Beiträge von Yenvar al Taliar

    Yenvar sagte: "Ausgezeichnet!" Legte ihre Tasche und Stiefel zur Seite und watete in den Bach hinein. Er war nicht sehr breit, vielleicht einen Meter, und auch nicht sehr tief, denn in der Mitte reichte ihr das Wasser gerade bis an unter die Knie. Aber die kühlende Frische des Wassers tat ihr gut und gab ihr neue Energie. Sie wusch sich das Gesicht und die Arme und spritzte dann lachend Wasser nach ihren Begleiterinnen. Ein gutes hatte eine versunkene Insel ja doch. Sie konnte den Sonnenaufgang und den Morgen genießen und musste sich nicht sofort ins Dunkel zurückziehen oder unter ihrer Kleidung verstecken. Ihre grünen Augen leuchteten und die Silberpunkte darin traten deutlich schimmernd hervor, ihre Haut wirkte leicht unterkühlt, doch sie fror nicht.
    Sie sah auf die ihren Begleiterinnen gegenüberliegende Seite des Baches und schlenderte daran entlang. Schließlich gab es ja Kräuter, die nur in der Nähe von Wasser wuchsen. Sie ging ein kleines Stück und an einer Stelle, an der der kleine Bach sehr langsam floss, fand sie etwas. Ein sehr kleines, schlankes Kraut mit Körbchen weiß-grüner Blüten. Sie sah die gefiederten Blätter, zog ihr kleines Messer aus ihrem Gürtel und schnitt den Stiel ab. Von unten betrachtete sie die Blätter. Sie waren von silbernen Häärchen bedeckt. Es war also tatsächlich Feuerkümmel. Sieben Stiele wuchsen dort nebeneinander. Sie schnitt fünf davon ab und ging zurück zu den anderen, darauf achtend, nicht die Blattunterseiten zu berühren, brannte dies doch sehr. "Seht nur, was ich gefunden habe!", rief sie den anderen zu und reichte jedem einen Stiel mit der Warnung: "Berührt nicht die Blattunterseiten, das brennt! Es ist Feuernessel. Kennt ihr diese Pflanze?"

    Das leise, fröhliche Plätschern des Baches war deutlich zu hören und je näher sie ihm kamen, desto lauter wurde es. Der weiche, moosige Waldboden war noch vom Tau benetzt und angenehm feucht und erfrischend unter den nackten Füßen. Die Stiefel baumelten Yenvar lässig in der Hand. Das Licht der Sonne wurde langsam leuchtender und spiegelte sich in den Wassertropfen, die sich an und auf den verschiedensten Pflanzen gesammelt hatten. Wie schön dieses indirekte Licht doch war! "Ist das nicht ein herrlicher Morgen?", jauchzte Yenvar und tänzelte über das Moos zwischen den Bäumen hindurch.

    Yenvar stimmte Kaera zu und gemeinsam begannen die drei den Hafen nach einer Person abzusuchen, die nach Hilfe aussah. Wie immer das auch aussehen konnte. Argolas Nüstern nahmen die verschiedensten Gerüche auf und manchmal wendete er sich einer Person länger zu als anderen und Yenvar sah sich diese genau an. Man konnte ja nie wissen. Aber meist gab es dafür nicht viel Zeit, war das Hafenviertel doch außerordentlich hektisch. "Was meint ihr beiden? Sollten wir auch in den Geschäften und Tavernen suchen?", fragte Yenvar nach.

    Hufgetrappel näherte sich der Gruppe und dann stand Argolas vor den drei Abenteurern. Doch kurz bevor er angekommen war, hatte Kaera gesprochen und Yenvar ein kurzes Aufleuchten des Ringes bemerkt. Dann hat es also doch endlich geklappt, dachte sie sich. "Ich habe auch nichts gehört", antwortete sie ihrer Freundin. "Aber dann lasst uns zum Hafen gehen."
    Yenvar wandte sich Argolas zu und streichelte ihn bevor sie sich auf den Weg machten. Sein warmes, weiches Fell und sein Atem beruhigten sie. Danke, dass du gekommen bist, mein Freund. Wir müssen jetzt zum Hafen. Begleite uns doch. Argolas schnaubte und sie machten sich auf den Weg.

    "Danke, ich habe mich sehr gut erholt", antwortete Yenvar und strahlte die Zwergin an. Sie warf einen Blick an den Himmel. Noch stand die Sonne nicht sehr hoch. Nur ein leichtes, rötliches Schimmern war zwischen den Bäumen zu sehen, welches langsam das tiefe Blau der Nacht vertrieb. Nur noch ein wenig Zeit, dann würde Yenvar wieder ihren Mantel und ihre Kapuze überstreifen müssen. Aber für den Moment wäre sie über eine Erfrischung am Bach froh. Also stimmte sie Shiai zu: "Nur zu gerne! Das Wasser ist bestimmt noch angenehm kühl und vielleicht, gibt es dort auch interessante Pflanzen!" Und schon packte auch Yenvar ihre wenigen Sachen zusammen und war in kürzester Zeit Aufbruch bereit.

    "Das verstehe ich nicht...", antwortete Yenvar und sah sich verdutzt um. "Es ist so merkwürdig... still. Was ist denn nur passiert?" Sie bewegte sich vorsichtig, sich umschauend, auf das Tor der Akademie zu und gab ihren melodischen Pfiff von sich, der ihr Pferd Argolas zu ihr führen würde....

    Yenvar wurde durch die leisen Stimmen wach, die in der Nähe waren und drehte sich von der Seite auf den Rücken. Sie blieb aber erst noch einige Zeit liegen und sah in die Baumwipfel, die leicht im Wind wogen. Dann setzte sie sich auf, sah zu Dadane hinüber, zu der sich Shiai gesellt hatte und setzte sich dazu. "Na sowas? Du bist noch wach, Dadane? Bist du gar nicht müde?", fragte sie die Zwergin bewundernd. Sie selbst hatte gedacht den Schlaf nicht nötig zu haben, doch sie hatte sich wohl geirrt, denn sie war in tieferen Schlaf gefallen, als sie gedacht hatte.

    Yenvar blieb bei der Antwort der kleinen Fee abrupt stehen. "Meinst du wir können ihm ohne die Hilfe von Magiern irgendwie helfen, Thalisai?", fragte sie die Fee ernst. Draußen finden wir sicherlich schnell Magier, die helfen könnten. Vielleicht besser als wir, ging es Yenvar durch den Kopf, doch sie hatte tiefes Mitgefühl für die Fee und wollte sie hier drinnen auch nicht allein lassen.

    Yenvar war sich nicht sicher, was Dadane dazu bewegte, die Wache komplett zu übernehmen. Aber es schien ihr, als habe sie einen guten Grund dafür.


    "Gut", sagte sie also, "Dann weck mich, sobald du dich zu müde fühlst, ja?"
    Sie wartete eine Antwort ab, bevor sie sich auf ihre Decke kuschelte. Einhüllen musste sie sich nicht, denn die Nacht war sehr angenehm warm. Sie legte sich auf den Rücken und sah noch eine lange Zeit an den, wenn man es so nennen konnte, Himmel und lauschte in die Nacht, bevor sie schließlich in leichten Schlaf sank.

    "Das ist ja ganz unglaublich. Da bin ich froh, dass ich nicht bei der Feier sondern im Wald war. Es ging ja ganz schön heiß her", sagte Yenvar und grinste die anderen drei an, als ihr auffiel, was sie gesagt hatte. Dann sah sie an den Himmel. "Es ist schon spät. Ich denke wir sollten uns ausruhen. Es wird morgen sicher ein langer Tag. Sollen wir Wachen aufstellen? Ich übernehme auch gerne die erste, wenn ihr möchtet", bot sie an. Sie hatte nichts dagegen zu wachen. Schließlich war dies ihre liebste Tageszeit. Sie wünschte sich, die Sterne würden die Nacht erhellen. Sie vermisste ihr Licht.

    Yenvar drehte an ihrem Ring und dachte an den Magier, der ihn ihr gegeben hatte. Das war ja wirklich unglaublich, was hier vorging.
    "Ja, das denke ich auch. Gehen wir!", sagte Yenvar und lief los. Ihre langen Haare und ihr leichtes Kleid flatterten hinter ihr, während sie sich dem Ausgang näherte.

    "Nun", sagte Yenvar und überlegte. "Das letzte Mal bin ich mit der Hilfe einer Zauberin durch ein Magiefeld zu ihm gelangt. Aber der Rückweg erfolgte zu Fuß.... mal sehen, ob ich mich erinnere." Sie sah sich also noch mal um und dachte an den Weg aus Lindarons Arbeitszimmer. Dann ging sie los. "Ich glaube, es ging hier entlang."

    Verstehe. Komische Gegend bei dir. Und für die armen Blümchen ist es wohl wirklich besser so früh....


    Einen schönen sonnigen Tag wünsche ich euch allen! Übersteht die Woche gut!
    Ich bin dann mal weg.... ;)

    Was denn, schon so früh draußen gewesen, Valea?
    Ja, frei ist immer gut. Ich überlege auch, ob ich morgen zur Uni gehe.. Hab ja nur 2 Veranstaltungen... *tüdelü*.
    Langes WE war super, ja!!!! Schandmaul und Scala Konzert und dazu strahlender Sonnenschein. :)

    "Na da geht es dir ja wie mir. Dann erzählt doch mal, ihr beiden!", forderte Yenvar Shiai und Kaera auf. Letztere schwelgte offenbar schon in Erinnerungen, denn ihr Blick war verschwommen. Yenvar lächelte die Freundin schelmisch an und wartete ab.