Shiya hatte die Botschaft mehrere Male lesen müssen, um den Inhalt zu realisieren. Noch nie zuvor war ihr so etwas passiert und sie hatte lange Zeit gegrübelt, was dahinter stecken mochte. Und sie hatte sogar kurze Zeit überlegt nicht zu diesem mysteriösen Treffen zu erscheinen. Die Botschaft war ihr tatsächlich etwas unheimlich. Wer war dieser Fremde? Und was wollte er von ihr? Und warum ausgerechnet von ihr? Shiya hatte die vielen Fragen immer und wieder aufgeworfen und war doch zu keiner Antwort gekommen. Eigentlich hätte ihr Verstand zu dem Schluss kommen müssen, dass es besser wäre die Nachricht einfach zu ignorieren. Allerdings hatte sie nichts zu verlieren. Warum also sollte sie die Einladung nicht annehmen und womöglich einen interessanten, vielleicht sogar amüsanten, Abend verpassen? Sie würde schließlich jederzeit gehen können. Also hatte Shiya entschieden der Einladung zu folgen und am Abend den Zauberbrunnen aufzusuchen.
Und nun war sie viel zu früh dran, schlich einige Zeit um den Eingang herum und hatte erneut Zweifel, ob sie das Richtige tat. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Aber eine Cath'shyrr konnte doch dieser Versuchung nicht widerstehen?! Also siegte schließlich die Neugier über die Vernunft und so betrat sie letztendlich den Zauberbrunnen. Shiya hatte sich für ein schlichtes, schwarzes Kleid entschieden, dessen Ausschnitt nicht zu tief, doch ausreichend war, um den Blick eines Mannes auf ihr Dekollete zu ziehen. Ihr schimmernd rot-goldenes Haar hatte sie locker hochgesteckt.
Einen Moment ließ sie nun ihren Blick durch die Gaststätte schweifen, aber sie konnte kein bekanntes Gesicht ausmachen. Und da sie ohnehin zu zeitig im Zauberbrunnen eingetroffen war, schloss sie, dass der Unbekannte sich wahrscheinlich noch nicht hier befand. Also sah sich sich nach einem geeigneten Tisch um. Sie entschied sich für einen Platz nahe des magischen Feuers, was hell in dem Kamin loderte. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Außerdem war der Tisch nicht allzuweit von der Theke entfernt. Und so ließ Shiya sich nieder, den Blick fest auf den Eingang gerichtet. Langsam wurde sie ein wenig nervös, war gespannt, was für eine Überraschung sie nun erwartete.