Beiträge von Owatu

    was ist mit dir? fragte Tameqa erschrocken, als sie wohl den Anflug von Panik, ihres Freundes mitbekam. kom nicht in die Nähe von dem Zeug warnte er die Greifin und versuchte das Beißen aus den Augen zu reiben um sie endlich wieder auf zu bekommen. Krampfhaft versuchte er die Lieder aufzudrücken und verschwommen sah er jemanden auf sich zukommen, der viel zu dick für Karrun war und eindeutig zu viele Gliedmaßen besaß. Die panik stieg, weil er nicht richtig sehen konnte und das was er sah noch nicht mal als real einstufen konnte. Aber die Stimme war eindeutig die des Schwadrohnsführers. Und die Ruhe die darin lag nahm dem Tua'tanai etwas von der Angst. Fahrig griff er nach dem eigenen Wasserschlauch, denn was der Mensch ihm angedeutet hatte war für Owatu nicht zu erkennen gewesen.

    “halt Still!“ hörte er die zappelnde Gestalt vor sich sagen und da wurde Owatu auch klar,,dass es zwei Personen sein mussten, die er sah.

    “Hast du das Miststück?“ fragte der Tua'tanai nach.

    “ja, hab sie!“ lautete die Antwort, als sich Owatu das kühle Wasser übers Gesicht laufen ließ. Tatsächlich und Glücklicherweise spülte es das Brennen hinfort.

    Ein vorsichtiger Schnabel berührte den Greifenreiter an der Schulter und er versuchte die zugeschwollenen Augen wieder zu öffnen.

    Ein großer grauer Fleck identifizierte er als den Kopf der Greifin und seine Hand legte sich in das weiche Gefieder, bevor er erneut die Wasserblase ansetzte und das Wasser durch seine Augen laufen ließ.

    “ich hol Rhynn.“ meinte Karrun ind packte die Gefangene fester, so dass sie kurz aufkeuchte. “was war das für ein Zeug?“ raunzte er die Frau an, bekam aber keine Antwort - was zu erwarten war.


    “Die halten auf der anderen Seite Ausschau nach weiteren Spähern.“ meinte Theel, der die Rüstung auf seinem Oberarm hin und her schob um sich wohl irgendwie bei einer schmerzenden Stelle Erleichterung zu verschaffen.


    Fast im gleichen Augenblick trat Karrun mit einer weiteren Person, die er fest vor seine Brust zwang aus dem Dickicht hervor.

    Auf halben Weg zu den anderen Greifenreitern hatte die Frau endlich eingesehen, dass es nichts brachte sich zu wehren. Ein Tritt gegen Karruns Schienbein war ohne Wirkung geblieben und ein erneuter Beißversuch hatte der Mann zu unterbinden gewusst.

    Das Bild, dass sich dem Schwadronsführer bot, glich einem Schlachtfeld. Überall lagen tote Hunde herum, von Greifen gerissen, oder bis aufs unkenntliche verbrannt. Ein geruch nach Sonntagsbraten erfüllte makarbererweise die Luft.

    Nim und Nara'tee fesselten einen dunkelhäutigen Halbelfen. Kerio war gerade dabei Paranoel aufzuhelfenbund Naraniwen stand wieder, sah aber immer noch nicht sicher auf den Beinen aus.

    Theel kam ihm entgegen und löste sein Hand wieder von seinem Arm.

    “was ist mit deinen Augen passiert?“ fragte ihn der Kamerad, als er die stark geröteten Augen des Anführers sah.

    “das Miststück hat irgendwas nach uns geworfen.“ erklärte Karrun, der zwar das Brennen verspürte, aber wohl nicht so viel, wie Owatu abbekommen hatte. Zumindest waren seine Augen nicht so dick und rot, wie die von dem Junggreifenreiter. Hoffte er zumindest... oder er reagierte nicht so stark darauf

    Mit voller Wucht peitschte der Ast gegen den hochgerissenen Arm des Tua’Tanai, der instinktiv seinen Kopf schützen wollte. Verdammtes Miststück schoss es ihm durch den Kopf, als sich ziehend der Schmerz ausbreitete, aber eigentlich war er vor allem über sich selbst am Fluchen, weil er so dumm gewesen war, die Armschienen immer noch nicht anzuziehen, die hätten ihn jetzt vor dem peitschenden Ast bewahrt. Zeit wirklich darüber nachzudenken, oder den Arm Beachtung zu schenken, war aber nicht. Die Aktion der Frau hatte ihn verlangsamt und nun musste er wieder aufholen. Fast hätte er sie gehabt. Aber zum Glück jagte er mit Tameqa. Entkommen konnte sie ihnen nicht. Mit ein paar großen Sätzen, die sie durch die Äste brechen ließ, brachte sich die Greifin hinter die Beute und aus dem Augenwinkel sah er Karrun herranjagen.

    Auch die Späherin erkannte wohl, dass ihre Situation aussichtlos war. Abrupt war sie stehen geblieben, schaute sich nach allen Seiten um und griff dann nach irgendwas unter ihrem Mantel. Sie wollte also doch Kämpfen, erkannte Owatu und wunderte sich im nächsten Augenblick, keinen Dolch oder Ähnliches in ihrer Hand zu entdecken, sondern eine Phiole deren Korken sie zog und zwischen Karrun und ihm auf den Boden warf. Gleichzeitig wirbelte die Frau herum und sprang in die Lücke zwischen Karrun und Tameqa, wohl in der Hoffnung dort zu entkommen.

    Ein beißender Geruch kam dem Tua’Tanai entgegen und im selben Moment, wo er die Luft anhielt, bedeutete er auch der Grauen, das Zeug nicht einzuatmen. Die erste Regel, die ihnen Karrun bei Kontakt mit merkwürdigen Rauchschwaden beigebracht hatte. Und sie waren viel zu nah dran, um dem sich ausbreitenden Rauch zu entkommen

    Wie Tameqa der Gejagten hinterher setzte konnte der Tua’Tanai gerade so noch erkennen, dann begann der Rauch so dermaßen in den Augen zu brennen, das er Reflexhaft die freie Hand vors Gesicht schlug und zurück stolperte.


    Erschrocken versuchte sich Naraniwen wieder aufzurappeln und Paranoel sich unter dem schweren Körper der Greifin herauszuziehen. Hilflos musste der Elf mit ansehen, wie der Hund auf Rhynn zuschoß.

    „Pass auf!“ zu rufen, war das Einzige, was er tun konnte, denn seine Beine waren nicht frei genug um einzugreifen.

    Die Katze riss den Arm hoch. Hoffentlich rechtzeitig, denn ob der Hund ihren Arm zu packen bekam, dass konnte Paranoel nicht genau erkennen. Nur, wie Selphet fast zeitgleich mit zuschnappen des Hundemauls über das Tier herfiel und den Hund von Rhynn weg riss. Aufjaulend musste der Köter von seinem eigentlichen Ziel ablassen und sich nun eines Greifen erwehren, dessen scharfer Schnabel auf ihn niedersauste. Zähnefletschend versuchte sich der Hund unter der Pranke des Greifen zu drehen und seinerseits zuzubeißen. Doch der Greif war schneller und stärker. Ehe Paranoel sich versah, hatte Selphet seine Beute erlegt, ohne dass diese die Chance gehabt hätte sich noch großartig zu wehren.

    Der Elf löste die zittrige Hand von Rhynn um sie nicht weiter zu behindern. Die Frau brauchte Bewegungsfreiheit, denn auch wenn Selphet schützend vor die Cath’Shyrr sprang um den ersten Hund an der Kehle zu packen und zu boden zu schleudern, so, dass man sich bei dem hässlichen Geräusch, dass entstand sichern sein konnte, dass der Greif dem Tier dabei augenblicklich das Genick gebrochen hatte, war es nicht gut wenn er die Katze behinderte.

    Seine Hand fuhr an die Schulter seiner Greifin, die nur wenig sicherer als er selber stand, aber dafür vier Beine hatte.

    Und es war das Richtige gewesen, denn während der braune Greif noch mit seiner Beute beschäftigt war, sprang auch schon der andere Hund auf die Greifenreiterin zu und Naraniwen wirbelte herum, um sich zwischen den Hundeführer und ihren Zweibeiner zu bringen.

    „Nei..rgh!“ entkam es Paranoel, als er sah, wie seine Gefährtin schwankte, dafür war sie noch zu angeschlagen. Doch er ebenso. Für eine ausweichende und sich von Naraniwen lösende Bewegung war es zu spät. Der Schwung riss den Elfen wieder von den Beinen und mit aufschlagenden Flügeln folgte ihm die Gefiederte, so dass sie ihn halb unter sich begrub.

    Aber der Panische Flügelschlag riss ebenso den angreifenden Mann von den Füßen und hart kam der Hundeführer neben Rhynn zu Boden.


    Es war hier viel zu verdächtig Still. Entweder lauerte irgendwo hockend jemand, oder es spielte sich wirklich alles nur hinter ihnen ab.

    Dann krachte plötzlich irgendwas durch die Äste. Schlagartig wandt der Tua’Tanai den Kopf in die Richtung, wo Blätter rieselnd zu Boden fielen und konnte ein schlaffes Netz zwischen den Ästen erkennen. Doch um sich zu fragen, was das sollte, oder überhaupt zu realisieren, was das bedeutete, soweit kam er gar nicht. Vor Ihm brach nur wenige Augenblicke später eine Frau durch das Unterholz und rannte geradewegs in den Abgelenkten Greifenreiter hinein. Refelxhaft riss der Tua’Tanai die Waffe hoch, als er im Augenwinkel den Schemen einer Person ausmachte. Die Frau schrie auf, als sie geradewegs in das Stumpfe Ende seiner Schwertlanze lief, aber ihr Schwung zwang Owatu dazu einen Schritt zurück zu machen, so dass er mit dem Rücken die Äste des Baumes hinter ihm zu spüren bekam. Hätte er doch besser den Kopesh behalten, denn zum Ausholen mit der Lanze war es jetzt zu eng. Die zierliche Frau nutzte die Gelegenheit um von ihm weg zu kommen, auch wenn das getroffene Bein wohl die Drehbewegung nicht mochte.

    Der Greifenreiter setze der Frau nach.

    „Bleib stehen!“ rief er, auch wenn er wusste, dass er sich die Puste auch sparen könnte, er selber würde auch niemals stehen bleiben. Doch er würde kämpfen, so sah die Frau allerdings nicht aus. Was machte sie hier? Gehörte sie überhaupt zu den Angreifern?

    Fragen, die es später zu beantworten gab.

    Die Schwertlanze nur noch in einer Hand hastete der Mauersegler der Frau hinterher. Die andere Hand schützend nach vorne gestreckt um die zurückpeitschenden Äste rechtzeitig abzufangen.

    Gerade durfte er nur nach vorne in den Wald schauen und musste dabei den Drang unterdrücken, sich umzudrehen. Wie ging es Paranoel und Rhynn? Und.. das Quietschen Sereliels machte den Drang sich in die andere Richtung zu begben und den anderen zhu helfen noch stärker. Nur was, wenn gerade dann jemand aus dem Gebüsch vor ihm sprang, weil er genau auf diese Unachtsamkeit von Owatu gewartet hatte? Bedachten Schrittes ging der Tua'Tanai Rückwerts, ohne seinen Blick von dem Waldabschnitt vor ihm abzuwenden. Für den Fall der Fälle war er so aber näher an den Kameraden.

    Aus den Augenwinkeln sah der Mauersegler, wie Zurulele zuerst mit kräftigen Flügelschlägen abhob um sich dann wohl auf eine beute zu stürzen? Möglicherweise ihrem gefährten zu Hilfe zu eilen? Das nächste was er hören konnte, war das Fiebsen eines Wolfes, oder Hundes, so genau konnte er es nicht einordnen.

    *Owatu vor, sichere den Wald* kam da der Befehl von Karrun über Marak, mit einem Bild des Waldstücks vor ihm. Kurz bestätigte er im Geist, dann rief er Tameqa zu sich. Offenbar wurden sie von irgendwem angegriffen, da brauchte er auch nicht mehr auf Schein achten. Als die Greifin bei ihm war, zog der Tua'Tanai die Schwertlanze aus der Halterung und trug der grauen auf, das Kopesh zu Rhynn zu bringen. *Wo ist sie und wie geht es Paranoel?* fragte er seine Gefährtin, die den Griff der Waffe mit dem Schnabel aufnahm.

    Owatu hatte noch keine drei Schritte auf die nahestehenden Bäume zugemacht, da sandte sie ihm auch schon das Bild der Katze und des Elfen, wie dieser halb auf Rhynn hing und wohl all seine Kraft zusammen nahm, um sich irgendwie hoch zu bekommen. Das Bild jagte ihm doch einen kalten Schauer über den Rücken. Die volle Kraft der Hexe musste heftig für den Schwadronsheiler gewesen sein. Und nun band er zwei andere Leute. Kein Wunder, dass er so schnell wie möglich wieder hoch kommen wollte.

    Sich selbst ermahnend wischte er das Bild im Geiste fort. Jetzt musste er sich auf etwas anderes konzentrieren.

    Und er war nicht alleine, was ihn gerade doch irgendwie beruhigte. Karrun tauchte an seiner Seite auf und gab ihm kurz mit einem Fingerzeig zu verstehen, dass er Links herumgehen sollte und Karrun rechts herumgehen würde.

    Owatu nickte kurz und nahm die Waffe ihn die Hut.


    Zurulele hatte sich auf den Hund gestürzt und kurzen Prozess mit dem Tier gemacht, dass sich in die Unterarmschiene des anderen Tua'Tanai verbissen hatte. Für die Greifin war der Hund vor allem Beute, doch erst einmal stellte sie sich schützend vor den Hyänenmann, der schmerzverzerrt die Armschiene versuchte etwas zu lockern, dann sichtlich innerlich nach Kraft suchte und schließlich ohne ein Wort zu sagen seinen Speer wieder aufnahm um weiter zu Nim zu gelangen.

    Weit musste der Tua'Tanai allerdings nicht gehen, da kam ihm der Elf schon entgegen. Sereliel trieb einen Mann vor sich her, der die Züge eines Halbelfen hatte, aber seine Haut war dunkel und die Haare nur wenig heller.

    Rhynns Blick verursachte, dass ihm augenblicklich viel zu heiß wurde. Es tat ihm leid, er wollte sie gar nicht erwähnt haben. Aber sich zu korrigieren hätte doch noch mehr die Aufmerksamkeit darauf gezogen.

    Doch sie war es, die schneller als er antwortete. Noch während Owatu darüber nachdachte, wie und ob er sich erklären sollte, gab ihm Rhynn eine patzige Antwort. Da der Magister aber daraufhin auch nicht weiter nachfragte, machte der Tua’Tanai sich auch nicht mehr die Mühe zu entschuldigen. Darum war er umso Überraschter, als sich Kerio entschuldigte, anstatt eine Predigt, oder ähnliches loszulassen. Das er aufrichtig war glaubte er ihm sogar. Aber trotzdem wollte er lieber nicht darüber reden. Es hatte ihn schon genug Überwindung gekostet, das mit dem Amulett vor dem Mann zuzugeben. Also nickte der Mauersegler und dann wurden sie sowieso alle von Paranoel abgelenkt.

    ‚Tut mir leid, Kumpel‘ sagte er innerlich zu dem Schwadrohnsheiler, der so verzweifelt nach diesem Strohhalm griff.

    Kerio griff sich das Amulett, dass der Blonde ihm hin hielt und begann nun den Zauber zu wirken, den er gestern auch schon auf Owatus Anhänger gesprochen hatte.

    Viel tun konnte der Tua’Tanai hier nichtmehr. Kurz die Augen schließend, wandte er sich im Geist an Naraniwen *wenn du nachher wieder mit ihm sprichst; sag ihm, das es mir leid tut. Ich war egoistisch* Dann stand er auf und richtete seine Augen wieder auf den Waldrand.

    Ob sie es wohl nur noch bei ihm versuchen würde, wenn sie keine Wirkung mehr auf ihr anderes Opfer hatte? Bekam sie mit, dass ihr Zauber eine Wirkung hervorrief, wenn auch nicht die, die sie sich wohl wünschte? Oder versuchte sie es einfach nur immer mal wieder? Erging es Jankris und Markun vielleicht gerade genauso? Oder waren die zu weit weg und damit in Sicherheit?

    Viele der Fragen, die dem Greifenreiter gerade durch den Kopf schwirrten, konnte Kerio mit Sicherheit beantworten. Aber ihn zu fragen hielt Owatu für unangebracht. Nicht, nachdem er ihm gerade so vor den Kopf gestoßen hatte und quasi offen zugegeben hatte, ihm nicht zu trauen.

    „Wie geht es ihm?“ fragte Nara’tee, der langsam zu ihm aufgeschlossen hatte.

    „Wohl besser. Kerio hat irgendwas gemacht, damit es aufhört und bezaubert nun sein Amulett.“ Erklärte Owatu seinem Volksmann.

    Nach einigem Zögern nickte Nara’tee. Wohl behagte dem Hyänenman dieser Gedanke auch nicht, aber er sah, dass es notwendig war.

    *Achtung! Im Gebüsch, bei Nim!* hallte plötzlich die Warnung Sereliels durch die Köpfe der Greifenreiter und die braungeleckte Greifin des Elfen brachte sich in Hab-Acht-Stellung zu dem Punkt hin, wo das Rascheln herkam.

    Sofort war Owatu bis aufs äußerste gespannt. Seine Hand umfasste den Griff des Kopesh fester, der sich immernoch sehr ungewohnt anfühlte. Aber die Schwertlanze steckte noch in der Halterung an Tameqas Sattel und es wäre ziemlich auffällig, wenn er die jetzt ziehen würde.

    A machte allerdings Sereliel auch schon einen Satz ins Gebüsch und ein Aufschrei folgte. Theel war nur wenige Augenblicke zusammen mit seinem Greifen an der gleichen Stelle.

    Für einen Moment unsicher, ob er auch dorthin rennen sollte, oder die Stelle hinter ihnen im Auge behalten, entschied sich Owatu seine Stellung nicht aufzugeben, solange nicht klar, war das die vier Hilfe brauchten. Wenn sie gerade von weiteren Leuten überrascht wurden, dann konnten sie auch von anderen Stellen eingreifen.

    Wie töricht waren sie doch gewesen! Sie hatten sich durch den ‚Angriff‘ der Hexe ablenken lassen. Möglicherweise war das die ganze Zeit Teil des Plans gewesen. Ihn und Paranoel außer Gefecht setzen und eventuelle andere Greifenreiter damit ablenken. Dann ergab der Betäubungspfeil auch Sinn. Unruhig beobachteten die Augen des Greifenreiters den Wald vor ihm. Auch Tameqa und Selphet waren wachsam und schirmten gleichzeitig Naraniwen und Paranoel, sowie Kerio und Rhynn ab.

    Mit Schrecken beobachtete Owatu, wie der Elf sich am Boden zusammen krümmte. Nicht nur, dass es ihm vermutlich auch jederzeit passieren konnte. Nein, irgendwie war er mit dran schuld, dass die Schmerzen, die die Hexe verursachte, Paranoel gerade zu einem zuckenden Häuflein Elend machten. Kerio glaubte, dass sein Zauber nicht wirkte, weil er nicht zugeben wollte, dass ihm das Handeln des Magisters missfiel. Paranoel könnte es gerade besser gehen…

    „Scheiße.“ Murmlete Owatu vor sich hin.

    „Da sagst du was wahres. Wenn euch das im Kampf passiert..“ stimmte Nara’tee mit in Rhynns Bedenken ein.

    „Ich weiß!“ unterbrach ihn der Mauersegler und schritt entschlossen auf die Dreiergruppe aus Rhynn, Kerio und Paranoel zu.

    Der Magier wirkte offenbar einen Zauber und es schien so, als ob Kerio erfolgreich war, denn das Krampfen ließ nach.

    Blass lag der Elf zwischen den beiden Ersthelfern, sein Atem ging schwer und er schien ein bisschen benommen. Stöhnend versuchte er sich gegen die verkrampften Glieder zu strecken, machte aber noch keine Anstalten wieder aufstehen zu wollen, wenn auch Naraniwen mit ihrem Schnabel an dem Magier vorbeidrängte hin zu ihrem Freund.

    „Mir fällt auf Dauer nicht viel mehr ein, als den Zauber, denn ich auf Owatus Amulett gewirkt habe. Aber der wirkt ja nicht.“ Murmelte der Zauberer zerknirscht. „Ich kann nicht immer so schnell einen Gegenzauber wirken. Und der vertagt das Problem ja auch nur…. Wenn sie jetzt wieder anfangen würde, dann…“ das murmeln wurde immer leiser und hörte sich fast mehr wie ein Selbstgespräch, oder lautes Denken an.

    So wie der Mann jetzt wirkte, konnte Owatu tatsächlich keinen Groll gegen ihn verspüren. Alles aus ihm sprach ehrlich, dass er helfen wollte. Nicht, dass er einfach seine Macht demonstrieren, oder wild herumexperimentieren wollte. Nein, er wirkte besorgt, nachdenklich und machtlos.

    Owatu kam noch näher heran und ließ sich schließlich in die Hocke neben Rhynn sinken. Mit den Schultern zuckend schluckte er seinen Stolz herunter.

    „Oh man..“ stöhnte der Elf in dem Moment auf und fuhr zittrig mit der Hand an seinen Kopf… „Nochmal halt ich das nicht aus.“

    „Vielleicht wirkt dein Zauber doch….. das hier ist nicht mehr das, was du verzaubert hast.“ Die Worte kamen ihm nicht leicht von den Lippen, aber er musste das zugeben. Weil er sonst derjenige war, der für Paranoel eine Entscheidung traf. Es war eine Sache, ob er den Schmerz für sich wählte, aber eine ganz andere, das einem Kameraden zuzumuten. Verlegen und beschämt legte der Tua’Tanai die Hand in den Nacken und wischte ein paar der langen Haare zurück

    „Was?“ fragte Kerio leicht irritiert nach.

    „Ich hab es ausgetauscht.“ Versuchte es Owatu nun klarer, auch wenn es sich nicht besser anfühlte das nochmal zugeben zu müssen.

    „Gibt’s das andere noch?“

    „Nein, wir haben es verbrannt.“ Lautete die Antwort des Greifenreiters und er zog den Kopf ein wenig mehr zwischen die Schultern. Hoffentlich hatte Kerio das wir nicht bemerkt. Er wollte Rhynn da nicht mit reinziehen.

    „Danke.“ Meinte Owatu knapp, denn wenn der Magier davon wusste, dann würde er vielleicht irgendwas versuchen.. und das vermutlich ohne ihn vorher einzuweihen. Das wäre doch so Typisch Magier.

    Er lächelte, weil sie ihn verstand. Aber gelichzeitig nagten ihre Bedenk an ihm. Was, wenn die Hexe ihn wirklich damit in die Knie zwang? Wenn er dann doch ihr ausgeliefert war. Und was, wenn das geschah, wenn ein anderer ihn brauchte? Wenn Rhynn sich gerade auf ihn verließ? Vielleicht sollte Karrun vor einem Kampfeinsatz klar stellen, dass sich keiner auf ihn verlassen konnte. So schmerzlich der Gedanke war, so wahr war er auch.

    Owatu schaute zu dem Schwadronsführer und seinem Vetter herüber, die bei den beiden Gefangenen standen und Kerio machte den Anschein, als wollte er Karrun gerade irgendwo anders hin bitten. Der Mensch bestand aber wohl darauf, dass sie zuerst die Gefangenen befragten.

    Weiter kam Owatu in seiner Beobachtung nicht, weil Nara’tee plötzlich hinter ihnen stand.

    „Wie ich das sehe, hatten die beiden mehr vor, als nur zu spähen.“ Meinte der größere Tua’Tanai und deutete mit dem Kopf auf die beiden Kundschafter.

    „Ja, das denke ich auch. Die wollten mindestens die Greifen fangen.“

    „Ja. Ich bin gespannt, was Kerio mit seinem“ Nara’tee vollführte mit den Hände eine fahrige Flammenbewegung, „Aus denen herausbekommt.“

    Während dessen erhob sich nun scherfällig und Federraschelnd Naraniwen, so das Paranoel aufsprang und einen Satz zurück machte um dann gleich wieder seine Hände an den Kopf der Greifin zu legen. Dann hielt der Elf plötzlich erstarrt inne und blinzelte verkampft, bis seine Hände wieder an seinen Kopf wanderten und Naraniwen auffiebte.

    Erschrocken drehte sich Owatu und Nara’tee um und jeden Augenblick erwartete der Mauersegler, dass ihn die Kopfschmerzen auch wieder ereilten, doch dieses Mal blieben sie aus. Dafür sackte Paranoel in sich zusammen.

    Als Rhynn zu ihm herüber kam, erhob sich Kerio gerad etwas steif und umständlich.

    „Mhh…?“ machte Owatu, irgendwie hörte sich diese Aufforderung nicht gut an. Der Mann gab, doch wohl nicht Tameqa die Schuld an seinem Sturz? Und schickte nun Rhynn um mit ihm darüber zu sprechen.

    Der Tua’Tanai wappnete sich schon innerlich, seine Gefährtin zu verteidigen. Umso mehr war Owatu überrascht, dass es um das Amulett ging.

    „Ich wusste, worauf ich mich einlasse…“ begann er und stoppt dann. Vielleicht wusste er es nicht ganz, darüber, dass die Hexe im Kampf versuchen könnte ihn zu kontrollieren und auch wenn sie das nicht schaffte, ihn trotzdem außer Gefecht setzen würde, hatte er nicht nachgedacht. Zu dem Zeitpunkt war diese Möglichkeit so fern gewesen.

    Sein Gesichtsausduck verriet vermutlich gerade ziemlich deutlich, dass Rhynn da einen Punkt gefunden hatte, der Unbedacht von ihm war und gefährlich.

    „Ja.. ich vertraue auch Karrun.. aber..“ er vertraute diesem Magier nicht. Vielleicht hätte es gewirkt. Vielleicht hätte sein Hokus Pokus, aber auch dazu geführt, dass er die Hexe ständig spüren konnte.

    Und er fühlte sich bei dem Gedanken, was der Magister angestellt hatte einfach nur Benutzt. Zum wiederholten Male. Und zum wiederholten Male durch Magie. Er traute seiner Magie genausoweit, wie der der Hexe.

    Der Tua’Tanai schüttelte mit dem Kopf. „Vielleicht ist er ja ganz anständig.“ Aber selbst das zog Owatu in Zweifel, „ aber er macht mir nicht den Eindruck, als wüste er was er tut er experimentiert herum und… versucht, wie weit er gehen kann. Ich…

    Ralinur ist zu weit gegangen, das reicht mir für mein Leben.“ Sprach er schließlich die Wurzel allen Übels aus.

    Aber was sollte er tun, wenn es wirklich zu einem Kampf kam? Wenn sie das Lager angreifen würden? War das Risiko zu groß, dass die Hexe ihn so ausschaltete? Oder musste man nur schneller sein und die Hexe zuerst ausschalten, oder zumindest irgendwie Zauberunfähig machen.

    Nachdenklich schaute er seine Flügelmann an. Er konnte ihre Bedenken verstehen, aber verstand sie auch seine Abneigung? Eine Abneigung, die so groß war, dass er tatsächlich lieber die Schmerzen hatte, als das veränderte Amulett. Denn auch bei neuerem Nachdenken darüber war er froh das andere Amulett zerstört zu haben.

    Gute Besserung euch Kranken Schuhus.

    Bei uns ging es erstaunlicherweise mit dem Unwetter. Ich habe schlimemres erwartet. Aber es ist hauptsächlich eine Menge Wasser runter gekommen.

    Er zwang sich geradezu wieder Auszuatmen, als Rhynn ihn dazu ermahnte. Die Schmerzen in seinem Kopf wollten ihn in die Knie zwingen, aber er wollte das nicht zulassen. Das bedeute die Hexe gewinnen zu lassen. Und das war schlimmer.

    Noch stand er und das würde auch so bleiben. Auch wenn es ihm schwindlig machte. Aber nachgeben würde Aufgeben bedeuten. Hilflos sein und ihr ausgeliefert.

    Er versuchte gerade irgendwie den Schmerz umzuleiten und seine Finger krallten sich in seine Unterarme, als die kleine Flamme vor ihm auftauchte.

    „Wann?“ entkam es ihm gequält. Etwas, was er lieber für sich behalten hätte und Dankbar nahm er den Wasserschlauch entgegen. Auch wenn es kein Kraut dagegen gab, so half Wasser vielleicht wenigstens etwas und wen es nur ablenkte.

    Ob es nun tatsächlich das Trinken, oder Trivs Vermutung war, konnte der Tua’Tanai nicht sicher sagen, aber es ebbte langsam wieder ab. Nicht so schnell wie es gekommen war, aber doch hatte er nun nicht mehr das Bedürfnis sich an den Kopf zu fassen, damit der Druck von außen den von innen irgendwie im Zaum hielt.

    Tameqa schob sich von hinten immer näher an ihren Freund heran und gab ihm so unauffällig Halt.

    Er schüttelte den Kopf, als Rhynn ihm riet sich zu setzen. Nun ging es wieder einigermaßen und Tameqas Halt reichte ihm, so hoffte er zumindest.

    „Geht schon wieder.“ Versuchte er die Katze zu beruhigen, oder einfach nur die Aufmerksamkeit von sich zu weisen. Sein Blick folgte aber ihr, wie sie zu dem Magister ging und sich nun doch seinen Rücken ansah.

    Die ganze Zeit schien er doch etwas angespannt zu sein, wirkte nachdenklich, bis er schmerzvoll zusammen zuckte, als Rhynn wohl den Punkt gefunden hatte, auf dem er zu hart aufgekommen war.

    „Langsam, ganz langsam.“ Hörte er da Paranoel hinter sich beruhigend auf Naraniwen einreden und ein Blick über die Schulter bestätigte die Vermutung, dass die Greifin die Augen wieder geöffnet hatte. In Umstand, der in der ganzen Situation gerade für etwas Erleichterung sorgte.

    Jetzt wo Owatu langsam aber sicher wieder klar denken konnte, gingen ihm verschiedene Dinge durch den Kopf. Vor allem die Frage, warum es diese beiden Späher tatsächlich versucht hatten, sie anzugreifen. Er hatte den Befehlt der Hexe ja gehört und eigentlich wollte sie doch nur wissen, wo sie waren und wer noch bei ihnen war. Warum also waren sie nicht nur spähen gegangen? Zudem drei Greifen mit ihren Reitern anzugreifen, wenn man selbst nur zu zweit war, ziemlich töricht war. Andererseits hatte das Pfeilgift extrem schnell gewirkt. Wie weit wäre Tameqa gekommen, bevor auch auf sie ein solcher Pfeil geschossen worden wäre?

    Für den Tua’Tanai ließ das alles hier erstmal nur einen Schluss zu. Die beiden Angreifer wollten vor der Hexe glänzen und Ihr ihn und Paranoel präsentieren. Oder nur die Greifen? Vielleicht hätten sie auf die Greifenreiter nicht mit der Schlafmunition geschossen?

    Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Was hatte sich Rhynn da eben ausgesetzt?

    Noch einmal Blickte er zu seiner Flügelmann und dem Magister, aber die beiden schienen nun in einem ernsthaften Gespräch vertieft, bei dem es anscheinend nicht mehr um die Verletzung des Magiers ging.


    „Ich versteh das nicht, „Schüttelte Kerio den Kopf, „Eigentlich sollte ihn sein Amulett jetzt auch vor den Schmerzen bewahren.“

    Die Stirn des Magisters hatte sich in Falten gelegt.

    „Entweder ist sie sehr viel mächtiger, als ich gedacht… urghs…“ begann der Mann und zuckte dann zusammen, als Rhynn die Stelle der Prellung fand.

    „Oder…“ versuchte er es weiter und den Schmerz zu überspielen, gab dann aber doch nach und ließ die Feldsanitäterin erst einmal ihre Arbeit machen.

    Wenn du dich noch bewegen kannst, dann wird’s wohl nicht so schlimm sein. Kommentierte Owatu die Worte des Magisters im Geiste. Wer war denn nicht schonmal hart abgestiegen? Wenn Bewegen noch ging, dann machte man da nicht so einen Trara draus.

    Paranoel kniete immer noch neben der Bewusstlosen Naraniwen und strich ihr über die Federn, als Karrun und Nara’tee mit den beiden Gefangenen, die von ihren Greifen vorwärts geschoben wurden zu der Gruppe stießen.

    „Alles in Ordnung mit dir?“ fragte der Schwadronsführer seinen Vetter.

    „Ja geht schon wieder.“ Lautete die Antwort.

    Aha. Jetzt versucht ers doch runter zu spielen, wo er eben noch Rhynns Hilfe haben wollte.

    *Wetten der geht nachher nicht zu Paranoel?* sandte er lästernder Weise an Tameqa, die ihren Kopf leicht an seinen Rücken schmiegte.

    „Vielleicht sollte sich das Rhynn mal ansehen?“ schlug Karrun vor, der offenbar das Gespräch eben nicht mitbekommen hatte.

    Betreten blickte der Magier zu der Greifenreitern und schwieg einen Moment. Offenbar war er unschlüssig ob ihrer Worte, mit denen sie ihn gerade abgewiesen hatte. Auch Owatu war etwas überrascht darüber, denn oft musste man die Katze abwimmeln, wenn sie ihre Funktion als Feldsanitäterin zu ernst nahm, obwohl gar nichts Schlimmes war. Offenbar lag das daran, dass Rhynn ihn eben auch extremst unsympathisch fand.

    „Paranoel soll sich das ansehen.“ Wiederholte Triv das, was Rhynn zuvor gesagt hatte und durchbrach damit die unangenehme Stille, die sich drohte auszubreiten. Anscheinend hatte die Flamme die Cath’shyrr so verstanden, dass Paranoel das Beste für ihren Meister war. Karrun hingegen blickte ein wenig irritiert in die Runde,.

    „Kylan kann das durchaus auch.“ Meinte er, überließ die endgültige Entscheidung aber seinem Vetter, offenbar dachte der Anführer, dass es von Kerio ausging und drängte ihn daher nicht weiter.

    Stat dessen widmete er sich nun Paranoel und seiner Greifin.

    „Wie geht es ihr? Der Mann sagt, es ist Wildorner Feinkraut.“ Meinte er und kniete sich neben den Kameraden.

    „Ich weiß.“ Antwortete der Elf. „Ich hab ihr das Gegenmittel gegeben, sie sollte gleich wieder aufwachen.“ Kurz schloß der Blonde die Augen und sein Gesicht erstarrte.

    Und auch Owatu zeigte fast Zeitgleich die gleiche Reaktion. Mit einem Mal waren die Kopfschmerzen wieder da. Starr versuchte er in den Wald zu Blicken und dagegen anzukämpfen, aber es wurde immer schlimmer.

    „Sie versucht es wieder.“ Presste er hervor. Mittlerweile war er sich da sicher und brauchte gar nichtmehr das Glühen des Amuletts zu überprüfen.

    Tameqa schüttelte aufgebracht den Kopf und hatte die Schopffedern aufgestellt. Die beiden anderen Greifen hatten die Beute vor ihr bekommen und das gefiel der Grauen so ganz und gar nicht. Nun war auch Karrun und Nara’tee bei den beiden Spähern und der Schwadronsführer Kniete sich neben den Blasrohrschützen.

    „Was ist das?“ forderte er auf, nachdem er den Mann kurz abgetastet hatte und seine Munition fand.

    Doch es brauchte einen weiteren Hinweis von Marak mit den scharfen Klauen, damit der Mann fast flehentlich: „Wildorner Feinkraut.“ Sagte.

    Owatu ging an den beiden gestellten vorbei und deutete Tameqa, dass sie die Umgebung im Auge behalten würden. Auch Nim trat nun aus dem Gebüsch hervor und tat das gleiche, wie der Tua’Tanai.

    Sie waren erfolgreich gewesen, aber die Gefahr war nicht vorüber. Möglicherweise hatte noch jemand etwas gehört, oder es gab doch mehr als die beiden Späher. Zu viel Aufmerksamkeit war daher nicht verkehrt.

    Und wie es aussah konnten sie so schnell hier nicht weg. Der Mauersegler, hoffte nur, dass es um Naraniwen nicht schlimm stand. Noch zu deutlich war ihm, wie er Tameqa mit vorgefunden hatte, Bewustlos und mit einer Bolzenwunde in der Flanke. Er wusste genau, wie sich Paranoel jetzt fühlte. Wobei der Elf da vielleicht nicht ganz so Hilflos war, wie er.

    *Er hat mich behindert.* Knurrte die Greifen in seinem Geist.

    *Du hast ihn abgeworfen?* fragte Owatu nach, ohne Vorwurf.

    *Nein, er ist runter gefallen.*

    *War ja klar.*

    Aber schlimm schien es nicht um den Magister zu stehen. Der Magier hatte sich wieder aufgesetzt und rieb sich am Rücken über die Stelle, auf der er wohl zuerst aufgekommen war. Der Zauber war nun von ihm und von Rhynn abgefallen.

    *Was ist mit Naraniwen?* Fragte er die Graue. Um die Greifin machte er sich sehr viel mehr Sorgen, als um den Fingerfuchtler, der nun einfach mal gelernt hatte, dass man nicht so einfach er sein konnte.

    Nach kurzer Zeit kam die Antwort, dass Paranoel wohl ein Gegenmittel hatte und dass sie nur schlafen würde.

    Wenigstens etwas. Aber das bedeutet auch, dass sie Paranoel und ihn lebend fangen wollte, oder?

    „Wie geht’s dir? Hast du was abbekommen?“ fragte er Rhynn, als er sich neben sie stellte, aber gelichzeitig immer noch den Wald im Augen behielt. Seine Hand war fest um die Waffe geschlossen und darauf vorbereitet, dass jederzeit was Unvorhergesehenes passieren konnte.

    Das hoffte er zumindest. Denn sich auszumalen was passieren konnte, war schlimmer, als das wirklich was passierte. Es fachte nur die Angst an.

    Ab dem Zeitpunkt, wo Naraniwen aufschrie ging alles sehr schnell.

    Tameqa warf ihren ganzen Köper herum richtung Angreifer. Der Schrei der Greifin neben ihr war eindeutig ein Schmerzensschrei gewesen, wenn auch vor allem durch Überraschung ausgelegt.

    Doch natürlich rechnete die Owatuimitation auf ihrem Rücken nicht mit ihrer plötzlichen Bewegung. Ihr Freund hätte vermutlich im selben Moment den gleichen Impuls gehabt, wie sie, und wäre voll und ganz in der Drehung mitgegangen.

    Nicht so Kerio, der gleich den halt verlor. Ein Bein löste sich vom Sattel, der Schaft der Schwertlanze, an der er versuchte sich krampfhaft festzuhalten, schwang hoch und traf die Greifin mit voller Wucht am Kopf, bevor der Magister taumelnd zu Boden fiel.

    Leicht knickte die Graue mit der rechten Seite ein, so dass der Bolzen, der von dem zweiten Späher auf seine tödliche Reise geschickt worden war über den Kopf der Gefiederten hinwegsauste.

    Aber das die ungeschicktheit des Magiers, sie gerade davor bewahrt hatte getroffen zu werden, dass sah Tameqa nicht. Den Bolzen bekam sie gar nicht mit, auch nicht wie er splitternd irgendwo hinter ihr einem Baum einen Teil der Borke wergfetzte. Sie hörte nur, wie der Zauberer mit einem Aufschrei auf dem Boden aufkam, bevor sie sich selbst wieder gesammelt hatte und endlich auf die Angreifer zustürmen konnte.


    Einen Moment flackerte die Erscheinung des falschen Paranoels auf. Der Magister hatte beim Aufprall die Konzentration auf die zweite Illusion verloren und es wohl gerade so noch geschafft den Zauber wieder herzustellen. Aber das war nun auch nicht mehr so wichtig. Denn fast Zeitgleich mit Rhynns abspringen und um die Greifin herumlaufen, brach der echte Paranoel durch das Blattwerk und stürzte sich geradezu auf seine Gefährtin.

    Der Gesichtsausdruck des Elfen, war von Schrecken und Sorge gezeichnet.

    Eilig, aber routiniert schob der Heiler die Augenlieder der Hellen auseinander, legte seinen Kopf nah an ihre Nüstern und sprang dann plötzlich auf um die kleine Gefiederte Nadel aus ihrem Oberschenkel zu zupfen.

    „Was…“ stammelte der Elf und blickte erschüttert auf den Blasrohrpfeil.


    Naraniwen sackte in sich zusammen und Owatu sah nur, wie Tameqa zuerst herumwirbelte und dann auch kurz taumelte. Das Herz blieb ihm stehen und schneller, als Karrun irgednwelche Befehle geben konnte, war der Tua’Tanai auf den Beine. Das ungewohnte Kopesh fest in der Hand, zu allem berreit.

    Aber er war nicht der Einzige, auch die Greifen sprangen fast zeitgleich aus ihrem Versteck hervor und brachen durch das Unterholz auf die beiden Späher zu.

    Karrun und Nara’tee ihnen hinterher, ebenso wie Owatu.

    Marak war als erster bei dem Feind und stürzte sich auf den Mann mit dem Blasrohr in der Hand. Ein Messer blitze in der Rechten des Spähers auf, aber dennoch spiegelte sich Überraschung auf seinen Zügen. Ungeachtete was war kam der schwarze Greif über seine Beute, ignorierte den Schnitt, denn der Mann ihm verpasste und drückte schließlich die Hand mit dem Schnabel herunter.

    Zappelnd und Schreiend wand sich der Mann, doch ein leichter Druck auf den Brustkorb brachte ihn zum Schweigen und nach Luft ringen.

    Und als Tamea endlich eintraf, Owatu war ungemein erleichtert, dass sie nicht wie Naraniwen zu Boden gegangen war, war Zurulele schon über dem anderen Kerl und stellte ihn, bevor er auch nur einen Hauch einer Chance hatte, einen zweiten Bolzen aufzulegen, geschweige denn sein Sax zu ziehen.

    Die Graue grummelte vor sich hin. Sie verstand das schon… aber es war ihr trotzdem nicht recht. Wenn sies nicht verstehen würde, dann würde sie den Magister sicherlich nicht auf ihrem Rücken dulden.

    *Was, wenn wir nicht mehr nur so tun müssen, als würden wir unvorsichtig sein? Was, wenn er uns wirklich verteidigen muss, oder will?*

    Wie sollte sie mit dem Mann zusammen kämpfen, wo er sich so ungewohnt auf ihrem Rücken anfühlte.

    Doch dazu, weiter darüber nachzudenken, blieb keine Zeit. Deutlich vernahm die Greifin die fremden Schritte im Wald.

    *Sie sind da.* meldete Tameqa an die anderen.

    Das nannten diese Leute schleichen? Auch Karrun und Nara’tee, sowie Owatu waren zu hören, aber nur für ihr Ohr, die Späher bewegten sich so laut, für ihr empfinden, dass selbst Kerio sie hören musste.

    Mit den Ohren voll und ganz bei der Sache tat sie so, als ob sie genüsslich ihre Federn am Hals putzen würde. Oder war das zu offensichtlich unaufmerksam?

    Dann zuckten ihre Ohren und ihr Kopf warf sich herum. Starrte einen Augenblick in die Richtung, aus der der Feind kam. Dann ließ sie einmal die Ohren Kreisen, als würde sie eine Fliege verscheuchen und widmete sich wieder ihren Federn.

    Das würde die Beute viel mehr in Sicherheit wiegen. Fast entdeckt, aber doch nicht bemerkt.

    Dann war plötzlich Stille. Die Beute war stehen geblieben.



    Nein nicht nur stehen geblieben. Die Männer gaben sich kurz ein Zeichen, dann nickte der eine dem anderen zu.

    Owatu lag fast auf dem Boden, neben ihm Selphet und die anderen. Stachliger Ilex schirmte sie von den Blicken der Späher ab, die immer noch meinten, dass sie hier nicht die Beute waren.

    Der Tua’Tanai fragte sich, was der eine unter dem Mantel bei sich führte.

    Wenn sie sie jetzt angriffen und stellten, dann konnten die gespannten Armbrüste ein Problem werden. Die Hoffnung lag noch darin, dass sie ihre Waffen nicht auf die drei Greifenreiter, die sie im Auge hatten, abfeuerten. Das wäre töricht… so schnell konnten sie nicht nachladen, bis mindestens ein Greif bei ihnen war.

    Owatu betete regelrecht, dass sie nicht so dumm waren. Da waren Tameqa und Rhynn.

    Nein, wenn er irgendein anzeichen sehen sollte, dass die beiden schießen wollten, dann würde er die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Hoffentlich nur um sie aus dem Konzept zu bringen… aber wenns anders sein sollte… besser, als dass sie Tameqa trafen.

    Ungewöhnlich lange verharrten die Beiden an Ort und Stelle. Was hatten sie vor? Anscheinend wollten sie nicht nur wissen, ob Owatu und Paranoel hier waren und ob noch wer bei ihnen war. Aber worauf warteten sie?

    Langsam merkte der Tua’Tanai, wie ihm Insekten in die Rüstung krabelten, aber er blieb trotzdem weiter regungslos liegen. Sich von dem Viezeug zu befreien war es nicht Wert entdeckt zu werden und ihren Vorteil damit einzubüßen.

    Der kleinere kramte irgendwas. Langsam und bedacht zog er wohl dass, was er unter seinem Mantel trug hervor. Nur keiner der Greifenreiter konnte so recht erkennen, um was es sich handelte.

    *Erkennt einer von euch mehr?* fragte Karrun in die Runde. Doch auch die Greifen, deren Köpfe ebenfalls auf dem Boden lagen hatten keinen bessren Einblick.

    Das Kopesh in seiner Hand fühlte sich ungewohnt, aber trotzdem ein bisschen beruhigend an.

    Ein paar Mal hatte Karrun auch ihn dazu bekommen, mit dieser Waffe zu üben. Aber sie war eigentich nicht sein. Nun war er allerdings doch ein wenig froh, dass der Schwadrohnsführer so erpicht darauf war, dass seine Leute sich nicht nur stur an eine Waffe hielten, sondern alles ein wenig ausprobieren mussten.

    Owatu nickte, als Nara’tee ihn zu sich und Karrun einteilte. Damit waren sie drei Gruppen. Rhynn, Kerio und Theel als Köder. Paranoel und Nim als Gespann und sie hier.

    *Ich mag ihn auch ganz und gar nicht.* antwortete er Selphet und strich dem Braunen über den Hals. Es war nicht das erste Mal, dass er auf Selphet saß, also wusste er, dass er die Decke von hinten nehmen musste und sie vorne in die Beinhalterungen schieben, damit ihm das gebogenen und starre Leder nicht in die Beine einschnitt, weil seine Beine nunmal viel kräftiger waren, als Rhynns.

    Ein wenig Zeit brauchte er, bis er die Deckenwurst ordentlich in den Sattel gestopft hatte, dann schwang sich der Tua’Tanai auf Selphets Rücken.

    Die Greifenreiter verteilten sich in verschiedene Richtungen, wobei sich alle so nah wie möglich beisammen hielten.

    Das ganze konnte nun sehr schnell gehen, oder ziemlich lange dauern. Aber mit jedem Schritt, den sie näher an das Lager der Hexe machten, wurde die Gefahr auch größer, dass die Späher die falschen zuerst sahen, oder man die Späher noch hören konnte.

    *Ich glaube Rhynn mag ihn auch nicht.* meinte Selphet, als sie hinter Nara’tee und Karrun herschlichen. Owatu hatte sich fast auf den Rücken des Greifen gelegt, damit sie besser durchs Unterholz kamen.

    *Sie sollte ihm auch nicht trauen.* antwortete Owatu bitter. Und seine Augen versuchten durch die Blätter Tameqa und Rhynn ausfindig zu machen.

    Kerio saß viel zu steif auf ihrem Rücken. Man passte sich gefälligst den Bewegungen der Greifin an, aber das er sich nicht am Sattel festhielt war auch schon alles. So wirkte es zumindest auf den Tua’Tanai, obwohl der Magister durchaus Erfahrung darin hatte auf einem Pferd zu reiten. Aber ein Pferd war nun mal kein Greif. Ein Greif bewegte sich ganz anders. Geschmeidiger, beweglicher.

    Der Schweif der Grauen peitschte angespannt und missbilligend hin und her.

    Dann kreischten die beiden Greifenweibchen auf und Owatu wäre am liebsten sofort zu seiner Freundin geeilt, doch Selphet, der wohl seine Körperreaktion deutlich mitbekamm meinte nur: *Das soll sie anlocken.*

    Gleichzeitig gingen die drei Greifenreiter noch mehr in Lauerstellung.


    *Wie hast du den hinter dir ausgehalten? Wie hat Selphet den ausgehalten?* fragte Tameqa den Tarnelf und legte immer mehr die Ohre an. Man konnte der Greifin deutlich ansehen, wie unwohl sie sich mit ihrem Reiter fühlte.*Wenn ich gleich nen Satz machen muss, dann fällt der doch runter.*

    Und nicht nur das. Wenn sie in einen Kampf verwickelt werden würden, dann musste sie ja schon fast Angst haben, dass Kerio sie mit der Waffe traf. Damit konnte der doch sicherlich nicht umgehen. Oder wenn doch, dann sicherlich nicht so gut wie Owatu und man musste bei der langen Waffe doch aufeinander eingespielt sein.

    Owtus Gesichtszüge waren nun mehr eine starre Miene, die möglichst keine Emotion nach Außen ließ. Dieser Mann nahm ihm einfach ungefragt alles. Zuerst die Sache mit dem Amulett, jetzt trug er sogar seine Tätowierungen und nun trennte er ihn auch noch von Tameqa.

    Und der Grauen gefiel der Gedanke auch ganz und gar nicht. Die Ohren angelegt schaute sie zu ihm herüber, als hoffte sie, dass er das irgendwie unterbinden konnte. Doch der Tua’Tanai musste erstmal dagegen ankämpfen erstens nicht die Hand des Magiers angewidert abzuschütteln und dann laut los zu lachen. Glaubte er wirklich, dass er die Greifin und Rhynn beschützen musste? Es war wohl eher anders herum.

    Aber dennoch presste er zwischen den Zähnen hervor: „Ich mach dich verantwortlich, wenn ihr was zustößt.“ Und das war die reine Wahrheit. Wenn er schon so großspurig daher kam, dann sollte er auch wissen, was das bedeutete.

    Schließlich drückte der Greifenreiter dem Magier seine Waffe in die Hand und fühlte sich selbst damit noch ein wenig schutzloser und auf sich alleine gestellt.

    *Es ist leider ein befehlt* sandte er der Grauen, die fibeste, weil sie seinen Missmut mitbekam.

    Verabschiedend kraulte er ihr über die eichen Federn am Schnabel und sie schmiegte sich nochmal an seine Hand an.

    *Mach mir keine Schande und geb auf Rhynn acht. Ich trau dem Magier nur soweit ich ihn werfen kann.*

    Dann trottete das Greifenweibchen zu dem unechten Owatu und stellte sich neben ihn, so dass er aufsteigen konnte. Es gab keine begrüßung und sie würde es ihm nicht erleichtern sich in den Sattel zu ziehen. Den Restepkt von Tameqa würde sich der Magister auch ordentlich erarbeiten müssen. Momentan sah es zumindest so aus, als ob sie nur die minimal Anforderung des Befehles erfüllte.

    Einen Moment blieb Owatu an Ort und Stelle zurück, schaute sehnsüchtig seiner Gefährtin nach und fühlte sich ein wenig verloren. So schnell konnte es gehen, dass der Höhenflug endete.

    Dann ging er noch einmal zu Rhynn. Es war seltsam sie wie Paranoel zu sehen und doch irgendwie ihre Körpersprache herauszulesen. Naraniewen schien es irgendwie ähnlich zu gehen. Es war Paranoel und doch irgendwie nicht.

    „Pass auf dich auf und….“ Sein Kopf zuckte zu dem Magier, aber er schluckte die gehässigen Worte, die er für den Mann gerade übrig hatte herunter.

    „Kann ich deinen Kopesh haben?“ fragte er stattdessen. Er war zwar nicht wirklich geübt mit dieser Waffe, aber gerade hatte er seine Abgeben müssen und Paranoel trug nun mal auch nicht ein so ausgefallenes Messer neben dem Bogen.

    Paranoels Gesichtsausdruck spiegelte Erstaunen wieder. Rhynn sah dem Elfen nun auch verblüfend ähnlich. Vielleicht war sie noch ein bisschen kleiner als der Heiler, aber auf einen flüchtigen Blick waren sie nicht voneinander zu unterscheiden.

    „Unheimlich.“ Kommentierte Paranoel dasa Erscheinungsbild seines Doppelgängers. Und ja, das war es wirklich irgednwie.

    Kerio grinste zurfieden und vollführte nun eine Reihe von magisch anmutenden Handbewegungen. Erst legte sich nur ein Flimmern, wie es bei sehr großer Hitze entsteht, um den Magier, doch bald verschwammen seine Züge, wie schon bei Rhynn zuvor und aus Kerio wurde Owatu.

    Auch sein Ebenbild war nicht perfekt, der Kerio-Owatu war ein bisschen rundlicher, als der Echte und vielleicht zeichnete sich ein wenig von Kerios nicht ganz so durchtrainierter Statur mit ab.

    Die Worte des Elfen trafen auch das, was Owatu empfand, als er nun in sein Spiegelbild blickte. Und irgendwie gefiel es dem Tua’Tanai gar nicht, wie sein zweites Ich zufrieden lächelte, als es seine Hände betrachtete und de nun ungewohnten langen Haar aus dem Gesicht fegte.

    Nickend ging Karrun auf die beiden zu und wechselte mehrfach den Blick zwischen den Doppelgängern hin und her.

    „Mh..“ machte der Schwadronsführer, „Eigentlich…. Nun..“ verlegen legte er seine Hand in den Nacken. „Die werden wohl nach einem Owatu mit Tätowierungen suchen.“

    Verlegen huschte der Blick des Anführers zu dem Tua’Tanai und er hatte recht, dieser Kommentar versetze dem Tua’Tanai einen enormen Stich.

    „Wie sahen die den aus?“ wollte Kerio wissen und Owatu ließ sich schnell in die Hocke sinken um die Beinschienen wieder zu zumachen.

    „Linien.“ Sagte er knapp.

    „Ähnlich, wie Nara’tees nur auch im Gesicht.“ Erklärte Nim.

    Was Kerio als nächstes tat, bekam Owatu nicht mit, dafür hatte er zu sehr mit den Verschlüssen zu tun – er wollte es aber auch gar nicht.

    „So?“ fragte der Magister nach und Blickte in die Runde.

    Nein nicht so.. sie waren ganz anders. Kommentierte Owatu im Geiste als er wieder aufblickte. Der Anblick versetze ihm einen enormen Dämpfer in seinem Hochgefühl, was ihn eben noch beflügelt hatte. Aber es brachte dem Mann auch eine Erkenntnis. Es war jemand, wie Kerio, einer von den Fingerfuchtlern, der schuld daran war, dass er seine Tätowierungen nicht mehr hatte, der es fast geschafft hatte, dass er starb. Es war nicht sein fehlendes Können gewesen. Auf sich und seine Fähigkeiten konnte er vertrauen. Auf die Anderer nicht.

    Eigentlich hatte sich der Tua’Tanai seine Sachen greifen wollen, die Rhynn herunter gebracht hatte, doch dann forderte die Überlegung, wer jetzt den Köder spielen sollte und wer satt Paranoel und ihm gehen sollte, seine Aufmerksamkeit.

    Erst als die Katze ihm das Hemd hinhielt bemerkte er, dass er ja immer noch nackt war und seine Ausrüstung wieder anlegen sollte. Doch zu spät griff er nach dem Hemd, so dass es rhynn wieder wegzog und ihm statt dessen die Hose überwarf.

    „Ja.“ Pflichtete Owatu ihr irritiert bei, verstand allerdings nicht so ganz, worauf sie hinaus wollte. Beziehungsweise, warum sie so erpicht darauf war den Köder zu spielen.

    In die Hause steigend sagte der Tua’Tanai, der sich gerade so fühlte, als könnte er alles schaffen: „Wegen mir muss keiner ‚verwandelt‘ werden.“ So ganz hatte er den Plan des Magisters nicht verstand, oder zumindest, dass was er wohl im Stande war zu tun.

    Alamiert sprang Paranoel auf und kam zu dem Tua’Tanai herüber, der sich nun nach dem Hemd bückte.

    „Wir sollten die anderen das machen lassen.“ legte er ihm eine Hand auf die Schulter.

    Irritiert schaute Owatu den Elfen an.

    „Ich bin definitiv besser als Reserve und Heiler in der Zweiten Reihe bei sowas aufgehoben. Und du ziemlich gut darin sich von hinten an wen heran zu schleichen.“ Erklärte er und lächelte dabei.

    Die irritation blieb noch einen Moment, dann zuckte der Mauersegler mit den Schultern. Ja es gab sicherlich nicht nur diese eine Aufgabe bei der Aktion und wie verwirrend würde das sein, wenn plötzlich hinter ihnen noch ein Owatu auftauchte?

    „Also, ja. Am besten wäre es, wenn sich die Statur ähneln würde. Aber, wenn ich selbst mitgehe und mich dann nur noch auf einen Anderen Konzentrieren muss, dann könnte das auch Rhynn machen.“ Erklärte Kerio und war nun aufgestanden.

    „Es muss ja auch nicht perfekt sein, die Späher halten vermutlich sogar nur nach zwei Greifenreitern ausschau und wissen gar nicht, um wen es sich genau handelt.“ Fügte er noch an und drehte sich zu Rhynn um. Anscheinend gefiel dem Menschen die Vorstellung diese Aktion gemeinsam mit der Cath’Shyrr zu machen.

    „Ja von mir aus.“ Meinte Karrun, „Obwohl ich Rhynn auch gut als Bogenunterstützung brauchen könnte… aber ist auch egal.. sowas läuft eh immer anders als geplant.“ Zuckte der Mensch mit den Schultern und drehte sich dann seinen Männern zu. „Das wird eine Höchstimprovisierte Sache. Wir haben keine Zeit um lange Pläne zu schmieden. Wir präsentieren ihnen drei Greifenreiter, dann seit ihr in der Überzahl, wenn sie euch zu nahe kommen. Der Rest verteilt sich weiträumig um die Köder und versucht sie einzukesseln, in den Rücken zu Fallen und gefangen zu nehmen.“

    Auffordernd und abwartend blickte er zu Owatu, der gerade dabei war die Rüstung wieder anzulegen und die Schließen einzufädeln. Ja jetzt war plötzlich Hektik angesagt, aber seine Finger fühlten sich immer noch ein bisschen fahrig an so dass das mit dem verschließen gar nicht so einfach war. Vielleicht wars gar nicht so schlecht, wenn er erstmal wieder runter kommen konnte und nicht gleich wieder auf dem Präsentierteller stand.

    „Mach nicht zu schnell.“ Wandte Paranoel ein, der wohl ganz gut einschätzen konnte, was für einen Rausch Owatu gerade erfasste. Aber darauf wollte der Tua’Tanai nicht hören. Er fühlte sich endlich einmal richtig gut und das würde er jetzt nicht mit rumsitzen vertun.

    Rhynns Hand lag an seinem Arm, als er sich hochstemmte und ein wenig war er ihr Dankbar, dass er ihr halt gab, bis er seine Beine soweit im Griff hatte um dem Elfen nicht doch recht geben zu müssen.

    Deutlich spürte er den Waldboden unter seinen nackten Füßen, die kleinen Steinchen und die Kiefernnadeln. Einen Moment blieb er noch stehen und nickte der Katze zu, als sie ihm anbot seine Sachen wieder von dem Felsen zu holen. Dass er noch nicht den einen Fuß vor den anderen setzen konnte überspielte er einfach, indem er sich das Amulett wieder umlegte und den Knoten nochmal genauer überprüfte. Dann gings auch langsam wieder mit dem Zittern. Innerlich spürte er es immer noch. Aber die Beine fühlten sich nicht mehr an wie Brei. Außerdem war das Zittern irgendwie einfach nur ein Zeichen, das der Erfolg wirklich war. Es war nicht schlimm.

    Und Karruns Lob befeuerte nur noch mehr diesen Rausch.

    Langsam bewegte er sich zu dem Aufstieg um dort die Rüstung und alles entgegen zu nehmen.

    Rangolf war hinter Rhynn hinaufgeklettert und ein paar Steinchen kullerten nun den Steilhang herab.

    Aber das bemerkte Owatu gar nicht. In seinem Kopf drehte sich nun alles um die Sache mit den beiden Spähern.

    „Wie wollen wir es angehen?“ fragte Nara’tee und kniete sich neben Karrun.

    „Nun, wenn sie nach Zwei oder mehr Greifen reitern suchen, dann bekommen sie zwei offensichtliche und der Rest legt einen Hinterhalt.

    „Du willst doch nicht Owatu und Paranoel als Köder benutzen.“ Meinte der andere Tua’Tanai und versuchte dabei sehr viel leiser zu sprechen. Aber Owatu konnte ihn trotzdem hören.

    Doch noch ehe Karrun dazu antwortete, mischte sich Kerio ein: „Es ist egal, wer den Köder macht, ich könnte ihn einfach so aussehen lassen, wie die beiden.“

    Die Stirn des Mauerseglers legte sich in Falten, was meinte der Fingerfuchtler denn damit? Und gleichzeitig war die Empörung darüber, dass Nara’tee ihm das nicht zutraute, verflogen.

    „Du könntest?...“ fragte Karrun interessiert und ein schelmisches Grinsen umspielte seine Mundwinkel. „Kannst du uns alle so aussehen lassen?“

    Irgendwie versuchte er seinen Atem wieder in den Griff zu bekommen, aber an ruhiger werden war nicht zu denken. Ebenso gings ihm mitseinem Herzschlag.

    Mit zittrigen Armen versuchte er sich gerade etwas hochzustemmen, als Rhynn geradzu auf ihn herabstürzte und ihre Hand auf seine Brust presste. Irgendwas hartes drückte auf sein Brustbein.

    Lächelnd ließ er sich wieder zurücksinken und legte seine Hand auf ihre. Da war das Amulett drunter. Nach und nach wurde der Gedanke stärker, dass er das wirklich gerade geschafft hatte und sein Lächeln wurde immer erleichterter.

    „Ja alles in Ordnung.“ Antwortete er dem Schwadronsführer, traute aber immer noch nicht ganz seinen Armen und Beinen. Auf der einen Seite fühlte er sich gerade großartig und Erfolgreich, aber dennoch erschöpft und irgendwie zittrig.

    „Geht’s dir gut?“ fragte Paranoel, de nun auch angekommen war, aber noch nicht ganz bei dem gelandeten Tua’Tanai.

    „Ja.“ Lautete Owatus knappe Antwort und drehte sich nun doch auf die Seite um irgendwie wieder hoch zu kommen, ohne dass ihm das Zittern verriet. Hoffentlich ging das gleich wieder weg. Das lag nur an der Furcht, die er da in diesem Haus zurück gelassen hatte!

    Ein wenig bedauernd musste er seine Hand von Rhynns nehmen und ihr das Amulett somit aus der Hand: „Danke!“

    Wenn sie nicht gleich hier unten gewesen wäre… dann wäre er Schutzlos gewesen.

    „Wir müssen hier weg.“ Meinter er im drehen und während er beide Arme auf den Boden stütze. Owatu war sich nicht sicher, ob Tameqa die Bilder schon weitergegeben hatte.

    „Die Hexe ist da unten und sie kann fühlen, das wir beide hier sind!“ erzählte er und Blickte zu dem blonden Elfen, der sich gerade neben ihm nieder lies. „Sie weiß nicht wie viele wir sind, das ist der Einzige Vorteil, den wir haben. „

    „Ja wir müssen schnell Handeln. Was stand in dem Brief?“ Meinte Karrun und offenbar war sein Bild an Tameqa von dem Schreiben nicht lang genug gewesen.

    „An den Bürgermeister und das er was geben soll für die Garde.“ Gab der Tua’Tanai kurz wieder, was ihm seine Erinnerung gerade lieferte.

    „Rangolf, seh nah Nim, ob sich dort unten was tut.“ Ordnete der Schwadronsführer an um das Geschehen nicht aus dem Blick zu verlieren. Dann legte er die Hand an sein Kinn und schien nachzudenken.

    „Können wir die zwei Kundschafter in ein Fall locken?“

    Owatu nickte, beflügelt von dem Hochgefühl, dass gerade durch seine Adern pochte. Er hatte ihnen gerade einen enormen Vorteil verschafft und das breite Grinsen ließ sich gar nicht unterdrücken.