Beiträge von Argon

    Argon streifte durch die Wälder er hatte für einige Tage wieder seine Wolfsform angenommen, für ihn war das wie eine andere Seite seiner Persönlichkeit geworden, die er zum Ausgleich benutzte. Als Wolf war er ausgelassen und alles andere als beherrscht. Selbst sein Fell war etwas anders, hatte Argon doch kupfernes Haar mit schwarzen Strähnen an den Seiten, so war sein Fell schwarz wie die Nacht, nur von Schnauze bis Nacken zogen sich kupferne Strähnen über seinen Kopf hinweg. Er bewegte sich entlang des Waldes, Okina war schon vorgegangen. Sie wollte die Gegend erkunden. Er hörte ihre Stimme aus der ferne, sie berichtete von zwei Personen am Nordtor der Stadt.

    Argon merkte das Layia noch immer Misstrauen hegte, doch er wusste das dieses nicht weiter durch Worte besänftigt werden könnte. Er nahm an, wenn sie alle erst einmal da sein würden, würde auch mehr Vertrauen entstehen. Er sah in die Richtung in die sie nickte. Zwar sah er dort keine Lichter aber wenn sie meinte, dass dort etwas sei, dann müsse er darauf vertrauen. Er kannte sich in dieser Gegend nicht aus. Außerdem welchen Grund sollte sie haben zu Lügen, sie war auch ein Tua’Tanai, die Lügen nicht, dachte Argon, die verheimlichen nur.
    Er ging voran, Layia und Okina folgten ihm. sie würde schon sagen, sobald sie die Richtung wechseln müssten. Argon lief schon das Wasser im Mund zusammen, als er an das essen dachte. Er bleckte sich kurz seine spitzen Zähne, die seit seiner ersten Wandlung zum Wolf mit jedem Tag spitzer zu werden schienen. Er bemerkte jedoch dass die Beiden sich mit Argusaugen zu beobachten schienen. Diese Anspannung sagte Argon nicht zu, aber vielleicht war Layia nun etwas zutrauender, wenn sie ihnen schon zeigte, wo sie essen könnten.
    Wir sind auf Wanderschaft und Zuhause nicht mehr erwünscht. Ich bin zu dir gekommen, weil ich das Feuer gerochen hatte, ich trau Feuer nun mal nicht. Und du, wieso bist du hier?

    Argon war froh darüber wie Okina reden, er hätte nicht gedacht, dass sie so beherrscht auf seine Interaktion mit Layia reagieren würde.
    Aber dafür war nun Argon leicht sauer, musste sie ihm denn bei der Jagd beobachten. Er mochte es nicht, wenn ihn jemand dabei im Auge behielt, dabei kam er so vor als wäre er wieder ein Kind und würde mit seinem Vater jagen, der ihn dabei immer neunmal Kluge Ratschläge gab. Einer davon war, das er sich mehr auf seine Nase verlassen sollte, doch Argon war ein Jäger der auf seine guten Augen baute, nur als Wolf lies er sich vom Geruchssinn führen.


    Er schüttelte diese Gedanken wieder schnell ab, denn er erinnerte sich nicht gern an seinen Vater. Außerdem lebte er im hier und jetzt, und hier waren nun einmal Okina und Layia.
    Er nickte Okina zu, um ihr zu bedeuten dass sie Recht hätte.
    Nun blickte er wieder zu Layia und erkannte das sie immer noch misstrauen ihnen beiden gegenüber hegte.
    Wir werden dir nichts tun, wieso sollten wir auch. Wir sind Wanderer und haben Hunger, das ist alles. Also wirst du uns nun hin führen?

    Der Hirsch, weg? Dachte Argon. Argon sah kurz Richtung Wald und obwohl er selbst in der dunkelsten Nacht sehr gut sehen konnte, war er nicht in der Lage eine Spur des Hirsches auszumachen. Dann find ich ihn wieder. Andererseits ohne Hunger werde ich ihn vielleicht morgen schneller finden. Was denkst du? Fragte er in dem er sich nun Okina voll zu wand.
    Die Verheißung wieder etwas Fleisch zu sich zu nehmen und gleichzeitig mehr über diese andere Tua’Tanai zu erfahren, waren zu viel versprechend als das er das Angebot einfach ablehnen konnte.

    Layia also. Dachte Argon, das beantwortete zwar nicht seine Frage, aber er hatte es wohl auch nicht besser verdient, schließlich war seine Reaktion auf ihre Fragen nicht anders ausgefallen. Doch eine solche Antwort hatte er nun wirklich nicht erwartet. Für einen kurzen Moment lachte er sogar innerlich drüber. Doch er versuchte es zu verbergen, er war hungrig und wollte sich daher nicht mit Okina anlegen. Er nickte einfach nur Layia zu, zum Zeichen des Grußes. Seid gegrüßt Layia.


    Da wohl alle Fragen unbeantwortet blieben, bevor nicht die erste geklärt war, wollte er eben diese beantworten. Aber Argon konnte irgendwie nicht drauf antworten, denn eine vernünftige Antwort hatte er nicht. Feuer und Neugierde dachte er, aber ob dies als Antwort für den Grund seiner Anwesenheit reichen würde? Nun eine andere gab es nicht.
    Außerdem hielt er es für besser, Okina nicht noch mehr Grund zu geben wütend zu werden.
    Ich sollte wohl wieder dem Hirsch hinterher, sonst stehen wir ohne Abendbrot da. Sagte er halb fragend halb feststellend. In der Hoffnung Okina mit dem Angebot, sich vorerst zurück zu ziehen, zu besänftigen. Anderer Seits, war das wirklich eine gute Idee beide zusammen allein zu lassen?

    Ein knurren?! dachte er. Er war sich nicht ganz sicher es war ziemlich schwach.
    Nein es kommen nicht noch mehr von uns und wir sind auch keine Gäste.
    Erwiderte Argon ohne auf ihr grinsen zu reagieren.
    Er wand sich nun Okina zu. Ihre Ankunft hatte ihn keineswegs überrascht, ganz im Gegenteil, er hatte sie erwartet. Er drehte sich nun ihr zu.
    Es ist nichts. Erklang seine stimme noch ruhiger als zuvor.
    Ich ließ den Hirsch ziehen, ich roch Feuer. Ich werde den Hirsch wieder finden, er kann noch nicht allzu weit sein. Aber nicht gleich.
    Argon sah das Feuer in ihren Augen, es konnte nicht mehr lang dauern, und dann platzte es aus ihr heraus. Er ahnte das es unangenehm werden könnte. Doch er war zu Neugirig und wollte wissen was ein Tua'Tanai hier draußen trieb, wenn er nicht verstoßen worden war.
    Er richtete sich wieder an den Halb-Tua’Tanai
    Ein Tua’Tanei soweit ab von unseren Wäldern im Norden? Wieso bist du hier?

    Ihr bissiger Ton, den sie ihm entgegen warf kümmerte Argon nicht. Dass sie ihn bemerkt hatte überraschte ihn jedoch. Sonst konnte er sich immer auf weniger Meter nähern bevor er bemerkt wurde. Vielleicht war er durch den Hunger und dem Geruch des Feuers unkonzentriert gewesen. Wie dem auch sei, nun da er bemerkt wurde konnte er auch noch weiter gehen.


    Die Waffe herunternehmen? Nun der Hirsch war inzwischen weiter gezogen und somit außer Reichweite und die Elfe war für ihn kein Ziel. Argon folgte also ihrem Aufruf, steckte den Pfeil wieder in den Köcher am Gürtelbund und schulterte seinen Bogen. Dies alles tat Argon ohne auf ihre Anfragen zu antworten. Er ging einfach nur auf sie zu. Dabei musterte er sie aus den Blickwinkeln seiner grünen Augen. Als er mit ihr auf einer Höhe war sah er sich die Glut genauer an. Argon ging sicher, dass das Feuer wirklich aus war. Doch dies diente ihm nur als Vorwand diese Elfe genauer zu betrachten. Irgendetwas stimmte nicht, da war mehr. Ein Tua’Tanai? Die Züge waren für Argon nun eindeutiger zu sehen.


    So standen nun beide nebeneinander und schwiegen sich an. Die Augen immer noch auf die Glut gerichtet sagte er: Argon Tan-Serash
    Argon drehte sich um und sah wieder Richtung Wald. Ob Okina wohl noch an ihrem Lager saß, oder ob sie ihn schon suchte?

    Es war bereits der dritte Tag ohne Glück. Diesmal musste die Jagt erfolgreich sein. Zulange hatten er und Okina sich nur von Beeren ernährt. Mit dem Bogen in den Händen wand er sich geschickt durch den Dickicht des Waldes. Diesmal hatte er eine Fährte, es war ein Hirsch. Argon folgte dieser Fährte schon einige Minuten, der Hirsch konnte nicht mehr weit sein. Die roten Strahlen der untergehenden Sonnen wurden nun immer deutlicher, die Baumwipfel ließen immer mehr Licht durch. Argon war noch nie soweit an den Waldrand gelangt. Doch es musste sein, denn der Hirsch war auch dorthin unterwegs. Da erblickte Argon sein Ziel, ein prachtvoller Hirsch stand da bereits außerhalb des Waldes. Den Bogen angesetzt, das Ziel anvisiert, stand Argon noch zwischen den Bäumen. Die Deckung des vertrauten Waldes wollte er nicht aufgeben, obwohl er führ einen guten Schuss noch etwas näher hätte heran gemusst. Diesmal lies er sich mehr Zeit, dieser Pfeil musste sitzen, doch plötzlich nahm er einen unangenehmen Geruch wahrnahm. Feuer, die größte Gefahr, wie es ihm von Kindesbeinen an gelehrt wurde. Der Hirsch wahr nun aus dem Sinn, Feuer ist gefährlicher als Hunger.
    Woher kam der Rauch?
    Argon folgte seiner Nase, der Geruch wurde intensiver. Diesmal verließ er die Deckung des dichten Waldes, die Abstände zwischen den Bäumen wurden immer größer. Nun sah er die Quelle, sie befand sich am Fuße eines Baumes. Ein eigenartiger Baum, dessen Wipfel eckig verliefen, ein Baumhaus. Doch wer war diese Person, sie hatte die Gefahr wohl erkannt und löschte den Brand. Nun da die Gefahr gebannt war, bemerkte er zwar den Hunger wieder, doch die Neugierde war größer geworden.
    <<Hatte nicht Okina vom Ast aus vor kurzem eine Elfe gesehen?>>
    Langsam bewegte er sich auf sie zu, den Bogen immer noch in der Hand.