Am nächsten Morgen - Tag 8
Viel zu schnell hatte der Morgen die junge Frau aus ihren Träumen gerissen. Es war schon hell und Celeb hatte sie mit einem leisen Quengeln geweckt, denn sein Frühstück hatte er bereits abgestaubt und nun lockte es ihn hinaus an die frische Luft. Mit einem leisen Seufzen öffnete Tári die Augen und gähnte herzhaft. Die Tunika das jungen Mannes hatte kaum an Geruch verloren und sie drückte sie eng an sich. Ob alles geklappt hatte des Nachts? Ihre Gedanken eilten weiter zu dem gestrigen Tag und es stahl sich ein verträumtes Lächeln auf ihre Lippen. So verwirrend der letzte Tag und die Tage davor auch gewesen sein mochten, genauso schön waren die Erinnerungen an jene. Ein wenig ärgerte Tári sich, dass sie so fest geschlafen hatte und seinen 'Besuch' so gar nicht mitbekommen hatte. Sie hatte eine Weile gelauscht und musste darüber eingeschlafen sein. Wie gern hätte sie ihn gesehen und in seinen Armen gelegen.
Wie es ihm wohl heute ergehen mochte? Sie würden einander heute nicht zu Gesicht bekommen und damit holte sie allzurasch der bevorstehende Tag ein und es hätte sie fast ihre gute Laune gekostet. Tári sollte ihre Tante heute auf einen gesellschaftlichen Anlass begleiten, wo sie doch viel lieber…
Die junge Frau kroch wenig begeistert aus dem Bett und erwischte sich einmal mehr dabei, wie sie jenes richten wollte. Mit einem abfälligem Schnauben beließ sie es bei einer umgeklappten Bettdecke. Aber die Tunika konnte sie nicht so einfach dort zurück lassen. Das wäre sicherlich nicht gut, wenn Ellaha sie dort finden würde...? Tári legte das Hemd ordentlich zusammen und versteckte es in ihrem Nachttisch, wo sie sicher war, es würde keiner nachsehen.
Die Zeit bis zu der Einladung, welcher sie folgen würden, war Tári frei überlassen. So nutzte sie die Zeit für einen Spaziergang hinaus zu den Stallungen, nachdem sie den Schlüssel, von unter dem Wassereimer wieder dorthin zurückgelegt hatte, woher sie ihn genommen hatte. Das klappte zum Glück ohne einen Zwischenfall und da der Schlüssel lag wie vereinbart, musste doch alles geklappt haben...? Was Tamrin heute wohl den ganzen Tag tun würde...? Hätte sie geahnt, dass sie so viel Zeit hatte, hätte sie ihn treffen können. Sie seufzte tief in sich hinein.
Die Stallungen waren ihre Wahl gewesen, da sie Celeb dort lassen wollte, er durfte eh nicht mit ihr mitkommen. Und warum sollte er dann im Haus auf sie warten müssen, wenn er sich hier draussen die Zeit vertreiben konnte? Sie waren gerade unterwegs als Tári erneut an Tamrin dachte und Celeb schien das irgendwie zu spüren. Er lief gelassen neben ihr. 'Er war in der Nacht hier.'Etwas irritiert und aus ihren Gedanken gerissen sah sie den grauen Hund an. "Wer?", wollte sie wissen. War Celeb nicht die ganze Nacht auf seiner Schlafstelle gewesen? 'Na der Fremde, der viel lacht. Den du Tamrin nennst. Er war im Schuppen, als ich nachgesehen habe. Er hat von dort etwas mitgenommen. Einen Stoffhaufen und ein Seil. Gelacht hat er nicht, er war ganz schön aufgeregt.', erzählte er ihr. 'ABER er hat mir Futter gegeben.'Allein schon als er daran dachte, an den Nachtimbiss, wedelte er mit dem Schwanz und klang erfreut. 'Musste sogar Kunststückchen machen...', nun klang er etwas anklagend. Die Blonde sah den Hund etwas irritiert an. "Streuner!", sagte sie dann aber leise lachend und freute sich innerlich sehr. Tamrin hatte sich die Kleidung geholt, wie sie es besprochen hatten. Alles würde gut werden wenn er morgen Abend mit Tante Dilara sprechen würde. So ging sie den Weg beschwingten Fußes und dankte Celeb für die Informationen.
Im Stall angekommen besah sie sich die Pferde, welche sie gestern getragen hatten. Sie beschäftigte sich einige Zeit mit ihnen und als sie die beiden verließ wirkten sie zufrieden und grasten gemächlich dahin. Die blonde Frau lies sich vor der Koppel auf den Boden in einen Schneidersitz gleiten und packte sich ihr Frühstück aus. Ihre Augen streiften in der Umgebung umher und ihre Gedanken gingen ihre eigenen Wege während sie aß und trank. So verrann die Zeit sehr schnell und nach einem kurzen Abschied machte sie sich ohne Celeb auf den Rückweg, nicht ohne ihm zu bedeuten, hier zu warten, bis sie ihn wieder abholen würde und Futter und Wasser im Stall für ihn zu richten.