Aatelistos Degen und Zubehör

  • Es war schon Spät. Die Sonne untergegangen, brach die Nacht über die Stadt und ihre Läden herein. Langsam bewegte sich der alte Mann durch den Laden, der seit Monaten keine Kunden mehr gesehen hatte. Aber es schien niemanden zu interessieren, von daher machte sich der Mann auch keine Sorgen. Welch ein Glück ich doch mit dieser Strafe hatte, dachte er jedes Mal, wenn er den Laden schloss. Dieses Mal war es nicht anders. Langsam und bedächtig drehte er den Schlüssel im Schloss der hölzernen Türe. Ein Sklave war er. Ein Sklave Falkohns. Aber er war kein Yassalar sonder ein Mensch. Es war ihm zwar nie schlecht ergangen als Sklave der Familie Aatelistos, aber hier oben lebte er wieder unter Menschen. Doch das für ihn wichtigste war, das er hier sein eigener Meister zu sein schien. Er wurde hier nicht herum kommandiert. Niemand sagte ihm was zu tun sei. War das Freiheit? Er schritt weiter durchs Zimmer. Die Ausstellungsstücke waren verstaubt. In den Regalen hatten Spinnen ihr Netz gebaut. Es interessierte ihn nicht, denn Falkohn schien es auch nicht zu interessieren. Er wurde hierher geschickt um den Laden zu führen. Er ein Sklave, nicht etwa ein Mitglied der Familie sondern er. Ein alter menschlicher Mann, der bereits als Sklave der Familie geboren wurde. Er hatte nur einen Befehl auszuführen. Achte auf den Laden. Das war es was ihm Falkohn aufgetragen hatte. Seit diesem Auftrag ist nun über ein Jahr vergangen. Seither hatte man noch nie einen Bericht über die Geschäfte verlangt, oder irgendetwas anderes in dieser Art.


    Eine ungewöhnliche Gruppe war in den Straßen Nir’alenars unterwegs. Eine Frau und ein Mann folgten einer weiteren Frau, welche einen Marder auf den Schultern trug. Scheinbar Zielgerichtet gingen sie um die Ecken. Zwei halbblütige Yassalar und eine halbblütige Cath’Shyrr.


    Langsam stieg der Mann die Treppen im hinteren Teil des Ausstellungsraumes hoch. Das Haus war sehr Geräumig, aber auch relativ schmal. Im Keller befand sich das Lager und im 1. und 2. Obergeschoss Privaträume. Einst hatte in ihnen der Eigentümer des Laden gehaust. Ebenfalls ein Mensch. Aber durch seine Hochzeit mit einer Yassalar fiel das Erbe in die Hände der Familie. Nun machte es sich der Sklave im Bett bequem. Nicht ahnend welche eigenartige Wandererschaft auf ihn bald zukommen würde.

  • Sie führte die Beiden immer geradeaus, in der Hoffnung zufällig auf einen Waffenladen zu stoßen. Je länger sie gingen, desto größer waren ihre Schritte. In den Kleidern des Hafenarbeiters wirkte sie mit diesem Gang tatsächlich wie ein Mann. Der Marder auf ihrer Schulter dürfte es nicht sonderlich leicht haben, sich festzuhalten.
    Unter der Hutkrempe huschte ihr Blick immer wieder von einer Fassade zur anderen. Hätte sie ihm bloß richtig zugehört, dann könnte sie sich jetzt noch an seinen Familiennamen erinnern. Die Händler hier waren nicht sehr kreativ, pinselten zum größten Teil eben diesen auf die Schilder.
    Nach einer Weile gab sie es auf nach dem richtigen Laden zu suchen und hielt nur noch Ausschau nach einer Menschenmenge. In so einem Gewühl konnte man sich am Besten unbemerkt davonmachen. Das Problem war nur, dass sich um diese Uhrzeit kaum jemand draußen herumtrieb.
    Liah begann auf ihrer Unterlippe zu kauen, wendete sich mit resigniertem Gesichtsausdruck wieder den Geschäften zu. Eine Schmiede, eine Parfümerie, ein Schild mit einem Bogen, eines mit einem Degen - sie hielt plötzlich inne und warf einen Blick über die Schulter. Beides Waffenläden...nur verkaufte seine Familie Schusswaffen oder Schwerter? Unauffällig glitt ihr Blick noch einmal an seiner Hüfte entlang, musterte die Waffe, die er bei sich trug. Dann wohl eher Letzteres.
    Sie ging einen Schritt zurück, um sich genau vor den Laden zu stellen, an dem sie schon fast vorbei gegangen war.
    "Aatelistos Degen und Zubehör", las sie die Aufschrift auf dem Schild vor. Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und versuchte ihre kaum übersehbare Unsicherheit mit einem Lächeln zu überspielen.

  • Liah schien zwischenzeitlich immer schneller zu werden. Wusste sie wirklich wo es lang ging. Plötzlich blien sie stehen und drehte sich um. Darcas blickte ihr entgegen, dann kam sie einen Schritt zurück und blieb vor einem Laden stehen. Darcas erblickte neugierig das Schild. Tatsächlich dies war der Laden seines Vaters, den er gesucht hatte. Liah schien irgendetwas zu haben. Ihre Ausstrahlung hatte sich verändert. Aber Darcas konnte es nicht definieren. Er ging an die Tür und rüttelte. Sie war verschlossen.
    Wartet einen Moment.
    Darcas fing an in seinem Beutel zu kramen. Ein Glück, dass er sich vor seiner Abreise den Schlüssel hat geben lassen.


    Der alte Mann schlief noch nicht tief, als er plötzlich wach wurde. Was war das. Er stand auf. Da rüttelt doch jemand an der Tür. Wer spricht da. Sind das Diebe. Er zog sich einen abgetragenen Mantel über sein NaAchthemd. Langsam stieg er die Treppen herab. Ein prachtvoller Degen hing an der Wand. Der Sklave nahm ihn. Er würde es diesen Dieben schon zeigen, auch wenn er noch nie zu vor mit einem Degen gekämpft hatte. Nun war er im 1. Obergeschoss angekommen. Die Diebe waren schon eingedrungen. Er hört die Stimme eines Mannes.


    Darcas schloss die Tür auf und schritt hinein. Nun denn, dann werdet ihr eure Bezahlung erhalten. Tretet doch alle ein. Er stellte sich hinter die Tür die nach innen aufging und hielt sie für beide Frauen offen
    Auf den Anblick der sich ihm bot, war er nicht vorbereitet. Der Laden schien seit langer Zeit unbenutzt. Verstaubte Degen in den Regalen. Was für ein Anblick. Diese schönen und edlen Waffen einfach so zu behandeln. Es ärgerte Darcas, aber er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen.


    Der alte Mann verharte auf der Treppe. Wie war es diesen Dieben gelungen sich so schnell eintritt zu verschaffen. Wer waren diese Leute

  • Die Zeit, in der sie Liah fast immer nur gerade aus folgten, schien unendlich. Wie lange mochten sie schon unterwegs sein? Die Straßen waren wie leer gefegt. Kaum eine Menschenseele war zu sehen. Saniya zweifelte langsam daran, dass Liah wusste, wohin sie gehen mussten. Sie verfolgte ihre ständigen Blicke zu den Ladenbezeichnungen und die Art, wie sie die Schilder musterte. Doch dann blieb sie plötzlich stehen. Saniya musste zugeben, dass sie sich wohl geirrt hatte, denn dies war ganz sicher der Laden, den sie suchten. Darcas öffnete ihnen beiden die Tür und neugierig trat Saniya ein. Endlich. Sie hatten es geschafft. Ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht, das jedoch nicht von Dauer sein sollte. Denn während sie sich in dem Laden umschaute verschwand das Lächeln und ihre Stirn legte sich in Falten. Auf Boden und Regalen verteilte sich dicker Staub und hier und da hingen Fetzen von Spinnweben herunter. Während sie sich einmal umdrehte, um sich genauer umzusehen, hatte sie auch prompt die Überreste eines dieser Spinnennetze in den Haaren. IGITT. Schoss es aus ihr heraus, während sie versuchte, die klebrige Substanz wieder aus ihren Haaren zu entfernen. Doch plötzlich hielt sie inne. Irgendetwas knarrte auf der Treppe. Waren sie hier etwa nicht allein? Ihr Blick wanderte die Stufen herauf und erhaschte die Silhouette eines Menschen. Fragend blickte sie zu Darcas, der einen leicht verärgerten Eindruck machte.

  • Triumphierend flackerten ihre Augen auf, als Darcas den Schlüssel heraus holte. Wer hätte gedacht, dass sie tatsächlich das richtige Haus erwischt hatte? Mit verschränkten Armen und schweren Schritten, sodass ihre Stiefel auf dem Boden polterten, ging sie hinter Saniya hinein. Der Anblick des Raumes rief ein immer breiter werdendes Grinsen hervor.
    Diese Umgebung sagte ihr zweifellos zu, aber ob es für den Verkauf so förderlich war?
    Sein arrogantes Gebahren passte gar nicht zu dem Zustand seines Geschäftes. Amüsiert beobachtete sie einen Moment, wie die Frau versuchte, die Spinnweben aus ihrem Haar zu entfernen, bevor sie auf eines der Regale zu ging. Dabei kümmerte sie sich weder, um Darcas, noch um die Person auf der Treppe. Sie hatte zwar noch nicht in diese Richtung gesehen, aber derjenige hatte sich durch seine Schritte verraten.
    In einer Ecke hockte eine große, haarige Spinne in ihrem Netz. Liah streckte ihre Finger danach aus und das Tier krabbelte auf ihre Hand.
    Sie drehte sich zu den anderen um, sah Darcas mit schief gelegtem Kopf und breit lächelnd an. "Verzeiht Herr Aatelisto, aber wenn ich mich hier so umschaue, bezweifle ich, dass Ihr in der Lage seid, mich zu bezahlen", meinte sie spöttisch und streichelte die Spinne als wäre es ein niedliches Kaninchen.

  • Es tut mir leid, Saniya. Anscheinend wurde der Laden seit langer Zeit nicht mehr verwaltet. Es war ihm äußerst peinlich, dass seine Begleiterinnen seinen Laden in diesem Zustand erblickten. Bitte seht mir diese Unordnung nach. Dies wird sich ändern, das verspreche ich euch. Darcas bekam nun ihren Blick mit und stoppte sofort mit seinen Ausführungen. Er sah nun zur Treppe und konnte eine Silhouette auf halber Höhe erkennen. Wer war das. Hatte Falkohn etwa doch jemandem für den Dienst in dem Laden abgestellt. Die Stille wurde von Liah unterbrochen und es behagte ihm gar nicht was sie zusagen hatte. Mit scharfem Unterton erwiderte er. Liah, über eure Bezahlung braucht ihr euch beim besten Willen keine Gedanken zu machen, dies garantiere ich euch. Der Laden regte ihn schon zu genüge auf, da braucht sie nicht auch noch seine Zahlungsfähigkeit in Frage zustellen.


    Aatelisto.Leise flüsterte erden Namen vor sich hin. Hatte der Mann richtig gehört. Konnte es sein. Hatte Falkohn etwa eine Ablösung geschickt. Vielleicht hätte er von sich aus Bericht erstatten sollen und nicht darauf warten das einer verlangt würde. Was solle er nun tun.


    Nun Liah, die Degen sind zwar eingestaubt, aber ich kann einen für euch säubern und schärfen. Der wäre dann wie neu. Und sollte vom Werte zur Bezahlung mehr als genügen, denke ich. Er beachtete vorerst nicht diese fremde Person und gab sich oberflächlcih gelassen. Dennoch behielt er eine Hand am Degenknauf. Sicher war Sicher.

  • Sie wandte sich nun auch Liah zu und beobachtete mit angewidertem Gesicht, wie sie eine ekelhafte fette Spinne streichelte. Da wäre ihr dieser Marder tausendfach lieber gewesen, auch auf die Gefahr hin, gebissen zu werden. Doch als ihre Augen auf Liahs triumphierenden Blick trafen, straffte sie sofort die Schultern, schritt auf die Degen zu und riss sich zusammen, während sie einen davon von Staub und Spinnennetzen befreite, ihn aus der Halterung zog und mit ernster Miene in die Luft hielt. Konnte es denn wirklich so schwer sein, damit einen Kampf zu vollziehen? Nachdenklich betrachtete sie die lange Klinge, während sie diese langsam durch die Luft schwang.


    Doch dann hörte sie ein leises Flüstern von der Treppe her. Es klang wie der Name, der draussen auf dem Schild stand. Den Degen immer noch in die Luft haltend, drehte sie sich zur Treppe und sah den Mann, der dort stand, an. WER SEID IHR? Diese Frage stellte sie überwiegend, um die Spannung, die wie dicke Gewitterwolken in der Luft hing, zu unterbrechen.

  • Flyn musste sich bei dem Marsch zum Waffenladen wirklich gut festhalten, damit sie nicht von der Schulter der Frau rutschte. Die schien gegen die scharfen Krallen des Marders allerdings immun zu sein, jedenfalls zuckte Liah mit keiner Wimper, nicht einmal, als sie einen kleinen Hüpfer machte, um einem losen Stein im Pflaster auszuweichen. Flyn war nicht auf den Satz vorbereitet und krallte sich an der Frau fest.


    Als sie schließlich am Laden angekommen waren und Darcas die Tür aufgeschlossen hatte, sah der keine Marder sich erstaunt um. Dies sollte ein Laden sein, in dem man auch tatsächlich etwas kaufen konnte? War Darcas sich da sicher? Zweifelnd blickte Flyn in die staubige Dunkelheit des Ladens. Hatte es sich wirklich gelohnt mitzukommen?
    Als Liah die Spinne auf ihre Hand krabbeln ließ machte, wurde Flyn sich plötzlich ihres leeren Magens bewusst. Sie bleckte die spitzen Zähne und fuhr sich mit der Zunge über die feuchte Nase. Die Spinne schien sich nicht der Gefahr bewusst zu sein, in der sie schwebte, sondern ließ die Streicheleinheiten der Yassalar regungslos über sich ergehen. Flyn machte sich zum Sprung bereit. Dann, als die Yassalar aufhörte die Spinne zu streicheln, machte Flyn einen Satz, schnappte sich die Spinne und ließ sie bliztschnell in ihrem Magen verschwinden.
    Nun, besonders schmackhaft war sie ja nicht gerade gewesen, und auch nicht besonders nahrhaft, denn Flyns Magen machte sich immer noch bemerkbar. Missmutig starrte Flyn in die Dunkelheit des Hauses.


    Da kam ihre eine Idee. Ein Haus, das offensichtlich so heruntergekommen war, musste doch ganze Ratten- und Mäusedynastien beherbergen! Erfreut zirpend lief Flyn auf die Treppe im hinteren Teil des Ladens zu. Kaum hatte sie sich dieser ein wenig genähert, stieg ihr auch schon der Geruch von Nagetieren ins Näschen.
    Aber sie hatte die Rechnung ohne den alten Hausmeister gemacht. "RATTE!" schrie der plötzlich heiser, als Flyn auf ihn zugeschossen kam. Wo? dachte Flyn noch verwirrt, als auch schon der verstaubte Degen auf sie herabfuhr. Erschrocken machte sie einen Satz zur Seite, gerade noch rechtzeitig, um dem Degen auszuweichen. Der alte Mann setzte ihr aber nach, als ob es seine Lebensaufgabe sei, ihr den Garaus zu machen. Und er war verdammt schnell für sein Alter...
    Wütend keckernd verzog sich Flyn unter eine Vitrine, deren Gläser blind und verstaubt waren. Der Alte setzte ihr nach und stocherte mit seinem überlangen Messer unter der Vitrine nach ihr. Blitzschnell sauste Flyn darunter hervor, sprang auf einen Schemel, um sich dann an einem herabhängenden Tischtuch hochzuhangeln, allerdings hielt das Tuch der Kraft des Sprunges nicht stand und rutschte, samt allem was darauf war, mit lautem Getöse zu Boden.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Darcas beobachtete das Gebaren des Marders. Er schien Hunger zu haben. Den hatte er auch, wie es ihm nun schlagartig bewusst wurde. Mal sehen ob ich etwas zu Essen auftreiben kann. Er drehte sich um und ging Richtung der Kasse, die auf einem kleinen Tresen stand. Vielleicht war da etwas zu finden.
    RATTE.
    Was war das. Die Silhouette nahm nun Gestallt an. Ein alter Mann rannte mit einem Degen durch den Raum und schlug nach dem Marder.
    Darcas zog sofort seinen Degen. Der alte Mann erhob seinen Degen zu einem erneuten Schlag auf den Marder. Darcas sprang dazwischen und blockte den Schlag mit seinem Degen.


    Ein Degen der den seinigen blockte. Woher kam der? Noch ehe er diese Frage ganz im Gedanken ausformulieren konnte, sah er eine finstere Fratze. Dunkle Haut, Augen so blau und kalt. Ein Yassalar. Der Alte schreckte sofort zurück. Stolpernd ging er einige Schritte zurück und fiel zu Boden. Panik überkam ihm. Wer war noch alles in diesem Raum? Schnell ließ er seinen Blick über den Raum gleiten. Eine weitere Yassalar und eine anderes Wesen. Er kannte dieses Volk nicht.


    Darcas war voller Wut. Wie konnte es dieser Mann wagen seine Gäste anzugreifen. Erklärt euch! Er blickte diese jämmerliche Gestalt die da vor ihm kauerte an. Jede Faser seines Gesichtes spiegelte seine Abscheu und Wut gegenüber dieses Schwächlings wieder. Dieses Gesicht, er hatte es schon einmal gesehen aber wo. Denk, Denk. Sklave! Er erinnerte sich. Dies war ein Sklave von Falkohn. Er hatte ihn schon einmal gesehen. Mein Name ist Darcas von der Familie Aatelisto. Dies ist mein Laden und du unterstehst meinen Befehlen. Sein Tonfall änderte sich von wütend in einen Befehlston, wie er sonst nur gegenüber Soldaten zu hören war.


    Der alte Mann zitterte wie Espenlaub. Was hatte er nun zu erwarten, Bestrafung. So lange hatte er Ruhe und nun das. Auch noch Darcas. Er hatte noch nie mit ihm zu tun. Doch gehört hatte er von ihm. Ungestüm, kämpferisch, arrogant, stolz und ohne Mitleid. Selbst die Menschen in Nir’alenar kannten ihn, aus der Zeit die er hier verbracht hatte. Nie sollte man seine Hilfe annehmen.

  • Als Flyn sich endlich aus dem Tischtuch befreit hatte, rannte sie so schnell sie konnte auf Liah zu, kletterte an ihr hoch und flüchtete sich auf ihre Schulter.
    Wütend fauchte Flyn den Irren mit dem Säbel an. Dabei kräuselte sich ihre Nase und die Nadelspitzen Fangzähne kamen zum Vorschein. Die Lust auf Ratten war ihr vorerst vergangen...

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Den Degen immer noch in der Hand, schritt Saniya auf den Alten zu, denn sie erwartete seine Antwort. Doch statt auf sie, zu achten, interessierte er sich mehr für den Marder, der scheinbar unterwegs war, den Laden zu erkunden. Auch antwortete er nicht, sondern schrie schlichtweg: RATTE!


    Darauf hin folgte eine wilde Hetzjagd, und gerade, als es für das Tier aussichtslos schien, kam Darcas ihm zur Hilfe. Der Marder verzog sich wieder auf Liahs Schulter, während Darcas sich um den Alten "kümmerte". Schnell war dieser überwältigt und saß am Boden.


    Langsam aber sicher spürte Saniya eine leichte Wut in sich aufsteigen. Wut über den Alten, der sie missachtete, Wut über Darcas, der scheinbar nichts ohne seinen aggressiven Tonfall regeln konnte. Nun saß der Alte schon zitternd am Boden und noch immer schien Darcas nicht genug zu haben. Merkte er nicht, wie sehr er ihn einschüchterte? Oder wusste er sehr wohl, dass er dies tat und kostete diesen Moment aus? Saniya wusste nicht recht, was sie von der gesamten Situation halten sollte.


    Was sie nun tat, war wohl das unüberlegteste, was sie je gewagt hat. Sie sah zwar etwas unbeholfen mit dem Degen aus, doch nun schloss sie ihre Faust fest um den Knauf und bewegte sich schnellen Schrittes auf die Männer zu. Ihr Degen schnellte in das bisschen Freiraum zwischen den beiden Männern, während sie gleichzeitig in mindestens genauso befehlshaberischem Tonfall wie Darcas sagte: AUFHÖREN!


    Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie riskiert hatte. Sie hätte einen der beiden gefährlich verletzen können. Dass sie den Degen genau zwischen den beiden in der Luft hielt, war wohl mehr eine Glückssache. Erschrocken über sich selbst ließ sie ihren Blick und die Waffe sinken und sagte dann wieder ruhiger: DAS FÜHRT DOCH ZU NICHTS.

  • Schmunzelnd beobachtete sie noch, wie die Frau versuchte, sich von den Spinnweben zu befreien, als ihr der Marder plötzlich die Spinne von der Hand fraß. Wirklich schade...gerade hatte sie mit dem Gedanken gespielt, das Tierchen in der Nähe von Saniya abzusetzen.
    Nach einem kurzen Schulterzucken, wandte sie sich wieder ab und begutachtete die Waffen an der Wand. Dabei merkte sie überhaupt nicht, dass der Marder von ihrer Schulter sprang.
    Es schien als würden hier hauptsächlich Degen verkauft. Zweifellos schöne Stücke, aber auf keinen Fall etwas für sie. Zu leicht, zu biegsam und lag ihr meistens nicht gut in der Hand. Hm...habt Ihr nicht etwas schw- , setzte sie an, wurde jedoch von dem Schrei des Mannes unterbrochen.
    Liah warf einen Blick über die Schulter. Der Marder flitzte über den Boden, gejagt von einem alten Mann mit einem Degen. Wäre sie nicht so überrascht gewesen, hätte sie dieses Schauspiel sicher sehr amüsiert. So drehte sie sich nur langsam um und sah mit immer noch leicht geöffnetem Mund zu, wie Darcas den Mann zur Schnecke machte.
    Als sich Saniya dann auch noch zwischen die Beiden stürzte, hob sie vollkommen verblüfft die Brauen, verschränkte nach einem Moment die Arme vor der Brust und kräuselte die Lippen.
    Wie wäre es mit einem Agressionsbewältigungskurs?
    , fragte sie laut und schüttelte dabei sachte den Kopf.
    Legt den Zahnstocher weg, sonst verletzt Ihr Euch noch selbst. Langsam ging sie auf Saniya zu und versuchte ihr sanft aber bestimmt den Degen aus der Hand zu nehmen und ihn wieder ins Regal zu legen. Dann wandte sie sich an den Fremden Mann.
    Ihr leidet wohl schon an Sehschwäche, denn das, sie nickte mit dem Kopf in Richtung des Tieres auf ihrer Schulter, ist ein Marder.
    Sie sah sich scheinbar suchend im Raum um und lächelte einen Moment später, als ob sie gefunden hätte, was sie suchte.
    Ein ziemlich hungriger Marder, wie mir scheint,
    fügte sie halblaut hinzu, während sie in einer fließenden Bewegung ihren Dolch zog und ihn haarscharf an Darcas vorbei in eine Ecke warf. Es war ein dumpfes Geräusch zu hören, als sich die Spitze in den Boden rammte, begleitet von einem Quieken.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Lächeln, während sie in die Ecke schlenderte, den Dolch mitsamt der toten Maus herauszog und ihn auf Schulterhöhe hochhielt, damit der Marder ihn erreichen konnte.

  • Darcas war doch ziemlich überrascht, als auf einmal der Degen vor ihm auftauchte. Dennoch ließ er sich dies nicht äußerlich anmerken und blickte weiterhin auf den am Boden liegenden Mann. Er vernahm die Worte von Saniya. Sie hatte ja recht. Es brachte nichts den Sklaven hier so in die Mangel zu nehmen. Dennoch, er hatte seine Gäste angegriffen. Er stellte sich wieder grade hin und nahm den Degen nach unten. Er sah zu wie Liah Saniya den degen abnahm und zurück ins Regal legte. Er ging noch ein paar Schritte auf den Mann zu, der selbst etwas zurück krabbelte um den Abstand zu wahren. Darcas kniete ander Stelle nieder, an der der Mann zuvor lag. Der alte hatte seinen Dagen dort liegen gelassen. Darcas nahm ihn in die freie Hand und betrachtete ihn kurz. Er war gut ausbalanciert. Nicht zu schwer, nicht zu leicht. Ein wahres Meisterstück. Plötzlich zischte an seiner Seite ein Messer vorbei. Er sah zu Liah. Seine Stimmung war immer noch angespannt und ihre Wortwahl gefiel ihm nicht. Er schloss kurz die Augen und dachte nach. Sie hat ihren Zweck erfüllt. Ich bin hier. Wozu brauch ich sie denn noch? Wieso sollte ich sie weiterhin ertragen. Sei kein Dummkopf. Sie ist sicherlich alles andere als eine schwache Gegnerin. Außerdem eventuell kannst du später noch einmal ihr Hilfe gebrauchen. Darcas schüttelte kurz seinen Kopf, als wollte er diese Gedanken dadurch von sich abschütteln. Er öffnete wieder seine Augen und setzte einen strengen Blick auf den er in Richtung Liah lenkte. Dieser Degen ist vielleicht etwas für euch. Mit diesen Worten warf er ihr diese Waffe auch schon entgegen. Davon ungeachtet, dass sie noch einen Dolch mit einer Maus in der einen Hand hielt. Nun ging er einiege Schritte auf Saniya zu, dabei steckte er seinen Degen wieder ein. Als er diesmal sprach, war seine Stimme wieder höflich und freundlich. Ihr hattet zum erstenmal einen Degen in der Hand oder täusche ich mich da? Wenn ihr das nächste mal einen einsetzen wollt, solltet ihr etwas geübter sein. Die letzten Worte waren mit einem Lächeln begleitet.
    Nun war wieder der alte Mann dran. Inzwischen hatte er sich erhoben. Wollte ihr hier bleiben oder soll ich euch wieder zurück schicken?


    Welch eigenartige Situation. Grade als er dachte, dass sein Leben zu ende sei, ging diese Frau dazwischen. Und diese andere Yassalar war auch eigenartig. So lässig. Ohne Agression gegen ihn. Ein Marder. Er kniff die Augen etwas zusammen und betrachtete das Tier das auf ihrer Schulter saß. Ein Messer. Sie warf es quer durchden Raum. Kurz kam ihn der Gedanke, dass sie es auf den Herrn Aatelisto geworfen hätte. Doch er wurde verfehlt. Der Herr schritt durchs Zimmer und schien sich nach einander um seine Begleiterinnen zu kümmern, als er plötzlich das Wort an ihn richtete. ZURÜCK. Nein er wollte nicht zurück. Hier konnte er unter Menschen leben. Aber anderer Seits wird ab nun der Herr da sein. Hin und her gerissen zerknitterte er sein Hemd mit den Fingern. Hier bleiben, wenns genehm ist? stotterte er vor sich hin. Den bLick abgewandt


    Gut. Darcas blickte in die Rund. Ich weis nicht wie es ihnen allen geht. Aber ich bin Hungrig. Wieder an den Sklaven. Ist hier eine Küche?


    Ja, JA sicherlich. Ich war gestern einkaufen. Die Schränke sind voll.


    Gut. Dann mach uns etwas. Aber kein Fisch, den hatte ich zugenüge bei Falkohn.


    Etwas von den Yassalar?


    Nein, ich habe schon seit längerem keine Speisen der Menschen mehr genossen. Wie steht es mir euch, was wollt ihr? Dabei BLickte er im WEchsel auf Saniya, Liah und auch den Marder.

  • Flyn zögerte nicht lange mit der Antwort, sondern stürzte sich auf die erdolchte Maus. Sie hatte erst in Erwägung gezogen, die Maus zu ignorieren und selbst auf Beutefang zu gehen, aber man konnte ja nie wissen, wie viele merkwürdige Menschen sich noch in diesem Haus versteckten. Vielleicht hatte der Alte ja noch ein Frau und Flyn war nicht besonders scharf darauf diese auch noch kennenzulernen...


    Genüsslich auf dem Schwanz der Maus herumkauend ließ der kleine Marder sich in einer Ecke des Raumes nieder. So weit so gut, dachte sie, aber wo bekommen ich eigentlich Kleidung her? Ob Darcas bereit war, ihr welche zu leihen, bis sie irgendwie genug Geld aufgetrieben hatte, um sich selbst welche leisten zu können? Irgendwo in diesem Haus musste doch noch eine verstaubte Truhe zu finden sein, in der ein paar Kleidungsstücke vor sich hinschimmelten.


    Schnell schlang sie die Maus herunter und zupfte Darcas am Hosenbein.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

    Einmal editiert, zuletzt von Flyn ()

  • Darcas wartete auf Antwort, als plötzlich etwas an seinem Bein zog. Es war der Marder. Was konnte er wohl haben. War das ein Zeichen dafür, dass er mitessen wollte. Dazu hätte er sich doch bloß mit an den Tisch setzen müssen. Achja zum setzen musste er wohl seine Humanoidegestallt wieder annehmen. Da kam ihn plötzlich ein Gedanke, ein Marder benötigt keine Kleidung, aber wie steht es nach der Wandlung? Vielleicht meine er das. Kleidung, wo sollte Darcas diese auftreiben. Die die er am Körper trug hatte er einer Wache entwendet. Aber der alte Mann lebte ja anscheinend hier. Der musste Kleidung haben. Darcas nickte kurz dem Tier zu und wandte sich an den Sklaven.
    Ihr wohnt hier?


    Ja, mein Herr.


    Gut. Bevor ihr das Essen zu bereitet, werdet ihr den Marder nach oben in das Schlafzimmer begleiten. Dort legt ihr alle Kleidungsstücke auf das Bett die ihr finden könnt und verlasst anschließend den Raum. Der Marder wird jedoch im Raum zurück bleiben. Ihr werdet anschließend SOFORT hierher zurück kehren. Habt ich das verstanden?


    Was für eine eigenartige Aufgabe. Doch wenn dies der Wunsch seines Herren war, so hatte er den zu respektieren. Ja, ich habe verstanden.
    Er blickte zu dem Marder und nickte ihm zu. Er ging hoch und öffnete die Tür zum Schlafzimmer, welches im 2. Stock lag. Danach ging er an die Schränke. Die Wohnung hatte zwei Schlafzimmer. Er selbst hatte immer nur in dem anderen, welches auf der gegenüberliegenden Seite des FLures lag, geschlafen. Er wollte nicht das der Marder an seine Kleider ging, also brachte er ihn in das andere Schlafzimmer. Einst musste hier eine Frau gewohnt haben, vielleicht sogar Darcas' Mutter, als sie für kurze Zeit bei seinem Vater lebte. Die Einrichtung war ganz anders, als der Rest des HAuses. Dieses Zimmer strahlte eine ungeheure Wärme ab. Das Bett war über und über von Kissen bedeckt. Kleine Figuren standen auf dem Beistelltisch. Das Fenster war nach Oster, der aufgehenden Sonne entgegen gerichtet. Der Alte tat wie ihm befohlen. Öffnete den Schrank und legte jedes Kleidungsstück fein säuberlich auf das Bett. Eine Vielfallt von Damenkleider erstreckten sich nun über das Bett. Ein dunkelrotes Ballkleid. Ein hautenges lederartiges Stück, welches nur das Nötigste bedeckte und viel Bewegungsspielraum hatte. Ein hellblaues Kleid. Sogar ein Hochzeitskleid. Als der Alte dies sah war er sich sicher. Das waren Kleider, die Darcas' Mutter hier gelassen haben musste. Dieses Hautenge war für einen Yassalar zugeschitten und aus ihren üblichen Stoffen gerfertigt. Nun ging er wieder hinaus. Nachdem der Marder hinein gegangen war schloss er die Tür und ging wieder herunter.

  • Sie fing den Degen mit der Linken auf und musterte ihn eingehend. Als der Marder sich die Maus geschnappt hatte, befestigte sie ihren Dolch wieder am Gürtel. Mit dem Fingernagel fuhr sie die dünne Schneide entlang, bis zur Spitze. Dieser hier war besser verarbeitet, als die anderen. Seine Familie verstand offenbar etwas von ihrem Handwerk, das musste sie zugeben. Trotzdem konnte man ihre Bewunderung weder in ihrem Gesicht ablesen, noch fasste Liah sie in Worte.
    Sie hielt den Knauf immer noch fest in der Hand, schwang die Waffe ein Mal mit beachtlicher Kraft durch die Luft, sodass ein leises Dschitt ertönte.
    Der ist zwar ganz nett, begann sie, den Blick noch immer auf den Degen gerichtet, aber...habt Ihr nicht etwas schwereres?
    Jetzt blickte sie auf, ging einen Schritt auf ihn zu und reichte ihm sein Meisterwerk zurück.
    Und danke ich habe keinen Hunger
    . Aber ein Glas Whiskey wäre nicht schlecht. Bei diesen Worten sah sie Darcas nicht direkt an, sondern eher in die Richtung seines Dieners, der gerade wieder zurück kam. Oder irgendwas anderes...Hauptsache Alkohol.

  • Flyn beäugte den Mann misstrauisch und wartete, bis er aus dem Zimmer verschwunden war. Einen Moment lauschte sie in die Stille hinein, dann begann sie mit der Verwandlung. Aus dem Marder wurde mit einem mal eine hübsche junge Frau, mit wild abstehenden, braunen Haaren, tiefschwarzen Augen und einem schelmischen Lächeln auf den Lippen. Es war kühl hier oben und ohne das warme Marderfell begann sie zu frösteln. Missmutig betrachtete sie die Kleidungsauswahl, die der alte Mann auf dem Bett hinterlassen hatte. Nichts war wirklich nach ihrem Geschmack, weder die Kleider, noch das lederne Ding. Letztendlich entschied sie sich dann doch für dieses, da es immer noch am meisten Bewegungsfreiheit bot, musste aber verärgert feststellen, dass es der früheren Besitzerin wohl auf den Leib geschneidert worden war, denn ihr passte es jedenfalls nicht. Grummelnd griff sie deshalb zu dem hellblauen, relativ einfachen Kleid, das ihr zwar viel zu lang war, aber immerhin auch den Sinn eines Kleidungsstückes erfüllte, ohne dass sie alle paar Minuten gezwungen war, es wieder notdürftig zurechtzuziehen.


    Barfuss kam sie schließlich die Treppe wieder heruntergetapst. Fast wäre sie gestolpert, weil sie sich beinahe im ungewohnten Kleidungsstück verheddert hätte, konnte sich aber noch rechtzeitig fangen und den Stolperer als Hüpfer tarnen, mit dem sie die letzten Treppenstufen überwunden hatte.


    "Hallo", begrüßte sie die anderen, "jetzt kann ich mich auch vorstellen. Ich bin Flyn.", sagte sie und schaute die anderen der Reihe nach an.

    "Forgive, O Lord, my little jokes on Thee, and I'll forgive Thy great big joke on me."
    ~ Robert Frost ~

  • Der Alte kam wieder
    Ist etwas alkeholisches im Haus.


    Ja mein Herr. Wir haben Absinth.


    Dann bring ihr das. Der Alte ging in die Küche im ersten Stock und brachte ein 0,5l Glas und eine Flasche wieder und reichte beides an Liah.
    Ich denke mal hier gibt es auch ein Lager, wenn ihr wollt könnt ihr euch da mal umsehen ob ihr was passendes findet. Es dürfte im Keller sein.
    Darcas nahm den Degen zurück und legte ihn in einen leeren Platz in einem der Regale. Als er plötzlich ein Tappsen hörte. Er drehte sich Richtung Treppe. Eine hübsche Frau kam die Treppen herunter in einem blauen Kleit. Einen interessanten Geschmack habt ihr da Flyn. Darcas kam ihr einiege Schritte entgegen und begrüßte sie. Schön euch endlich auch in dieser Form kennen zu lernen. Ich denke sie haben uns ja schon alle kennen gelernt oder soll ich uns noch einmal vorstellen. Diese Worte waren mit einem Charmantem Lächeln begleitet.

  • Stirnrunzelnd nahm sie das Glas entgegen, das mehr einer Blumenvase ähnelte und drehte die Flasche in der Hand. Absinth...sie hatte zwar nach etwas mit viel Alkohol gefragt, aber doch nicht so viel. Und dann auch noch ein halber Liter. Was soll's, murmelte sie, begleitet von einem Schulterzucken und entkorkte die Flasche mit den Zähnen. Gerade als sie ihn ausspucken wollte, hörte sie tappsige Schritte auf der Treppe. Sie hob den Blick und erkannte eine weitere Fremde. Sie trug ein luftiges Kleid, aus Yassalarstoffen, wie Liah sofort feststellte, das ihr obendrein auch noch viel zu lang war.
    Überrascht starrte sie die Frau an, nachdem sie Darcas Worte vernommen hatte. Den Korken hatte sie immer noch im Mund, was sicher keinen sonderlich intelligenten Eindruck machte.

  • Empört schaute sie Liah an, die ihr den Degen aus der Hand nahm. Was ging es diese Frau an, wen sie damit verletzte? Doch sie riss sich zusammen, sagte kein Wort und zeigte Liah die kalte Schulter, während sie den Kopf hob und davon stolzierte.
    Sie entdeckte in einem der Regale einen zu gestaubten kleinen Spiegel und widmete sich ihrem Aussehen. Immer noch hingen kleine Fäden der Spinnweben von ihren Haaren herab. Im Hintergrund vernahm sie Liahs Stimme, doch schenkte sie dieser keinerlei Beachtung. Noch während sie sich die Haare zurecht zupfte, stand plötzlich Darcas hinter ihr. Was kam jetzt? Noch eine Gemeinheit? Davon hatte sie langsam genug. Sie drehte sich zu ihm herum und schaute ihn trotzig an, nachdem er sein Sprüchlein beendet hatte. Was ginge es ihn an, wie geübt sie im Umgang mit Degen war? Und mit dem Lächeln am Ende des Satzes wollte er sie wohl verspotten. Auch dieses Mal gab sie keine Antwort, drehte sich um und widmete sich wieder dem zurecht zupfen ihrer Haare.
    Ein paar Minuten später redeten sie tatsächlich von Essen. Saniya war der Appetit gehörig vergangen. Wie konnte man an solch schmutzigem Ort nur an Essen denken? Sie zuckte mit der Schulter, während sie auf Darcas Frage nur knapp antwortete: KEIN HUNGER.
    Während Darcas den Alten anwies, den Marder mit hoch zunehmen und Kleider im Schlafzimmer zurecht zu legen, glaubte sie, sich verhört zu haben. Sie blickte an sich herab. Frische Kleider konnte sie auch gut gebrauchen. Für wen sollten diese Kleider überhaupt sein? War hier etwa noch jemand? Während sie ihr eigenes Kleid begutachtete, entdeckte sie einen schwarzen Fleck, den sie sofort vergeblich versuchte, zu entfernen. Warum bot er ihr keine Kleider an? Sah er nicht wie furchtbar sie aussah?
    Noch während sie mit dem lästigen Fleck kämpfte, hörte sie Schritte von der Treppe her. Sie blickte auf und sah eine junge Frau herunter kommen. Sie stellte sich auch gleich auf höfliche Art und Weise vor. Flyn war also ihr Name. Saniya war froh, dass scheinbar endlich mal jemand sympathisches ihren Weg kreuzte. Sie war recht erstaunt über das plötzliche Auftauchen dieser Frau. Gerade, als sie sich auf den Weg machte, Flyn zu begrüßen, kam ihr Darcas zuvor. UND ICH BIN SANIYA. Fügte sie im Anschluss mit einem freundlichen Lächeln hinzu.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!