Beiträge von Minea Sionnach

    Zorak schien noch immer etwas unsicher, ob er angreifen sollte, daher nickte die Ki ihm aufmunternd zu und machte sich bereit. Sobald sie ihn bestärkt hatte, begann er nach vorne zu stürmen auf sie zu mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit. Minea aber blieb an Ort und Stelle, wartete ab, was er vorhatte. Überrascht sah sie zu ihm auf, während er sie mit weit geöffnetem Maul anbrüllte. Glaubte er wirklich, sie erschrecken zu können? Stattdessen wartete sie seine nächste Bewegung ab, welche eine Pranke war, die auf sie zuschnellte und Minea vollführte eine schnelle Drehung rückwärts um dann mit ihrem Stab auszuholen. Diesmal allerdings ging ihr Schlag daneben, der Schlag ging ins Leere. Sie zog die Augenbrauen zusammen, verärgert über sich selbst. So schnell wie möglich zog sie das Holz wieder zu sich, um sich verteidigen zu können.

    Die Ki sah etwas besorgt dabei zu, wie Keona ihre Dolche wegsteckte. Hatte sie ihr mehr zugesetzt, als sie vermutet hatte? Doch das Lob der anderen Frau ließ sie dann doch lächeln, während etwas Stolz in ihr aufstieg. "Natürlich, sehr gerne sogar!", erklärte sie freudig. "Und was deine Schulter angeht... die werde ich mir nachher vor den Magischen Übungen noch ansehen.", fügte sie zwinkernd hinzu. Dann sah sie zu den Männern. Boreas hatte sie beide scheinbar interessiert beobachtet doch Zorak wirkte eher gelangweilt. Wollte er selbst aktiv werden? Schoss es der Ki durch den Kopf und sie winkte ihn zu sich. "Na, was ist? Möchtest du mit mir?", fragte sie strahlend in der Tiersprache. Sie war bereits neugierig auf seine unterschiedlichen Kampfarten. Es wäre auch interressant in seiner Menschlichen Form doch sie überließ es ihm, was er zeigen wollte. Ihre Augen leuchteten freudig über die neuartige Herausforderung.

    Minea zog verärgert über sich selbst die Augenbrauen zusammen, da sie ihre Deckung vernachlässigt hatte. Doch dann erfasste sie eine Lücke in Keonas Deckung und handelte ohne einen weiteren Gedanken. Sie machte eine schnelle Drehung und nutzte den Schwung aus, um ihre Schulter zu erwischen. Allerdings bremste sie zu spät ab und nur ihrer Handbewegung nach vorne war es zu verdanken, dass Holz, nicht scharfkantiges Metall knapp unterhalb der Schulter auftraf. Es war nicht die ganze Wucht doch Minea zuckte schuldbewusst zusammen. "Ich.. tut mir leid!" Automatisch zog sie den Stab wieder zurück vor sich. "Tut es weh, soll ich..?" Die Ki hatte ihre verteidigende Haltung nicht aufgegeben, war aber dennoch bereit, sofern es nötig wäre, zu der Heilung überzugehen. Die Wucht war aber vermutlich nur stark genug für einen ordentlichen blauen Fleck zu sorgen. Sie würde bei den nächsten Schlägen besser aufpassen müssen, wie sie sich klar machte.

    Mineas Mundwinkel zuckten nach oben aus Vorfreude, doch sie schob schnell alles andere beiseite und ging zur Konzentration über. Sie stellte die Füße etwas weiter auseinander, leicht seitlich zu Keona und hielt den Stab halb schützend halb einen Angriff vorbereitend vor sich. "Mach dir keine Sorgen um Kerben.", sagte sie nur, während sie abwartend Keona beobachtete. Chispas Aufregung wollte sich in den Vordergrund schieben doch dir Ki ließ sich nicht ablenken. Sie ließ die Magierin keinen Moment aus den Augen, während sie vorsichtig um sie herum tänzelte, nach Lücken in ihrer Verteidigung suchend und jede ihrer Bewegungen verfolgend. Nach einiger Zeit hatte Keona noch immer nicht angegriffen und Minea hatte keine wirkliche Lücke entdeckt. In dem Versuch, Keona aus der Reserve zu locken, machte sie einen Ausfallschritt nach vorne und stieß mit dem Stab ähnlich einer Lanze zu, doch die metallene Kuppe stieß auf das Leder, das die Klinge des Dolches bedeckte.

    Als der Übungskampf scheinbar vorbei war, erhob sich Minea und zog ihren Stab aus seiner Halterung. "Wie ist es, möchte einer von euch mal mit mir üben?" Sie ließ ihren Stab mit einer Hand neben sich kreisen, voller Vorfreude, sich einmal wieder in einem freundschaftlichen Kampf austoben zu können. Das einzige Mal, dass sie einen Übungspartner gehabt hatte, war, als ihr Vater ihr die ersten grundlegenden Bewegungen gezeigt hatte, nach dem er ihr den Stab geschenkt hatte. Sie sah zwischen den anderen hin und her, abwartend, ob sich jemand bereit erklärte. Sie ging im Geiste nochmal den Schlagabtausch von Keona und Boreas durch und musste sich eingestehen, dass sie unsicher war, ob sie selbst sich besser angestellt hätte, als Keona, doch sie schreckte nicht davor zurück, sich auch daran zu versuchen, sofern Boreas das wollte. Auf der anderen Seite war sie auch neugierig darauf, wie es wohl ausginge, wenn sie gegen Keona antrat.

    Minea nickte auf Keonas Ausführungen. Es wäre tatsächlich besser, die Magie nach hinten zu verschieben. Auch hatte sie wohl recht mit dem Wasser, auch wenn sich die Ki möglichst fern halten würde, von denen Element. Sie griff nach ihrem Stab und band sich die Halterung um. Sie würde ihren Vater stolz machen, nahm sie sich unvermittelt vor. Woher genau dieser Gedanke kam, war ihr nicht ganz klar, doch im Grunde war es auch egal. Sie beobachtete wie sich Boreas und Keona bereit machten für einen Übungskampf und sah ihnen gespannt zu, warf auch einen Blick auf Zorak, um zu sehen, ob auch er dieses aufgeregte Kribbeln verspürte. Kurz übersetzte sie ihm dann noch, wie der Ablauf sein würde, als ihr einfiel, dass er ja sonst nicht Bescheid wüsste. Sie überprüfte den Sitz ihres Zopfes und sah sich nach Chispa um, der mit einem Funkeln in den Augen zusah. Die Bilder und Gefühle, die von ihm ausgingen, machten deutlich, dass er sich schon darauf freute, etwas so richtig in Brand setzen zu können. Der kleine Feuergeist würde vermutlich auch einen ausgewachsenen Waldbrand genießen. In einem solchen hatte sie ihn ja auch kennen gelernt.

    Minea hatte länger geschlafen, als sie es gewohnt war und sah nun blinzelnd zu Keona hoch, die mittlerweile geschäftig dabei war, ein Frühstück vorzubereiten. Angesteckt von diesem Tatendrang, rappelte sich auch Minea aus Zoraks Umarmung hoch, gab ihm einen Kuss auf die Nase und verschwand im angrenzenden Wald, um einige Beilagen zusammen zu suchen. Bald hatte sie einiges zusammen und trug es zurück zu dem Feuer, das Keona bereits entzündet hatte. "Also.. wie genau wollen wir das denn nun angehen?", fragte sie in die Runde, während sie Keona zur Hand ging. "Treten wir Paarweise gegeneinander in Übungskämpfen an oder.. sollen wir Strohpuppen vorbereiten? Für die Magie- Übungen vielleicht gar nicht unpraktisch..", sinnierte sie und sah sich bereits nach geeignetem Material um. "Allerdings würde wohl für die meißten Demonstrationen auch ein Stein oder etwas in der Art genügen, oder was meinst du?", wandte sie sich fragend an die Windmagierin.

    Als alle am Lagerfeuer saßen, stimmte Minea ins Gespräch mit ein. Auf Boreas' Bemerkung hin nickte sie glücklich, war sie doch in dem Moment der Annahme, dass es nur gut sei, wenn man Zoraks Stärken erkannte um so noch mehr Gründe zu liefern, dass er unbedingt dabei sein musste. Keonas Ausführungen zu diesen Meditationen klangen in den Ohren der Ki furchtbar kompliziert und sie musste viele Fragen stellen um sich ein grobes Bild zu machen. Es würde wohl nicht einfach werden, aber wenn es Chispa half.. Dieser ließ sich gerade neben Ipati in den Sand fallen und sah sie glücklich an. Minea aber wurde von Keona auf die Männer aufmerksam gemacht, die einander Blicke zuwarfen, die nicht unbedingt freundschaftlich waren. Es erinnerte Minea eher an einige Jungen aus ihrem Heimatdorf, die miteinander gewetteifert hatten, wer von ihnen wohl einen besseren Krieger abgeben würde. Minea sah verwundert zwischen den beiden hin und her. Sie waren doch beide schon lange genug aus dem Jungenalter heraus!

    Die Ki nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zu der Bucht. Unterwegs überdachte sie seinen Einwand bezüglich des Sprechens. "Ich glaube, das wird schon gehen, wir haben schließlich Zeit! Allerdings mache ich mir momentan etwas Gedanken, welche Worte am klügsten wären für den Anfang. Es sollten einfache aber essentielle Worte sein. Zu der Grammatik kommen wir erst später und ich vermute, dass du mit der Zeit auch vieles durch das Sprechen spelbst lernen wirst. Früher konnte ich auch nur das Belarianai, das mich meine Mutter aus Büchern gelehrt hatte. Ich habe viel zugehört und hie und da musste ich es auch anwenden und mit jedem Mal wurde ich besser. Du wirst sehen, irgendwann geht das von ganz alleine, aber bis dahin.. werde ich mir ein paar einstiegs-Wörter überlegen." Den Rest des Weges verbrachten sie schweigend, Minea war bereits in Gedanken versunken, unsicher über ihre Aufgabe und wie sie sie am Besten angehen sollte. Bald roch es herrlich nach gebratenem Fisch und sie traten unter den Bäumen hervor ans Lagerfeuer. Mineas nachdenkliche Mine hellte sich wieder auf und sie gesellte sich zu den anderen. Allerdings wurde ihr recht schnell klar, dass die Menge an Fischen sicherlich nicht reichen würde, um auch Zorak satt zu bekommen. Auf der anderen Seite war er sowieso gut darin, diese zu fangen, von daher.. Sie folgte ihm Richtung Wasser, hielt vor diesem jedoch wieder einen Sicherheitsabstand und wartete ab, ob sie etwa helfen konnte, den Fisch aufzufangen, den er fing und ihn zum Braten vorzubereiten.

    Als Zorak sich auf ihren Treffer hin umfallen ließ, musste auch Minea lachen und sah ihm entgegen, als er aus dem Wasser watete. Skeptisch wanderte ihr Blick über das nasse Fell. "Chispa könnte dich trocknen, wenn du magst..", sagte sie, vorsichtig Abstand haltend, nickte dann aber auf seinen Kommentar. "Es ist wirklich herrlich hier.", stimmte sie zu. " Und was Boreas angeht.. Wenn du ihn erst mal wirklich kennen gelernt hast, wirst du feststellen, dass er schwer in Ordnung ist." Sie lächelte Zorak aufmunternd zu. "Ich schätze, wir sollten langsam mal beginnen, dir einige Wörter in Belerianai beizubringen, was meinst du?"
    Dann spürte sie, wie bei seinen Worten ihr Magen zu Knurren begann. "Oh, etwas zu Essen wäre herrlich! Die anderen sitzen bereits am Feuer, da könnten wir uns dazu setzen. Aber ich vermute, wir sollten uns zuerst noch etwas zusammen suchen." Ihr Blick wanderte bereits über die Pflanzen in ihrer Umgebung und sie bückte sich nach einigen Beeren.

    "Reinkommen..?! Sicher nicht..!", erwiderte die Ki schnell und rückte einige Zentimeter vom Wasser ab. "Ich weiß schon, dass ich nicht.. verlösche, aber ertrinken kann man durchaus darin!", gab sie auf seine nächsten Worte zu bedenken. Dieses Element war ihr noch nie ganz geheuer gewesen und sie hatte sich immer davon fern gehalten. Dann stand Zorak auf und sie war froh, etwas abgerückt zu sein, denn etwas Wasser schwappte bis fast zu ihren Zehen. Als sie wieder zu ihm aufsah, hatte sich der Ausdruck in seinen Augen geändert. Er hob eine Pranke und holte aus, um einen Schlag auf das Wasser anzutäuschen. Gerade als Minea erleichtert aufatmen wollte, spritzte er ihr einige Tropfen ins Gesicht, was sie erschrocken hintüber kippen ließ und ihrer Kehle entrang sich ein Laut, fast wie ein Quietschen. Bei dem ungewohnten Geräusch hob sie jedoch wieder den Kopf und stellte mit einem Schnauben fest, dass er lachte. "Na warte..!", sagte sie mit einem halb spaßigen, halb ernsten Tonfall und sah sich um. Sie wollte nicht selbst ins Wasser, um ihn anzuspritzen, schließlich war er selbst schon komplett durchnässt. Sie griff nach etwas Laub, das am Boden lag und drückte es soweit zusammen, dass es zum Werfen geeignet war, und schleuderte es dann Richtung Zorak, an dessen Schulter es hängen blieb. "Da hast dus, jetzt wirst du dich wohl noch mal duschen müssen!", rief sie lachend und ausgelassen, mit einem Grinsen im Gesicht.

    Minea war ein ganzes Stück gelaufen, als sie aus der Ferne vor sich etwas rauschen hörte. Erst wenige Minuten später trat sie hinter einigen Bäumen hervor, um einen relativ kleinen Wasserfall zu entdecken. Darunter saß ein sehr entspannt und glücklich aussehender Bär. Sie lächelte unwillkürlich und stellte sich an den Rand des Gewässers. Nach einigem Zögern ließ sie sich dort im Trockenen nieder, darauf bedacht, bloß nicht nass zu werden. Leicht verwundert sah sie zu Zorak, der sich scheinbar glücklich von dem Wasser begießen ließ. "Dass dir das so gefällt..", sprach sie schließlich aus, was ihr durch den Kopf schoss. "Ich meine... ist das nicht.. unglaublich nass?" Das letzte Wort sprach sie aus, als beschreibe es etwas schleimiges.
    Sie sah ihm zu und beobachtete skeptisch das Wasser, das an ihren Füßen vorbei floss und im Wald verschwand. Sie hatte noch nie verstehen können, wie jemand beispielsweise ein Bad genießen konnte.

    Minea setzte sich auf, als Keona zurück von der Wolkentänzer kam und alles für die Vorbereitung zum Abendessen mitbrachte. Sie ging ihr zur Hand und bald war alles vorbereitet, während Boreas bereits nach Fischen angelte. Keona reichte der Ki etwas zu trinken und sie nahm dankend an und sah eine Weile ebenfalls aufs Meer hinaus. Dann stellte sie den Krug ab und entschuldigte sich bei Keona mit der Ankündigung, gleich wieder zurück zu sein. Noch immer Barfuß ging sie in den Wald, den Spuren, die Zorak hinterlassen hatte, folgend. So wie es aussah, würden sie bald zu Abend essen und er schien sich bereits ein ganzes Stück entfernt zu haben.


    Chispa ließ sich überrascht aber freudig hinter Ipati her ziehen. Sie hielt ebenfalls seine Hand! Seine Augen strahlten ein wenig heller und mit einem breiten Grinsen nickte er auf ihre Frage. "Beeren sammeln klingt gut! Vielleicht finden wir ja auch ein paar Nüsse, die magst du doch, nicht wahr?" Tatsächlich fanden sie einiges an Beeren und auch die eine oder andere Nuss, wobei sie immer so viel zusammen trugen, wie es gerade ging, und diese dann neben Keona aufhäuften. Chispa half gerne beim Feuer machen, froh darüber, zu zeigen, wie nützlich auch er sein konnte.

    Minea schüttelte lächelnd den Kopf und sah Zorak hinterher, der bereits wieder in den Wald gelaufen war. Er schien es wirklich zu genießen, wieder in der Natur zu sein. Minea sah sich unterdessen um, kniete sich hin, um etwas Sand aufzunehmen und ließ diesen dann im weitergehen durch die Finger rieseln. Dann kam ihr eine Idee und sie zog sich die Schuhe aus, um den Sand direkt unter den Füßen zu spüren. Ein wunderschönes Gefühl, wie die Ki fand. Sie ließ sich ausgelassen rückwärts hinein fallen und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, einfach den Augenblick genießend. Vermutlich würde Boreas sie sowieso bald zusammen rufen, damit sie alle ihr Können würden zeigen können. Sie war schon gespannt, wie das ablaufen würde. Da sowohl Keona als auch Boreas Klingen führten, würden sie wohl miteinander einen Übungskampf austragen. Hieß das, dass Zorak und sie selbst sich gegenüberstehen würden? Nun, dagegen hatte sie nichts, doch zugleich wollte sie ihn nicht wirklich treffen oder verletzen. Sie konnte sich vorstellen, dass es ihm ähnlich gehen würde. Es blieb abzuwarten, was genau Boreas sehen wollte.