Beiträge von Owatu

    Es war gar nicht Rhynn, wie ihm schlagartig bewusst wurde, sondern Selphet, der nicht bösartig, aber bestimmt mit seinem Schnabel ihn in die Schulter zwickte. Sein Blick suchte nach der Katze, die, wie er feststellte gar nicht im Nest war, sondern am Stamm lehnte. Und die Aufkommende Wut darüber, dass er von ihrem vernachlässigten Greifen geweckt wurde verpuffte in dem Moment, wo er feststellte, dass sie wie ein nasser Sack auf dem Ast hing und drohte jeden Moment runter zu rutschen. Törichte Frau! schalte er sie in seinem Kopf und rappelte sich hoch. Was an, weck mich bevor du zu müde wirst, hatte sie eigentlich nicht verstanden?
    „Rhynn?!“ fragte er scharf, aber er konnte vom Nest aus nicht so recht erkennen, ob das bis zu ihr durchdrang. Ausserdem befürchtete er, dass wenn sie hochschreckte erst recht fallen würde.
    Er rappelte sich aus dem Nest auf und Temaqa schaute ihn mit einem fragenden Quitschen an. Owatu schüttelte zu Antwort, verärgert über die Katze, den Kopf, dann kletterte er auf den Ast zu der Cath’shyrr hin.
    Er packte sie an beiden Armen, damit sie auf keinen Fall zur Seite kippen konnte und schüttelte sie Sachte. „Rhynn, du kannst hier nicht schlafen! Warum weckst du mich denn nicht?“ So ganz schaffte er es nicht seine Verärgerung aus der Stimme zu bannen, obwohl er es versuchte.

    „Ich… so ist kein Platz für uns beide hier, und wenn Tameqa ein Teil des Nestes haben will, dann muss ich wohl warten, bis ich schlafen kann.“ erklärte er und kraulte dabei den grauen Kopf. Nicht das die Greifen das jetzt als Aufforderung wahrnahm zu gehen. Das wollte er auf gar keinen Fall.
    „Wie kannst du noch nicht müde sein?“ fragte er die Katze und konnte das nicht so recht glauben. Zugegebnermaßen hatten sie heute nicht viel mehr getan, als ihre Strafe abzusitzen, trotzdem war er erschöpfter und müder, als wenn er den ganzen Tag durch den Wald gerannt wäre. Kurz überlegte er, ob er wirklich ihr Angebot annehmen sollte, oder darauf bestehen, dass sie schlief, schließlich war es nicht seine Wunde, die heute wieder aufgegangen war und bei Rhynn bestand durchaus die Gefahr, dass ihr Fieber stärker wurde.
    Verlegen pullte er an dem Harz herum, was sich langsam mit etwas Nachdruck lösen ließ. Doch er konnte nur mühsam ein Gähnen unterdrücken, weshalb er sich mit ihrem Nachdruck auf den Plan einließ. So viele Argumente gegen ihre Behauptung, dass sie noch nicht Müde war hatte er nunmal nicht, ausser denen, die sie als Lügnerin bezichtigen würden.
    „Wehe du weckst mich nicht und kippst vom Baum.“ versuchte er mit einer Gewissen Drohung zu sagen.
    Kaum hatte er sich wieder hin gelegt, da breite Tameqa auch schon einen ihrer Flügel über ihm aus und das letze, was er bewusst mitbekam war die wohlige wärme der Greifin.



    Als er wieder wach wurde, war es immer noch dunkel und er brauchte eine ganze Weile um Traum von Wirklichkeit zu unterscheiden und dass tatsächlich irgend etwas über seinen Arm strich, er nicht in der Kaserne in einem Bett lag und vor allem, das Rhynn ihn wecken wollte, wenn sie schlafen wollte. Bei dem Gedanken war er dann doch schlagartig wach, weil er die leise Befürchtung hatte, dass es schon weit nach Mitternacht war und die Katze so lange ausgehalten hatte.

    „Ich habe nicht geplant ein weiteres Mal beim Klettern abzurutschen!“ antwortete er bestimmt, und er kam nicht umhin verlegen ihrem Blick auszuweichen. Aber als sie sich bedankte schaute er sie wieder an und nickte. „Zum Glück weißt du was diese Blätter können.“
    Nun da Rhynn wohl versorgt war forderte Tameqa wieder seine Aufmerksamkeit. Und während er den kleinen Greifenkopf kraulte, bis es ihr wieder genug war, ließ auch er den Blick über den Platz schweifen. Der Onkel war wohl wieder zurück Gegangen, dennoch fragte er sich, ob er irgendwas gemacht hätte, wenn er einen schwerwiegenden Fehler bei der Behandlung seiner Nichte, begangen hätte. Oder ob das auch zu seinen Lehrmethoden zählte, bei sowas nicht einzugreifen.
    Irgendwie war dieser Tag ruhiger als der letzte, oder kam es ihm nur so vor? Der Marktplatz war zwar belegt, aber ihm schien es so, als ob die Leute gestern schon ihre Neugierde befriedigt hätten und da sie beide heute keine weiteren Anstalten mehr machten irgendwo hin zu klettern, sondern einfach im Nest sitzen bleiben, verebbte langsam das Interesse. Irgendwann kam tatsächlich eine Wachablösung für den stotternden Gardisten, der ihnen auch neue Wasserschläuche brachte. So konnten sie wenigstens das wieder entstehende Loch in ihrem Magen mit Wasser füllen. Doch der Hunger nagte sehr an seinen Kräften und es war noch nicht ganz dunkel geworden, da hatte er schon das dringende Bedürfnis zu schlafen. Schlafend würde die Zeit einfach viel schneller vergehen. Wobei er durchaus auch mit dem Gedanken spielte zu versuchen wach zu bleiben, damit Rhynn mehr Platz im Nest hatte. Aber er kam recht schnell zu dem Schluss, dass er das nicht lange durchhalten würde. Er trank ja jetzt schon immer mal wieder nur um irgendwie die aufkommende Übelkeit, die wohl einfach vom Hunger und den Strapazen der letzten Tage kam, nieder zu kämpfen. Es würde die Platzsituation also eher nur um ein paar Stunden anders aussehen lassen. Dann würde er einfach nicht mehr anders können, als sich entweder dazu zu legen, oder vom Ast zu kippen.
    So schmal wie er sich irgendwie machen konnte legte er sich ins Nest. Setzte sich aber bald schon wieder auf, weil sich Tameqa an ihn kuscheln wollte und somit kein Platz mehr für Rhynn im Nest war. Also musste er es doch mit dem wach bleiben versuchen, weil er wohl schlecht das Greifenjunge aus dem Nest schmeißen konnte.

    Ja das Leder zu zerreißen würde sehr viel schwieriger werden, als einen Stoffstreifen abzutrennen, aber es war zumindest fein genug, so dass es sich reißen lassen würde. Die Katze wollte es aber doch lieber mit dem Verband versuchen, wie ihm schien, bis sie ihn fragte, wie groß der Schnitt war. Kurz bemaß er die Länge mit den Fingern, dann versuchte sie es doch mit ihren spitzen Krallen und der Tua’tanai hoffte nur noch, dass sie im Leder nicht abrutschen würde und mit der scharfen Spitze ihm ins Bein fuhr. Dann hielt sie inne, kurz trafen sich ihre Blicke, als auch der Mann von seinem Lendenschurz aufblickte, aber er verstand viel zu spät, wo ihr Problem lag. Sie ließ ihr Hemd nun gänzlich los und noch ehe es ganz in ihren Schoß gefallen war, versuchte Owatu verlegen irgendwo anders hin zu schauen. Es gelang ihm nicht ganz und er merkte, wie ihm die Hitze zu Kopf stieg. Was war eigentlich los mit ihm? Bei einer Tua wäre ihm die Situation sicherlich nicht peinlich gewesen.
    Erst als sie sich räusperte traute er sich wieder der Katze zuzuwenden und nahm das herausgetrennte Stück Leder an.
    Sorgsam verband er wieder Rhynns Rücken und die Blutflecken bildeten ein merkwürdiges Muster auf der Bandage, die eindeutig nicht mehr so fachmännisch angebracht war, wie zuvor.
    „Ich hoffe das hält.“ Meinte er, als er einen Knoten machte, „Du bewegst dich besser einfach nicht mehr.“ Versuchte er grinsend hinterher zu schieben, aber irgendwo war ihm das durchaus ernst. Sie sollte besser nicht riskieren dass noch eine weitere Naht aufging, oder die Paste auf der offenen Wunde verrutschte.

    Und da war es, die Situation vor der er sich irgendwie doch am meisten Gefürchtet hatte, als er ihr seine Hilfe angeboten hatte. Rhynn hatte eine sehr genau Vorstellung davon, wie ihre Wunde aussehen musste, auch wenn er es ihr nicht so genau erzählt hatte. „mmhm..“ murmelte er nur leise vor sich hin, dann zog er den Korken aus dem Wasserschlauch und kippte vorsichtig etwas von dem klaren Nass über die Wunde. Augenblicklich wandelte es sich zu roten Schlieren, die sich einen Weg den Rücken runter bahnten. Das Wasser musste viel kälter sein, als er angenommen hatte, denn all die kleinen flaumartigen Härchen der Katze richteten sich schlagartig auf. „Entschuldigung, aber ich seh sonst noch nichtmal wo der eine Faden hin ist.“ sagte er hilflos. Fast einen Finger breit klaffte die Wunde an der Stelle auf, wo der Faden ganz verschwunden war, doch nach und nach löste sich auch ein wenig von dem dunklen eingetrocknetem Blut an den Wundrändern und lief rot über den Rücken. Nur eine Stelle blieb hartnäckig stehen - der letzte Rest des Fadens, der noch nicht ins innere der Verletzung gezogen worden war.
    Er verkorkte den Wasserschlauch wieder und lehnte ihn gegen sein Bein, vermutlich würde er ihn gleich wieder brauchen. Anschließend löste er schon einmal die Blätter aus seiner provisorischen Halterung und legte sie neben den Schlauch auf sein Bein.
    Dann beschloß er zuerst den Faden, den er sicher greifen konnte herauszuziehen. Kurz und ohne Rumzupfen hatte sie gesagt und ihr Blick hatte das ernst gemeint. Er hoffte nur, dass er das auch hinbekam. Er hatte keine Vorstellung davon, wie sich der Faden verhalten könnte. Wie viel Kraft er eigentlich einsetzen musste. Rhynn war gut, vielleicht konnte er es gar nicht vermeiden rumzuzupfen, weil sich der Faden störrischer anstellte, als er annahm.
    Augen zu und durch beschloß er, griff nach dem Faden und zog ohne Vorwarnung daran. Wer gab schon Vorwarnung bei sowas? Wenn dann kannte er auch nur Pseudowarnungen, wo der Heiler behauptete, er würde bis drei zählen, aber bei ein schon alles getan hatte, was er tun wollte… er hasste das. Also ließ er es weg.
    Der Faden ließ sich tatsächlich relativ einfach herausziehen und er schob das auf das kalte Wasser, welches das eingetrocknete Blut etwas gelöst hatte. Trotzdem wollte er ihr ein wenig Zeit geben sich wieder von dem Schmerz zu erholen, bevor er zu dem zweiten schwierigeren Faden überging.
    „Ich fürchte der andere ist der Schlimmere.“ warnte er sie vor, wartete aber noch einen Augenblick, bis sie sich wieder etwas entspannt hatte. Und tatsächlich sollte er recht damit behalten. Beim ersten Versuch bekam er das viel zu kurze Fadenende nicht richtig zu fassen. Es gilt ihm einfach wieder durch die Fingerspitzen, so dass er sich etwas anderes zum greifen wünschte. Aber was sollte er schon dafür verwenden? Also versuchte er es noch einmal und dieses Mal bewegte sich der Faden wenigstens ein kleines bisschen, bevor er ihm durch die Finger gilt.
    „Es tut mir leid.“ meinte er, genau das war es ja, was er nicht tun sollte und er konnte deutlich sehen, wie schmerzhaft sein tun war, auch wenn er zugeben musste, dass er Männer kannte, die deutlich zimperlicher als die Katze waren. Beim dritten Anlauf schaffte er es schließlich den Faden ruckartig herauszuziehen.
    Schnell nahm er die Blätter und begann einen Teil davon zu zerkauen, wie die Frau es gestern auch getan hatte und ebenso wie sie ließ ihn der bittere Geschmack das Gesicht verziehen. Den Brei verteilte er vorsichtig auf der Wunde und legte dann noch zwei intakte Blätter darüber, so wie sie es ihm gesagt hatte.
    Dann kam er allerdings ans Ende seiner Händekapazitäten. Mit gesunden Hand musste er die Blätter halten und mit der Kaputten suchte es sich nur sehr schwer nach einer Stelle der Bandage, die noch nicht voller Blut war.
    Er hätte sich die Reihenfolge in der er was zu tun gedachte besser zurechtüberlegen sollen.
    „Kannst du mir eine Stelle raussuchen?“ wandte er sich an seine Patientin und hielt ihr den Verband hin.
    „Oder…“ sein Blick war zu seinem Lendenschurz gewandert, das einzige Stück Kleidung das er trug. „Schaffst du es davon was abzureißen?“ er deutete auf das weiche dünne Leder, der aber immerhin sauber war.

    Er schüttelte den Kopf, als sie sich versuchte zu entschuldigen, nahm aber erleichtert wahr, dass sie es zu ließ, dass er ihr so nahe kam und nicht einen anderen Weg suchte, der viel umständlicher werden würde. Ihm war nur keinesfalls entgegen, dass sie dabei leicht rot geworden war, was ihm wiederum die Hitze zu Kopf steigen ließ. Kurz schloß er die Augen und beschloss es einfach durchzuziehen. Es war notwendig. Das erste mal, als sich seine Brust an ihren Oberarm drückte fühlte sich die Nähe merkwürdig aufdringlich an. Aber schon als er den Kopf weiter zur Seite drehte um dabei nicht seine Wange an den verband zu drücken unter dem potentiell alles schmerzempfindlich war, wurde das Abwickeln des Verbands einfach nur noch zu einer erforderlichen Arbeit.
    Behutsam wickelte er Bahn um Bahn ab, bis er an die Stelle kam wo die offene Verletzung drunter liegen musste. Ganz vorsichtig hob er den Stoff an, der sich durch das Blut am Rücken festgeklebt hatte.
    „Entschuldigung..“ sagte er, als er das Gefühl hatte zu heftig gezogen zu haben. Dafür hatte er aber endlich die blutende Wunde freigelegt. Der Arzt – nein es musste die Satyrn gewesen sein, den Arzt hatte sie ja gar nicht an sie ran gelassen, schoß es ihm unnötigerweise durch den Kopf – hatte den tiefen Schnitt mit drei Stichen genäht von denen nun einer vollkommen aufgegangen war, so dass er den Faden schon nicht mehr sehen konnte und der andere reckte seine offenen Fadenenden wie zwei viel zu dicke Haare aus der Wunde empor.
    „mmhm..“ machte er, „Es ist ganz schön aufgegangen. Ich wasch das am besten erstmal etwas aus, bevor ich die Blätter drauf mache, oder?“ fragte er unsicher nach. Vermutlich müsste man das eigentlich wieder richtig nähen, aber dazu hatten sie hier oben nicht das Material und das war etwas, was er so ganz und gar nicht konnte. Nun ärgerte er sich, dass seine Heilkenntisse nicht weit über, wenn es Blutet, dann drück irgendwas drauf und wenn du es verbindest, dann achte darauf, dass es sauber ist, hinaus gingen. Er fragte sich, ob es was ausmachen würde, wenn die losen Fadenenden noch zwei Tage so bleiben würden, wie sie jetzt sind. Traute sich aber nicht genauer nachzufragen, erstens wusste er nicht, wie er das bewerkstelligen sollte ohne Hilfsmittel und zweitens war das doch so eine Information, die man als Patient lieber nicht haben wollte, oder?

    Aus dem Augenwinkel nah er die winkende Bewegung war und drehte den Kopf in jene Richtung. Auch wenn er so gut es ging versuchte die Schaulustigen um sie herum zu ignorieren, konnte er nichts dagegen machen, das eine solche Bewegung kurz seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Überrascht stellte er fest, dass es der Katzenmann war, der aufgestanden war und nun zu ihnen hoch winkte. Sein Blick traf sich mit dem des Onkels, doch ehe er Rhynn darauf aufmerksam machen konnte, sagte sie, dass sie doch seine Hilfe benötigte, ihre Stimme klang dabei seltsam unsicher. Augenblicklich war er wieder mit allen Sinnen bei ihr. Es war schlimmer geworden, wie er erschrocken feststellte, denn Blut klebte an ihren Fingern. Eilig versuchte er den Knoten der Bandage zu lösen, doch mit einer Hand war das gar nicht so einfach und er wollte ihr zudem nicht noch mehr Schmerzen bereiten, indem er ungeschickt an dem Verband rumriss. Also nahm er doch lieber auch die andere Hand zur Hilfe. Das schlimmste was passieren konnte war doch eh nur, dass das Harz runterpröckelte… und das die Bewegung schmerzte, wie er feststellte, als er mit den Fingern versuchte den Knoten auseinander zu zeihen. Aber besser ihm schmerzte weiterhin die Hand, als das er bei der Katze mehr Schaden als Nutzen anrichtete.
    „Du kannst ja dein Hemd vor dich halten.“ schlug er vor, als er begann den langen Stoffstreifen behutsam zu lösen und merkte schnell, dass er ganz schön nah an sie rann musste, wenn er das Abgewickelte ende nicht durchziehen, sondern von der einen Hand in die Andere geben wollte. Das kam einer Umarmung gleich, stellte er erschrocken fest und hielt inne. Er wollte sie nicht einfach so ungefragt umarmen. Kurz schaute er von seinem tun auf und Blickte der Katze fragend in die Augen, er wollte ihr Gelegenheit geben, sich zu entscheiden, wie weit seine Hilfe gehen durfte.

    „Bist du dir sicher?“ fragte er nach. Er musste zugeben, dass sie wohl diejenige war die sich in solcherlei Sachen besser auskannte, aber wenn wirklich etwas aufgegangen war, dann sollte man das nicht so lassen, dass wusste selbst er. Erstmal folgte er ihr aber ins Nest. Er würde sie nicht weiter drängen, aber ihn beschlich das ungute Gefühl, dass ein wenig von ihrer Aussage, dass es nicht so schlimm war, daher rührte, dass sie hier oben auf dem Baum nur noch mit den Bandagen um ihren Brustkorb saß und das Hemd gerade als Tagebuch diente. Er wollte auf keinen Fall den gleichen Groll heraufbeschwören, wie ihn der Elfenheiler geerntet hatte. Sein Blick suchte dennoch nach dem Mann, der auf den Kisten saß und wohl ihr Onkel war. Er wusste nicht, was er sich davon erhoffte, selbst einen Blickkontakt herzustellen schien aus der Entfernung reine Glückssache zu sein.
    Rhynns Worte brachten ihn wieder dazu auf das Geschehen um die Raupen zu achten und verwundert sah, er wie sie eine davon auf den Ast gesetzt hatte. Du sollst sie essen, nicht mit ihnen spielen. Dachte er. Doch dann erkannte er, dass sie nicht nach Katzenart erst einmal mit ihrer Beute spielte, es lag irgendwie etwas rituelles in ihrer Handlung, auch wenn er ihre Worte erst einnmal nicht verstand. Vermutlich nicht, antwortete er ihr in ihrem Kopf. Er war da irgendwie pragmatischer. Doch zum gluck musste er sie nicht weiter davon überzeugen, dass man die Raupen essen konnte. Anerkennend lächelte er und griff dann selbst nach ein paar Insekten.
    Ein neugieriger brauner Greifenkopf kam von der einen Seite und ein ebenso neugieriger grauer Kopf von der anderen Seite. Beide betrachteten kurz die Blätter mit den Raupen, schnupperten mal dran und schauten ihnen dann zu, wie sie die Raupen verspeisten, machten aber keine Anstalten irgendwas davon abhaben zu wollen, sondern entschieden sich recht schnell wieder dazu, dass auf dem Ast rumspringen eine bessere Beschäftigung war.
    „Ich hab noch welche von den Blättern, die nicht von Raupen angefressen wurden.“ sagte er, als sie ihr karges Mahl beendet hatten. Und ließ diese Aussage einfach mal im Raum stehen. Mehr als ihr anbieten zu helfen konnte er nicht. Sein Hunger war nicht wirklich gestillt, aber das schmerzende Loch in seinem Magen hatten die Insekten zumindest für den Moment erfolgreich vertreiben können. Er sammelte die restlichen Blätter aus dem Hemd, so das Rhynn es wieder an sich nehmen konnte.

    Er hatte recht, was den Geschmack anging, die Beute schmeckte tatsächlich etwas bitter, aber durchaus nicht ungenießbar. Rhynn hatte die Blätter angenommen, doch tatsächlich blieb die erwartete Reaktion aus. Stattdessen zog sie ihr Hemd aus? Damit hatte der Tua’Tanai nun wirklich nicht gerechnet. Was hatte sie vor? Sie sollte die Raupen essen nicht… und dann verstand er.
    Ein breites Grinsen huschte kurz über seine Züge. Eine wirklich gute Idee. Schnell griff er nach dem Hemd und hatte sich wohl nicht weit genug vorgelehnt. Er konnte deutlich sehen, dass die Bewegung der Katze gerade Schmerzen bereitete, auch, wenn ihr die Gesichtszüge nur kurz entglitten. Er hielt kurz inne und beobachtete sie, kurz trafen sich ihre Blicke. Ihr Gesichtsausdruck schaffte es ihm weiß zu machen, dass es nur im ersten Moment schlimm war, jetzt aber wieder ging. Also drehte er sich um und robbte, das Hemd um den Hals gehangen, wieder zu den gekräuselten Blättern zurück und sammelte so viele er konnte ein. Allerdings kam er nicht an alle dran und das wollte er auch gar nicht. Schließlich wollte er nicht die ganze Brut auslöschen.
    Wirklich satt würden sie von der Beute immer noch nicht werden, aber es waren immerhin mehr als die fünf Blätter, die er zuvor gesammelt hatte.
    Er wartete kurz, bis Rhynn ihm einen Tritt auf dem Ast wieder frei gemacht hatte, versuchte einen einigermaßen sicheren griff an einem dünneren Ast über ihm zu erreichen und stütze sich mit dem Fuß am Stamm ab um wieder auf den Ast von Rhynn zu gelangen. Jetzt ging es ihm wie der Katze eben, dass sein Rücken die Dehnung und Bewegung mit einer Welle von Schmerzen kommentierte. Kurz wurde sein Blick trübe, aber er schaffte es dennoch, sich wieder auf dem Ast nieder zu lassen.
    „klettern ist..“ versuchte er einen Scherz zu machen, brach aber mittendrin ab, „Du blutest wieder!“ Rhynn hatte ihm den Rücken zugedreht und deutlich konnte er sehen, wie sich frisches Rot durch die Bandage drückte. Der Fleck war nicht sehr groß, aber wenn er eben erst entstanden hatte, dann hatte sie es vortrefflich verstanden ihn zu täuschen.

    „Hoffen wir das!“ antwortet er ihr und hielt ihr seinen Wasserschlauch hin, den sie aber offensichtlich nicht haben wollte. Aber sie hatte ja auch ihren eigenen, den sie jederzeit benutzen konnte. Und sie schien sich in Sachen Heilkunde besser auszukennen als er, weshalb er es ihr auch überließ. Ebenso fragte er nicht ein zweites Mal, ob er sich ihren Arm ansehen sollte, nachdem sie die Frage ignoriert hatte. irgendwo war es ihm auch ganz recht, weil er befürchtete, wenn er einhändig versuchte den Verband zu lösen, mehr schaden anrichtete, als wenn es einfach so blieb wie es war.
    „Wollen ist vielleicht ein wenig übertrieben…“ das entsprach voll und ganz der Wahrheit. Es war eigentlich nicht sein Plan zu klettern, nicht nach gestern. Aber irgendwas zwischen die Zähne zu bekommen währe die Mühe schon wert. Er war gerade wieder aufgestanden, eine Hand am Stamm sicherte ihm einen einigermaßen festen Stand zu, als die Jungen den Ast mit ihrem rumgetollt zum wackeln brachten. Weiterhin sicher stehen zu bleiben kostete ihn damit schon einiges an Mühe und das übersetzen auf den anderen Ast schien wirklich nicht die beste Idee zu sein.
    „Was zum essen.“ lautete seine knappe Antwort. Das erstmal, das er auf die Idee irgendwohin zu klettern gekommen war, war definitiv eine Dumme Idee gewesen. Deshalb zögerte er immer noch. Er wollte auf keinesfalls wieder in die Situation geraten, das Rhynn ihm helfen musste. Aber bis zu diesem Ast war er schonmal gekommen und heute fühlte er sich wesentlich besser, als gestern. Nur die Einhändigkeit ging ihm auf die Nerven, dass das Harz Juckte und zog, sobald er irgendwie die Hand bewegte konnte er schonwilder ganz gut ausblenden. Zumindest redete er sich das ein, ebenso wie er einfach nicht weiter über den Schnitt oder seine Rücken nachdenken wollte. Einfach nicht drüber nachdenken.
    Langsam tastete er sich an der Borke vorwärts, lehnte sich immer weiter vor, bis er den Punkt überschritten hatte gerade auf dem Ast stehen zu können und nutze den so gewonnen Schwung um seinen Fuß auf den höher gelegenen Ast zu bekommen und seinen Körperschwerpunkt mit rüber zu ziehen. Unendlich langsam kam es ihm vor, wie er sich bewegte und sekundenlang nur mit einem Fuß auf einem Ast und der Hand am Stamm sich rüber zog. Die Dehnung setze seinem Rücken zu und die Zeit in der er sich wirklich einreden konnte, das zu ignorieren war schlagartig vorbei. Mit zusammengebissenen zähnen hob er auch den anderen Fuß auf den Ast. Ja es war eine dumme Idee, aber das wollte er nicht zugeben. Auf den Riesigen Baum hoch zu kommen war irgendwie leichter gewesen, als von dem einen popligen Ast zu dem Anderen, stellte er fest. Und ja er musste sich jetzt erstmal wieder auf den Ast setzen und warten, bis das kribbeln in den Beinen nachließ. Er hasste es sich so schwach zu fühlen. Vielleicht war das auch der Grund, warum er es unbedingt nochmal mit dem Klettern versuchen musste. Nochmal atmete er tief durch, dann robbte er sitzend auf dem Ast vorwärts, bis er in die Reichweite der ersten zusammengekräuselten Blätter kam. Dicke grüne und vor allem glatte Raupen saßen an den Blatträndern und hatten diese dazu gebracht sich nach innen zu drehen. Kurz überlegte er, wie er die Raupen am besten zu Rhynn bekam ohne. Eine Hand konnte er eh nicht zum Klettern gebrauchen. Aber die Stile der Blätter würden sich vermutlich halten lassen. Nach und nach zupfte er ein paar der befallenen Blätter ab und robbte dann wieder zurück zu der Katze.
    „Hier.“ hielt er ihr durchaus mit etwas stolz, zwei der Blätter vor die Nase. „Vielleicht nicht unbedingt die schmackhafteste Nahrung, aber besser als nichts.“ erklärte er. Vermutlich würden sie einen leicht bitteren Nachgeschmack haben weil sie sich von den bitteren Blättern ernährten, aber das verschwieg er lieber. Er war sich so schon nicht sicher, ob die Katze seine Mahlzeit überhaupt essen würde. Vaneriel hatte auf jedenfalls angewidert das Gesicht verzogen, als er ihm das erste mal mit Maden gekommen war. Zur demonstration, dass er das durchaus ernst meinte mit den Raupen, schob er sich schnell welche von einem weiteren Blatt in den Mund.

    Ihre Aussage machte ihm sorgen. Wenn sie sich selbst schon nicht sicher war.
    „Soll Ichs mir mal ansehen?“ fragte er, würde aber vermutlich nichts tun können, ausser vielleicht die Ungewissheit ein wenig zu vertreiben. Noch war der Verband zwar nicht mehr ganz weiß, aber es zeigte sich auch kein Blut, dass sich durchdrückte, was doch schonmal ein gutes Zeichen war, oder? Die Wunde war nicht wieder aufgegangen.
    „Das funktioniert bei einem selber doch nicht.“ stellte er leicht tadelnd fest, als er merkte, wie die Katze versuchte ihre eigenen Temperatur zu überprüfen. Sachte legte er seine Hand auf ihre Stirn.
    „mmhm..“ lautete zunächst seine Aussage, „Vielleicht ein bisschen.“ Er war sich wirklich nicht sicher. Sie fühlte sich durchaus wärmer an, als er erwartet hatte, aber sie glühte nicht. und verehelicht hatten die Cath’Shyrr ja von Naturaus eine höhere Körpertemperatur?
    „Du solltest mehr trinken.“ Was anderes hatten sie ja auch nicht, dachte er und beherzigte seinen eigenen Rat, indem er den Wasserschlauch entkorkte und einen kräftigen Schluck nahm.
    Ja es musste irgendwie gehen, bis sie wieder unten waren, aber das waren noch zweieinhalb Tage. Und ihre Kraft würde nur mit Wasser mit Sicherheit nicht größer werden in den Tagen.
    Er schüttelte den Kopf, auf ihre Frage ihn ob ihm nicht kalt wäre. Es war eher das Gegenteil der Fall, wenn er so viel Tragen würde, wie sie, wäre ihm vermutlich viel zu warm.
    Dann versuchte er sich aufzustellen. Sie würden nur Wasser bekommen, aber anscheinend durften sie auch alles nutzen, was der Baum ihnen zu bieten hatte. Nun er für seinen Teil war es gewohnt sich auch mal tagelang nur von Insekten zu ernähren, zugegebenermaßen brauchte er auch nicht besonders viele, wenn er sich in die Lüfte erhob, aber selbst eine kleine Menge war immer noch nahrhafter, als nur Wasser.
    Vorsichtig balancierte er zum Stamm. Er merkte deutlich, dass es ihn immer noch viel Kraft kostet, aber der Schwindel, der sich einstellte war zu ertragen. Als er wieder beim Stamm angelangt war ließ er sich dennoch wieder auf den Ast nieder und Atmete tief durch. Die raue Borke war nicht zerklüftet genug um wirklich gute Möglichkeiten für Larven und Raupen zu bieten. Und der Baum war sehr gesund, so dass sich auch nicht unter der Borke etwas angesiedelt haben könnte. Nur ein paar Armeisen wanderten unbeirrt den Stamm empor. Für diese Mahlzeit würde er die Katze aber wohl zum Stamm bringen müssen. Aufmerksam schaute er sich um, hier und da surrte es und kleine Falter hängten sich an die Blätter, aber die würde er jagen müssen. Und zum turnen in den Ästen fehlte ihm definitiv die Kraft, dass hatte man ja Gestern schon gesehen und das hatte sich bisher nicht großartig geändert. Aber auf dem Ast, auf dem er gestern noch unbeabsichtigt gesessen hatte, konnte er ein paar Blätter erspähen, die sich auffällig zusammengezogen hatten. Er war ein wenig unschlüßig, ob er die Kletterpatie, die er zuvor nur mit Rhynns Hilfe geschafft hatte, heute wieder wagen sollte.

    mhh....
    wir sind tatsächlich am 23 in München (oh mein Mann wird so fluchen, der hat nämlich nicht mit dem Oktoberfest gerrechnet)...
    Ich muss mal rausbekommen, wie so unser Zeitplan aussieht :D

    Guten Morgen,
    Dann wünsch ich dir viel Durchhaltevermögen.


    Wann sind denn die Wiesn heuer? Seit ich nicht mehr in München wohne geht sowas ja vollkommen an mir vorbei :D

    „Da geht’s dir so wir mir.“ Er zuckte mit den Schultern. Wie erzog man einen Greifen? Wie machte man ihm klar, wie weit er gehen konnte? Was seine Kraft anzurichten vermochte und wie er mit den – aus seiner Sicht, komischen – Zweibeinern umging? „Vielleicht …“ begann Owatu „merken sie das auch ein wenig selber? Ich meine, wenn man mit ihnen irgendwie reden kann indem man Gefühle übermittelt … dann … ach ich weiß auch nicht… das sagt vielleicht mehr als Worte?“ er war immer unsicherer geworden. Aber irgendeinen Weg würde es schon geben, schließlich waren die Greifenreiter nicht für unberechenbare Greifen bekannt.


    Als er die Frage ausgesprochen hatte, bereute er sie auch fast schon wieder. Rhynn hatte genau den tadelnden Tonfall der Schamanin getroffen, die ihm so immer seine Unvorsichtigkeit und Dummheit vor Augen geführt hatte. Und ganz unrecht hatte sie damit nun mal nicht gehabt, sonst hatte sie ihn schließlich nicht verratzten müssen.


    „Tu … äh..hab nicht dran gedacht.“ Antwortete er entschuldigend und erinnerte sich dabei noch rechtzeitig daran nicht ins Tanay zu verfallen. Er wollte gerade den Knoten des Verbands lösen, als sich die Katze schon eilig daran machte. So war das eigentlich nicht gedacht gewesen, schoss es ihm durch den Kopf, doch er ließ sie gewähren. Mit einer Handwäre das wohl umständlich geworden. Und als sie an dem letzten Blatt angekommen war, wurde ihm erst recht bewusst, wie behutsam sie vorging. Er hätte das Blatt vermutlich einfach runter gepflückt.


    Ihre kühlen Finge legten sich auf seinen Arm und für einen Moment schaute Owatu sie fragend an, bis sie mit einem Lächeln nickte.


    Er deutete das o, dass es nicht schlimm war, dass er die Blätter so lange draufgelassen hatte.


    Als sie einen weiteren Streifen von ihrem Ärmel riss, blieb ihr Blick kurz an ihrer eigenen Verletzung hängen und auch Owatus Blick ruhte dort für einen Moment, war er doch jeder ihrer Bewegungen gefolgt.


    „Wie geht es deinem Arm?“


    Er wusste nicht so recht, wie er mit ihr umgehen sollte, wenn sie ihm versuchte zu verschweigen, dass es ihr eigentlich schlechter ginge. Den Tonfall den die Schamanin bei ihn immer an den Tag legte und der einen augenblicklich dazu brachte besser auch nur die kleinste Verletzung und wie es dazu gekommen war aufzuzählen, beherrschte er so gar nicht. Und dazu fehlte ihm das Wissen um entsprechende Anzeichen richtig zu deuten.

    Der Tua’tanai war wieder im hier und Jetzt angekommen und lauschte der Frage, die Rhynn stellte.
    „Wie nicht anfassen? Warum und wie ist er ihm dann gefolgt?“ lautete der erste Gedanke, der ihm zu Valeries Erzählung in den Sinn kam.
    „Ich weiß auch nicht, dass ist schon richtig seltsam. Aber vielleicht mag er einfach keine Berührungen.“ mutmaßte der Elf.
    „Hat er wohl auch den falschen Namen gewählt?“ spekulierte Tsuu mit einem schelmischen grinsen und der Elf zuckte nur mit den Schultern, während sein Blick zu der Tempeluhr wanderte.
    „Ich fürchte, ich muss auch wieder zurück.“ verkündigte er und seiner Stimme konnte man durchaus entnehmen, dass er gerne noch etwas länger geblieben wäre.
    „Ja find mal für uns noch ein paar Dinge über Greifen raus.“ verabschiedete Owatu sich und legte seine Hand wieder in das dichte Fell von Tameqa.
    „Besser totgeschmust werden, als gar nicht zu wissen, wie man mit ihnen umgehen soll, oder?“ wandte er sich an Rhynn und als ob die Graue das genau verstanden hätte, schmiegte sie ihren Kopf nochmal etwas fester an seine Seite, so dass er sich beinahe mit dem Verletzen Arm am Rand des Nestes abgestürzt hätte. Sachte schob der die Greifen zur Seite.
    „Sollte ich das nicht langsam wieder abmachen?“ fragte er Rhynn, weil ihm beim Anblick der Blätter auf seiner Haut eingefallen war, dass sie gesagt hatte, dass man das gar nicht so lange drauflegen sollte, oder war das auf das Harz bezogen gewesen, dass nun langsam aber sicher eine eingetrocknete Kruste in seiner Handfläche bildete? Liebend gerne hätte er das Zeug runtergemacht, weil langsam einfach nur dadurch das alles verklebt war, seine Hand schmerzte, wenn er versuchte sie zu öffnen. Aber er kannte sich nicht aus, und deshalb fragte er lieber.

    Als die Frauen gegangen waren, wurde er das Gefühl nicht los, dass die anderen nur darauf warteten, dass er nun seinem Greifen auch endlich einen Namen gab. Was ihn nur zu deutlich machte, dass er ein wenig Angst vor der Reaktion der Greifin hatte. Vielleicht sollt er das mit dem Gefühle übermitteln versuchen, anstat den Namen laut auszusrpechen? Oder war doch ein anderer Name besser geeignet? Tameqa war allerdings ein Name, der sich ganz von selber in sein Bewustsein geschlichen hatte. Das machte diesen für ihn auf eine ganz bestimmte Art richtig. Aber würde das der junge Greif auch verstehen?
    Owatu versuchte sich auf das Gefühl, zu dem Namen, zu konzentriern, aber ihm blieb völlig schleierhaft, wie er diese Gefühl übermitteln sollte. Fragend suchte re den Blick seines Freundes, doch der schaute ihn nur auffordernd an.
    Also wandte er sich zu der Grauen, lies sachte seine Hand durch ihre Federn gleiten und schute sie an: "Tameqa." seine Stimme klang durchaus etwas unsicher und angespannt erwartete er die Reaktion.
    Die Greifin legte ihren Kopf schief und Owatu schob schnell nach: "Was?" Ich heiße eigentlich auch nur 'dunkler Vogel'." Er versuchte das scherzhaft klingen zu lassen, doch das auszusprechen hinterließ einen bitteren Nachgeschmack, denn sein Vater hatte sicherlich nicht die Siluette eines Mauerseglers im Kopf gehabt, als er diesen Namen für seinen Sohn wählte.
    Der kleine graue Kopf schmiegte sich fester in seine Hand. War das ein gutes Zeichen?
    "Owatu?" Erklang plötzlich sein eigener Name in seinem Kopf, aber nicht so flach, wie er von anderen gesprochen wurde. Für einen kurzen Moment flammte gleichzeitig ein schneller Schatten mit langen Flügeln auf. und nun war es an ihm eine Gänsehaut zu bekommen. Er hätte nie angenommen, dass ihn das so berühren könnte.
    "Keine Angst, da soll man sich dran gewöhnen." kam ein Kommentar von unten, aber Owatu war noch gefangen von Tameqas Blick.
    Sie schien ihm nicht zu grollen, irgendwie wusste er´, dass das anders aussehen würde. Er nickte ihr zu und gleichzeitig schien sich ein Gefühl der Verbundenheit von ihm zu lösen. Die Greifin kam noch ein Stück näher und schmiegte sich nun mit ihrem gesamten Gewicht an seine Brust, so dass er er fast hintenüber ins Nest gefallen wäre.
    "Na das schaut doch nach einer Akzeptanz aus." meinte Tsuu und Owatu musste lachen und sich ein wenig der kitzelnden Federn in seinem Gesicht erwehren.

    Danke, wird schon irgendwie schief gehen...
    ich werd mich nur total verhaspeln, keine Ahnung mehr haben, wo eigentlich oben und unten ist und was ich hier eigentlich mache ?( ... ich muss mich dringend selbst davon abhalten mein Konzept über den haufen zu schmeißen und zu versuchen zu improvisieren, wenn ich das Gefühl hab, ich erfülle nicht die Erwartungen :cover:

    Ein Name ohne Bedeutung? Oder kannte sie die Bedeutung nur nicht? „Wem gehörte denn der Name?“ fragte er. Er hatte mal gehört, dass es bei den Tate’nare es durchaus auch von Bedeutung war, wer den Namen zuvor schonmal getragen hatte.
    Gebannt beobachtete er die beiden, als Rhön dem Greifen noch andere Namen vorschlug. Aber die schienen alle sehr unüberlegt. Hatten vielleicht einen schönen Klang, aber er glaubte nicht, dass der Braune einen so schnell gewählten Namen akzeptieren würde. Und die Katze offenbar auch nicht, weshalb sie wieder zu Selphet zurück kehrte. Und irgendwie reagierte das junge darauf, doch Owatu konnte nicht sagen, ob es eine gute oder schlechte Reaktion war.
    „Alles in Ordnung?“ fragte er so leise wie Möglich, als die Frau scheinbar ohne ersichtlichen Grund zu frieren begann. Irgendwie war es ihm wichtig, das die Leute dort unten nicht mitbekamen, dass Rhynn offenbar einen Anfall von Schwäche hatte. Ihm wäre es nämlich ganz und gar nicht lieb gewesen, hätte die Katze seine Freunde auch noch darauf aufmerksam gemacht und er war sich sicher, dass die Frauen dort unten nicht wirklich zu Kylans Freunden gehörten. Nicht wenn sie so mit ihr umsprangen.
    Er lehnte sich ein Stück weiter zu Rhynn hin, sie machte plötzlich so einen merkwürdigen abwesenden Eindruck, schien ihren Greifen wahrzunehmen und doch irgendwie durch ihn hindurch zu schauen, dass er die Befürchtung hatte, sie könne jederzeit umkippen.
    „Das ist schon echt komisch, wenn sie mit einem reden, oder?“ kam die Stimme des Elfen von unten und schnell wechselte Owatus Blick zwischen seinem Freund und der Katze hin und her. Vaneriel war es also nicht entgangen, aber vielleicht hatte er das gestern auch schon öfter mal gesehen. Schließlich wurde er nicht alleine mit seinem Greifen gelassen und hatte noch andere Kadetten um sich herum und durchaus sicherlich Ausbilder, die ihnen etwas erklären konnten.
    „Weißt du wie man ihnen antwortet?“ fragte er gerade heraus.
    „Ja und Nein.“ lautete zunächst die kryptische Antwort, „Sie haben versucht es uns zu erklären, aber ich habe erst einmal geschafft.“
    „Na wenigstens hast du ne Erklärung.“
    „Nun, die ist aber auch eher vage. Du brauchte nicht nur die Worte, die Worte sind fast unwichtig. Du brauchst ein Gefühl. Also du musst deine Gedanken, dass was du sagen willst in einem Gefühl ausdrücken, je weniger Worte dabei mitschwingen, desto besser.“ lautete die Erklärung, die für den Tua’Tanai erstmal nicht so wirklich viel Sinn ergaben. Er hatte doch deutlich Worte gehört, wann auch immer ein Greif zu ihm gesprochen hatte.

    Owatu hätte nur zu gern gewusst, was der Name bedeutete, die Halbelfe schien ihn offenbar auch als nicht so gut gewählt zu betrachten. Vermutlich war irgendwas niedliches oder so enthalten gewesen, die Versuchung bei den kleinen Fellfederknäulen war aber auch durchaus groß.
    „Das habe ich durchaus schon versucht, er schmollt mir trotzdem.“ Antwortete der Elf mit einer Mischung aus geknicktem Stolz und trotz in der Stimme. Sein Blick dazu sagte, allerdings auch, dass er Perriola gar nicht anfahren wollte. Verdutzt schaute Owatu die Cath’Shyrr an, er hatte ihre leise geflüsterten Worte vernommen, aber verstand nicht, an wen sie eigentlich gerichtet sein sollten. An Ihn? An sich selber? Wirklich an Perriola, die das aber so nicht hören sollte? Er beschloß allerdings es bei dem verwirrten Blick zu lassen und überlegte statt dessen, ob der Name, den er ihm ganz automatisch in den Sinn gekommen war ein guter war. Oder ob ihm die Graue dann auch schmollen würde. Prinzipiell konnte er an Tameqa – graue Feder – nichts falsches entdecken, aber das war vielleicht auch nur so, weil er die Namen der Tua’Tanai gewohnt war. Vielleicht war aber auch gerade dass das Problem bei Vaneriel? Greifen erwarteten Greifennamen?
    Rhynn schien da gleiche Überlegungen anzustellen, doch sprach sie sie schneller aus. „Selphet?“ wiederholte er den Namen um den Klang besser zuordnen zu können. „Was heißt das?“ Der Greif schien damit nicht einverstanden und drückte wohl seinen Unmut durch beißen aus. Der Tua’tanai hätte allerdings vom Klang her gesagt, dass es ein starker Name war, der durchaus etwas stolzes hatte.
    Vielleicht konnte er den Braunen aber von seinem Missmut abbringen, indem er laut aussprach, wie er den Namen verstand. „Er hat durchaus was erhabenes, aber vielleicht fragst du besser den Braunen, was er davon hält.“ lachte er und wurde das Gefühl nicht los, dass das tatsächlich eine Sache war, die die beiden unter sich ausmachen mussten.