Beiträge von Ji'Sai

    Resigniert ließ Ji die Schultern sinken. Sie sollte also zu den anderen in die Kutsche steigen? Nun, auf sie wartete ein großes Abenteuer und da sollte sie doch eine einfache Fahrt in einer Kutsche bewältigen können, dachte die Sylphe, war dabei allerdings nicht allzu zuversichtlich, dass dies für sie eine angenehme Art zu reisen war. Dennoch wollte sie nicht weiter herumstehen, denn früher oder später würde sie ohnehin einsteigen müssen. Also ging sie mit leicht zitternden Beinen auf das Gefährt zu und stieg ein. Es war noch enger als sie befürchtet hatte und so ließ sie sich nur widerwillig auf die hölzerne Bank sinken. Ihr blieb lediglich die Hoffnung, dass die Fahrt nicht allzu lange andauern würde. Etwas unsicher blickte sie zu Mallalai, Kyria und Lenardos hinaus, darauf wartend, dass auch sie sich in die Kutsche setzten.


    Naylia hingegen hatte sich in der Nähe von Klaras Stühlchen niedergelassen und beobachtete die anderen ungeduldig. Sie war angespannt und wünschte sich, dass die

    Zufriedengestellt durch die Worte des Magiers kehrte Naylia vorerst zu Ji zurück, war sie sich doch bewusst, dass sie durch Nerven an dieser Stelle bei der Wasserfee nicht weiterkommen würde. Aufgeben würde sie nun allerdings nicht. Später, nahm sie sich entschlossen vor, würde sie sich ganz sicher mit Klara unterhalten.


    Doch zunächst galt ihr Interesse anderen Dingen. Die Reise, das Abenteuer würde nun endlich beginnen. Freudige Spannung machte sich in der Windfee breit. Ji'Sai erging es nicht anders. Sie blieb zwar still, doch der Grund dafür war keineswegs Gleichgültigkeit. Sie war zu aufgeregt und angespannt, um sich nun noch mit den anderen unterhalten zu können. Also folgte sie stumm der kleinen Gruppe, trat hinaus in die ersehnte Freiheit des weiten Himmels, nur um dann die kleine Kutsche zu erblicken.
    Schon oft hatte sie sich gefragt, warum Menschen sich mit solch merkwürdigen Dingen fortbewegten. Ji war es oft schon leid zu Fuß zu gehen statt zu fliegen. Wieso sollte sie dann Gefallen daran finden zu fahren - ohne Kontrolle und ohne jegliche Möglichkeit sich frei zu bewegen? Würde sie nun gezwungen sein in dieses kleine Gefährt zu steigen?
    Mit weit aufgerissenen Augen stand Ji nun da, bekam nichts um sie herum mit und ihr Unbehagen musste ihr deutlich anzusehen sein, obwohl sie selbst sich gar nicht so sicher war, warum sie solche Angst vor der Kutsche hatte.


    Auch als Mallalai Anstalten machte in die Kutsche zu steigen, bewegte Ji sich nicht. Zaghaft öffnete sie den Mund um ein paar leise Worte zu murmeln: "Muss ich...? Kann ich nicht fliegen...?"


    Naylia bekam von alledem nichts mit. Die Windfee interessierte sich weitaus mehr für den kleinen Sitz für Klara. Hatte sie nicht vorhin selbst von einem eigenen Stuhl geträumt? Ein wenig Neid breitete sich in ihr aus. Natürlich war auch Ji eine sehr gute Freundin für die Naylia, aber Michallus schien seiner Fee Klara einfach jeden Wunsch zu erfüllen.


    Ein wenig schnippisch murmelte sie: "Wozu braucht eine Wasserfee einen Sitz, damit ihr der Wind die Haare zerzaust?" Dabei wandte sie den Blick allerdings keine Sekunde von dem kleinen Sitz ab. Zu gerne würde sie sich auch dort niederlassen und die Fahrt genießen. Doch sie würde fliegen müssen.
    Und bei diesem Gedanken kam ihr ein anderer, der den Neid auf Klara minderte: sie konnte sehr gut fliegen, den Wind auf andere Art und Weise genießen, denn sie selbst war wie der Wind, war beinahe eins mit ihm. Womöglich hatte eine Wasserfee mehr Mühe damit sich im Fahrtwind zu halten. Naylia dagegen würde keinerlei Mühe damit haben. Und als sie das dachte, wich der Neid dem Mitleid. Für Klara war dies womöglich die einzige Möglichkeit Wind zu genießen.


    Also beschloss die Windfee sich einfach einen anderen Platz in der Nähe Klaras zu suchen und die Reise von dort zu genießen.

    Irritiert von der abweisenden Art der anderen Fee flatterte Naylia unruhig auf und ab. Oder war Karla gar nicht abweisend? So ganz wusste die Windfee das Verhalten der Wasserfee nicht einzuordnen. Sie selbst war äußerst aufgeschlossen und konnte mit Wesen, die so ganz anders waren als sie wenig umgehen. Viel Erfahrung hatte sie im Umgang mit anderen ja ohnehin nicht - aber sie hatte festgestellt, dass die meisten mit ihrer frechen Art gut zurechtkamen - oder auch nicht. Aber zumeist kümmerte Naylia sich nicht darum was andere von ihr hielten - es sei denn es handelte sich um andere Feen, ausgenommen der Erdfeen natürlich...


    Und so wollte sie sich gerne mit Karla unterhalten. Wollte fragen, wie ihr Leben aussah und was sie in ihrer Vergangenheit erlebt hatte. Und zudem: warum hatte sie sich diesem Abenteuer angeschlossen?


    Mit ihren großen Augen musterte Naylia die Wasserfee und flog langsam, zögernd, auf sie zu bis sie kurz vor der Hand des Magiers innehielt. Dann öffnete sie ihren Mund, doch sie sagte nichts als sie sah wie Karla herzhaft gähnte und sich dabei sogar schüttelte. Also flog sie lediglich näher heran und ließ sich nach einem kurzen Blick zu Michallus ebenfalls auf seiner Hand nieder, griff dann nach der Hand der Wasserfee und flüsterte nur leise: "Dann unterhalten wir uns später, ja?" Dabei sah sie hoffnungsvoll drein und auch ein wenig unsicher, weil sie nicht wusste, ob Karla sich überhaupt jemals mit ihr unterhalten würde.

    Mit wachsender Begeisterung hatte Ji'Sai dieser längst vergessenen Geschichte gelauscht. Von Miriador und Schätzen, die nie gefunden werden durften... Solche Geschichten liebte sie und so fiel es ihr nicht schwer alles sofort zu glauben. Welchen Grund auch hätte sie gehabt nur eines der Worte anzuzweifeln?
    Das einzige, was die Sylphe etwas wunderte, war die Tatsache, dass überhaupt jemand diese Schätze nun würde schützen müssen. Auch die Menschenfrau hatte gesagt, sie seien bestimmt nicht leicht zu finden. Warum also bestand überhaupt die Gefahr, dass nun, so lange nach der Zeit von Miriador, jemand diesen Ort entdeckte?
    Aber spielte das eine Rolle? Es war an ihr diese Schätze zu schützen und dieser Gedanke ließ nicht wenig Stolz in Ji aufkeimen. Naylia ging es gewiss nicht anders und als sie einen Blick auf ihre kleine Gefährtin warf, bestätigte sich ihr Verdacht.


    Die Augen der kleinen Windfee leuchteten aufgeregt und ihr Haar flatterte wild, als sie sich unruhig bewegte. Nun war ihre Neugierde dermaßen gewachsen, dass sie keineswegs mehr still würde sitzen können. Die Ungeduld, wann ihr Abenteuer endlich anfangen würde, nahm überhand. Doch bevor sie die Gelegenheit bekam zu drängeln, traten der Magier und seine Wasserfee herbei. Sofort ging Naylias Blick zu ihrer Artgenossin und ein freudiges Lächeln breitete sich auf ihrem kleinen Gesicht aus. Es war nicht nur die Freude darüber, einer anderen Fee zu begegnen, sondern auch darüber, dass diese andere Fee eine Wasserfee war. Wäre es eine Erdfee gewesen, wäre ihr Abenteuer womöglich schon vorüber gewesen, bevor es überhaupt begonnen hätte. Eine Erdfee wäre schließlich nicht in der Lage gewesen so ein Abenteuer zu bestreiten, dachte Naylia schnippisch.


    Dann hob sie ihre Hand und winkte der Wasserfee, die diese Bewegung allerdings offenbar nicht wahrnahm, war sie doch sehr damit beschäftigt ihren Blicken auszuweichen. Naylia fragte sich, warum die andere Fee so schüchtern war. Aber später würde sie sich mit ihr unterhalten, nahm sie sich fest vor.


    Im Moment gab es ohnehin keine Gelegenheit, da schon die faszinierenden Zauberkünste von Magier und Fee zu sehen waren. Naylia kannte ihre eigene Magie und sie war so alltäglich für sie geworden, dass sie sich nun fragte, ob es auch einen solchen Eindruck auf andere machte, wenn sie selbst zauberte. Das was die beiden gerade taten war jedenfalls wunderschön anzusehen. Bald schon musste Naylia sich von Mallalai zurückziehen, um nicht nass zu werden, aber das machte ihr nichts aus. Es war einfach zu schön dieses Schauspiel zu beobachten.


    Als Mallalai dann fragte, ob Klara das freiwillig täte, war Naylia äußerst überrascht. Eine Fee zum Bleiben zu bewegen, wenn sie dies nicht wollte, war doch beinahe unmöglich, oder? Sie zumindest würde nie jemandem ihre Magie leihen, wenn sie dazu keine Lust hätte. Aber Klara war vielleicht anders? Neugierig flog die Windfee auf Klara zu und wartete gespannt und mit großen Augen deren Antwort ab.

    Er bleibt... Als Mallalai diese Worte sprach, atmete Naylia erleichtert aus, obwohl sie sich gar nicht bewusst gewesen war, dass sie überhaupt die Luft angehalten hatte. Ihr Lächeln kehrte zurück und so strahlte sie den Meereselfen an. Sie hatte nie gewollt, dass er ging. Die Windfee hätte es womöglich verstanden oder zumindest versucht es zu verstehen, aber das war nun nicht mehr nötig. Leise murmelte sie ein "Danke" und meinte es vollkommen aufrichtig. Sie genoss die Gegenwart Mallalais und wäre durchaus traurig gewesen, wenn er nicht bei ihr geblieben wäre. Denn dann hätte sie nicht mehr die Möglichkeit gehabt mehr über ihn oder sein Volk zu erfahren, ihn besser kennenzulernen.


    Zufrieden nickend ließ Naylia sich erneut auf Mallalais Schulter nieder, während ihre Gedanken wieder zu der Priesterin glitten. Sie hatte versucht alles aufzunehmen, was diese zuvor gesagt hatte, aber es hatte ihr zu viel Mühe bereitet - so viele Worte anderer waren ungewohnt für sie - und so hatte sie nicht sehr viel mitbekommen. Allerdings konnte es auch nicht allzu wichtig gewesen sein, denn das, was für sie tatsächlich von Bedeutung sein sollte, konnte erst später offenbart werden - so viel hatte Naylia verstanden. Und langsam wurde auch sie ungeduldig, wollte endlich wissen, was für ein Abenteuer tatsächlich auf sie wartete - und was überhaupt von ihnen erwartet wurde. Naylia sprang auf und tänzelte auf Mallalais Schulter, rieb sich dabei ungeduldig die Hände. "Hoffentlich sagt sie uns jetzt, was auf uns zukommt! Schließlich hilft es niemandem, wenn wir nur hier herumsitzen." Die Windfee stieß einen tiefen Seufzer aus. "Außerdem möchte ich nun doch langsam wieder hinaus an die Luft. Du und Ji bestimmt auch." Dabei ließ sie ihre Zunge hängen und griff sich mit beiden Händen an den Hals, bevor sie leise kicherte und ihren Blick stur auf die Priesterin richtete.


    Auch Ji'Sai saß noch immer still schweigend auf ihrem Stuhl. Sie wusste nicht was sie sagen oder tun konnte und so wartete sie lediglich geduldig ab, was noch passieren würde. Dabei beobachtete sie immer wieder ihre anderen Begleiter, hoffte dabei, dass sie später mehr Gelegenheit haben würde mehr über sie zu erfahren - sogar über die Menschenfrau.

    Ji war selbst überrascht, dass sie tatsächlich in der Lage war den Geier abzulenken, doch er machte keine Anstalten zu Lavenia oder gar Yassalaria zurückzukehren. Wahrscheinlich fühlte er sich von der Sylphe angegriffen, provoziert oder sah in ihr als fliegendes Wesen einfach eine leichtere Beute. Ji wusste es nicht, doch es spielte in diesem Augenblick auch keine Rolle. Sie musste sich konzentrieren, um nicht von den scharfen Krallen getroffen zu werden, wich ihnen aus, beleidigte den großen Vogel, der nicht begriff was vor sich ging und hoffte dass er so lange das Interesse an ihr nicht verlieren würde, bis Yassalaria die Kralle des jungen Geiers in ihrem Besitz hatte. Immer wieder ging ein verstohlener Blick hinunter zum Nest und sie stellte jedes Mal zufrieden fest, dass sie nur Lavenia sehen konnte. Yassalaria musste also das Nest bereits erreicht haben und würde hoffentlich bald den jungen Vogel angreifen können. Denn sehr lange würde Ji es nicht mehr schaffen, dem geschickten Geier auszuweichen. Sie war vielleicht wendiger, doch er war weitaus stärker und kräftiger.


    Und Naylia war Ji keine Hilfe, denn die Windfee war zurück zu Lavenia geflogen, um ihr mitzuteilen, dass Yassalaria die Kralle holen konnte und die kleine Sylphe sich nicht in Gefahr begeben sollte. "Du fällst nur runter. Kletter lieber wieder hinauf. Oder kannst du fliegen?" Aufgeregt flatterte Naylia um Lavenias Kopf und schaute immer wieder nervös zu dem Geier und wieder hinab in die Tiefe.

    Naylia schaute Mallalai leicht wehmütig an. Sie hatte helfen wollen, doch ihn schien eine solch bedrückende Vergangenheit gefangen zu halten, dass die Windfee dazu einfach nicht in der Lage war, wahrscheinlich nie sein würde. Sie blickte ihn mit großen Augen an und versuchte zuversichtlich zu klingen. "Das wirst du ganz sicher. Früher oder später. Aber wenn ich es schaffe, dann du auch." Sie wusste nicht, was sie noch sagen konnte, doch sie war tatsächlich davon überzeugt, dass Mallalai es eines Tages schaffen würde Antworten zu finden und damit womöglich Erleichterung. Sie wünschte es ihm jedenfalls von ganzem Herzen, denn solche Trauer hatte kein Lebewesen verdient, war sie doch beinahe schlimmer als jeder Käfig.


    Naylia hing noch ihren Gedanken nach als die Priesterin erneut sprach. Die Windfee hatte sie beinahe vergessen gehabt und schaute nun wieder gespannt zu ihr hinauf. Sie merkte jedoch schnell, dass die Worte eigentlich an den Gnom sowie Mallalai gerichtet waren und so sah sie abwechselnd von einem zum anderen. Als Lenardos sich für ein Abenteuer aussprach, lächelte Naylia zufrieden bevor ihr Blick erwartungsvoll zu dem Meereselfen glitt. Dieser jedoch schien nicht zuversichtlich und zu einem Abenteuer bereit zu sein. Die Windfee musterte ihn neugierig, seinen Blick der zwischen Wut und Trauer zu schwanken schien - oder irrte sie sich? Seine Worte jedenfalls klangen nicht freundlich, auch nicht unfreundlich, aber spöttisch und keineswegs hörte es sich an, als ob er bleiben wollen würde. Naylias Lächeln war verschwunden. Würde er nun gehen, sie alleine lassen? Das würde sie bedauern und sie hoffte, dass dem nicht so war.


    Und so legte sie ihm vorsichtig die kleine Hand auf die Schulter, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. "Aber du bleibst doch trotzdem, oder?" Hoffnung, Zweifel und Bedauern schwang in ihrer Stimme. "Vielleicht kann sie nichts dafür, dass sie so spricht," mutmaßte Naylia dann und brachte ein zaghaftes Lächeln zustande.

    Naylia lachte noch immer. Sie freute sich, dass Mallalai ihr gedankt hatte. Es erfüllte sie mit unbändigem Stolz. Offenbar hatte sie eine gute Idee gehabt, hatte dem Meereselfen helfen können. Ja, das fühlte sich gut an. Die Windfee strahlte ihn an und lauschte seinen Worten. In diesem Augenblick war sie dankbar, dass er ihr Gesellschaft leistete, dass Ji überhaupt hatte dieses Abenteuer angehen wollen. Es war aufregend, spannend. Alles war so neu - nicht nur die Situation, sondern auch die Wesen, die sie nun besser kennenlernte. Naylia war in diesen Moment wirklich glücklich.


    Nach einer kurzen Pause nickte sie und antwortete: "Ja, da hast du wohl recht. Aber ich probiere gerne neue Dinge aus. Das ist eine Menge Spaß, weißt du? Ich mag einfach das Neue. Immer wieder." Mit großen Augen blickte sie den Mira'Tanar an und legte den Kopf schief. "Du nicht, oder? Aber du solltest das mal ausprobieren. Wirklich", sagte sie bestimmt und fügte etwas leiser hinzu: "Vielleicht schaust du dann nicht mehr gar so traurig. Manchmal muss man sich von alten Gewohnheiten trennen. Das habe ich auch." Kurz ging ihr Blick in die Ferne, zurück in die Vergangenheit, bevor sie sich wieder fing. "Das hilft."

    Ji hatte den Boden vergeblich abgesucht, hatte vieles gefunden, doch nichts, das aussah wie eine Kralle. Sie versuchte die Enttäuschung zu vertreiben, indem sie daran dachte, dass noch immer das Küken in dem Nest saß und eine Möglichkeit darstellte doch noch an die Kralle zu kommen. Und so machte Ji sich auf den Weg zurück zu ihren Gefährten als sie plötzlich die Flügelschläge und das Stöhnen Lavenias wahrnahm. Kurze Zeit später sah sie gerade noch wie die kleine Sylphe zu Boden fiel und kurz darauf mit dem Abstieg begann. Ihre Gedanken überschlugen sich und es schien eine Ewigkeit zu dauern bis Ji die Gruppe endlich erreicht hatte, musste sie dabei doch vorsichtig sein, um dem Geier nicht aufzufallen. Fieberhaft überlegte sie, was sie nun noch tun könnten. Sie musste etwas tun. Irgendetwas.


    Als Naylia aufgeregt zu ihr geflogen kam, flüsterte sie ihr etwas ins Ohr. Die Windfee nickte und Ji spürte, wie die Magie sie durchströmte, angenehm und vertraut. Zu diesen Gefühlen gesellte sich die neue Zuversicht, dass die Lage womöglich nicht allzu aussichtslos war. Den Zauber, den sie nun wob, hatten ihre Lehrer "Wesen des Windes" genannt. Und in ein solches wollte sie nun Yassalaria verwandeln. Der Zauber würde bei ihren Kenntnissen nicht sehr lange wirken, aber es würde Yassalaria hoffentlich genug Zeit geben, um Lavenia zu folgen und die Kralle zu holen - Lavenia allein würde es sicherlich nicht schaffen, konnte zur Not aber fliegen, davon war Ji überzeugt. In der Zwischenzeit würde sie selbst den Geier ablenken und hoffte, dass sie sich in der Luft geschickter bewegte als der Vogel.


    Doch viel Zeit um nachzudenken hatte Ji nicht. Yassalarias dunkle Haut begann zu schimmern, wurde erst durchscheinend und dann völlig unsichtbar. Die Yassalar war verschwunden, würde sich nur noch durch zu laute Geräusche verraten können. Ji'Sai hoffte, dass sie verstand, wandte sich dem Geier zu und flog in einigem Abstand um ihn herum. Dabei schrie sie: "Hey, hier bin ich! Hier!" und tatsächlich schenkte der Geier ihr seine gesamte Aufmerksamkeit.


    Dabei dachte Ji immer und immer wieder: Hoffentlich schafft es die Yassalar die Kralle zu besorgen. Dann würden sie schnell zum Marktplatz zurückkehren können und alles wäre überstanden.

    Naylia starrte Mallalai einen Moment verwirrt an. "Warum einen Stuhl? Warum?" Die Windfee schien krampfhaft zu überlegen, ihre feinen Augenbrauen zogen sich zusammen und sie formte immer wieder Worte, doch kein Wort verließ ihren Mund. Dann, als ob der Wind ihr plötzlich eine Antwort geflüstert hätte, lachte Naylia. "Weil es meiner wäre. Ich könnte ihn mitnehmen, oben auf den Bäumen sitzen und ihn den Vögeln zeigen." Eifrig nickte sie und das lange Haar bewegte sich wild, floss um das zarte Gesicht und kitzelte ihre Nase, ließ Naylia dann leise niesen. Nachdem sie sich beruhigt hatte, strahlte sie Mallalai an, als ob er mit einer solchen Antwort durchaus zufrieden sein müsste und wandte ihre Aufmerksamkeit der Priesterin zu, die gerade zu sprechen begonnen hatte. Als sie ihr lauschte wurden ihre klaren, beinahe durchscheinenden Augen immer größer und auch ihr Mund öffnete sich Stück für Stück.


    Und als die Fremde die kleine Gruppe aufforderte zu reden und Naylia dem gerade nachkommen wollte, fiel ihr Mallalais merkwürdige Haltung auf. Sie flatterte vor sein Gesicht, aber natürlich konnte er sie nicht sehen. Nein, da stimmte etwas nicht, da war die Fee sich sicher. Aufgeregt schaute sie sich um, suchte nach etwas mit dem sie helfen konnte. Da fiel ihr Blick auf das Tablett mit den Getränken und einen Windstoß später war sie dort und hievte einen der Becher hinauf, flog dann auf schnellstem Weg zu dem Meereselfen zurück. Oder besser auf allerlei Umwegen, denn der Becher war viel zu groß und zu schwer, sodass Naylia einige Mühe hatte ihn nicht fallen zu lassen. Wie ein Jojo flog sie auf und ab, bis sie ihr Ziel erreicht hatte und den Becher fallen ließ. Was auch immer das für eine Flüssigkeit gewesen war, nun ergoss sie sich auf den Meereselfen und hinterließ einige nasse Streifen in dessen Gesicht.
    Naylia grinste ihn an. "Besser?"



    Auch Ji hatte der Priesterin zugehört und konnte eigentlich nicht fassen, was sie erzählte. Was für eine Stadt aus Gold meinte sie? Warum sollte diese zufällig zusammengewürfelte Gruppe zusammen kämpfen und wogegen? Und vor Allem warum? Ji'Sai war noch nicht lange in Nir'Alenar, noch verband sie nichts mit dieser Stadt, wie es eigentlich mit jedem Ort war, außer den Weiten des Himmels, dort, wo der Wind wohnte.
    Dann nahm die Sylphe ihren Mut zusammen und fragte: "Gegen wen sollen wir kämpfen?"
    Dass sie es würde tun müssen, stellte Ji nicht in Frage. Wenn es der Wille der Göttin war, konnte sie sich dem nicht entgegenstellen.

    Ji versuchte die Erdfee so gut es ging zu ignorieren. Natürlich hatte sie in gewisser Weise recht mit dem was sie sagte, aber die Sylphe wollte der fremden Verbrecherin dennoch helfen. Es spielte keine Rolle, ob sie die Sklaven kannte oder was diese früher angestellt haben mochten. Kein Wesen hatte es verdient, dass ihm die Freiheit genommen wurde. Und auch wenn es Ji leid tat, dass sie womöglich das Küken würden verletzen müssen, so war es doch zu einem guten Zweck und sie wollte um jeden Preis diese Kralle.


    Also betrachtete Ji noch immer neugierig das Küken und flog in sicherem Abstand um es herum. Als die Yassalar sprach, kehrte Ji zu den anderen zurück um zu hören was sie sagte. Und obwohl sie nicht damit gerechnet hatte, fand sie den Vorschlag der Dunkelhäutigen sehr gut. "In Ordnung, ich werde nachsehen. Womöglich finde ich etwas, aber Ihr könntet dennoch schon die Seile vorbereiten. Falls ich nichts finde, sollten wir uns gemeinsam dem Küken nähern. Sicherheitshalber." Mit diesen Worten flog Ji hinab und war schon bald unter dem Nest verschwunden.


    Naylia blieb bei Lavenia und zog leicht an ihrem Kleid. "Sei lieber vorsichtig, dass du nicht doch hinunterstürzt. Und geh lieber aus dem Weg. Die anderen müssen doch vorbei um die Kralle zu holen. Wenn du im Weg stehst, können sie deine Freunde nicht befreien, weißt du?" Naylia nickte und zog weiter an Lavenias Kleidung in der Hoffnung, dass die Sylphe sich bewegte.

    Ji folgte den anderen mit leichten Schritten. Ihr Blick fand ständig etwas Neues und ihre Augen wurden zunehmend größer. Wie schön es hier war. Zuvor hatte sie sich doch recht unwohl und eingesperrt gefühlt, doch hier waren diese Gefühle ganz verschwunden. Der weite, wunderschöne Sternenhimmel der sich über ihnen erhob, gab der Slyphe ein Gefühl der Sicherheit, auch wenn sie wusste, dass sie sich nicht würde hinaufschwingen und davonfliegen können. Sie spürte dennoch eine gewisse Freiheit. Der Wind, der sachte die Vorhänge bewegte, beruhigte sie ebenfalls.
    Als sie die Frau auf der Empore erblickte, hatte Ji nur noch Augen für sie. Das war bestimmt die Priesterin, dachte Ji erfreut. Als sie auf die Stühle wies, entdeckte auch Ji'Sai den ihren, ließ sich gleich nieder, rückte ihr langes Kleid zurecht und betrachtete weiterhin gespannt die Frau.


    Naylia hatte ebenfalls beeindruckt ihre neue Umgebung wahrgenommen, deutete immer wieder mit dem kleinen Finger gen Himmel und quiekte vergnügt. Als sie die Stühle erreichten und Mallalai sie darauf aufmerksam machte, dass sie einen eigenen kleinen Stuhl hatte, klatschte sie aufgeregt in die Hände und flog zu ihm hinüber. Sie setzte sich, stellte sich, turnte darauf herum ohne auf die anderen zu achten. Dann, ein wenig außer Atem, fragte sie Ji, ob sie den Stuhl würde mitnehmen können. Ji lachte nur und Naylia kehrte beleidigt zu Mallalai zurück.
    "Du hast auch einen eigenen Platz", stellte sie zufrieden fest. "Wenn du dich dort hin setzt und ich hier auf deiner Schulter bleibe, können wir uns auch alle ansehen. Den Stuhl darf ich nämlich nicht behalten, also möchte ich auch nicht da sitzen. Ist doch gemein." Die Windfee nahm wieder auf Mallalais Schulter Platz und zeigte, doch ein wenig ungeduldig, auf den großen Stuhl, der offenbar für den Meereselfen bestimmt war.

    Naylia rümpfte angewidert die Nase und verfolgte Sati mit finsterem Blick. Erdfeen waren ja so unausstehlich. Die Windfee beobachtete die andere noch immer und flüsterte - jedoch laut genug, dass Sati es hören konnte: "Mach dir nichts aus dem dummen Gewäsch. Wenn hier jemand eine Last ist und dich irgendwo hinunter stößt, dann ist sie das." Naylia tätschelte Lavenias Wange und fing an ein kleines Lied zu summen, als versuche sie damit all ihre Gedanken von dem immer schmaleren und dunkleren Weg abzubringen - und natürlich von der Erdfee, die es eigentlich nicht wert war, beachtet zu werden.


    Ji bahnte sich derweil ihren Weg durch den Wald. Trotz ihres Geschicks hatte sie Mühe vorwärts zu kommen, denn viele Hindernisse machten es ihr schwer, beinahe unmöglich, weiter zu gehen. Hinzu kam die Dunkelheit, die sich wie ein finsterer Schleier um die kleine Gruppe legte. Die Sylphe war sehr konzentriert und womöglich gelang es ihr nur deswegen nicht hinab zu stürzen, als sich plötzlich ein tiefer Abrund vor ihr auftat.
    Sie flatterte noch immer als auch die anderen näher kamen und blickte erstaunt hinab. "Ich weiß nicht, ob sie immer so aussehen", antwortete sie auf die Frage der Yassalar. "Was meint ihr? Sollen wir gemeinsam hinab gehen?" Ji flog ein wenig tiefer, um das Küken besser sehen zu können, blieb jedoch in Hörweite der anderen. Außer dem Küken war nichts zu sehen. In dem Fall würde es nicht schwer werden an die Kralle zu gelangen. Schließlich hatten sie zwei Kriegerinnen dabei.

    Ji dachte noch einige Zeit über den merkwürdigen Mann nach und seine Worte hallten noch immer in ihrem Kopf wider - die Warnung, dass Gefahr drohte. Natürlich hatte sie dies auch zuvor gewusst, aber dass ein Fremder sie nun darauf hinwies, war eindeutig zuviel und Ji'Sai fühlte sich zunehmend unwohler. Dass es immer dunkler und enger wurde, war dabei nicht hilfreich und langsam bekam die Sylphe es tatsächlich mit der Angst zutun.


    Aber sie ging dennoch weiter, wollte unter allen Umständen helfen und ihre Aufgabe erfüllen. Und zumindest eines war sicher: abstürzen würde sie nicht. Aber die anderen konnte es durchaus. Sie hatten nicht ihre Fähigkeiten sich einfach in die Luft zu erheben. Ji schluckte, wandte sich an Naylia und forderte sie auf bei Lavenia zu bleiben. Naylia grummelte kurz, flog dann jedoch zu der Kleinen und zog freundlich lächelnd an einer Haarsträhne. "Hast du Angst? Ich passe jetzt auf dich auf." Ihren selbstbewussten Worten folgte ein ernstes Nicken.


    Ji dagegen tippte Tassia auf die freie Schulter. "Ich sage es nicht gerne, aber die Fee hat recht. Vielleicht sollte ich vorgehen? Mir kann nichts passieren." Und obwohl sie sich dessen gar nicht sicher war, schob sich die zarte Gestalt an der Frau vorbei und ging entschlossen weiter. Dabei ging und flog sie abwechselnd, wobei sie aufmerksam in die Dunkelheit starrte.

    "Ich sitze auch nicht nicht gerne auf Stühlen oder Bänken. Weißt du, manche schauen einfach nicht, bevor sie sich setzen. Und ich bin so klein. Da würde nicht viel von mir übrig bleiben, oder?" Naylia erschauerte und schüttelte sich heftig, ihr Haar kitzelte dabei Mallalais Wange. Dann lachte sie jedoch herzlich und fügte hinzu: "Dafür sitze ich gerne hier. Schultern sind bequemer. Und sicherer. Meistens jedenfalls." Die kleine Windfee nickte ernst und klopfte dann dem Meereselfen auf die Schulter - soweit ihr das überhaupt möglich war. Wahrscheinlich war die Berührung kaum zu spüren.


    "Ja, lass uns näher herangehen, damit wir nichts verpassen." Einen Moment saß Naylia ganz still da und hörte lediglich zu, bevor sie Mallalai fragte: "Kennst du diese Göttin? Ist irgendwie unheimlich, oder?" Ein wenig ängstlich versuchte sie sich hinter einer Haarsträhne zu verbergen, sah kurz zu Ji, die noch immer gespannt auf die Priesterin wartete.

    Und so ging Ji mit den anderen endlich los. Die Straßen waren zunehmend belebter und Ji fühlte sich nicht wohl unter all den Menschen. Normalerweise wäre sie nun geflogen, aber das konnte sie mit Lavenia an ihrer Hand nicht tun, denn immer wieder musste Ji sie hochziehen wenn sie einmal mehr stolperte. Lavenia. So hieß die kleine Sylphe, wie Ji'Sai vorhin herausgefunden hatte. Sie fragte sich warum sie weder fliegen noch reden konnte. Oder wollte sie es lediglich nicht? Aber das spielte eigentlich keine Rolle. Im Moment schien die junge Sylphe recht vergnügt, war offenbar erleichtert sich frei bewegen zu können und das allein machte Ji glücklich. Sie selbst liebte ihre Freiheit über alles und konnte sich nicht vorstellen in Gefangenschaft zu leben. Allerdings hatte sie eine Ahnung, wie Lavenia sich gerade fühlte.


    Als sie endlich den Stadtrand und somit den Wald erreichten, war Ji erleichtert. Sie atmete die frische Luft tief ein und genoss den frischen Wind auf ihrer Haut. Und obwohl Ji sie vorher nicht bemerkt hatte, fiel nun eine Last von ihr. Sie wandte sich an die beiden anderen Frauen und stellte sich vor - schließlich würden sie sich aufeinander verlassen müssen, da wollte Ji wenigstens ihre Namen kennen, wenn sie schon nicht mehr über sie wusste.
    "Mein Name ist übrigens Ji'Sai. Darf ich fragen, wie Ihr heißt?" Sie lächelte freundlich und vergaß beinahe, dass ihnen eine schwierige Prüfung bevorstehen könnte.


    Und so gingen sie weiter bis der Wald dichter und dunkler wurde. Während der kurzen Pause, die sie einlegten, aß Ji kaum etwas. Aber sie gab Lavenia etwas von einem süßen Gebäck und sogar Naylia entfernte sich von Sati und holte sich ihren Anteil bevor sie wieder zu der Erdfee flog und unter deren Augen genüsslich darauf herumkaute.


    Anschließend gingen sie nicht lange und kamen zu einem Mann, der sie auf belustigende Weise ansprach. Ji hatte noch nie zuvor jemanden so reden hören und Naylia offenbar auch nicht, denn sie kicherte vor sich hin. Ji musterte die Tanne. Sie würde keinerlei Probleme haben hinüber zu gelangen. Sie betrachtete ihre Gefährtinnen und war sich sicher, dass auch diese über den Baum hinwegklettern könnten. Lavenia wäre ebenfalls kein Problem.


    Dennoch wusste Ji nichts mit dem merkwürdigen Mann anzufangen und antwortete ihm nicht. Sie wartete lieber ab, was die anderen sagen oder tun würden.

    Auweia, das klingt wirklich nicht toll. Mir gehts zur Zeit mit meinem Opa so, kann dich also verstehen.
    Jedenfalls gute Besserung an deinen Papa :knuddel:


    Nee, nee, einschlafen im Sternenmeer ist keine gute Idee. Wer weiß was da für Gestalten kommen ^^

    Ji'Sai ignorierte die Erdfee so gut es ging. Sie hatte keine Lust sich mit ihr zu streiten. Aber sie hatte mehr und mehr Zweifel daran, dass Sati die Wahrheit sprach. Und die andere Sylphe schien ihrer Meinung zu sein, denn sie zog Ji in die Richtung, die Julian ihnen zuvor gewiesen hatte. Ji'Sai drehte sich weg und betrachtete kurze Zeit die Lebensmittel, bevor sie von Naylia abgelenkt wurde. Diese schlug plötzlich wild mit ihren kleinen Händen um sich und schickte finstere Blicke gen Sati. "Duhu....", rief sie wütend. "Die muss ich im Auge behalten", erklärte sie dann leise, aber entschlossen, und flatterte auf Sati zu, streckte ihr die Zunge raus und blieb in ihrer Nähe.


    Ji wusste nicht, ob sie das Verhalten der Windfee traurig oder belustigend finden sollte. Also entschied sie sich nicht darauf einzugehen. Stattdessen nickte sie als Antwort auf die Worte der Yassalar. "Ja, das stimmt", bestätigte sie. Als Tassia ihr dann Münzen in die Hand drückte, schaute sie einige Sekunden ungläubig darauf. Noch nie zuvor hatte ihr jemand freiwillig Geld gegeben. Abwesend nickte sie noch einmal. Dann, als die anderen beiden bereits verschwunden waren, drückte sie entschlossen die Hand der jungen Sylphe und sagte: "Gut, dann wollen wir mal ein wenig einkaufen gehen."


    Es dauerte nicht lange, da hatte sie einen Beutel gekauft und ihn mit Lebensmitteln gefüllt. Dann ging sie zum Brunnen, um auf die anderen beiden zu warten. Sie setzte sich auf den Rand und war damit beinahe auf Augenhöhe mit Lavenia. Aufmunternd sah sie die Kleine an und fragte: " Magst du mir verraten, wie du heißt?"


    Als die Yassalar und die Menschenfrau zurückkehrten, wunderte sich Ji einmal mehr, wie unterschiedlich andere Völker zu dem ihren waren. Für sie war es nicht von Bedeutung, was sie trug, ob sie nun Lebensmittel bei sich hatte oder Seile. Sie war es einfach nicht gewohnt mit nicht-geflügelten Wesen zu reisen. Sie würde sich daran gewöhnen müssen. Und obwohl sie befürchtete, dass es schwierig oder gar gefährlich werden könnte, freute sie sich auf die Zeit mit den anderen.


    Sie stand auf und hielt, zum Zeichen dass sie fertig war, den Beutel mit den Lebensmitteln hoch. "Meinetwegen kann es losgehen." Wieder ging sie einige Schritte in die Richtung. die Julian genannt hatte und wartete auf die anderen.

    Ji'Sai kam der Bitte gerne nach und setzte sich neben Lenardos auf die Bank. Naylia folgte zunächst, kehrte dann jedoch zurück zu Mallalai und fragte freundlich: "Willst du dich nicht auch setzen?" Ihre Wut von vorhin war mittlerweile vollkommen vergessen und sie hatte anscheinend vor, sich wieder dem Meeresgeschöpf gut zu stellen. Womöglich in der Hoffnung doch noch die Gelegenheit zu bekommen, den Schmuck in seinem Haar genauer anzusehen. Im Moment begnügte sie sich damit auf seiner Schulter Platz zu nehmen.


    Ji musste lächeln, wandte sich dann wieder an den Fremden und ihre Augen wurden vor Erstaunen immer größer. Eine Vision in der sie vorkam? Die Sylphe hatte schon von solchen Ereignissen gehört. Da sie aber noch nie zuvor mit solch einer Begebenheit in Kontakt gekommen war, war sie umso erstaunter. Und begeisterter. Sie rutschte ein wenig unruhig hin und her, konnte es kaum erwarten die Priesterin zu treffen und sich ihre Mysterien anzuhören. "Wie lange wird es wohl dauern bis sie zu uns kommt?", fragte Ji, aber wahrscheinlich konnte nur der Gnom ihre Frage hören. Mit leuchtenden Augen blickte Ji sich immer und immer wieder um, in der Hoffnung die Priesterin bald zu erblicken.