Beiträge von Keona Saldari

    Ihr Herz schlug mit jeder Sekunde die verstrich schneller. Gleich war es soweit... Rhynn hielt Owatus Hand, als wäre dies die einzige Rettungsanker, der sie davor bewahrte dem gänzlichem Wahnsinn zu verfallen. Die Angst krallte sich wie ein Monster um ihre Eingeweide. Wenn Karrun dies so zusetzte, wie war es dann erst bei ihr? Für einen Moment wollte sich die kleine Frau zusammenkauern und flehen. Vielleicht konnte sie mit dieser Stimme klarkommen? Doch ihr war bewusst, dass Leander niemals zulassen würde, dass sie jemanden in der Garde hatten, der nicht er selbst war. Stumm nickte sie als die Magierin schließlich ankündigte, dass sie nun an der Reihe war. Aber das war alles was sie hatte. Sie war Greifenreiterin und niemand würde ihr das wegnehmen, wenn sie es in ihre Hand nehmen konnte. Kurz huschte ihr Blick zu Owatu. Nie wieder eine Wache mit ihm abhalten dürfen, nie wieder Übungskämpfe mit Karrun. Keine Flugübungen mit der Schwadron....Und langsam wuchs der Drang in ihr, es genauso entschlossen hinzunehmen, wie es Karrun getan hatte. Sie rebellierte gegen die Stimme die ihr einredete, diese Gedankenlesung würde ihren Geist gänzlich brechen. Zuerst dachte sie, keinen Ton hervorbringen zu können, doch als Seran heranstürmte und sich vor den Magiern aufbaute. Sichtlich aufgebracht, weil sie noch immer den Anschein machte mehr Tod als lebendig zu sein, sah sie zuerst wieder zu Owatu. Die Cath’Shyrr sah nur ihn an. Er wird sie vermutlich nie wieder so ansehen, sobald er weiss was da in ihrem Gehirn vorgeht....
    „ Können wir nicht auf Paranoel warten?“ fragte sie unsicher in die Runde.
    Doch Leander schüttelte den Kopf und fuhr sich durch das elegant geschwungene Haar während seine Stimme wieder an festigkeit gewann.
    „ Nicht nachdem, was wir gerade bei Karrun gesehen haben. Es tut mir leid aber hier ist jede Sekunde entscheidend. Ich weiss das Paranoel euer Schwadronsheiler ist... aber Owatu ist dein Flügelmann und es muss jetzt sein.“
    Verzweiflung trieb ihr erneut Tränen in die Augen, doch diese Kämpfte sie diesmal entschlossen nieder. Sie nickte.
    „ Es tut mir leid...“ brachte sie nun an Owatu gewand hervor, weil sie selbst wusste wie sehr sich ihr Verhältnis verändern würde und wie sehr sie dies Bedauerte. Meister Seran machte sich beinahe überlangsam daran ihre Fesseln zu öffnen und half dann Von der Anderen Seite sie aufzurichten und gab sie in Owatus Arme ab. Obwohl sie versuchte, selbst zu laufen knickten ihr immer wieder die Füße weg und Owatu stützte sie den Weg hinüber zum Stuhl.
    Schwer schluckend setzte sie sich auf das Möbelstück und wie in Trance machte sich der Heiler daran, sie festzumachen. Das Meister Rarlinur Owatu erneut einwies, wie er sich bei der Lesung zu verhalten hatte, bekam sie kaum mit. Immer wieder schwirrte ihr der Satz durch den Kopf und sie flehte förmlich... die Götter mögen doch bitte endlich den blöden Spitzohrigen Mistkerl in der Tür erscheinen lassen.... er musste doch um ihre Träume und befürchtungen wissen, also warum ließ er sich nicht blicken?


    „ Ihr seid bereit?“ fragte nun die Magierin viel milder und versuchte der Cath’Shyrr in die Augen zu sehen. Doch ihr Blick lag stur auf der Hintertür und eine Gänsehaut kroch ihren Rücken hinab, als sie Owatus Hände auf den Schultern fühlte. Rhynn schloss die Augen und ein abgebrochenes „Ja“ kam ihr mühsam über die Lippen. Dann plötzlich hörte sie Fußgetrappel... und schöpfte Hoffnung. Nein... Paranoel machte nicht so einen Lärm beim Laufen... zaghaft öffnete sie ihre Augen und eine Silhouette zeignete sich in der Tür ab. Er musste gerannt sein denn er hing im Türpfosten und mühsam schien jeder weitere Schritt.
    „ Halt... ich bin so schnell gelaufen wie ...“ er hustete und ein erleichtertes Raunen ging sowohl von Rhynn als auch von Seran aus als der Elf den Schmalen Gang entlang kam.
    „ Konnte.... sie .. ich möchte sie erst vorbereiten.... es dauert nur zwei Minuten...“ keuchte er und kniete sich vor die Katze um ihr beide Hände auf ihre zu legen.

    Rhynn entkam ein ersticktes lachen, und sie stellte sich die Situation vor, wie Rarlinur Owatu in ihrem Kopf zurecht wieß, dass er den Quatsch doch endlich lassen sollte, weil diese Sache so ernst sei. Doch die kurze Aufmunterung wurde von dem beinahe schockierten Gesichtsausdruck des Katzenmannes schlagartig gedämpft. Er hatte sich bei Owatus Kommentar umgedreht und musterte die beiden den Mund zu einem dünnen Strich verzogen.
    Rhynn fixierte den Magier, es gab nicht viele Cath’Shyrr hier in Corandir und ihre Gebräuche und Gesellschaftlichen Eigenheiten, waren nicht jedem hier geläufig. Selbstverständlich kam es auf die Art des Schnurrens an, was es zu bedeuten hatte, aber Owatu konnte unmöglich wissen was genau er da getan hatte.
    Es konnte einfach nur Zufriedenheit bedeuten, Gelassenheit und Vertrauen oder eben das Schnurren das die tiefere Zuneigung ausdrückte. Vermutlich dachte der Cath’Shyrr- Mann Owatu sei einfach nur unflätig oder dass was schlimmer war dass der Tuatanai es ernst meinte.
    Aber er würde ohnehin in ihren Kopf sehen und bemerken, dass es nur von ihrer Seite aus Gefühle gab, warum also so darüber aufregen, was der Magier dachte?
    Rhynn beendete den Augenkontakt mit dem Magier und ließ den Kopf zurück sinken.
    Sie drehte den Kopf zur Seite und bemerkte jetzt erst, nun da ihre Wange seine Haut berührte, dass seine Hand auf ihrer Schulter lag Ihr Daumen fuhr ungeniert in einer gleichmäßigen Bewegung über Owatus Handrücken. Was er wohl von ihr dachte? Hoffentlich nur, dass sie den Verstand verloren und ihn desswegen geküsst und nur desswegen solche Sachen gesagt hatte. Rhynn konnte noch immer die Unsicherheit und Sorge in seinen Gesichtszügen lesen.
    Rhynn schloss gedankenverloren die Augen, und wie von alleine schmiegte sie ihren Kopf mehr gegen die Hand auf ihrer Schulter.
    Ihre Sorgen kreisten gerade wohl mehr um Owatu, als um die Schmerzen die viel zu bald kommen würden.
    / Er wird dich auslachen, wenn er das erfährt/ meldete sich die Stimme wieder boshaft.


    „ Was schlagt ihr vor Meister Seran?“ erkundigte sich der Hauptmann und sah kurz zu der Magierin, die sich schon übereifrig daran machte Karrun die klebrigen Strähnen mit spitzen Fingern aus dem Gesicht zu zupfen, die ihr im Weg zu sein schienen.
    Der Satyr stieg von einem Huf auf den anderen, doch schließlich war es Karrun der sich zu Wort meldete.
    Erschöpft von der Wirkung des neuen Trankes, war es kaum mehr als ein leises Brummeln.
    „ Bi-..ndet m.. auf ..einenn Stuhl.“ schlug er stockend vor und Leander zuckte mit den Schultern.
    „Könnte gehen.“
    Kaum eine Minute verging, da saß Karrun auf dem Schreibtischstuhl Serans. Hände und Füße des Schwadronsführers mit Seilen an dem schön geschnitzem Möbelstück festgebunden, hing er wie betäubt auf seinem neuen Platz.
    Elegant schwebte die Magierin näher und setzte sich auf einen bereitgestellten Hocker zu der Linken des Mannes und legte Konzentriert die Hände auf ihre Positionen.
    „ Bereit?“
    „ Ja“ kam es von dem anderen Magier und Leander, während der Heiler wie gebannt Karrun anstarrte.
    Eine Zeitlang passierte rein garnichts, Karrun schien zuerst kaum Schmerzen zu verspüren. Gelentlich stöhnte er leise und unverständliche Worte mischten sich mit ganzen Sätzen die in keinem Zusammenhang zueinander stehen konnten. Gelegentlich nannte er ihren Namen oder den von anderen aus ihrer Schwadron und manchmal stur und trotzig, wiedersprach er der Magierin die offensichtlich in Bereiche seiner Erinnerung vorstieß die sie in seinen Augen nichts angingen.
    „ Er hat recht... beschränkt Euch bitte auf die letzten Tage.“ murmelte Leander und die Magierin faselte genervt irgendetwas von Vorschriften.
    Dann plötzlich brüllte Karrun laut und schmerzerfüllt auf und Rhynn gefror das Blut in den Adern, während sie sich nur wünschte dies hier nicht miterleben zu müssen.
    „ Da ist sie...! Tolinbur!“ rief die Magierin und die Luft schien plötzlich wie unter Hochspannung.
    „ Das... gibt es ja nicht.“ knurrte die rothaarige und ein Orangenes Glühen strahlte durch den Vorhang welches immer Heller wurde, weil sie ihre Anstrengung erhöhen musste und schließlich sackte die Magierin leicht zusammen unterbrach aber die Verbindung nicht. Karrun schrie nicht mehr, kämpfte aber noch immer schwer schnaufend gegen die Nachwirkungen und Seran tastete unentwegt nach seinem Puls.
    „ Jetzt...“ keuchte die Frau.“ Ihr Hauptmann.“
    „ Karrun...“ meldete sich Leander nun wieder zu Wort.
    „ Konzentriere dich... Was ist wirklich passiert. nachdem ihr auf der Lichtung gelandet seid.“
    Obwohl Rhynn versuchte gebannt zu lauschen, tat ihr Karrun den Gefallen nicht irgendetwas laut auszusprechen. Der Kopf des Schwadronsführers wurde von den drei Individuen durchforstet und schließlich schien sich das ganze Knäuel erschöpft aufzulösen.
    „ Es... tut mir leid mein Freund..“ entschuldigte sich Leander und öffnete langsam die Seile, die den Mann noch im Stuhl aufrecht hielten.
    „ Ruh dich aus... ich kümmer mich darum.“ versprach ihm der große Mann und zog ihn vom Stuhl, um ihn mit Seran zurück in ein Bett zu legen.

    Rhynn schüttelte sachte den Kopf. Warum nur... warum sagte sie sowas? Da hätte sie ihm auch gleich gestehen können dass .... nein nichtmal in Gedanken konnte sich der ganze Satz formen. Sie brauchte ihn.. ja... er half ihr... ja... Aber sie durfte nicht solche Gefühle für ihn haben.
    „ Sie...versucht mir...“ begann die Katzenfrau, weil in ihren Augen der Begriff ‚ erzählen‘ so untertrieben schien und holte nochmal tief Luft. Jetzt war es auch schon egal.
    „ Sie will mir Dinge einreden und zwingt mich Sachen zu tun, die ich nicht will... es ist leichter dagegen zu kämpfen, wenn du da bist. “
    / Und meine Hand hältst...? Mich anschnurrst?!Als würde er das wollen!/
    Die Rufe von Karrun versuchte sie zu ignorieren, es wäre nicht gut ihn jetzt noch zu ermutigen, wo sie wusste, dass das Schauspiel Leanders bereits an seinem Stolz kratzen würde, wäre er nur bei Sinnen.
    Plötzlich war der Raum erfüllt von Robenträgern und Rhynn verlor für eine Sekunde die Fassung, als Meister Rarlinur Owatu fragte, ob er den Zeugen für die Lesung machen würde.
    Die Augen aufgerissen hatte sie bereits den Mund geöffnet.
    Nein! Jeder! Nur nicht er! Er würde alles wissen, was jetzt gerade in ihr vorgeht! Ihr Herz schlug schneller und kurz riss sie mit dem linken Arm an der Fessel. Sie vertraute ihm, keine Frage, aber er würde nach dieser Prozedur einfach ALLES von ihr wissen! Das konnte sie nicht zulassen. Es reichte dass sie hier schwach ist, er sollte nicht wissen wie Schwach sie wirklich war. Die Hänseleien von Lywin und den anderen Mädchen hatten sie stets so verletzt, doch hatte sie es sich nie anmerken lassen. Wie sehr ihr anfangs die dummen Sprüche der Männer zugesetzt hatten und wie sie sich stets aufs neue Beweisen muss. Die Ungerechtigkeiten in der Garde...Jedesmal wenn sie versuchte die Cath’Shyrr in sich zu unterdrücken. Ihre Träume und Gedanken und Sehnsüchte. Die Gefühle für ...ihn.
    „ Was? Nein! Wo ist Paranoel?! Ich will das Paranoel das macht!“ richtete sie die Frage nun beinahe panisch an Leander, denn eigentlich wollte der Elf doch zum Hauptmann.
    Rhynn wurde übel und das jetzt schon noch bevor die Lesung überhaupt angefangen hatte.
    Ihre Füße rieben unruhig über die Matratze doch diesmal klang Karruns stimme anders.
    Ohne diesen manischen Beiklang, als käme er gerade wieder zu Sinnen.
    „ Was ist hier...? Was..? Oh, mann.“ der Mann räusperte sich und schwer sog er die Luft ein, als ihm das ganze Ausmaß der letzten Stunden klar wurde.
    „ Schon gut... du warst nicht du selbst...“ versuchte ihn Leander zu beruhigen und klopfte seinem Freund auf die Schulter.
    „ Die Gehirnwühler? Muss das sein?“ kam die skeptische Nachfrage vom Schwadronsführer.
    „ Da führt kein Weg drumherum...Wir werden mit dir anfangen, Karrun... Kylan ist noch arg blass. Vielleicht schafft es Paranoel bis dahin... sonst musst du es machen Owatu.“ prophezeiten der Hauptmann und schob den Vorhang ein Stück zurück um Owatu dabei anzusehen.
    Damit schritt Leander zurück zum Bett und zog sich einen Hocker näher damit er sich ans Kopfende des Bettes setzen konnte.
    „ Hauptmann ihr wollt selbst?!“ kam die überraschte Frage der Magierin und der angesprochene zuckte mit den Schultern.
    „ Ist nicht das erste Mal und wir kennen uns schon lange.“
    Seran schien jetzt noch nervöser als zuvor und er hielt dem Hauptmann den Becher mit zitternden Händen entgegen.
    „ Das Mittel, es ist etwas stärker als das vorherige.“

    Rhynn ließ das Gefühl keine Ruhe, dass ihn irgendetwas zusätzlich bedrückte oder stand es wirklich so schlimm um sie? Er war noch nie so fürsorglich gewesen. Kameradschaftlich ja... aber dass er ihre Nähe suchte und auch den Körperkontakt nicht scheute, Ließ Rhynn jetzt Owatu aus einem ganz anderen Licht betrachten. Die Cath’Shyrr beobachtete ihren Flügelmann der zu einem Regal gegangen war. Zeichnete mit den Augen seine Gesichtszüge nach. Und dieses kribbeln das sich in ihrem Magen ankündigte war so unpassend, dass sie schnell den Blick löste um zur Decke zu starren. Sie durfte das nicht... sie war Soldat und Soldaten verliebten sich nicht in ihre Flügelmänner. Energisch den Kopf schüttelnd kämpfte sie die Stimme nieder die ihr vorwarf wie einsam und verzweifelt sie doch sein musste. Immer wieder Ihre Vorsätze im Kopf wiederholend, drängte sie die Stimme nieder bis sie wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte...
    Rhynn wünschte sich, sie hätte einen Blick in seinen Kopf werfen können, sie wollte ihm diese Unsicherheit nehmen die sich da in seinen braunen Augen widerspiegelte Eine Unsicherheit die nicht zu dem bedachten Mann passte. Wie konnte sie ihm nur klarmachen, dass sie nicht einfach den Löffel abgeben würde, dass sie das durchstehen würde...
    / Für ihn?/ schaltete sich ein gehässiges kichern ein.
    Noch ehe sie dagegen wettern konnte, sah sie erschrocken wie wütend Meister Seran reagierte. Was hatte er? Oh nein.. er hatte doch nicht ernsthaft die Mittel für sie holen wollen? Er hatte und betreten sah nun auch sie zu dem Heiler. Warum hatte sie nicht vorher darüber nachgedacht, dass Owatu jetzt gerade fast flehentlich verlangt hat zu wissen wie er helfen konnte? Rhynn hätte sih am liebsten selbst geohrfeigt, wenn sie nicht festgebunden wäre und wut wallte in ihr hoch wie ein angestacheltes Tier. Drängte nach Außen
    Was bildete der Satyr sich eigentlich ein? Owatu einreden dass er hier zu nichts nütze war?
    „Doch! Er hilft MIR!“ entfuhr es ihr nun aufgebracht in einer überreaktion.
    „ Rede ihm nicht ein, dass er nichts hilfreiches tun kann, wenn es mir GUT tut dass er HIER ist! Es ist leichter dagegen anzukämpfen wenn ER da ist!“ wütend funkelten ihre Augen und ihre Eckzähne blitzten für einen Moment gefährlich auf. Dann ließ sie den Kopf wieder erschöpft zurück fallen. Wie erniedrigend und beruhigend zugleich diese Fesseln waren.
    „Ich halte diese verdammte Stimme nichtmehr aus...es ist so schwer dagegen....bleib, bitte.“ gab sie nun leise zu und Verzweiflung durchfloss sie. Wie schwach sie war, dass sie es nicht alleine schaffte und darüber dass die Angst immer weiter wuchs, wie stark die Schmerzen wohl sein mussten, wenn nicht nur ein Magier in ihren Geist eindringen würde.


    Meister Genarmo, warf einen kleinen Schatten in den Raum. Eigentlich hatte er eine kleine Schimpftirade vom Stapel lassen wollen, weil er dem Tuatanai gesagt hatte er sollte nach einer Stunde...oder waren es zwei? Wiederkommen, und das Gold mitbringen. Stattdessen war ein Bote mit einer aufgebrachten Nachricht zu ihm geschickt worden. Nur bei der Szene die er gerade beobachtet hatte, verlor sich der Ärger und soetwas wie Väterliche Fürsorge spannte seine Fäden.
    Langsam schritt der Gnom an dem Tuatanai vorbei der auf die Frau in den Laken starrte um sich an das Bett von Karrun zu stellen. Der Alchemist griff in seine Tasche und zog eine Handvoll gelbliches Pulver daraus hervor und pustete es Karrun direkt ins Gesicht. Schlagartig erschlaffte der Anführer und Meister Genarmo tröpfelte ihm das Gegenmittel auf die Lippen.
    „ Seran? Er wird in fünf Minuten aufwachen.. aber es kann sein, dass es Nachwirkt... sowas sitzt tief...“ erklärte er ruhig und ging dann brummelnd davon. Dann musste er halt doch direkt zum Zahlmeister, wenn der Tuatanai es nicht fertigbrachte...

    „ Ich mach es nicht wie du.“ lächelte sie und versuchte sich zu erklären.
    „ Es gehört zu meiner Sprache...und... ich kann dabei ein und ausatmen.“
    Die Geste und seine Worte berührten sie, was aber dieses neuentdecke Gefühl für ihn nicht gerade milderte.
    „ Wenn du... es ist schön... die Stimme wird leiser.....“ druckste sie herum, weil sie sich eigentlich wünschte, er würde garnichtmehr damit aufhören doch ihr wiederkehrerender Stolz zwang sie zu einem bestimmten:
    „Ich komme darauf zurück...“
    Rhynn nickte und als Meister Seran hinter dem Vorhang auftauchte sah sie ihn mitfühlend an, es sah aus als hätte Karrun ihm das Zeug wieder entgegengespuckt. Eilig nickte sie und hob den Kopf, damit der Meister ihr das Getränk einflößen konnte. Obwohl sie sich noch immer zittrig fühlte legte sich langsam dieses ausgebrannte Gefühl in ihrem Kopf, das der Magier hinterlassen hat. Der Trank wärme sie angenehm und es hinterließ etwa das Gefühl, das man nach einem Krug Bier oder Wein verspürte. Und absurder Weise fiel ihr etwas ein. Ein vergleich den ihre Mutter gerne anbrachte. Das manches Schnurren bei ihrem Volk war in etwa so zu vergleichen wie das Singen der Vögel im Frühling.
    „ Hast du nichtmal gesagt... dass du garnicht singen kannst?“ ein freches Blitzen funkelte in ihren Augen, weil sie an die Zeit zurückdenken musste, die sie gemeinsam auf dem Baum verbracht hatten um ihre Strafe abzusitzen.
    „ ...Owatu brummt.“ hörte sie seine Worte, als seien sie kaum ein paar Tage alt und unwillkürlich hatte sie seine Worte wiederholt.


    Seran seufzte erleichtert und stellte den leeren Becher auf den steinernen Tisch in den eine kleine Feuerstelle mit einem Kessel eingelassen war und goss eilig einige Zutaten hinein. Wie gut, das das Stärkungsmittel keine lange Brauzeit benötigte.
    Paranoel, erstattete nun wahrheitsgetreu seinen Bericht und ließ auch keinerlei Überlegungen aus die er bereits angestellt hatte und welche Rätsel ihm noch Kopf zerbrechen bereiteten.
    „ Der Alchemist, bereitet schon das Gegenmittel zu ?“
    „Für Karrun ja... mehr wissen wir noch nicht.“
    „Wenn du mehr Diskretion brauchst...“ meinte der Hauptmann und deutete beinahe beiläufig auf die zwei Patienten.
    „ Dann kann ich euch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen... mit Wachen... wobei die Gerüchte jetzt schon brodeln.“ schloss er schulterzuckend und klopfte dem Elfen erneut bekräftigend auf die Schulter.
    „ Meine Unterstützung hast du. Walandriell soll dir die Berichte zukommen lassen und wenn du etwas brauchst, sag du hast meine Erlaubnis. Wenn du willst stelle ich die die zweite Schwadron auch noch unter dein Kommando. Die sind auf Bereitschaft und wenn es etwas neues gibt... Paranoel... will ich diesmal Meldung.“
    Er drohte spielerisch mit dem Finger.
    „ Zu Befehl, Hauptmann.“ salutierte der Elf und schritt hinüber zu Meister Seran um ihm den firschen Becher abzunehmen.

    Rhynn sah zu Paranoel er schien aufgebracht, ebenso wie Owatu der dazugeschritten war, doch es Pfeifte einfach nurnoch in ihren Ohren. Sie ertappte sich dabei, wie sich Genugtuung in ihr breit machte, als sie sah wie sehr dem Magier die Prozedur ebenfals zugesetzt hatte, nachdem er ihr solche Schmerzen bereitet hatte. Nur langsam drangen Worte durch das Pfeifen doch ihr war gerade alles egal. Beinahe alles ... Owatu kam näher und Rhynn drehte die Handfläche nach oben hoffend, Ihr Flügelmann würde sie wieder halten, wenn auch nur für einen Moment. Er tat ihr den Gefallen und ein gequältes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Ohne nachzudenken, sprudelten die ehrlichen Worte aus ihr heraus. Vermutlich weil ihre Gedanken sich wie zermörsert anfühlten, dass es ihr egal war, was er nun von ihr dachte.
    „Schlimmer als ich aussehe vermutlich.. vor allem kalt.... und durchgewalkt und...wie... ich kanns nicht beschreiben.“ sagte sie heiser und nur schwach drückten ihre Finger seine.
    „ Aber jetzt besser.“
    Die Erleichterung konnte man deutlich heraushören und die ganze Zeit versuchte sie den Blickkontakt mit ihm zu halten, doch es schien sie eine Menge Kraft zu kosten.
    Paranoel wuselte geschäftig zu einem weiter entfernten Regal, kehrte hektisch wieder zurück ans Bett, die Arme voller Fläschchen und frischer Kleidung und machte sich plötzlich an den Riemen zu schaffen die die Katze festhielten.
    „ Owatu...“ forderte er plötzlich den Tuatanai auf und deutete auf den Lederriemen auf seiner Seite.
    „ Sie muss aus den Sachen raus... sie holt sich noch ne Erkältung..“ versuchte er sein Vorhaben unnötigerweise zu rechtfertigen. Er musste irgendetwas tun, dafür Sorgen, dass sie innerhalb dieser Stunde wieder zu kräften kam , abgesehen davon, dass er den Anblick wohl selbst nichtmehr ertrug, jetzt wo er ihre Gedanken kannte.
    „ So kann sie uns wohl kaum weglaufen oder geschweige denn irgendetwas tun.“
    Rhynn bemerkte erst was der Elf vorhatte, als das geschundene Handgelenk auf das Laken traf und fast erschrocken weiteten sich ihre Augen.
    „ Was?! Nein! Bind mich wieder fest!“ forderte sie entrüstet, denn sie wollte nicht nocheinmal irgendetwas tun, das ihr die Stimme befahl . Krampfhaft hielt sie die Hand Owatus fest, als könnte sie so verhindern, dass er die Riemen löste. Die Fesseln hatten also auch etwas gutes.
    „ Nein.“ kam es bestimmt von dem Elfen und vorsichtig fuhren seine Hände unter ihren Rücken um sie aufzurichten.
    „ Du musst zu Kräften kommen und das kannst du nicht, wenn du frierst. “
    es klang nicht so als würde er darüber diskutieren wollen. Auf der Stirn von Paranoel bildete sich eine Sorgenfalte und geschäftig nahm er die Decke entgegen die ihm der Satyr reichte um sie über der Katze auszubreiten.
    „PARANOEL!“ rief sie nun beinahe drohend, mit der ganzen Kraft die sie aufwenden konnte und funkelte den Elf an.
    „ ICH LASS NICHT ZU DASS MEINE LEUTE STERBEN!“ entgegnete er ihr aufgebracht und hatte das Hemd in seiner Hand einen Moment durch die Luft wirbeln lassen. Plötzlich herrschte Totenstille, sogar Karrun war leise. Die Augen des Elfen waren glasig und ein Nerv zuckte im Mundwinkel.
    Rhynn klappte ihren Mund wieder zu und fuhr sich mit der nun freien Hand über die Augen.
    „ Wir werden nicht sterben... wie oft hast du uns hertragen lassen müssen, weil keiner von uns bei den Übungskämpfen aufgeben wollte?....“ es kam keine Antwort. Rhynn hatte schnell gelernt im Kampf mit den seltsam gebogenen Schwertern von Karrun zu kämpfen, und was er ihr an Übung überlegen war, machte sie durch flinkes Ausweichen und Beweglichkeit wieder wett. Ein Umstand, den keinen recht gewinnen ließ und sie meistens einfach bis zum zusammenbruch umeinander herumtanzen ließ.
    „ Wir sind zu stur... damit musst du leben..“ schloss sie neckend und fasste sich an das Klamme Hemd.
    „ Aber trockene Kleidung wäre gut...“

    Rhynn spitzte die Ohren, wenn das hier wirklich so lange dauerte, wie Seran behauptet hatte, wäre es vielleicht besser wenn sie gleich verschwand. Schlimmer machen konnte es sie ja nun nicht mehr. Ruhig saß sie auf dem Bett und lauschte gebannt auf die Leute um sie herum. Unmöglich, die Heilerin wuselte ständig von dem Bett des Satyrn hinüber zu den Regalen und Paranoel und Seran waren irgendwo in einem Raum direkt neben dem Hinterausgang verschwunden. Verdammt. Beide Wege waren Blockiert. Ungeduldig klopfte ihre Schweifspitze auf das Polster. Ob sie sich wenigstens wieder anziehen konnte? Kurz griff sie nach dem Hemd ließ es dann aber wieder sinken. Seran hatte sie schön öfter behandeln müssen und hatte Rhynn hatte nie das Gefühl dass er ungebührlich die Blicke schweifen ließ.
    Nun hieß es Geduld und die erstbeste Chance nutzen um zu verschwinden.
    Das leise unverständliche Murmeln der zwei Männer wurde langsam Lauter und die Worte schälten sich langsam deutlich heraus.
    Schwer überlegte sie, wann sie bitte mit dem Rücken über eine Felswand geschrammt war, und es bereitete ihr Kopfschmerzen. Sie hatte schon lange kein Wasser mehr getrunken, wie sie nun aus dem stechendem Schmerz im Nacken schlussfolgerte.
    Plötzlich ging der Vorhang auf und beide Männer standen vor ihr. Nun würde es sich nicht um zwei Heiler handeln, hätte sie wohl das Hemd schützend vor ihren Körper gehalten, stattdessen hielt sie sich an dem leicht verschmutzten Stoff fest. Wozu die ganze Aufregung um die blöden Blauen Flecken? Irgendwie war ihr schleierhaft was das ganze sollte, so dass sie sich nur halbherzig zur Seite drehte. Nur kurz strichen seine Finger über die Kratzer an ihren Schulterblättern ehe er dem Heiler die Einzelheiten zu erklären versuchte. Rhynn nickte, als sie den fragenden Ausdruck in seinem Gesicht sah.
    Dann griff der Elf plötzlich nach ihren Händen und angenehm lagen seine Finger in ihren Handflächen. Seltsam angenehm und plötzlich war jeder Groll auf ihn verraucht.
    Ist er nicht ein schöner Mann? Betörend...und so nah... irgendwie formten sich diese Worte in ihrem Geist und Hitze wallte in ihr hoch aber gleichzeitig bildete sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Kurz wanderten ihre Augen wie gebannt über die anmutigen Gesichtszüge Paranoels und blieben bei seinen Lippen hängen. Wie es wohl wäre..?
    „ Kylan?!“ forderte der Elf nocheinmal nachdrücklicher die Katze auf zu antworten. Ihr blick hatte einen seltsam Abwesenden Ausdruck angenommen und ihr Daumen strich sachte über den Handrücken des Mannes vor ihr.
    „ Eh .. was ?“ fragte sie erschrocken und blinzelte mehrmals als sei sie aus einem Tagtraum erwacht. Was war das schon wieder? Kurz schüttelte sie den Kopf.
    Seran schien verwirrt doch Paranoel fixierte die Greifenreiterin.
    „ Du hast hier und Jetzt die Chance deinen Bericht über die Letzte Nacht zu revidieren. Was habt ihr zwei gemacht? Ich will jedes detail hören.“ formulierte er langsam erneut seine Worte und hielt ihren Daumen mit seinem Fest.
    „ Es war wie wir gesagt haben. Ich konnte nicht schlafen, weil mir ständig übel geworden ist. Und ich dachte, ich kann auch gleich mit Wache halten, damit Markun nicht aufgeweckt werden muss. Karrun war schon wach. Dann weiss ich nurnoch wie alles schwarz geworden ist und irgendwann bin ich Aufgewacht, irgendwo im Wald und der Djirin hatte mir schon bei seiner Gefangennahme gedroht mich umzubringen sobald er frei kommt. Er hat mich gegen einen Baum gedrückt ich hab keine Luft mehr bekommen und Karrun hat ihn irgendwie erwischt... der Mistkerl hat ihn in den Bauch getreten und bis ich mich aufrappeln konnte und die Fesseln loswerden konnte, waren die zwei auch schon verschwunden. Ich wollte hinterher... Aber...“ sie Stockte und überlegte tatsächlich was sie nun sagen sollte.
    „ Wir hatten keine Waffen und Karrun hätte so auch niemals die Verfolgung aufnehmen können...Aber das Seil das sie benutz haben war Dünn und schlampig geknotet“ beendete sie ihren Bericht und sah dem Elfen ernst in die Augen.
    „ Aber um solche blauen Flecken zu verursachen, war es niemals ein dünnes Seil und die Gewalt die auf deine Handgelenke ausgeübt werden muss muss enorm gewesen sein.“ widersprach der Heiler und sah fragend zu dem Elfen.
    „ Bei allen Greifen es war so!Lasst uns einzeln befragen, wenn ihr mir nicht glaubt.“

    Rhynn ließ sich die Worte des Elfen durch den Kopf gehen. Natürlich war es eine bescheuerte Situation, doch was gab es für eine Alternative? Gerüchte sickerten immer durch. Es bestand garnicht die Möglichkeit die Situation zu retten nur die Schäden so gering halten, wie sie konnte. Kurz huschte ihr Blick zu Karrun. Nein... sie durfte das nicht tun. Sie durfte ihn nicht ansehen, dass würde nur seine und die Aufmerksamkeit der anderen erregen. Sie drängte jegliches Gefühl beiseite und versteckte die Angst hinter einer emotionslosen Maske. Sie musste sich beeilen und so schnell wie möglich zum General. Paranoel machte ihr aber sofort einen Strich durch die Rechnung. Sie atmete tief ein als sammelte sie ihre Kraft.
    „ Zu Befehl, Herr.“ antwortete sie und glitt mit seiner Hilfe aus dem Sattel.
    Sie hatte sich eigentlich schon zu ihrem Greifen umgedreht, wollte ihm sein Geschirr abnehmen so wie sie es immer tat, doch Paranoel erteilte bereits seine Befehle. Ihr Blick traf für den Bruchteil einer Sekunde den Ihres Flügelmannes. Nein. Sich jetzt mit ihm auseinandersetzen zu müssen wollte sie wirklich nicht. Und die Befehle des Elfen ließen keinen Spielraum.
    * Ich komm so schnell wie möglich zu dir und erzähl dir alles.* übermittelte sie dem Braunen und drehte sich zögernd um, nachdem Selphet genickt hatte und sich zu Owatu umdrehte.
    Der Braune schritt mit hängendem Kopf auf den Tuatanai zu und lehnte seinen Kopf erschöpft gegen die Schulter des Mannes.
    Paranoel entließ Marak mit einer Handbewegung gen Kuppel und schritt dann auf Owatu zu, den schweren Sattel Karruns in den Armen.
    „ Wenigstens auf einen kann man sich hier verlassen...Alles in Ordnung bei dir?“ fragte der Elf besorgt und man konnte ein wenig verbitterung heraushören, als er den Sattel lose auf den Rücken Naraniwens legte, die dann in Richtung Ställe davontrabte.


    Schnelle lange Schritte führten sie vom Platz, sie musste das schnell hinter sich bringen, bevor die Gerüchte ihren Weg zum General fanden. Das Lazarett lag direkt neben dem Landeplatz in einem langen Steinbau, der mut seinem Keildach beinahe wie ein graues Zelt aussah.
    Irgendwo hinter sich hörte sie Schritte und die Herzschläge pochten in ihren Ohren.
    Schnell klopfte sie gegen die Holztür und wartete das“Herein“ nicht ab um die Klinke herunterzudrücken und in den Raum zu treten. Ein Erdiger Geruch mischte sich mit dem einer Seifenlauge und den Würzig scharfen Tinkturen.
    „ Meister Seran?!“ erkundigte sie sich und trat sogleich aus dem Türrahmen um demjenigen Platz zu machen, der nach ihr eintreten wollte.
    „ Ich soll mich zur Behandlung melden.“ gab sie Mechanisch zum Besten und suchte weiterschreitend in dem weiten Raum nach dem Heiler. Leere Betten mit weissen Leinentüchern reihten sich auf der linken Seite aneinander, während rechts an der Fensterlosen Wand hohe Holzregale bis ins Gebälk erstreckten. Dunkle Glasgefäße drängten sich dahin, fein säuberlich Geordnet aneinander und über mehrere Luken in dem Dach flutete Tageslicht herein.
    „Kylan? Was habt ihr nun wieder angestellt? Wenn ihr Euch wieder den Arm ausgekugelt habt... legt Euch gleich auf die Liege...“ erklang eine kratzige Stimme hinter einem weissen Vorhang neben einer Reihe unbelegter Betten.
    „ Nein... nichts dergleichen.. Eine Beule und ein paar blaue Flecken.“ erklärte sie ihre Anwesenheit und die Schritte eines Greifenreiterstiefelpaares kamen näher, doch Rhynn vermied es sich umzudrehen.. vielleicht war es Paranoel der sicher gehen wollte, dass sie sich such behandeln ließ. Doch die Schritte waren nicht so leise wie die des Elfen, der jeden Schritt mit bedacht wählte.
    „ DAS beurteile wohl immernoch ich.“ die Stimme des Mediziners klang belustigt und der Satyr mit den Korkenzieherlocken und den Wässrigen Augen schob den Vorhang zur Seite und seine Brille nach oben.
    „ Was haben sie denn mit dir angestellt? Deine Rüstung ist auch völlig hinüber.. soviel Blut?...“seine Augen wurden groß und sogleich griff er ungeniert mit beiden Händen nach ihrem Kopf um sich der Kopfwunde genauer zu besehen.
    „ Irgendwer hat mich mit irgendwas getroffen...“ begann sie Aufzuzählen. „ Einen Streifschuss musste ich ausbrennen... und sonst viele Kratzer und Blaue Fle-„
    „ Ihr seht aber auch nicht besser aus.“ unterbrach sie der Heiler um sich seinem weiterem Patienten zuzuwenden.

    Rhynns Herz setzte einen Schlag aus, als die Greifin auf den Schwadronsführer zugalloppierte den Rücken gekrümmt als wöllte sie sich auf den Menschen stürzen. Doch die Greifenreiterin erkannte den Schmerz der in beiden ruhte, so wie sie sich anblickten und ungewöhnlich schnell löste sich die Bedrohliche Situation.
    Nein... es war UNSERE schuld.... widersprach sie ihm im Geiste und schüttelte sachte den Kopf. Wenn sie etwas bei den Greifenreitern gelernt hatte, danndass sie alle in einem Boot saßen. Wenn dann hatten sie beide die schuld. Vielleicht hätten sie die Fesseln nochmal überprüfen müssen. Aber sie hätten nicht noch besser aufpassen können, die zwei Gefangenen hatten keinerlei Geräusche gemacht. Aber ja... woran sie Schuld waren, dass sie nicht zurückgekehrt waren. Was hatte er gehört? Verwirrt sah sie zu dem Mann, mit dem sie die Nacht verbracht hatte, doch ihm jetzt in den Rücken fallen, indem sie das Gegenteil behauptete?
    Sein Blick traf erneut den ihren und Rhynn musste Schwer mit sich Kämpfen, das aufkeimende Gefühl zu Unterdrücken. Ein aufregendes Kribbeln, weil sich zwangsläufig die Bilder der letzten Nacht vor ihr Geistiges Auge schoben. Schnell straffte sie ihre Schultern. Sie durfte das nichtmehr zulassen. Sie konnte die Sache nichtmehr Rückgängig machen und die Konsequenzen würden sie zwangsläufig verfolgen. Doch... vielleicht würde sich die Sache irgendwann im Sande verlaufen, wenn sie sich selbst noch strenger unter Kontrolle halten würde?
    Rhynn war wohl die Einzige, die nicht überrascht war von seiner Ansprache. Karrun gab das Kommando ab und es war Richtig. Wer selbst sein Schwadron einer Gefahr aussetzte, tat gut daran für einen Moment keine Befehle mehr zu erteilen. Desswegen sah sie auch wie Ferngesteuert zu dem Elfen. Sie durfte nichtmehr solche Gefühle zulassen, wenn sie weiterhin in der Garde dienen wollte. Hier war kein Platz für so einen Gefühlsduseligen Kram.
    „ Jawohl.“ resignierend schritt sie zu Naraniwen und wartete ungewohnt gehorsam und steiff neben der Flanke der Greifin, bis sich Paranoel in den Sattel gezogen hatte.
    * Ich mache das wieder gut....* übermittelte sie Selphet und sah entschlossen zu dem Befehlshabenden Elfen, der sich in den Sattel schwang und Rhynn vor sich auf den Platz forderte. Das Trupp startete auf den Befehl des Elfen hin und Rhynn ließ sich diese Verzwickte Lage erneut in allen Einzelheiten durch den Kopf gehen.
    Ja, sie hatten ihre Pflicht vernachlässigt, aber zuerst keineswegs freiwillig. Sie waren nicht wieder auf ihren Posten zurückgekehrt. Aber es war auch keiner außer ihnen Beiden in dieser Nacht verletzt worden. Rhynn hatte in den Ersten Wochen die Protokolle und Schriften die für Kadetten zugänglich waren mehr als nur einmal Studiert und es gab durchaus Paragraphen, die es ermöglichten einem in Verruf geratenen wieder zu rehabilitieren.
    Paranoel und die anderen konnten unmöglich ihre Berichte so verfassen, dass sie diesen Fehltritt vertuschen würden. Etwas dass sie auch garnicht von ihren Leuten verlangen wollte. Nein, ihr Entschluss stand fest. Sie würde sich dem Stellen und vielleicht konnte sie wenigstens Karrun davor bewahren degradiert zu werden, wenn sie einen Großteil der Schuld auf sich laden würde.
    Wenn sie sich an Paragraph 37 richtig erinnerte und dieser in diesem Fall greifen würde, würde der General sie zurückstufen auf einen jungen Anwärter, der als Art Knappe einem anderen Greifenreiter zu Hand gehen musste, bis er in den Augen des Generals seine Schuld abgearbeitet hatte. Niedere Arbeiten und Demütigung waren dort vorprogrammiert, doch wenn sie die Strafe für Karrun sich selbst Auflud, konnte der Schwadronsführer seinen Rang behalten und Owatu würde einen anderen Flügelmann bekommen.
    *Was hälst du davon? Es würde allen helfen.* übermittelte sie ihrem Greifen den Plan bei dem General um eine Audienz zu bitten, als er nah an Naraniwen vorbei flog.
    * Außer dir, du steckst alles ein.* brummelte er.

    * Ich weiss nicht.... *begann sie und hob den Riesigen Schädel mit beiden Händen an um Selphet in die Augen zu sehen. Rhynn wusste wirklich nicht was da in sie gefahren war, würde sich im nachhinein am liebsten Selbst Ohrfeigen. Zweifellos konnte der Greif die Verzweiflung seiner Reiterin fühlen. Für einen Moment kreiste der Gedanke durch ihren Kopf, Leander zu bitten sie woanders hinzuversetzen. Doch wer würde sie schon in seiner Schwadron haben wollen? Und was war mit Owatu? Würde er sich sie weiterhin als Flügelmann haben zu wollen? Durfte sie nach dieser Sache überhaupt weiterhin in der Garde bleiben?
    * Ich weiss nicht was ich mir dabei gedacht hab.... Ich hab dich auch lieb, Kleiner. Ab jetzt... weiche ich nichtmehr von deiner Seite, dann erfährst du alles was passiert.... was hällst du davon ?* die Katzenfrau lächelte gequält als sie ein erleichtertes Brummeln von ihrem Freund hörte.
    * Du hast... Angst?* erkannte der Braune und Rhynn nickte.
    * Ihr Zweibeiner seid seltsam... warum ist es in Ordnung, wenn wir Greifen jemanden zur Paarung wählen.... Aber wenn du ein Männchen wählst, ist das so eine Aufregung wert?* wollte Selphet wissen und sah hinüber zu Marak der sich lautstark über die Situation beschwerte.
    Ja was stimmte mit ihnen nicht? Ihr Blick lag auf Karrun, der Zerstreut wirkte und immer nur kurz zu ihr sah. Er hatte das ganze in Gang gesetzt doch nun schien es als Kämpfte er mit sich selbst. So untypisch für ihn...
    Marak starrte seinen Reiter an und seine Gedanken schwappten über sie herein, bevor sie ihren Geist verschließen konnte. Spott Belustigung hörte sie nun deutlich heraus.
    * Du..... was? Seit wann?* er klang verwirrt als er seine Aufmerksamkeit von Karrun auf Rhynn änderte. Der Schwadronsführer sah ertappt zu Boden. Die Stechenden Augen des Greifen schienen sie zu durchbohren ehe er den Kopf schüttelte und ausschnaubte. Irgendwas schien ihn zu amüsieren.
    * Übermütig wie Welpen im vierten Frühling.... Naja... du hast schon Schlimmeres verbockt.* stichelte der Dunkle weiterhin seinen Kameraden und Schritt auf das jüngere Männchen zu.
    * Aber WIR sind die Tiere....Steh auf Selphet. Wir müssen zurück. Vergiss deinen Zweibeiner nicht.* befahl das Erfahrene Männchen und warf den Kopf herum.
    „ Karrun. Ich ...“ setzte Rhynn an, doch Marak fuhr erneut dazwischen, diesmal ein wenig ungehaltener.
    * Komm jetzt du, Dummkopf! Bevor du alles Vollblutest und Wölfe anlockst.* knurrte er
    „ Die Wölfe warten auf der Lichtung“ kommentierte Rhynn leise und kraulte dem Braunen durchs Fell ehe sie aufstieg.


    Der Flug war kaum der Redewert, sie hatten sich kaum zwei Meilen von den Anderen entfernt befunden.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen blickte sie hinunter auf die Lichtung als Selphet in den Sturzflug ging.
    Polternd setzte er kurz nach Marak auf und erst da bemerkte sie wie sehr ihr Kopf in Mitleidenschaft gezogen worden war.
    Sie fühlte die Blicke der anderen auf sich, als sie ihren Bogen von der Satteldecke aufhob. Hätte sie ihn dabei gehabt. Wäre die ganze Sache wohl anders verlaufen. Karrun hätte keinen Grund gehabt sie zurückzuhalten und es wäre garnicht erst soweit gekommen.
    Sie legte sich den Gurt ihres Köchers um die Schultern.

    Joa, ruckelnde Anfangsschwierigkeiten ^^ aber jetzt gehts eigentlich nurnoch darum. Wo kommt das Näh-/Basteleck hin.. wo die zwei großen Pc‘s. Vielleicht hier noch ein Kastl.


    Joa die einzigen Verbliebenen sind Momentan Rhynn und Owatu. Minea ist im Unistress, und desswegen haperts bei den anderen ein bisschen.
    Aber wird schon wieder.

    Eilig entfernten sich die Schritte der jungen Frau, doch die Cath’Shyrr hatte gerade keinerlei Mitgefühl oder Schuldbewusstsein. Rhynns Muskeln verkrampften sich, als sie versuchte ihren Nacken zu schützen und nur halbherzig konnte sie gegen die Knie des Mannes treten, der sie gefangen hielt. Die Zähne aufeinander gepresst, unterdrückte sie ein Wimmern und schnaufte stattdessen, gegen den Schmerz sn. Soetwas würde sie diesen Leuten nicht gönnen und vor allem nicht diesem Widerling.
    „ Ich werde es genießen, dich für all das hier büßen zu lassen. Mit euch beiden... haben wir etwas besonderes vor.“ grausam erklang seine Stimme direkt neben ihrem Ohr und sie fühlte seinen Atem an ihrer Wange.
    Panik machte sich in ihr breit und Rhynn schauderte, dies war keine leere Drohung. Er würde sich für die Verletzungen rächen und für seine toten Kameraden vermutlich auch.
    Rhynn schloss die Augen und bereitete sich auf den Schmerz vor. Konnte man auf soetwas gefasst sein? Doch seltsamerweise, war das Einzige das sie fühlte, wieder die Steine unter den Füßen und wie sich der schmerzvolle Griff kaum merklich lockerte.
    „ Vielleicht... rupf ich deinen Vogel... und röste ihn über dem Feuer?“ ein eiskaltes Lachen entrang sich hohl seiner Kehle. Und dies war wohl der Moment in den sie sich selbst schwor, diesen Mann zur Strecke zu bringen. Ob die Verließe der Stadt Corandir oder dieses Gemäuer sein ewiges Gefängnis werden würde war ihr nun gleich, hätte sie die Möglichkeit gehabt, hätte sie ihn wohl auf der Stelle getötet.
    „ Bald... wird dir dein... dreckiges... Lachen vergehen.“ keuchte sie mit rauer Stimme.
    „ Wenn dir mein ....Pfeil in der Brust steckt.“
    Stolz hob sie ihr Kinn und kurz wanderte ihr Blick über ihren Mitgefangenen um dann starr dem Blick des Djirins stand zu halten. Hatte Karrun gerade geblinzelt? Vielleicht tat er nur so als würde er schlafen und war dabei nur ein weit besserer Schauspieler als sie selbst.
    Schnelle Schritte näherten sich wieder und für einen Moment schien es als wollte der Mann einen Wettbewerb veranstalten, wer wohl länger durchhielt, doch wand er sich schließlich ab. Rhynn sah zu der Jungen Frau. Ihre Wange war gerötet, vermutlich von einer Ohrfeige und sie schien nun ängstlicher als zuvor.
    Hatte sie ihnen wirklich nur helfen wollen? Doch selbst wenn, das Gebräu in der Schüssel hätte sie niemals freiwillig getrunken und für eine Schrecksekunde kam ihr die Befürchtung, in der Phiole hätte sich Gift befinden können. Ja, das würde es bei weitem erträglicher machen. Sie einfach zu erlösen.
    Die Lehrstunde dafür wie man Gefangenen einen Trank zwangshaft einflöste bekam sie nur am Rande mit. Der Griff des Mannes schien unnachgiebig, ihre Knie brannten auf dem Rauen Stein und ihr Kopfschmerz dröhnte, als hätte Barlok Ihr einen mit seinem Schmiedehammer verpasst. Sorge vermischte sich erneut mit ihrer Wut. Wo war Selphet? Owatu... Tameqa...
    Jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als der Mann sie mit dem Rücken hart gegen die Wand drückte, sein Unterarm presste sich dabei gegen ihren Brustkorb. Die Luft wurde aus ihrer Lunge gepresst und Sternchen flimmerten vor ihren Augen. Rhynn japste nach Luft und zappelte, versuchte nach dem Djirin zu treten und sich aus seinem Griff zu winden, wärend ihr Schweif wild an der Wand entlang schrammte. Rhynn kämpfte gegen die androhende Bewusstlosigkeit.
    „ Punkt Zwei. Sei nicht so verdammt zimperlich.“ erklärte er beinahe ruhig und nahm ihr die volle Schüssel ab und Rhynn sah ein grausames Blitzen in den Augen des Mannes als er sich wieder zu ihr drehte. Rücksichtslos versuchte er ihr den Rand der Schüssel zwischen die Lippen zu schieben, doch die Katze wand sich wie ein Fisch.


    Kopfschüttelnd und grinsend drehte sich der Mann wieder zu Owatu und tunkte wieder einen Finger in die dunkle Flüssigkeit um drm Tuatanai einen ungleichmäßigen Strich von der Stirn über die Nase bis zum Kinn zu streichen.
    „ Es wäre einfacher, wenn du dich endlich dem Schlaf ergeben würdest.“ murmelte er und überprüfte die Eisen an seinen Handgelenken ehe er begann den Inhalt der Kiste auf dem Tisch rund um Owatu zu verteilen.
    Als letztes zog er eine kleine unheimliche Stoffpuppe aus der Holzkiste und murmelte einige Worte in einer unverständlichen Sprache und legte sie dem Tuatanai auf die Brust. Dem Ritual folgend, verfuhr er mit eben dieser Figur, wie er es soeben bei dem jungen Greifenreiter getan hatte und trat einen Schritt zurück, als die blonde Frau wieder am Tisch auftauchte.
    Fast zärtlich strich sie Owatu mit dem Fingerspitzen über die Wange und schnitt sich mit einem kleinen Krummdolch in den Finger. Drei Tropfen fielen auf das Gesicht des Schwarzhaarigen und schließlich auf das seines Ebenbildes.
    „ Wir wären soweit... schau mal nach wie weit die Zwei anderen sind.“ wies sie den Hexenpriester mild lächelnd an nach Rhynn und Karrun zu sehen.

    Die angenehme schwerelose Stille, die die Katze wohl für das ankündigen Moravons gehalten hatte, wurde überraschend schnell von den Schmerzen überrannt die vor allem in ihrem Kopf dröhnte. Langsam regte sich die Frau. In ihrem Rücken und an den Beinen fühlte sie eine zugige Kälte von feuchtem Gestein, und dennoch schien es so, als läge die mit dem Oberkörper auf etwas Warmen. Erschrocken versuchte sie sich aufzurichten, als ihre Erinnerung langsam zurückkehrte. Die Unnachgiebigkeit einer Eisernen Kette, zerrte an ihren Handgelenken im Rücken und verhinterte ihr Vorhaben. Immer die Angst im Hinterköpf, sie könnte gleich einen toten Kameraden sehen, wollte sie die Augen nur widerwillig öffnen. Das Linke Auge verklebt von Blut, ließ sich kaum öffnen, doch ihr Blick war verschleiert, unscharf und sofort blendete das grelle Licht der vielen Kerzen in ihren Augen. Nur Schemen ließen sich in der Ferne erahnen. Ihr Herz schlug vor Panik schneller ob der Tatsache dass sich kaum eine Besserung einstellte, obwohl sie mehrfach blinzelte. War sie so schwer verletzt worden, dass es ihre Augen beeinträchtigte? Sie hob leicht den Kopf und Blickte auf Beine, die nicht die ihren waren, erst da bemerkte sie worauf sie die ganze Zeit gelegen haben musste und drehte ihren Kopf, der dröhnend Rebellierte.
    Die Angreifer, mussten die beiden aufmüpfigen Greifenreiter entwaffnet und ihrer Rüstungen entledigt haben. Ehe sie sie rücksichtslos in einer Mauernische angekettet hatten, kaum darauf achtend, ob die Lage bequem war oder nicht.
    Rhynn lag mit dem Oberkörper auf Karruns, der auf dem kalten Steinfliesen lag seine Hände ebenfalls im Rücken gefesselt, einen grauen Lumpenfetzen wie einen Knebel zwischen seine Kiefer geklemmt. Seltsam, dass sie nicht geknebelt worden war. Ein wenig verwirrt suchte sie nach einem Lebenszeichen des Schwadronsführers, es dauerte vergleichsweise lange bis sie bemerkte, dass Karrun zwar sehr flach atmete, aber wenigstens noch lebte.
    Schnelle schlürfende Schritte bewegten sich auf sie zu. Obwohl Alles, die ausgebildete Kriegerin dazu riet, sich schlafend zu stellen tobte in ihr der Wunsch nach Vergeltung. Was hatten sie mit den anderen gemacht? Wo waren sie überhaupt? Kurz suchte sie im Geiste, nach den Vertrautem Gefühl ihres Greifen, doch nur seltsame Leere herrschte in ihren Gedanken. Die einzige Chance die sie sah lag in der Überraschung und Karrun würde sie vermutlich im nachhinein umbringen, wenn sie jetzt die Nerven verlor.



    Die blonde Frau lächelte süffisant und legte beinahe liebevoll dem Tua‘Tanai zwei Finger der anderen Hand auf die Nasenflügel und hielt ihm die Nase zu.
    „Es würde dir nichts bringen dich hier zu verwandeln... Du kommst hier nicht raus, wenn ich das nicht will. Na komm schon.... das Zeug fängt irgendwann ganz fürchterlich an zu brennen.“ trällerte sie beinahe schadenfroh bei dem Anblick wie Owatu gegen die Prozedur ankämpfte. „ Wär doch schade, wenn du mir hier ersticken würdest.“
    Ein Mann näherte sich und stellte sich neben die Frau, die offensichtlich Spaß an der ganzen Situation hatte.
    Eine Klinge wurde mit einem lauten Schaben aus seiner Halterung gezogen.
    „ Ich glaube der Bursche braucht ein wenig.... Motivation...“ erklang die eiskalte Stimme des dünnen Mannes, der wohl eher einer Spinne glich und die Klinge vor Owatus Augen aufblitzen ließ.
    „ Ich habe, Lohgar die Sachen herbringen lassen“ erklärte der Neuankömmling und irgendwo neben Owatu schepperte eine Kiste dessen Inhalt laut klapperte.

    Die Sekunden zogen sich dahin und schienen wie Stunden, während die Krieger in die Nacht lauschten. Außer dem erstickten Zetern des Djrins, war nichts zu hören und es schien trügerisch leise für einen belebten Wald. Rhynn zuckte nervös zusammen, als der Rabe unerwartet aus dem Geäst stob und lautstark seinen Unmut kund tat. Ihr Arm stieß dabei gegen Karruns Ellenbogen und ihre Augen wanderten suchend durch den Nebel. Nebel? Unnatürlich, dass war das erste was Rhynn durch den Kopf schoss. Es war alles andere als Nebelwetter und der helle dichte Dampf waberte geradezu direkt aus dem Boden, griff förmlich nach ihren Füßen. Unbewusst hielt sie den Atem an und wollte einen Schritt zurück machen, als sich ruckartig eine Hand vor Mund und Nase legte und der Katze für wenige Sekunden die Luftzufuhr abschnürte. Da hörte sie bereits das laute Gähnen des Zwerges und die viel zu späte Warnung des Elfen. Karrun handelte schnell zog die junge Greifenreiterin weg die den Bogen noch immer gespannt vor sich hielt. Hinaus aus dem Kreis der mit den langsam zusammensinkenden Kriegern seine Rückendeckung verlor. Marak kam schlitternd nur knapp vor dem Schwadronsführer zum stehen, als Jankris hart neben Rhynn auf dem Boden aufprallte. Schwunghaft und Rücksichtslos, zog der Mensch die Cath`shyrr vor sich in den Sattel, bevor die Flügel der Greifin sie schnell aus dem Gefahrenbereich brachte. Noch auf ihre Kameraden rückblickend flogen sie über die Schwaden hinweg.
    " Wir können sie nicht zurücklassen!!"rief Rhynn und sah erschrocken zu dem Menschen, in der Annahme er wollte sie beide in Sicherheit bringen.
    " Glaubst du ich lasse meine Leute zurück?!Das ist Magie! Wir sollten uns auf das Schlimmste gefasst machen!" schnaubte er empört und griff mit dem rechten Arm um ihre Hüfte und hielt die junge Greifenreiterin vorne an ihrem Gürtel fest. Sie hatten soetwas zwar schon des öfteren geübt, aber niemals unter diesen Umständen . Der Flug ähnelte einem Rodeoritt auf einem bockigen Pferd, mehr als dem sonst so ruhigen Flug des Greifen selbst ein Reiter alleine hatte größte Mühe sich so im Sattel zu halten. So sollte sie auf die Gegner schießen? Die Greifin flog im wilden Zickzack auf die Bäume zu und Rhynn hatte größte Mühe sich auf ihrem Platz zu halten.
    " Nun mach schon!" zischte er genervt und Rhynn spannte nach einiger überwindung wieder ihren Bogen.
    Sie musste jetzt handeln, nicht denken. Just in diesem Moment schoss nur knapp an Maraks Hals ein Feuerball vorbei und erfüllte die Luft für kurze Zeit mit beissendem Gestank nach verkohlten Federn. Der dunkle Greif schlug einen Haken, doch Rhynn reichte die Grobe Richtung aus, aus der der Angriff gekommen war, um in der Dunkelheit ein helles Gesicht auszumachen und einen Pfeil auf seine Reise zu schicken. Wie in Zeitlupe surrte das Geschoss durch die Luft und traf den Angreifer direkt in die Brust. Dann schossen zwei weitere Feuerbälle auf sie zu und diesmal aus einer anderen Richtung. Der Druck von Karruns Arm bei einer erneuten Kehrtwende, ließ ihre Rippen schmerzen, doch keine Frage, es war ihr um einiges lieber als in den Tod zu stürzen. Blitzschnell zog sie einen neuen Pfeil aus dem Köcher und legte erneut an und suchte nach einem weiteren Gegner. Marak schrie laut auf und ging ohne Vorwarnung in einen rasanten Sturzflug, der ihn nur knapp zwischen die Bäume hindurch auf einen Gegner zu trieb und ihn mit den Klauenbewährten Pranken zu Boden riss und einige Meter weit mitschleiffte.
    Kaum zu glauben wie koordiniert und präzise der dunkle Greif zwischen den Bäumen wendete und erneut aufdie Lichtung zuhielt wo die Stämme doch viel zu nahe beieinander standen., doch nachdem er einen weiteren Gegner auf diese Weise niederreissen wollte, traf etwas hart gegen die Brust und das mächtige Tier geriet ins Straucheln. Äste krachten laut und plötzlich kippte die Welt zur Seite und alles drehte sich um die eigene Achse und wurden abprubt vom Erdboden gestoppt. Hart schlugen sie auf dem Boden auf zwei Arme wie ein Schraubstock um ihre Hüfte während ihr der Aufprall alle Luft aus den Lungen trieb und irgendetwas hart ihren Kopf traf. Die Welt um sie herum wurde schwarz.

    Die Greifen zankten sich unter gelegentlichem Schubsen um das Wild und Aronus , der etwas kleiner Greif schien dabei den kürzeren zu ziehen und wurde aus der Gruppe gedrängt. So sehr ihre Reiter den Regeln der Garde unterworfen waren so herrschte unter den Tieren, zumindest was das Vorrecht beim fressen anging meist das recht des stärkeren. Der dunkelgraue Greif meinte jedoch, bei dem Brocken den Faranka zu Selphet zerrte, er könnte leichtes Spiel haben. Fauchend und daran reissend verteidigte die fast weisse Greifin das Fleisch, als Aronus seine Krallen darin versenkte. Der Braune sprang plötzlich und ging bedrohlich knurrend auf das kleinere Männchen zu, die Schopffedern aufgestellt und wild fegte sein Schweif über das Gras. Der Satyr schien seiner Partnerin nichts böses zu wollen, sonst hätte er es jetzt wohl schon längst getan, doch das hier war beinahe eine direkte Herausforderung, die er aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht ignorieren wollte und die ihn rasend machte. Beinahe beschützend stellte er sich zwischen Faranka und Aronus die rechte Vorderklaue auf dem Brocken. Es schien eine Ewigkeit wie die zwei sich wütend anstarrten. Als plötzlich Paranoel dazwischen sprang.
    * Keine Rangkämpfe! Wenn ihr unbedingt kämpfen wollt, dann gibt es bessere Orte und bessere Zeitpunkte dafür!* warnte der Elf und trieb die zwei Streithähne auseinander. Aronus trollte sich grummelnd zurück zu den anderen während Selphet in Gewinnerpose neben dem Greifenweibchen stand.
    " Oh ... ich fürchte da werde ich nächsten Frühling einen Zwangsurlaub nehmen müssen..." grinste der Drakhir wobei er seine spitzen Eckzähne präsentierte. Jankris war neben Owatu geschritten und klopfte dem Tua'Tanai kräftig auf die Schulter. " So sind sie die Frauen.... sie verdrehen einem den Kopf, bis man ihn sich irgendwo einschlägt..." noch in der Erzählung wand er sich zum Feuer um sich dort auf den Boden zu setzen. " Letztes Jahr etwa um diese Zeit, hab ich die schönste Frau in meinem ganzen Leben gesehn..." träumte er vor sich hin, den Blick gen Kuppel gerichtet. Karrun seufzte genervt, verdrehte die Augen und drückte dem Zwerg die Hirschkeule in die Hand die er soeben abgezogen hatte. Solche Geschichten hatte er schon zur genüge von dem Geschuppten gehört, der eigentlich viel zu gutgläubig war um ein Greifenreiter zu sein und jede Frau der er über den Weg lief gleich als die Liebe seines Lebens abtat, abgesehen von Rhynn. Karrun stellte sich stattdessen vor den jungen Satyrn und nahm ihm die Schlafende Cath'Shyrr aus den Armen und hob sie hoch um sie auf eine der Satteldecken neben dem Feuer zu legen. Wie aus Reflex klammerten sich einen Moment ihre Hände an den Schultern des Schwadronsführers fest und er hatte sichtliche Mühe sich aus ihrem Griff zu befreien um sie gänzlich abzulegen. Das leise Schnurren das sie im schlaf von sich gab ließ ihn Kopfschüttelnd lächeln ehe er eine andere Decke über ihr ausbreitete.
    " Seltsam... wenn sie so leise ist, nicht Karrun?" warf der Drache ein.

    Rhynn fühlte den Zug an ihrem Arm und sie brachte kaum die Gegenwehr auf um dies zu verhindern. Ein wenig unsanft kam sie auf dem Boden auf und blickte zu dem Elfen hoch. Sie fühlte die Wärme des Greifenmännchen im Rücken. Angenehme Wärme die sie noch mehr einlullte. Doch die Cath'Shyrr war so erschöpft, dass sie sich zwingen musste Wach zu bleiben. Der Satyr saß noch immer auf dem Rücken Selphets und mit sehr langsamen Bewegungen löste sie die Riemen, die den Kräuterhändler daran fixierten.
    Sie durfte jetzt nicht einschlafen ... sie war im Dienst..
    Rhynn zwickte sich schmerzhaft in die spitzen Ohren, doch das Half nur kurz. Die Welt begann sich zu drehen und sie fühlte sich seltsam schwach.
    " Para.. noel..." flüsterte sie leise wollte die Schwäche nicht eingestehen... doch so konnte sie ihren Posten nicht halten und ihre Einheit im Notfall nicht unterstützen.
    " Es... geht mir nicht..." in ihrem Kopf drehte sich alles und sie bemerkte kaum, dass sie Rückwerts auf Selphets Seite kippte und zur Seite glitt, bis der Satyr sie auffing und in einer halb liegenden Position hielt.
    *Was ist mit ihr?!* knurrte Selphet und versuchte den Kopf zu drehen um nach seiner Partnerin zu sehen.
    * Das war nicht nur Kolbenrute...* antwortete der Elf gelassen und sah nur im Augenwinkel zu dem Schnaubendem Greifen und dem sorgenvoll stotternden Gehörtbeb
    " Sie schläft nur... aber es geht ihr nicht gut, sonst wäre ihr das wohl aufgefallen. Sture Frauen muss man zu ihrem Wohl zwingen. Lasst sie schlafen."
    Selphet schnaubte beleidigt, vermutlich weil Er wusste, dass Rhynn das garnicht gefallen würde. Der Satyr unsicher was zu tun war, setzte sich ein wenig bequemer hin und hielt weiterhin die Frau die ruhig schlief und leise schnurrte.


    Karrun strich mit dem Finger über den schlammigen Boden und prüfte die Konsistenz und betrachtete dann die große Bodensenke die sich hier natürlich zwischen den Bäumen gebildet hatte.
    " Die Büsche sind hoch....kaum einsehbar, Fremde würden in uns hineinrumpeln ohne uns vorher gesehen zu haben, wo wir sie schon lange hören......Gut gemacht. Wir rasten hier." schloss der Schwadronsführer wohl wissend was Owatu sich bei dem Ort hier gedacht haben musste und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Es lag keinerlei Anklage mehr in seinem Blick, der Mensch war selten Nachtragend, und sobald jemand seinen Fehler einsah, fiel es ihm eigentlich nie schwer die Sache wieder zu vergessen.
    " Wir geben den anderen Entwarnung, komm." forderte er den jungen Tuatanai auf und schlängelte sich zurück ins Gebüsch auf die Lichtung zu. Zurück auf der Lichtung blickte er kurz zu der Katze die an den Satyrn gelehnt schlief und nickte kurz Paranoel zu, er schien zu wissen was hier passiert war, doch machte er keinerlei Anstalten Owatu zu erklären was passiert war, schließlich war es Paranoels Plan gewesen Rhynn zu testen, nachdem sie nie mit der Wahrheit rausrückte.