Beiträge von Behru

    Ein Flossenschlag und Behru wäre fort von diesem komischen Fisch, diesem magischen Wesen.
    Die kleine Nixe biss sich auf die Unterlippe. Welch verlockender Gedanke? Sie war gerne bei Misha - aber noch lieber wäre sie nun an der Oberfläche.. weit fort von irgendwelchen magischem Viehzeug.


    Mit sehnsuchtsvollem Blick sah die blonde Nixe hinauf. die Tritonien war spannend, sie hatte zwei Beine, aber.. sie war kein Mensch. Da oben jedoch...


    Der Flossenschlag kam für Behru fast genauso überraschend wie für die anderen. Die Sehnsucht hatte gegenüber dem Abstand gesiegt. Sie MUSSTE fort von hier, ihr Herz schrie zu laut, pochte und pochte gegen ihre Brust, wollte an die Oberfläche..


    "Bis bald Misha, ich muss...." Mehr konnte man aus Behrus Rufen nicht mehr verstehen. Die kleine Nixe war bereits zu weit weg und verschwand Sekunden später in einer Wolke aus Luftbläschen und Wasserwirbeln.

    Behru schwamm einige Flossenschläge zurück.
    Eine Tritonin ohne Freunde war eine Sache - ein wenig seltsam, schließlich hatte selbst Behru Freunde, aber so was konnte die kleine Nixe akzeptieren. Vielleicht konnten sie ja sogar Freundschaft schließen. Auch wenn Behru Freunde, die auf dem Trockenen lebten, interessanter gewesen.
    Aber immerhin war es Meyleen möglich, das Wasser zu verlassen.


    Ein kleiner, gelber Fisch jedoch.. einer, der sprechen konnte und tatsächlich bei den Trockenen lebte, dass war zuviel für Behru. Da war sicher Magie im Spiel. Und Behru verspürte Furcht vor Magie.
    Zögernd schwamm sie hinter Misha.


    Wie seltsam die Welt war.. die große Tritonin mit ihren langen Beinen fand Behru spannend. Den kleinen Flossenfisch beängstigend...

    Behru sah Meyleen etwas erschrocken an. Ob wegen der Rüge oder dem Ausspruch, dass die Tritonin keine Freunde habe, war im ersten Moment nicht ersichtlich.


    "Ich passe immer auf. Was kann ich dafür, wenn sich manch einer einfach so in den Weg stellt." Blaffte sie unhöflicher als beabsichtigt zurück.


    "Keine Freunde? Kommst du nicht von hier?"
    Eigentlich interessierte sich die Blonde nur wenig für andere Wasserwesen. Bis auf Misha. Aber gar keine Freunde? Selbst Behru, die mehr in ihrer Traumwelt denn im Hier und Jetzt lebte, hatte Freunde. Wie um sich das selbst zu beweisen schwomm sie wieder ein wenig näher an Misha ran und legte ihr die zarte Hand auf die Schulter.

    "Misha!" Behru packte die Nixe ebenso überschwänglich und war einen Augenblick lang soar geneigt, sie im Kreise umherzuwirbeln. Nur dem heftigen Markttreiben war es gedankt, dass sie sich dagegen entschied.


    "Ich dachte schon, du würdest mich gar nicht mehr hören. Schon seit Berihas Muschelstand schreie ich hinterherher, aber nein, die gute Misha hört mich gar nicht." Behru lachte und ihr war anzusehen, dass sie soetwas niemanden übel nahm. Zu häufig war sie selbst in ihren Tagträumen versunken.


    "Nur ganz kurz war ich oben, beim See, aber ich dachte, wir.." Behru stockte als Misha jemanden begrüßte. Sie selbst hatte ihr holpriges Vorwärtskommen schon vergessen und erst jetzt rückte ihr der Mann, der ihr gerade noch den Weg versperrt hatte ins Gedächtnis. Hoffentlich hatte er sie nicht verfolgt...
    Langsam drehte Behru sich um und sah die Person, der die Grußworte Mishas galten. Eine Tritoninen. Das sie den Kerl vertrieben hatte, wußte Behru nicht, so kamen auch keine Worte des Dankes über ihre Lippen. Stattdessen lächelte sie breit und begrüßte Meyleen ebenfalls.
    "Hallo! Bist du eine Freundin von Misha?"

    "Misha, MISHA, MIIIIISHA!!" Ohne Scheu schrie Behru über den Markt und versuchte angestrengt, die Person, die sie gerade erspäht hatte im Auge zu halten.
    Es war voll und Behru hatte es nicht ganz so leicht, sich an die Fährte der Freundin zu heften. Der ein oder andere Triton wurde von Behru achtlos angerempelt und mit schnellem Flossenschlag versuchte sie Misha einzuholen.


    Plötzlich stieß sie mit einem Mann zusammen, der nicht ganz so wortlos die Entschuldigung der Nixe hinnahm. Er baute sich vor ihr auf, schwellte die Brust und setzte zu einer nicht enden wollenden Schimpftriade an.
    Behru schreckte zurück, wurde ganz klein und stammelte nochmal ein schüchternes "Entschuldigung", bevor sie sich wieder etwas streckte um den Weg der anderen Nixe nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren.
    Unschwer war zu erkennen, dass dem Mann eine dahingemurmelte Entschuldigung nicht reichen würde und er versperrte ihr den Weg.


    Behru fluchte und mit zwei wendigen Bewegungen umrundete sie den Kerl, bereit sich wieder ins Getümmel zu wagen.
    "MISHA!" Rief sie noch einmal laut und wagte dabei kaum nach hinten zu sehen, ob der fiese Kerl sie verfolgte.

    Behru sah zwischen Deloran und Misha hin und her, griff nach der Hand der Freundin und zog sie dann unter Wasser. Erst dort antwortete sie auf Mishas Frage, ungehört von Deloran und mit einem Ausdruck in den Augen, der kaum weiter zu deuten war.


    "Misha, er möchte so gerne von Nir'alenar fort. Ich weiß, dass es nicht möglich ist, aber.. aber er ist so nett und ich habe ihm doch versprochen, mit ihm zu üben."
    Behrus Wangen verfärbten sich und sie sah die Freundin nicht mehr an, sondern beobachtete stattdessen die Bewegung ihrer Schwanzflosse.


    "Ich dachte, wenn er etwas Zeit mit mir verbringt und besser Schwimmen lernt.. vielleicht will er dann gar nicht mehr von Nir'alenar fort?"
    Der Blick hob sich wieder und Behru biss sich auf die Unterlippe.


    "Misha, müssen wir es ihm wirklich sagen, dass sein Üben keinen Sinn haben wird? Ich möchte noch so gerne etwas Zeit mit ihm verbringen und er mag mich sicherlich nicht mehr, wenn ich nicht versuche, ihm zu helfen."

    Behru biss die Zähne aufeinander. Luft einpacken. Mitnehmen. Würde Misha jetzt durchschauen, warum Deloran hier war? Dass er nicht nur besser schwimmen können wollte, sondern zur Oberfläche wollte? Wenn ja.. dann würde Misha ihm sicherlich jegliche Hoffnung nehmen. Zu recht. Ein Lungenatmer würde den weiten Weg nicht schaffen können. Egal wieviele Nixen ihm halfen. Jetzt, wo Behru Deloran zweimal hatte tauchen sehen, war sie sich dem sicher. Leider.
    Aber wenn er das auch einsehen würde, dann.. dann würde er wohl nicht mehr mit ihr üben wollen. Dann würde er sie wahrscheinlich nicht einmal mehr sehen wollen. Behru schluckte.


    "Ich habe gehört, dass ihr üben könnt. Diese Dinger, die ihr in der Brust habt.. diese Lungen.. ich glaube, sie sind nicht immer gleich groß. Vielleicht, wenn ihr übt, wenn ihr es ganz doll wollt, könnt ihr eure Lungen auch vergrößern und mehr Luft mit in die Tiefe hinab nehmen. Vielleicht."
    Behru versuchte zu lächeln. Doch gleichzeitig hatte sie Angst, dass Deloran es einfach aufgeben wollte - oder Misha seinen Plan durchschaute und Behru für verrückt erklären würde.

    Während Deloran unter Wasser war, schwamm Behru zu Misha hinüber und stuppste die Freundin an. Für einen Augenblick hatte Behru einen kleinen Stich verspührt, als Deloran Misha mit seinen schönen Augen angesehen hatte und die Freundin diesen Blick auch noch erwidert hatte. Aber dieses Gefühl verging so schnell, wie es gekommen war.


    "Er ist süß, nicht wahr?" Sprach sie und ihre Wangen färbten sich rötlich. "Nur Schwimmen, dass ist wirklich nicht seins.." Behru kicherte und beobachtete wie der Elf wieder an die Oberfläche kam und nach Luft schnappte.


    "Ich muß euch enttäuschen, Deloran." Behru sah den Elfen wieder an. "Ich glaube, dieser Tauchgang war noch viel kürzer. Weit kommt ihr so nicht."
    Erneut kicherte sie und stupste ihre Freundin mit dem Ellenbogen an.

    "Ich fürchte nicht wirklich lange." Kicherte Behru und sah dabei Deloran an. Dann entfernte sie sich wieder ein wenig von dem Elfen, schwamm näher zu Misha und hob heruasfordernd das Kinn.


    "Wollt ihr es uns nochmal zeigen, wie lang ihr unter Wasser bleiben könnt, Deloran? Oder braucht ihr noch einen Augenblick?" Warm sahen ihre dunkelblauen Augen ihn an, während der Arm der blonden Nixe sich freundschaftlich um die Schulter Mishas legte.

    "Natürlich habe ich nur Gutes von dir erzählt. Es gibt auch nichts Schlechtes, was man von Misha berichten könnte." Plapperte Behru weiter und sah Deloran dabei mit leuchtenden Augen an. "Ausser vielleicht, dass sie ein gewisses Unbehagen dem Land gegenüber verspürt."


    Behru kicherte. Warum wußte sie nicht. Sie wollte sich nicht über ihre Freundin lustig machen, aber irgendwie ließ die Anwesenheit von Misha und Deloran die junge Nixe albern werden. Doch Behru versuchte das Glucksen herunterzudrücken und sah nun wieder lieber nach Misha.
    "Deloran und ich haben gerade überlegt, wie weit er wohl tauchen könnte, wenn ich ihn ziehen würde. Was meinst du?"
    Natürlich entsprach das nicht der Wahrheit. Aber Behru hatte beschlossen, dass Misha diese auch noch nicht wissen mußte. Noch hatte sie zusehr die Befürchtung, die Freundin könne den Plan nicht gut heißen. Aber ihre Meinung interessierte Behru dennoch.


    Zeitgleich legte die kleine Nixe ihre Hand fast wie beiläufig auf Delorans nackten Oberarm und wieder hüpfte ihr Herz einen kurzen Augenblick in die Höhe. Der Elf bekam einen schmachtenden Blick von der Nixe und Behru fragte sich ernsthaft, ob es vielleicht endlich soweit war. War sie endlich dabei, sich zu verlieben?

    "Ausbrechen? Ihr wißt gar nicht, wie sehr ich ständig ausbreche.. es.." Behru kam nicht dazu weiterzusprechen.
    Sie kannte das Geräusch, dass sie unterbrach nur zu gut - löste sie es doch selbst oft genug aus - und so glitt ihr Blick direkt wieder von Deloran auf das bis eben noch flache Wasser.


    Misha. Behru wußte nicht, wie sie reagieren sollte. Einerseits war es immer schön, die Freundin zu sehen. Mit kaum jemanden konnte sie so frei sprechen, wie mit der Nixe. Andererseits - sie wäre schon ganz gerne mit Deloran alleine geblieben. Vielleicht hätte sie ihn noch ein wenig besser kennengelernt. Vielleicht hätte er auch plötzlich Herzklopfen bekommen und.. Behru versuchte die weiteren Gedanken zu verdrängen und setzte ein Lächeln auf, dass nicht ganz so lebendig aussah, wie es bei der Blonden sonst der Fall war, aber dennoch nicht falsch oder unecht wirkte.


    "Was machst du denn hier, Misha? Ich dachte keine hundert Seepferdchen bekommen dich an die Oberfläche!" Behru stieß sich vom Ufer ab und schwamm der Freundin ein Stück entgegen um ihre Hand zu greifen und sie näher zu sich zu ziehen. Dann drehte sie sich wieder zu Deloran.


    "Das ist meine Freundin Misha, ich habe euch von ihr erzählt." Lächelte sie den Elfen an, bevor sie ihn vorstellte. "Deloran - ich habe ihn im Philosophenviertel kennengelernt und helfe ihm jetzt, seine Schwimmkünste ein wenig zu verbessern." Behrus Lächeln wurde breiter und ein gewisser Stolz breitete sich in ihr aus.

    Die Stadt.. er würde mit ihr gehen. Nach Nir'alenar. Behru starrte wie in Trance in die Leere. Ja, sie hatte Nir'alenar schon gesehen. Aus einem Brunnen heraus. Auch wenn er sich noch dagegen aussprach, würde Argon die Stadt sicherlich gefallen.


    Doch.. Behru würde zurückbleiben. Schmerzlich wurde ihr bewußt, dass sie ihm niemals ihre Stadt, ihr Elue'Adar zeigen können würde. Amelie hatte ihr gegenüber einen großen Vorteil, etwas gegen das die Nixe einfach nicht ankommen konnte. Beine. Sie konnte Argon mit sich nehmen. Behru hatte verloren. Die Blonde glitt noch tiefer ins Wasser und als ihr Kinn die Wasseroberfläche berührte, sprach sie leise. "Ich wünsche euch viel Spaß. Ihr werdet es sicherlich mögen.." Dann glitt sie ganz hinein in das kühle Nass. Mit geschlossenen Augen schwamm sie immer tiefer in den See hinein und so wie Behru das Wasser verdrängte, wurde die Melancholie von einer tiefen Traurigkeit verdrängt.

    "Ich dachte von innen sind viele Gebäude noch schöner als von aussen? Aber ihr habt recht. Gesehen habe ich sie noch nicht.. leider." Behru zuckte mit den Schultern und sah Deloran dann fragend an.


    "Wie lange lebt ihr schon hier, wenn ihr euch davor fürchtet, dass keiner eurer.. Freunde mehr lebt? Und warum wollt ihr hier weg? Vielleicht seit ihr dort oben allein? Ihr könntet doch auch hier unten euch ein schönes Leben machen. So furchtbar ist Beleriar doch gar nicht. Ihr könntet euch eine nette Frau suchen, eine Familie gründen und das Leben so nehmen wie es konnt." Wie so oft trug die Nixe ihr Herz auf der Zunge und redete von dem, was ihr als erstes einfiel. Abermals berührte ihre Flosse unbeabsichtigt Delorans Beine und das Herz der kleinen Nixe überschlug sich.

    "Oh, Elue'Adar ist wirklich hübsch." Behru lächelte. "Naja.. für eine Unterwasserstadt. Ich glaube, Nir'alenar ist schöner. Dort gibt es so schöne fantastische Gebäude und so viele verschiedene Wesen und überhaupt. Habt ihr schonmal eine Syreniae gesehen? Ich würde sogerne mal eine sehen. Die Flügel müssen prächtig sein und... ach.." Die Nixe kicherte. "Das interessiert euch wohl kaum."


    Mit wenigen Flossenschlägen schwamm die Nixe noch näher an das Ufer heran und legte sich in den Kies.
    "Ich verstehe nicht, dass ihr von hier fort wollt. Es ist so hübsch hier.." Ein leises Seufzen kam über die Lippen der Nixe. "Wisst ihr überhaupt, was euch dort oben erwartet? Oder.. oder.." Behru wurde leiser. Ein letztes "oh" konnte man vernehmen, bevor sie ihren Kopf senkte und einige Zeit so verharrte. Gab es dort oben etwa etwas, das Deloran wieder haben wollte? Oder jemanden? Wartete dort vielleicht jemand auf ihn? Behru wagte einen kurzen Blick auf den Elfen. Eine Frau? Vielleicht sogar Kinder? Die Nixe schwieg. Sie traute sich nicht zu fragen, in der Angst die Antwort zu erhalten, die sie nicht hören wollte.

    Er mochte ihre Stimme? Aufgeregt planschte Behru mit der Flosse und für einen kurzen Augenblick blieb die Nixe still. Sie zog Deloran hinter sich hier - in Richtung Ufer.
    Erst als der Elf schon fast wieder Boden unter den Füßen spüren konnte, sprach sie weiter.
    "Ruht euch einen Augenblick lang aus. Ich möchte nicht, dass ihr mir jetzt schon ertrinkt." Behru kicherte. Es war nur als Spaß gemeint. Dennoch fürchtete sie sich immernoch, dass irgendetwas schief gehen konnte.


    Aber er wollte es doch so gerne. Was blieb ihr also anderes übrig, als weiter mit ihm zu üben.


    "Ihr werdet ja auch nicht mit mir kommen um Elue'Adar kennenzulernen." Wieder kicherte Behru. "Vielleicht schließt ihr eh besser die Augen, damit euch nicht schlecht wird, wenn ich euch mit mir ziehe." Diesmal machte Behru keinen Spaß. Tatsächlich hatte sie keine Ahnung ob ihre Schwimmgeschwindigkeit einem Trockenbeiner etwas ausmachte. Und sie würde schnell sein müssen. Sehr schnell.

    Behru ging neben Deloran in die Tiefe hinab. Nun - eigentlich schwamm nur Behru wirklich tief, während Deloran sich nah an der Wasseroberfläche bewegte. Die Nixe schaute sich seine Art zu schwimmen interessiert an, blieb aber ein ganzes Stück unter ihm. Als der Elf wieder auftauchte, schwamm auch Behru wieder in Richtung Meeresoberfläche.


    Mit einem Lächeln sah sie den prustenden Deloran an.
    "Nun, das war doch schon nicht schlecht. Wenn ihr ein wenig tiefer taucht, werdet ihr ganz automatisch die Luft länger anhalten. Glaube ich." Die Nixe streckte Deloran die Hand aus.


    "Wollt ihr euch erstmal ausruhen oder es gleich nochmal versuchen? Ich könnte euch ein Stück hinab ziehen, damit ihr seht, wie euch der Wasserdruck weiter unten bekommt. Ich selbst merke ihn ja gar nicht, aber ich habe schonmal gehört, dass Landbewohner Schwierigkeiten damit haben. Plapper ich schon wieder? Entschuldigt. Soll ich lieber ruhig sein? Oder soll ich euch erzählen, was euch da unten erwartet? Habt ihr die Augen beim Tauchen auf? Oh, ihr könntet soviel sehen.."


    Die Aufmerksamkeit der Nixe war komplett auf den Edelelfen gerichtet. Irgendwo bemerkte sie die Luftbläschen, die ganz in ihrer Nähe an der Wasseroberfläche zerplatzten - aber sie hatte im Moment nicht den Kopf dafür, sich darüber Gedanken zu machen. Deloran war derzeit wichtiger. Wichtiger als alles um sie herum.

    "Vielleicht für euch Landbeiner kalt. Ich finde es eigentlich recht angenehm." Behru kicherte und schwomm um Deloran herum. Ihre Flosse streifte sacht seine Beine und fühlte sich weder kalt noch glibschig, sondern warm und samtig an.


    "Habt ihr schon geübt? Wie lange könnt ihr unter Wasser bleiben?" Die Nixe schwamm in Richtung Land. Noch brauchten sie die Beutelchen wohl nicht und sie wollte sie los werden. Mit einer erstaunlichen Kraft warf das zierliche Geschöpf ihren Beutel an Land - ein leises Puffen zeigte, dass einige der luftgefüllten Pflanzen beim Aufprall auf die Kiesel zerplatzt waren. Doch Behru scherte sich nicht weiter darum. Sie hatte genug geholt. Und dies sollte heute ja sowieso nur eine Übung werden.


    Die Blonde drehte sich wieder zu Deloran um.
    "Möchtet ihr es erstmal alleine versuchen oder soll ich euch gleich mit hinab nehmen?"

    Behru grinste und tauchte mit dem Kopf wieder unter. Sie hatte Deloran ausgemacht - ihn einige Sekunden beobachtet und beschlossen, gleich zu ihm zu schwimmen. Geduld lag ihr nicht im Blut. Ganz und gar nicht. Und spätestens, als Deloran sein Hemd ausgezogen hatte, war ihr Herz wieder gesprungen wie ein junges Reh im Frühlingswald.


    Mit seichten Flossenschlägen tauchte die Nixe zu Deloran und hielt erst kurz vor ihm an. Sie wollte ihn nicht erschrecke oder gar bedrängen. Er sollte sie nicht für ein naives Kind halten, dass sich in den erstbesten Landbeiner verliebte, den es sah. Nein, er sollte Behru so kennenlernen, wie sie wahr. Oder wenigstens so ähnlich.


    So tauchte etwa einen Meter vor dem Elfen der blonde Schopf wieder auf und zwei dunkle, blaue Augen blickten den Elfen an.


    "So kalt ist das Wasser doch gar nicht." Kicherte Behru. Sie kannte die Schwimmzüge der Landbewohner und wußte, dass sie hektisch und schnell wurden, wenn das Wasser kalt war.

    Als die Hunde zurückgelassen wurde haben wir auch gesagt "Wenn das jetzt Menschen wären, würde man wahrscheinlich denken "pffft... werden schon gerettet werden". Aber kaum sind Hunde im Spiel, meint man, es würde einem das Herz bluten."


    Die hatten aber auch einen enormen Knuddelfaktor.

    Behru war aufgeregt. Gleich sollte sie Deloran wieder sehen. Hoffentlich. Sie war sich nicht sicher, ob er tatsächlich an den See kommen würde, aber sie hoffte es. Dieser Ort sollte für die nächsten Tage ihr geheimer Übungsort werden und auch wenn Deloran wahrscheinlich dem, was Behru mitgebracht hatte, mehr Aufmerksamkeit schenken würde, so hatte sie es sich dennoch nicht nehmen lassen, sich ein wenig hübsch zu machen.


    Das blonde Haar hatte sie zu zwei dicken Zöpfen gepflochten. Eigentlich mochte sie es lieber, wenn es offen war, aber sie fürchtete, dass es Deloran unter Wasser stören würde. Und - die Flechten konnte sie wunderbar mit kleinen Muscheln und glänzenden Fäden verschönern.
    Eine zierkliche Kette aus grünglänzenden Steinen schlang sich um den Hals der Nixe und sie hatte sich für ein Oberteil aus zwei strahlend weiße Muscheln entschieden, die mit dunkelblauen Bändern zusammengehalten wurde.
    Behru hoffte, es war nicht zu offensichtlich, dass sie gedachte Deloran zu gefallen - und sie hoffte, es gefiel ihm tatsächlich.


    Bei sich führte die Nixe einen großen Beuten, in dem sie viele kleine "Beutelchen" gesammelt hatte. Deloran wollte das Atem mit Hilfe dieser Pflanzen lernen und Behru hatte auf die Schnelle so viele Pflanzen versucht zu finden, wie ihr möglich war.
    Ausserdem hatte sie lange überlegt, Misha von dem Elfen zu erzählen. Der Elf, der so wunderschönes Haar hatte und eine so hübsche Stimme - zumindest in Behrus Erinnerung. Aber sie hatte die Freundin in den letzten Tagen nicht mehr gesehen und deswegen gar nicht erst die Möglichkeit gehabt, ihr von dem Geheimnis, dass sie mit Deloran teilte zu erzählen.


    Als die Nixe die Wasseroberfläche durchstieß, schnappte sie wieder nach Luft - wie immer äffte sie damit die Landwesen nach. Sie fand dieses Verhalten besonders "schön" und hatte es sich über lange Zeit antrainiert.
    Wachsam sahen die dunkelblauen Augen über die Wasseroberfläche hinweg und musterten das Ufer. War Deloran schon da?