Pfotenabdrücke im Dunkeln

  • Kurz schien Layia abwesend zu sein, auf etwas anderes zu hören, doch ebenso schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Losifa zu. Sie wusste nicht viel über Wölfe, doch diese hier schien das Dunkel zu mögen. Obwohl Losifa selbst auch nichts dagegen hatte, hatte sich ihr Schlafrhythmus in Nir'alenar wie von selbst geändert. Die Bewohner arbeiteten am Tag und schliefen in der Nacht – so arbeitete auch Losifa am Tag und schlief in der Nacht, um ihnen gleich zu sein, um sich anpassen zu können. Obwohl sie gerne allein war, wollte sie sich doch anpassen … paradox?


    Vielleicht nicht. Schließlich nickte Losifa. Lächelte ein wenig. „Dann wünsche ich Euch noch viel Vergnügen an diesem 'Tag'“, meinte sie, klang fast amüsiert. Neugier kroch in ihr Denken, doch sie hielt sich zurück. Fühlte ein Gähnen kommen, unterdrückte es jedoch nicht, genauso wie die Hündin.


    Dann nickte sie noch einmal, sog die Worte auf und verstaute sie an einem sicheren Platz. „Ich werde mal kommen“, versicherte sie. „Bestimmt habt Ihr es sehr schön da.“ Fast konnte sie es sich vorstellen, die einsame Wölfin zwischen raschelnden Ästen, und ihre Augen, die im Dunkeln glitzerten.


    Doch es war Zeit für Losifa und ihre kleine Gefährtin. Ihr Haus mochte nicht so komfortabel sein wie Layias, doch zumindest würde die Hündin problemlos ein- und ausgehen können. Sie machte ein paar Schritte, drehte sich jedoch wieder um und hob eine Hand. Eine Geste, ein Winken – reichte es wirklich dafür? Unsicher bewegte sie die Hand ein paar Mal hin und her, dachte, dass man Freunde so verabschiedete. „Bis dann“, sagte sie, und „Es war wirklich schön heute.“


    Dann verschwand sie elegant zwischen den Bäumen, Richtung Straße, die Hündin folgte ihr bereitwillig.

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