Beiträge von Darion Elyara

    Darion lächelte nichtssagend sein Gegenüber an. "Nun die Person, von der ich diese Informationen erhalten habe, ist ein Wiesel, eine Person, die gerne dazu eingesetzt wird, falsche Informationen zu streuen."
    Darion nahm einen Schluck vom kühlen Bier vor ihm. "Ich glaube, dass ich genug Menschenkenntnis besitze um zu merken, dass seine Informationen in diesem Falle falsch waren. Ich bin ehrlich, ich hätte es auch nicht denken können, dass Ihr mit diesem Größenwahnsinnigen Pirat zusammen arbeiten würdet."
    Er machte eine kurze Pause, trank einen weiteren Schluck Bier. "Nun sein Name ist Jeldra, einfach Jeldra. Er ist oft an den Piers zu finden."

    So so, die junge Dame besaß Kontakte. Hier in Nir'alenar schien fast jeder Kontakte zu haben, nunja fast jeder. Darion hatte nur einige Kontakte zu diversen Mannschaftsmitlgliedern der Windschiffe und in der bekannten Akademie der Magier. Schließlich hatte er schon so manchen Auftrag für die Zauberkundigen ausgeführt, wenn auch meistens mit tödlichem Ausgang für das Ziel. Darum war es umso interessanter mal wieder jemanden lebendig einzufangen. Was ja nicht unbedingt ausschloß das die Zielperson eine Kugel abkriegen würde.
    Oh dieser Dranko begann, ihre Mitstreitende in ein Gespräch zu verwickleln. Darion konnte sich denken, worauf das abzielte. Er schloß mit sich selber im Geiste eine Wette ab, wie die Dame reagieren würde auf den Versuch, sie anzumachen. Auch Baba beobachtete Dranko und Amina amüsiert und äußerst aufmerksam.

    "Vierzig Golddukaten als Anzahlung? Das ist eine nette Summe und wenn da noch mehr kommt, habt Ihr sicherlich meine vollste Aufmerksamkeit, werter Onkel Baba. Für weniger würde ich auch nicht arbeiten."


    Darion hielt kurz inne. Er überlegte, ein Grinsen zuckte kurz durch sein Gesicht:"Also eine Sache beschäftigt mich. Ihr wollt, dass wir uns mit der hiesigen Diebesgilde anlegen. Klar das ist sicherlich nicht das erste Mal, dass man einen Konflikt mit den flinken Fingern und Dolchen durchexerziert aber wenn Ihr ehrlich seid, Ihr sagt, Ihr seid einflussreich. Also besitzt Ihr Macht, Menschen, Material. Wozu braucht Ihr uns? Wollt Ihr uns für eine Ablenkung nutzen?"


    Darion nippte an dem angebotenen Trank, dann fuhr er fort:"Ihr sagtet etwas von Umstrukturierungen. Hmm ich bin neugierig, was Ihr genau umstrukturieren wollt. Etwa die Diebesgilde?"


    Onkel Babas Augen leuchteten, ein dickes, zufriedenes Grinsen umspielte seine Lippen. "Ich sehe, Ihr seid nicht auf den Kopf gefallen. Das mag ich." Onkel Baba schaute Amina an, dann wanderte seine Blick auf Dranke und Darion:"Nun Eure Vermutung ist teilweise richtig. Ihr seid eine Ablenkung, wohlgemerkt ein Teil eines großen Plans, den ich Euch selbstredend nicht erläutern werde. Mein Auftrag für Euch ist simpel, findet Zeriidal Sahruun, er ist ein dreckiger, mieser Bastard, der mich verraten hat und ich denke, er hat der Gilde einige Tips gegeben. Findet ihn, fangt ihn, haut ihn, brecht ihm von mir aus einen Arm, bringt ihn zu mir. Lebend. Ich werde mich dann um ihn kümmern."

    Darion musterte gelassen die Szenerie. Er hatte solche Verhandlungsgespräche schon öfter mitgemacht. Onkel Baba war genau wie alle anderen, einflussreichen und kriminellen Gesellen. Die Aufträge waren ja meist identisch, nur die Personen änderten sich. Bei den Göttern, wenn es doch mal so etwas wie Abwechslung geben würde, schossen die Gedanken in seinem Geist.


    Onkel Baba grinste und es war nicht wirklich ein freundliches Lächeln. Sein Blick hatte etwas an sich, nunja, so mußte eine Spinne ihre im Netz gefangene Beute anschauen, bevor sie zubiss.


    "Ich führe zur Zeit einige Umstrukturierungen in meiner Organisation durch und deshalb habe ich den Einsatz von Leuten wie Euch in Erwägung gezogen. Die Bezahlung ist gut, glaubt mir. Ihr bekommt einen Vorschuss, den Rest gibt es bei erfolgreichem Abschluss." Mit diesen Worten legte Onkel Baba mehrere kleine Geldbeutelchen auf den Tisch, welche sichtlich prall gefüllt waren.


    "Der Vorschuss beträgt vierzig Golddukaten für jeden. Ihr seht, ich bin ein großzügiger Mann. Also was sagt Ihr?


    Darion überlegte, vierzg Golddukaten alleine als Vorschuss, dass war in der Tat eine recht hohe Anzahlung. Entsprechend würde man mit Allem rechnen müssen.

    Darion setzte sich so hin, dass er die ganze Szenerie im Blick hatte und somit auch ein freies Schussfeld. Nicht dass es ein Problem darstellen würde, schließlich konnte er um die Ecke schießen und andere Dinge mit seinen Geschossen tun. Jetzt war er gespannt auf Onkel Babas Geschichte.


    Getränke wurden aufgetischt und auch eine Kleinigkeit zu essen, etwas Obst, Brot, Käse und Wurst, genug für alle Anwesenden am Tisch. Onkel Baba nahm einen Kelch und prostete den bei ihm Sitzenden zu. "Gut, kommen wir zur Sache. Ich bin noch nicht lange hier in Nir'alenar aber aufgrund meiner lukrativen Handelsgeschäfte scheine ich mir den Zorn der Diebesgilde zugezogen zu haben." Er trank einen Schluck aus dem Kelch, dann fuhr er fort:" Nun ich war gerade zwei Tage hier, da bekam ich freundlichen Besuch in meinem Haus. Man forderte mich auf, einen gewissen Obolus zu entrichten. Nun ich bin kein Schwächling, die beiden Schläger flogen im hohen Bogen raus. Damit dachte ich eigentlich, es wäre jetzt Ruhe angesagt aber leider, leider, meinten einige dunkle Gestalten bei Nacht und Nebels ins Handelskontor einzubrechen und in einem meiner Lager einen Brand zu entfachen. Ihr könnt Euch sicher denken, dass ich da nicht sonderlich begeistert von war."


    Onkel Baba schnitt sich ein Stück Wurst ab, nahm etwas Brot und biss hinein, genüsslich kaute er. "Nehmt von der Wurst, sie ist gut. Ja aber wie schon gesagt, eines meiner Lager brannte lichterloh und es entstand ein beträchtlicher finanzieller Schaden. Das hat mich wütend gemacht und einige Leute machten sich für mich auf die Suche nach den Schuldigen. Nun und jetzt kommt Ihr ins Spiel..."

    Darion merkte, dass die schöne Frau mit Namen Jasrin etwas die Beherrschung verlor. Mal sehen, was sie zu dem sagen würde, was jetzt kam.
    Süffisant lächelnd aber ehrlich kam Darions Antwort. "Ja man munkelt, dass Ihr einen Pakt mit dem Piraten Agreil Windspalter haben sollt. Es wurde mehrere Male beobachtet, dass keines seiner Schiffe auch nur ansatzweise Anstalten gemacht hat, Euer Schiff zu entern. Dieses Gerücht wurde mir von einigen Luftschiffkapitänen vorgetragen. Die Winterlilie ist ein schönes Schiff aber Agreils Piratenschiffe sind sehr mächtig, selbst die Flammenstern, auf welcher ich meinen Dienst verrichte, muss vor Agreils Schiffen auf der Hut sein."


    Darions Blick huschte aufmerksam über Jasrins Gesicht. "Was ist an diesem Gerücht dran? Ist es wahr. Wenn ja, wäre es möglich, mir eine Audienz beim Piratenanführer Agreil zu verschaffen? Euer Schaden soll es nicht sein geschätzte Jasrin!"

    Darion konnte sich ein amüsiertes, kleines Grinsen nicht verkneifen, als er mitbekam, dass sein Kampfgefährte etwas enttäuscht aus der Wäsche schaute. Dranko hätte wohl gerne noch die halbe Taverne auseinander genommen. Krieger halt.
    Aber jetzt war er gespannt, wer dieser Onkel Baba war. Er hatte noch von ihm gehört und Darion war auf der Insel viel herumgekommen. Und wer war diese Frau? Auch eine Kopfgeldjägerin? Die Sache wurde immer interessanter.


    Onkel Baba führte die drei in eine Ecke, wo er sich auf eine Bank setzte, welche direkt an der Wand stand. Den Rücken hatte er somit frei bei unliebsamen Überraschungen. Darion war sich aber sicher, dass in der Taverne sich bestimmt noch mehr seiner Schläger befanden. Onkel Baba schien zu den Leuten zu gehören, die Einfluss in den Schatten hatten. Mit legalen Mitteln würde der bestimmt nicht so agieren.


    "Setzt Euch bitte. Es tut mir Leid, dass ich Euch mit Hilfe meiner Untergebenen provoziert habe aber ich musste mir sicher sein, dass Ihr keine Weicheier seid, die nichts können und beim ersten Anzeichen von Gewalt das Weite suchen. Schließlich wird mein Auftrag für Euch nicht ungefährlich."


    Onkel Baba winkte eine der Bediensteten der Taverne herbei. "Bring uns etwas Wein, aber bitte den Guten und richte Essandra meine besten Grüße aus. Ihre Lieferung kommt pünktlich wie vereinbart Morgen an, dann weiß sie Bescheid." Dabei beobachtete er immer wieder die Drei die mit ihm am Tisch waren. Aufmerksam, abschätzend aber nicht unhöflich, nein Onkel Babas Blicke waren interessiert und neugierig.


    "Gut, kommen wir zu Euch!"

    Effektives Bürschchen dachte sich Darion insgeheim. Sein neuer Mitstreiter entpuppte sich als eine Bereicherung im Nahkampf. Darion schenkte dem Cath’shyrr ein äußerst charmantes Lächeln. "Wisst Ihr mein Freund wie das ist, wenn eisige Kälte das Fleisch berührt, die Haut sich verändert, die Kälte in jede Pore des Körpers wandert, das Leben beginnt auszulöschen? Nun wenn Ihr einen weiteren Fehler macht, entfessle ich die Magie der Kugel und Euer Leben ist verwirkt. Eure beiden Handlanger sind im Moment etwas beschäftigt oder sagen wir eher sie dienen als Zielscheibe für die Fäuste meines neuen Geschäftspartners. Ich schlage vor, Ihr geht Eures Weges, verlasst dieses Gebäude und kommt nie mehr wieder."


    Darion senkte die Pistole, dann drückte er ab. Das blaue Geschoss fuhr in das linke Bein des Cath’shyrr, der schmerzverzerrt fauchte und zu Boden ging. "Ich hab es mir anders überlegt. Lernen durch Schmerz erscheint mir in diesem Fall sinnvoller. Überlegt Euch, mit wem Ihr Euch anlegt, es gibt immer Einen der besser ist, in diesem Falle waren das mein Gefährte und ich."


    Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und ein stattlicher Mann mit Glatze betrat die Taverne. Er schaute sich um, erblickte die Streitenden und schüttelte grinsend den Kopf. Er deutete Darion und Dranko ihm in eine Ecke zu folgen. Den Dreien, die den Streit begonnen hatten, schenkte er einen grimmigen Blick und dies schien zu genügen, die Drei machten sich wie geprügelte Hunde aus dem Staub.


    "Verzeiht meinen Untergebenen, sie sollten Euch testen und Ihr habt den Test bestanden. Ich bin Onkel Baba."

    Darions Augen funkelten wütend. "Jasrin Dalvar, ich liebe das weibliche Geschlecht, ja das ist wohl wahr aber ich bevorzuge Frauen, richtige Frauen und keine jungen Dinger. Ich habe Eure kleine Dalila nicht angefasst, dass schwöre ich beim Grab meiner Mutter."
    Der Sicherheitsoffizier der Flammenstern fühlte sich duch das Thema langsam aber sicher gelangweilt, vor Allem wenn man die Tatsache bedachte, dass er die Frau mit Namen Delila wirklich nicht verführt hatte.


    "Nun, es widerstrebt mir zwar, dies anzubieten aber wenn Ihr mir nicht glauben wollt, dann lasst meine Antwort doch magisch überprüfen. Ich würde sogar die Kosten übernehmen. Aber daran knüpfe ich eine kleine Bedingung geschätzte Jasrin."


    Der Mann, in dessen Adern zur Häflte das Blut des Windvolks floss, nahm einen Schluck vom Bier.


    "Ihr geht mit mir in den Zauberbrunnen und wir lernen uns bei einem Essen auf neutralem Boden etwas besser kennen. Ihr werdet sehen, ich bin nicht so wie man behauptet. Immerhin gibt es ja auch einige Gerüchte und Geschichten über Euch."

    Darion verdrehte die Augen. Nicht schon wieder, dachte er sich. Jeder Besuch in der Schwarzen Katze hatte Ärger mit sich gebracht. Vielleicht sollte er sich beim nächsten Mal weigern, dieses zweifelhafte Etablissement mit seiner Anwesenheit zu beehren. Er konzentrierte sich für einen Augenblick, ging in eine seitliche Position und bot somit weniger Zielfläche.


    "Hmm mein Freund, kannst Du wirklich mit einer Pistole umgehen. Das kleine Ding da in Deiner Hand ist eigentlich eine Waffe für eine Frau. Weißt Du, ich habe schon mit Pistolen geschossen, da hast Du nicht mal gewusst, dass es sie gibt!" Provoziere Deinen Gegner, verleite ihn zu unüberlegten Handlungen. Die Worte seines Lehrmeisters an der Akademie gingen ihm durch den Kopf. Er musterte die drei Schläger mit intensivem Blick. Der Cath’shyrr war der Anführer und schwang die Rede. Immer den Redner ausschalten, dann würden die Anderen es sich überlegen, dass hatte er gelernt. Oder alle Drei ausschalten? Mit einem Schuss? Nicht tödlich aber es würde sie vielleicht...


    "Verzeiht mir, wenn ich das sage. Der Smaragd ist kein Edelstein sondern es handelt sich nur um einen Nachrichtenstein. Die kriegt man in der Akademie für ein paar Dukaten. Dafür wollt Ihr sterben?" Dann ging alles sehr schnell. Darion hatte zwei Fähigkeiten aktiviert, eine defensive, die es schwerer machte, ihn zu treffen. Für das Auge kaum sichtbar war seine Pistole in der Hand und deutete auf den Cath’shyrr.


    "Gut mein Freund, wenn Dein kleiner Handlanger hier auf mich schießt, gehst Du auf jeden Fall ins Jenseits, Deine beiden Schläger werden Dir einen Moment später folgen. Vielleicht überlebe ich das nicht aber Du mit Sicherheit auch nicht" Vor dem Lauf von Darions Pistole hatte sich eine blauschimmernde Kugel gebildet die eisige Kälte ausstrahlte.


    "Wofür entscheidest Du dich? Leben oder Tod?" Darion wartete auf die Antwort.

    Darion nickte bejahend als Dranko nach seiner Tätigkeit fragte. "Ja ich bin Sicherheitsoffizier auf dem Dampfluftschiff "Flammenstern", welches dem Gnom Firas Galathon gehört. Er ist Wissenschaftler, forscht nach Schätzen, jagt Monster um sie zu fangen und zu studieren und er macht Erfindungen aller Art. Ein seltsamer Kauz aber so sind die Gnome halt." Darion zuckte kurz mit den Schultern dabei. "Er bezahlt gut und fair, behandelt seine Leute äußerst freundlich und hat immer ein offenes Ohr für die Probleme derer, die für ihn arbeiten. Ja ich mag ihn, er ist schrullig, verrückt, nett, intelligent und kann auch extrem gut feiern."


    Darion nippte an seinem Becher: "Was unseren Auftrag angeht, ich habe keine Ahnung was unser freundlicher Geselle von uns will, geschweige denn, wer er ist. Wahrscheinlich jemanden finden, eventuell beseitigen, wobei ich da nur zu einem gewissen Grad bereit bin, jemanden zu töten für Geld. Lassen wir uns überraschen."

    Darion grinste freundlich: "Ja ich bin der Andere und es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Dranko. Entspannt Euch, ich bin nicht auf ein Kräftemessen auf, diese Energie spare ich mir für den Auftrag und unsere gemeinsame Arbeit auf. Was auch wesentlich sinnvoller ist, findet Ihr nicht?"


    Darion hielt kurz inne, nahm einen Schluck aus seinem halbvollen Becher mit Bier und fuhr fort.
    "Meine Pistole ist deshalb etwas lockerer, weil es hier in der Schwarzen Katze regelmäßig diverse Probleme gibt, die über eine Schlägerei hinausgehen und da ich nicht gerade zu den Stammgästen gehöre, könnte sich der ein oder andere Gast provoziert fühlen."


    Darions Lächeln machte seinem Gegenüber klar, dass er kein Problem mit Ärger hatte. "Außerdem habe ich keine Bedenken mit einem Dai´Vaar zusammen zu arbeiten. Es gehören einige Eures Volkes zur Besatzung des Luftschiffes auf dem ich als Sicherheitsoffizier tätig bin. Korrekte Burschen die wissen, wie sie mit ihren Waffen umgehen müssen, damit es weh tut."


    Darion reichte ihm die Hand: "Also auf gute Zusammenarbeit!"

    Darion hatte den Neuankömmling recht schnell bemerkt und den so offensichtlich zur Schau gestellten Umschlag ebenfalls. Das musste wohl der erwähnte andere Kerl sein. Aufmerksam musterte Darion den Fremden, prägte sich alle Einzelheiten ein. Sollte er sich jetzt schon als einer der angeheuerten Männer zu erkennen geben? Aber andererseits könnte so ein Umschlag hier in der Schwarzen Katze eventuell zu Ärger führen. Darion stand langsam und ruhig auf, umging elegant einen extrem Betrunkenen Matrosen und machte sich auf den Weg zum Tresen, wo sein Mitstreiter sich einen Wein genehmigte. Hoffentlich hatte er nicht den billigen Fusel gewählt.
    Er richtete seinen dunklen Wams, lockerte die Pistole an seiner rechten Seite etwas und nahm neben dem Neuankömmling Platz.


    "Mein Name ist Darion Elyara und wie ich sehe, habt Ihr den gleichen Umschlag erhalten wie ich. Nun es ist noch nicht Mitternacht aber unser gemeinsamer, neuer Freund müsste ja bald hier aufschlagen."


    Darion schaute sein Gegenüber aufmerksam an. Er schien Kampferfahrung zu haben, machte einen durchtrainierten Eindruck. Also körperlich keine Belastung, wahrscheinlich eher ein Nahkämpfer, was in Darions Augen sehr gut war. Ein arkaner Schütze im Team mit einem trainierten Schwertkämpfer war eine nicht zu verachtende Kombination.

    Darion Elyara hatte den Tag damit verbracht, einen jungen, aufmüpfigen Adligen zu jagen. Für einen ausgebildeten arkanen Schützen war dies kein Problem gewesen. Schließlich und endlich hatte er den Burschen gestellt und Aridan hatte wirklich versucht, eine Pistole zu ziehen. Jetzt hatte der kleine Geck ein Loch in der Hand, eine Pistole weniger und stand vor seinem Auftraggeber. Darion lächelte in sich hinein, die Belohnung war recht üppig gewesen. Was jetzt mit seiner Beute geschah interessierte ihn nicht im Geringsten. Vergewaltiger verdienten eine harte Strafe.
    Mit diesen Gedanken beschäftigt, bemerkte Darion einen kleinen Umschlag, welcher ziemlich ausgebeult wirkte. Auf dem Umschlag stand sein Name: Für Darion Elyara. "Hmm was da wohl drin ist, ein Brief definitiv nicht." Er öffnete den Umschlag und zum Vorschein kam ein Zweifingerbreiter, grün schimmernder Kristall dessen Oberfläche mit Runen versehen war. Darion hatte diese Kristalle schon öfter gesehen, schließlich hatte er während seiner Ausbildung zum arkanen Schützen oft Nachrichten erhalten, die in solchen Kristallen gespeichert waren.
    Der Kristall begann aufzuglühen, ein Gesicht formte sich vor Darions Augen. Ein älterer Mann, eine Glatze, dunkle, stechende Augen, ein Vollbart, der jedem Zwerg gut zu Gesicht gestanden hätte und eine Nase, deren Form wahrhaftig das Prädikat "Adlernase" verdiente.
    "Komm Heute gegen Mitternacht in die Schwarze Katze, wenn Du viel Geld verdienen willst, Darion Elyara. Ich habe einen lukrativen Auftrag für Dich und einen weiteren Mann, welcher die gleiche Botschaft erhalten hat. Ich benötige Männer die diskret sein können und den Wunsch verspüren, für ein wenig Gerechtigkeit zu sorgen. Ich hoffe wir sehen uns!"
    Die Projektion verschwand, der Kristall erlosch und Darion überlegte kurz. "Da gibt es Nichts zu überlegen. Du willst ein eigenes Luftschiff, da kommt jede weitere Dukate recht."


    Nun saß der Mann, der zur Hälfte dem Windvolk angehörte, in der Schwarzen Katze und wartete.

    Darion begann zu lachen. "Was behauptet sie? Ich hätte sie geschwängert. Nun, da müßte ich erst einmal das Lager mit ihr geteilt haben, was ich jedoch leider verneinen muss, geschätzte Jasrin. Sie hat versucht mich zu verführen aber da ich für jemand Anderen ein gewisses Interesse hege, habe ich das zugegebenermaßen verlockende Angebot abgelehnt. Dass muss die gute Dalila nicht sehr gut verkraftet haben."


    Darion nippte an dem Bier.


    "Als ich Eurer Köchin meine Ablehnung deutlich machte, meinte sie nur, dass würde ich bereuen. Sie ist danach mit Zerco, einem Eurer Kanoniere gemeinsam verschwunen. Der arme Kerl war überglücklich, schließlich hegt er nicht nur Sympathie für Eure Köchin. Naja, eigentlich ist er wie ein Hund, der ihr überall hin folgt. Wenn Ihr wollt, lasse ich mich sogar von einem Zauberer mit magischen Mitteln befragen, damit Ihr mir glaubt."


    Darion schaute Jasrin dabei offen ins Gesicht und wartete nun auf ihre Antwort. Was hätte er auch anders sage sollen. Er hatte nicht mit der Köchin das Lager geteilt und er war mehr als nur glücklich, dass er es nicht getan hatte.