Der Park (alt)

  • Etwas verwundert, aber immer noch fröhlich lächelnd sah Atashkada eine kleine, zarte Frau zu dem Nachtelfen herantreten. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr. Aufmerksam verfolgte die Dheoran das sich ihr bietende Bild. Dabei wurde ihrem einfühlsamen Wesen sofort etwas klar. Diese Frau mit den großen dunklen Augen und glänzenden Haaren war der Grund für den Zustand des dunkelhäutigen Mannes. Freundlich erwiderte sie das Nicken der Frau. Seine formelle Aufforderung zum Tanz kam etwas überraschend für Atshkada, die ihre Anregung an ihn, sich doch zur Ablenkung etwas zu Vergnügen, eher allgemein gemeint hatte. Aber sie spürte deutlich, dass der edel gekleidete junge Mann einfach nur zu höflich war, um ihre vermeintliche Aufforderung zum Tanz abzuschlagen. Ihr Lächeln, welches sie ihm schenkte, war ehrlich und sie ergriff den dargebotenen Arm, aber nicht um mit ihm die Tanzfläche aufzusuchen. Freundschaftlich und vertraulich strich sie dem Nachtelfen sacht über den Unterarm und wisperte: "Diese bezaubernde Frau ist also für Eure Regenwettermine verantwortlich?" Atashkada zwinkerte ihm zu. "Es liegt auf der Hand, Ihr müsst natürlich ihr folgen und mit ihr tanzen statt mit mir.", flüsterte sie mit leiser verschwörerischer Stimme und suchte bereits mit den Augen nach der Frau, dessen Kleid an eine sommerliche Wiese erinnerte. Ihr Blick kehrte zu dem Nachtelfen zurück und sie lächelte ihn mit warmer Zuneigung an. Was für ein netter, höflicher Mann. "Sie macht einen Fehler, wenn sie sich gegen Euch entscheidet.", sagte sie ermutigend und drückte sanft seinen Arm. "Viel Glück ...", wünschte sie ihm leise lachend zum Abschied und gab ihm einen sanften Schubs hinter der schönen fremden Frau her. Danach wand sie sich dem Getränkestand zu und fragte sich, ob es wohl einen frischen leichten Wein zu bekommen gab.

  • In der Nähe der Bühne, auf der die Musik aufspielte und zum Tanz einlud, hatte sich Saniya eine Ecke gesichert, die groß genug war, ihre akrobatischen Kunststücke zum Besten zu geben. Und sie war sehr erfolgreich, wie das beständige Klingen der Münzen verriet, die ihren Weg in das große blaue Seidentuch fanden, welches sie für genau diesen Zweck am Boden ausgebreitet hatte. Doch nun war ihr Auftritt vorbei, die Menge ihrer Zuschauer lichtete sich und Saniya schickte sich an, die Münzen in die Mitte des Tuches zu schieben, dieses zu einem Beutel zusammen zu raffen und mit einer schwarzen Kordel zu einem Beutel zu binden. Diesen befestigte sie an ihrem Gürtel, bevor sie ihre Gestalt in den leinenen Umhang hüllte, den sie stets bei sich trug.

  • Eiskalte blaue Augen hatten das Dreier-Intermezzo verfolgt, nachdem sein fuchsgesichtiger Gesprächspartner sich verkrümelt hatte und Daerid von seinem Sitzplatz am Ende eines langen Festtisches aus grobem Holz wieder freie Sicht über die gegenüberstehende Sitzbank erlaubte.
    Schon die Art der Bekleidung und des Schmucks verriet dem Assassinen, was er da vor sich hatte - es hätte des knallig roten Farbkleckses inmitten der Menge gar nicht bedurft. Fahrendes Volk war also mal wieder in der Stadt. Für ihn immer eine willkommene Gelegenheit, um in Erfahrung zu bringen, ob auswärtige Operationen Staub aufgewirbelt hatten - oder dieser sich im Falle des Falles bereits so gelegt hatte, dass er sich in der betroffenen Stadt wieder unbesorgt sehen lassen konnte.


    Bedächtig leerte der Valisar seinen Becher. Das Schicksal war ihm hold, denn die aparte Frau wandte sich soeben mit einem sanftem Schubser und herzigem Lachen von dem Nachtelfen ab, mit dem sie zusammen geraten war und lief direkt an seinem Platz vorbei.
    Wie der Kopf einer Schlange stieß die Hand des Assassinen hervor und packte einer Stahlklammer gleich - und ebenso kalt - das Handgelenk der Dheoran bevor diese an ihm vorbei tanzen konnte. Unverzüglich erhob Daerid sich und schenkte der Unbekannten ein wahrhaft charmantes Lächeln bar jeder Übertriebenheit - auch wenn es kein Gefühl in seine kalten Augen zu tragen vermochte. Lange hatte Daerid es einstudiert, bis es zur Perfektion gelangt war. "Sieh an !" war seine melodische Stimme zu vernehmen, deren kalte Klangfarbe im Gemurmel des wogendes Festes um sie herum lange nicht so irritierend war wie in der Stille. "Noch unbekannte Neugkeiten sind in der Stadt eingetroffen. Wollt Ihr Euch nicht einen Moment zu mir setzen, schöne Dheoran ?" Eine tadelose höfliche Verbeugung folgte diesen Worten. "Ihr berichtet ein wenig davon, was sich im Lande so zugetragen hat - und ich sorge für unser leibliches Wohl dabei. Was darf ich Euch zu Trinken holen ?" Sein Griff hatte sich während seine Worte gelockert und mit der anderen Hand deutete er einladend auf den frei gewordenen Platz ihm gegenüber.

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

    Einmal editiert, zuletzt von Daerid Canvele ()

  • Statt der erwarteten Antwort sah er Tári nur einen kräftigen Schluck aus dem getauschten Becher nehmen, der ihn etwas erschrocken den Mund öffnen ließ. Beflissen bemühte Tamrin sich, den darauf folgenden Hustenanfall zu ignorieren, konnte aber eine mitleidsvolle Miene nicht gänzlich unterdrücken. Unverdrossen führte Tári den Kampf gegen den Inhalt des Bechers fort, wie der junge Mann mit großen Augen feststellte. Auf ihre Frage öffnete er abermals den Mund und schloß ihn wieder, ohne ein Wort zu sagen. Also - ER konnte seinen Saftbecher zweifelsohne in einem einzigen Schluck leeren - aber ....................
    Der Schreck fuhr ihm in die Glieder als er Tári's Worte vernahm und augenblicklich wünschte er sich den Weinbecher wieder herbei. Er war sich sicher, dass er einen kräftigen Schluck gerade viel nötiger hätte als seine blonde Begleiterin mit den rot angehauchten Wangen und dem leicht verklärten Lächeln. Jegliches Mitleid mit ihr hatte sich in Nichts aufgelöst und in blanker Verzweiflung flogen seine Augen zur Tanzfläche hinüber. Tanzen allein war schon eine Herausforderung - aber von dem, was er dort sah, kannte er nicht mal einen einzigen Schritt. Wieso war das hier alles so anders ? 'Von den eigenen Bogenschützen erlegt.' dachte er in stummer Verzweiflung. Warum musste ihr dieser dreimal verfluchte Gefallen ausgerechnet jetzt in den Sinn kommen ? Fieberhaft suchte Tamrin nach einem Ausweg aus seiner Not, denn ablehnen kam nicht in Frage. Vielleicht ...... Tamrin reckte sich empor um irgendwie über die Menge hinweg sehen zu können. War es dort am Ufer neben der Tanzplattform nicht etwas leerer ? Und vor allem: dunkler ?
    Stumm nahm er Tári den Becher weg und leerte ihn in zwei beherzten Zügen. Der starke Wein explodierte in seinem Magen - aber Tamrin sehnte sich gerade heftig nach der sanften Egal-Einstellung, die er mit sich bringen würde. Ein wenig schuldbewußt händigte er Tári den Saftbecher wieder aus. "Einverstanden.", sagte er mit bemüht gefasster Stimme, nahm die junge blonde Frau am Arm und schob sie energisch durch die Menschenmenge hindurch bis zu der Stelle neben der Tanzplattform hin. "Aber erst üben wir hier." erklärte er und starrte Tári mit eigensinniger Miene an, obwohl der Alkohol in seinem Körper längst die Arbeit aufgenommen hatte und Tamrin feststellte, dass er sich eigentlich überhaupt gar nicht mehr unbehaglich fühlte bei dem Gedanken daran, mit Tári zu tanzen. Ganz im Gegenteil.

    .................


    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Nach ihrer Frage suchte ihr junger Begleiter nach etwas, denn er versuchte die Situation des Festes zu überblicken. Mit großen Augen sah Tári dabei zu, wie Tamrin sich den Weinbecher aus ihrer Hand nahm und ihn kühn leerte. Dafür erhielt sie erneut den Becher mit dem Saft als Inhalt. Gleich nach seinem Einverständnis schloss sich die Hand des schwarzhaarigen Mannes um Táris Arm und dirigierte sie entschlossen durch die Personenansammlung hindurch. Ganz im Gegensatz zu sonst, wo ihr das doch Unbehagen bereitete, fand sie gerade Gefallen daran. Sie hätte nicht so unbedarft von dem Wein trinken sollen, dachte sie belustigt für sich. Schielte dann aber zu Tamrin hin. Zum Entleeren des Saftbechers kam sie auf dem Weg nicht. So tat sie es, als sie zum Stillstand kamen. Genüsslich trank sie den süßen Saft und blickte sich etwas irritiert um. Sie standen nun etwas Abseits der Tanzplattform. Hier war es um vieles ruhiger und auch etwas dunkler als in dem fröhlichen Treiben der Menschenmenge und der Tanzfläche selbst. Sie nahm die Becher und stellte jene auf einem der Tische ab. Hier wollte er tanzen...? Aber wenigstens war die lauschige Musik noch gut zu hören..... "Nun komm schon.", sagte sie fröhlich und griff nach seiner Hand. "Was soll schon schief gehen?", sagte sie und zog ihn die Tanzfläche hinauf. Oben am Rand angekommen zeigte sie einen perfekt erlernten Knicks, ehe sie ihm die Hand entgegen hielt und ihn glücklich anlächelte.

  • Kaera war fast in der Menge verschwunden, als sie noch einmal kurz einen Blick zurückwarf. Sie sah, wie die ihr fremde Frau mit Seoul sprach. Es war wohl wirklich der schlechteste Zeitpunkt für alte Geschichten.


    So wandte sich Kaera wieder um, seufzte leise und schlängelte sich langsam weiter an den verschiedenen Grüppchen vorbei. Sie beobachtete die Leute und verfiel in leichte Träumerei in ihre Vergangenheit.


    Schließlich kam sie den Akrobaten immer näher. Vielleicht vermochten die Künstler sie wieder abzulenken

    Nutze die Talente, die du hast,
    die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen. :stern:


    Henry van Dyke

  • Obwohl es angenehm war mal nicht mit Vorurteilen konfrontiert zu werden, befremdete ihn der vertrauensvolle Umgang der Fremden etwas. Und das sie anscheinend wie in einem Buch in ihm lesen konnte...Er verbarg seine Gefühle hinter einer Maske. Als er sich umsah, waren alle drei Frauen aus seinem Blickfeld verrschwunden. Ein Zeichen der Götter sich von Frauen fernzuhalten? Trotzdem wanderte sein Blick hin und her auf der Suche nach einer der Frauen während er sich an Fremden vorbeischob.

  • Sil'anya zog eine Augenbraue ber Merdons ersten Worten hoch. An SSelbstsicherheit schien dem Fremden nichts zu fehlen. Ihr war es nur recht. Sie hasste es wenn Gesprächspartner ein Gespräch durch ihre Unsicherheit hinauszögerten oder herumstotterten. So nahm sie den Wein dankend entgegen.
    "Danke. Tanzen hat aber nicht immer etwas mmit Romantik zu tun. Es dient manchmal auch nur der Pflege oder dem Knüpfen von Kontakten. Aber ihr habt recht. Es gibt wichtigere Dinge als Romantik." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung.
    "Eine Taverne, ein Kamin, einen Wein und eine gute Geschichte..." ergänzte sie seinen letzten Satz mit einem Lächeln.

  • Nun da hatte die Cath'Shyrr nicht ganz unrecht mit ihrer Bemerkung über Schlangen. So hob Amina stolz den Kopf und verkündete grinsend: "Ja ... Kalt wie Eis und dennoch heißblütig". War da sogar etwas Stolz aus ihrer Stimme heraus zu hören? Der drohende Blick in ihre Augen jedenfalls ließ sie kalt. Kalt wie Eis ...


    Doch dann kam eine gänzlich andere Person zur Sprache und Amina stutzte. Canvele, Canvele ... Aminas Gedanken routierten sichtlich hinter ihrer Stirn, während ihr Blick auf den Mondenteich hinaus glitt. Und dann fiel es ihr schließlich ein. Oh ja ... Innerhalb der Diebesgilde kam dieser Name des Assasinen schon einmal zur Sprache. Wie war noch gleich der Vorname? Daeris? Oder so ähnlich?


    Stirnrunzelnd widmete sie sich endlich wieder ihrem Gegenüber. "Und wie kommt Ihr darauf, dass ich diesen ... Wie hieß er noch gleich? Canvole? Wieso sollte dieser Kerl mir bekannt vor kommen?" Amina ließ sich mit Absicht nicht anmerken, dass dieser Name ihr durchaus geläufig war. Vorerst zumindest.

  • Merdon prostete Sil'anya zu und nahm einen weiteren tiefen Schluck aus seinem Krug.


    "Ich sehe schon, wir verstehen uns." Grinste er die Rothaarige an, nachdem er sich mit dem Handrücken den Schaum von der Oberlippe gewischt hatte.
    "Also erzählt, welches Glück ist mir hold, dass ich eine ansprechende Gesprächspartnerin wie euch heute auf diesem Fest treffen konnte und ihr eure Füße nicht einem wärmenden Kamin entgegenstreckt?"
    Der Schmied straffte seine Gestalt und sah sich um. Es schien keines der Feste zu sein, bei dem man aus gesellschaftlichen Zwängen unbingt auftauchen "mußte". Und er war sich sicher, hätte Tilla Acai ihm nicht ins Gewissen geredet, dass es eine gute Idee wäre hier her zu kommen - nein, aus eigener Initiative hätte er den Park am heutigen Abend sicherlich nicht betreten.

  • Mit den Gedanken noch bei dem sympathischen Nachtelfen und dem Glück, das sie ihm wünschte, suchte Atashkada sich den Weg zum Getränkestand und lächelte fröhlich in die Gesichter auf ihrem Weg. Etwas kaltes umschloss plötzlich ihr Handgelenk und stoppte sie. Eine sehr kühle Hand. Mit fließender Bewegung schraubte ihr Besitzer sich in die Höhe und so hob sie mit erstaunt hochgezogener Augenbraue ihren Blick. Vor ihr stand ein hochgewachsener, gut aussehender Mann in edler Kleidung. Sein Lächeln war sympathisch und sein Gesicht beinah makellos - etwas blass vielleicht. Und seine blauen Augen..... eiskalte blaue Augen. So stellte Atashkada sich den ewigen Gletscher vor. Diese Augen ließen sie stutzen, sie hatte ähnliches schon einmal gesehen, konnte sich aber gerade nicht mehr erinnern wann, wo und wer. Die klangvolle Stimme des Fremden holte sie rasch aus ihren Überlegungen hervor und sie lächelte den Fremden mit einer ausgelassenen Verneigung belustigt an. Er hatte erkannt, was sie war. Seine Worte zeigten es. Seine Hand hielt ihr Gelenk noch immer, wenn auch lockerer, umschlossen. Auffordernd, aber nicht aufdringlich. Neuigkeiten aus dem Land sollten es sein? Nun, welche Angehörige ihres Volkes erzählte nicht gern? Und sicher würde ihr dann auch wieder einfallen, woran diese Augen sie erinnerten. Der edle Herr deutete ihr einen freien Platz an. "Wenn Ihr mir einen Becher von einem frischen, leichten Wein bringen wollt, kommen wir ins Geschäft, werter Herr.", erklärte sie lachend und ließ sich von seiner Hand geleiten. Leichtfüßig trat die Dheoran um den Tisch herum, ihre freie Hand raffte sittsam die Röcke, um Platz nehmen zu können.

  • Nur für einen kurzen Augenblick konnte Daerid im Gesicht der Dheoran echte Überraschung und Irritation erkennen. Schon als sie ihn daraufhin genauer unter die Lupe nahm, waren ihre Züge wieder von dieser typischen aufgeschlossenen Offenheit eingeholt, die man so sonst bei kaum einem anderen Volk auf Beleriar zu finden vermochte. Der Assassine ließ dem wachen Blick ausreichend Gelegenheit seine gepflegte Erscheinung und die edlen Kleider zu studieren damit die Frau die etwas rüpelhafte Kontaktaufnahme darüber vergaß. Mit unauffälliger Eleganz geleitete seine Hand die Dheoran zur angebotene Sitzgelegenheit, nachdem sie seine Einladung angenommen hatte und der Valisar nahm ihre tänzerische Anmut ebenso wohlwollend zur Kenntnis wie ihr gutes Benehmen. Ein Augenschmaus, wenn er es mit der nervösen Kanalratte davor verglich, die zwar ebenfalls informativ aber dafür optisch ein Trauerspiel gewesen war.
    Er selbst blieb stehen.
    "Daerid Canvele" stellte er sich höflich vor sobald seine neue Gesprächspartnerin sich auf der Bank arangiert hatte. "Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, Euch das Gewünschte zu holen. Gebt mir einen Moment." Mit einer ehrerbietigen Verneigung, die angemessener nicht hätte sein können, wandte sich der Assassine vom Tisch ab und begab sich zum Ausschank, seine Schritte geschmeidig und fließend. Er hatte ihr absichtlich keine Zeit gelassen, sich ihrerseits vorzustellen, da der Anstand gebot, dass er zunächst seinen Teil des "Geschäfts" einlöste. Die ersten Wellen der Getränkesuchenden waren mittlerweile versorgt und so erstand Daerid recht schnell das Begehrte. Mit zwei edleren Weinkelchen in den ruhigen Händen kehrte er an den Tisch zurück, servierte seiner neuen Bekanntschaft formvollendet ihren Wein und glitt dann selbst auf die andere Bank ihr gegenüber. Höflich hob er sein Weinglas zum leichten Gruß an.
    "Auf das Glück, Euch getroffen zu haben und auf ein anregendes Gespräch!" prostete er der schönen Frau lächelnd zu. Dies alles war für Daerid längst ein Kinderspiel geworden, unzählige Male erprobt und immer wieder bis zur Vollendung verfeinert. Man hätte den Valisar schon sehr gut kennen müssen, um sein Gebaren als ein einziges Schauspiel enttarnen zu können. Wenn er denn je jemandem diese Gelegenheit gegeben hätte.

    Man beherrscht die Leute mit dem Kopf - mit einem guten Herzen spielt man nicht Schach.


    Nicolas Chamfort

  • Die Diebin war misstrauisch. Verständlich. Wer sich am Nachtmarkt herum trieb, der wusste nichts und kannte niemanden. Alles andere konnte unangenehm enden.


    "Ach, Ihr müsst ihn nicht zwangsläufig kennen. Es wäre mir daran gelegen zu erfahren, ob es etwas gibt, was ich über ihn wissen sollte. Da Ihr euch bereits auf meine Kosten versorgt habt, fände ich eine kleine Gegenleitung recht angebracht. Auch wenn Ihr gegenüber dem Raben so getan habt, als wärt Ihr über gewisse Kreise nicht unterrichtet. Was tödlicher Leichtsinn wäre, meine Liebe. Und weil ich mich dem ungern aussetze, wollte ich mehr über diesen Assassinen erfahren, der auf den Raben angesetzt war."


    Sie warf der Schlange den Brocken wie einen Köder hin. Bestimmt wollte die Ashaironi wissen, was in jener Nacht vorgefallen war. Wenn es sich nicht ohnehin herumgesprochen hatte. Maida hatte seitdem vermieden den Nachtmarkt aufzusuchen.

  • Die nächsten, die an der Reihe waren, war eine Gruppe von Feuerakrobaten, die soeben begonnen, die Festbesucher in ihren Bann zu ziehen. Wie früher blieb Saniya voller Bewunderung stehen und beobachtete die vielen kleinen leuchtenden Flammen, die an Seilen herum gewirbelt wurden. Fast war es so wie früher und ein warmes Lächeln stahl sich auf Saniyas Gesicht.


    Begeistert wanderten Saniyas Augen über die Akrobaten, bis ihr Blick schließlich an einer dunkelhaarigen Frau hängen blieb, die sich soeben dem Platz näherte.

  • Mit geröteten Wangen und glänzenden Augen sah Tári noch viel hübscher aus als ohnehin schon und verzaubert von dem Anblick und dem warmen Gefühl, das der Wein von seinem Magen aus langsam in seinem ganzem Körper ausbreitete, ließ Tamrin sich überrumpeln und widerstandslos die Treppe des Tanzflächenpodests hinauf führen. Auf der letzten Stufe fiel sein Blick auf die tanzenden Paare, die im perfekten Rhythmus zur Musik an ihnen vorbei schwebten. Was schiefgehen sollte ???? Alles, wenn er das so sah ......
    Unfähig, den Blick von Tári's verführerischer Einwilligung zum Tanz oder ihrem strahlenden Lächeln zu nehmen, verharrte Tamrin panisch auf der Stelle. Hatte sie ihn nicht verstanden ? Sein Blick huschte zu den Tanzenden. Nun - sooooo völlig anders schien es doch nicht zu sein. Nicht von der Grundstellung her. Aber .... Tamrin schüttelte leise den Kopf, packte Tári's Hand fester und zog sie die Stufen wieder hinunter mitten in die nur schwach erleuchtete Freifläche unterhalb des Podests hinein. Erst dort drehte der junge Mann sich wieder zu der blonden Frau um. "Ich schwöre, ich tanze mit Dir dort oben - aber zuerst üben wir hier, ja ?", bat er sie eindringlich.

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    >> Es ist so schwer, das Glück in uns selbst zu finden, nur leider ist es ganz unmöglich, es anderswo zu finden. <<


    Nicolas Chamfort, 1741 - 1794

  • Der junge Mann verharrte auf der letzten Treppe und es dauerte etwas, bis sein Blick zu den tanzenden Paaren wanderte. Tári betrachtete ihn und er sah alles andere als begeistert aus, dennoch ergriff er dann ihre Hand und sie war schon darauf eingestellt nun endgültig die Tanzfläche aufzusuchen. Immerhin hatte er sich Widerstandslos mitnehmen lassen. Als der Zug durch seine Hand in die andere Richtung ging, stand der Halbelfe echte Verwunderung ins Gesicht geschrieben. Die ersten Schritte stolperte sie auch eher hinter ihm her, als dass sie elegant gegangen wäre. So raffte sie etwas den weiten Rock, um nicht noch darauf zu steigen. "Tamrin, das ist die falsche Richtung.", sagte sie in seinen Rücken hinein, als sie sich endlich etwas sortiert hatte. "Wo willst du denn hin?", folgte, als er nicht reagierte. Ehe sie sich versah zuppelte sie auch etwas an seiner Hand. Doch zum Stehen brachte ihn das alles nicht. So folgte sie ihm weiter.
    Erst als sie an dem Platz angekommen waren, welchen er zuvor schon aufgesucht hatte, wand sich der junge Man zu der Halbelfe um. Die Verwunderung in ihren Zügen war noch nicht verschwunden. Hatte er es sich denn nun anders überlegt? Nein, seine Worte klangen ganz und gar nicht danach. "Üben?", fragte sie unsicher nickte aber dann. "In Ordnung. Aber beklag dich nicht, wenn ich dir hier auf die Füße steige, der Boden ist viel unebener als die Tanzfläche dort oben.", warnte sie ihn mehr belustigt als ernst.

  • Kaera war sehr fasziniert, als die Feuerakrobaten mit ihrer Kunst begannen und blieb stehen.
    Tatsächlich vergaß sie sogar ihre trüben Gedanken und beobachtete die Tricks. Zwischendurch wirkte es so, als hätten die Künstler etwas besonders Gefährliches gewagt; das Publikum hielt dann den Atem an und jubelte, wenn alles gut gegangen war. Kaera musste lachen. Denn wahrscheinlich hatten die Künstler genau diese Elemente unendlich oft geprobt und sich diese ausgedacht, um das Publikum zu packen.


    Lächelnd ließ Kaera ihren Blick über die Zuschauer schweifen und blieb dann hängen, als sie den Blick einer jungen Frau erwiderte. Sie stand nicht weit entfernt, so dass die Nymphe zu ihr tritt, sich leicht verneigte und erwiderte: "Erstaunlich, was man mit Feuer alles machen kann, nicht wahr?"

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    Henry van Dyke

  • Dalandir war einige Tage mit seinem besten Freund und Lehrmeister Arvanor auf der Jagd gewesen. Ihre Beute hatte sich als sehr hartnäckig erwiesen aber es war ihnen gelungen, den Meuchelmörder Jalas Shir zu fassen, wohlgemerkt lebendig. Sie hatten den Mörder der Justiz übergeben und waren auf Arvanors Anwesen zurück gekehrt.Dalandir hatte sich frisch gemacht, in Ermangelung einer passenden Garderobe, einen von Arvanors Kleiderschränken gepündert und sich in nachtblaue Hosen, einen ebenfalls nachtblauen Wams und ein wei&es Hemd gekleidet. Dazu ein paar feine Schuhe aus bestem Leder. Manchmal war es gar nicht so übel, einen reichen, adligen Händler mit Einfluss als besten Freund zu haben.Arvanor hatte dem Halbnymph noch einen angenehmen Aufenthalt auf dem Fest gewünscht, dann war er selber zu einer Verabredung verschwunden. Dalandir spielte mit dem Spazierstock in seiner linken Hand herum. Irgendwie fühlte er sich noch ein wenig deplaziert auf diesem Fest. Zuviele Einsätze als Klingentänzer in der letzten Zeit hatten ihm ein wenig die Möglichkeiten verwehrt, sich zu amüsieren.Aber das würde er jetzt nachholen. Es roch nach Äpfeln und Zimt um ihn herum...

  • Seoul näherte sich den Akrobaten, denn er hatte die Richtung eingeschlagen, in der er Kaera zu letzt gesehen hatte. Doch bis jetzt hatte er weder sie noch eine der anderen entdecken können. So ruhte sein Blick abwechselnd auf den Akrobaten und schweifte durch die Menge.

  • Sil'anya prostete ihm ebenfalls zu und schenkte ihm ein Lächeln.
    "Nun...ich bin noch nicht lange in der Stadt und suche nach einer Möglichkeit Geld zu verdienen. Vielleicht findet sich hier jemand mit einem Vorschlag." Am Ende hob sie die Stimme leicht, um unterschwellig eine Frage anzudeuten. Sie lächelte noch, sah ihn nun forschend an.

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