Beiträge von Rhynn

    Stumm nickte die Katze. Bis die Wut langsam die Angst ablöste. Die scharfe Eisenspitze folgte den Bewegungen des Mannes. Es wäre so leicht.... Sich jetzt gleich an ihm zu Rächen....

    Doch die Ernüchterung kam sofort, natürlich könnte sie ihn jetzt gleich erschießen, aber was brachte das? Dass alle alarmiert ausschwärmten und sie alle in Gefahr gebracht wurden, weil sie keine Gedult hatte? Ihr Oberarmmuskel begann zu zittern und erst jetzt widerstand sie der Versuchung.

    Einen so schnellen und schmerzlosen Tod, hatte dieser Mann nicht verdient und vor allem sollte er sehen, wer ihn zur Strecke brachte.

    „ Er war auch im Gewölbe.“ erklärte sie knapp und mit Zusammengepressten Zähnen noch völlig vereinahmt von ihrem Vergeltungswunsch. Ja es war Vergeltung, die sie sich Wünschte. Er sollte die gleiche Angst und Schmerzen erleiden, die er ihnen bereitet hatte. Die Verzweiflung weil er sie mit unsagbarer Kraft an die Wand gedrückt hatte, Karruns Versuch sie vor dem Djirin zu bewahren und sein schmerzvolles Aufkeuchen. Würde Karrun sie davon abhalten, wenn sie sich den Djirin vornahm? Er hatte verdeutlicht wie wichtig es war, diese Leute zurück zur Stadt zu bringen, aber dort? Das Gefängnis war noch zu milde und der Gedanke brachte keine Genugtuung.

    Und dann war der Moment vorbei. Der Djirin drückte sich in den Verbau und Rhynn sah erschrocken zu Nim, der Plötzlich fluchte und schlagartig spannte sie den Bogen. Owatu war da drinn!

    Die Greifenreiterin Wartete auf ein Zeichen des Mauerseglers und die Stille war so trügerisch. Hätten sie überhaupt mitbekommen, wenn ihm dort unten was passiert wäre? Sollten sie näher heranschleichen? Warum hatten sie keine genauen Sicherheitsvorkehrungen getroffen?! Hätte Owatu es überhaupt geschafft auch nur zu fiepen?

    „ Komm raus da.“ flehte Rhynn und ihr Herz schlug so schnell, dass sie es gegen die Rüstung pochen fühlte.

    Dann schoss endlich ein schwarzer Schatten über den Platz und preschte in den Wald hinein.

    „ Da!.“ zischte Nim und drehte den Kopf in waldesrichtung. War er das?! Rhynn traute sich kaum den angehaltenem Atem freizugeben. Er musste es gewesen sein, doch ihren Augen vertraute die Katze noch immernicht. Könnte sie Owatu in Verwandlung von anderen Mauerseglern unterscheiden? Was war sie eigentlich für eine Flügelfrau, dass sie das nicht wusste?! Da! Das Schrille Kreischen des Mauerseglers, irgendwo im Wald zu ihrer rechten... diesen Vogelruf konnte man garnicht verwechseln. Wie gerne wäre Rhynn nun die Felskanten hinuntergestürmt um sich zu vergewissern, dass er es wirklich war. Und um Informationen zu bekommen. Was war unter der Plane? Was war passiert? Doch bevor sie auch nur eine Frage im Kopf formuliert hatte, die sie nim diesbezüglich stellen wollte. Schoss der Mauersegler auch wieder zurück.


    „ Torpodin. Ja wenn ichs dir doch sage.“ raunte ein kahlrasierter Mann im mittleren Alter mit einem breitschultrigen Söldner, etwas abseits der anderen neben einem der Zelte etwas zu.

    „ Quatsch und gehts doch gut hier...“ wetterte der Mann dagegen und verzog ungläubig das Gesicht.

    „... Sei nicht so laut...“ der erste drückte den Mann mit einem Arm an der Schulter ein wenig zur Hauswand und sah sich hektisch um, als würde er Lauschende fürchten.

    „ Das Endet nicht gut, Lass uns jetzt verschwinden. Kaleya hätte mich niemals verlassen. Ihre ganzen Sachen sind noch hier. Wo soll sie sonst sein als dort?!“ wehmut und schmerz lag auf den Zügen des Mannes und sein Kopf nickte in die Richtung der Miene.

    „ Ich weiss dein Schmerz ist groß, Bruder, aber wenn sie nun einfach mit einem der Jäger mitgegangen ist? Weiber.“ der Hüne verzog das Gesicht.

    „SIE hat sie verhext! Warum glaubst du mir nicht?! Wir wollten weg von hier, das hier ist Irrsinn! Sich mit ner ganzen Stadt anlegen und diesen Viechern.“ der Mann schien verzweifelt und griff nun nach den Ärmeln seines Bruders.

    „ Wir haben am Abend vor ihrem Verschwinden beschlossen ein Stück Land zu kaufen, sie hat sich schon überlegt welche Blumen in den Garten kommen! Da verschwindet man doch nicht einfach. Sie ist da drinn!“

    Der Mauersegler flog schnell, aber soweit kannte sie seine Bewegungen, dass sie zumindest erahnen konnte, welchen Weg er einschlug. Immer wieder entdeckte sie Owatu, wie er sich eine gute Position suchte und ohne den Blick von dem Versteck abzuwenden antwortete sie dem Elfen.

    „Bei Regen? schwierig.“, erkundigte sie sich und spannte testweise die Sehne. Für das Zielen benötigte sie so wohl länger. Die Erhöhte Position und die Hindernisse unterwegs brachten dennoch einen guten Vorteil. „ Mein Rekord liegt bei 24 Pfeilen in einer Minute. Aber das ist auf dem Schießplatz und nicht auf Bewegliche Ziele.“

    Die Katze wischte sich die Schläfe am Oberarm ab. Das war nicht der Schießplatz, jeder Schuss musste sitzen. Langsam zogen die Wolken vorbei und vielleicht brach der Himmel endlich auf.

    „ Nur nicht die Nerven verlieren.“ versuchte sie sich Mut zu machen und hektisch suchte sie das Plätzchen ab, an dem zuvor noch der schwarze Fleck auf Owatus aufenthaltsort hingewiesen hatte.

    „ Wo ist er hin?“ fragte sie entsetzt, denn gerade hatte sie ihn noch gesehen, doch er tauchte hinter dem Gestell nichtmehr auf.


    Schwerfällig versuchte sich der Greif am Ohr zu Kratzen von dem ein Stück fehlte, doch irgendwie schien er Müde und grummelte leise, als er den Kopf auf dem Boden ablegte. Entweder er war betäubt worden, oder hatte alle Willenskraft verloren. Ein kurzer Ruck ging durch das Gestell, als das Wesen seinen Fuß an den Körper ziehen wollte, doch eine Kette ihn davon abhielt, sich zu sehr in dem Käfig zu bewegen.

    Klimpernd drehte sich ein Schlüssel in dem schweren Schloss und Knarzend öffnete sich auf der Gegenüberliegenden Seite eine Eisenbeschlagene Türe, die offensichtlich schon einmal bessere Zeiten gesehen hatte, aber an die das Männchen sowieso nicht reichte. Geschmeidig und mit einem überlegenem Grinsen trat der Djirin in den Käfig, das Blut von der Hirschleber tropfte von der Hand auf den Boden und das Männchen hob schnüffelnd den Kopf.

    „ Steh auf.“ eisig schnitt die Stimme des Mannes durch die Luft und drohend hob er einen langen Eisenstab, der an der Spitze besetzt war mit einem scharfen Haken und einer Pieke. Der Greif legte die Ohren an, schien aber sichtlich Angst vor dem Führstab zu haben, dass er sich doch erhob und den Mann unschlüssig im Auge behielt. Stunden lang hatten sie auf ihn eingedroschen und ihn dursten und hungern lassen... doch wenn er tat was man verlangte, taten sie es nicht.. er war so müde... Er mochte diesen Zweibeiner nicht, doch dieses Fleisch roch sogar frisch.

    „ Brav.“ lobte der Djirin und warf dem Gefiederten die Innerei vor die Füße. Allerdings fehlte jegliche freundliche Tonlage. Hungrig stürzte sich der Greif auf die Nahrung und zerrte dabei weiter an seiner Kette.


    Rhynn war wie erstarrt, als der Djirin aus der Miene trat und das Fleisch von dem Metzger entgegen nahm. Jetzt war es eindeutig, das musste das Versteck der Hexe sein.

    „ Jetzt bin ich mir absolut sicher.Die Hexe muss dort unten sein.“ brachte sie stockend hervor und kämpfte mit ihrer eigenen Entschlossenheit nicht von der Kante zurückzukriechen. Die Bilder krochen wieder an die Oberfläche, die Berührungen und der Geruch des Mannes. Dieses Parfüm, dass es ihr eine Gänsehaut über den Körper sandte. Owatu musste da weg! Weg von diesem Mann, warum hatte sie das nur zugelassen? Wo war er denn eigentlich?

    Rhynn nickte und griff sich das Amulett. Fest schlossen sich ihre Finger um die Wurzel.

    „Natürlich.“ versicherte sie ihm mit fester Stimme und wickelte sich das Lederband ums Handgelenk. Im Notfall würde sie es direkt bei der Hand brauchen um ihn damit zu berühren. Wer konnte schon wissen was passierte?

    Nur für wenige Sekunden, konnte sie einen Blick auf die dunklen Federn werfen, als sich der Mauersegler von der Klippe fallen ließ.

    Eilig suchte sie den Bereich nach dem schwarzen Schatten ab, während ihre Hand nach dem zurückgelassenem Bogen tastete. Sie musste ihm Deckung geben...


    Die abgetrennte Keule landete eine Spann näher an dem Holzgestell und der Jäger stemmte nun das Eisen auseinander, das sich unnachgiebig um die Schenkel klammerte.

    „ Aber eine Keule für nen Eintopf, Kradogir...“ feilschte der zweite Mann und zog sich die Keule am Huf näher und klimperte mit einer Hand vol Münzen.

    „ Nein!“ polterte der Jäger los und drohte dem anderen mit der Axt. „ Die Herrin sagte zu mir, hol einen Hirsch. Also tu ich das. Ich bin nicht Lebensmüde und ende wieder in der Gerberei! Jag dir ein Karnickel, wenn du Fleisch willst und tritt am Besten in eine der Fallen, dann muss ich mir dein Gejammer nichtmer anhören.“ Der bedrohte Mann hatte die Beute wieder losgelassen und ging nun beschwichtigend ein paar Schritte rückwerts.

    „ Schon gut... Ich will keinen Ärger mit dir.“

    „ Gut.“ brummte der Jäger und hob die Axt zum Schlag auf das nächste Bein. Knochen splitterten und die Luft erfüllte sich langsam mit dem eisernen Geruch des Blutes. Leise knarzte der Holzaufbau, man könnte fast meinen, dass sich darin etwas schweres gegen die Balken lehnte. Und Besorgt sah der Metzger nach oben.

    „ Gib Herrn Terjin Bescheid, In 10 Minuten kann er ihn füttern.“ verlangte der Jäger. Und keine Drei Sekunden später verschwand der eine in dem Mieneneingang. Der Djirin war schon unheimlich, besser man kam ihm nicht ins Gehege. Diese Glühenden Augen und dieses grausame Grinsen... er schien wirklich nur Freude an den Makaberen Dingen zu haben und an diesem Vieh.... Er bestand darauf nur selbst dieses Ungeheuer zu füttern um sein Vertrauen zu gewinnen. Pah, als wär das nötig. Die Herrin könnte diesen Greifen vermutlich mit einem Fingerschnippen schnurren lassen wie ein Schmusekätzchen.

    Kräfte sammelnd schloss sie kurz die Augen. Die Sache schien beschlossen. Doch nun übernahm die Sorge um ihren Flügelmann die Oberhand. Es war zu gefährlich für ihn wo es doch alternativen gab, denn ein Schlag oder ein fester Griff konnte ihn schwer verletzen oder töten. Und gleichzeitig fiel ihr wieder ein, dass genau diese Sorge ihm immer so zuwider war und er die Jahre dafür gekämpft hatte, dass man genau das nicht von ihm dachte. Dass vor allem sein Vater ihm immer vorgeworfen hatte, zu schwach und ungeeignet er für die Garde zu sein. Sie durfte so nicht denken. Sie musste zu ihm halten und an ihn glauben. Wären da nur nicht diese Bilder. Wie der kleine Schatten abstürzte und ihn irgendwer zum Zeitvertreib erschlug....

    Bei Nims Worten zuckte ihr Kopf ungläubig. Aber wenn sie ihn entdeckten wars direkt um ihn geschehen. Sie hätte vermutlich noch eine Chance sich zu verteidigen. Dann bei dem wort ‚Kleid’ schnellte ihr Kopf herum und sah den Elfen iritiert an. Den Zusammenhang konnte sie jetzt nicht verstehen. Warum brauchte es dafür ein Kleid? Warum sollte ein Kleid glaubwürdiger sein? Doch die Andeutung, dass sie jemanden um den Finger wickeln sollte, lösteeine lawine von Emotionen aus. Verwirrung, Unsicherheit, Wut und noch mehr Verlegenheit. Das war ihr garnicht in den Sinn gekommen, dass sowas im Plan inbegriffen gewesen wäre. Rhynn lief rot an und starrte auf ihre Hände. Sie hätte sich dabei Lächerlich gemacht. Der alberne Versuch jemandes Interesse voll und ganz auf sich selbst zu ziehen. Mit den augen klimpern, sich anzüglichlich bewegen um Widerlinge zu bezirzen? Auf einmal erfasste sie übelkeit bei dem Gedanken. Den Scherz den nim machte, wurde überhört und auch owatu traute sie sich nichtmehr anzusehen.

    „ Ich zieh kein Kleid an.“ widersprach sie ihm mit hohler Stimme. Rhynn hasste Kleider, sie kam sich albern darin vor und die wenigen Male bei denen ihre Mutter es geschafft hatte sie in eines hineinzubekommen, wurde sie von ihren Geschwistern aufgezogen. Das Training hatte ihren Körper geformt und nicht zwingend zum Vorteil schöner weiblichen Rundungen. Sie fühlte sich einfach nicht weiblich genug, da konnte auch kein Kleid etwas daran ändern.

    „ Ich meinte nur, dass wir eines für Rhynn gebraucht hätten, wenn sie die Männer dort unten für Informationen um den Finger wickeln wollen würde.“ meinte Nimm erklärend

    „ Männer um den Finger wickeln....stimmt...dafür bin ich tatsächlich nicht geeignet.“ murmelte sie geknickt und kratzte sich an der Handfläche.

    „ Ach was.“ grinste der wissende Elf bei dem Gedanken an den geheimen Auftrag von Markun, allerdings erstarb sein Lächeln, die Katzenfrau schien wirklich überzeugt und getroffen von ihrer eigenen Aussage. Sonst war sie so stark und unerschütterlich... Aber dieses Thema?

    Sie konnte keinen Mann bezirzen, sie war keine Liwyn der die Männer in Scharen hinterher rannten. Ja Liwyn wäre die perfekte Kandidatin für sowas. Aber sie? Die Ewige Jungfer... Ein Kloß wollte sich in ihrem Hals bilden und viel zu spät bemerkte sie dass Owatu sich langsam seiner Rüstung entledigte. Er wollte doch nicht jetzt gleich oder?

    Ein Teil in ihr wollte den Kopfschütteln un ihn bitten nicht zu gehen, doch der andere Teil, kämpfte ebenso für seinen Stolz. Er hatte es beschlossen. Seine Entscheidung und nicht deine. Er kann das...

    „ Wenn du nicht wieder kommst, hol ich dich, verstanden?“ es klang fast wie eine Drohung. Doch eigentlich bedeutete es, dass sie ihm Beistand vor allem aber, wünschte sie sich ein Versprechen, dass er zurückkehren würde. Auch wenn das niemand konnte.

    Nachdem Owatu und Karrun offensichtlich genug gesehen hatten, entschied sich die Katze dafür bei Nim zu bleiben. Zum einen sollte man niemals einen Kameraden alleine lassen und zweitens konnten sie sich so abstimmen, welche Fallen wohl am besten Verwendung fanden. Wischend schob sie einige Steine unter ihrem Harnisch heraus, die über das Leder kratzten und unangenehm drückten. Die Männer verschwanden langsam hinter den Felsen, doch die Stimmen wurden nicht leiser. Eigentlich lag es ihr ferner ihren Flügelmann zu belauschen, aber so wirklich ausblenden konnte sie seine Stimme auch nicht.



    Karrun hielt in seiner Bewegung inne und überfordert strich er sich über den Kopf um sich dann im Nacken zu kratzen. Natürlich.. wäre das eine gute Möglichkeit. Schnell und unaufällig. Aber war es sicher? Eigentlich wollte er niemanden alleine Schicken und gerade hatte er sich vehement gegen den Vorschlag, Rhynn zu schicken, gestellt. Da konnte er es doch bei ihm nicht machen.. noch dazu wo .... Nein so durfte er nicht denken. Owatu hatte sich zum bleiben entschieden, also musste er genau das leisten, was er von allen in der Schwadron erwartete.

    " Nun... " begann er grübelnd. " Das wäre an und für sich, wohl die Unaufälligste Variante." Das große Aber schwebte in der Luft und langsam abwartend atmete Karrun aus und versuchte in den Augen des Tua`Tanais irgendeinen Hinweis auf seine Entschlossenheit zu lesen.


    Angespannt scharrten ihre Krallen über den Felsen. Die beiden konnten das doch nicht wirklich ernst meinen. Nimm es zurück, flehte sie Owatu ihm Geiste an während ihre Augen starr auf dem Platz unten lagen. Er durfte sich nicht für Informationen in diese Gefahr begeben. Die Leute da unten mussten nur zum Spaß jagd auf einen neugierigen Vogel machen, der über ihrem Lager herumflatterte. Owatu war schnell... Aber selbst einen Mauersegler konnte man einfangen. Warum wurde sein Vorschlag nicht so von Karrun abgeschmettert, wie er es zuvor bei Theels getan hatte? Weil sie eine Frau war... Schwach und klein.. und zu nichts nütze. Ein Klotz am Bein.


    " Aber... Ich... " erneut wurde Karruns Stimme unsicher dann schüttelte er entschlossen den Kopf und straffte die Schultern. Klartext reden, das war immer wichtig gewesen. " Wenn du dir des Risikos bewusst bist. Und dir das zutraust. Wäre es eine große Hilfe." schloss der Anführer und verschränkte die Arme. Er wollte es nicht so klingen lassen, als würde er an ihm Zweifeln, sondern als zögerte er nur desswegen, weil es für einen kleinen Vogel einfach sehr gefährlich wurde dort unten.

    " Das kann er nicht machen..." knurrte die unbewusst Katze und ballte eine Hand zur Faust, als Karrun quasi seine Zustimmung gab.

    Nims Kopf huschte herum und leicht schüttelte er den Kopf.

    "Weil dus ihm nicht zutraust?" fragte der Elf und verschränkte die Finger ineinander. Traute sies ihm zu? Ja und nein. Ein Unsicheres Achzelzucken erhielt ihr Kamerad zur Antwort. " Ich traue es ihm zu. Aber warum erlaubt er es ihm und mir nicht? Die Gefahr für ihn ist viel größer."

    Ja finde du auch noch eine Ausrede. Ihr Kopf hatte sich gedreht um Owatu einen Trotzigen ‚ Ihr-traut-mir- das-nicht-zu‘ Blick zuzuwerfen. Natürlich war das auch möglich, dass Mira sie erkennen würde, Aber irgendwie gefiel ihr der Plan den Theel vorgeschlagen hatte immer Besser. Sie wollte nützlich sein und sich endlich beweisen. Zeigen dass sie doch für etwas gut sein konnte und wer würde in ihr schon eine Gefahr sehen? „ Ich kann das.“ versuchte sie ihrem Anführer zu versichern, dch Karrun ignorierte ihre Worte völlig und schien voll und ganz eingenommen von Owatus Erklärung. Na dann halt nicht. Noch stand der Plan ja nicht und irgendeine Möglichkeit sicheinzubringen würde es schon geben. Sie wollte nicht zum rumsitzen verdammt sein während die Männer die ganze arbeit erledigten und am Ende klamm heimlich die Hexe stellen konnten.

    „Dann hätten wir einen großen Vorteil und können besser planen, allerdings braucht es Zeit.“ stimmte die Greifenreiterin dem Vorschlag zu, dass sie die Gruppe gezielt in die Falle locken konnten. Zeit um Abläufe und Gewohnheiten der Leute hier herauszufinden und wer zu wem gehörte...

    Eine Reihe von Aufbauten schossen ihr durch den Kopf. Angefangen von Netzfallen und Betäubungsmittel präparierten blasrohrpfeilen bis hin zu Komplexen Konstrukten für die Nim so schwärmte. Da ließe sich durchaus was bewerkstelligen.

    Eine Weile lagen sie noch auf dem kalten Felsen und das stetige Tröpfeln wandelte sich in einen Nebelartigen Nieselregen. Mira war diesmal in der Miene verschwunden und nach einer halben Stunde tauchte der junge Mann mit dem Eimer auf um frisches Wasser zu schöpfen. Ein dünner Ausgetretener Pfad führte zu ihrer rechten in den Wald hinein. Offensichtlich weil sich die Männer dort erleichterten, während die Frauen gelegentlich hinter der Hütte verschwanden und den Eimer am hinteren Ende in den Fluss kippten. „ Wir brauchen eine andere Wasserquelle.“ meinte die Katze angewiedert und es schüttelte sie leicht. Denn wenn sie Bachabwärts Wasser schöpften? Nein. danke wirklich nicht. Dennoch hatte das ganze einen Vorteil. Natürlich war das nicht die feine Art jemandem an diesem Ort und bei dieser Tätigkeit abzufangen, vielleicht aber die einzige Möglichkeit zuverlässig jemanden anzutreffen. Mit heruntergelassener Hose, kämpfte es sich nicht unbedingt gut.

    Nach dem die Köchin wieder zusammengepackt hatte, schlürfte ein großer Hühne aus dem Waldweg auf den Platz. Eine Hirschkuh lag über seiner Schulter und die schwere Bärenfalle baumelte noch an den dünnen Beinen. Ein Anblick der die Katze wütend machte. Das arme Tier war in so einer Trittfalle qualvoll verendet, denn sonst waren keinerlei Verletzungen zu erkennen. Feige und Grausam... und Ein Umstand der zudem auch noch für ihre Leute geährlich werden konnte. Wenn diese Leute das Gebiet mit Bärenfallen auslegten, mussten sie wesentlich vorsichtiger vorgehen, damit keiner ihrer Leute hineintrat. Der Mann ließ das tote tier achtlos vor dem Verbau fallen und für einen Moment schien es so, als erfasste ein Windstoß die Plane und das obwohl es windstill schien.

    „ Ich geh mal den anderen Bescheid sagen.“ beschloss Theel weil sie schon viel zu lange hier oben waren und die anderen sich sicher wunderten wo sie blieben. „ Kommt jemand mit?“

    " Die mit dem Krug, bei dem Vorhang." flüsterte Rhynn ihrem Anführer zu und nickte bei seiner nachfrage.

    Für soetwas war sie ausgebildet worden. Gesichter und Details merken.

    Ja sie sah wesentlich mitgenommener aus als noch in dem Gewölbe und ihr Gesicht hatte keinen allzugroßen wiedererkennungswert. Aber die Art wie sie lief und dieses Kleid, das wohl mal von einem samtigen Braun gewesen sein musste... Bodenlang und mit hellen Stickerreien am Saum.. Flatterhafte unsichere Bewegungen und die geduckte Gemutshaltung. Das war sie definitiv.

    " Absolut." bestätigte die Katze mit fester Stimme und zuckte zeitgleich zusammen. Der schrille Alarm rettete zwar Mira vor ihrem Bedränger, aber die Greifenreiter fürchteten einen Moment entdeckt worden zu sein, dass dieses Gebimmel ihnen galt. Die Katze stellte die Ohren auf, lauschte auf das Verräterische `Eindringlinge` oder den Alarm befehl, doch stattdessen schien es lediglich das Zeichen zum Frühstück. Verwirrt zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, als sie wieder näher an die Kante rückte.

    " Wäre ein guter Zeitpunkt...für einen Angriff. Sie sind alle abgelenkt und ein großteil, hat die Waffen zurückgelassen." schlug die Katze vor und ihre Augen huschten über den Platz. Allerdings zählte sie mit der Köchin sieben Frauen. Sollten sie da wirklich offen Angreifen?

    " Oder wir versuchen es doch mit Fallen." gab Rhynn klein bei.

    " Wir könnten sie infiltrieren." schlug Nim vor und erntete eine missbillingedes Zungenschnalzen von Theel. Der Flügelmann Leanders, war eigentlich jemand der stets auf sicherheit ging, allerdings hatten Jahre in Gesellschaft mit Karrun durchaus auf Leander und damit auf ihn abgefärbt. " Wir wissen nicht, was sie da offiziell tun. Einfach reinspazieren? Hey Leute wir wollen helfen?.. Das geht schief. Wir haben zu wenig informationen und richtig lauschen ist von hier aus auch nicht möglich. Wir müssen näher ran.. Außer..." sein Blick fiel auf Rhynn. Wenn es dort unten Frauen gab.... konnten sie dort unten auftauchen und so tun, als wäre sie von zuhause abgehaun...Sie war klein und zierlich... Fraulich aber wenn sie sich klug anstellte könnte sie das naive Mädchen spielen.

    "..Kylan macht einen auf Ausreisser, das wirkt glaubwürdiger." schlug er nun doch vor. Karruns Kopf fuhr herum und sah entrüstet zu dem Elfen.

    "Auf keinen Fall." bestimmte er und schüttelte noch immer den Kopf obwohl Rhynn bei dem Vorschlag mit den Schultern gezuckt hatte. Wenn es half an informationen zu kommen, würde sie das tun.

    " Ich setze sie diesen Leuten da nicht aus. Wir haben keine Chance ihr zu hilfe zu kommen und Informationen kann sie uns auch nicht übermitteln."

    Rhynn atmete langsam und fast genervt aus. Da war es wieder.... Dass sie eine Frau war, der man sowas nicht zumuten konnte...weil sie sich nicht selbst zu schützen wusste und sie desswegen alle in Gefahr bringen könnte.

    " Vielleicht braucht es mehr Zeit und vorbereitung." schlug Nim vor und stieß Owatu an. " Fallen und Einzeln ausschalten... Was meinst du?"

    Nickend stimmte sie ihrem Flügelmann zu. Die Schubkarren, für das geförderte Erdreich , verrotteten auf einem Pflanzenüberwuchertem Berg nahe des Haupthauses und die Leute sahen nicht aus wie Leute die hier ihr Glück suchten. Ein paar tranken zwar verschlafen bereits um diese Uhrzeit aus Flachmännern wie Goldsucher und mienenarbeiter, aber niemand trug schaufeln oder Hacken, je mehr Leute erkennbar wurden umso deutlicher wurde es.

    „ Sehen aus wie Söldner und Vagabunden...“ murmelte sie ihre Einschätzung. Jäger Oder Holzfäller waren das auch nicht... was wollte eine Truppe wie diese hier sonst im Wald? „ Eine Schmugglertruppe?“ meinte Theel und deutete auf den Verhang. „ Eine die etwas so offensichtlich versteckt?“ meinte Karrun und schüttelte den Kopf. Und in dem Moment kam der Magier aus dem Stollen und sie alle drückten sich weiter auf den Boden.

    „Owatu hat Recht. Das Ding ist neu. Egal was sie dort verstecken, es passt nicht in die Hütten. Sie wollen es nicht im Stollen haben. Oder sie brauchen es hier draußen... Außerdem ist der Boden ausgetreten und die Zelte sind auf der Flussseite total bemoost. Das Lager besteht schon länger. Schmuggler wechseln ihr Versteck ziemlich oft und so einer lässt sich zu Schwarzmarktgeschäften nicht herab.“

    Vorsichtig öffnete sich schließlich erneut das ledierte Holz der Hütte und eine Gestalt schob sich durch die Tür, nachdem es sich sorgfältig und ängstlich umgesehen hatte. Das Kleid das die junge Frau war schmutzig und an vielen stellen eingerissen mit einem Wolltüch bedeckte sie ihre Schultern, während sie einen großen Krug vor dem Körper hielt. Rhynn beobachtete das junge Mädchen die wirklich arg mitgenommen aussah und nur desswegen dauerte es auch so lange bis Rhynn sie erkannte.

    Das Mädchen mit den braunen und Haaren, war das Mädchen aus dem Gewölbe.

    Leicht begann sie zu stottertn und deutete mit dem Finger auf das Mädchen das Mira hieß.

    „ Ich glaube.... Das... ist... ist das Mädchen aus dem Gewölbe?.“ brachte sie nun über die Lippen und starrte weiterhin mit zusammengekniffenen Augen auf Mira. Sie hatte offensichtlich versucht ungesehen von den Männern zum Fluss zu gelangen, doch einer der schmierigen Söldner schien sie entdeckt zu haben und drängte sie langsam gegen den Aufbau mit der Plane und Schnalzte anzüglich mit der Zunge. Warum das Mädchen nicht einfach weiter vor dem Mann zurückwich indem sie sich an dem Gestell vorbei schob, verstand Rhynn nicht. Es war genug Platz hinter ihr.

    „ Ja. Das ist sie.“ nickte die Katze schließlich.

    „ Die die mir das Gebräu eingeben sollte.“

    "Was für ein Jammer." Seufzte Rhynn mit ebenso sarkastischem unterton und konnte sich gerade so davon abzuhalten Kerio mit dem Ellenbogen anzustoßen, wie sie es wohl bei Karrun getan hätte. Es war das erste Mal, dass er ein wenig sympatischer wurde, zum einen weil er Kerio viel ähnlicher wurde und weil er mit diesem Kommentar und dem Verhalten mehr den Platz eines Gleichgestellten einnahm und nicht den des höhergestellten Magisters.

    Das war eine der Lektionen gewesen die Karrun immer gepredigt hatte. Kenne deinen Feind. Das machte stundenlanges auskundschaften meist unabdingbar. Bis sie genug informationen gesammelt hatten und sich mögliche Vorgehensweisen heruskristallisierten, konnten Stunden wenn nicht Tage vergehen. Dass keiner so genau wusste, wer oder was dort wartete, war es dumm und riskant einfach auf gut Glück dort einsteigen zu wollen.

    Und das Beschloss der Anführer auch sogleich.

    Rhynn nickte so wie der rest der Truppe. Nara‘tee verwischte die Zeichnung und deutete auf den Wildpfad linker Hand.

    „ Wir haben eine gute Stelle gefunden zum auskundschaften, aber mit den Greifen passen wir dort nicht alle hin.“ erklärte der große Mann. „Vielleicht wechseln wir und ab, dann kann der Auffällige Teil zurückbleiben. Dann werden wir nicht so leicht entdeckt.“

    „ Gut.“ nickte der Mensch und setzte sich in Bewegung Vermutlich würde dies das Risiko minimieren, wenn Kerio und Rangolf nur einmal hinschleichen mussten, statt sich immer so lautlos wie möglich in der gegend aufhalten zu müssen. Wenn diese ganze Sache länger dauerte, würden sie ohnehin jemanden zurück zu dieser Elfe schicken müssen, damit sie die Nacht nicht alleine verbringen musste, oder dass jemand sie und die Gefangenen zur Stadt zurückbrachte.

    Rhynn schlich weiter neben Owatu her und die Aussage des Magisters ließ sie doch grübeln. Was konnte er denn dann? Bisher hatte er hauptsächlich sein Wissen unter Beweis gestellt, auf der Lichtung war kaum Zeit gewesen seine Kampfkraft einzuschätzen. Karrun wusste schon was er tat....

    Nara‘tee führte sie weiter durch den Wald bis sie an eine Schroffe Hügelkante stießen.

    „ Schlank, schnell, leise, mir nach.“ verkündete Nim flüsternd und deutete einladend auf die Felsen. Karrun nickte Owatu zu um ihm den Vortritt zu lassen. „Ich hätte gerne deine Einschätzung.“

    Der Tua’Tanai hatte eine gute Auffassungsgabe und einer der Besten beobachter hier. Rhynn tätschelte Selphet am Schnabel. * Bin gleich wieder da.*

    Paranoel, Kerio, Rangolf und Nara‘tee blieben bei den Greifen zurück und Karrun, Theel, Nim, Rhynn und Owatu folgten halb kletternd die geschützte Felsnische entlang neben den rauschenden Fluss der einen tiefen spalt in das Gestein gefräst hatte, bis Nimphabae sich bäuchlings an einem felsvorsprung legte um weiter an die kante zu robben. Von hier aus hatten sie gute sicht auf das versteckte Lager.

    Ihr Griff um das Khopesh festigte sich. Ohne Bogen fühlte sie sich irgendwie nackt, nicht zwingend Ungeschützt, denn Owatu schlich neben ihr her und die Schwadron ebenfalls, aber es ähnelte einem Kontrollverlusst. Mit dem Bogen konnte sie die Gegner auf Distanz halten und jederzeit viel schneller bei jemandem eingreifen, der Hilfe brauchte. Aber gelogen hatte sie nicht. Das Zittern, dass sie schon den ganzen Weg durch das regennasse Dickicht begleitete, um ihren Körper wieder aufzuwärmen, würde ohnehin jeden Pfeil verreissen und es brauchte vielmehr Kraft um den Bogen mit der kürzeren Sehne zu spannen. Und Owatu schien jetzt durch diese Ablenkung nichtmehr ganz so nachdenklich. Dafür konnte sie schoneinmal eine Schwäche zugeben. Karrun würde es befürworten, wenn sie ihre Kräfte optimaler nutzten.

    Rhynns Ohren stellten sich auf, als der Tua`Tanai und kurz danach Nim vor ihnen aus den Büschen schlich. Und dass sie ihn davor nicht bemerkt hatte, ließ sie innerlich fluchen. Sie war wieder mit ihren Gedanken woanders gewesen. Bei ihm... wieder kam ihr der Gedanke, dass es diese ungeschriebene Regel wohl nicht umsonst gab. Und kaum merklich nickte sie, als sie der Hyäne zustimmte, . Niemand hier machte nicht so einen Lärm beim Laufen wie Rangolf und der Magister. Als Nara`tee meinte, sie hätten das Versteck gefunden, schossen ihr die Wildesten Gedanken durch den Kopf. Der erste: Der Magier hatte tatsächlich was zu stande gebracht. Und der Zweite. Was wenn es garnicht das Versteck der Hexe war? Aber genau an dieser Stelle? Rhynn blickte dem schlanken Elfen über die Schulter um einen Blick auf die Zeichnung zu werfen die dort im nassen Erdreich entstand. Schnell überschlug sie die Anzahl der möglichen Gegner. Die meisten davon vermutlich Kampferprobt und Banditen, Söldner und Magier.... Nichts was man ach nur Ansatzweise unterschätzen durfte. Und wer wusste, wirklich wieviele in den Tunneln versteckt waren?

    Neun Greifenreiter, ein Magier und Neun Greifen gegen wieviele? Dreissig?? Vierzig?? Hundert? Wieviel einfluss hatte die Hexe nach außen? Wie schnell konnte sie verstärkung holen? Sollten sie vielleicht verstärkung holen? Doch vorschlagen wollte Rhynn das nicht. Denn Karrun grübelte schon wieder, so dass sich Falten auf seiner Stirn bildeten. Karrun war jemand der keine Situation für Aussichtslos einstufen würde. Doch konnten sie das hier alleine schaffen?

    " Das Zeichen...." murmelte Kerio, der sich nun zwischne sie und Owatu gedrängt hatte um besseren Einblick zu haben. " Ist alt... und so wie ich das einschätze eine kombination aus Zwei Symbolen. das hier..." Kerio zeichnete einen Teil des Symbols nach und legte die Hand ans Kinn. " Ist das alte Zeichen der Göttin Shirasai, das ist nur schon sehr alt. Und dieses hier." weiter fuhren seine Finger durch die Erde und vervollständigte das Zeichen und schließlich nickte er. " Ja. solche Zeichen hat man in einer Höhle vor Ji San gefunden. Steht für Rache. Die Farbe Rot.. möglicherweise für die Tatsache, dass sie das ganze mit aller Härte aufziehen und umsetzen wollen."

    Rhynn der das alles schon wieder zu nah wurde, lehnte sich ein wenig weiter zur Seite.

    "Naja.. sowas hatte ich schon befürchtet." brummelte der Anführer und schüttelte den Kopf." Da bleibt uns nur mit Fallen und Tricks zu arbeiten. Alle auf einmal gegen uns funktioniert nicht."

    "Wir ziehen sie einzeln weg... überraschen sie systematisch und sorgen für Verwirrung wenns Knapp wird. " warf Nim ein und verstränkte die Arme ineinander.

    " Wir können nicht warten, bis jeder einzelne zum Austreten geht." schüttelte Rhynn den Kopf. " Das fällt auf wenn Leute nicht zurückkommen."

    "Normale Fallen aufstellen sind für Rhynn und Nara`tee kein Problem..." murmelte Karrun und schien völlig in seiner Überlegung gefangen." Schatten..... Feuer... Fallen.. Gas.. Rauch.. ... Die Betäubungsphiolen nur für die Zelte... "

    "Ihr beherrscht nicht zufällig so einen Nebelzauber, der alle einschlafen lässt?" Rhynns Augen waren skeptisch zu dem Magier gewandert, der allerdings von dieser Frage ziemlich überrumpelt schien oder der Tatsache, dass er von Rhynn direkt angesprochen worden war.

    Genau wegen solchen Fehltritten, hatte sie es so schwer gehabt bei den Männern. Weil alle glaubten, dass jede Frau so naiv war und ihren Posten verließ wegen so einem Kram. Sie verstand es nicht. So in ihrem Groll versunken hielt, musste sie sich wieder selbst zur Konzentration mahnen. Langsam stieß sie die Luft zwischen den Lippen aus und beobachtete den vom Regen trüben Weg vor ihnen, doch ganz konnte sie die Stimme der Elfe nicht ausblenden. Karrun schien keine Zeit verlieren zu wollen und das tote Pferd musste noch von der Straße und jemand musste die Gefangenen verstecken und der Anführer schien sich selbst nicht sicher zu sein. Ob Liwyn nun Hilfe oder ein zusätzliches Problem war, dass es zu lösen galt. Also machte er das beste daraus. Auch der Feuermagier schien sich nicht so wirklich wohl dabei zu fühlen, wo sie die letzten Stunden durch den Wald geschlichen waren und jetzt hier so offen herumstanden. Und ihr war es unangenehm, dass er so nah bei ihr stand um ebenfalls einen Blick auf die Straße zu werfen.

    "Was machen wir mit dem Pferd? Es wird aufsehen erregen." erkundigte er sich besorgt und Rhynn antwortete ohne hinüber zu sehen. "Davon bleibt nicht viel übrig."

    Nein das würde es nicht. So makaber es aussehen und klingen mochte. Die Greifen warteten offensichtlich nur auf eine Erlaubnis. Marak konnte man da keine Vorwürfe machen, Die Greifen waren einfach Jäger und gefressen hatten sie auch nichts.

    "Oh." entkam es dem Magier, der diese Option offensichtlich nicht in Betracht gezogen hatte. Doch Rhynn hatte keine Lust dem Mann zu erklären, dass dies eben in der Natur lag, und das Pferd somit wenigstens noch einen Zweck erfüllte.

    Rangolf schnaubte genert aus, weil Owatu keine Anstallten machte, den Kerl zu fesseln und zog ihm selbst das Seil wieder aus der Hand.

    Rhynn entging das nicht... Der getroffene Ausdruck in den Augen des Tua`Tanais, versetzte ihr einen enormen Stich. Nur was konnte sie für ihn tun? Nicht viel, ohne die ganze Gruppe darauf aufmerksam zu machen. Das einzige was sie sich traute, war ihm eine Hand an seinen Ellenbogen zu legen und ihn ein Stück von den Gefangenen wegzuschieben. So apatisch wie er dreinsah, bemerkte er vermutlich nichteinmal das... Aber so musste er sich das nicht ansehen. " Willst du meinen Bogen?" bot Rhynn ihm ihre Waffe an. Vielleicht war ihm der Fernkampf diesmal auch lieber? " Meine Finger sind ganz klamm... So treff ich sowieso nichts."


    Es dauerte nicht lange, da hatten die Greifen das tote Tier von der Straße gezogen um sich erstaunlich ruhig darüber herzumachen. Ganz anders als sonst. Karrun warf einen letzten Blick auf den Weg und verwischte die verräterischsten Klauenabdrücke um ihnen dann zurück in den Wald zu folgen. Paranoel führte sie geduckt zu einem geschützten Dickicht, wo er für Liwyn eine Decke vom Sattel Naraniwens zog um sie der Elfe zu reichen. " Ihr wartet hier, wenn wir bis zum Einbruch der Nacht nicht zurück sind, reitet ihr zurück zur Stadt und hinterlasst zwei Kerben an diesem Baum. Wenn eine Einheit vorbeikommt, die Euch mitnehmen könntet, nehmt die Gefangenen mit und bringt sie zum Hauptmann. Hinterlasst drei Kerben. Vertraut keinem Fremden und macht kein Feuer. Lasst die Gefangenen zurück, wenn ihr angegriffen werdet." es klang ruhig und einfühlsam und dennoch nachdrücklich. Als würde der Elf eine Medizinische Anweisung geben.

    Eine persönliche Wohltat, dass Karrun nicht auf Liwyns Wimperngeklimper hereinfiel, sondern sie dazu aufforderte die Frage zu beantworten. Liwyn war also auf Patroullie gewesen... Das würde bedeuten, dass ihre Leute, entweder Gefangengenommen worden sind... oder... Doch diese Überlegung wurde sofort von der Aussage der Elfe abgelöst, die plötzlich alles an souveränität verloren zu haben schien, die ihr sonst so zu eigen war. Warum hatte sie sich hier draußen von ihrer Einheit entfernt? Iritiert blinzelnd sah sie zu Karrun. Das ergab doch keinen Sinn? Die ganze Stadt war in Alarmbereitschaft... was konnte sie dazu veranlasst haben hier draußen alleine herumzustromern? Selbst Liwyn musste das einsehen, dass dies gefährlich war, oder? Ja die Einhörner waren schnell, aber sie boten trotzdem keine absolute Sicherheit. Doch irgendetwas stimmte hier absolut nicht. Die Elfe war noch nie so unsicher gewesen. Sonst vertrat sie laut ihre Meinung und schien sich für unfehlbar zu halten. Jetzt wirkte sie klein und... Aha! Der Ausruf des Gefangenen ließ Rhynns Kopf herumwirbeln.

    " Du hast was?!" fauchte die Katze plötzlich die andere Frau an, weil sie glaubte dass sie die Stadt verraten hatte wollen. Ja das konnte man der doppelzüngigen Schlange durchaus zutrauen. Egal was sie zu einem sagte, es klang am Anfang honigsüß und erst mit der Zeit lernte man wie falsch diese Elfe war. Lange hatte sie gebraucht um das zu erkennen. Einhornreiterin hin oder her.... Hatte das Einhorn sie desswegen im Wald zurückgelassen? Viele Szenarien bildeten sich in ihrem Kopf.. Wie das weisse Tier sich plötzlich gegen seinen eigenen Reiter stellte, weil es in den Gefühlen der Elfe gelesen hatte.. Ihr Bogen senkte sich langsam, allerdings konnte sie ihre Pflicht doch nicht vernachlässigen. Die Hälfte ihrer Aufmerksamkeit lag zur hälfte auf dem Wald, während sie auf eine erklärung warteten. Doch Karrun stellte die Fragen die ihr selbst auf der Seele brannten bis die dunkelhaarige endlich mit der Sprache rausrückte.

    " Wegen Liebesbriefen?" widerholte sie ungläubig die Aussage der Gefangenen und schnaubte entrüstet aus. " Hast du sie denn noch alle?" platzte es aus Rhynn heraus. Sie hatte wegen einem fremden der süße Liebesbriefe schrieb sich in diese Gefahr begeben? Wie dumm! "Puh... Mann.. da lieber als alte Jungfer sterben und niemals einen Mann abkriegen, Nicht wahr?. " da sprachen Jahre der Demütigung aus ihr.. all die Beleidigungen und Hetzen von dieser Frau. Das hatte sie nun davon. " Die so unfehlbare und beliebte Liwyn, lässt sich von..-" setzte die Katze ihre Tyrade fort bis Karrun sie mit einem "Tsschhh" zum Schweigen mahnte.

    " Ich.. ehm.. hab das doch nicht so.." stotterte die Elfe und versuchte sich offensichtlich zu entschuldigen.

    "Doch hast du." antwortete Rhynn kalt und Rhynn hob nur stolz den Kopf um sich wieder dem Wald zu wittmen und Selphet zu beobachten wie er hinter Paranoel hertrottete der das andere Pferd zu ihnen führte. Nie wieder würde sie sich von dieser Frau beleidigen lassen und ein wenig gönnte sie ihr diese Demütigung und den Schrecken.

    " Was machen wir mit ihr?" fragte Theel den Menschen und zuckte mit den Schultern. Offensichtlich war sie nicht unter einem Bann gestanden. Aber konnte man das sagen? " Wir können sie nicht alleine zurück gehen lassen?."

    " Aber mitnehmen können wir sie auch nicht." brummte Rangolf der den Djirin gerade Fesselte und vor dem Anführer in den Schlamm warf.

    " Wir müssen von der Straße runter." warf Kerio ein.

    " Was hattet ihr mit ihr vor?!" stieß der Anführer den Gefesselten mit dem Stiefel gegen den Oberarm.

    Der Pfeilschaft glitt über die gewachste Sehne und fand seine Position an ihren klammen Fingern. Angespannt drückte sich Rhynn an den Baum in ihrem Rücken und spähte zwischen den Blättern hindurch auf das bisschen Weg, dass sie ergattern konnte. Pferdehufe trappelten über den Stein und warfen Schlammspritzer in die Höhe. Mit einem Ohr horchte sie auf den Schleichenden Karrun während sie sich sonst darauf Konzentrierte, irgendwelche Informationen aus den Gesprächsfetzen zu filtern. Dann plötzlich wurde es enorm hektisch und noch viel lauter, als Rangolf hinter ihr plötzlich an dem Lederriemen hantierte und den Sattel von dem Greifen wuchtete. `Was hast du vor?`sprach ihr Blick als sie zu dem Anführer sah. Das Hemd klebte nass an seinem Körper und mit einer fahrigen Bewegung, verwirrte er seine Haare bevor er aus dem Buschwerk sprang und auf die Männer zurannte. Ein wenig richtete sich die Cath`Shyrr auf und lugte mit angelegtem Pfeil in die Richtung um ihm schnell zur Hilfe kommen zu können, doch allzuweit traute sie sich nicht aus der Deckung. Egal was der Anführer vorhatte, wenn sie jemand vorzeitig Entdecken würde, würde er scheitern.

    Mit aufgestellten Ohren konzentrierte sie sich auf das fast jammervolle Flehen Karruns. Bis zu diesem Geräusch, dass sich all ihre Nackenhaare aufstellten. Karrun war getroffen... von wem oder was auch immer... Die Bogensehne war viel zu nachgiebig, wie sie feststellte, als sie den Bogen spannte. Sie musste Karrun und Marak vertrauen... beschwor sie sich, weil sie am liebsten gleich aufgesprungen wäre um auf diese Leute anzulegen.

    Maraks Befehl hallte durch ihren Kopf und mit einem Satz war Rhynn aufgesprungen, wie alle aus der Schwadron. Endlich hatte sie einen Blick auf das Geschehen. Die Reiter hatten den Pferden die Sporen gegeben und als sie bemerkt hatten, dass Karrun ihnen das Bündel abgeluchst hatte, wollten sie umdrehen. Doch diese Anzahl an wildgewordener Greifen, ließen sie nicht lange zögern ihre Beute zurückzulassen. Rhynn spurtete auf den Weg zu und Owatu im Augenwinkel, gab ihr die Sicherheit sich auch wirklich nur auf den Bogen konzentrieren zu können. Weiter vorne schrie eines der Pferde auf, als Marak es mitsammt dem Reiter umgerissen hatte.

    Rhynn schlitterte über die schlammigen Steine und kam neben Karrun zum stehen. Ihr Blick auf den Wald und die Umgebung gerichtet. Karrun schützen. Ihre Leute schützen. Nichts anderes war mehr wichtig. Die Greifen hatten überhaupt kein Problem die Männer zu stellen aber eines der Pferde kam nichtmehr vom Boden auf, so dass Paranoel weiter über den Weg rannte. Der Elf ertrug das panische und schmerzvolle Schreien des Tieres wohl nichtmehr.


    Karrun zog die gefesselte Frau etwas hoch und legte sie zum Teil auf seinen Oberschenkeln ab. Sie war zunächst unsanft gelandet und starrte mit weitaufgerissenen Augen zu dem Männern auf. Einen Knebel zwischen den Zähnen schnaufte sie erschrocken. Liwyn trug sogar noch ihre Einhornreiterinnenrüstung, die zwischen dem schweren Stuch nun weiss hervorblitzte. Theel erkannte dies und nahm ihr den Knebel aus dem Mund. Sie gänzlich von den Fesseln zu befreien schien dem Elfen noch zu gefählich.

    Rhynn sah hinüber und stolz schleifte Tameqa einen der Männer über den Weg zurück. Das Pferd dass zuvor noch wild um sich geschlagen hatte, bewegte sich nicht mehr. Paranoel hatte es wohl erlöst.

    Rhynns Augen huschten nach unten und erst jetzt erkannte sie die Gefangene.

    "Liwyn." murmelte sie leise. In welcher Einheit war sie nochmal gewesen? " Wo sind deine Leute?" wollte sie iritiert wissen. War die Elfe etwa alleine unterwegs gewesen? Oder gab es etwa noch mehr Männer,die die ganze Einheit überwältigt hatten?

    Schnell bereute Rhynn, dass sie sich von Triv hatte trocknen lassen, denn die Kälte kam mit dem Regenwasser nur heftiger und steife Glieder, die jede Bewegung schwerer machten erschwerten das Vorrankommen. Karrun gab ein strammes Tempo vor und sah sich gelegentlich zu seinem Vetter um. Es überraschte die Greifenreiterin doch, dass der Magister sogut mit ihnen mithalten konnte. Natürlich setzte ihm das ganze zu, doch außer dass er schwerer atmete und sich bei den kurzen Pausen an einem Baum absützte, ließ er sich nichts anmerken. Vielleicht wollte er auch vor seinem Verwandten sein Gesicht wahren.

    Doch irgendwie tat die Ablenkung gut. Laufen und sei es durch den Regen und das dichte Unterholz, nahm ihre Gedanken ein, so dass das kommende ein wenig in den Hintergrund gedrängt wurde. Da war gerade kein Platz für Was-wäre-Wenn Gedanken. Fast als wäre es nur eine Übung, mit Owatu und den Greifen von einem Punkt zum nächsten zu kommen. Vertraut... ein Gefühl in dem sie sich wohl gerade selbst verlieren wollte. Doch es war keine Übung.. die Realität erschlug sie fast, als sich die Männer wieder versammelten und Paranoel eilig versuchte seinen Bogen mit einem Tuch von dem Wasser zu befreien, dass sie Sehne aufgesogen hatte. Wasser machte Pfeile schwer und die Sehne labberig... Keine guten Vorraussetzungen. Die Katze versuchte im Hocken die Sehne weiter zu spannen und lauschte weiterhin auf Karruns Worte. Nein Unterwegs, gab es bis auf einige Radspuren und verwischte Matschige Abdrücke auf den Wegen nichts zu sehen. Aber das konnte von jedem Wanderer sein. Rhynn zog das Wachsstück über die Sehne und strich sich das Wasser aus der Stirn. Sie durften keine Fehler machen...

    Mit den Händen deutete er einen weiten Bogen an, den die beiden Kundschafter wählen sollten.

    " Ihr steckt die Runde ab, Wir laufen direkt. Ihr findet uns..und wenn nicht.... wenn ihr diesen Treffpunkt bis Mittag nicht erreicht, gehe ich davon, aus dass ihr gefangengenommen worden seid." der Anführer deutete auf eine Anhöhe auf der einige Tannenbäume hoch in den Himmel ragten. Zumindest schien man diesen Ort von fast überall hier im Tal ausmachen zu können, schien aber dennoch dicht bewachsen und Geschützt.

    Der Elf und der Hyänenmann, nickten angespannt und kontrollierten ihre Ausrüstung auf ihren festen Sitz, ehe sie in den Büschen verschwanden. Wie so ein großer Mann kaum Geräusche machte, erstaunte sie immer wieder.

    "Kerio du bleibst bei mir. Alle anderen Augen auf und mir nach." erklärte Karrun und wischte sich die Haare zurück.

    Sich lautlos durch den Wald zu bewegen war für Paranoel, Owatu, Rhynn und Karrun kaum ein Problem... Jedoch ließen Kerio und Rangolf dabei zu wünschen übrig. Das war schon immer die schwäche des groben Menschen gewesehn und Kerio achtete einfach nicht so richtig auf seine Schritte, hatte er vermutlich nie gemusst. Nur langsam kamen sie vorran, da der Wald hier immer dichter wurde.

    Laute Männerstimmen und hufgetrappel, drangen durch den Regen an Rhynns Ohren.

    *Auf der Straße.* sandte sie instinktiv und hielt in ihrer Bewegung inne, dass Rangolf beinahe in sie reingelaufen wäre. Die ganze Gruppe einschließlich der Greifen kauerte sich in Deckung.

    *Vier Männer...* informierte Marak die Gruppe und es schien eine ewigkeit zu dauern bis die verhüllten Gestallten zu Pferd auf dem Weg an ihnen vorbeigeritten waren. Ein schweres wenn auch kleines Bündel hing gebunden zwischen den zwei Satteln und diese reisenden schienen ungewöhnlich ausgelassen ihrem Weg fortzusetzen.

    Ein Lächeln huschte über ihre Züge, als Owatu von der hellen Flamme umschwärmt wurde um ihn zu trocknen. Es tat einfach gut, dass er nichtmehr ganz so eingeschüchtert wirkte und Triv an sich heran ließ. Karrun murmelte leise neben ihr und zeichnete einige Striche in die nasse Erde während er zu überlegen schien. Rhynn warf einen Blick auf ihre Kameraden, die mehr oder minder Konzentriert bei der Sache waren. Rangolf hatte wie immer eine recht mürrische Miene aufgesetzt. Ja das schien unheimlich anstrengend, wie er die Augen zusammenkniff um dem Anführer zuzuhören. Paranoel deutete auf einige Stellen auf der Karte und Nim kaute auf einer der Wurzeln herum, die Rhynn gestern verteilt hatte.

    Die plötzliche Wärme und das Licht vor ihrem Gesicht ließ sie hektisch von dem Zentrum der Gruppe aufsehen und nur langsam kam in ihrem Bewusstsein an, dass die Kleine Flamme ihr ebenfalls anbot sie zu trocknen. Zuerst dachte sich die Katzenfrau, wozu das denn gut sein sollte, wenn sie ohnehin wieder nass werden würden, doch die übermütige Triv begann bereits die Luft um sie herum zu erwärmen, also nickte die Katze und senkte genießend den Kopf, als die Feuchtigkeit wich und die Wärme bis in ihr Innerstes zu drängen schien.

    "Danke..Das ist nett von dir." meinte die Katze und zupfte sich das trockene Hemd zurecht. Aber vielleicht sollte sie nicht ihre ganze Kraft auf soetwas verwenden... wenn sie doch nicht wussten was vor ihnen lag. Ihre Hand fuhr zuerst über ihren Kopf um die wirren Haare zu legen und schließlich verlegen an ihren Schweif, bei dem die Hitze das Fell aufgeplustert hatte. Gut, dass sie alle mit Karruns Ausstaffierung beschäftigt waren, dass kaum einer auf sie achtete.

    Also hieß es sich zu beeilen... Rhynn prägte sich die Karte ein und lauschte auf die Erklärung des Magisters. Wie genau diese Amulette wirkten, hatte kaum einer bisher ausgesprochen. Es war immer nur von Schutz die Rede.. aber erst jetzt wurde ihr klar wie gefährlich das doch werden konnte. Ihr Blick ruhte noch eine geraume Weile gedankenverloren auf dem Magier. Konnte er diese Frau wirklich aufhalten? Auf der Lichtung hatte er gegen einen anderen Magier gekämpft.. doch wieviele waren dort in dem Versteck der Hexe? Kerio zupfte an seinen Verbänden herum. Was sie von ihm selbst Halten sollte, war ihr immernoch nicht ganz klar. Außerdem benahm er sich seltsam... Viel zu höflich...Aber Karrun schien viel von ihm zu halten... Der Feuermagier lockerte die Armschiene und versuchte umständlich den Juckreiz unter den Bahnen zu stillen und blickte plötzlich auf, als hätte er gespürt, dass er von der Frau gemustert wurde. Ein verlegenes Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben und er hielt in der kratzbewegung inne. Die Greifenreiterin beendete schlagartig den Blickkontakt. Ja er war wirklich seltsam und dass sie ihn offensichtlich angestarrt hatte auch.. Triv hatte gestern noch erklärt, dass er glaubte sie mochte ihn nicht. Warum war er also so freundlich? Um irgendwie beschäftigt zu wirken winkte sie den Braunen zu sich und Selphet kam langsam näher.

    "Gut.. dann brechen wir auf." beschloss Karrun und verwischte mit dem Stiefel die Karte auf dem Boden. " Verwischt die Spuren... Aufstellung wie folgt. Ich, Nara`tee. Kerio, Owatu, Kylan. Rangolf, Paranoel. Nim und Theel Nachhut, dass uns niemand folgt."

    Nachdenklich sah er sich auf dem Lagerplatz um und wartete auf seine Männer. " Wenn etwas schief geht..." begann er fast schon geknickt, doch da legte ihm Paranoel eine Hand auf die Schulter.

    " Sie wissen, was in soeinem Fall zu tun ist." Für einen Moment sahen sich die beiden Männer an und der Mensch nickte und sah dann seinen Vetter mit einer Mischung aus ernstem und neckendem Gesichtsausdruck an. " Ich hoffe, du kannst noch mithalten."

    Eisig bahnte sich das Regenwasser trotz der gefetteten Rüstung seinen Weg auf ihre Haut und machte diese Wache zäh und unangenehm. Die Hand knetete unaufhörlich das stramme Leder an ihrem Bogen und wie eine Statue starrte sie in den Wald. Der Regen trügte ihre Ohren und vor allem ihre Augen. Überall wo ein Tropfen auf die Blätter traf bewegte sich der Wald um sie herum. Wenn sie einen Angreifer sähe, wäre es vermutlich schon zu spät. Und nun, da Selphet auch noch über ihnen Kreiste.. fühlte sie sich einsam und vermisste schmerzlich seine Wärme im Rücken. Die ganze Anspannung ließ nach, als der Braune endlich wieder zurückkehrte und einen Flügel zum Schutz über ihr ausbreitete um sich nah an seine Reiterin zu kuscheln. Es vertrieb zwar die Kälte, jedoch ließ sich das zittern nicht gänzlich einstellen. Langsam dämmerte es und die Männer erwachten aus ihrem schlaf...Viel zu leise war es ohne die laute Stimme Markuns.. so wie sie es in der Kaserne gewohnt war, doch ihren Posten verlassen wollte sie auch nicht. Irgendwann hielt ihr Paranoel ein trockenes Tuch entgegen und deutete auf die Männer, die sich an einem Platz versammelt hatten.

    "Ich lös dich ab.. geh nur." murmelte das Spitzohr und hob seinen Bogen.

    Die Katze nahm dankbar das beinahe warme Tuch entgegen und rieb sich damit über das Gesicht um die kleinen Tropfen auf ihrem Flaum zu entfernen. Rubbelnd fuhr sie sich über das Haar als sie zu den Männern aufschloss und neben Karrun auf den Boden sah.

    Man konnte deutlich die Umgebung schematisch aus den Linien lesen und der Magister ließ den Kristallstock über die Zeichnung wandern, wodurch das Licht in dem Kristall ständig an und wieder abschwoll. " Zwei Stunden zu fuß oder auf Greifen?" wollte die Katze wissen, die sich irgendwie nicht so recht entscheiden konnte, was sie weniger wollte. Fliegend durch denpeitschenden Regen und mit Flugwind am Ende wie ein Eiszapfen im Sattel zu sitzen, oder durch das Unterholz streichen, wodurch die getränkten Blätter sie völlig durchnässen würden.

    " Zu fuß." murmelte der Anführer und steckte mit zwei Fingern erneut die Strecke ab... " Ich riskier nicht, dass sie einen von uns abschießen." Ja da hatte er recht, das wäre zu auffällig selbst bei Regen und sohoch oben fliegen, dass sie wie Vögel aussahen, brachte etwas für langstrecken flüge, aber sie mussten ja auch in Deckung wieder landen können.

    " Rücken wir alle gemeinsam vor oder kundschaften wir es mit wenigen erstmal aus?" wollte Theel wissen als Kerio aufssah und die drei angeregneten Nachtwachen sah. Zuerst ruhte sein Blick auf Owatu und dann auf der Katze. Die anderen Kameraden, waren unter den Flügeln der Greifen relativ trocken geblieben. Nur kurz nickten sich der Magister und die Elementar an und eilig schwebte Triv auf den Tua`Tanai zu. "Soll ich dir das trocken machen?" fragte sie unschuldig und fast ein wenig begierig darauf und zupfte an seinem Ärmel, der nicht geschützt von den Armschienen viel Regenwasser aufgesogen hatte.

    Rhynn knetete die Wolldecke zwischen den Händen. Die kleine Flamme verteidigte ihrem Meister selbstverständlich. Ja sie konnte sich durchaus vorstellen, dass sojemand sich voll und ganz in seiner Arbeit vertiefen konnte. So wie sie es auch tat. Sei es nun ein Übungskampf... oder die Jagd und auch, dass man manchmal etwas in Überstürzung tat. Aber das änderte doch nichts... Rhynns Augen huschten hinüber zu ihrem Flügelmann. Er war es zu dem sie hielt. Aber vielleicht, sollte sie aufhören dem Magister Würmer ins Essen zu mischen, denn er war womöglich die einzige Chance, dass sie diese Hexe stellen konnten. Eine Zeitlang starrte sie noch auf das helle Flackern und als sich Owatu langsam hinlegte, flatterte Triv langsam über den platz hinüber zu ihrem Magier um sich dort wie eine Wächterin auf den Deckenhaufen zu setzen. Selphet zupfte unaufhörlich an ihr herum, doch schlafen konnte sie nicht... Zu groß war die Befürchtung, dass ihre Ängste wieder in den Träumen materialisierten.

    *Leg dich schlafen.* meinte der Braune fiepsend und schob seinen Kopf unter ihrem Arm hindurch. Einen kurzen Moment zögerte sie noch, ehe sie sich neben ihrem Vertrauten einrollte. Der Schlaf kam nicht, aber die Wärme und das weiche Federkleid hatten etwas tröstliches.


    Ihre Gedanken kreisten bis Selphet sie aus der warmen Decke schälte und eisig die Luft über ihre Haut strich und sie langsam von der Pranke des Greifen aufgerichtet wurde.

    "Alles ruhig bis jetzt." gab der Elf seinen Bericht ab und Theels kaum vernehmbare Schritte raschelten durch das Laub, so dass Paranoel sich zu dem Neuankömmling umdrehte. " Ein paar Rehe im Osten und vor einer halben Stunde, hat Naraniwen eine Postkutsche auf der Straße nach Eisweiler entdeckt." Rhynn löste den Knoten am Lederband und öffnete ihre zerzausten Haare um schnell ordnend durch die dichten Haare.

    "Ich kletter rauf... Mehèrlion kreist schon über dem Gebiet." erklärte der dunkelhaarige Elf und band sich den Bogen um und sein Blick ging nach oben auf den Vorsprung der roten Felswand.

    Obwohl oder gerade weil sie nicht geschlafen hatte, fühlte sie sich wie erschlagen. Ungelenk, weil die Decke noch um ihre Beine gewickelt war und sie schmerzlich die Wärme vermisste, stand sie auf und griff sich ihrerseits ihren Bogen und befestigte die Lederne Scheide mit dem Khopesh an ihrer Seite und sah dabei zu ihrem Flügelmann.

    "Hast du Hunger?" fragte Rhynn zur Begrüßung und zog ihre Unangetastete Wurzel aus der Satteltasche. "Du kannst meine haben, wenn du willst."

    * Ich denke nicht, dass sie sie direkt in die Stadt lassen.* versicherte sie der Greifin, aber sie verstand ihre Reaktion. Ja sie hätte auch nichts dagegen gehabt, sie gleich an Ort und Stelle für ihre Taten büßen zu lassen, aber das lag nicht in ihrem Ermessen. Karrun würde das Entscheiden oder eben die Situation, wenn sie ihnen keine Wahl ließe. Rhynn wusste nur eines, bevor sie entkommen konnte oder irgendwem etwas tun konnte, würde sie sie eher töten. Und diese Entschlossenheit sandte sie der Grauen. Tameqa würde sie verstehen, sie wollte auch nur das Beste für Owatu. Rhynns Hand strich grübelnd über ihren Kopf, als Owatu eine Frage stellte auf die sich sich keinen Reim machen konnte. Und Trivs Überlegungen machten eines Überdeutlich. Der Magister war unverzichtbar. Sie brauchten Kerio, denn irgendwie war sie in törichter Weise einfach davon ausgegangen, dass die Amulette ausreichen mussten und sie sie so stellen konnten. Ein wenig beschämt darüber so kurzsichtig gewesen zu sein wandte sie den Blick zur Seite ab als Triv sprach. Aber konnte der Feuermagier überhaupt etwas gegen die Hexe ausrichten? Oder war er der Notnagel, weil Karrun einfach keine Erlaubnis für einen Gardenmagier bekommen hatte?

    *Er vertraut dem Magier nicht.* hallte da die Stimme Tameqas durch ihren Kopf und Rhynn sah nun doch wieder auf.

    * Ich weiss.* erklärte die Katzenfrau und fragte sich selbst ob sie es denn tat. Nun.. eigentlich, hatte Kerio ihr bis zu dieser Sache mit Owatus Amulett keinen Grund gegeben ihm zu misstrauen. Er hatte sogar vor dem General und Leander gelogen, als es um die Idee mit den Amuletten ging um die Schwadron zu schützen, nein.. eigentlich um sie zu schützen. Würde sich denn irgendwer auf diese gefährliche Sache einlassen, dem das hier oder irgendwer nicht am Herzen lag? Karrun gehörte schließlich zu seiner Familie...

    * Ich vertraue Karrun.* sandte sie entschlossener der Greifin und schob dieses nagende Gefühl des letzten Traumes beiseite. Der Kalte Blick ihres Anführers schmerzte mehr, als der Dolch zwischen ihren Rippen. * und er vertraut ihm.*

    Also mussten sie ihm vertrauen....

    Selphet ließ die Decke über der Cath`Shyrr fallen und drückte seinen Kopf gegen ihre Schulter um sie sachte umzuschubsen. Auch für ihn war es nicht einfach die Gefühle seiner Reiterin mitzuerleben und manchmal neigte er bei dieser Art Stress zu kindsköpfigkeit. Die Katze plötzlich blind und gefangen machte ihrer Anspannung leise kichernd Luft und stubste spielerisch den Braunen zur Seite.

    "Du kannst ja doch lachen." grinste die Flamme breit und beobachtete die Greifenreiterin wie sie sich aus der Decke kämpfte und Selphet am Ohr zog. Denn bisher hatte die Frau in der Gegenwart ihres Meisters immer nur einen kühlen Gesichtsausdruck aufgelegt und ein nettes Wort hatte sie bisher nicht für ihn übrig gehabt.

    Rhynn stoppte in der kurzen Kabbelei mit dem Männchen und sah zu der Elementar. Was meinte sie damit?

    " Kerio glaubt ihr mögt ihn nicht, weil du so... so... " Triv rang beide Hände und fand kein Wort für diese Abneigung gegen ihren Meister, wie es ihr vorkam.. " Tut ihm nicht gut... ich spürs hier drinn." erklärte das Wesen und stubste sich selbst gegen die Brust. " Aber eigentlich seit ihr ganz nett."

    Rhynn schluckte. Ja sie vermied es mit dem Feuermagier zuviel zu reden, aber das hatte jetzt doch seine Gründe. Zuerst waren es Karruns Andeutungen, die gegen jegliche Persönliche Regung für den Magister arbeiteten. Weil sie es schon immer musste und nun, weil er so gehandelt hatte.

    Doch was sollte sie jetzt darauf antworten? Die Elementar anlügen? Sagen, dass das garnicht so war, klang so heuchlerisch und vor allem fiel sie damit Owatu in den Rücken.

    " Wir haben bisher keine guten Erfahrungen mit Magiern gemacht." gab sie ehrlich zu und musterte ihre Fingernägel. Hoffentlich war das nicht Falsch gewesen.

    Eigentlich hätte sie diese Tatsache, Owatu nicht geweckt zu haben, erleichtern sollen. Aber das Gegenteil war der Fall. Denn dass er nicht schlafen konnte bestätigte nur, wie schlecht es ihm gehen musste. Ihr Blick wanderte über ihren Kameraden. Hatte Paranoel ihm desswegen das Mittel angeordnet? Rhynns Blick huschte für eine Sekunde fragend zu der Greifin, als Owatu einen Schluck aus dem Fläschchen nahm, doch die Graue hatte nur Augen für ihren Vertrauten. Die kleine Phiole in ihrer Gürteltasche rief auf einmal verlockend.... es würde doch zumindest dieses Gefühl der Unruhe vertreiben und alles leichter machen. Nur ein solches Mittel einzunehmen ohne dass irgendwer Bescheid wusste war gefährlich für den Fall dass sie bei einer Verletzung behandelt werden müsste, aber vor irgendwem zugeben, dass sie das bräuchte kam erst recht nicht in Frage. Das ließ ihr Stolz nicht zu also friemelte sie nur abgelenkt an dem Knopf herum der die Tasche verschloss.

    Die von der kälte verursachten Gänsehaut überzog ihren gesammten Körper und kurz sh sie sich nach der Decke um die sie über den Sattel des Greifen gelegt hatte, als Owatu leise seine Frage stellte. Das Thema war unangenehm, doch dass er offensichtlich ein Gespräch in Gang bringen wollte und die aussicht nicht alleine mit ihren Gedanken sein zu müssen, war soviel angenehmer, als wieder gehen zu müssen. Langsam ließ sie sich in die Hocke ab und zuckte kurz mit den Schultern. Wer konnte das schon sagen? „ Ich weiss nicht.“ die Katze zwischte sich das bröselige Laub von der Handfläche und schlang beide Arme um die Knie, als könnte das die Kälte vertreiben. „ Das kommt darauf an, ob...“ das leichte rote Glühen erinnerte sie daran, dass sie ja nicht alleine waren. Triv hatte sich vor Owatu auf einen Stein gesetzt und beobachtete neugierig den Tua‘Tanai. „ Ob das was auch immer der Magister gemacht hat, funktioniert... und ob wir gleich eine Spur finden.“ mutmaßte Rhynn und legte ihr Kinn auf den Knien ab.

    „ Morgen früh wissen wir mehr...“ nickte die Elementar zuversichtlich und griff sich ein Getrocknetes Blatt um es langsam verglühen zu lassen.

    Und irgendwie überkam sie die Befürchtung, dass es auch gut sein konnte, dass sie sie garnicht finden konnten. Dass diese Hexe sie alle nur an der Nase herumführte, doch das wollte sie nicht ansprechen.

    Rhynns Augenbrauen zuckten nach oben, irgendwie klang seine Nachfrage, besorgt und ängstlich. Natürlich war Owatu nicht so erpicht darauf dieser Frau gegenüberzutreten, aber irgendwie musste er doch wollen, dass sie gestellt wurde? Wenn es nach ihr ginge, schaffte es die Frau noch genau bis vor die Füße des Tua‘Tanais , damit er sah, dass er frei war und dann würde sie dafür bezahlen, doch wenn es nach karrun ging? Ihre Gedanken schweiften zurück zu der Lichtung der Schamanin. Der Schwadronsführer war wohl einer derwenigen, der sie in der Zeit, als Owatu in der Hütte gewesen war, zum sprechen gebracht hatte.

    „ Ich denke, wir werden sie und ihr Pack nach Corandir bringen.“ gab sie Karruns Worte wieder. Es hatte logisch geklungen und doch war sie nicht sicher, ob es das war was sie wollte. Hatten diese Leute nicht das Recht auf einen Prozess verwirkt? Aber der Anführer hatte ja auch noch mehr Gründe diese Leute nicht selbst zu richten.

    „ Karrun will unanfechtbare Beweise vorlegen, dass ihr nichts dafür konntet und dass wir das alles selbst aufgeklärt haben. Auch dass ihr noch keine offizielle Entschuldigung bekommen habt für die Behandlung und... naja.. ich denke er will das alles ausbügeln und ihnen allen ordentlich vor die Nase stoßen, wie veraltet ihre Methoden sind. „

    Erst jetzt bildete sich die Verknüpfung, dahingehend, dass Karrun nur desshalb so mahnisch und so gereizt wirkte, weil er für seine Leute handelte. Dass er desswegen manche Dinge übersah und dieses Ziel in den Vordergrund drängte. Auch wenn sie diese Leute am liebsten Tod sehen würde, verstand sie auch, dass Karrun das ganze klüger angehen wollte. Sie konnten ihnen vertuschung anhängen... oder dass sie einfach irgendeine Leiche anschleppten.. aber wenn die Frau lebte, war sie vernehmungsfähig und sie würden die wahrheit herausfinden. Der Ruf der Dritten wäre wieder hergestellt und jeder würde sie wohl als Helden sehen und nicht als vermeintliche Verräter und Attentäter.

    „ Ich will ihn nicht verteidigen... vielleicht wächst ihm das alles nur über den Kopf wie uns allen, weils nicht so funktioniert wies sollte.“ zuckte die Greifenreiterin mit den Schultern.