aber nicht daran werinnern, vorher schoneinmal etwas davon gehört zu haben, nein. Es klingt aber auf jeden Fall so, als könnte sich in der Tat ein Geheimnis dahinter verbergen. Was hat es damit auf sich?"

  • "Ich kenne viele Magier, meine Liebe. Und wenn ihr meine Aufgabe gut erfüllt, wäre ich durchaus gewillt, einen Kontakt herzustellen, der euch dienlich sein könnte... aber kommen wir zu eurer Frage."


    Sarandir hatte nicht gelogen - als Mitglied des Rates waren ihm viele Magier der Akademie bekannt und es war ihm ein leichtes, einem davon einen Gefallen abzuringen. Da Rhovan Varanor dies jedoch nicht gerne sah, griff er nur selten auf solcherlei Kontakte zurück - was nichts daran änderte, daß er es vermochte.
    Allerdings, bevor dies überhaupt nötig wurde, musste eine gewisse Voraussetzung erfüllt sein. Der Adelige lehnte sich auf seinem Sessel zurück und legte die Arme auf den Lehnen ab. Lediglich die leichte Bewegung seiner Finger deuteten darauf hin, daß ihn das Thema stark zu beschäftigen schien.


    "Nun, es sollte mich nicht wundern, wenn ihr den Namen dort vernommen hättet. Die schwarze Rose ist eine Art Legende... besonders in den Kreisen des Adels, die sie nur zu gerne heimsucht. Eine sehr lebendige Legende, wenn ich dies sagen darf... sie raubt dem Adel des Nachts den Schlaf und einen Teil seines Reichtumes, um ihn dann unter den weniger Privilegierten zu verteilen... auch ich hatte schon einmal das Vergnügen, mit der Dame Bekanntschaft zu schließen..."


    Sarandir brach ab, als er an den Abend dachte, an dem die schwarze Rose in sein Arbeitszimmer eingedrungen war. Das Wortgefecht war amüsant gewesen... der Ausgang der Begegnung jedoch weniger.

  • "Soso - eine Diebin, die die Reichen bestiehlt und die Armen beschenkt, also?" Ein leicht ironiscxhes Lächeln glitt über Ayalas Gesicht. "Das klingt ja nach einer überaus interessanten und romantischen Angelegenheit. Ich würde die Dame nur zu gerne einemal kennenlernen. Aber wenn Ihr sagt, Ihr hattet schon das Vergnügen..."


    Die Cath'shyrr lehnte sich zurück und fixierte ihr Gegenüber. "Nun, dann nehme ich mal nicht an, dass sie hier war, weil Ihr arm seid und sie Euch etwas schenken wollte. Und rate ich falsch, wenn ich vermute, dass ich die Dame für Euch finden soll? Damit sie endlich der Justitz zugeführt wird und ihre gerechte Strafe empfängt oder...?" Ayala ließ sie Frage unvollendet. Wenn Sarandir die schwarze Rose tatsächlich für ihre Taten eingesperrt sehen wollte oder Schliemmeres, dann würde sie sich überlegen müssen, ob sie diesen Auftrag annahm. Es klang eher so, als könnten ihre Sympathien bei der Geschichte auf der Seite der Schwarzen Rose liegen - vorsichjtig gesprochen, noch kannte sie die Dame schließlich nicht.

  • Sarandir versuchte zwar den Tonfall der Katzenfrau für sich zu deuten, doch seine Versuche blieben ohne Erfolg und er vermochte nicht zu sagen, was sich dahinter verbarg. Zwar galt er als Liebhaber der Damenwelt, doch Sarandir gab sich keinen Illusionen hin - wenn es darum ging die Frauen zu verstehen, so war er ebenso ratlos wie jeder andere Mann.


    "Nun..."


    Eine Pause schlich sich in den angefangenen Satz, als er über die Antwort sinnieren musste. Was genau wollte er eigentlich mit der Schwarzen Rose? Er wusste es selbst nicht, wenn er ehrlich sein sollte. Wahrscheinlich steckte wenig mehr dahinter, als lediglich der Wunsch, zu wissen wer sich hinter der Maske verbarg und dieser Person noch einmal gegenüber zu stehen.


    "... ich halte nicht viel von den gerechten Strafen der Justiz. Aber es reizt mich ungemein zu wissen, wer sich hinter dieser Maske verbirgt. Nein, es geht mir nicht darum, daß sie mit jenem kleinen Kästchen davongekommen ist, in dem Schmuck von einigem Wert aufbewahrt worden ist. Ich habe genügend davon. Aber ich möchte wissen, welche Art von Frau sich wohl des Nachts in die Häuser des Adels schleicht..."

  • Ayala lächelte. "Also die reine Neugierde?" Sie war nicht davon überzeugt, dass dies des Grafen wahrer Grund war.Oft genug schon hatte sie erlebt, dass es gerade den Reichen schwer fiel, sich auch nur von einem kleinem Teil ihrer Besitztümer zu trennen. "Nun, Monseiur, ersteinmal muss ich die Dame finden. Ich sage Euch ganz offen, dass ich diesen Auftrag ungemein reizvoll finde. Es dürfte nur nicht einfach werden. Wenn es bisher noch niemandem gelungen ist, die Identität dieser Schwarzen Rose aufzudecken, muss sie wirklich sehr geschickt sein. Ich werde mein Bestes geben, aber Erfolg kann ich natürlich nicht versprechen. Nun, Monsieur..."


    Ayala schloss die Augenlieder halb über den grünen Augen, und ihr Lächeln wurde eine Spur breiter. "was ich bei der ganzen Angelegenheit auch zumindest am Rande interessant finde - wieviel sind meine Dienste Euch wert? Wenn dies geklärt ist, würde ich Euch bitten, mir alles über die schwarze Rose zu erzählen, was Ihr wisst..."

  • Sarandirs Lächeln wirkte beinahe süffisant, als er eine Schublade seines Schreibtisches öffnete und ein Kästchen aus edlem Holz zum Vorschein brachte. Mit einer geschickten Bewegung seiner schlanken Finger klappte er es auf und offenbarte ein mit nachtblauem Samt ausgelegtes Inneres, auf dem ein edles Collier aus Diamanten und Smaragden thronte. Der Wert des Schmuckstückes musste sehr hoch sein, höher als das, was so mancher einfacher Bürger der Stadt in seinem ganzen Leben zu verdienen vermochte. Das zumindest war sicher.


    "Gestattet mir, euch dies als kleine Anzahlung zu überreichen und vertraut mir - ich werde euch angemessen für eure Dienste entlohnen, wenn ihr erfolgreich seid."


    Mit einem leisen Klacken schnappte das Kästchen wieder zu und Sarandir schob es ohne das geringste Anzeichen eines Zögerns zu der Cath'shyrr hinüber. Danach lehnte er sich bequem in seinem Sessel zurück und fixierte Ayala für einen Augenblick nachdenklich. Es war beileibe nicht einfach, etwas über jemanden zu erzählen, den man nur kurz angetroffen hatte und der noch dazu auf Abstand geblieben war. In der Tat war dies der Grund, weswegen er die Cath'shyrr brauchte.


    "Was ich weiß? Viel ist es nicht. Sie war von graziler Gestalt und besaß spitze Ohren... das macht noch keine gute Beschreibung, nicht wahr? Doch des Abends sind meine Räumlichkeiten meist eher spärlich beleuchtet. Ich befürchte also, daß ich euch weder Augenfarbe, noch Haarfarbe nennen kann... was möchtet ihr also über sie wissen?"

  • Ayala sog hörbar die Luft ein, als sie den Schatz erblickte, den Sarandir ihr da auf nachtblauem Samt darreichte. So ein kostbares schmuckstück hatte sie noch nie besessen. Aber nicht nur das, es war auch wunderschön und würde hervorragend zu ihren Augen passen. "Wie wundervoll!", flüsterte sie und gestattete es sich, das Schmuckstück nocheinen Moment lang anzusehen und davon zu träumen, dass es ihr gehören könnte. Dann schnappte der Deckel zu und Srandir schob ihr das Kästchen hinüber, doch die Cath'Shyrr schüttelte mit einem bedauernden Seufzer den Kopf. "Das ist überaus großzügig.", sagte sie ernst und gab dem Adeligen das Kästchen zurück. "Und ich möchte auch keineswegs undankbar erscheinen, aber seht, Diamanten kann man nicht essen, und Smaragde sind zwar wunderschön, aber ein unbequemes Bett. Ich kann es mir im Moment nicht leisten, etwas so Wunderschönes zu besitzen, solange ich nicht einmal meine Unterkunft für die nächste Nacht bezahlen kann."


    Auch das war wohl etwas, was Sarandir noch nie hatte bedenken müssen. Möglicherweise verstand er es noch nicht einmal so recht. "Eine andere Art der Anzahlung wäre also hm, vernünftiger... nun, und was die Schwarze Rose angeht: Ich hatte nicht erwartet, dass Ihr sie mir genau beschreiben könnt. Aber die spitzen Ohren schließen wenigstens schonmal einen Menschen aus. [i]"Ayala lächelte ein wenig. Blieben noch Elfen und Nymphen, soviel sie wusste - grade von der ersten Gruppe gab es nicht grad wenige in der Stadt. [i]"Aber wenn Ihr mir die Geschichten erzählen könntet, die man über sie erzählt? Und bestiommt kennt Ihr noch andere Adelige, die sie um ihren Besitz erleichtert hat..."

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