Die Villa Shet A´kil

  • Arvanors Haus befindet sich im Nobelviertel der Stadt Nir'alenars. Es ist ein altes, sehr lebendiges Haus mit starken Mauern aus Stein und die zweiflüglige Eichenholztür wirkt eher wie das Tor einer Festung auf den Besucher, wenn er die 13 Stufen zum Eingang hochgeht.


    Wenn man das Haus betritt, befindet man sich in einem großen Flur mit vier Türen und einer breiten Treppe, die ins erste Geschoss hinaufführt. Die Wände sind mit vielen Gemälden und Bildern verziert, Arvanors Vater hat eine richtige Sammelleidenschaft entwickelt im Laufe der Jahre und es kommen immer wieder neue Gemälde hinzu.


    Im Erdgeschoss sind sechs Zimmer, darunter der gemütliche Arbeitsraum, in dem Arvanor wichtige Kunden bei einem Glas Wein empfängt um größere Geschäfte abzuschließen. Der Empfangssaal, ein prunkvoll eingerichteter Raum mit teuren Möbeln, einer kleinen Empore für spielende Musikanten und einer Tanzfläche, wird leider nicht genutzt.


    Im ersten Geschoss der Villa sind die Schlafzimmer, große und gemütlich eingerichtete Zimmer mit offenen Kaminen, vielen Fenstern aus Glas und Betten, die schon eher an eine Spielwiese erinnern. Arvanor antwortet auf spitze Kommentare seiner Gäste meistens nur mit einem süffisanten Lächeln. In der Villa leben außer Arvanor sein Vater, der Diener Garon, ein älterer grauhaariger Halbelf, dann wäre da Delos, der Stallbursche des Hauses Shet A´kil, ein junger Bursche, gerade mal neunzehn Jahre alt, ein weiterer Bewohner ist Fenrak, ein stämmiger Kerl, fast wie ein Baum und ein treuer Freund des Vaters von Arvanor, er ist das Mädchen für Alles, er schmiedet die Hufeisen für die Pferde in der kleinen Schmiede, die sich auf dem Grundstück der Villa befindet, macht kleinere Reparaturen die im Haus anfallen und er begleitet Arvanor schon mal auf seinen Streifzügen durch die Stadt, der letzte menschliche Bewohner schließlich ist Sirana, die Magd und Köchin des Hauses, eine gemütlich wirkende Frau mit einem extrem starken Mutterkomplex, Arvanor ist meistens das Ziel dieses Komplexes. Ein weiterer erwähnenswerter Bewohner des Grundstückes ist Tali, ein Luchsweibchen, welches die erstaunliche Fähigkeit besitzt, per Telepathie zu kommunizieren, wie das möglich ist, wissen anscheinend nur die Götter. Arvanor fand sie verletzt in den Wäldern der Insel und nahm sie mit, seitdem lebt sie bei ihm und sorgt für so manches Chaos.


    Aber machen wir weiter mit der Villa. Im Dachgeschoss befindet sich ein Zimmer, von dem man einen herrlichen ausblick auf die Umgebung hat, ein Teleskop ist dort aufgestellt und Arvanor beobachtet manchmal die Stadt damit. Außerdem ist dort ein Speicher, auf dem viele Erinnerungen der Familie verstaut sind, von denen man sich nicht trennen möchte.


    Die Villa ist großzügig unterkellert mit Weinkellern, Vorratsräumen und einem Labor, in welchem Arvanor kleinere Experimente durchführt oder wo er sich ab und an zurückzieht um seine Ruhe zu haben. Außerdem gibt es dort einen Geheimgang, welcher in die Stadt der Toten führt. Der Eingang ist stets verschlossen und nur Arvanor hat den Schlüssel, wozu er diesen Gang braucht, weiß nur er.
    Der Garten der Villa ist mit einem Heckenirrwald verziert, viele Rosensträucher wachsen überall auf dem Grundstück, große Eichenbäume wachsen vereinzelt, einer davon direkt vor dem Fenster Arvanors, recht praktisch, wenn man heimlich aus dem Haus will. Ein kleiner Stall für die Pferde befindet sich an der Westseite der Villa, außerdem noch ein Geräteschuppen, in dem auch eine kleine Kutsche herumsteht, sie wird aber nur äußerst selten benutzt, Arvanor reitet lieber oder geht zu Fuß.


    Der für Arvanor eindeutig wichtigste Ort im Garten ist jedoch der Kreis des Meisters, ein Übungsplatz für seine größte Leidenschaft, dass Fechten. Arvanor gehört zu den besten Fechtkünstlern der Insel, weswegen er von der legendären Klingenfee auserwählt wurde, den Bund der Klingentänzer neu aufzubauen. Mittlerweile gibt er Fechtstunden für Jedermann, der es sich leisten will, wobei es für ihn dabei nur drum geht, geeignete Kandidaten für den neuen Bund zu finden.


    Zu rauschende Festen und wilde Partys wird man hier jedoch nicht geladen, da Arvanor Rücksicht auf den geschwächten Zustand seines Vaters nimmt und lieber in den einschlägigen Häusern der Stadt feiert.


    Grundsätzlich stehen die Türen der Shet A´kils jedem offen, egal ob Adliger oder normaler Bürger. Jeder wird gleichbehandelt, Standesunterschiede machen die Shet A´kils nicht, vielleicht einer der Hauptgründe, warum die Familie recht beliebt ist bei der Bevölkerung.


    Also tritt ein und werde ein Freund!

  • Einige Tage waren seit dem Abend in der schwarzen Katze vergangen und Ashaya hatte ihr lohnendes Ziel nicht aus den Augen verloren. So war sie also endlich an der Villa Shet A'kil angelangt und beobachtete nun das beeindruckende Bauwerk, das seinen Platz im Adelsviertel der Stadt besaß.
    Es war spät - sehr spät, um genau zu sein - und Ashaya konnte kein Licht mehr im Inneren der Villa erkennen. Selbst die Dienstboten mussten mittlerweile zu Bett gegangen sein. Ein Jammer, daß solcherlei Villen niemals wirklich leer standen - es machte ihre Arbeit keineswegs leichter, trug jedoch zu einem aufregenden Nervenkitzel bei, den die Nymphe beinahe ebenso zu schätzen wusste, wie die Gesellschaft eines attraktiven Mannes zwischen seidenen Laken.


    Aufmerksam beobachtete sie weiterhin die Villa und ließ den Blick dabei wohlwollend über den Garten schweifen, dessen uralte Bäume glücklicherweise so gewachsen waren, daß sie einen willkommenen Weg hinauf zu den Fenstern boten, die still und dunkel da lagen, nur erhellt von dem Licht der Muscheln, die ihr bläuliches Glühen in der Stadt verteilten.

  • An diesem Abend hatte Arvanor lange in der Bibliothek verbracht. Wohlgemerkt war er dort noch immer. Wie so oft hatte er die Zeit vergessen beim Schmökern in alten Büchern. Er liebte das Lesen, es entspannte ihn, besonders bei einem Glas feinen Wein, etwas Obst, Käse und Brot. Zu seinen Füssen lag Tali, die Luchsdame. Gelangweilt riss sie ihr Maul auf, machte aber keinerlei Anstalten einen Kommentar zu bringen. Es war schon seltsam, einen tierischen Hausgenossen zu haben, der gedanklich mit einem kommunizieren konnte. Sie mußte wohl ein magisches Wesen sein, anders konnte Arvanor sich diese Fähigkeit nicht erklären.

  • Nun, es hatte keinen Sinn, lange zu zögern. Ashaya war keine Frau, die sonderlich vorsichtig vorging, wenn es darum ging, durch das Fenster einer Villa zu steigen. Einige Male hatte sie schon darüber nachgedacht, sich in Verkleidung in die Haushalte einzuschleichen, doch letztenendes war ihr das einfach zu wenig.
    Schnell überprüfte sie den Sitz der Maske und suchte sich einen Baum aus, dessen Äste stark genug waren, um die federleichte Nymphe zu tragen und ihr einen gemütlichen Einstieg in das geöffnete Fenster ermöglichen würden, das wohl einer der Diener unvorsichtigerweise offen gelassen hatte.
    Sie hoffte inständig, daß sich niemand dort befinden würde, als sie schließlich den Aufstieg begann. Die Blätter raschelten leise - doch dies konnte an dem leichten Windhauch liegen, der über die Stadt streifte...

  • Ohne es zu wissen betrat Ashaya das Schlafzimmer von Arvanor selbst. Es war ein großer Raum, geschmackvoll eingerichtet. Die Möbel waren elegant und stilvoll, besonders das große Bett lud regelrecht ein, sich in die Laken einzuhüllen und auszuruhen oder andere Dinge darin zu tun. Es befand sich niemand in dem Zimmer. Überhaupt war es recht ruhig in diesem Haus wie die Nymphe feststellen mußte.

  • Tatsächlich - niemand war hier und es wirkte eher so, als habe Ashaya ein Geisterhaus betreten. Die Stille dröhnte förmlich in ihren Ohren, während sie sich leise durch das Zimmer bewegte und ihre Augen auf der Suche nach etwas wertvollem durch den Raum schweiften. Die Einrichtung sprach dafür, daß die Bewohner dieses Hauses keineswegs geizig mit ihrem Vermögen umgingen und Ashaya hoffte, daß dies auch wirklich der Wahrheit entsprach. Langsam bewegten sich die Füße der Nymphe in ihren weichen Stifeln über den dicken Teppich.

  • Arvanor nippte an seinem Glas. "Oh leer. Hmm hol ich noch etwas Wein oder gehe ich besser mal schlafen?" Er schaute auf Tali. "Was meinst Du dazu?"


    Tali gähnte wieder. Also ich würde jetzt schlafen wollen. Schließlich braucht man doch Erholung, oder? Die Gedanken der Luchsdame bahnten sich ihren Weg in seinen Geist.


    "Du hast recht, mein Fellknäuel." Liebevoll kraulte Arvanor den Nacken der Raubkatze. "Also auf, es ist Schlafenszeit. Langsam ging er zur Tür und öffnete sie, dabei pfiff er eine kleine Melodie vor sich hin.

  • Interessiert hatte Ashaya gerade erst ein Kästchen gemustert, das wertvoll aussah und womöglich einen überaus anziehenden Inhalt besaß, als sie hörte, wie sich leise Schritte näherten. Hektisch sah sie sich um, doch es gab scheinbar keinerlei Auswege - außer sie sprang auf der Stelle aus dem Fenster oder versuchte, den Schrank zu erreichen. Nein, dies war keineswegs wünschenswert, befand sie nach einem kurzen Blick nach draussen. Und ein Aufenthalt im Wandschrank, während sich der Bewohner womöglich entkleidete oder sich anderen Tätigkeiten widmete, war auch nicht wirklich das, was sie sich unter guter Unterhaltung vorstellte.
    Stattdessen glitt ihre Klinge mit einem leisen Zischen aus der Scheide und sie wandte sich mit einem gewinnenden Lächeln zu der Tür um, die soeben im Begriff war, von einem der Hausbewohner geöffnet zu werden.

  • Arvanor ging weiter, Tali vor ihm. Sie schlief oft in seinem Zimmer, schließlich war Arvanor in ihren Augen sowas wie ein Vater für den weiblichen Luchs. Vor der Tür angekommen, blieb sie stehen.


    Wir haben Besuch. Ich rieche einen Fremden.


    Arvanor schaute überrascht. Ein Fremder? Wie dumm, er war unbewaffnet aber das war für einen Klingentänzer nicht das große Problem.


    Tali schaute ihn aus ihren großen Augen an. Soll ich vorgehen und die Lage auskundschaften?


    Arvanor nickte, während er zu einer alten Rüstung ging, welche zur Zierde dort stand. Er nahm das Schwert aus den Panzerhandschuhen so leise wie es ihm möglich war.


    Tali stolzierte derweil ins Schlafzimmer...

  • Als sich die Tür öffnete, blieb Ashayas Blick zunächst auf die Höhe eines Menschen fixiert, doch als scheinbar niemand hindurch trat, sah sie stattdessen zu Boden, wo ihr glühende Augen entgegen leuchteten und sie interessiert musterten. Sie hatte keine Mühe zu erkennen, was sie vor sich hatte - es war unverkennbar eine Raubkatze und anhand der speziellen Form ihrer Ohren, war sie deutlich als Luchs zu erkennen.
    Sicherlich hätte der Anblick einer Raubkatze so manchen in Angst und Schrecken versetzt, doch Ashaya war immernoch eine Oreade, die ihr Leben unter den Bäumen des Waldes von Arvonar begonnen hatte und Tiere nicht fürchtete. Im Gegenteil sie genoss die Gesellschaft eines Vierbeiners oftmals mehr, als jene eines jeden anderen Wesens.
    Stattdessen blieb sie ruhig vor der Raubkatze stehen, ohne sich allzu plötzlich zu bewegen und ein leichtes Lächeln fand den Weg auf ihre Lippen. Sie würde sich mit der Raubkatze auseinander setzen, wenn sie musste.
    Ihre spitzen Ohren lauschten weiterhin auf Geräusche, die darauf schließen lassen würden, daß die Katze nicht alleine war - es wäre sicherlich zu gefährlich, dem Tier gut zu zu reden, wenn womöglich ein weiterer Hausbewohner folgen würde und sie schließlich mühelos überwältigen könnte.

  • Tali sah die Frau. Sie schien die Luchsdame neugierig zu mustern. Tali schnupperte vorsichtig die Luft, behielt dabei die gezogene Klinge im Auge. Die Frau roch gut. Irgendwoher kannte etwas in ihrem Innersten diesen Duft. Aber sie wußte im mOment nicht, woher. Arvanor würde sicherlich noch ein wenig Zeit benötigen.


    Wer bist du und was machst du hier im Haus meines Freundes?


    Tali war auf die Antwort gespannt.

  • Für einen kurzen Augenblick war Ashaya verblüfft über die Stimme der Katze, die so plötzlich in ihrem Kopf erklang. Doch sie fing sich schnell wieder - im Wald von Arvonar war es keine Seltenheit, daß Tiere mehr zu vollbringen vermochten, als man für möglich hielt.
    Aber es blieb ihr ohnehin keine Zeit, sich lange darüber zu wundern - die Raubkatze schien ihre Antwort zu erwarten. Ashaya bewegte sich noch immer nicht hastig - dies erschien ihre keine gute Idee und zudem erwachte eine gewisse Neugier in ihr. Für gewöhnlich gehörten intelligente Raubkatzen eher selten zu den Wesen, die sie auf ihren Streifzügen antrat.


    "Du würdest es mir sicherlich nicht glauben, daß ich das neue Dienstmädchen Deines Herren bin und ihm das Bett für die Nacht richten wollte, nehme ich an?"

  • Tali schaute die Nymphe an und maunzte leise. Du bist mir sicher nicht böse, wenn ich Dir das nicht glaube. Dienstmädchen stehen gewöhnlich nicht mit gezückter Klinge im Schlafzimmer des Hausherren herum um ihm das Bett zu machen. Wenn du unbekleidet in dem Bett dort liegen würdest, wäre es vielleicht anders aber das ist hier schon sehr lange nicht mehr geschehen.


    Arvanor hatte währenddessen das Schwert von der Rüstung in seinen Händen. Er war froh, dass er die schweren unhandlichen alten Schwerter gegen die eleganten und leichten elfischen Säbel ausgetauscht hatte. Er mochte diese Klingen sehr. Die Elfen verstanden etwas von ihrem Handwerk. Er schlich sich langsam zur Tür.

  • "Oh... nun, das können wir einrichten, wenn es nötig sein sollte."


    Ashaya zwinkerte der Raubkatze munter zu - natürlich war es dunkel in dem Schlafzimmer, doch das sanfte, blaue Licht von draussen reichte vollkommen aus, um ihre Mimik erkennen zu können. Das Tier war erstaunlich - obgleich Ashaya sich nicht sicher war, ob es sich bei der Katze wirklich um ein Tier handelte oder nicht.


    "Aber Du bist kein dummes Wesen, also werde ich gar nicht erst versuchen, zu lügen - wie wäre es also mit der Wahrheit? Ich bin gekommen, um den Herren des Hauses um etwas von seinem Vermögen zu erleichtern und es den Armen in der Stadt zu geben."


    Wenn die Katze es vermochte, ihre Stimme in Ashayas Kopf erklingen zu lassen, konnte sie womöglich auch Gedanken lesen - also wozu lügen, wenn es das Gegenüber womöglich ohnehin erkannte.

  • Tali ging ein paar Schritte nach vorne. Wieso willst Du Arvanor bestehlen? Weißt du nicht, dass er zu den Armen der Stadt immer großzügig ist? Schon seit Vater hat den Bedürftigen immer geholfen und sein einzigster Sohn setzt dieses Werk fort. Es wäre nicht schön von Dir...


    In diesem Moment betrat Arvanor den Raum mit der Klinge in der linken Hand. Er schaute aufmerksam auf die eindeutig feminine Gestalt, deren Silhouette sich im Schein des Lichtes abzeichnete, nur die Klinge in ihren Händen missfiel dem Adligen.


    "Wer seid ihr?"

  • Ashaya kam nicht mehr zu einer Antwort, als der Herr des Hauses ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Ihre Haltung war stolz und kühl, als sie ihr Gegenüber einer kurzen Musterung unterzog und dabei besonderes Augenmerk auf seine Klinge richtete.


    Linke Hand... Vorsicht, Ashaya...


    Diese Worte fuhren ihr durch den Kopf, bevor sie sich anschickte, seine Frage mit einem kurzen Auflachen zu beantworten. Der leichte Duft nach Kirschblüten im Frühling zog durch den Raum und hüllte die Nymphe ein - die sich, wie immer, darüber ärgerte.


    "Ihr glaubt nicht ernsthaft, daß ich euch diese Frage beantworte."

  • "Nun, ihr werdet doch sicher einen Namen haben und ich mag es, mein Gegenüber mit Namen anzusprechen, besonders wenn dieser Jemand in mein Haus einbricht und mich offensichtlih bestehlen will."


    Arvanors Worte klangen nicht unfreundlich oder arrogant. Er war nett und das trotz der momentanen Situation.


    "Also wie schaut es aus meine Dame? Verratet ihr mir, wie ich euch nennen darf? Oder zieht ihr es vor, einfach nur geheimnisvoll und wunderschön zu sein. Ich würde gerne wissen, wer die Person hinter der Maske ist aber da müsstet ihr schon freiwillig eure Maske abnehmen."


    Er lachte und in seinen Augen glitzerte es kurz auf.

  • "Ihr könnt mich nennen, wie ihr es für richtig haltet. Das macht die Sache einfacher, nicht wahr? Ihr müsst euch keinen fremden Namen merken und ich muss euch den meinen nicht verraten."


    Ashaya lehnte sich bequem und gelassen zurück, so als ob sie auf einen kleinen Plausch bei einer Tasse Tee hereingeschaut hätte und keineswegs so, als hätte sie vor, sich an den Wertgegenständen der Familie zu vergreifen.


    "Aber andererseits - wenn ihr keinen Namen zur Hand haben solltet, so werde ich für den Augenblick auf Lyria hören. Und vielen Dank, aber ich möchte die Maske gerne dort behalten, wo sie gerade ist."


    In der Tat war Lyria kein fremder Name für Ashaya, hatte ihre Mutter doch ihre Halbschwester so genannt. Aber da Arvanor dies nicht wissen konnte, war er wohl so gut wie jeder andere.


    "Im Übrigen bin ich zutiefst schockiert - wie kommt ihr auf den abwegigen Gedanken, daß ich euch bestehlen möchte? Ich wollte mir lediglich einen Eindruck von eurer Villa verschaffen, wenn ihr erlaubt?"

  • Arvanor lächelte wissend bei den letzten Worten der geheimnisvollen Einbrecherin. "Nun ich glaube, ich weiss wer ihr seid. Nennt man euch nicht die Schwarze Rose? Ich habe eigentlich gedacht, ihr wärd nur eine Erfindung aber nun habe ausgerechnet ich, der absolute Liebling des restlichen Adels der Stadt, Besuch von euch."


    Arvanor machte eine einladende Geste.


    "Nun, wenn ihr wirklich nur mein Anwesen begutachten wollt, so würde ich vorschlagen, ihr steckt eure Waffe ein und ich führe euch durch das Haus. Was meint ihr?"

  • "Euer Scharfsinn ist erstaunlich... es könnte in der Tat sein, daß man mich schon so genannt hat. Und warum sollte ich nicht ausgerechnet euch besuchen? Stadtbekannt seid ihr und euer Vermögen ist kein Geheimnis - verwundert es euch etwa, daß ein solch einfaches Mädchen wie ich den Wunsch hegt, eure Villa näher kennen zu lernen?"


    Ein leises Lachen folgte diesen Ausführungen, dann glitt Ashayas freie Hand tastend an ihrem Körper hinab.


    "Und nein, ich befürchte, ich bin keine Erfindung - ich hoffe, daß euch dies nun nicht allzu sehr enttäuscht. Allerdings frage ich mich, ob ich euch bei dieser kleinen Führung auch vertrauen kann..."

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