Beiträge von Vírinel Núrion

    Immer wieder sah sie ihr Spiegelbild, hörte sich selbst lachen, doch erschien ihr das eigene Lachen nach und nach gekünstelter und wich letztlich. Schwermut schlich sich in ihren Blick, Wehmut und eine plötzliche, tiefe Traurigkeit. Langsam schritt sie hinter Shiai her und sah nun seltener in die Spiegel. Still war sie geworden und wirkte fast in sich gekehrt.


    Was für einen Sinn hat dieses Leben eigentlich? Wozu dient Musik? Nichts als Worte, leere Worte ohne einen Sinn, ohne Grund. Wozu reimen? Mein Leben fortgeworfen für eine Sache ohne Sinn. Leer...


    Gedanken nur, die durch ihren Kopf schossen, umspült von einem tiefen Gefühl der Traurigkeit und Schwermut, welches sie einfach nicht abzuschütteln vermochte. Eine Scheinwelt, ausgedacht um anderen zu gefallen, doch niemals real. Ich habe mein Leben vergeudet. Wofür?
    Immer wieder wanderte ihr Blick zu Shiai, die nun unbefangener wirkte. Narretei.. törichte Narretei. Freude und Geschichten sind nicht für die Realität gedacht.

    "Nein. Ich war gerade angekommen, als ich euch zufällig hier verschwinden sah. Ich war neugierig, also bin ich gleich hinterher gekommen. Man kann ja dann immer noch in eine der anderen Attraktionen...aua!" Lachend fand die Satyr sich an einem der Spiegel "klebend" wieder, da sie einen Moment vor lauter Schwatzen nicht aufgepasst hatte. Mit einem breiten Grinsen löste sie sich vom Spiegel und warf einen Blick hinein. Es war schon lustig, wie ein Spiegelbild das eigene Aussehen verzerren konnte und sie zog gleich absichtlich noch eine Grimasse, bevor sie herzlich zu lachen anfing.

    "Das geht mir genauso. Es ist weil die ganzen Spiegelbilder die Sinne verwirren. Man weiß nicht, wo der Weg entlang führt. Ich hab gehört sie sind extra so angelegt, das man die Übersicht verliert. Um so interessanter finde ich es. Wollen wir doch mal sehen, ob wir den Weg nicht finden, mh? Am besten streckt ihr eine Hand etwas vor, so lauft ihr nicht Gefahr, gegen einen der Spiegel zu laufen."


    Sie lächelte Shiai offen an. Eine freundliche Elfe war das und gemeinsam würde das hier wohl gleich nochmal so viel Spass machen. Die Augen der Satyr blitzten erwartungsvoll auf.

    "Verzeiht ich wollte euch nicht erschrecken, nichts läge mir ferner. Unheimlich.. ja. Mir ist noch nie ein Jahrmarkt untergekommen, welcher dermassen.. trostlos und düster wirkte." merkte sie leise an und sah sich neugierig um. Wo man hinsah waren Spiegel, ein merkwürdiges Gefühl. Langsam und vorsichtig schritt sie hinter Shiai her und wagte immer wieder Blicke um sich herum in die verschiedenen Spiegel, um deren Auswirkungen auf die Spiegelbilder der Dunkelhaarigen und sich selbst zu sehen. Ein Lächeln ruhte auf ihren Lippen.


    "Ich heisse Vírinel." stellte sie sich vor, denn wenn sie schon gemeinsam mit der anderen Frau hier durchging, sollten sie zumindest ihre Namen wissen, wie die Satyr befand. Sie erwischte sich dabei, wie sie vorsichtig ihre Hand ausstreckte, um nicht versehentlich gegen einen Spiegel zu laufen. Ganz schön verwirrend mit all den Spiegelbildern.

    Frohgemut war Vírinel aufgebrochen zum Jahrmarkt. Jahrmarkt, das bedeutete Spass, Freude, Menschen voll guter Laune. Der Name dieses Jahrmarktes hatte sie stutzig gemacht, doch gleichzeitig auch neugierig und so war die Satyr aufgebrochen, ihre Laute wie immer in ihrem Gepäck, die gute Laune im Herzen und ein fröhliches Lied auf den Lippen. Nun, da sie diese heruntergekommen wirkende Örtlichkeit betreten hatte, war ihr Lied verstummt und sie konnte einen Hauch von Enttäuschung nicht verhindern.
    Langsam ließ die Frau mit den feuerroten, langen Haaren ihren Blick über die Zelte und Attraktionen schweifen. Warum konnte man einen Jahrmarkt so herunterkommen lassen? Es wirkte leer und bis auf einige Melodien fast zu still für den Geschmack der Satyr. Dennoch schritt sie weiter. Ein leichtes Blitzen zu ihrer Rechten ließ sie herumfahren und so sah sie gerade noch eine dunkelhaarige Frau zwischen einem Bretterportal verschwinden. Den Kopf schräg legend trat sie neugierig näher. Auch hier wirkte alles ein wenig düster. Sie hatte schon von solchen Spiegelkabinetts gehört, war aber selbst noch nie in einem gewesen. Voller Neugier trat sie kurzentschlossen hinter der Dunkelhaarigen her und sprach diese leise an. "Sollen wir zusammen gehen? Ich war noch nie in so einem Labyrinth."