Verabredung im Korallenriff

  • Seoul, der gerade einen Schluck Bier genommen hatte, sah zu ihr auf. Erschrocken über diese deutlichen Worte. Er war es nicht gewöhnt, dass jemand so klar das Thema ansprach. Was sollte er dazu noch sagen? Er fand die Frau vor ihm interessant, attraktiv. Sie machte ihn neugierig mehr zu erfahren. Doch in seinem Hinterkopf war immer noch Kaera. Es bereitete ihm Kopfschmerzen. Er hatte gedacht, sie würden sich nicht mehr sehen.....
    Er zögerte noch, überlegte erneut wie er antworten könnte.
    "Ich finde euch interessant. Aber wenn ihr nicht wisst, wie es um euch steht.....Ich weiß auch nicht, wie es in eurem Inneren aussieht..."

  • Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie eine Antwort von ihm erwartet hatte. Eine Antwort auf ihre ungestellte Frage. Natürlich konnte er sie ihr nicht geben. Er wusste sie ja selbst nicht. „Das ist wirklich dumm …“, bemerkte Losifa, halb scherzend. Ihre Stimme voll Sarkasmus, aber gleichviel Bedauern.


    Natürlich … und nun steckten sie in einer Sackgasse. Undurchdringliches Dickicht hatte sie eingefangen, nahm ihnen den Atem … oder nur Losifa selbst? Der Dunkle, wie in einer Nacht voller Sterne, schien frei zu sein. Doch sie hatte ein Problem. Was wollte er weiter von ihr? Was?!


    Leicht neigte sie den Kopf, ließ ihr pechschwarzes Haar das Gesicht verdecken. Denn für diesen Satz musste sie vor Blicken geschützt sein. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Was Ihr von mir erwartet.“

  • Sie hatte also doch Gefühl. Egal wie sehr sie es zu verbergen suchte, sie war nicht kalt. Sonst würde sie sich jetzt nicht hinter ihren Haaren verstecken.
    Seoul griff nach ihrer Hand, drückte sie sanft, bevor er seine wieder zurückzog.
    "Niemand kann etwas von euch erwarten. Hoffen ja, aber nicht erwarten. Und ihr müsst auch nichts tun. Es gibt bei diesen Dingen keinen Zwang."
    Er machte eine Pause, wartete auf eine Reaktion, doch fuhr dann fort.
    "Ich würde euch gerne noch mal treffen. Wir können ja erst einmal damit anfangen Freunde zu sein."

  • Plötzlich war da ein Händedruck, sanft und fern, im nächsten Moment wieder vergangen. Dennoch hatte er ihr etwas gegeben, ihr Stärke und Entschlossenheit vermittelt und die Botschaft, dass sie sich entspannen konnte.


    Was tat sie da überhaupt? Weiterhin auf die Tischplatte starrend … Tatsächlich schien sie sich im eigenen Spinnennetz zu verfangen, in selbst geschaffene Dunkelheit zu verwickeln, die überhaupt nicht existierte. Sie musste nur die Augen öffnen und klar sehen.


    Freunde … was war falsch daran, jemanden als Freund zu haben? Um sich ganz zu beruhigen, atmete sie einmal tief ein. Richtete sich dann auf, strich die Haare zurück hinter die Ohren und atmete aus. Es war alles in Ordnung. Seoul setzte sie nicht unter Druck, das war allein die eigene Kontrollsucht.


    Sie fühlte sich nicht imstande zu lächeln, obwohl sie es gern getan hätte. Um ihn zu beruhigen. So nickte sie einfach nur, einmal. „Das klingt gut. An Freundschaft ist kein Zwang.“ Wie um es sich selbst zu bestätigen. Und dann ging sie noch einen Schritt weiter. „Vielleicht können wir Adressen austauschen und uns mal gegenseitig besuchen.“ Ein kläglicher Einfall. Doch vielleicht gefiel er.

  • Seoul hätte beinahe laut gelacht als er den Vorschlag von Losifa hörte. Dabei war der Gedanke gar nicht so weit hergeholt. "Das können wir machen. Aber, wir werden uns sicherlich auch so wiedertreffen. Es ist ja nicht das erste Mal," sagte er ruhig. "Ich wohne in dem dunklen Haus im Seeviertel. Auch die Scheiben sind verdunkelt. Ihr könnt es nicht verfehlen."
    Seoul trank sein Bier aus. Für Losifa schien die ganze Situation neu zu sein. Er musste ihr Raum und Zeit lassen für...Ja, das wusste er selbst noch nicht. Aber nun war der richtige Moment diesen Abend zu beenden.
    "Ich habe euch eingeladen und ich werde auch zahlen," sagte er und legte die Seesterne auf den Tisch. "Ich hoffe wir sehen uns." Er sah ihr noch einmal in die Augen. Forschend, als könnte er dort etwas entdecken, was sie noch nicht preis gegeben hatte.

  • Dankbar, dass er den Vorschlag nicht so lächerlich fand wie sie selbst, prägte Losifa sich seine Worte ein. Ein dunkles Haus … passend für einen dunklen Elfen. Doch manchmal konnte Dunkelheit auch trügerisch sein, zur Falle werden, wenn sie einem aufgezwungen wurde. Trotz den Schwierigkeiten erster Begegnungen war sie plötzlich interessiert, dieses dunkle Haus zu erforschen, vergessend, dass sie ihre Heimat gar nicht im Gegenzug genannt hatte.


    Auch Losifa nahm noch ein paar Schlucke roten Weins, schaffte es jedoch nicht, die Flüssigkeit ganz aus dem reinen Glas verschwinden zu lassen. So etwas war kostbar. Man sollte es nicht übereilt hinunterstürzen, nur weil man es eilig hatte.


    So stellte sie das Glas zurück, erhob auch keinen Einspruch, als Seoul zahlen wollte. Ein schlichtes „Ich danke Euch“ ließ sich nur hören. Die giftgrünen Augen nahmen einen sanften Ausdruck an, als sie auf ihn gerichtet wurden. Sie war wieder in Ordnung. Sie hatte Kraft geschöpft. Sie würde sich erinnern, dass er ihr dabei geholfen hatte. Schließlich bekam nicht jeder diese Seite zu sehen.


    Die Andeutung eines Lächelns ließ sich sehen, sogar ein wenig Sarkasmus konnte man hinein lesen, wenn man wollte. Losifa streckte die Hand aus. „Ich wäre nicht ehrlich, würde ich sagen, es wäre immer angenehm mit Euch gewesen … Aber die Erinnerung an dieses Treffen wird eine Angenehme sein. Ich denke, wir werden uns wieder sehen.“ Aufmunternde Worte perlten da von ihren Lippen, die sie eigentlich gar nicht bereit war zu geben. Doch sie hatte das Gefühl, ihm auch etwas geben zu müssen – nach all dem, was er von ihr hatte ertragen müssen!


    Von einer seltsamen inneren Ruhe erfüllt wandte sich Losifa zur Tür. Vielleicht war es die Erleichterung. Vielleicht doch ein wenig Freude, weil sie Seoul kennengelernt hatte? Ihr ging es gut. Mit diesem Gedanken verließ sie das Gasthaus.

  • Seoul sah der Frau nach. Seltsam war sie. Undurchschaubar. Er fragte sich, ob sich das ändern würde, wenn man sie langer kannte. Doch zweifelte er daran.
    Er war verwirrt. Losifa und Kaera. Kaera und Losifa. Wie stellte er sich vor, sollte es weiter gehen? Er wusste es nicht. Doch zunächst musste er mit der Nymphe sprechen.
    Kurz nach dem die Tua'tanai gegangen war, verließ auch er das Gasthaus und machte sich auf den Weg ins Künstlerviertel.

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