Vogelhandel "Feder und Schnabel"

  • Während Xandros schrieb, richtete sich der Blick der Nymphe auf die Lippen des Blonden, auf denen er herumkaute. Mit einem leichten Kopfschütteln versuchte sie das aufwallende Verlangen ihre Lippen auf seine zu pressen niederzuringen.
    Sie war zwar eine Nymphe, aber dennoch hatte sie ihre Prinzipien. Und quasi wehrlose Männer zu überfallen entsprach definitiv nicht den ihrigen. Ausserdem drängte sich sogleich das Bild von schwarzen, weit gefächerten Schwingen in ihren Kopf und erinnerte sie daran, was Minaril ihr Prophezeit hatte.
    Dennoch… Ein wenig Spass würde Minaril ihr verzeihen.


    „Gewiss“, sie holte einen hübschen, seidenen Beutel aus ihrer Tasche und zählte sorgsam die 40 Dukaten ab. Auch nachdem sie diese herausgenommen und Xandros in die Hand fallen lassen hatte, wirkte der Beutel gut gefüllt. Rasch verstaute sie diesen wieder in der Tasche.
    „Hier die 40 Dukaten, und macht euch keine Sorgen, ich bin schlimmere… Reserviertheit… von den Leuten gewöhnt“, meinte sie und lehnte sich dicht neben ihm an den Tresen. Ihr ebenfalls süsslicher Atem schlug ihm entgegen als sie sprach.
    „Dieser Kauz, ist es denn jemand den ihr kennt? Oder habt ihr ihn das erste Mal beauftragt?“, fragte sie neugierig und hob nun schliesslich doch ihre Hand und mit den Fingerspitzen den Arm des Blonden zu berühren und nachzufahren.

  • "Ach," antwortete Xandros, während er die Golddukaten abzählte und in einer Kasse verstaute "dieser Kerl ist mitten im Garten abgestürzt und hatt dabei eine Voliere zerstört. Und sie hätte fast ihn zerstört. Durchbohrt hatte ihr Holz ihn."
    Er schloss die Kasse und lehnte sich an den Tresen. Seine Augen richtete er wieder auf Kylejas blaues Augenpaar und plapperte unvermindert weiter.


    "Targo hat ihn gerettet, geheilt. Sonst wäre er sicher verblutet. War'ne ziemliche Schweinerei, die ich hier wegputzen musste. Überall Federn und Blut und..."
    Er schüttelte den Kopf und eine blonde Strähne wippte ihm ins Gesicht. Mit einer flotten Handbewegung strich er die kurze Locke wieder weg.


    "Targo bat ihn dann halt die Voliere wieder zu richten. Aber bisher hat der Kerl sich nicht wieder blicken lassen." Er zuckte mit den Schultern. "Hatte wahrscheinlich einen über den Durst getrunken und es schon wieder vergessen. Wer weiß das schon."


    Jetzt schenkte Xandros Kyleja ein Lächeln von dem er hoffte, nein, annahm, dass es Frauenherzen zum schmelzen brachte.
    "Also keine von den üblichen Handwerkergeschichten, tut mir leid." Das Frauen aber auch immer so auf Tratsch aus sein mussten..

  • Neugierig musterte die Nymphe den Blonden während sie seinen Worten lauschte.
    „Abgestürzt? Also war es jemand vom fliegenden Volk?“, sofort wanderten ihre Gedanken zu einem ganz bestimmten Syreniae. War er es gewesen der hier abgestürzt war?
    Gerade als sie die Hand heben und die Haarsträhne zurück streichen wollte, tat Xandros diese bereits selbst und sie liess den Arm wieder sinken.


    Sein Lächeln war durchaus charmant, Kyleja erwiderte dieses mit einem verführerischen Schmunzeln.
    „Wie kommt ihr darauf, dass ich mich für die üblichen Geschichten interessieren würde?“, fragte sie und ihr Schmunzeln wandelte sich zu einem Grinsen.
    „Ich interessiere mich für das Besondere, und ich würde wetten, dass es in dieser Stadt einige Besonderheiten zu entdecken gibt…?“, Sie liess den Satz absichtlich wie eine Frage klingen um ihn dazu zu animieren mehr über die Stadt zu erzählen.
    Vielleicht fielen ja Namen von Orten an denen sie etwas über den Verbleib Ascans herausfinden konnte.

  • "Nein.." schmunzelte Xandros und verlor sich in den blauen Augen der Nymphe.
    "Ihr seht wahrlich nicht wie eine Frau aus, die sich mit dem Gewöhnlichen abfinden sollte."
    Er rückte noch ein Stück näher an die Dunkelhaarige.


    "Das Besondere.. sicher gibt es auch in Nir'alenar besondere Stellen zu entdecken. In keiner Stadt auf Beleriar wurde soviel Geschichte geschrieben, wie in Nir'alenar. Und dennoch.."
    Xandros trat noch einen Schritt näher auf Kyleja zu und seine Stimme wurde leiser, tiefer, raunender.
    ".. machen die Personen, mit denen wir zusammen sind nicht erst einen Ort besonders?"

  • Die Nymphe bemerkte wohl die Veränderung der Stimmung innerhalb des Raumes und ein verheissungsvolles Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
    „Nun… da mögt ihr Recht haben“, murmelte sie und neigte ein wenig ihren Kopf.
    „Auch ein Ort wie diese Vogelhandlung kann etwas Besonderes sein“, ihre Stimme verlor gegen Ende hin etwas an Kraft, wurde jedoch auch ungleich melodischer und verführerischer.


    „Und was die Geschichte angeht… die schreiben wir noch immer selbst“, hauchte sie gegen die Lippen des Blonden und senkte ihre Lider eine Winzigkeit. Eine Geste die bisher jeden Mann in seinem Tun bestätigt hatte.
    Abwartend wie weit der Gehilfe des Vogelhändlers gehen wollte, obgleich er wusste, dass sie eine Nymphe war, verharrte sie dicht neben diesem.

  • "Ich.." Xandros neigte ihr den Kopf entgegen. Seine Stimme war kaum mehr denn ein Flüstern.
    "Ich hätte nichts dagegen ein Teil eurer Geschichte zu werden, Klyeja Beor."


    Seine Lippen spitzten sich und der warme Atem des Gehilfen strich über Kylejas Gesicht.
    Normalerweise war Xandros nicht so. Nicht mal im Geringsten. Er prüfte sehr genau, welchem Mädchen er den Hof machte und er hatte sein Herz noch nie leichtfertig verschenkt. Nun ja, bis auf die eine Nacht, in der er in der schwarzen Katze zuviel getrunken hatte. Jetzt fühlte er sich wieder trunken. Aber nicht von Alkohol. Der Blick aus Kylejas Augen, ihr Duft, ihre sanfte Stimme, all das ließ seine Sinne schwinden, verwirbelte sie in einem warmen Sog aus Begierde und Verlangen.


    Er schloß die Augen und seine Lippen suchten die der Nymphe.

  • Seine Worte kamen der Nymphe so kitschig und gleichzeitig irgendwie neuartig vor, dass sie lediglich mit einem sanften Nicken darauf reagieren konnte.
    Was hätte sie auch gross darauf erwidern sollen? Dass sie wollte dass er ein Teil ihrer Geschichte wurde? Wohl kaum. Jeder wusste, dass es bei Nymphen schon eine Kunst war mehr als ein Kapitel in ihrer Geschichte gewidmet zu bekommen.
    Die Männer in Kylejas Leben boten da bisher keine Ausnahmen. Erst wenige hatten sich dauerhaft in das Gedächtnis und die Geschichte der Nymphe eingebrannt.
    Angefangen mit Malum, über den Krieger Khoor den sie in Miriador traf, den Wanderer und eine Hand voll anderer bis hin zu Ascan, dem Raben. Letzter hatte sich am deutlichsten in ihrem Bewusstsein festgesetzt und würde wohl auch nicht so schnell von dort weichen, höchstens den Platz würde er ändern, eines Tages.


    Doch hier und jetzt galt nur der Blonde vor ihr, dessen Lippen sich den ihren entgegen neigten. Eine prickelnde Wärme lag in der Luft, als Kyleja ihre Lippen sanft und weich auf die des Gehilfen legte.Beinahe sofort, wallten Verlangen und die Gelüste in ihrem Inneren auf, die sie oftmals schon niedergekämpft hatte in Situationen wie dieser.
    Doch Xandros wollte es, schien diesen süssen Taumel den der Nymphenfluch über ihn brachte zu geniessen, geradezu einzufordern, und die Schwarzhaarige gewährte ihm diesen süssen Traum. Wie könnte sie auch nicht, es lag in ihrem Blut.
    Schon fuhren ihre Finger sanft in den Nacken des Mannes, streichelten seine Haut, gruben sich in das blonde Haar.

  • Ihre Lippen schmeckten wie Erdbeereis im Sommer, ihr Haar duftete nach Mohnblumen im Wind und Xandros wußte nur noch eins: er wollte mehr davon.
    Erst sanft, dann immer fordernder, fast schon gierig küsste er sie. Die Hände lagerten sanft auf ihren Hüften und zogen sie nah an sich. Eine gefühlte Ewigkeit und doch viel zu schnell löste er sich wieder von ihr und schnappte nach Luft wie ein Ertrinkender. Und kaum durchströmte frische Luft seine Lungen, ertrank er erneut in ihren Augen.


    "Du bist die.." sein Blick suchte in ihren Augen die richtigen Worte, fand blumige Umschreibungen und Liebesschwüre, die seine Lippen nie erreichten und sein Herz zuvor nie erdacht hatte.
    ".. die schönste und beeindruckendste Frau, die ich je gesehen habe.. Glau mir, ich habe soetwas noch nie vorher getan, aber.."
    Leidenschaft stand in seinem Blick und seine Lippen formten Sekunden später die gleiche Leidenschaft auf ihren Lippen.
    Sein Leib drang sich näher an ihren und in einer ungeschickten Bewegung stieß er das Auftragsbuch, welches auf dem Tresen gelegen hatte vom selbigen runter.


    Kalli, Brennans Rabe und Weggefährtin schreckte auf und flatterte durch die Handlung.

  • Nervöse Vorfreude liess die grosse Djirin lächeln, als sie vor der Türdes Geschäftes stand. Das war also der Laden des Vogelverkäufers, mit dem sie am Abend des Turnieres weit mehr als nur einen Becher geleert hatte. Es war ein lustiger Abend gewesen und sie hatte irgendwann im Verlaufe des Gesprächs versprochen, sich die dressierten Vögel des Händlers anzusehen. Und nun war sie hier.


    Beherzt öffnete sie die Tür und trat einen langen Schritt in den Raum. Sie war nicht alleine, im Gegenteil. Zwei Gestalten waren gerade dabei, sich offensichtlich sehr gut kennenlernen zu wollen. Schmunzelnd räusperte sie sich.


    "Entschuldigt. Ist Brennan hier?"

  • Ein Räuspern aus der Richtung der Tür, liess die Nymphe herum fahren.
    Eine Frau stand im Türrrahmen und betrachtete die Szene mit einem Schmunzeln.


    Elegant rutschte sie von dem Tresen und strich ihr Kleid zurecht. Es war ihr nicht peinlich aber dennoch nicht angenehm so in flagranti erwischt worden zu sein.


    "Nun, Brennan ist...", mit einem bedeutsamen Blick zu Xandros, der hier eigentlich der Angestellte war, trat sie einen halben Schritt zur Seite.

  • Xandros bedauerte das plötzliche Weichen der Nymphe zutiefst. Wo gerade seine Händen noch auf ihren Hüften gelegen hatten, waren sie nun rastlos, wussten nicht, was sie tun sollten.
    Also stützte sich der Gehilfe vom Tresen ab und schritt mit verlegenem Lächeln auf die Fremde hinzu.


    "Brennan Targo ist gerade bei einem Kunden. Ein kranker Vogel, dass wird mit Sicherheit noch 1 bis 2 Stunden dauern." sprach Xandros und fuhr sich verlegen durch das Haar. Sein Blick glitt zu Boden, wo das Auftragsbuch lag, was ihm hinunter gefallen war, als die wilde Leidenschaft ihn überkommen hatte.
    Ein kurzer Anflug von Scham überrollte ihn, er kniete sich nieder und hob das Buch auf.


    "Es.. es tut mir sehr leid, dass ihr.. dass wir..." Die Wangen des jungen Mannes färbten sich rot, doch gleichzeitig lag ein schelmisches Grinsen auf seinen Zügen. Er hob und senkte die Schultern und warf Kyleja einen vielsagenden Blick zu. Dann wandte er sich wieder an die Djirin, die er nur um Fingerbreite überragte.
    "Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr Targo von dieser Situation nichts erzählen würdet.." Ein schiefes Lächeln und ein verlegener Blick gingen an Djasihra.


    "Was soll sie mir nicht erzählen?"
    Die tiefe, sonore Stimme des Vogelhändlers klang durch den Raum. Brennan Targo stand im Türrahmen und sein Blick glitt fragend über das Szenario.

  • Djasihras Blick glitt kurz über das Gesicht des Mädchens. Dunkles Haar, tiefblaue Augen, ein hübsches Gesicht. Die Djirin konnte nachvollziehen, was der Blonde an ihr fand. Dieser wirkte allerdings um einiges beschämter als seine Begleiterin. Normalerweise war das doch umgekehrt.


    Die freundlich blickende Djirin wartete geduldig, bis sich der Angestellte wieder etwas im Griff hatte. Gerade wollte sie ihm antworten, da hörte sie eine bekannte Stimme. Mit einem erfreuten Lachen drehte sie sich zum Vogelhändler um.


    "Er nur gesagt, du haben etwas peinlich gefunden, dass ich dich unter den Tisch getrunken. Wie gehen.. geht es dir?"

  • Kyleja bemerkte sehr wohl das Bedauern des Gehilfen und ein leises Schmunzeln trat auf ihre Lippen. Nun vielleicht würde sie sich tatsächlich einmal die Stadt von ihm zeigen lassen. Oder was auch immer er gedachte ihr zu zeigen…


    Die Nymphe hielt sich mit der Sprache absichtlich zurück, das hier war nun eine geschäftliche Sache bei der sie kaum mehr von Belang war.
    Als dann plötzlich Brennan Targo im Raum stand, zuckte sie jedoch ebenfalls kurz ertappt zusammen. Gleich darauf entspannte sie sich jedoch wieder. Sie war eie Nymphe, jeder wusste was Nymphen für gewöhnlich mit Männern wie Xandros taten.


    Die Djirin entschärfte die Situation mit einer gekonnten Notlüge. Und so beeilte sich die Schwarzhaarige zu nicken.
    „Eine für wahr amüsante Geschichte wie ich zugeben muss“, grinste sie und versuchte wie beiläufig ihr Haar zu richten.

  • Brennan benötigte einen Augenblick, doch als er Djasihra sah, erhellte sich seine Miene und er strahlte über das ganze Gesicht.


    "Djasihra!" Begrüßte er die Djirin und trat einen Schritt auf sie zu.
    "Niemanden muss es peinlich sein, von dir unter den Tisch getrunken zu werden." Lachte er. "Höchstens wenn er von dir nach Hause getragen wird und am nächsten Tag mit dem schlimmsten Kater Beleriars erwacht."
    Er lachte und zwinkerte der Djirin zu. Sie hatte ihn zwar damals nicht wirklich nach Hause getragen - aber ob er ohne ihre Hilfe in seinem Bett genächtigt hätte, bezweifelte er doch arg.


    Dann blickte der Dunkeläugige an Djasihra vorbei zur Nymphe. "Soso," sagte er ernst. ".. amüsant findet ihr es?" Mit großen Schritten war der Mann aus Shay'vinayar bei der Nymphe und einen Sekundenbruchteil später, schnellte seine Hand an Kyleja vorbei.
    Brennan war ganz in ihrer Nähe. Er konnte riechen, dass zwischen Xandros und der Nymphe nicht nur ein paar Blicke ausgetauscht wurden.
    Seufzend hob er die Hand und zeigte, nach was er gegriffen hatte.
    "Dann findet ihr es euch sicherlich amüsant, dass ihr meine Sinne derart vernebelt, dass ich das Vogelfutter hier liegen lass.." Brennans Blick war streng und bedachte erst Kyleja, dann Xandros.


    "Sei so gut, Xandros, bring du doch der ehrenwerten Lady Miashai das Vogelfutter vorbei.
    Ich habe Besuch."
    Er grinste uns dieses Grinsen hatte etwas wölfisches an sich. Xandros nahm den Beutel und ein entschuldigender und bedauernder Blick traf Kyleja.


    "Und jetzt, Djasihra, was führt dich in mein bescheidenes Heim?"

  • Djasihra lachte mit dem dunkelhaarigen Vogelhändler, die bernsteinfarbenen Augen funkelten vergnügt. " Ich bin eben gross. Da passen viel rein!" Und ob damals viel geflossen war. Doch die Djirin hatte noch nie Probleme damit gehabt, selbst grosse Mengen Alkohol wegzustecken.


    Die folgende Szene beobachtete die grosse Frau mit einem Stirnrunzeln. Die fröhliche Herzlichkeit fiel vom Vogelhändler ab wie ein Kleidungsstück. So ernst hatte sie ihn noch nie erlebt. Dieses dunkelhaarige Mädel schien nicht gerade seine beste Freundin zu sein. Der Wortwechsel liess sie allerdings hellhörig werden. Sinne vernebelt? Die Djirin wurde aus den Beiden einfach nicht schlau.


    Djasihra warf Xandros einen entschuldigenden Blick zu. Sie brachte andere Leute nicht gerne um ihren Spass. Dann wandte sie sich erneut an Brennan.


    "Du haben nicht mehr aufhören können über deine Vögel zu schwärmen. Jetzt will ich sehen ob a auch wahr dahinter, oder nur zu viel Wein."

  • Als Brennan mit ernsten Worten und ebenso ernsten Gesicht dicht an sie heran trat, zeigte die Nymphe keinerlei Regung.
    Um ihr Angst einzujagen oder sie auch nur einzuschüchtern musste er schon andere Geschütze auffahren. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper als seine Hand an ihr vorbei schnellte.
    Der strenge Blick der ihr anschliessend zuteilwurde gefiel ihr jedoch überhaupt nicht.
    „Nun, für eure Vergesslichkeit werde ich keine Schuld auf mich kommen lassen“, sagte sie keck und laut genug, dass alle im Raum es verstanden.
    Mit einer fliessenden Bewegung jedoch hatte sie ihre Hand auf die Schulter des Vogelhändlers gelegt und war dicht an ihn heran getreten. Ihre Lippen lagen dicht an seinem Ohr, ihr süsser Atem musste ihn unweigerlich auf der Haut kitzeln.
    Ein samtiger Duft nach Zimt breitete sich von ihr aus, gerade so stark dass er Brennan komplett umwehte.
    „Was andere Dinge angeht, scheint mir, dass ihr nur zu gut wisst wie mein Volk sich verhält…" Mit diesen Worten legte sie ihre weichen Lippen für den Bruchteil eines Augenblicks auf die glatt rasierte Wange des Vogelhändlers. Dann trat sie von ihm zurück mit dem unschuldigsten aller Kleinmädchenlächeln auf den Lippen.
    „Ich werde bei Malve bei Gelegenheit einmal besuchen kommen, wenn es euch recht ist.“, erklärte sie, wartete jedoch keine Antwort ab.


    Sie lächelte Xandros charmant zu, nickte ein freundliches Lächeln zu der Djirinn und trat zur Tür. Von dort warf sie noch einmal einen Blick über die Schulter.
    „Ich bin erfreut mit euch Geschäfte gemacht zu haben“, sie deutete einen Knicks an und verliess dann den Laden. Der Windstoss trieb ein letztes Mal ihren Duft durch den gesamten Raum, dann war sie verschwunden.

  • Brennan sah Kyleja ebenso hinterher wie er Xandros hinterher sah. Er schüttelte den Kopf, wischte sich mit dem Handrücken über die Wange und drehte sich wieder zur Djirin um.


    "Entschuldige, dass du das mitbekommen musstes. Was du auch immer mitbekommen hast."
    Entschuldigend zuckte er mit den Schultern.
    "Ich habe bei Narions faulem Zahn schon so einige Nymphen kennengelernt und nur die Götter wissen, dass ich selten unschuldig war. Aber ein solch offensives Musterexemplar einer Nymphe ist mir noch nie begegnet."
    Er seufzte, trat auf Djasihra zu und fuhr sich mit der Hand über den Nacken.


    "Xandros ist erwachsen. Jeder macht seinen Weg.. aber ich kann man die Augen verschliessen und jemand in ein geschärftes Messer rennen lassen?"
    Der Blick des Vogelhändlers ließ für einen Augenblick tatsächlich so etwas wie Sorge erkennen. Xandros war der beste Gehilfe, den Brennan je gehabt hat.


    "Aber genug von Nymphen und dummen Jungen. Kommen wir zu uns." Der trübe Gesichtsausdruck verschwand und wich einem ehrlichen Lachen. Brennans Hand umfasste die Djasihras.
    "Komm mit in den Garten!"

  • Djasihra kam sich vor wie in einem der kitschigen Aufführungen, die sich manche Adlige in der Oberwelt so gerne angesehen hatten. Die Schwarzhaarige machte dem Vogelhändler gerade eine ganz schöne Szene, wie die Djirin fand. Dahinter musste eine spannende Geschichte stecken. Die Neugier der Dunkelhaarigen war geweckt.


    Sie nickte der blauäugigen Kundin ebenso freundlich zu, konnte dabei aber ein Stirnrunzeln nicht verbergen. Das Ganze war einfach zu seltsam.


    Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht als sie mit Brennan alleine im Laden stand. Obwohl sie im Normalfall liebend gerne neue Leute kennenlernte, war sie nicht böse, diesem Chaos an unterschwelligen Gefühlen entkommen zu sein.
    Sie winkte ab. "Wir nur ein Leben haben. Wieso es nicht geniessen? Ich meinen, wenn er unbedingt will in Messer rennen du ihn nicht aufhalten können." Der junge Mann hatte jedenfalls nicht sonderlich unglücklich ausgesehen, und selbst wenn die Frau ihn schlussendlich abservierte, konnte er daraus nur lernen.


    "Aber was ist.. Nym. Nymphe? Und was riechen hier drin so seltsam? " Nur selten verirrte sich eine Nymphe in die Wüsten ihrer Heimat, und noch viel seltener in die Gräber und Höhlen, in denen sie die meiste Zeit herumgekrochen war. Sie kannte das Volk zwar, konnte aber mit dem fremden Wort nichts anfangen.


    Ohne zu zögern ergriff sie die dargebotene Hand und folgte dem Vogelhändler in den Garten.

  • "Nymphen." erklärte Brennan, während er Djasihra hinaus führte.
    "Oreaden, Najaden, Nereiden, Dryaden, wie sie auch immer alle heißen.. Die Töchter Yanariels. Ein Blick von ihnen verzauberrt jeden Mann, ihr Duft betört dich, ihre Anmut zieht einen unweigerlich in ihren Bann. Und dann bricht sie dir das Herz..."
    Brennan hatte viel über Nymphen gelesen und hätte ganze Abhandlungen von ihnen schreiben können.


    Aber wie schmerzhaft seine Erfahrungen auch waren, bei Djasihras Worten mußte er schumzeln.
    "Sicher hat er zufrieden ausgesehen. Eine Nymphe kann ein sehr.. anregender Kurzweil sein.
    Doch glaube ich nicht, dass Xandros Verlobte das so sehen würde. Und deren Vater ist dummerweise einer meiner wichtigsten Partner." Er hob entschuldigend die Schultern.
    "Wenn er schon in ein Messer rennen möchte, dann irgendwo in einer Schenke, nicht in meiner Handlung."


    Sanft strich er über Djasihras Hand und deutete dann auf den Garten, der nun vor ihnen lag.
    "Der Handel läuft gut, ich habe momentan nicht viele Vögel hier. Aber komm, ich zeig dir die Jungtiere." Er deutete auf eine Voliere, in der ein Dutzend kleine, bunte Vögel saß.

  • Lange hatte Amina überlegt, ob sie es tatsächlich wagen konnte, den Vogelhandel ein weiters Mal aufzusuchen. Doch sie wollte Libell unbedingt haben. Dieser Vogel konnte ihr so vieles erleichtern. Und irgendwie würde sie sich mit dem Vogelhändler sicher einig werden. Sie stand in seiner Schuld. Und diesbezüglich würde er sich auf sie verlassen können, wenn er dies denn wollte.


    Nun stand sie vor dem Vogelhandel und zögerte. Sie war bereits mehrmals auf und ab gelaufen, hatte eine junge Frau mit dunklem Haar hinaus treten sehen. Ob sie sich tatsächlich für einen seiner Vögel interessierte? Amina konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dieser Mann hatte etwas an sich. Etwas, das mit Sicherheit schon viele Frauen angezogen hatte.


    Doch das half ihr alles nichts. Immer noch drückte sie sich vor der Tür herum und war sich so unsicher wie nie zuvor in ihrem Leben. Doch schließlich fasste sie sich ein Herz und trat ein.

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