Beiträge von Khoor

    Khoor hob eine Braue bei der Antwort. Ob er sich je an die Unart gewöhnen würde, dass Oberflächler auch auf einfachste Fragen nicht klar antworten konnten? Oder an diese unhöfliche Neugier? Oder an ihre kurzen Namen? Wobei der Mensch auf ihn noch sehr jung wirkte, vielleicht war sein Name deshalb noch so kurz. Andererseits war er recht auskunftsfreudig, was seine Umstände betraf. Saniya hatte die Untersuchung der Stute offenbar beendet, denn sie nahm dem jungen Mann die Zügel aus der Hand und gesellte sich mit ihr zu ihm und Azar. Khoor reckte sich gebieterisch und wenn der Hengst in seinem Rücken Anzeichen von Wiedersehensfreude zeigte, so war klug genug, dies geräuschlos zu tun. Saniya dankte dem jungen Menschen Nevio, dennoch klang leichte Anspannung in dem Wortwechsel mit. Khoor überlegte kurz, wozu überhaupt irgendjemand Gold waschen sollte, verschob jedoch auch diese Merkwürdigkeit in den Bereich sonderbarer Oberflächengewohnheiten. "Nein, ich wasche kein Gold." beantwortete er die Frage aus Höflichkeit dennoch. Ein kleines Tier huschte über die Schultern des Menschen und Khoor erkannte es als eines dieser kleinen Oberflächennagetiere, die zumeist auf Bäumen hausten. Sie schmeckten ungewohnt, aber nicht schlecht. Dennoch eine ungewöhnliche Art, seine Nahrung mit sich zu führen, dachte der Drak'khier bei sich. "Wir..." seine Geste schloss Saniya und die Pferde mit ein "... und ein weiterer Gefährte planten, die Nacht hier zu verbringen, Nevio. Wer ist der Anführer dieses Lagers? Wir wollen ihn um seine Gastfreundschaft und die Anweisung eines Lagerplatzes ersuchen." Nach dieser Auskunft wandte Khoor sich umgehend seiner Reisegefährtin zu und senkte merklich die Stimme, was bei seinem tiefen dröhnenden Organ gar nicht so einfach war. "Ihr seid beide wohlauf?" erkundigte er sich. Er sah wohl die Schrammen in dem feinem Frauengesicht, aber auf diese würde er Saniya vor dem Fremden nicht ansprechen.

    Die verstaubte Luft und das im Schein der Lampe leuchtend weiße Fell täuschten eine Nähe vor, die Khoors Schritte nicht bestätigten. Zumal er immer wieder Hindernissen ausweichen oder wegen umher laufender Personen zum Anhalten gezwungen war. Erleichtert sah der Drak'khir, dass sich inzwischen auch seine Reisebekanntschaft bei der Stute und dem Lampenträger eingefunden hatte. Falls die junge Frau verletzt war, liess sie es sich nicht anmerken sondern untersuchte wohl zunächst ihr Pferd. Wie es für einen umsichtigen, verantwortungsvollen Anführer geboten war, wie Khoor wohlwollend zur Kenntnis nahm. Khoor registrierte, dass sich Azar nun bis auf die lebhaft gespitzten Ohren jedes weitere Zeichen von Wiedersehensbegrüßung verkniff, was ihn den mickrigen Oberflächler mit der Laterne um einiges freundlicher mustern ließ als es sonst für ihn üblich gewesen wäre. Die Höflichkeit gebot, Saniya nicht bei ihrem Tun zu unterbrechen sondern abzuwarten, bis sie fertig war, und so wandte sich der Drak'khir zunächst an den jungen Menschenmann. "Ich grüße Euch." sagte er steif. "Mein Name ist Khoínoor Charad dek l'Bryre. Seid Ihr ein Bewohner dieses Lagers?"

    In gehörigem Abstand verharrte Khoor, eine Hand in den Zügeln, die andere lag am Hals des mächtigen Streitrosses, bis das Grollen und Beben vor ihnen nachließ und aus der Undurchdringlichkeit der Staubwolke und der Dunkelheit nur noch das Schreien und Rufen von Leuten zu hören war. Die Urgewalt schien das ganze Lager in Mitleidenschaft gezogen zu haben. Seine Begleiter waren verschwunden. Saniya war in Richtung Lager geflohen, das hatte er noch wahrgenommen bevor der Staub ihm die Sicht genommen hatte. Klavius hatte sich ebenfalls nach hinten in Sicherheit bringen können. Saniya war seine Reisegefährtin und Khoor würde nach ihr suchen, etwas anderes kam für den Drak'khir nicht in Frage. Da er nicht damit rechnete, dass die Sicht schnell besser werden würde, wiederholte er seinen Befehl an Azar, ließ die Zügel los und klopfte einmal aufmunternd den Hals des Hengstes bevor er sich erneut auf den Weg zum Tor des Lagers begab. Azar mochte sich selbst einen Weg durch Felsbrocke und Geröll suchen. Wo zuvor Fackeln die Stelle vor dem Eingang mit ihrem Lichtschein erhellt hatten, waren im Dunst nur noch Überbleibsel der ehemaligen Wand zu erkennen. Khoor durchschritt ein Tor, das keines mehr war, Azar hatte sich an seine Fersen geheftet. Das Chaos war unbeschreiblich. Menschen und Tiere rannten durcheinander oder schrien ihren Schmerz in den Dunst. Ein Stück weit ins Lager hinein wieherte ein Pferd. Khoor hätte dem kaum Beachtung geschenkt, wenn nicht Azar mit gespitzten Ohren an seiner Schulter aufgetaucht wäre und eindeutig in Richtung dieses Wiehern äugen würde. Mürrisch aber ohne Zögern lenkte Khoor seine Schritte in die Richtung, die die Ohren des Hengstes ihm wiesen. Tatsächlich war rasch der Umriss der grazile Schimmelstute zu erkennen, die von einen schmächtigen Mann mit Lampe gehalten wurde. Khoor setzte seinen Weg fort und blickte sich dabei nach dem goldblonden Schopf seiner Reisegefährtin um. War Saniya auch in der Nähe?

    Der kleine Trupp hielt an und Khoor stieg, wie auch die beiden anderen, von seinem Hengst herab. "Kâmyâb'mro!" mahnte er Azar, nicht von seiner Seite zu weichen und setzte den Weg aufrecht gehend weiter fort. Er hielt sich bewusst hinter Saniya, deren Anblick für eventuelle Wachposten sicherlich vertrauenerweckender war als seine hünenhafte Erscheinung in Rüstung. Sie näherten sich einer felsigen Wand, die vom flackernden Feuerschein einiger Fackeln erhellt wurde. Vor dem Drak'khir tänzelte die zierliche Schimmelstute zunehmend nervös und an seiner Schulter liess Azar ein warnendes Schnauben hören. Wie aus dem Nichts erbebte dann plötzlich die Erde und ein markerschütterndes Donnergrollen von knirschendem Stein und polternden Felsbrocken betäubte Khoors Ohren. Trotz seines beachtlichen Gewichts hatte er Mühe, auf den Füßen zu bleiben und im aufwirbelndem Staub vor sich soeben noch Saniya und die Schimmelstute flüchten zu sehen. Azar stand. Nicht gern, aber er stand. Khoor griff instinktiv nun doch in die hängenden Zügel und drängte den Hengst eilig den Weg zurück. Zunächst erst einmal einfach nur raus aus dem Zentrum dieses Erdrutsches oder Erdbebens....

    Khoor nickte dazu. Ob Klavius in der Geisterstadt selbst etwas zu besorgen haben würde oder wirklich nur aus Neugier mitkäme - es war sicherlich nicht verkehrt einen weiteren Begleiter zu haben, sofern sich abzeichnete, dass man an einem Strang ziehen würde. Im Augenblick empfand der Drak'khir es als äußerst höflich und angenehm, dass der Mann, der neben ihm ritt, keine weiteren Fragen zu dem stellte, was er gesagt hatte. "Ich danke Euch für Eure Worte, Klavius Septimus." antwortete er fest und schlicht. Das Ziel war es wert. Sein König, Amadiye, sein Volk, die Heimat.... sie waren alles wert.
    In die Gedanken hinein sah Khoor den Feuerschein vor ihnen auftauchen und er verhielt sein Pferd. "Dort scheint es zu sein. Was denkt Ihr, wie befestigt dieses Lager ist ?" fragte er seine beiden Begleiter. "Sollten wir absteigen und das letzte Stück zu Fuß zurücklegen falls es Wachen gibt ?"

    Khoor musterte einen paar Trabtritte lang den Rücken der jungen Frau vor ihm, nickte dann. Ohne es explizit auszusprechen hatte sie ihm soeben gesagt, dass sie ihn in die Geisterstadt hinein begleiten wollte und er war damit einverstanden nachdem wie er sie bislang kennen gelernt hatte. Es war keine Frage, dass er ihre Frage beantworten würde.... auch wenn die Antwort Fragen aufwerfen könnte. "Es waren zwei Leute, unabhängig voneinander." begann der Drak'khir. "Vom Spiegelsee aus schickte man mich nach Lyr. Die Stadt ist voller Magie und voller Magier und man sagte mir, dass es dort auf jedes magische Geheimnis eine Antwort geben würde. Es stellte sich aber heraus, dass mein Anliegen nicht mit Magie zu lösen ist - zumindest mit keinem Zauber, der in Lyr bekannt wäre. Ich sollte jemanden suchen, der alt ist. Älter als die Geschöpfe auf Beleriar für gewöhnlich werden. Alt wie Geister. Man erzählte mir schon dort von Miriador, aber dass es gefährlich sei in die Stadt zu gehen, weil die Geister rachsüchtig seien und keine Lebenden dort dulden würden. Man schickte mich nach Essyr. Ihr kennt vielleicht den berühmten Jahrmarkt dort ? Um dort nach jemandem Ausschau zu halten, der der Geisterbeschwörung mächtig war." Khoor's Miene verfinsterte sich. "Es hat ewig gedauert bis ich eine uralte Frau unter den ganzen Betrügern dort fand, die tatsächlich etwas davon verstand. Nur ist die Geisterbeschwörung wohl eine schwierige, kräftezehrende Angelegenheit und da ich keinerlei Anhaltspunkt für sie hatte, hielt sie es für aussichtslos, auf gut Glück Geister zu beschwören. Auch sie gab mir den Rat, nach Miriador zu gehen. Weil es hier eine ganze Stadt voller Geister aus ganz Beleriar gebe und deshalb dort die Aussicht am Besten sei, einen zu finden, der mir weiterhelfen könne. Deshalb bin ich hier." Auch Klavius äußerte sich jetzt zum Grund seiner Anwesenheit. Khoor nickte dazu. Dann war es selbstverständlich, dass der Mann nicht offen reden konnte und durfte. "Falls es sich für Euch ergibt, dass Ihr die Stadt betreten müsst, könnt Ihr auf uns zurück kommen." bot er ihm an. Zu gegebener Zeit ließ sich immer noch feststellen, ob man sich zusammen tun wollte.

    Khoor überlegte, ob er Klavius' Fragen beantworten sollte obwohl dieser nur Gegenfragen stellte. Kam dann zu dem Schluss, dass der Mann sich die Antworten verdient hatte - so offen, wie er zuvor sein Wissen mit ihnen geteilt hatte. "So ist es. Ich hoffe heraus zu finden, wie man auf sicherstem Wege in die Stadt hinein gelangt. Und was man tun muss, damit die Geister gewillt sind, einen anzuhören und mit einem zu sprechen." bestätigte er seinem Nebenmann. "Mir wurde dazu geraten, die Geister von Miriador zu befragen." fuhr der Drak'khir ernst fort. "Sie sind alt. Und vielleicht ist unter ihnen noch Wissen vorhanden, das ansonsten überall auf der O...... der Insel in Vergessenheit geraten ist." Im Geiste ging Khoor noch einmal den Weg zurück, den er bislang gekommen war, die Städte und Dörfer und Leute der Oberfläche, die er gesehen und denen er begegnet war. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es sich als scheinbar unmöglich erweisen würde, etwas über dieses kleine, unscheinbare Amulett heraus zu finden. So unmöglich, dass er nun im Begriff war, Geister danach zu befragen.... "Und was führt Euch nach Miriador, Klavius Septimus ?"

    Saniya stellte sich ebenfalls vor und auch der Fremde nannte seinen Namen. Den ersten Konventionen war somit genüge getan, wie Khoor befriedigt feststellte. Zu Saniya's Einwand nickte der Drak'khir bedächtig. Man bekommt was man gibt - das galt auch hier. "Wenn man nichts als Habgier mitbringt, verdient man auch nichts Anderes!" sprach er mit Überzeugung aus, was für ihn eine Selbstverständlichkeit war. Klavius Septimus teilte auch zu Khoor's weiteren Fragen sein Wissen. "Ich danke Euch!" hielt Khoor an seiner Höflichkeit fest. "Aus diesem Grund führt mein Weg mich in dieses Lager. Ich hoffe, dort jemanden zu finden, der mir diese Auskünfte über die Geister und die Geisterstadt geben kann." Vielleicht veranlasste es Klavius Septimus dazu, auch seine Absichten etwas näher zu erläutern. Khoor trieb Azar voran, um das flottere Tempo von Saniya's Stute zu halten, welches diese nun einschlug.

    Der Fremde begann bereitwillig zu erzählen und Khoor hörte mit großen Interesse zu. Es schien ihm ein wahrer Glücksfall zu sein, dass sie ihn getroffen hatten. Mit einer Antwort gab der Neuankömmling mehr Wissen über die Geister preis als Khoor zuvor hatte in Erfahrung bringen können. Und er teilte es mit ihnen, ohne Bedingungen und ohne Gegenleistung. Wer bekommen will, der muss zuerst geben. So lautete eines der Gesetze der Höflichkeit in Khoor's Welt. Und dieser Mann hatte gegeben.


    Der Drak'khir setzte Azar unmittelbar neben das Pferd des Fremden. "Es ist eine große Ehre für mich, Euch kennen zu lernen! Mein Name ist Khoínoor Charad dek l'Bryre." sagte er mit tiefem Ernst und neigte höflich sein Haupt. Kaum merklich, aber für Khoor war das eine ehrerbietige Geste - um so mehr, da sie an einen Oberflächler gerichtet war. "Ihr wisst sehr viel über diesen Ort und die Geister. Ist Euch bekannt, ob man mit ihnen reden kann ? Und wie man das erreichen kann ?"

    "So sagte man mir auch." bestätigte Khoor, dass das Lager hinter der nächsten Flussbiegung zu finden sein sollte. Der Fremde schlug vor, sich gemeinsam auf den Weg und die Suche zu begeben. Ein durchaus vernünftiger Vorschlag und Khoor sah kurz zu Saniya hin, was sie davon halten mochte. Ihr Nicken zeigte ihr Einverständnis. "Ein guter Vorschlag!" nickte er dem Fremden daraufhin zu "Und wir nehmen ihn an." Khoor schwang sich nun ebenfalls in den Sattel und ließ Azar antreten. Höflich wartete er ab bis auch der fremde Mann sein Pferd in Bewegung gesetzt hatte, um sich halb hinter ihm zu halten. "Habt Ihr schon viele Geschichten über diese Geister gehört ?" richtete er dann eine Frage an ihn. Womöglich war es ein Glücksfall, diesen Fremden hier getroffen zu haben.

    Khoor hatte kaum geendet als aus der Wegbiegung heraus auch schon in langsamen Tempo ein Reiter auf sie zukam. In gebührendem Abstand zu ihnen hielt er an. Ob aus Höflichkeit oder aus Vorsicht war nicht zu sagen. Der Drak'khir vergewisserte sich kurz, ob es sich um einen weiteren Unbekannten handeln konnte - aber die schwachen Wärmesignaturen im Dickicht waren verschwunden und auch Azar schenkte der Stelle keinerlei Aufmerksamkeit mehr. Viel zu erkennen war von dem Reiter nicht - hatte er seine Kapuze doch mindestens eben so tief ins Gesicht gezogen, wie Khoor die seine. "Ich grüße Euch ebenso, Fremder!" erwiderte Khoor die höfliche Anrede - nachdem er kurz überlegt hatte, ob er auch für Saniya sprechen sollte. Dies war ihm dann jedoch als zu übergriffig und unhöflich erschienen, wo sie sich auch gerade erst begegnet waren. "Ich bedauere, Euch keine bessere Auskunft geben zu können als nur die, dass dieses Lager nach meiner Information hier in der Nähe sein muss. Wo genau und wie weit es tatsächlich noch ist, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Wir beide sind selbst auf dem Weg dorthin." Hier wiederum sah er keine Unhöflichkeit darin für sie beide zu sprechen, denn diesbezüglich hatte die junge Frau ihre Absicht ihm gegenüber bereits klar formuliert.

    Trotz ihrer angenehmen Höflichkeit machte die junge Frau nicht viele Worte sondern ließ ihrer Zustimmung sogleich Taten folgen. Khoor mochte das. Behände schwang sich Saniya auf den Rücken ihrer Stute. Azar schnaubte leise und bewegte seine mächtige Schulter neben seinen Herrn, gab ihm Deckung. Das dem Drak'khir abgewandte Ohr spielte in eine Richtung des Dickichts, welches die Flussaue umgab. Aus dem Schutz seiner Kapuze heraus starrte Khoor in die Dunkelheit der Bäume hinein. Augenblicklich verzieh er seinem treuen Weggefährten die ungezogene Ausgelassenheit angesichts der Gesellschaft einer Artgenossin - es hatte weder seine Wachsamkeit noch seine gute Schulung beeinflusst. "Dar'dei!" gab er Azar leise zu verstehen, dass er wusste worauf der Hengst ihn hatte aufmerksam machen wollen. Khoor nahm einen Zügel und führt das Streitross zu Saniya hinüber. "Wir sind hier nicht allein." teilte er seine neuen Begleiterin unaufgeregt mit. "Nur einer soweit ich sehen kann. Tun wir so als hätten wir nichts bemerkt und reiten einfach weiter oder rufen wir denjenigen an ?" fragte er höflich weiter, da es nun nicht mehr infrage kam etwas über Saniya's Kopf hinweg zu entscheiden. "Es könnte aber auch einfach ein Wachposten sein - wenn das Lager so nah ist wie man mir sagte." gab er noch zu bedenken.

    Mir ist in jedem Fall beides Recht. Ein Schnitt ebenso wie einfach weiter spielen.


    So richtig etwas geplant hatte ich da jetzt auch nichts, muss ich gestehen :blush: .
    Khoor befindet sich auf seiner Mission - und zur Zeit glaubt er, dass er in Miriador etwas heraus finden könnte, was ihn da weiter bringt. Ob das stimmt oder ob das klappt - das sollte sich im Spiel ergeben *duck*

    Öhm... :gruebel: gute Frage.....


    @Sani ? Ist das ein Spiel, wo es auch ein paar EPs zu verdienen gibt ?


    @Klavius - Na ja... es gibt halt dieses Goldgräber-/Abenteurerlager mit Leuten drin ?


    @Boreas - ich denke mal, dass es keinen echten Handel mit Fundstücken aus der Geisterstadt gibt und dass diesbzgl. einfach viele Mythen und Legenden herum schwirren. Aber falls solche Artefakte existieren, sind die sicherlich sehr viel wert. Sicheren Gewinn verspräche da aber wohl eher die Belieferung der Schatzsucher drum herum mit Essen, Trinken, Werkzeug usw.


    Wären so meine Gedanken dazu.

    Nun... so wirklich hilfreich war die Antwort der jungen Dame nicht. Aber... im Grunde hätte sie das nicht besser planen können. Khoor verneigte sich ehrerbietig vor der attraktiven jungen Frau und verschwendete keinen Gedanken daran, das dies womöglich zu Komplikationen führen könnte. Sie hatte sich soeben unter seinen Schutz gestellt.... ob es ihr klar war oder nicht - und dieser Pflicht würde er nachkommen. Ohne Wenn und Aber!! Azar schien seine Gedanken zu lesen. Er tänzelte und schnaubte die weiße Stute leise an. Und wenn Khoor sich nicht gerade dafür entschieden hätte....... missbilligend musterte er den mächtigen Hengst und wandte sich dann doch zuvorkommend der jungen Dame zu. "Dann schlage ich vor, das wir zusammen herausfinden, ob es hinter der Flussbiegung ein Lager hat ? Und falls nicht - es ist an der Zeit einen Platz für ein Nachtlager zu suchen. Denkt Ihr nicht auch ?"

    Name des Charakters: Khoínoor Charad dek l'Bryre



    Volkszugehörigkeit: Drak'khir



    Herkunft: Amediye unter/bei Araysia in Aelindar



    Geburtstag: 24. Karinar 1396 (49 Jahre)



    Patengott: Narion



    Element: Licht



    Religion: keine



    Mitgliedschaften: keine



    Schlachtroß:
    fotocommunity.de/pc/pc/display/23276923

    Wesensmerkmale:
    wenig romantisch, sehr direkt-fast ungehobelt,
    willensstark – aber je nach Anlass dennoch leicht in Wut zu versetzen,
    besitzergreifend, eifersüchtig, ehrgeizig, zielstrebig,
    loyal gegenüber dem traditionellen Kodex der Drak'khir,
    fürchtet nichts außer den Kontrollverlust über seinen Willen



    Aussehen:
    zwei Meter groß, sehr muskulös, braune Haut, bernsteinfarbene Schuppen, altgoldfarbene Haare, goldbraune Augen, spitze Eckzähne, dunkelbraune Krallen, kräftige sonore Stimme




    Jahrhunderte lang hatte Amediye reiche und zufriedene Tage gesehen – eine der mächtigen Städte, die das Volk der Drak'khir dem Unterreich der Drachenhöhlen unter der Stadt Araysia im Land Aelindar abgetrotzt hatte - auch wenn diese Städte gemessen an den Größenverhältnissen der Oberfläche Beleriars dort kaum als Stadt bezeichnet werden würden.


    Hier lebten sie – fast nebenan und doch weitab von den fremden Völkern einer oberflächlichen Welt voller Schein und Intrigen, die dem Volk der Drak'khir aufgrund seiner eigenen Vergangenheit zuwider war. Nur höchst selten zog es einen Drak'khir in diese Welt hinaus – und es herrschte ganz allgemeiner Konsens darin, dass die reiche Stadt Araysia mit dem charismatischen Fürsten Tanmar Delargos schillernd und prächtig genug war, um in ihrem Schatten unbelästigt und unerkannt leben zu können.


    Leer war der riesige altehrwürdige Thronsaal von Amediye mit den mächtigen Säulen, die von prächtigen Ornamenten zwergischer Baukunst geziert wurden.
    Leer, bis auf zwei recht junge Krieger– vielleicht 50 Jahre alt - die sich abseits des imposanten Podests mit dem hochherrschaftlichen Thronen an einem der kleineren Tische der Protokollanten gegenüber standen. So verschieden ihr Äußeres auch war – weder ihre stolze Haltung noch der sie trennende Tisch konnten verbergen, dass sie sich innerlich sehr zugetan waren. Der Dunkelhaarige, dessen in perlmuttfarben schimmernde Schuppen in seinem Gesicht und vereinzelt auch unter seiner, mit den Zeichen der jungen Herrscherwürden verzierten, Kleidung zu erkennen waren, betrachtete den anderen aus leuchtenden seegrünen Augen.


    Trotz dessen eher einfach und praktisch gehaltener Bekleidung – Beinkleider aus robusten Stoff und Stiefeln, die bis zur Mitte der muskulösen Oberschenkel empor gezogen waren, der fließenden dunkelroten Tunika und dem seidenen Umhang – war er eine ausgesprochen imposante Erscheinung, selbst für einen Drak'khir. Handschuhe bedeckten seine Hände (und die dunkelbraunen Krallen daran) bis zu den Ellbogen und zogen den Blick unwillkürlich weiter den trocken und stark bemuskelten Oberarm hinauf auf die mächtige tiefe Brust. Jeder Zoll dieses Körpers schrie dem Betrachter das Wort „Kämpfer“ unüberhörbar entgegen. Die braune Haut erweckte fälschlicherweise den Eindruck, als ob dieser junge Krieger sich häufig in der Sonne aufhalten würde, aber es war einfach nur ihr gewöhnlicher Farbton, der von den bernsteinfarbenen Schuppen auf seinen Wangenknochen, dem Nasenrücken und dem Stirnansatz und auch am nun unsichtbaren Bereich seines Körpers, nur noch betont wurde. Das kräftige Haar schimmerte im satten Ton von Altgold und der es mittig am Kopf teilende knöcherne Kamm, der für einen Drak'khir eher sanft ausfiel, teilte es einem braunem Schmuckstück gleich, in zwei Hälften und lief erst am Ende der Schulterblätter und seiner Haare sanft in die Wirbelsäule über.


    "Nun soll es also beginnen.", sagte der junge Drak'khir in der Herrscherrobe – und nur der sehr aufmerksame Beobachter hätte sein gut verborgenes, heimliches Unwohlsein bemerkt. "Soll es ?", fragte er in einem Ton, der klar machte, dass er diese Frage nur ein einziges Mal stellen würde und sie mit der Antwort für immer vergessen wäre.
    Stolz hob sich der Kopf des Blonden noch eine Spur aufrechter in den Nacken und der Ausdruck in den mandelförmigen goldbraunen Augen mit den geschlitzten Pupillen ließ den Dunkleren in der Herrscherrobe fast bedauern, die Frage überhaupt gestellt zu haben.
    Die sonore Stimme, die aus seinem Mund drang, schien geeignet, auch den allerletzten Winkel des riesigen Saales zu erreichen, sogar als er sie jetzt nur gedämpft einsetzte. "Diese Aufgabe, Melek, ist mein Leben. Nur dafür wurde ich geboren. Und Du bist einer der wenigen, die wissen, was auf dem Spiel steht. Der Stadtobere braucht Deine Hilfe, Ruh ark I'Kuhljan ! Und die Zeit drängt." beschwörend klang seine Stimme und nicht weniger eindringlich fuhr er fort. "Solange sein erster Befehlshaber und loyalster Anhänger es weiterhin geheim halten kann, dass längst er allein des Stadthalters' Geschäfte führt, weil diesen die unselige Krankheit dahinrafft …. aber er wird dies nicht ewig tun können. Und wenn es heraus kommt, droht ihm die Todesstrafe wegen Hochverrats. Und sein Sohn wurde geboren, um dem Stadthalter ebenso treu zu dienen und seinen Vater zu retten ! Es gibt keinen anderen Weg !"


    Der andere senkte den Blick. "Nicht der Loyalste, Khoor." antwortete er nur.
    „Melek ! Der Stadthalter muss stark sein – Stärke zeigen, um die Loyalität einfordern zu können, die es braucht, um sein Volk und die Stadt zu beschützen. Das ist das Einzige, was zählt. Der Fluch MUSS gebrochen werden!“
    Der Dunkelhaarige Ruh ark nickte – immer noch mit stolz erhobenen Kopf - dem anderen zu.
    "So geschehe es. Khoínoor Charad dek l'Bryre – geht und erfüllt, was ich Euch aufgetragen habe !“
    Ehrfürchtig legte der Blonde seine Hand auf die Stelle, an der sein Herz schlug. "Hayr Melek wa Hayr Amediye !“ beteuerte er mit feierlichem Ernst und wandte sich ohne ein weiteres Wort um und verließ den Thronsaal.


    Melek Ruh ark I'Khuljan blickte ihm nach. "Mögen all die guten Geister Dich beschützen und Dir zum Erfolg verhelfen, mein Freund." flüsterte er erschüttert - eine Regung, die er sich nur erlaubte, weil er allein im Raum war.


    Der stolze, an die zwei Schritte hochgewachsene Krieger hingegen verließ angemessenen Schrittes den Saal, ohne sich noch einmal umzusehen. Draußen im Gang, nachdem er die Saalwachen schon längst passiert hatte, traf er auf einen anderen Drak'khir und augenblicklich senkte er ehrerbietig das Haupt vor dem obersten Befehlshaber seines Stadthalters.
    Der starre Blick des Älteren mit den tiefbraunen Haaren und den alabasterfarbenen Schuppen wurde durch kein noch so kleines Blinzeln getrübt. Er schien mitten durch Khoor hindurch zu sehen.
    "Geht!“, zischte er. "Geht, bevor ich diese ...“
    „Ihr vergesst Euch, Rhas Dharad.“, fiel ihm der Jüngere ins Wort. "Euer Herr braucht Euch !“, mahnte er mit ernster Stimme.
    Zornentbrannt blickten die mandelförmigen violetten Augen den Jüngeren nun an. "Ich dulde diesen Betrug an meinem Volk nur aus einem einzigen Grund – weil ihm all meine Treue gilt und sein Wohlergehen mir mehr am Herzen liegt als mein Leben und das meines Sohnes.“
    Die Muskeln unter den bernsteinfarben Schuppen des Jüngeren zuckten – doch sein Wille war stärker als die Wut, die in ihm empor steigen wollte. "Und weil es mir ebenso geht, gibt es keinen anderen Weg.“ entgegnete er eindringlich – doch das Wort 'Vater' auszusprechen – dies wagte er angesichts des Aufruhrs und der Wut in dem anderen dann doch nicht. "Hayr Melek wa Hayr Amediye !“ forderte er hoch erhobenen Hauptes bevor er sich abermals ehrerbietig verneigte und dem Älteren blieb nichts anderes übrig, als in den formellen Gruß an Stadthalter und Stadt mit ein zu stimmen.
    Khoor wandte sich unverzüglich ab.


    Im Hof wartete schon sein prächtiges schweres Streitross, um ihn der Erfüllung seiner Aufgabe entgegen zu tragen. Der einen Aufgabe, die sein ganzes bisheriges Leben bestimmt hatte. Tag und Nacht war er zu einem Kämpfer ausgebildet worden, war an Körper und Willen gestählt und in Sprache, Umgangsformen und Verhältnissen der Oberfläche geschult worden – bis zu diesem Tag.
    Bis heute ….

    Khoor ließ sich nichts anmerken und rührte sich auch nicht. Diese unerklärliche Reiselust der Oberflächler war ihm nicht mehr gänzlich unbekannt, aber doch immer noch suspekt. Und gerade hier - in unmittelbarer Nähe einer vergessenen Stadt, vor der jeder eindringlich warnte - auf junge Frauen zu treffen, die mutterseelenallein umher streiften, war ........ nun.... Oberfläche halt.
    Aber dafür, dass er sie offensichtlich bei ihrer Erfrischung unterbrochen hatte, war sie höflich und freundlich und so verbannte er die wenig hilfreichen Gedanken.
    Und Azar ließ absolut nichts darüber verlauten, dass sich jemand näherte.
    Vielleicht war die junge Frau ebenfalls eine Kämpferin ?
    "Es ist mir eine Ehre Eure Bekanntschaft zu machen, Saniya!" antwortete der Drak'khir ungeachtet seiner Gedanken. Jede hastige Bewegung vermeidend streckte er einen Arm Richtung Wegkehre und Flussbiegung aus. "Man sagte mir, dass sich weiter dort den Weg entlang, aber ganz in der Nähe, ein größeres Lager der Goldsucher und Abenteurer befinden soll. Kennt Ihr es vielleicht und könnt mir Auskunft geben, wo genau es sich befindet und wie weit es noch ist ?" fragte er höflich.