Mutter Tilars Auffanglager für gestrandete Wesen aus dem Sternenmeer (alt)

  • Ja, es muss ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein, das dazu geführt hat, dass die resolute Ha’Danar, die heute nur noch als Mutter Tilar bekannt ist, dem Tempel der Eriadne den Rücken gekehrt hat. Doch was auch immer es gewesen sein mag – es kommt all jenen zugute, die durch Schiffbruch oder andere Katastrophen in Nir’alenar wieder an Land gespült worden sind und die dann oftmals nicht nur körperliche, sondern auch seelische Gebrechen heilen müssen.
    Denn Mutter Tilar hat das erste Auffanglager für gestrandete Wesen aus dem Sternenmeer ins Leben gerufen. Eine Einrichtung, die auch in den anderen, größeren Städten Beleriars langsam Schule macht und die dafür Sorge trägt, dass ein Wesen, das unter die Wellen des Meeres gezogen worden ist, zumindest für die ersten Tage und Wochen ein Dach über dem Kopf hat.
    Wann immer die Meeresbewohner, die in der Nähe Nir’alenars leben, einen Schiffbrüchigen finden, bringen sie ihn stets an diesem Ort, an dem man sich sicherlich seiner annehmen wird. Mutter Tilar und ihre Helferinnen, beinahe alle Priesterinnen der Eriadne und kundige Heilerinnen, wie die Ha’Danar selbst, wissen schließlich am Besten, wie man mit den Schockzuständen umgehen kann, die solche Lebewesen oft erleiden und wie man sie an Körper und Seele heilen kann.
    Dies hat dazu geführt, dass der Adel es momentan als relativ attraktiv empfindet, dem Auffanglager mit Spenden aller Art zur Seite zu stehen – schließlich wird solcherlei als edle Tat aufgefasst, mit der so mancher sein Gewissen rein waschen möchte. Kritische Stimmen bemängeln dieses durchaus modisch inspirierte Vorgehen jedoch und weisen oft darauf hin, dass selbst eine so reiche Stadt wie Nir’alenar arme Bürger aufweisen kann, um die man sich ebenfalls zu kümmern hat.
    Sei es, wie es wolle - die Wichtigkeit dieser Einrichtung wird jedoch von niemandem angezweifelt, zumindest, wenn er selbst schon einmal mit einem gestrandeten Wesen in Berührung gekommen ist.


    Mutter Tilars Einrichtung befindet sich nahe des Marktplatzes von Nir’alenar, durch dessen großen Brunnen die Meereswesen Eingang in die Stadt finden können. Meereselfische Magier tragen Sorge dafür, dass stets eine Wache am Meereszugang zu finden ist, die dafür sorgen kann, dass ein Schiffbrüchiger für eine Weile beatmet wird, bis der Brunnen erreicht ist.
    Diese zunächst übertrieben wirkende Maßnahme wurde vor allem durch das höchst launische Meer über Beleriar begünstigt, das bei Seeleuten im Allgemeinen einen sehr schlechten Ruf hat und das nicht selten für allerlei Katastrophen verantwortlich gemacht wird. Den Ursprung all dessen sieht man im Untergang der Insel und den magischen oder auch göttlichen Energien, die bei der Ausführung des Fluches am Werk waren. Natürlich gibt es so manches kurzlebige Wesen, das darüber lacht und es gerne als Legende abtut – Fakt ist jedoch, dass insbesondere die langlebigen Elfen das Sternenmeer an dieser Stelle meiden.
    Das Auffanglager selbst ist ein ehemaliges Gasthaus, das für die Zwecke der Priesterinnen umgebaut worden ist. So findet sich hier neben dem einfachen Gastraum des frisch angestrichenen Fachwerkhäuschens, in dem nun Speisen für die vorübergehenden Bewohner aufgetragen werden, auch ein Zimmer für die Behandlung körperlicher Verletzungen und ein Altar der Eriadne, an dem die Priesterinnen ihre Gebete sprechen können.
    Die Zimmer sind einfach aber sauber eingerichtet und beinhalten zumeist neben einem Bett und einem Schrank lediglich einen Waschtisch und einen Stuhl, während ein Fenster den Blick nach draußen auf den Innenhof, oder aber auf den stets lebendigen Marktplatz der Stadt freigibt.
    Im Innenhof haben die Priesterinnen Blumenbeete angelegt, die einen angenehmen Duft verbreiten und somit ist dieser ein gerne genutzter Ort, an dem man seinen Sorgen für eine kurze Weile entfliehen kann.

  • Nicht mehr weit, hatte Erik gerade gesagt. Nun das hoffte Seoul sehr. Seit dem Überfall witterte er ständig Gefahr. Erwartete jeden Moment erneut angegriffen zu werden. Aus diesem Grunde hatte er auch wieder die Kapuze über den Kopf gezogen. So sah man wenigstens nicht gleich, dass er ein Nachtelf war. Besonders die Menschen behielt er im Augen. Hatte er doch gehört, dass es zu meist die Menschen waren, die auch handgreiflich wurden.
    Er sah zu dem Rest der Gruppe. Hier, wo es dunkler war als in einem Gasthaus, konnte man erst richtig das Leuchten seiner Augen sehen. Etwas was ihm nicht nur das Sehen bei Nacht erleichterte, sondern ihn auch viel leichter verriet. Sein Blick glitt zu Losifa. Er wollte sehen ob sie nicht doch etwas beunruhigt war, obwohl sie sich selbst verteidigen konnte.

  • Als sich die Gruppe auf den Weg gemacht hatte, war Saniya noch voller Elan. Doch nun waren sie schon lange unterwegs und ihr taten die Beine weh. Die anderen hatten einen kleinen Vorsprung. Es waren seltsame Leute unterwegs, wie sie feststellen musste. Und als sich ein Betrunkener ihr näherte, der irgendetwas unverständliches vor sich hin lallte, sorgte Saniya schleunigst dafür, dass sie wieder unmittelbar bei der Gruppe war. Mit schnellen Schritten verringerte sie den Abstand und ging nun direkt neben Erik, der ihr immer noch lieber war, als ein Betrunkener. "Ist es noch sehr weit?", wandte sie sich an ihn.

  • Losifa konnte sich ihres mulmigen Gefühls nicht erwehren. Reckte immer wieder die Nase in die Luft, durchbohrte mit ihrem Blick die Dunkelheit. Doch viel konnte sie nicht sehen. Die Gegend machte keinen vertrauenerweckenden Eindruck. Deshalb sorgte auch sie dafür, den Anschluss zur Gruppe nicht zu verlieren.


    Der Dunkle und die Helle fühlten sich ebenfalls unwohl, ihre Gefühle waren allzu deutlich spürbar. Seoul schien einen unbekannten Trumpf im Ärmel zu haben, denn er blieb ruhig und misstrauisch. Saniya hingegen schien eher verängstigt. Kein gutes Zeichen. Man sollte sich Unsicherheit nie anmerken lassen, nicht hier. Wieder spähte Losifa in eine enge Seitengasse, erwartete schon halb einen zerlumpten Piraten herausspringen zu sehen. Wäre sogar fast zusammengezuckt, obwohl da gar nichts war. Sie marschierten weiter. Die Lampen spendeten nur wenig Licht. Hörte sie nicht von irgendwo her den Ruf der Betrunkenen? Es roch seltsam.


    Allerdings war sich die Wandlerin nicht einmal so sicher, wie sie vorgab zu sein. Sicher, die Schlange in ihr war stark und ihr Gift ein starkes Lähmungsmittel. Aber seit sie durch die Straßen irrten, nur von dem schmierigen Rothaarigen geführt, schien etwas in ihr nicht zu stimmen. Ob es Gefühl war, Krankheit oder Gedankenblockade, vermochte sie nicht zu sagen. Die Antwort auf diese Frage kam jedoch früher als erwartet.


    Gerade wollte sie sich wieder den Gefährten zuwenden, Erik ein wenig löchern, doch – ein leichter Luftzug. Was! Plötzlich wurde sie an den Schultern gepackt – an die nächste Wand genagelt. Jemand wagte tatsächlich einen Übergriff? Ein lautes Zischen entwich ihr. Wer, bei Shirashais Nacht, hatte sich anschleichen können!

  • Saniya hoffte, Erik würde ihr sagen, dass sie schon fast da sind, denn sie fühlte sich immer unwohler. Irgendwo in der Ferne hörte sie, wie Betrunkene ihre Lieder gröhlten, doch in unmittelbarer Nähe hallten Schritte. Nervös sah die junge Frau stets über ihre Schulter, doch erkannte nichts in der Dunkelheit. Wurden sie verfolgt? Immer mehr begann sie, Erik zu misstrauen. Hatte er wirklich vor, sie zu diesem Auffanglager zu bringen?


    Zweifelnd blickte Saniya an ihm hinauf, während sie unmittelbar neben diesem Mann ging, den sie nicht einzuordnen wusste. Die wildesten Gedanken plagten Saniya. Was wenn … Nein. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Vorsichtshalber entschloss sie sich, einen sicheren Abstand zu Erik zu wahren und suchte Seouls Nähe. Das Herz pochte ihr bis zum Hals. Am liebsten wäre sie einfach nur davon gerannt. Auf was hatte sie sich nur eingelassen?


    Doch dann: Ein Zischen! Erschreckt fuhr sie herum, den Blick zu Boden gerichtet, hörte sich das Zischen doch an, wie das einer Schlange. Doch keine Schlange war weit und breit zu sehen. Statt dessen etwas anderes. Eine Gestalt, Saniya konnte nicht ausmachen, wer dies war, drückte Losifa gegen eine Hauswand. Ein Überfall! Sie hatte es geahnt. „Seoul!“, rief sie. Das Einzige, was die verängstigte Saniya in diesem Moment hervorbrachte, in der Hoffnung, der Nachtelf würde Losifa zu Hilfe eilen.


    Warum nur wollte sie unbedingt noch in dieser Nacht aufbrechen? Saniya bereute ihre Ungeduld. Den Blick, stets im Wechsel auf den Fremden und Erik gerichtet, trat sie einige Schritte zurück.

  • Seoul hatte die Gestalt nicht kommen hören, doch bemerkte er einen Bewegung gefolgt von dem Aufschrei Saniyas. Ruckartig fuhr er auf die Gestalt zu, den Dolch bereits gezückt. Die Spitze setzte er bei des Fremden Hals an. "Würdet ihr die Dame bitte in Ruhe lassen?!" zischte er dem anderen drohend ins Ohr ohne ihn aus den Augen zu lassen. Sollte er ebenfalls ein Messer ziehen, galt es schnell zu reagieren. Um dem Fremden noch einmal den Ernst der Lage zu beweisen drückte er die Spitze leicht in die Haut. Es war zwar unwahrscheinlich, aber es konnte sich immer noch um ein Missverständnis halten, doch ausgehen durfte man davon nie.

  • Kerry hatte nicht gedacht, dass es so gut funktionieren würde. Er grinste diabolisch, packte Saniya an der Hand und hielt sie fest wie einen Schraubstock, mit einem Ruck zog er sie vor sich und hielt ihr langes dünnes Messer an den Hals.


    "Ihr seid nicht in der Position etwas zu verlangen, Nachtelf! Eine falsche Bewegung und ihre Haare bekommen einen rotschimmer und da wäre doch zu Schade, nicht wahr. legt einfach eure Wertgegenstände in die Tasche, die mein Freund," Aus dem Dunkel kam eine andere Gestalt,"gleich herunreichen wird, und euch wird nichts passieren, mein Ehrenwort darauf."


    Kerry wartete, das Messer lag leicht auf Saniyas Haut. Die Spitze war kalt aber Kerry wusste was er tat und er verletzte sie nicht im geringsten. Ein Grinsen lag auf seinem gesicht, das war besser als erwartet, wenn diese Beiden hier waren, hieß dass, das noch mindestens zwei n den Schatten waren und die Chance, dass Marina hier war, war ebenfalls gegeben.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Es waren wohl nicht genug Schritte, die Saniya zurückwich, denn ehe sie sich versah, wurde ihr Handgelenk gepackt. Sämtliche Versuche, sich loszureißen, waren vergebens. Verängstigt blickte sie Erik an, nicht fähig, einen Laut hervorzubringen. Ein letzter Versuch, sich zu befreien und schon zog er sie an sich heran.


    Sie spürte die Kälte des Messers, welches bedrohlich auf ihrer Haut lag. Der zierliche Körper begann zu zittern, die Knie wurden weich. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte Saniya die nähere Umgebung auszuspähen. War denn niemand da, der ihnen helfen konnte? Eine weitere Person kam aus der Dunkelheit, jedoch versiegte ihre Hoffnung sogleich wieder, als sie Eriks Worte vernahm. Sie saßen in einer Falle ohne Ausweg und nicht einmal mehr Seoul schien ihnen helfen zu können.


    Losifa. Seoul. Sie waren nur ihretwegen hier. Es war Saniyas Schuld, dass es so gekommen war. Sie hatte unbedingt noch in der Nacht aufbrechen wollen. Sie hatte unbedingt Begleitung haben wollen. Wäre sie doch nur alleine losgezogen. Wertsachen? Saniya überlegte, ob der Nachtelf und Losifa wohl etwas von Wert mit sich trugen. Sie selbst hatte jedenfalls nichts. Was würde passieren, wenn sie ihnen alles Wertvolle übergeben hatten? Saniya zweifelte daran, dass die Halunken sie einfach laufen ließen. Verzweifelt unternahm sie einen weiteren Versuch, sich zu befreien, während sie Erik laut anfuhr. "Was ist Euer Ehrenwort schon wert?" Kaum waren diese Worte gesprochen, bis sich die junge Frau auf die Unterlippe. Warum hatte sie nicht einfach den Mund gehalten? Saniya hoffte inständig, dass sie diese Worte nicht bereuen würde.

  • Seoul erstarrte. Die Dolchspitze immer noch am Hals des anderen, versuchte er alle ihre Möglichkeiten durchzugehen. Wieviele waren noch im Dunklen verborgen? Im Moment waren es drei. Damit waren sie zwar genau so viele, wie sie, jedoch dennoch überlegen.
    Die Frage war, ob sich Losifa wirklich selbst helfen konnte und wie lange er brauchen würde um bei Saniya anzukommen. Aber da war immer noch der Dritte.
    Innerlich fluchte der Nachtelf. Er hatte genau gewusst, dass man dem Mann nicht trauen konnte, doch diese Situation hatte er dennoch nicht kommen sehen. Obwohl diese Vorgehensweise doch durchaus logisch war. Es war ihm nicht geglückt die Frauen zu beschützen, wo er doch extra deswegen mitgekommen war.
    Wütend starrte er Erik an. Was sollten sie tun? Er dachte an seinen Geldbeutel, der mit dem Wochenlohn gefüllt war. Selbst dass würde ihnen nicht helfen. Er sah Losifa an, hoffte zu erkennen, ob sie selbst eine Waffe bei hatte.

  • Es widerstrebte ihr. Warum? Nein, das war es nicht – Angst. Das Wort war gefunden. Das Wort, das alles umschrieb, was in diesem Moment vorging. Als auch ihren Hals eine Messerklinge zierte, so fest hineingedrückt, dass ihre Ader spürbar dagegenpulsierte und sie meinte, gleich müsste etwas platzen. Rotes Blut auf weißer Haut ...


    Nein, natürlich fürchtete Losifa sich nicht vor einem einfachen, ungebildeten Messerstecher. Gewalt war nichts. Doch sie wagte nicht, daran zu denken, wenn sie es tun würde. Etwas sträubte sich, Zähne knirschten. Wenn sie sie nur in frisches Fleisch schlagen könnte, um sich endlich zu entladen! Doch nein, die Fesseln der Gesellschaft wogen schwer, zogen sie herunter. Sie sah schmutzigen Pflasterstein. Dreckiges, heruntergekommenes Stadtviertel, was bist du schon wert! Was war ihr Ruf ihr schon wert, das Etikett, das in der kurzen Zeit des Gasthausgesprächs an ihr haften geblieben war. Wenn sie klug war, zerstörte sie es. Ein innerer Kampf war kein Kampf, nur Dummheit. Übrig blieb der Sturkopf.


    Gedanken flogen in Losifa hin und her, ja, nein, ich weiß nicht, zur Hölle! Shirashai war wahrlich eine treffende Gottheit, düster wie die Nacht und ebenso verwirrend ... es kam nur Unsinn heraus. Noch war sie unentschlossen.


    „Kümmert euch nicht um mich! Ihr wisst, dass Saniya Eure Hilfe nötiger hat.“ Leise Worte, an Seoul gerichtet, so bedeutungslos, und doch hoffte sie, er würde verstehen. Die Stimme klang hoffnungslos, zu viele Ohren, doch konnten Blicke Botschaften transportieren? War fast versucht, daran zu glauben. Im Gegensatz zu dem hellhaarigen, unschuldigen Mädchen hatte sie einen Trumpf im Ärmel. Versuchte, zu täuschen. Erik ... sie hatte es doch gewusst!


    Ruhig, ruhig ... man brauchte Konzentration.

  • Sicil hatte sich auf seinen Lieblingsplatz gesetzt, der Platz, an dem er nir'Alenar zum ersten mal kennen gelernt hatte. Er saß auf der Schulter Arion Falkenauges und konnte den gesamten Marktplatz überblicken ud dievon ihm abzweigenden Seitenstrassen. Es war eine windige Nacht, doch er schien den Wind nicht zu bemerken. Ausserdem passierte nicht viel, bis er zwei Gestallten bemerkte, die sichaus einer dunklen Gasse im Schatten einer Hauswand zu einer größeren Strasse bewegten. sie verhielten sich so auffällig unauffällig, dass Sicil misstrauisch wurde. Mit behenden Schritten und Griffen hangelte er sich von der Steinernen Schulter des Helden und folgte den beiden Männern unauffällig. Er sah Messer in ihren Händen aufblitzen und sie sich verstecken. Sicil merkte das Adrenalin durch seinen Körper jagen und seine Sinne wurden noch genauer. Er hangelte sich an einem tief hängenden Balken nachweiter oben um die Situation einschätzen zu können und bemerkte in einiger Entfernung eine Gruppe von Leuten.
    Man musste kein Hellseher sein um eizuschätzen, dass diese beiden die er verfolgt hatte zu einem größeren Plan gehörten, sie waren die Notfall- Lösung.


    <<Was ist euer Ehrenwort schon wert?>> hörte er die hellhaarige Frau in den Fängen des Mannes mit dem Hut sagen. Die Situation war eindeutig gegen die Gruppe, denn in der Entfernung konnte Sicil einen weiteren Mann kommen sehen und er bemerkte bewegung hinter diesem. Die Gruppewar in der Unterzahl. Er griff unter seinn Mantel und holte die Mondkristall- Scheibe hervor, setzte sie auf und ließ sich wieder auf den Grund zurück. Ein schneller Griff an die Hüfte und in seinen Händen waren seine Stilette. Sicil holte aus und warf eines, mit einemdumpfen aufschlag und einem unangenehmen Knacken Traf er einen der beiden Männer am Hinterkopf, der auch sofort in sich zusammensackte, der andere verstand schnell und drehte sich in Sicils Richtung, Sicil jedoch war schon in seiner Nähe und bevor er etwas sagen konnte, bevor er seinen Schrecken über die Gestallt abschüttelte, war Sicil bei ihm und Hieb den Knauf seines Stilettes gegen seine Schläfe. Er hielt ihn fest und legte ihn langsam auf den Boden, dann näherte er sich der Gruppe der eingekesselten.

    '...by the pricking of my thumbs, something wicked this way comes...'
    William Shakespeare, Macbeth (IV, i, 44-45)
    "Life is Honour. It Ends when Honour Ends"
    Akinwande Oluwole Soyinka, Death and the King's Horseman
    Initiative für mehr :hug:

  • Seoul hörte weitere Geräusche, doch wenn er jetzt dort hinsehen würde, hatte der andere eine Chance anzugreifen. Er verstand Losifa, jedoch konnte er im Moment nicht viel tun um Saniya zu helfen. Wenn er seinen Dolch wegnehmen würde, dann wäre Losifa in Schwieigkeiten und Saniya hätte immer noch den Dolch von Erik am Hals. Nur kurz glitt sein Blick zu dem anderen Geschehen und er konnte nur einen Mann mit Maske erkennen. Helfer oder Feind. Das war die entscheidende frage. Im Moment waren sie in einer schlechten Situation. Würde sich nicht eine Chance auftun, mussten sie ihr Geld wohl abgeben.
    Er hoffte, dass der andere sich von der Situation ablenken ließ um dies auszunutzen. Einer weniger wäre wenigstens etwas.

  • Seoul konnte sich nicht bewegen, gefangen durch ein Messer an der Kehle einer anderen. Alles drehte sich um die hilflose Hellhaarige. Sie musste von dem Gewicht ihrer Tatenlosigkeit ja erschlagen werden! Wie auch immer, Losifa selbst konnte etwas tun und musste es um jeden Preis durchziehen. Vielleicht entwirrte sich die Situation.


    Hier ging es um alle. Sie durfte sich ihren egoistischen Fantasien und diesen „Was-wäre-wenns“ nicht hingeben. Durfte einfach nicht. Stärke, um andere zu schützen? War wohl nötig, manchmal.


    Tief vergrub ihr grüner Blick sich in den Augen des Mannes, der sie hielt. Genau gegenüber und fast auf Augenhöhe, er war nicht sehr groß. Er sah sie an, ihre Worte hatten seinen Blick angezogen. Beschwörend fixiert – festgenagelt! Langsam färbten sich ihre Züge zu einem Lächeln, dem verführerischen, trägen Augenaufschlag, der jeden Mann zum Schmelzen bringen konnte. Hoffte sie. Für Zweifel war kein Platz. Dunkle, volle Lippen öffneten sich und eine süße Zunge wurde gezeigt. Dann wieder blinzeln. „Junge, das war nicht klug von dir“, säuselte sie bedauernd. „Denn ich bin giftig.“ Noch einmal fuhr die Zunge heraus, doch gespaltene Enden zischelten seinem Gesicht entgegen. „Eine Schlange!“, wurde gerufen, für Eriks Ohren wohl bestimmt.


    Kurz darauf fühlte sie sich auf den Boden gleiten, aber gefährlich schnell wieder aufgerichtet, öffnete das Maul und zeigte die langen Giftzähne. Ein Zischen, eine Drohung.


    Nur kurz, bevor er seinen Schock überwunden hatte, jedoch nachdem er längst zurückgestolpert war. Jeder gesunde Mensch würde das tun. Reflex. Plötzlich stand wieder die blasshäutige Frau. Trat schnell an den Handlanger heran, fesselte ihn in einer Umarmung, die Spitzen ihrer langen Zähne auf seiner Nackenhaut. Schlangenzähne. Waffen.


    Verdammt, sie war es nicht gewohnt, so lange auszuharren! Ein Auge zuckte. Seoul!

  • Nachdem sie in Gedanken jede Möglichkeit durchgegangen war, wie sie sich befreien konnte, verlor Saniya auch noch das letzte Fünkchen Hoffnung, als eine weitere Person aus der Dunkelheit auf die Gruppe zutrat. Doch warum trug der Mann eine Maske? Elender Feigling. Nicht einmal sein Gesicht traute er zu zeigen. Sie hatten keine Chance und Saniya beschloss, sich für den Moment ihrem Schicksal hinzugeben, denn etwas anderes blieb ihr nicht übrig. Ihre Augen waren fest auf Seoul und Losifa gerichtet und konnten nicht glauben, was sie da sahen. Losifa war eine Schlange. Sie war hier wohl die einzige, die die Möglichkeit hatte, zu fliehen. Warum nutzte sie diese nicht? Sie konnte sich zuerst selbst in Sicherheit bringen und dann Hilfe herbeiholen.

  • Sicil kam näher, trat in das Licht einer der schwnkenden Laternen, welches sich gespenstisch auf seiner Maske spiegelte. Sein Umhang verbarg seine Gestalt fast vollständig. Er stand in einer günstigen Lage, Kerry sofort zu erreichen. Eine Hand kam unter dem Umhang hervor und darin lag ein Dolch, um dessen dunkelrot glühender Klinge die Luft vor hitze flimmerte. ein anderer Dolch lag in Sicils Hand unter dem Umhang verborgen, fertig um geworfen zu werden.


    "Lass sie los, Abschaum!"


    Die Maske verzerrte die Stimme zu einem dunklen, dumpfen Dröhnen, jedoch war jedes Wort zu verstehen.


    ***********


    Kerry war das grinsen noch nicht ganz aus dem gesicht gewichen, er hatte immer noch Sanyia als Trumpf, dieser jedoch konnte auch sein Verhängniss sein. Er verstäskte den Druck auf den Dolch an ihrem Hals und griff mit seiner anderen Hand unter seine Weste um seine Peitsche zu nehmen, nicht ohne vorher das geldbeutelchen von Sanyias Gürtel zu lösen un zu verstauen.


    "Du kommst mit." flüsterte er Sanyia zu.


    "Ich werde mich zurückziehen Freunde und ich werde die Dame mitnehmen, kommt einer von euch auf die Idee auch nur ein wenig näher zu kommen, dann wird ihr Hals nicht mehr so schön sein."


    Er zog sich rückwärts in eine Gasse zurück, in der er weitere seiner Bekannten wusste und grinste wieder.


    "Bleibt wo ihr seid!"


    Kerry malte sich seinen Weg schon aus, er wußte, wo er in welches Kellerfenster klettern musste um weg zu kommen.

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  • Seoul verfolgte mit Erstaunen die Verwandlung der Tua'tanai. Welch ein seltenes Patentier. Doch für weitere Gedanken war keine Zeit. Schließlich konnte Losifa den Mann nicht ewig festhalten. Rasch griff er in die innere Tasche seines Mantels. Das Lederband mit dem er diem anderen nun die Hände verband, ließ kurz ein wehleidiges Lächeln auf seinen Lippen erscheinen.
    Wie lange trug er es schon mit sich, um die Länge für Kaera anzupassen? Für eine Kette aus dem Material mit dem nur Nachtelfen arbeiten können.
    ´"Ich glaube du kannst ihn jetzt los lassen."
    Als er sich umdrehte, sah er den Mann mit der Maske. Doch überraschender Weise wollte er helfen. Zumindest sah es so aus. Er fluchte. Die Entfernung zwischen ihm und Erik war zu groß. Der Maskierte stand dichter.
    Seoul biss die Zähne fest aufeinander. Er fühlte sich nutzlos.

  • Nachdem der Fremde gesprochen hatte, wandte sich Saniya ihm soweit zu, wie Kerry es zuließ. Sie runzelte die Stirn. Wollte er ihnen tatsächlich helfen?


    Doch sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn kurz darauf wurde sie auch schon wieder fester gepackt und der Dolch wirkte bedrohlicher denn je. Abermals begann Saniyas Herz zu rasen und wieder zitterte sie am ganzen Leib. Sie schloss die Augen um die Tränen zu verbergen, die von der panischen Angst angetrieben wurden. Am liebsten hätte die junge Frau gefleht, gebettelt und geschrien doch kein Wort entwich ihren farblosen Lippen. Nie hätte sie gedacht, dass ihr irgendetwas geschehen könne, solange sie in Begleitung wäre. Seouls Dolch, Losifas Fähigkeit sich zu verwandeln und nun sogar der Fremde mit der Maske. Sie alle waren unfähig zu helfen. Saniya war auf sich selbst gestellt. Sie musste sich alleine aus dieser Situation helfen. Nur wie? Das alles war zu viel für sie.


    Während Kerry sie mit sich in eine dunkle Gasse zog, musste er merken, dass der zierliche Körper mit jedem Schritt schwerer wurde. Saniya gab keinen Mucks mehr von sich und hatte die Augen geschlossen, während sie immer weiter in sich zusammen sackte.

  • Seoul sah wie Saniya zusammensackte und schrie auf. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wieviele Jahrzehnte hatte er Kampf trainiert? Hatte sich mit anderen gemessen. Und in dieser Situation war all das nutzlos???!!!

  • Das Zahnfleisch um die beiden Fänge begann zu jucken. Sobald sie sicher sein konnte, dass der Mann gefesselt war, schnappte ihr Mund zu. Höllische Nacht, wie anstrengend eine Teilverwandlung sein konnte! Auch nur ein paar Minuten hatten ihre körperliche Verfassung stark beeinträchtigt. Sie zitterte, ein wenig. Verschränkte unschlüssig die Arme.


    In diesem Moment war sie froh, andere um sich zu haben, für die sie stark war, vor denen sie verbergen musste, dass sie am liebsten den Schwanz einziehen und fliehen wollte. Fliehen, fliehen, nur weg, warum denn nicht?! Doch so war sie gezwungen, Partei zu ergreifen. Zu helfen. Zu lange war das letzte Mal helfen schon her. Und doch wusste sie auch jetzt genau, was sie zu tun hatte.


    Erwartungsvoll blickte sie in die Runde. Seoul, schockiert, der Maskierte und sie selbst. Und wer ergriff das Wort? „Wir sollten auf jeden Fall die Stadtwache davon in Kenntnis setzen. Allerdings könnte es dann schon zu spät sein ... Ob es gelingen würde, sie zu verfolgen?“ Die letzten Worte fast gemurmelt, eine Überlegung für sich, die jedoch gleichsam andere betraf.


    Wandte sich dann ganz an den Unbekannten. Ein Freund, ein Feind? Er könnte ihnen ebenso gut hinterrücks die Kehlen durchschneiden, nachdem er Sympathie geheuchelt hatte. War er jedoch ein Freund, gab es ein Augenpaar mehr, um zu sehen – in dunklen Gassen. Sprach ihn schließlich an: „Wer seid Ihr? Wenn Ihr uns helfen wollt, zeigt zuerst Euer Gesicht.“


    Und beließ es dabei. Saniya schien hilflos, schien sich nicht selbst befreien zu können. Das Los fiel denen zu, die mit ihr zusammen waren.

  • Sicil nahm Maß, überlegte kurz, die Initiative war in seine Hände gespielt worden. er versetzte die Füße und warf den Dolch unter seinem Gewand richtung Kerry`s Ellbogen. Der Wurf war genau gezielt und der schwere Knauf des Dolches traf den Dieb am Gelenk und machte es für einen kurzen Moment Taub. Bereits während des Fluges setzte Sicil sich in Bewegung um Saniya abzufangen, die sich schwer gemacht hatte um es Kerry zu erschweren sie wegzubringen.


    **********


    Kerry zog sich langsam immer weiter zurück und beobachtete die Gruppe Leute, versuchte gleichzeitig den Maskierten und sie im Blick zu behalten. Leider waren die beiden so weit auseinander, dass Kery den Kopf drehen musste und just in dem Moment, als er sich zu Seoul und Losifa gedreht hatte, traf ihn der Dolch am Ellbogen und sein Unterarm wurde taub. Das Messer glitt von Saniyas Kehle. Kerry hörte den Maskierten kommen, machte zwei schnelle Schritte und holte in einer fließenden Bewegung mit der Peitsche aus um Sicil zu fall zu bringen, zwei liegende Personen dürften ihm genug Zeit geben, das weite zu suchen, wenigstens hatte er sich das Geld der Hellhaarigen genommen.
    Die Peitsche schlang sich um Sicils Fuss und ein Ruck brachte ihn ins torkeln und sicil fiel, um sich kurz vor einem Aufprall abzufedern und mit einer Rolle zu fangen, Sicil kam drei Fuss neben Saniya auf den Knien auf und hatte die Hände auf den Boden aufgestützt, wie ein Sportler, der gerade starten möchte. Kerry erkannte, dass das Ziel nicht er war, sondern Saniya, also zog er sich mit einem niederträchtigen Lachen zurück in die Gasse und verschwand in einem der Kellerlöcher.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sicil i Undómê ()

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