Beiträge von Niralit

    Ja, diese Versionen sind jetzt die finalen Bilder, die dann auch in Buchform gepresst werden.


    Buchform? Klingt interessant, aber was für eine Art Buch wird das sein?


    Guten Tag übrigens ... Ich überlege, was ich mit Niralit anfangen soll. Falls irgendjemand einen Thread mit mir schreiben möchte, bitte melden. :)

    Niralits Lippen kräuselten sich ebenfalls zu einem kühlen Lächeln. Ein Spiel aus Drohungen, ein Kampf auf kleiner Flamme, mit Wörtern so scharf wie Klingen ausgetragen, das gefiel ihr. Sie liebte jede Art von Kampf und glaubte auch, sich auf jedem Schlachtfeld gut zurechtfinden zu können. Das Leben war ein einziges Spiel aus Strategie, Aktionen und Reaktionen für Niralit. Niemals würde sie vergessen und niemals würde sie aufgeben …


    Als die Dai’Vaar einen Blick aus dem Fenster warf, überlegte Niralit, an was sie sich wohl dabei erinnert hatte. Einen Moment später bekam sie die Antwort jedoch schon. War ihr Gegenüber also doch nicht ganz so neu, wenn sie schon dabei war, ein Häuschen zu erwerben. Niralit fragte sich, wo sie das Geld dafür her hatte. Sie selbst wohnte und agierte auf Kosten ihres Reiches, ihres Volkes, denn ihre Ergebnisse waren wertvoll genug dafür.


    Niralit verzog keine Miene bei dem langgezogenen Wort Künstlerviertel. Sie konnte einfach nichts mit diesen melancholischen Gestalten anfangen. Die einzige Kunst, die sie kannte und schätzte, war die des Schwertes und die der richtigen Worte. Mehr brauchte sie nicht, um ihre Aufgabe zu erledigen. Etwas anderes wollen wir nicht.


    Dann weiteten sich ihre Augen aber doch und tauchten mit einem Mal in schillerndes Silber. Fast als wäre sie blind geworden, als hätte sie den Blick verächtlich vor dem lächerlichen Angebot abgewandt. Wie kam man auf eine solche Idee? Unter einem Dach mit dem Künstlerpack zu leben … Grollend wollte sie widersprechen.


    Stattdessen schloss sich ihre Hand um den Schwertgriff. Schutzsuchend, wofür sie sich selbst hasste. Naira führte etwas im Schilde. Sie hatte Verwendung für die Yassalar, oder glaubte zumindest, dass diese ihr noch nützlich sein könnte. Niralit selbst dachte ähnlich, jetzt, wo sie die gefährliche Kraft der Dai’Vaar gesehen hatte. Ein kurzer Blick zu den verkohlten Fingerabdrücken im Holz – dann nickte sie steif.


    „Heute habe ich ebenfalls zu tun, aber ich werde Euer Angebot annehmen. Ist es denn schon sicher, dass ihr das Häuschen bekommt?“ Herausfordernder Spott mischte sich in ihre Stimme. Das hämische Grinsen schluckte sie allerdings hinunter. „Ihr werdet allerdings akzeptieren müssen, dass ich Euer Domizil nicht jede Nacht aufsuchen werde. Einen Wachhund müsst Ihr woanders suchen.“


    Da glühten ihre Augen dunkelviolett auf, schon fast blutrot. Nachdem sie den erhaltenen Zettel in eine Tasche gestopft hatte, erhob sie sich. „Wir sehen uns, nicht wahr?“, meinte sie zum Abschied mit einem weiteren feinen Grinsen. Eine interessante Bekanntschaft.

    Sehr schön. ^^


    Allerdings muss ich auch vorsichtshalber hinterherschicken, dass ich bis Donnerstag mit ziemlicher Sicherheit überhaupt nicht zum Posten komme. *zeigt auf den Post im Abwesenheitsthread* Nur damit sich dann keiner wundert.

    Hmm, die beiden Männer sehen ja aus, als könnten sie für eine spannende Handlung sorgen.


    Da hoffe ich, dass das hitzige Temperament einer Yassalar willkommen ist. Ich würde gerne einsteigen und mal schauen, was zwischen den einzelnen Leuten passiert. :)

    Hallo, ich bin auch wieder da ... Scheint, als hätte mein Thread eine Mitspielerin verloren.


    Djavar'dhin, wenn ich unbedingt schreiben will, kritzle ich normalerweise irgendetwas hin, damit sich der ganze Druck einmal entlädt. Ich weiß ja nicht, wies bei dir ist, aber irgendwann muss das auch mal sein. Immer nur warten ist nicht gut.


    Und aus solchem "irgendetwas" sind auch schon tolle Geschichten geworden. ^^

    Niralit beobachtete scheinbar gefasst, wie ihr Gegenüber die Nachricht kritzelte und der nächsten Bedienung mitgab. Schlau war Naira. Sie wusste, was sie tun durfte und was nicht, wusste, dass sie Niralit besser nicht den Rücken zukehrte. Falls sie einander einmal feindlich gegenüberstehen würden, brauchte Niralit jede Information, die sie kriegen konnte.


    Obwohl sie nicht absichtlich hinüber linste, konnten ihre kühlen azurblauen Augen die Worte erkennen. Ungestüme Begleitung … Ein kurzer Blick auf die Tischkante, in der sich Nairas Fingerabdrücke eingebrannt hatten, verriet, dass diese mindestens ebenso unberechenbar war.


    Niralit musste aufpassen. Am besten war es wohl, vorerst mehr Informationen herauszukriegen. Beobachte und lerne, wisperte die Stimme, ganz leise und sanft. Im richtigen Moment würde sie zuschlagen und zuschlagen können, weil sie gründliche Vorarbeit geleistet hatte.


    Im Moment jedoch, so wenig es ihrem aufgewühlten Temperament gefiel, würde sie wieder in die Rolle der gewandten Diplomatin schlüpfen. Natürlich würde sie diese Rolle für Naira fortan ein wenig abwandeln müssen, eine besondere Schale nur für die Dai’Vaar. Damit besaß sie schon einmal eine andere Ausgangsposition als die übrigen Luftatmer, die in dieser Stadt herumwuselten.


    Niralit lehnte sich nicht vor, sie regte die verschränkten Arme nicht, aber plötzlich erklang wieder ihre Stimme. „Wollt Ihr dieses sogenannte Bündnis offiziell machen? Wo kann ich Euch finden, wenn ich etwas brauche? Ihr erreicht mich … an den Ausläufern von Elue’Adar.“ Ihrem Tonfall war anzumerken, dass sie Naira niemals dort erwarten würde. Zu viel Feuer auf dieser Seite. „Gebt mir einen weiteren Zettel und ich gebe Euch die genauen Koordinaten.“


    Ein Bündnis verlangte einen Schwur, etwas, das es besiegelte. Doch Niralit vertraute darauf, dass ihr Gegenüber das genauso wusste. Schließlich besaß die Dai’Vaar den gleichen Stolz.

    Niralit blieb, obwohl sie das verkohlte Holz bemerkte, obwohl die Hitze ihr entgegenschlug und ihre Haut austrocknete. Niemand beleidigte einfach so eine Yassalar! Das Ascheherz hatte es endgültig zu weit getrieben!


    Mit einem verächtlichen Rucken ihres Kopfes antwortete sie: „Ich fordere nur, was mir rechtmäßig zusteht, Ascheherz!“ Ein herablassender Spitzname, etwas, das Niralit immer daran erinnerte, wie tief die Dai’Vaar unter ihr stand. Sie konnte alles mit ihr machen … doch dann blitzte etwas am Rande ihres Gesichtsfeldes auf. Niralit wandte den Kopf.


    Funkelnde Juwelen an einem prächtigen Degen brachen sich im Schein des Feuers. Niralits Augen wurden auf der Stelle in hellstes Silber getaucht. Sie hatte die Kontrolle verloren. Sie hatte sich nicht beherrscht. Wenn auch nur eine dubiose Geschichte über sie in den Straßen Nir’alenars die Runde machte, hatte sie ihre gute Startposition verspielt. Zu ihrem eigenen Vergnügen war sie nicht hier, stattdessen musste sie an ihren Auftrag denken.


    Mit einem drohenden Grollen presste sie den Fingernagel fester gegen Nairas Wange, zog ihn dann abrupt weg. Ein einzelner Blutstropfen quoll aus dem kleinen Schnitt. „Ich werde das nicht vergessen“, versicherte sie, bevor sie langsam, geschmeidig vom Tisch auf den Stuhl zurückrutschte. Erst jetzt wurden ihr auch die entsetzten Blicke der übrigen Gäste und des Personals bewusst.


    Mit einem Nicken zeigte sie zu der zierlichen Gestalt hinüber. „Nur zu, ladet Ihr sie ein“, verlangte sie. Noch war der drohende Befehlston noch nicht ganz aus ihrer Stimme geschwunden. Beim Sprechen zeigte sie die blitzend weißen Zähne im dunklen Gesicht.

    Was du geschrieben hast, liest sich gut. Natürlich finde ich es toll, dass du uns Gesellschaft leisten willst!


    Ich hoffe aber, dass in meinem Post deutlich wird, dass Niralit gerade auf den Tisch gehüpft ist ... Das sollte hoffentlich einiges Aufsehen erregen.

    Guten Abend ... gute Nacht. *gähnt*


    Da bin ich fast froh, dass ich heute nichts posten muss. Es war kein besonders guter Tag, also freu ich mich jetzt aufs Bett. ^^


    Shiai, ich glaube, jeder versteht, wenn Schule oder Studium oder Arbeit wichtiger sind als das RPG! Ich drück dir mal die Daumen.

    Mit zu Schlitzen verengten Augen beobachtete Niralit, wie sich ihr Gegenüber mühsam das Lachen verkniff. Lächerlich! So wollte sie überhaupt nicht dastehen. Das heiße Feuer, dem sie doch zu entkommen suchte, loderte unaufhörlich und noch stärker in ihr. Ihre Hände begannen zu zittern, als stecke eine gewaltige Energie in ihnen, die zurückgehalten werden musste. So gerne wollten sie zupacken, die weiche Haut greifen und Schmerz in diesen blitzenden Augen sehen!


    Doch dann merkte sie auf. Dai’Vaar? Natürlich hatten selbst die Yassalar in den Meeren von ihnen gehört, den verfluchten Kindern Narions … Das war in der Tat eine interessante Information und erklärte einiges. Über der Überraschung vergaß sie sogar, dass sie dieser Dai’Vaar gerade den Hals umdrehen wollte. Das war dann vielleicht doch keine so gute Idee.


    Tief ein- und ausatmend, um das Feuer in ihrem Inneren zu beruhigen, lehnte sie sich zurück und lauschte den nächsten Worten. Ihre Augen glommen schwach silberfarben. „Da habt Ihr Recht“, war deshalb auch der einzige Kommentar, den sie zu dem Thema abgab.


    Die Spannung kehrte jedoch zurück. Ebenso wie Naira sich verkrampfte, ging Niralit in Bereitschaft. Ihre rechte Hand wanderte langsam über die Schwertscheide an ihrer Seite … nur kurz, doch die Berührung gab ihr Kraft. Wir lassen uns nicht zum Narren halten. Das Feuer loderte erneut, heller und stärker als je zuvor. In den verengten Augen, die wieder dunkelviolett wie geheimnisvoll gefärbte Flammen glühten, spiegelte sich kalte Verachtung. Nein, jetzt würde sie dieser anmaßenden Person zeigen, wo sie hingehörte, ob nun Dai’Vaar oder nicht.


    Im nächsten Moment balancierte ihr trainierter Körper sich auf dem kleinen Tischchen aus. Der Wein wurde achtlos auf den Boden gestoßen, rotes Blut, das in den Ritzen versickerte. Ein Flammenwesen hauste in der Yassalar, und in diesem Moment war es sichtbar und spürbar. Bei Narion, auch sie war eines seiner Kinder! Ihr spitzer Fingernagel strich warnend über die zarte Haut der Kehle. „Halte deine Zunge im Zaum, Ascheherz!“, zischte es aus ihren zusammengepressten Zähnen. „Schon aus vielen Verbündeten sind Feinde geworden, doch so weit werde ich es gar nicht erst kommen lassen.“

    Damit wäre ich auch einverstanden. Jemand, der die Atmosphäre in der Hafentaverne ein wenig auflockert, wäre nicht schlecht. Aber sieh dich erst mal in Ruhe um und entscheide dann, was du magst. :)

    Guten Abend wieder ... Wow, Hagel ist ja ganz schön stark.


    Erinnert mich daran, dass es am 1. April hier geschneit hat. Schöner Scherz, wär es nur wirklich einer gewesen! Gegen Regen hab ich ja nichts ...

    Niralit nickte. Sie konnte die Gründe ihres Gegenübers sehr gut verstehen, in gewisser Weise war sie sogar selbst aus ähnlichen nach Nir’alenar gegangen, besser gesagt geschickt worden … doch wenn sie sich einredete, sie wäre freiwillig gegangen, um sich zu testen, war es leichter zu ertragen. Noch ein kleines Stück rückte sie vom Feuer weg.


    Etwas in Nairas Stimme ließ sie plötzlich aufhorchen. Diese da barg offensichtlich ein Geheimnis! Ob sie so leichtsinnig war, es ohne Bedenken anzudeuten oder ob sie absichtlich neugierig machen wollte, konnte Niralit allerdings nicht abschätzen.


    Eines wusste sie: Die geschmackvoll gekleidete und hitzig sprechende Frau, die sie da getroffen hatte, war keineswegs ein normaler Mensch. Einen gewissen Respekt musste Niralit ihr entgegenbringen, auch wenn ihr Ego sie bei dem Gedanken am liebsten in den Staub geschleudert hätte.


    Sinnlos, vor einer Luftatmerin Achtung zu empfinden! Zahlt sich niemals aus! Trotzdem konnte Niralit nichts daran ändern.


    Ihre Augen nahmen ein unheilvoll dunkles Violett an. Sie hörte kaum die Frage, die die andere ihr stellte. Etwas zu langsam schüttelte sie den Kopf, um die Gedankenfetzen zu zerstreuen. „Kunst? Die Architektur meiner Heimatstadt Zarasshin ist einzigartig; sie habe ich immer bewundert … aber nutzlose Kunst, die man nur ansehen kann, hat keinen Wert“, befand sie verächtlich. Wie konnte irgendjemand seine Zeit mit so etwas vergeuden?


    Das Hindernis war aus dem Weg geräumt, sie lehnte sich vor. Jetzt reicht es. Diplomatie lag ihr noch immer nicht, obwohl sie ihr halbes Leben lang darin ausgebildet worden war. „Aber verratet mir lieber eines: Was seid Ihr?“, verlangte sie zu wissen. Blitzende Augen bohrten sich in Nairas kohleschwarze. Nur die richtige Antwort würde anerkannt werden. Niralit hasste es, auf dem Trockenen zu stehen.

    Mit Zufriedenheit betrachtete Niralit das feurige, grimassenhafte Lächeln, das sich auf dem Gesicht ihres Gegenübers ausbreitete. Sie hatte es geschafft; sie konnte es sehen, obwohl Naira nichts sagte. Nur ein kleines Spiel, das erfolgreich gewesen war, mehr nicht. Zu deren Erwiderung nickte sie nur höflich.


    Dann lehnte sie sich allerdings interessiert vor, während ihre Augen langsam in tiefdunkles Violett getaucht wurden. Oh, wie bereitwillig sie die Informationen aufsog! Obwohl sie eine andere Mission hatte, war der Tanz mit dem Schwert doch ihre wahre Leidenschaft. Sich mit dem Schwert zu bewegen war so natürlich wie atmen, die Waffe eine natürliche Verlängerung ihres Arms. Schon daran zu denken machte sie wild auf ein prickelndes Duell …


    Dann nickte sie erneut. Vermittlung klang gut. Vermittlung bedeutete eine Zusage für die Zukunft, und Niralit vergaß selten einmal gegebene Versprechen. Natürlich wurde auch ein Preis verlangt. Sie grinste, zeigte die spitzen Zähne. „Ihr werdet etwas bekommen, das verspreche ich. Allerdings kann ich nichts geben, das ich nicht besitze. Meine Schwertkünste sind im Moment alles, was ich anbieten kann“, meinte sie schlicht.


    Dass sich ihr Repertoire mit der Zeit erweitern würde, das verschwieg sie erst einmal.


    Als Naira das Thema wechselte, lehnte sie sich wieder zurück, trank einen Schluck Wein. Einen ganz kleinen. „Nein, wie gesagt wohne ich schon in Elue’Adar. Wir Wasserwesen können unseren Ursprung eben nicht verleugnen.“ Ein kurzes Lachen perlte von ihren Lippen wie Tropfen. „Aber Ihr … Ihr seht nicht aus, als könntet Ihr Gefallen am Meer finden. Was hat Euch dann hierher geführt, in die Unterwasserstadt?“


    Oh, diese Frage interessierte sie wirklich! Wir haben sie in der Hand, sobald wir sie gut kennen.

    Niralits erste Reaktion war ein kurzes Zögern, ihre Schritte wurden schwerer, doch dann gab sie sich einen Ruck und folgte in die Nähe des heißtrockenen Feuers. Trotzdem achtete sie darauf, sich so weit weg davon zu setzen wie möglich.


    Ihre Augen, immer noch azurblau, auch wenn manchmal ein wenig Silber durchschimmerte, verfolgten jede Bewegung der Dai’Vaar. Ihr Kleid war schwer und schön, wertvoll, obwohl Niralit selbst einfache und praktische Materialien bevorzugte. Deshalb gab es auch nicht viel auszuziehen – alles, was sie trug, war ein ärmelloses, enganliegendes Hemd und eine Hose, die kaum ihre Knie erreichte, beides schwarz wie die Nacht.


    Dann lauschte sie auf die Worte, schmeckte Nairas Stimme in der Luft. Wo hat sie geschlafen?, fragte sie sich. Andererseits schien Naira weit von finanziellen Schwierigkeiten entfernt zu sein und mit Geld ließ sich bekanntlich alles erreichen an diesem luftgefüllten Ort. Ein Konzept, das den Yassalar fremd war, denn jeder arbeitete für das Wahl ihres eigenen Volkes. Bei dem Wort Arbeit horchte Niralit auf. Da war etwas gewesen, ein leichtes Zögern, das sie stutzig machte … etwas von Interesse. Doch Niralit hielt sich zurück, presste die dunklen Lippen aufeinander. Später, später.


    Stattdessen lächelte sie süßlich und neigte den Kopf. „Arbeit … hier? Wollt Ihr etwa langsam die Karriereleiter hinaufsteigen?“ Der leise Ton kam schon fast einer Beleidigung gleich – sie wussten es beide.


    Dann nahm sie einen Schluck Wein. Augenblicklich fühlte sie eine schneidende Schärfe im Mund, würgte sie hinunter. Es kostete sie große Mühe, keine Miene zu verziehen. So etwas trinken sie also. Kein Wunder, absolut nicht. Um sich von der kurzen Schwäche abzulenken, griff sie Nairas Fragen auf: „Sehr viele Pläne, allerdings. Ich wohne außerhalb der Kuppel … aber ich habe vor, von den hier ansässigen Schwertmeistern zu lernen. Falls Ihr bei Eurer Arbeit zufällig einen davon kennenlernen solltet, würde ich es Euch hoch anrechnen, ein wenig zu vermitteln.“ Sie lehnte sich zurück, zufrieden mit ihrem kleinen Auftritt, und wartete. Ein lauerndes Raubtier.

    Naira … Diesen Namen würde sie sich merken, denn es war etwas Außergewöhnliches an dieser Frau. Ihr Auftreten strahlte etwas aus, das Niralits Interesse weckte. Vielleicht der Nervenkitzel eines Geheimnisses … vielleicht weniger, vielleicht mehr. Ihr Gehirn schien noch immer wie durch einen Schleier zu denken.


    Bei Nairas Worten zupfte jedoch etwas an Niralit. Ihr Kopf wurde schlagartig glasklar, das Gewicht des Schwertes an ihrer Seite verlockend. Doch sie konnte sich mühelos im Zaum halten, den beleidigten Stolz in ihrem Innern beschwichtigen. Sie ist nur ein Mensch … ist es nicht wert, ist unwürdig. Wir benutzen sie nur. Ein leicht irritiertes Blinzeln, wenig mehr war von dem inneren Konflikt zu sehen.


    Schließlich setzte sie sich in Bewegung, holte mit raschen und geschmeidigen Schritten auf. Man sah ihr die Ausbildung in der Schwertkunst an, auch wenn sie an Land erst einmal ein wenig unbeholfen wirkte. Alles fühlte sich so schwer an … doch ihr Körper war bereits dabei, sich an die ungewohnten Bedingungen anzupassen.


    Bald war sie wieder an Nairas Seite und steuerte mit ihr auf die heruntergekommene Taverne zu. „Eine hervorragende Idee“, meinte sie gelassen. Warum sprach eine vollkommen Fremde sie eigentlich so respektlos an? Wir benutzen sie. Das war alles.


    Sie ließ Naira den Vortritt und betrat hinter ihr den Schankraum. Inzwischen hinterließen ihre Schritte keine feuchten Abdrücke mehr und ihre Kleidung hatte auch aufgehört zu tropfen. Als ihre Augen sich an die mangelnde Beleuchtung gewöhnten, leuchteten sie kurzzeitig in dunklem Violett auf, kehrten dann jedoch wieder zurück zu ruhigem Azurblau. Prüfend fuhren sie durch den Raum, nahmen die Bar, die Tische, die Gäste und die geschäftigen Schankmädchen wahr. Eine ganz gewöhnliche Taverne, schäbig natürlich, aber die Atmosphäre war noch ruhig.


    Niralit würde Naira zu welchem Platz auch immer folgen und auf einen Stuhl gleiten. Dann verschränkte sie die schuppenglitzernden Arme und fing neugierig Nairas Blick ein. „Nun, was führt Euch hierher, in so eine … bescheidene Gegend? Ihr seht nicht aus, als würdet Ihr hier wohnen.“ Ihre Stimme floss fast durch die Luft, seidig und leicht und einladend.

    Dunkles, kühles Wasser umfing sie, strich an ihren silbernen Schuppen entlang und streichelte ihre mitternachtsdunkle Haut. Noch. Über ihrem Kopf schien Licht durch die dunklen Tiefen, durchbrach das Wasser in einzelnen, schimmernden Strahlen – doch es gab auch dunkle Stellen. Riesige Schiffsbäuche, denen die Yassalar ausweichen musste.


    Schließlich hatte sie den Kai erreicht und entstieg – zugegeben, wenig elegant – dem Nass, das nun von ihrer schlanken Gestalt auf den gepflasterten Boden perlte. Mit einer hastigen Bewegung schob sie die Schwertscheide beiseite, streckte sich und atmete tief durch. Die zarten Kiemen an ihrem Hals, halb verdeckt durch silberweißes Haar, schlossen sich. Fast gleichzeitig ergriff ein leichtes Schwindelgefühl ihre Gedanken. Einen Moment lang wankte sie, doch dann schüttelte sie energisch den Kopf. Vorübergehende Atemschwierigkeiten. Kein Wunder, doch fortan musste sie sich darauf einstellen.


    Jetzt sah sie sich kritisch um. Schon zuvor hatte sie gehört, dass das Seeviertel, Heim der einfachen Bevölkerung, die beste Quelle für wichtige und interessante Informationen aus erster Hand war. Hier würde sie beginnen, die Stadt kennenzulernen, hier würde sie beginnen, ihre ganz eigene Magie zu weben. Die Düsternis des Hafens umschlang sie wie eine neue Geliebte. Trotz ihres Widerwillens gegen die ganze luftatmende Stadt und ihre Bewohner gefiel ihr dieser Ort.


    In nächster Nähe erkannte sie eine in einen langen Mantel gehüllte Gestalt. Schön, schön … Mit zügigen, selbstbewussten Schritten marschierte sie zu ihr hinüber. Im Gegensatz zu Naira versuchte Niralit nicht, das, was sie war, zu verbergen. Die schwarze Kleidung, der Schwertgürtel um ihre Taille, die feingearbeitete Halskette mit dem Saphiranhänger und der silberne Stirnreif – alles war deutlich sichtbar.


    Sie baute sich direkt vor der Gestalt auf, ein Fels in der Brandung, tropfend und fordernd, dennoch erblühte ein samtenes Lächeln auf ihren Zügen. „Seid gegrüßt, Einheimische. Wie Ihr gewiss gesehen habt, bin ich gerade erst angekommen und wüsste ein wenig … Starthilfe zu schätzen. Mein Name ist Niralit.“ Dann wartete sie, die stolze Yassalar in ihr verhalten grollend. Es durfte nicht sein – aber hatte sie denn eine Wahl?