Quest "Geschäfte"


  • Prolog



    Silbern hoben sich die Ränder der Kuppeln von der Nacht hab, welche bleigrau über Nir'alenar lag. Ein mystischer Anblick, der nur noch das Licht weniger Muscheln durch die Kuppel ließ.


    Das Kopfsteinpflaster im Philosophenviertel war feucht. Es hatte vor kurzer Zeit geregnet und die Bewohner Nir'alenars hatten sich in ihre Häuser verkrochen. Nur die, die kein Heim hatten oder Übles im Schilde führten, trieben sich im Freien herum - und beides war im Philosophenviertel eher selten.


    Nur ein einzelner, einsamer Karren war auf den breiten Straßen zu sehen. Seine Räder hinterließen Schlieren auf dem nassen Boden und missmutig schnaubte das dunkle Pferd, womit es kleine Nebelwolken aus seinen Nüstern treten ließ.
    Es hatte schwer zu ziehen. Und das schon seit einer ganzen Zeit. Doch die Ware war nicht nur schwer - sie war auch noch lebendig.




    Part I.


    Seit es in den Abendstunden aufgehört hatte zu regnen, war kein einziger Tropfen mehr auf den Boden Nir'alenars gefallen. Der Blick zur Kuppel war klar und eine angenehme Wärme durchzog die späten Morgenstunden.


    Am heutigen Tag war es besonders geschäftig auf dem weiten Platz des Händlerviertels. Es war Markttag.
    Nicht nur die Bauern aus den umliegenden Ländereien von Nir'alenar waren in die Stadt gekommen um ihre Waren zu verkaufen, auch so manch fahrender Händler nutzte die Gelegenheit, seinen Karren für einen Tag in Nir'alenar zu parken und seine Besitztümer feil zu bieten. Diese Überzahl an Händlern, die nicht direkt aus Nir'alenar stammten, hatten schon vor einiger Zeit dazu geführt, dass auch die einheimische Verkäufer anfingen, sich einen Standplatz auf dem Marktplatz zu sichern um die eigenen Waren an der frischen Luft zu verkaufen.


    Besonders beliebt war an diesem Morgen ein Tuche-Händler, der lautstark preisgab, er käme von der Oberfläche und hätte die schönsten und exotischen Stoffe dabei, die es in ganz Nir'alenar gäbe.
    Die Marktbesucher drängten sich um den dunklen Karren und befingerten jedes Stück Stoff, dass sie mit ihren dreckigen Händen erreichen konnten - doch das dunkle, faltige Gesicht des Händlers hatte die ganze Zeit ein zufriedenes Grinsen aufgelegt. Sollten sie fühlen, was sie wollten. Die wirklich teuren und exklusiven Stoffe hatte er hinter sich aufgebahrt und nur die Leute, welche wirkliches Interesse zeigten (und saubere Hände vorweisen konnten) ließ der Händler an die Stoffe heran.
    Gerade debattierte er mit einem jungen Cath'Shyrr, ob er ebenfalls einen Blick auf die teuren Stoffe werfen würden dürfe, als sich die Masse vor dem Stand entzwei teilte und innerhalb von Sekunden vollkommen auflöste. Neben dem Cath'Shyrr - von dem der Händler gerade erfahren hatte, dass er Artain hieße - stand nur noch eine weitere Frau am Stand. Eine junge, dunkle Schönheit. Doch Schönheit half selten über das Mißtrauen hinweg, dass man als Yassalar erntete - jedoch hatte sich Yassalaria offensichtlich an solcherlei Reaktionen gewöhnt.


    Den Händler jedoch schien die junge Frau nicht weiter zu stören und so band er sie und Artain beide schnell in ein fachkundiges Gespräch ein.


    Rechts von Tuchehändler war der Stand eines Einheimischen. Eine schrumpelige Bäckersfrau verkaufte Brot und Kuchen, während ein recht junges Kind die ganze Zeit an ihrem Rockzipfel hing. Gerade eben wollte sie Tassia eine süßes Sternenstange einpacken, als sie in der Menschenmenge offensichtlich jemand erkannte.
    "He, ihr Unhold! Seht ja zu, dass ihr einen großen Bogen um meinen Stand macht! Verschwindet! Nochmal falle ich nicht auf eure unfairen Betrügereien rein!" Ihre Wangen wurden rot, doch auch wenn einige Leute stehen blieben, wußte niemand, wen die Bäckersfrau da gerade so anschrie. Kerry war zu schnell für sie gewesen und schnell wieder im Gewühl der Stände verschwunden. Nur einer einzigen Person fiel diese flinke Bewegung auf - oder lag es daran, dass sie meinte, das Gesicht zu kennen? Ayala beschloß ihre Schlenderei auf dem Marktplatz für einen kurzen Moment zu unterbrechen und folgte dem bekannten Gesicht - das sich jetzt bis zur linken Seite des Tuchhändlers durchgearbeitet hatte.


    Hier, zur Linken des Standes mit den exotischen Stoffen, war wenig los. Der Karren, dessen Waren man bisher nicht mal erahnen konnte, war noch nicht aufgebaut. Nur eine kleine, aus Holz gezimmerte Plattform, in die einige eisernen Ösen eingelassen worden waren, stand vor dem Karren.


    Niemand bemerkte den Karren, bis.. ja, bis die Ware heraustrat. Ein großer, grobaussehender Mann trat aus dem Karren und hielt eine dicke, schwere Kette in den Händen. Feste zog er an ihr und schrie einige böse anmutende Worte in den Karren. Gleich darauf hörte man eilige Trippelschritte und 6 Personen eilten aus dem Wagen heraus.
    Der Große befestigte die Kette mit einem dicken Schloß an der Plattform und betrat dann erneut den Karren.


    Auf dem Podes selber hörte man ein einvernehmliches Stöhnen der Angeketteten. Die sechs Personen sahen mitgenommen aus. Zwar hatte man dafür gesorgt, dass sie gewaschen und ordentlich gekleidet waren - und auch abgemagert oder krank wirkten sie nicht - und doch konnte man in ihren Augen lesen, dass sie nur aus einem Grund hier waren. Sie waren Sklaven. Allesamt. Und an diesem Tag sollten sie verkauft werden.


    Zwei rundliche Zwillingsschwestern wollte der Händler wohl als Mägde oder Küchenhilfen an den Mann bringen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters kauerten sie sich zusammen und klagten sich beide gegenseitig im Flüsterton ihr leid.
    Neben ihnen stand ein zierlicher Mann. Ein Ashaironi, wie man mit etwas Völkerkunde leicht erkennen konnte. Er schien sehr gefasst und nicht das erste Mal verkauft zu werden. Ganz anders der Mann der neben ihm saß. Ein breitschultriger Kerl, der jedoch einen gütigen Gesichtsausdruck hatte und offensichtich nicht ganz verstand, was hier um ihn vorging.
    Die letzten beiden Sklaven hatten ein wenig mehr Platz auf dem Podest bekommen und standen etwas weiter hinten. Der kluge Betrachter konnte daraus schließen, dass dies die Prachtstücke des Sklavenhändlers sein mußten, die er erst beim Höhepunkt der Auktion zu verkaufen gedachte.


    Eine wunderschöne Elfe mit dunklem, seidig anmutendem Haar und heller Haut stand so anmutig wie eben möglich an ihre Kette gefesselt auf dem Podest. Nur ihr Haar bewegte sich gleichmäßig, wenn der Wind hindurch fuhr. Der Rest ihres Körpers schien zu Stein geworden zu sein. Nicht einen Zentimeter rührte sie sich.
    Sie alle waren mit Schellen an die schweren Glieder der Eisenkette angekettet. Alle bis auf das letzte Geschöpf. Eine junge Sylphe, deren zierlichen Handgelenke zu schmal waren um von einer Schelle gehalten zu werden und der man deshalb ein Halsband aus Eisen angelegt hatte.


    Der Große kam wieder heraus und half einem kleineren, griesgrämig schauenden Mann aus dem Karren, um dessen Kopf eine Fee hin- und herschwirrte. Offensichtlich war er der Mann, dem die Sklaven gehörten.
    "Lavenia, zieh die Mundwinkel hoch." Kommandierte dieser die süße Sylphe und positionierte sich vor seiner Ware. Bereit, Angebote einzuholen.


    "Meine Damen und Herren! Schaut her, kommt her! Brauchtet ihr schon immer einen stattlichen Burschen, der das Wasser für euch holt? Oder wolltet ihr schon immer, eine eigene Ankleidedame, die euch bis in den Tod verpflichtet ist? Hier bekommt ihr sie! Kommt her, schaut her!"


    Sein Schreien zog Aufmerksamkeit auf sich. Doch Ji'Sai's Aufmerksamkeit wurde nicht von der wuchtigen Stimme des Kerls angezogen. Sie wußte nicht wieso, aber sie hatte die kleine Artgenossin sofort gesehen, obwohl diese doch ganz hinten stand. Und ihr Anblick schien Ji'Sai das Herz zu brechen. Schließlich gehörte kein Wesen in Gefangenschaft - aber erst recht keine freiheitsliebende Sylphe.

  • Die junge Sylphe sitzt in der hintersten Ecke des Wagens und hat sich so klein gemacht wie nur irgend möglich. Sie will nicht verkauft werden wie ein Stück Brot. Sie will nicht von einer Hand zur nächsten wandern wie ein alter Lappen den niemand mehr braucht und erst recht nicht will sie an diese dumme Kette gebunden sein. Wütend zieht sie an der schweren Eisenkette in der Hoffnung sie würde von diesem Eisenring abreißen, doch nichts passiert. Sie sitzt einfach zu fest. Knurrend starrt sie vor sich hin, darauf wartend aus dem Wagen zu dürfen um sich "anbieten" zu lassen.
    Auf einmal stopt das Pferd, sind sie etwa schon da? Die SKlaven fallen durcheinander aufgrund des plötzlichen Anhaltens und dann wird auch schon die Plane geöffnet, die den Wagen feste umschließt, damit niemand hineinschauen kann und auch niemand abhauen kann. Vielleicht ein lächerlicher Gedanke, da die Sklaven alle miteinander verbunden sind, durch die schwere Kette. Doch sicher ist sicher. Der Händler möchte kein Risiko eingehen und seine kostbare Ware verlieren.
    Nacheinander werden sie nun schön auf eine Art Bühne gestellt damit die Käufer sie besser betrachten können. Ganz als letztes kommt die junge Sylphe. Sie sondert sich so weit wie nur irgend möglich von den anderen ab und stellt sich in eine dunkle Ecke, damit sie keiner sieht. Doch der grobaussehnde Mann schubst sie wieder zurück. Auf das Kommentars des Händlers geht sie nicht weiter ein, sie streckt ihm nur die Zunge heraus und zieht die Mundwinkel noch tiefer. Strafen ist sie ja gewöhnt und wenn er sie so behandelt hat er es nicht anders verdient. So ein Blödmann. Als der Händler und sein Gehilfe beschäftigt sind schleicht sich Lavenia, denn so lautet der Name der kleinen, wieder in die dunkle Ecke, doch sobald der Händler es bemerkt wird sie wieder zurück geschroben. Dieses spielchen wiederholt sich einige Male bis sie ein Seil um die Füße gebunden bekommt, das an einem Balken befestigt wird, sodass sie sich nicht mehr von der Stelle rühren kann. Trotzig dreht sie den Kopf gen Boden.

  • Eigentlich hatte die Sylphe sich einen schönen Tag machen wollen. Sie mochte den Markt, denn es gab immer interessante Dinge zu entdecken und sie liebte es die geschäftigen Leute zu beobachten, die über Preise diskutierten, sich anregend unterhielten und letztendlich alle zufrieden aussahen. Ji war bereits einige Zeit unterwegs und bester Laune. Auch Naylia war wie immer begeistert und entfernte sich des öfteren um sich Stoffe oder andere Dinge anzusehen. Also bewegte Ji'Sai sich alleine durch die Menge und natürlich fiel die unscheinbare junge Frau mit dem langen weißen Gewand und den ebenso weißen langen Haaren dabei niemandem auf.


    Erst als sie abrupt stehenblieb, wurde sie von einem älteren Mann angerempelt und beschimpft. Aber das kümmerte sie nicht, denn sie konnte ihre Augen nicht von dem abwenden, was sie entdeckt hatte. Mit offenem Mund starrte sie auf die kleine Sylphe, besonders auf das eiserne Halsband, das um ihren schmalen Hals lag. Im ersten Moment begriff Ji nicht, was das bedeutete. Aber sie fühlte sich auf einmal elend und unendlich traurig. Sie schluckte schwer und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Anscheinend befand sich ihre Artgenossin in Gefangenschaft. Schlagartig fühlte sie sich in die Vergangenheit versetzt als sie Naylia zum ersten Mal gesehen hatte. Wie aus weiter Ferne drangen die lauten Rufe des Mannes an ihre Ohren. "...die euch bis in den Tod verpflichtet ist? Hier bekommt ihr sie! Kommt her, schaut her!" Ji ging tatsächlich ein paar Schritte auf den Karren zu, jedoch nicht um "etwas" zu kaufen. Sie stand nun unmittelbar davor und starrte auf die kleine gebeugte Gestalt, die stur auf den Boden blickte.


    Was sollte sie jetzt nur tun? Kurz sah sie sich um, wo Naylia abgeblieben war, konnte sie aber nirgends entdecken. Also kehrte ihr trauriger Blick zu dem Karren und der Kleinen zurück. Wie konnte jemand bloß zu so etwas Bösem fähig sein?

  • Es war ein schöner Tag - zumindest für einen Tag unter dem Meer, wo die Sonne nicht schien. Also hatte Ayala beschlossen, auf dem Markt ein paar Besorgungen zu machen und sich ein wenig nach Tratsch umzuhören. Denn neben ihrer Ausbildung zur Klingentänzerin gab es da ja immer noch diesen Auftrag Sarandir Eisenklinges, den sie erledigen musste, und es würde nicht schaden, wenn sie diese kleine Soireè nun langsam mal in Angriff nahm, mit der sie sich als Dame der Gesellschaft einführen wollte. Besonders die Waren der Tuchhändler zogen sie magisch an, doch ehe sie deren ecke auf dem großen Marktplatz erreichte, fesselte ein bekanntes Gesicht ihre Aufmerksamkeit. War das nicht Kerry? Was der kleine Gauner wohl diesmal vorhatte? Mit einem Lächeln, dass ihr Raubtiergebiss entblößte, schlich sie näher. Sie traute ihm nicht, aber seine Gesellschaft hatte sie trotzdem genossen, als sie sich das erste Mal begegnet waren. Grade jetzt hatte es ganz den Anschein, als würde er gradezu das weite suchen. Möglicherweise hatte es mit dem Geschrei der Bäckersfrau zu tun. Ayala überlegte einen Moment, ob sie sich da einmischen sollte. Unterdessen hatte sie ihr "Opfer" bis zum Stand eines Tuchhändlers verfolgt, dessen Waren sie fast dazu bringen könnten, Kerry zu vergessen. Doch in diesem Moment geschah etwas, das sie den Mann wirklich vergessen ließ.


    Ein ehe unscheinbarar Wagen neben ihr wurde entladen. Und was da zum Verkauf angeboten wurde, ließ Ayala zunächst wie vom Donner gerührt stehenbleiben und an ihren Sinnen zweifeln. Dann würde ihr Gesicht fast weiß vor Zorn. Lebende Menschen (und andere kulturschaffende Zweibeiner) wurden hier feilgeboten, als wären sie Nutzvieh! Nicht einmal der Ashaironi hatte das verdient. Obwohl er es wohl gewöhnt war - nach Allem, was man hörte, behandelten die Frauen dieses Schlangenvolkes ihre Männer nicht besser als Sklaven. Das war einer der Gründe, warum Ayala diese Schlangen verabscheute. Mit ihren Männern hingegen musste man eher Mitleid haben. Ayala spürte, wie bei diesem Anblick die Raubkatze in ihr erwachte, und es fiel ihr schwer, sie zu kontrollieren. Am liebsten hätte sie sich sofort auf diesen elenden Sklavenhändler gestürzt, ja, und auch auf das ganze Volk, was gaffend dabeistand. Sie wusste zwar nicht ganz genau, wie die rechtliche Lage war, ob Sklavenhaltung in Nir'alenar legal war oder nicht, aber das war ihr in diesem Moment auch völlig egal. So etwas durfte es einfach nicht geben. Die Kampftänzerin schob sich durch die Menge und baute sich direkt vor dem Podest auf. Ihre Rechte ruhte locker auf dem Griff ihres Säbels. Noch wirkte sie nicht so, als wolle sie sofort angreifen, aber etwas an ihrer Körperhaltung und im Blick ihrer grünen Augen deutete darauf hin, dass sich das jederzeit ändern konnte.


    "Niemand hat das Recht, Menschen - oder andere denkende, fühlende Wesen - wie Vieh auf einem Markt zur Schau zu stellen udn zu verkaufen. Niemand hat das Recht, Menschen zu kaufen oder als Besitz anzusehen.", sagte Ayala so laut, dass man es in diesem Teil des Marktplatzes gut verstehen würde. Ein leises Fauchen klang in ihrer Stimme mit, und ihre Lippen hatte sie ein klein wenig zurückgezogen, so dass ihre spitzen Eckzähne entblößt waren. "Lass diese Unglücklichen frei!" Zu tollkühn? Vielleicht, und sie glaubte auch nicht ernsthaft daran, dass der Sklavenhändler ihrer Aufforderugn einfach so nachkommen würde. Aber das war kein Grund, das, was sich hier vor ihren Augen abspielte, einfach hinzunehmen.

  • Ein durchaus lohnender Tag um auf den Markt zu gehen. Die Schränke in Tassias Haus waren leer und würden ein wenig Auffüllen vertragen. So machte die junge Frau sich anfangs noch unentschlossen, dann aber vorfreudig auf den Weg zum Markt. Es hatte geregnet, wie sie ganz schnell feststellte. Auf dem Weg zum Markt kam sie an einer Gruppe Kinder vorbei, die um eine Wasserpfütze herumstanden und abzählten, wer den als nächster hineinhüpfen durfte. Ein belustigtes Lächeln legte sich auf Tassias zierliche Lippen. Ihr war, als wären zwar Ihre Erinnerungen an die eigene Kindheit nicht präsent, aber soetwas hatte sie ganz bestimmt auch gespielt.


    Gut gelaunt war Tassias erstes Ziel der Stand mit Backwaren - um den ersten Hunger zu stillen. Außerdem gab es hier die mit Abstand süßesten und besten Sternenstangen in der ganzen Stadt - zumindest wenn es nach Tassias Meinung ging.
    Als sie das Gebäck jedoch einpacken wollte, hielt sie wie vom Donner getroffen plötlich Inne. Da vorne im Gedränge! Da war eine Frau mit schwarzen Haaren gewesen! Die Größe! Die Figur! All das passte! Das musste Kairi gewesen sein! Ganz sicher!


    Das Geschrei der Bäckersfrau kaum beachtend bahnte sich Tassia ihren Weg durch die Menschen. Sie rempelte und schob sich an den anderen vorbei, was ihr einige böse Worte und auch Blicke einbrachte. Sie musste dieser Frau hinterher. Umbedingt.
    Allerdings fand Tassias Weg ein jähes Ende, als sie an dem unscheinbaren Wagen vorbeikam, aus dem gerade die "Ware" ausgeladen wurde.
    Sie hörte die lauten Worte einer Frau und brauchte einige Momente, bis sie begriff um was es sich bei der Ware handelte.
    Kairi hatte Tassia vor langer Zeit von Sklaven erzählt - Tassia erinnerte sich zwar nicht mehr an den Anlass, aber die Worte waren wieder präsent.


    Neugierig schob Tassia sich nun nach vorne zum Podest. Mit viel Glück - vielleicht fand sie hier eine Spur der Frau, die sie suchte. Kairi.
    Dabei fiel ihr Blick auf die kampflustig aussehende Person neben ihr - sie musste auch die Worte ausgesprochen haben, die Tassia aufmerksam gemacht hatten. Zweifelnd hob Tassia ihre rechte Augenbraue.


    "Die Hand zu schnell an der Klinge - das verheißt nur Unglück." murmelte sie leise.

    Selbst zwischen tausend Sonnen
    Erstrahlt dein Herz am hellsten
    Ein Schein, der mich auf allen Wegen führt
    :tassi:

  • Kerry musste über den Vorfall lachen. Hatte er der armen Mathilde doch ziemlich übel mitgespielt, sie belogen und um ihr Brot erleichtert. Als er in Richtung des Tuche Händlers ging, schon nach der ersten Silbe nichtmehr greifbar für die Bäckerin, sträubten sich seine Nackenhaare, jemand folgte ihm. Wenn Ayala nicht abgelenkt worden wäre, hätte sie ihn sicher erreicht, doch so hatte er sie schnell in der Masse der gaffenden Manschen ausgemacht und schlich sich seinerseits an sie an. Welch Ironie, er schleicht sich an eine Cat'Shyrr an, und sie bemerkte es nicht, dachte er. Während er sich so durch die Menge bahnte und sich an Leuten vorbeidrückte, wanderte die eine oder andere Börse in seinen Besitz über, irgendwie waren die Personen hier ziemlich abgelenkt von dem was dort vorne passierte.
    Dann bemerkte Kery auch warum. Sein Erstaunen hielt sich in Grenzen. Er zauberte einen Apfel aus der Jackentasche, just in dem Moment, als Ayala ihre Forderung hervorbrachte, beobachtete den Händler, der genau die Reaktion zeigte, die Kerry erwartete, Verachtung, und lehnte sich auf Ayala's Schulter, nachdem er sich neben sie gearbeitet hatte.


    "Na hübsche Frau! Apfel?"


    Kerry hielt ihr den Apfel vor das Gesicht, sorgsam darauf bedacht den Abstand zwischen sich und ihr so schnell wie möglich wieder zu vergrößern, falls sie nicht gut auf ihn zu sprechen sein sollte.


    "Mit eurer Forderung werdet ihr nicht weit kommen, Ich denke die Elfe alleine wird ihm seinen Monat finanzieren und Geld ist das einzige, das für diesen Menschen zählt, Menschenleben nicht, wie man sieht. Wenn ihr etwas tun wollt, müsst ihr erst euren kühlen Kopf wahren. Ihr könntet sie natürlich alle kaufen und dann freilassen, das liegt in eurem ermessen. Wobei ich denke, dass die Sylphe, die Elfe und der Ashaironi sehr begehrt sein werden. Die beiden Frauen ob ihres Aussehens und der Ashaironi, weil er schon weiß worum es geht und nicht angelernt werden muss."


    Kerry hatt im Flüsterton mit ihr gesprochen und alle Fakten sachlich vorgebracht, erstens wollte er mit der aufgebrachten Cat'Shyrr keinen Ärger und zweitens war ihm der Rest eigentlich egal, Menschenhandel brachte nur Probleme mit sich.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

    Einmal editiert, zuletzt von Kerry Olindh ()

  • Artain hat mitbekommen, dass es auf dem Markt in Nir'alenar von Zeit zu Zeit einen Stoffhändler geben soll, der ganz außergewöhnliche und exotische Stoffe verkauft. Also hat sich der Cath'Shyrr an diesem morgen früh aus dem Haus gemacht und ist zum Marktplatz gegangen.
    Der Stand an dem viel Gedränge herrscht stellt sich als der Stand des Stoffhändlers heraus, ein unsimspatisch wirkender Geschäftsmann mit einen berechnenden Lächeln. Artain besah sich die Stoffe, die er ganz vorne am Wagen sieht und die von allen angefasst wird. Artain erkennt, ohne den Stoff zu berühren, dass es sich hierbei um die gewöhnliche bis schlechte Qualität handeln muss. Hier ein Webfehler, da eine grobe Qualität.
    "Tuch-Händler." ruft Artain und schon nach einigen Momenten ist der Cath'Shyrr in ein Gespräch mit dem Händler vertieft der, wie Artain schon vermutet hat, seine hochwertigen Stoffe im hinteren Teil seines Wagens aufbewahrt. So entgeht es Artains Aufmerksamkeit vollkommen, als plötzlich nur noch er und eine jungen Frau vor dem Stand des Händlers stehen.
    Die Aufmerksamkeit des Cath'Shyrrs wird erst langsam auf das Geschehen des Platzes gelenkt, als der Sklavenhändler beginnt seine Waren lautstark anzupreisen. Und auch das hätte Artain nicht mitbekommen, wenn er nicht einige seltsame und ungewöhnliche Worte aus der Verkaufsrede des Sklavenhändlers gehört hätte. Zudem hatte ihm der Tuch-Händler eben einen unverschämt hohen Preis für den Meter Stoff genannt, dass sich Artain kopfschüttelnd abwendet und in Richtung des Sklavenstandes blickt. Dort sieht er die Sklaven und die Worte des Händlers geben plötzlich erschreckend Sinn. Artains Mund geht ein Stück auf und er starrt auf den Händler. Da hört er laut die Stimme einer Frau, die Stimme kommt Artain bekannt vor und das leise Fauchen darin lässt Artain an eine wütende Cath'Shyrr denken. Er blickt sich um und entdeckt Ayala, die nun von einem Artain unbekannten Mann angesprochen wird. Artain wendet sich wieder dem Stand zu er ist zutiefst erschüttert von dem Anblick der sich ihm bietet und von dem Gedanken das hier in wenigen Minuten lebende, denkende Wesen verkauft werden.

  • Yassalaria war mal wieder über den Markt gestriffen, um sich neuen Klatsch zu erfahren und außerdem ihren Vorrat an Stoffen aufzufüllen und dabei vielleicht den ein oder anderen neuen aufzutreiben. So war es kein Wunder, dass sie sich an dem Stand des Tuchhändlers wiederfand. Dieser war jedoch im Augenblick mit einem Cath'shyrr beschäfftigt, sodass sie noch etwas warten musste und dabei die im vorderen Bereich ausgelegten Waren musterte.
    Die Ansprache des Sklavenhänderls riss sie aus ihren Betrachtungen. Sklaven? Hier? Das hatte sie in Nir'alenar noch nicht gesehen. Neugierig drehte sie sich um.

  • Part II


    "Weine nicht." Sprach eine sanfte Stimme neben Lavenia. Die schöne Elfe mit dem dunklen Haar hatte sich zu der junge Sylphe so gut es ging hinabgebeugt und sah sie mitleidig an.
    "Es wird alles wieder gut, glaube mir. Wenn wir erstmal von Supus und seinem Handlanger weg sind, wird alles gut. Keiner wird dich mehr hart anpacken. Glaube mir." Und auch wenn die schönen Worte der Elfe schwer zu glauben waren, schwang in ihnen doch so eine Zuversicht und Wärme mit, dass sogar der Ashaironi neben den beiden leicht lächelte.


    "Ausserdem wird dein Blick getrübt, meine Kleine. Du mußt wachsamer sein als je zuvor. Denn sobald sie uns verkauft haben, werden die Ketten abgenommen und wir können fliehen. Also weine doch bitte nicht. Ausserdem guckt er schon wieder so komisch.."


    Es war sofort klar, wer mit "er" gemeint war. Supus. Neben seinen Anpreisungen der Waren hatte er natürlich immer ein Auge auf selbige. Doch er streifte die beiden nur kurz mit einem Blick, denn sein Interesse wurde auf etwas ganz anderes gerichtet.


    Oder besser gesagt - auf jemand anderem. Ayala die voller Inbrust ihre Rede neben Kerry und Tassia zum Besten gab. Aus funkelnden Augen sah Supus die junge Cath'Shyrr an - und wie um seinen Blick zu verstärken, flog die Fee, die ihn die ganze Zeit umkreiste auf Ayala zu, besah sich die junge Frau von allen Seiten und beschloß dann in ihrer Nähe Platz zu nehmen. Genau auf Kerrys Hutkrempe.


    "Gerne lasse ich sie frei, Teuerste!" Zischte der Händler in ihre Richtung. "Sobald ihr mir genügend Geld geben könnt, sind sie alle eure und ihr könnt mit ihnen machen, was ihr wollt!"
    Spöttelnd blickte er sie an und schaute in der Menge nach, ob es nicht doch noch wirkliche Interessenten gab.


    "Vielleicht ihr, meine Schöne?" Supus deutete auf Yassalaria.
    "Na, wie wäre es mit einem hübschen Ashaironi, der euch die Pantoffeln hinterherträgt? Er kann sogar Nähen und Kochen! Ein wahres Angebot an diesem Tag!"
    Supus Finger landete auf Artain. "Oder ihr? Gleich zwei zum Preis von einer, seht sie euch an! Und ich sage euch, sie sind durchtrieben, meine beiden Schätzchen hier. Viel Freude werdet ihr mit ihnen haben."
    Er lachte, stellte sich neben die zwei pummeligen Frauen und nahm sie beide in den Arm - und tatsächlich lächelten die beiden für einen Augenblick verschämt.


    "Supus!" Direkt neben Ji'Sai war ein weiterer Passant stehen geblieben und sprach den Händler jetzt erstmals mit Namen an. Er war dunkel gekleidet, doch fiel sein blondes Haar ganz der neusten Mode nach offen über die Schultern.
    "Willst du nicht allen erzählen, was du da verkaufst? Verbrecher und Findelkinder! Meinst du wirklich, das wäre ein gutes Geschäft?"
    Noch vor einigen Minuten hatte der Händler absolut abgebrüht gewirkt. Wenn man mit Sklaven handelte, durfte einem kein Wässerchen trüben. Doch plötzlich lief er knallrot an und mußte sich offensichtlich stark beherrschen.


    "Julian Schwarzberg. Als hätte ich es geahnt. Ihr treibt euch auch überall in Beleriar herum. Und dennoch habt ihr ja keine Ahnung von meiner Ware. Verschwindet hier!" Spie er ihm entgegen und wandte sich trotzig ab.


    "Warum sollte ich?" Sprach Julian weiter. "Sollten die Käufer nicht wissen, dass du nur in Besitz dieser Sklaven bist, weil sie verurteilt wurden? Verurteilt zur Vogelfreiheit? Was hat die Elfe da hinter dir noch getan? Ihrem Mann die Hand abgeschlagen hat sie! Und du willst sie verkaufen? Pah! Lass sie frei, sie würde keinen hier gute Dienste tun!"
    Supus kochte. "Du Sohn einer... uäähh.." Er drehte sich um und die Menge wich einen Schritt zurück, denn für einen kurzen Augenblick schien es so, als wolle sich der Händler gleich in die Masse stürzen um den nächstbesten zu erwürgen. Doch er blieb auf der Plattform stehen.


    "Ich habe zuviel Geld in diese Ware gesteckt. Schau dir ihre Kleider an und gut genährt sind sie auch allesamt. Aber..." Supus schloß für einen Augenblick lang die Augen. "Aber ich werde dir und allen Anwesenden hier die Möglichkeit geben, alle meine Sklaven auf einem Streich zu befreien. Ihr müßt mir nur etwas besorgen.."
    Heimtückisch grinste Supus und rieb sich dabei die knöchigen Hände.


    "Ihr wißt, Julian, ich bin nicht nur Händler, sondern auch Magier. Besorgt mir zwei bestimmte magische Zutaten und ich schenke allen die Freiheit. Selbst Kromm darf danach gehen, wohin er will. Alles was ich will sind der Giftzahn eines Ashaironiweibes und die Kralle eines Felsengeiers."
    Der große, griesgrämig dreinschauende Gehilfe Supus sah auf und wirkte für einen Moment wahrhaft verdattert.


    "Ich bin dabei!" Schrie Julian Supus entgegen. Dann wandte er sich unvermittelt an Ji'Sai, die immernoch neben ihm stand. "Ihr auch? Wer noch?" Aufopferungsvoll schien sich Julian der Sache hingeben zu wollen - doch der Großteil der Menge hatte für die armen Sklaven nicht soviel übrig wie er. Einer nach dem anderen versuchte sich still und heimlich vom Karren fortzubewegen, bis nur noch einige vereinzelte Wesen um Julian Schwarzberg herumstanden.

  • Langsam, immer wieder bewegt die kleine Sylphe die Lippen als wolle sie etwas sagen, doch kein Ton kommt über diese. Wer genau hinsieht bemerkt das sie mit den Lippen ein "Ph" nach dem anderen Formt, den Kopf nun aber leicht angehoben. Auch wenn sie den Händler verabscheut so ist sie doch an den anderen Wesen interessiert. Wie sehen sie aus? Was sind das für welche? Doch unterscheiden kann das Mädchen sie alle nicht. Sie hat ihr Gefühl für andere Rassen verloren und weiss nur das sie eine Sylphe ist weil der Händler ihr das gesagt hat. Onkel...so durft sie ihn fürher nennen. Solange bis sie drei Jahre war, dann durfte sie nur noch arbeiten und nicht mehr spielen. Ihre Augen füllen sich mit Tränen doch sie kämpft dagegen an. Sie wird nicht weinen! Wie lange hat sie das schon nicht mehr getan, dann wird sie nun auch nicht damit angfangen.


    Als die junge Elfe sich zu ihr hinunter beugt und ihr Mut zuspricht leuchten ihre gräulich wirkenden Augen leicht und strahlen eine Dankbarkeit aus, wie sie bei gefangenen Wesen nicht oft zu finden ist. Sie ist froh das sich wenigstens einer um sie kümmert. Langsam wandert ihre Hand zu ihrem "Halsband" hinauf und sie versucht erneut daran zu ziehen. Irgendwie wird es schon abgehen. Doch es ist neu. Es wurde extra für sie angefertigt, weil ihre Handgelenke zu schmal für die anderen ketten sind.
    Ein tonloses seuftzen verlässt ihre Lippen und sie wirft einen verabscheuungswürdigen Blick in die Menge. Alle wollen sie gaffen. Sehen was hier los ist. Aber keiner will helfen. Was sind das für Wesen? Wie können sie damit Leben andere, vielleicht sogar ihresgleichen in Gefangenschaft zu sehen? Vielleicht lachen sie sogar darüber... auch wenn hier oben "Verbrecher" stehen, wie der Fremde sich ausgedrückt hat, so sind ihre diese doch tausenmal lieber als die Wesen dort unten. Unauffällig rückt sie ein Stückchen näher an die Elfe heran und versteckt sich hinter ihrem Rock. Sie will nichts sehen. Wie die kleinkinder schlägt sie die Hände vor das Gesicht, damit sie nichts sehn muss und auch nicht gesehen wird. Wenn sie niemanden sieht, dann sieht sie auch keiner.

  • Ein Ashaironi, der sich um einen kümmert, ach das hätte was, aber nicht dieser dort, ging es Yassalaria durch den Kopf. Außerdem hatte sie so den Verdacht, dass es ihren Stand unter den Bewohnern von Nir'alenar nicht gerade verbessern würde, wenn sie einen Sklaven besäße. Sie richtete den Blick ihrer silbernen Augen auf den Händler und antwortete. "Nein, kein Bedarf. Ich bevorzuge freie Männer, die sind interessanter und preiswerter."
    Dann tauchte Julian Schwarzberg auf und begann die kurze Auseinandersetzung, die mit den Worten "Wer noch?" endete. Gemächlich ging sie auf Julian zu. "Habt Ihr denn auch eine Ahnung, wo ihr diese Zutaten herbekommen könnt? Ich kenne keine Ashaironi, die freiwillig einen ihrer Giftzähne geben würde."

  • Von Sklaverei hielt Tassia ebenso wie die meisten anderen Bewohner der Stadt nicht sehr viel, daher verfolgte sie aufmerksam die Auseinandersetzung, ohne jedoch etwas zu sagen. Während die Worte durch die Luft eilten, blickte Tassia sich nochmals einige Male um, um auch ganz sicher zu gehen, dass das bekannte Gesicht Kairis auch wirklich nicht unter der Menge weilte. Die Sklaven würden momentan eher Hilfe brauchen - nein... sie waren für Tassias Gedanken gerade greifbarer als eine Frau von der sie noch nicht mal sicher sein konnte, dass sie noch lebte.


    "Da viele Leute der Stadt zwar gut sind, sich mit Worten für die Rechte Schwächerer einzusetzen aber anscheinend keine Taten zu folgen scheinen, möchte ich mich anschließen." wandte sich die junge Raven mit ruhiger Stimme und wohl überlegten Worten an Supus. Ihr Blick schien nochmals durch den Mann zu dringen, kurz schien sie in Gedanken weit weg zu sein, aber dann nickte sie nochmals und ihre Worte zu bestätigen.


    "Ich habe keine Ahnung von den Dingen, die wir brauchen... aber ich gehe einfach davon aus, dass sie doch zu besorgen sein sollten? "

    Selbst zwischen tausend Sonnen
    Erstrahlt dein Herz am hellsten
    Ein Schein, der mich auf allen Wegen führt
    :tassi:

  • Ji wäre auch gerne so mutig gewesen wie der Mann neben ihr. Beeindruckt lauschte sie seinen Worten, hoffte dabei inständig, dass sie Wirkung zeigen würden. Und offensichtlich taten sie das, denn der griesgrämige Mann auf dem Karren machte ihm letztendlich ein Angebot, welches Julian Schwarzberg enthusiastisch annahm. Ji ließ sich von seinem Tatendrang mitreißen, denn das war eine gute Gelegenheit die kleine Sylphe zu befreien - wahrscheinlich die einzige. Sie nickte und öffnete den Mund, um ihm zu antworten, doch eine Frau kam ihr zuvor und so schloss sie ihn wieder, um stattdessen zu hören, was sie zu sagen hatte.
    Es war eine Yassalar wie Ji'Sai feststellte. Natürlich war sie skeptisch. Ji bezweifelte, dass eine Yassalar jemandem ohne Gegenleistung helfen würde - wahrscheinlich nicht einmal jemandem ihres Volkes. Aber kurz darauf gesellte sich eine Menschenfrau zu der kleinen Gruppe und verkündete, dass sie an der Suche teilnehmen wollte.


    Ji wandte sich nun an Julian und antwortete schließlich: "Ich werde Euch auch begleiten. Wir sollten alles versuchen, um ihnen zu helfen." Ji nickte heftig und sah noch einmal kurz zu ihrer Artgenossin. "Es gibt bestimmt einen Weg und wir sollten nicht aufgeben bevor wir es versucht haben." Ihr Blick ruhte kurz auf der Yassalar, bevor sie wieder Julian ansah. Sie war nun fest entschlossen etwas zu unternehmen. Sie musste einfach. Plötzlich spürte sie etwas auf ihrer Schulter. Naylia war wieder zurückgekehrt und starrte ungläubig auf die Ketten der Sklaven. Ji versprach ihr leise, dass sie ihnen helfen würden, wandte sich dann wieder abwartend an die anderen.

  • Artains Miene versteinert sich als der Händler ihn anspricht. Der Cath'Shyrr ist erschreckt und schockiert zugleichen Teilen. Über die Grausamkeit ein Wesen zu verkaufen als wäre das Leben des jeweiligen nichts wert. Wer gibt ihm denn das Recht sie als Sklaven zu verkaufen? Hat denn nicht jeder ein Recht auf ein freies Leben?
    Artain bemerkt den Mann erst als er zu sprechen beginnt. Verwundert ist Artain, dass die Beiden Männer sich wohl recht gut zu kennen scheinen. Als Artain aus dem Gespräch der Beiden hört, dass es eine Möglichkeit gibt die armen Sklaven zu befreien in dem man zwei Zutaten besorgt keimt ein Funken Zuversicht in Artain auf. Ich könnte helfen und so diesen armen Existenzen ihre Freiheit wieder geben, was auch immer sie getan haben mögen.
    Rasch ist Artains Entschluss gefallen und er geht auf Julian Schwarzberg zu, dort haben sich schon einige Helfer eingefunden.
    "Auch mit meiner Hilf könnt Ihr rechnen." sagt Artain schlicht und wartet ab was Julian Schwarzberg als nächsten Schritt geplant hat.

  • Ayala hatte sich eigentlich vorgenommen, sich über eine Antwort des Händlers nicht weiter aufzuregen. Es war ja von vorneherein klar gewesen, dass er kam auf ihre leer erscheinende Drong enghen würde. r kannte sie eben nicht.. doch ehe sie noch weiter rgendwas tun oder sage konnte, bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegng. Kerry war wieder da und belehrte sie mit ungebetenen Ratschlägen. "Mir ist klar, dass dieser Shazar kaum auf meine Forderungen eingehen wird.", erwiderte sie unwillig und trat einen Schritt zur Seite, so dass Kerrys Arm von ihrer Schulter herunterrutschte. "Aber seh ich vielleicht so aus, als hätte ich genug Geld, um die Sklaven freizukaufen? Ach und übrigens - ich will keinen Apfel, vielen Dank. Wer weiß, wo Ihr den herhabt." Das war vielleicht ein wenig sehr zickig gewesen, aber sie war wirklich verärgert. Dem Händler spuckte sie nur ein "Ihr solltet Euch lieber gut überlegen, ob Ihr Euch freiwillig mit Raubkatzen einlasst!" entgegen. Auch das war sicher nicht die allerklügste Antwort, aber was sollte es.


    Dann aber tauchte dieser Julian auf, der den Händler und seine Ware zu kennen schien. Ob sie dessen Anschuldigngen allerdings ernst nehmen sollte, wusste sie nicht. Die Kleine, die in sich zusammengekauert hinter der Elfe hockte - so sahen Verbrecher nicht unbedingt aus. Offensichtlich sahen das auch andere so, denn rasch flogen ihm Freiwillige zu, als der Händler bekannt gab, um welchen Preis er die Sklaven freilassen würde.- Der Zahn einer Ashaironi? Ayala grinste. Sehr originell... aber es würde nicht einfach und ungefährlich sein, da heran zu kommen. Schnell ging sie zu diesem Julian hinüber und stellte zu ihrer Überraschng fest, dass sich auch ein ihr bekanntes Gesicht hier eingefunden hatte. Atain hatte sie bisher gar nicht bemerkt. Und da meldete sich der Schreiner auch schon freiwillig für diese Mission. Ayala fand das sehr mutig von ihm, da er so gar nichts kriegerisches an sich hatte. Die CathShyrr trat an seine Seite und zwinkerte ihm lächelnd zu, ehe sie sich an Julian wandte. "Ich komme mit.",sagte sie bestimmt. "Aber vielleicht solltet Ihr uns vorher reinen Wein einschenken. Was wisst Ihr wirklich über diesen Händler und seine Gefangenen?"

  • Kerry nahm den Arm herunter, zuckte gelassen mit den Schultern und biss selbst herzhaft in den Apfel, dann sah er Ayala hinterher und schnippte sich beiläufig an die Hutkrempe.


    "Wer mit möchte muss Gebühr bezahlen, wenn du das nicht kannst, flieg mit deinen eigenen Flügeln. Aber du kannst mir mal berichten, was deinen Freund Supus geritten hat die Sklaven hier anzubieten, frei auf der Bühne. Und dann auch noch die Elfe und die Sylphe, wo Nir'Alenar doch das toleranteste Pflaster auf ganz Beleriar ist. Hier werden sogar Yassalar geduldet wie ihr seht."


    Kerry hatte die ganze Zeit so leise gemurmelt, das einzig die schwirrende Fee ihn verstehen konnte, dann begann er zu grinsen und rief hinter Ayala her.


    "Den habe ich geschenkt bekommen, den Apfel, und er schmeckt wunderbar. Ist uns etwas über die Leber gelaufen, oder warum macht ihr mich verantwortlich?"


    'wohl rollig im Moment, was Kätzchen!' dachte er, dann grinste er wieder breit und wandte sich der Fee und dem Händler zu.

    Häßlichkeit schändet nicht die Seele,
    aber eine schöne Seele adelt den Leib.


    Es ist nicht der Tod, den wir fürchten sollten,
    das wirklich Tragische wäre ein Leben, das nicht gelebt würde.


    Willst du das Licht sehen, ertrage den Schatten,
    denn beides gehört zu Dir.

  • Part III


    Zufrieden stellte Julian fest, dass er nicht der einzige war, der den Sklaven helfen wollte. Obwohl er die Wesen dort vorne öffentlich als Verbrecher abgestempelt hatte, gab es einige, die sich um ihn scharrten und bereit erklärten, mitzuhelfen.


    So versuchte der Blonde nun zunächst irgendwie die aufkommenden Fragen zu beantworten. Er lächelte schief und sprach nur leise - dabei hatte er immer die Fee des Händlers im Blick. Offensichtlich sollte sie nicht alles mitbekommen, was er preis gab.


    "Was ich wirklich über den Kerl weiß?" Julian sah Ayala an. "Ich weiß, dass ich ihm schon seit drei Städten hinterherreise. Dreimal konnte ich schon verhindern, dass er auch nur ein einziges Wesen verkaufen kann und dreimal mußte ich zusehen, wie er sie dennoch nicht frei ließ. Das heute.." Julian stockte ".. das heute ist ein Fortschritt, den ich mich kaum zu träumen gewagt hatte. Wahrscheinlich will Supus mich nur loswerden, aber immerhin ist es eine Chance."
    Er lächelte und ehrliche Hoffnung schimmerte in seinen Augen.


    "Aber ihr solltet wissen, dass ich euch nicht belogen habe. Diese Wesen wurden alle Verbrechen beschuldigt. Und für die Elfe kann ich nur sagen, dass diese Beschuldigung wahr und berechtigt ist. Dennoch.. so ein Leben haben sie nicht verdient."
    Er seufzte und starrte auf die Plattform, wo sich die Elfe immer noch um die junge Sylphe kümmerte.
    Als die Fee in diesem Moment ein wenig näher an Julian heran kam, schlug er sie zurück und das kleine Wesen schwirrte ab - nicht ohne Kerry noch einen ordentlichen Tritt gegen seinen Hut zu verpassen.


    "Nun, ich denke es wird am Besten sein, wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Ich werde den Ashaironi-Zahn besorgen. Und ich glaube niemand könnte mir dabei besser behilflich sein, als ein paar Cath'Shyrr." Julian lächelte und nickte Ayala und Artain zu. "Euer Freund" Julian deutete auf Kerry, der mittlerweile ein wenig weiter abseits stand. "Darf natürlich auch mitkommen."


    Julian lächelte. "Und glücklicherweise weiß ich, dass Felsengeier nicht weit von hier nisten. Jemand mit euren Fähigkeiten könnten wir dafür gut gebrauchen, Mylady." Der Blondschopf verneigte sich leicht vor Ji'Sai.
    "Wäre es in Ordnung, meine Damen, wenn ihr sie begleitet?" Julian sah Yassalaria und Tassia an und hoffte auf eine positive Antwort.


    "Doch bevor wir losziehen... eins muß ich noch erledigen, damit Supus uns hier nicht abhaut und wir die Dinge umsonst besorgen."
    Julian ging in Richtung Bühne und rief den Händler zu sich. Einige Gesprächsfetzen bekamen jedoch auch die Umstehenden mit.


    "Ich kann nicht riskieren, dass du mir hier verschwindest, Supus. Geb mir Esanne mit, damit ich dir glauben kann." Julian deutete auf die hübsche Elfe.
    "Esanne? Ha! Damit ich dich und mein bestes Stück nie wieder sehe? Vergiß es!"
    Brüskiert baute Julian sich vor Supus auf. "Ich will einen Pfand für euer Bleiben." Sprach er laut und deutlich - und erstaunlicherweise gab Supus nach.
    "Gut, den sollst du haben. Die kleine Sylphe ist dein. Aber du nimmst Sati mit. Sati?" Supus mußte nicht viel mehr sagen, da war die Fee, die ihm gehörte schon bei ihm.
    Während Supus Lavenias Fesseln löste, gab er die weiteren Bedingungen bekannt. "Wenn ich Sati in 3 Tagen nicht wieder habe, werde ich hier aufbrechen. Und ich werde Esanne die Kehle aufschlitzen, hast du gehört? Also beeilt euch besser!"


    Brummelnd ließ Supus Lavenia frei - und fortan folgte ihr Supus kleine Fee auf Schritt und Tritt. Julian nickte stumm und schlug in Supus Hand ein. Die Bedingungen waren hart, aber der Handschlag besiegelte sie. Beide Männer hatten viel zu verlieren..
    Mit einem leicht gequälten Lächeln wandte sich der Blonde nun an Lavenia. "Ihr seit eine Sylphe. Würdet ihr euch mit eurer Artgenossin auf den Weg machen und Felsengeier suchen gehen? Bitte."
    Er wußte, dass sie noch ein Kind war - aber er wußte, dass ihre Flügel ihnen helfen konnten und das er selbst Sati nicht lange an seiner Seite hätte ertragen können.


    "Können wir dann losziehen? Die Felsengeier brüten ganz in der Nähe Nir'alenars. Kennt ihr den kleinen Wald an der Stadtgrenze? Gleich hinter ihm gibt es einige Klippen, die dorthin führen, wo früher das Meer war. Dort werdet ihr fündig. Ich danke euch so, meine Freunde."
    Julian lächelte ehrlich und wandte sich dann an "seine" Gruppe.
    "Und.. welchen Ort würde ein Cath'Shyrr am Meisten meiden, weil er befürchten müßte, einem Ashaironi zu begegnen?"

  • Schwiegend hört das Kind dem Fremden Mann zu und ist erleichtert das sich endlich jemand ihrem Schicksal annimmt. Das jemand versucht sie und die anderen zu befreien. Doch das er unter anderem auch sie als "Verbrecherin" bezeichnet nimmt sie ihm mehr als nur übel. Schließlich ist sie ein Findelkind und keine Verbrecherin. Noch nie hat sie jemandem etwas getan und die Wunden und narben, die von dem Stoff ihres Kleides versteckt werden hatsie sich nicht als Strafe für ein Verbrechen eingehandelt sondern deswegen das sie versuchte zu fliehen.


    Ihre kleinen, grau wirkenden Augen beginnen zu leuchten als sie hört das sie freigelassen werden soll und sie macht sich dazu bereit so schnell wie mölich das weite zu suchen. Zwar liegt ihr viel an den anderen Sklaven, aber noch mehr liegt ihr an der eigenen Freiheit, sie sie gleich haben wird. Langsam schlendert sie von der Tribüne und tut so als wolle sie zu Julian, doch als sie die Worte des Händlers hört bleibt sie erstarrt stehen. Sie wollen die Elfe töten? Sozusagen ihre "Ersatz Mama"?
    Voller Hass sieht die kleine Sylphe zu dem Händler hinauf und wenn Blicke töten könnten so würde er wohl augenblicklich tot zu Boden fallen. Schnell läuft sie zu der Elfe zurück und schlingt die kleinen Arme feste um ihre Hüfte, denn sie selbst reicht ihr erade mal bis zum Bauch. Traurig sieht sie zu ihr hoch, doch mit den Lippen formt sie tonlose ein paar Worte
    Wir retten dich!
    soll es wohl heißen, doch kein Laut verlässt ihre Lippen. Doch trotzdem ist sie sich sicher das die Elfe sie verstanden hat. Noch nie hat sie ein Wort gesprochen und mit der Elfe unterhält sie sich nur so oder mit Zeichen.


    Langsam löst sie ihre Arme nun wieder von der Elfe und geht zu den anderen hinunter. Ängstlich wirkt sie, wie sie da nun steht, ein wenig zusammen gekrümmt. Doch gleichzeitig drückt sie eine Unahnbare Willenskraft aus. Sie will den anderen Helfen! Sie haben ihr auch oft vor Supus geholfen. Doch als Julius ihre Flügel anspricht schüttelt sie nur den Kopf. Sie kann doch nicht fliegen. Zwar stellt sie sich zu der anderen Sylphe und nimmt ihre Hand um ein Gefühl der "Sicherheit" zu bekommen und zu zeigen das sie helfen will, doch gleichzeitig dreht sie Julius den Rücken zu um ihm ihre Flügelchen zu zeigen, die schlaff an ihrem Rücken herunter hängen und verletzt wirken ohne das eine Verletzung zu erkennen ist. Durch die lange Gefangenschaft sind ihre Flügel "gebrochen".
    Wenn man einem Freiheitsliebendem Wesen das raubt was ihm am liebsten ist wird es krank. Und dadurch ist Lavenia die Gabe des Fliegens wohl für immer genommen.

  • Ji'Sais Augen erhellten sich, als Julian sie direkt ansprach und ein leichter, roter Schimmer legte sich auf ihre Wangen. Naylia kicherte in sich hinein, aber die Sylphe beachtete sie nicht, stattdessen anwortete sie: "Felsengeier? Ja, das sollte zu schaffen sein!"
    Dann ging ihr Blick zu der Yassalar. Sehr begeistert war sie nicht, dass ausgerechnet sie sie begleiten sollte. Aber Ji wusste genauso gut, dass sie es alleine nicht schaffen würde. Also brachte sie ein Lächeln zustande. "Ich wäre dankbar für Unterstützung", sagte sie aufrichtig und sah dabei von der Yassalar zu Tassia.


    Im nächsten Augenblick spürte sie die kleine Hand in ihrer und sah erstaunt, dass die junge Sylphe neben ihr stand. Ji beugte sich ein wenig hinunter und lächelte. Es sollte eigentlich ein aufmunterndes, hoffnungsvolles Lächeln werden, doch als sie die schlaffen Flügel der Kleinen erblickte, gelang ihr lediglich ein trauriges, gequältes. Sie wusste nicht was sie sonst sagen sollte, also entschied sie sich für das Offensichtliche. "Hallo. Du willst uns also begleiten? Wir werden deine Freunde schon retten. Versprochen." Sie drückte sanft die Hand und wandte sich dann wieder an die anderen. "Dann sollten wir uns schnell auf den Weg machen." Mit ein paar leichten Schritten ging sie in die Richtung, die Julian ihnen gewiesen hatte, wandte sich dann wieder um, um zu sehen, ob die anderen beiden ihr folgten.


    Dabei fiel ihr Blick auf die andere Fee, die ihrer kleinen Freundin folgte und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Argwöhnisch betrachtete Ji'Sai sie und auch Naylia, die noch immer auf ihrer Schulter saß, schien nicht begeistert zu sein. Sie murmelte unverständliche Worte vor sich hin und ließ die fremde Fee nicht aus den Augen.

  • Yassalaria legte ihre Hand an ans Kinn und tippte sich mit einem spitzen Fingernagel an ihre Wange. "Nun, mein Herr, Ihr habt Frage noch nicht beantwortet," meinte sie mit sanfter Stimme "da Ihr allerdings den Zahn besorgen wollt, möchte ich Euch das nachsehen und mich auf den Weg zu den Felsengeiern machen." Sie nickte Tassia, Ji'Sai und Lavenia zu und ging dann hinüber zu den Sklaven, die noch auf dem Podest standen und saßen. "Meine Damen und Herren, ich habe zwei Fragen an Sie. Zum einen: Möchten sie überhaupt frei sein? Und zum anderen: Was sind ihre als solche bezeichneten Verbrechen?"

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