Stumm nickte die Katze. Bis die Wut langsam die Angst ablöste. Die scharfe Eisenspitze folgte den Bewegungen des Mannes. Es wäre so leicht.... Sich jetzt gleich an ihm zu Rächen....
Doch die Ernüchterung kam sofort, natürlich könnte sie ihn jetzt gleich erschießen, aber was brachte das? Dass alle alarmiert ausschwärmten und sie alle in Gefahr gebracht wurden, weil sie keine Gedult hatte? Ihr Oberarmmuskel begann zu zittern und erst jetzt widerstand sie der Versuchung.
Einen so schnellen und schmerzlosen Tod, hatte dieser Mann nicht verdient und vor allem sollte er sehen, wer ihn zur Strecke brachte.
„ Er war auch im Gewölbe.“ erklärte sie knapp und mit Zusammengepressten Zähnen noch völlig vereinahmt von ihrem Vergeltungswunsch. Ja es war Vergeltung, die sie sich Wünschte. Er sollte die gleiche Angst und Schmerzen erleiden, die er ihnen bereitet hatte. Die Verzweiflung weil er sie mit unsagbarer Kraft an die Wand gedrückt hatte, Karruns Versuch sie vor dem Djirin zu bewahren und sein schmerzvolles Aufkeuchen. Würde Karrun sie davon abhalten, wenn sie sich den Djirin vornahm? Er hatte verdeutlicht wie wichtig es war, diese Leute zurück zur Stadt zu bringen, aber dort? Das Gefängnis war noch zu milde und der Gedanke brachte keine Genugtuung.
Und dann war der Moment vorbei. Der Djirin drückte sich in den Verbau und Rhynn sah erschrocken zu Nim, der Plötzlich fluchte und schlagartig spannte sie den Bogen. Owatu war da drinn!
Die Greifenreiterin Wartete auf ein Zeichen des Mauerseglers und die Stille war so trügerisch. Hätten sie überhaupt mitbekommen, wenn ihm dort unten was passiert wäre? Sollten sie näher heranschleichen? Warum hatten sie keine genauen Sicherheitsvorkehrungen getroffen?! Hätte Owatu es überhaupt geschafft auch nur zu fiepen?
„ Komm raus da.“ flehte Rhynn und ihr Herz schlug so schnell, dass sie es gegen die Rüstung pochen fühlte.
Dann schoss endlich ein schwarzer Schatten über den Platz und preschte in den Wald hinein.
„ Da!.“ zischte Nim und drehte den Kopf in waldesrichtung. War er das?! Rhynn traute sich kaum den angehaltenem Atem freizugeben. Er musste es gewesen sein, doch ihren Augen vertraute die Katze noch immernicht. Könnte sie Owatu in Verwandlung von anderen Mauerseglern unterscheiden? Was war sie eigentlich für eine Flügelfrau, dass sie das nicht wusste?! Da! Das Schrille Kreischen des Mauerseglers, irgendwo im Wald zu ihrer rechten... diesen Vogelruf konnte man garnicht verwechseln. Wie gerne wäre Rhynn nun die Felskanten hinuntergestürmt um sich zu vergewissern, dass er es wirklich war. Und um Informationen zu bekommen. Was war unter der Plane? Was war passiert? Doch bevor sie auch nur eine Frage im Kopf formuliert hatte, die sie nim diesbezüglich stellen wollte. Schoss der Mauersegler auch wieder zurück.
„ Torpodin. Ja wenn ichs dir doch sage.“ raunte ein kahlrasierter Mann im mittleren Alter mit einem breitschultrigen Söldner, etwas abseits der anderen neben einem der Zelte etwas zu.
„ Quatsch und gehts doch gut hier...“ wetterte der Mann dagegen und verzog ungläubig das Gesicht.
„... Sei nicht so laut...“ der erste drückte den Mann mit einem Arm an der Schulter ein wenig zur Hauswand und sah sich hektisch um, als würde er Lauschende fürchten.
„ Das Endet nicht gut, Lass uns jetzt verschwinden. Kaleya hätte mich niemals verlassen. Ihre ganzen Sachen sind noch hier. Wo soll sie sonst sein als dort?!“ wehmut und schmerz lag auf den Zügen des Mannes und sein Kopf nickte in die Richtung der Miene.
„ Ich weiss dein Schmerz ist groß, Bruder, aber wenn sie nun einfach mit einem der Jäger mitgegangen ist? Weiber.“ der Hüne verzog das Gesicht.
„SIE hat sie verhext! Warum glaubst du mir nicht?! Wir wollten weg von hier, das hier ist Irrsinn! Sich mit ner ganzen Stadt anlegen und diesen Viechern.“ der Mann schien verzweifelt und griff nun nach den Ärmeln seines Bruders.
„ Wir haben am Abend vor ihrem Verschwinden beschlossen ein Stück Land zu kaufen, sie hat sich schon überlegt welche Blumen in den Garten kommen! Da verschwindet man doch nicht einfach. Sie ist da drinn!“