Beiträge von Jamil

    Jamil lächelte verständnisvoll aber bestimmt, sein Säbel jederzeit bereit zu tanzen während über seine andere kleine Blitze zuckten. "Ja ich sehe auch dass wir leider einen Interessenkonflikt haben und ich muss leider eingestehen, dass ich recht stur bin, wenn es darum geht, mein auserkorenes Objekt meiner Sammelleidenschaft in die Finger zu kriegen." Der Djirin machte für einen Moment eine Pause, es schien so, als ob er lauschte, behielt aber die Frau vor sich im Auge, sie würde ihn nicht überraschen.


    "Nun sagt mir, wie sollen wir den Konflikt lösen? Ein Kampf würde viel Lärm machen und es widerstrebt mir, einer Frau körperlicher oder magischer Gewalt auszusetzen, wenn ich es möglichst vermeiden kann. Also wieviel wollt Ihr, damit Ihr auf die Flasche verzichtet und jeder seines Weges geht?"


    Er schaute seine neue, flüchtige Bekanntschaft abschätzend in die Augen, während sein kleiner Windgeist aus sicherer Entfernung das ganze Spektakel beobachtete, immer auf der Hut was die Diebin tun würde.

    Sonderlich gesprächig schien die Frau mit Namen Erelthea nicht zu sein. Aber wenn Jamil ehrlich zu sich selber war, würde er in dieser Situation vielleicht auch wortkarg sein. Hassan verwandelte sich in seine menschliche Gestalt und schwebte über dem Kopf seines Freundes. Aufmerksam begutachteten die Augen des Windgeists die Diebin. Was sich wohl hinter dem Schleier verbarg?


    "Nun Erelthea, ich würde sagen, wir haben wohl eventuell einen gewissen Interessenkonflikt. Eventuell wohlbemerkt. Wir Beide möchten etwas aus diesem Zimmer entwenden und nun ja, wenn es sich um den gleichen Gegenstand handelt, was ich nicht hoffe, wird die Situation problematisch."


    Jamil hatte keine Lust Gewalt anzuwenden. Er vermied es eigentlich, so gut es ging, einen Kampf zu vermeiden, speziell wenn der mögliche Gegner eine Frau war. Vielleicht ließe sich die Situation auf friedliche Weise lösen.


    "Bringen wir es auf den Punkt. Was wollt Ihr stehlen? Ich bin auf der Suche nach einer kleinen, besonderen Flasche, die ich für meine Sammlung haben will."


    Jetzt war er gespannt auf die Antwort.

    Jamil grinste freundlich. Eine Frau, nun denn, dass versprach unterhaltsam zu werden. "Ich habe selbstverständlich eine Einladung, jedoch frage ich mich, ob Ihr selber eine Einladung habt. Eine Einladung der Gilde der Schatten, der hiesigen Diebesgilde. Denn Ihr müsst wissen, ohne entsprechende Erlaubnis, dürft Ihr in dieser Stadt nicht einfach in fremden Häusern herumspazieren."


    Jamil machte eine nur einen Augenblick dauernde Pause, in welcher er sein weibliches Gegenüber musterte. "Verzeiht mir meine Unhöflichkeit. Im Zuge meines Auftrags sollte ich natürlich nicht den nötigen Anstand vergessen. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Jamil Ibn al Hawa Iblis al Lail aber für Euch einfach Jamil. Mit wem habe ich die Ehre?"


    Jamil senkte seinen Säbel ein wenig damit seine offensichtlich ebenfalls diebische Mitspielerin nicht zu vorschnell handelte, dabei wurde sein Begleiter Hassan für einen Moment sichtbar in der Form einer kleinen Windhose, die auf der rechten Schulter verweilte.

    Jamil war vor dem Fenster angekommen und webte einen kleinen Zauber der das Fenster lautlos öffnete, dann schwebte er hinein. Sanft setzte der Hüne von einem Mann auf. Er schaute sich mit geübten Blick um. Nein, dies war das falsche Zimmer. Ein Fenster weiter wäre eigentlich richtig gewesen aber so konnte der Djirin erstmal die Stimmung ausloten.


    Es schien ruhig zu sein aber sein kleiner Freund Hassan hatte ihn gewarnt, dass noch jemand anwesend war. Jamils Blick wirkte auf einen unsichtbaren Beobachter alles andere als amüsiert über diese Tatsache. Er zog vorsichtshalber einen seiner beiden Säbel die aus seiner Heimat stammten. Er vermisste die Wüste, den Sand und die Sonne, ja die heiße Sonne, die unerbittlich auf die Häupter ihrer Bewohner hinab schien aber hier? Hier war keine echte Sonne, nur Magie.


    Jamil vertrieb die Gedanken und zielstrebig verließ er den Raum. Der Windmagier schritt ruhig und leise in Richtung des Arbeitszimmers, sein unsichtbarer Windgeist vor ihm, ständig umher schauend. Die Tür war offen? Ja genau, der andere Dieb. Wenn es jemand aus der Gilde war, dann würde er mit ihm diskutieren, sollte es ein Fremder oder gar eine Fremde sein, dann würde es Komplikationen geben.
    Jamil betrat das Arbeitszimmer und dabei machte er erst gar nicht den Versuch sich zu verstecken oder zu tarnen. Offen stand er im Raum und räusperte sich.

    Jamil war an diesem Abend in doppelter Mission unterwegs. Einmal im Namen der Diebesgilde von Nir'alenar für die er eine Nachricht überbringen sollte. Der andere Teil war persönlicher Natur und es galt einer persönlichen Leidenschaft zu frönen, seiner Sammelsucht nach seltenen, erlesenen Gegenständen in Form von Flaschen. Ja das Sammeln von Flaschen besonderer Natur, all das in der Hoffnung, das wahre Ich zu erlangen, wieder ein echter Flaschengeist zu werden. Insgeheim hatte Jamil sich selbst einen Narren gescholten. Wieso sollte ausgerechnet hier unter den ewigen Fluten des Ozeans gerade die eine Flasche sein, die Flasche, die es ihm ermöglichen würde, die wahre Macht zu erlangen. Dummer Djirin, nein dummer Jamil, vergiss die Flaschen einfach, Du wirst nie weg von dieser Insel kommen. Niemals wirst Du die Wüste wieder erblicken!


    Er hatte das Ziel seiner Mission erreicht, dass Gebäude wirkte einladend. Alles war ruhig. Jamil schaute sich um. Auf seiner linken Schulter wurde sein ständiger Begleiter sichtbar. Hassan, sein Freund und gleichzeitig seiner magischer Verbündeter, ein Windgeist. "Ich habe Nichts bemerkt Jamil. Im Gebäude schlafen sie alle tief und fest. Bis auf eine Person, die meines Erachtens nicht in das Haus gehört." Der Windgeist machte eine kurze Pause. Ein Augenblick nur, dann fuhr er fort: "Hat die Gilde einen weiteren Dieb geschickt oder traut man Dir nicht mehr?" Jamil zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. "Nein, es könnte ein Einzelgänger sein, der auf eigene Faust handelt. Und wenn schon, bisher haben wir alles meistern können."


    Mit diesen Worten auf den Lippen, begann Jamil sich zu konzentrieren, seine Augen leuchteten hell auf, dann begann er in die Luft zu schweben, Wer brauchte schon Türen, wenn er auch durch die Fenster kommen konnte?

    Jamil ließ ein interessiertes Auge auf der kleinen, zerkratzten Phiole ruhen. So, es entfaltete also n ur seine Wirkung, wenn es zu einer bestimmten Zeit eingenommen wurde. Es mußte eindeutig magischer Natur sein. Der Preis würde dementsprechend höher ausfallen aber zur Zeit ging es ihm dank seiner Geschäfte finanziell recht gut und er wollte außerdem noch dieser Dame aus seinem Volke einen Besuch abstatten. Er würde also entgegen dem normalen Geschäftablauf nicht zu lange feilschen.


    "Sagt werter Herr, was würde geschehen, wenn diese Tinktur zu einer anderen Zeit mit einem anderen Getränk eingenommen würde? Es interessiert mich, müßt Ihr wissen, denn ich bin in den magischen Künsten unterwiesen worden. Also quasi ein berufliches Interesse, welches Ihr geweckt habt."

    "Nun, ich weiß nicht, was Ihr denkt, werter Herr aber die Geschenke sind wirklich nur eine Aufmerksamkeit für meine Mitarbeiterinnen. Also kann ich euch nicht sagen, was sie wirklich wünschen, außer vielleicht ein wenig Geld mehr im Monat oder eine sichere Zukunft. Ich möchte sie mit diesen Präsenten nur etwas motivieren und auch so etwas wie meinen Respekt für ihre gute Arbeit zeigen. Also werde ich mich auf Euren Geschmack und Euer Gespür für die holde Weiblichkeit und ihrer Begierden und Wünsche verlassen. Als guter und erfahrener Händler wird dies mit Sicherheit kein Problem für Euch darstellen."


    Der Djirin hatte den Ball wieder zurückgespielt und wartete nun auf die Reaktion des Besitzers des Zeltes. Dabei hielt er trotzdem immer wieder Ausschau nach kleinen Flaschen, die ihm eventuell gefallen konnten. Ach wie er diesen Fluch seines Volkes manchmal hasste.

    Jamil lächelte entspannt und freundlich. Eine Angehörige seines Volkes. Hier unten. Eine wahre Seltenheit. Er war so gespannt auf diese rätselhafte Frau der Djirin. Aber er wollte nicht vollkommen unhöflich sein, schließlich wollte sein gegenüber etwas verkaufen und ein Präsent für seine Mädchen würde ihre Motivation wahrlich steigern.


    Jamil schaute neugierig. Er zeigte Interesse für die Dinge, die Elaru feil bot. "Nun, sagt, was habt Ihr noch. Ich benötige fünf Präsente. Diesen Teigel nehme ich auf jeden Fall schon mit. Den Preis werden wir verhandeln, wenn ich alle Präsente gefunden habe! Seid Ihr einverstanden?" Jamil liess seinem Gegenüber keine Zeit, lange zu überlegen. "Nun, zeigt mir weitere Eurer kleinen Schätze. Ich bin gespannt, was Ihr noch in Eurem Warenbestand habt."

    Jamil horchte bei dem Kommentar seines Gegenübers mehr als neugierig auf. Er wußte scheinbar, dass Jamil ein Djirin war. Aber woher wußte er das? Jamil überlegte kurz, konnte es vielleicht sein, dass dieser Verkäufer von Essenzen und Kosmetik, einen Djirin kannte?


    "Nun ich suche wahrlich eine kleine Aufmerksamkeit für meine fleissigen Mitarbeiterinnen. Einfach eine Kleinigkeit mit der ich ihren Fleiss in meinem Unternehmen belohnen möchte." Jamil liess den Blick herumschweifen. Einige der kleinen Flaschen weckten für einen kurzen Moment den Impuls, sie zu stehlen, aber nur für einen kurzen Moment. Die Möglichkeit, einen anderen Djirin eventuell hier zu finden, beschäftigte ihn mehr.


    "Aber sagt, Ihr scheint mein Volk zu kennen. Habt Ihr jemanden meiner Art hier unten getroffen? Wenn ja, wo? Sagt es mir, es wäre mir sehr wichtig!"

    Jamil verneigte seinen Kopf in die Richtung des Verkäufers, so wie es in seiner Heimat Sitte war. Er war zwar ein Gauner, Spieler und manchmal auch Ehebrecher, aber er wußte, was sich gehörte, es sei denn, es ging um Flaschen. Auch hier wurde er einiger diverser kleiner Gefässe gewahr, die ihm teilweise recht gut gefielen. Nunja so einfach kaufen ging leider nicht. Aber stehlen, nein im Moment war ihm nicht danach. Es war schon eine gewisse Last, mit dem Fluch der Sammelleidenschaft für kleine Fläschchen leben zu müssen.


    "Und glaubt Ihr zu wissen, was ich begehre, werter Verkäufer kostbarer Essenzen?"

    Jamil, neugierig und voller Tatendrang, hatte von dem Jahrmarkt gehört. Nun war er hier und der Tempel der Schönheit versprach eventuell die Möglichkeit, etwas Schönes zu ergattern, dass er eventuell seinen Mitarbeiterinnen in seiner besonderen Gaststätte, schenken konnte. Jamil schaute das Zelt mit durchdringenden Blick von Außen an. Wirkte erst einmal nicht sonderlich spektakulär aber es kam ja auf den Inhalt an. Er hatte einige Gerüchte mitbekommen, nichts wirklich Detailliertes aber genug um den neugierigen Djirin hier hin zu bewegen.


    Jamil kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Er machte ein paar Schritte nach vorne und betrat das Zelt. "Einen wunderschönen guten Abend im Namen der Götter. Ich bin Jamil und wollte mich umschauen, welche Dinge Ihr in diesem Zelt anbietet." Er wartete auf eine Reaktion.

    Jamil hatte keinerlei Interesse an Diebesplänen im Moment. Er war neugierig auf die Erfahrung, wie sich eine rechtmäßig erworbene Flasche anfühlen würde. Ja dieses Gefühl würde er ausgiebig auskosten. Welcher Djirin konnte schon von sich behaupten, das Objekt der Sammelleidenschaft legal zu besitzen. Obwohl in seiner Kultur, bei seinem Volk, der Besitz einer traditionell erworbenen Flasche vollkommen legitim war. Bis zu dem Zeitpunkt natürlich, wo ein anderes Mitglied seines Volkes die Flasche stahl. Hier unten würde das dezent einfacher sein. Es gab nur äußerst wenige Angehörige seines Volkes.


    "Nun, dass ist einfach, geschätzte Meisterin der schmucken Flaschen. Ich möchte eine kleine, filigrane Flasche von der Größe einer Phiole. Sie soll mit goldenem Netz umschlossen sein. Wenn es Euch möglich ist, würde ich einen kleinen Griff in Form einer Bauchtänzerin an der Flasche wünschen, ebenfalls mit dem goldenen Netz umschlossen. Den Rest überlasse ich Euch und Eurer Kunst!"


    Jetzt war Jamil gespannt, wie sein weibliches Gegenüber reagieren würde. Würde sie ihm vielleicht eine abfällige Bemerkung an den Kopf werfen wegen der Form des Griffes? Oder würde sie dies schweigend übergehen mit ihren funkelnden Augen. Er lächelte freundlich und offen.

    Jamil lächelte hocherfreut, wenn ihm auch der Gedanke ein wenig missfiel, für eine der heißgeliebten Flaschen, etwas zahlen zu müssen. Dies war wohl der Fluch der Ehrlichkeit und des seriösen Geschäftsmannes. Bezahlen für eine Flasche. Wie hörte sich das denn an? Ein wahrlich merkürdiges Gefühl wenn der Djirin ehrlich zu sich selber war. Alle Flaschen in seiner Sammlung waren schließlich gestohlen, wie es sich für einen Djirin von Rang und Namen gehörte. Aber er würde dieses Mal eine Ausnahme machen, schließlich gab es hier unten auf der versunkenen Insel so gut wie keinen weiteren Angehörigen ihres Volkes.


    "Ich wäre hocherfeut meine Künstlerin des schimmernden Metalls, wenn Ihr mir dieses Kleinod anfertigen würdet. Nur eine Angehörige unseres Volkes weiß schließlich die Schönheit einer verzierten Flasche zu würdigen. Wie lange denkt Ihr, müßte ich warten auf die Fertigstellung dieses schmucken Tandes?"

    Jamil mußte plötzlich lachen. "Ich merke, ich kann Dich selbst nach unserer langen Trennung immer noch sehr schnell in die Höhen eines gewaltigen elementaren Ausbruchs deines inneres Geistesvulkans versetzen. Ich vergass wie temperamentvoll Du sein kannst, meine kleine Feuerblume. Beruhige Dich, es war nicht so gemeint. Und was Amila angeht. Die ist mittlerweile mit deinem Prinzen liiert und hat ihn fest im Griff. Man sagt, er sei mittlerweile ein regelrechter Sklave ihres Willens geworden und hilft ihr bei der Komplettierung ihrer Flaschensuche wo er nur kann. Und dies ist nicht das Alles. Aber lassen wir das!"


    Jamil deutete auf den Ausgang und bot Ishareh seinen Arm an um mit ihr die Lokalität zu verlassen. Gemeinsam verließen sie den Zauberbrunnen.

    Jamil schaute in die Richtung, in die sein alte, charmante und äußerst attraktive Bekannte verwies. Er seufzte leise auf. "Du immer mit Deinem großen, weichen Herz, Ishareh, dass hat schon oft für Probleme gesorgt. Ich erinnere Dich an den dritten Sohn des Sultans, dem du mit deinem Tanz die Sinne verwirrt hattest. Als er Dir sein Herz ausschüttete, warst Du so gerührt und wo hat es Dich hingeführt gehabt? Er hat Dir dein Herz gestohlen und dann war er plötzlich auf und davon. Gut, bei diesem kleinen Wesen dürfte das nicht passieren aber findest Du nicht, dass sie bei einem klärenden Gespräch zwischen uns beiden, stören würde?"

    Jamil lächelte freundlich Ishareh an und seine perlweissen Zähne blitzten regelrecht auf. "Meine skeptische Wüstenrose, ich habe Nichts im Kopf, was Dir eventuell Kopfschmerzen verursachen würde. Ich bin wirklich hocherfreut ein bekanntes Gesicht hier Unten zu erblicken. Es ist einfach schön in der Sprache seiner Heimat zu sprechen. Das kann ich hier nicht sonderlich häufig mußt Du wissen. Wir können zu mir gehen oder zu Dir oder an einen neutralen, ruhigeren Ort. Ich überlasse Dir diese Entscheidung. Und falls Du nicht magst, bin ich Dir auch nicht böse. Ich könnte es sogar verstehen, wenn Du mit einem Schuft wie mir nichts mehr zutun haben magst!"

    Jamil schüttelte den Kopf. "Den kenne ich nicht aber es scheint sich um einen Elfen der Meere zu halten. Ich bin aber kein Angehöriger der hiesigen Bevölkerung kann die Bewohner immer noch nicht auseinander halten. Und da wo ich herkomme, ist mir ein Vertreter dieses Volkes auch noch nie begegnet. Ihr müßt verzeihen." Er hielt kurz inne und lauschte den leisen Wortes seines Windfeefreundes. "Also Ishareh, was hälst Du davon, wenn wir Beide dieses Lokal verlassen und unser Wiedersehen in Ruhe feiern."


    "Nun als die Götter die Welt erschaffen haben und sie danach die perfekteste Rasse kreierten, die Djirin, waren einige der Götter eifersüchtig, weil ihre Völker nicht so perfekt waren. Deshalb legten diese Neider einen göttlichen Fluch auf unsere Vorfahren. Sie waren auf ewig dazu verflucht, Flaschen zu sammeln, deren Form und Ausführung einzigartig zu nennen waren. Und jeder Djirin ist noch Heute auf der Suche nach der einen Flasche, die von solch perfekter Art ist, dass der Fluch vielleicht gebrochen werden kann. Aber bis Heute hat dies nie ein Djirin geschafft."

    Bevor Ishareh etwas erwidern konnte, sprach der hünehafte Jamil. "Das, werte kleine Lysia, ist Ishareh. Sie stammt aus dem gleichen Land wie ich. Wir kennen uns etwas intensiver und haben einige gemeinsame Bräuche aus unserer Heimat praktiziert. Das Suchen von versteckten Fläschchen gehört zu diesen Bräuchen. Es ist sogar ein sehr geschätzter Brauch bei unserem Volk. Dabei wird eine verzierte Flasche so versteckt, dass man sie nur unter großen Mühen finden kann, wenn man sie denn findet. Ich bin ein äußerst geschickter Flaschenfinder und das hat meine verehrte Freundin Ishareh ein wenig verärgert. Ihr müßt wissen, sie mag es nicht, wenn ein Kerl wie ich, ihre sorgsam versteckten Flaschen findet."

    Jamils Gesicht wirkte gespielt entrüstet. "Ishareh, was erzählst Du da. Du weißt genau, dass die Flasche nun mir gehört. Nur wenn Du sie wieder findest und es dir gelingt, sie mir zu entwenden, ist sie wieder deine Flasche. Ich nahm sie als Andenken an jene wunderbaren Nächte mit Dir mit, als die Häscher des Sultans so plötzlich in Deine Gemächer eindrangen. Ich wollte mich bei Dir vernünftig verabschieden aber die Männer des Sultans hatten ihre Krummsäbel gezückt und da war es gesünder, ganz schnell zu fliehen. Jemand mußte mir gefolgt sein. Ich habe die Stadt verlassen und sie folgten mir bis an die Grenzen des Landes. Da hat es jemand wirklich auf mich abgesehen gehabt, weißt Du. Aber es tut gut, Dich zu sehen. Es ist so schön, jemanden aus der Heimat zu treffen. Besonders, wo die Heimat so fern ist. Und ich vermisse die Wüste mit ihrem wärmenden Licht der Sonne." Jamil seufzte laut bei diesen Worten und das konnte selbst ein Blinder merken, dass die letzten Sätze ehrlich gemeint waren.